Spielen ohne Schiedsrichter im Kinderfußball

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  • Aber man darf nicht vergessen, dass damals auf der Straße keine Erwachsenen dabei waren.



    auf das Naheliegende kommt man oft nicht. da klärt ein Satz viel auf.


    hatte meine Probleme, mit Rückführung zum eigendlichen Fussballspielen, Bolzplatzspielen bei Kinder usw.


    hab Bolzplatz verfolgt, dort Sachen erlebt, die kein trainer im Training dulden würde-


    nur ein Beispiel: bei 7 Jungs, musste der Spieler draussen bleiben und warten, bis der 8. kam um wieder Gleichzahl herzustellen.
    es gab auch grassere Vorkomnisse, wo ich Weggehen musste, um nicht einzugreifen.


    wieso klappte das ohne Streiterei? manchmal auch mit Streitereien. den nächsten Tag war aber die leidtragenden Kinder wieder da.


    Schimmi hat die Antwort gegeben, es sind keine Erwachsenen, Eltern, Trainer dabei, die einschritten, die Kinder haben ihre eigenen Regeln akzeptiert, auch wenn es zum Nachteil des jeweils Betroffenen war.


    beim Vereinsfussball sind aber Trainer und Elternschaft ein fester Bestandsteil.



    für mich sind Vereinsfussball und Bolzplatzfussball nicht miteinander vergleichbar.wer also die Rückführung zum Bolzplatzfussball einfordert muss Trainer und Elternschaft
    vom Spielbetrieb entfernen.


    Für mich hat beides seine Wertigkeit, aber beides sind unterschiedliche Dinge. für mich brauch der Fussball, oder viel besser das fussballerbegeisterte Kind beides.


    gg

  • für mich sind Vereinsfussball und Bolzplatzfussball nicht miteinander vergleichbar.wer also die Rückführung zum Bolzplatzfussball einfordert muss Trainer und Elternschaft vom Spielbetrieb entfernen.


    Naja, ich denke, die Wunschvorstellung hat Schimanski ja auch beschrieben: zwei Trainer, die in puncto Fairness eine ähnliche Einstellung haben und jeweils bei unterbrechungswürdigen Regelverletzungen ihrer eigenen Spieler einschreiten. Das wäre mir das liebste, die Kinder regeln das Allermeiste gemeinsam, ab und an gibt es einen Hinweis des einen oder anderen Trainers, damit das Geschehen innerhalb der richtigen Grenzen bleibt. Natürlich ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass es funktioniert, dass keiner der beiden Trainer gewinndenkend ist.


    Für mich hat beides seine Wertigkeit, aber beides sind unterschiedliche Dinge. für mich brauch der Fussball, oder viel besser das fussballerbegeisterte Kind beides.


    Hmm.. Ich sehe es eher wie TW-Trainer, dadurch, dass von Beginn an ein Schiri das Spiel leitet, wird vielen Kindern schon im F-Alter suggeriert, teilweise sogar beigebracht, dass eine Aktion nur dann unfair ist, wenn der Schiri pfeift. Solange er das nicht tut, können also Grenzen ausgetestet werden. Und in der E-Jugend gibt es dann schon eine ganze Menge Kinder, die sich so benehmen, wie wir es uns eben nicht wünschen: bei jedem Ausball geht die Hand hoch, es wird geschauspielert, Grenzen werden bewusst strapaziert, Gegenspieler werden angemacht. Usw.


    Ich denke schon, dass das frühe Spiel ohne Schiri da helfen kann. Man müsste es aber konsequent mit Information der Beteiligten begleiten und nicht einfach nur vorschreiben.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Naja, ich denke, die Wunschvorstellung hat Schimanski ja auch beschrieben: zwei Trainer, die in puncto Fairness eine ähnliche Einstellung haben und jeweils bei unterbrechungswürdigen Regelverletzungen ihrer eigenen Spieler einschreiten. Das wäre mir das liebste, die Kinder regeln das Allermeiste gemeinsam, ab und an gibt es einen Hinweis des einen oder anderen Trainers, damit das Geschehen innerhalb der richtigen Grenzen bleibt. Natürlich ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass es funktioniert, dass keiner der beiden Trainer gewinndenkend ist.


    tobn


    genau damit hab ich meine Probleme, Wunschvorstellung. Dort, wo das gegeben ist, gab und gibt es eigendlich schon immer, leider jedoch zuwenig, seh ich auch absolut keine Probleme. Hätte diese Wunschvorstellung Allgemeingültigkeit, brauchten wir über Kinderfussball oder FPL gar nicht gross zu diskutieren.



    mein Hinweis, dass Bolzplatzfussball und Vereinsfussball unterschiedliche Dinge sind, bezog sich aus meiner Sicht jetzt weniger auf das Problem Schiri,
    sondern mehr allgemein (z.B. eigenes Regelwerk, eigene Spielgestaltung, regelmässige bzw unregelmässiges Erscheinen, keine Altersstufenusw.)


    gg

  • guenter: Ja, stimmt, wäre die Wunschvorstellung Realität, bräuchte man die FPL-Regeln nur noch wegen der Eltern. Aber so ganz gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass es hin zu kriegen sein könnte, kindgerechtes Fußballtraining und einen entsprechenden Spielbetrieb zu etablieren, wenn denn nur die Verantwortlichen sich wirklich darum bemühten. Und im Sinne des Erlernens der Eigenverantwortung und der Fairness, gemäß dem uralten Leitspruch, dass man Andere so behandeln möge, wie man es sich umgekehrt wünscht, würden da die FPL-Regeln inklusive fehlendem Schiri gut hinein passen.


    Deiner These, dass Bolzplatzfußball und Vereinsfußball unterschiedlich sind, stimme ich auch zu. Tatsächlich halte ich auch den Bolzplatzfußball nicht für vollständig segensreich. Das heißt aber nicht, dass man im Vereinsfußball nicht Elemente des Bolzplatzfußballs übernehmen kann, wenn sie sich positiv auswirken.

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  • Auf dem Bolzplatz hat immer das Recht des Stärkeren gegolten - manchmal Ergänzt durch das Recht des Beliebteren.
    Das hat manche Spieler durch Härte auf Dauer Stärker gemacht. Aber auch viele eingeschüchtert und entmutigt.


    Das kann meiner Meinung nach kein Vorbild für den Kinderfussball sein.


    Bei uns gibt es seit diesem Spieljahr in der E-Jugend auch die FPL.


    Mit Vor- und Nachteilen:
    + Kein Problem bei Einwürfen, Eckbällen usw. (ging sogar schneller, weil nicht auf Schieri-Entscheidung gewartet wurde)
    + Das Spiel war nicht unfairer in Bezug auf grobe Fouls
    + Kinder waren durchaus dafür
    + Trainer haben sich über Entscheidungen bisher nicht gestritten


    - Zunehmend mehr Einsatz von Körper und Händen im Zweikampf, da nie geahndet
    - Kinder unterbrechen das Spiel nicht - auch nicht bei Verletzungen
    - Uneinigkeit über Spielzeit / Nachspielzeit - besonders bei knappen Spielständen


    Mir hat der bessere Spielfluss gut gefallen. Mißfallen hat mir der im Laufe der Spiele immer stärkere Körpereinsatz, der es kleineren,
    technisch starken Spielern sehr schwer machte, den grobschlächtigeren Vertretern zu entkommen.

  • Hmm.. Ich sehe es eher wie TW-Trainer, dadurch, dass von Beginn an ein Schiri das Spiel leitet, wird vielen Kindern schon im F-Alter suggeriert, teilweise sogar beigebracht, dass eine Aktion nur dann unfair ist, wenn der Schiri pfeift. Solange er das nicht tut, können also Grenzen ausgetestet werden. Und in der E-Jugend gibt es dann schon eine ganze Menge Kinder, die sich so benehmen, wie wir es uns eben nicht wünschen: bei jedem Ausball geht die Hand hoch, es wird geschauspielert, Grenzen werden bewusst strapaziert, Gegenspieler werden angemacht. Usw.


    Ich denke schon, dass das frühe Spiel ohne Schiri da helfen kann. Man müsste es aber konsequent mit Information der Beteiligten begleiten und nicht einfach nur vorschreiben.


    Einiges dieser Verhaltesnformen sehen die Kinder aber fast täglich bei den Übertragungen der Profis. Heben die nicht auch automatisch die Hand, meckern die nicht auch oft und mit dem Gegner???
    Grätschen kommt mir da wieder in den Sinn. Wer in der Jugend schon lieber den Gegener umgrätscht ohne dass der Trainer ihm Schnelligkeit und Spielbeobachtung vermittelt, der wird das immer wieder machen. Es liegt doch an uns Trainern das zu unterbinden.
    Warum werden die Spieler bei den Profis nicht konsequent herbeigerufen?? Statt dessen gehen die vom Schiri weg, der halt eine Karte nach oben hält. Oder mit dem Meckern und Antatschen, geht´s denn noch?? Aber solange das im Fernsehen groß und deutlich zu sehen ist, nehmen die Kinder das auch an.


    Es gibt Schiris, die leiten das Spiel nicht, die lassen das Spiel um sich kreisen. Andere leiten ein Spiel, haben diese Fingerspitzengefühl und die Kinder verstehen sofort was geht und was nicht. Bei beiden Arten.
    Die erste Sorte Schiris treibt mich in den Wahnsinn, bei der zweiten versuche ich mir so viel es geht abzuschauen.


    Ein Spiel ohne Schiri?! Es wäre für mich mal ein Versuch Wert zu sehen wie das funktioniert. Bisher kenne ich nur Spiele mit Schiri.
    Wenn sich die Gelegenheit dazu mal ergibt, werde ich es gerne mit meinen Kids ( 2006) ausprobieren.


    Gruß
    Olli

  • Ein Spiel ohne Schiri?! Es wäre für mich mal ein Versuch Wert zu sehen wie das funktioniert. Bisher kenne ich nur Spiele mit Schiri.
    Wenn sich die Gelegenheit dazu mal ergibt, werde ich es gerne mit meinen Kids ( 2006) ausprobieren.


    Wir hatten in der letzten Saison als alte E-Jugend ein paar mal ohne Schiri gespielt, allerdings nie bei Pflichtspielen. Wir hatten ein eigenes Hallenturnier, bei dem ohne Schiri gespielt wurde, ich berichtete davon an anderer Stelle in diesem Forum. Danach haben wir gegen einen der an diesem Turnier teilnehmenden Vereine mal ein Freundschaftsspiel ohne Schiri gespielt. Und zu guter Letzt gab es bei unserem "Minifußballturnier mit Schweizer System" zum Ende der letzten Saison auch keine Schiris, sondern "Spielleiter", die allerdings teilweise leider recht Schiri-ähnlich agierten.


    Insgesamt teile ich die bisherigen Einschätzungen: die einfachen Sachen klappen so gut wie einwandfrei, also bspw. Ausball. Offensichtliche Fouls sind auch typischerweise unstrittig. Beim Körpereinsatz und Nickeligkeiten wird es schon deutlich schwieriger.. Ich würde auch befürchten, dass die entsprechend veranlagten Kids sich ein Mehr an Körpereinsatz angewöhnen könnten, da müssten IMHO die Trainer auch mal einschreiten, wenn es mehrere Aktionen eines Spielers gegeben hat, die grenzwertig waren, auch wenn eine einzelne solche Aktion noch keine Unterbrechung rechtfertigt.


    Was das Problem der Spielzeit anbelangt, so würde ich einfach auf Nachspielzeit gänzlich verzichten. Für den Fall, dass es ein paar Schlaumeier gibt, die das, in Führung liegend, ausnutzen, habe ich damals bei unserem Minifußballturnier in die Regeln aufgenommen, dass der Spielleiter berechtigt ist, die in Führung liegende Mannschaft für Zeitspiel mit einem Strafangriff zu bestrafen. Das kam dann aber auch nicht vor, wobei ich nicht wirklich glaube, dass das an der Regel lag.

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  • Stefan 70 und auch Tobn berichten recht postiv. im Gegensatz zu der bisherigen Diskussion handelte es sich aber nicht um F sondern E-Jugend.


    Ich selbst habe in D und C jugend an sich positive Erfahrung bei den wenigen Spielen, die ich ohne Schiri durchgeführt habe, gemacht.
    die Begründung lag für mich im guten Verhältnis der beiden Mannschaften und Trainer zueinander.


    Könnte es eigendlich nicht auch sein, dass dieses System umso besser funktioniert, je älter die Kinder sind?


    Teilbegründung: je Älter, destoweniger Eltern , Oma und Opa sind als Zuschauer dabei, Trainer oft bereits erfahrener (nur so als Beispiel)
    vor allem jedoch die Kinder denken und handeln selbständiger, weniger durch Aussen indirekt beeinflusst.


    Leistungsstaffeln lasse ich jetzt mal Aussen vor.


    gewagte These? Oder?


    gg

  • Stefan 70 und auch Tobn berichten recht postiv. im Gegensatz zu der bisherigen Diskussion handelte es sich aber nicht um F sondern E-Jugend.


    Nun, in meinem Fall liegt das daran, dass ich von der FPL erst hörte, als meine Spieler schon in der E-Jugend waren. Und ich hatte erst, als sie in der E1 (so heißt der ältere E-Jahrgang bei uns) waren, genug Mumm und Überzeugungskraft, um die beiden Turniere nach meinen Vorstellungen durchzuführen.


    Ich selbst habe in D und C jugend an sich positive Erfahrung bei den wenigen Spielen, die ich ohne Schiri durchgeführt habe, gemacht. die Begründung lag für mich im guten Verhältnis der beiden Mannschaften und Trainer zueinander.


    Sicher, das ist eine gute Voraussetzung. Wobei ich sagen muss, dass wir zu vielen Mannschaften ein gutes Verhältnis gepflegt haben, teilweise auch zu solchen, denen gegenüber einige andere Teams Vorbehalte hatten.


    Könnte es eigendlich nicht auch sein, dass dieses System umso besser funktioniert, je älter die Kinder sind?
    Teilbegründung: je Älter, destoweniger Eltern , Oma und Opa sind als Zuschauer dabei, Trainer oft bereits erfahrener (nur so als Beispiel), vor allem jedoch die Kinder denken und handeln selbständiger, weniger durch Aussen indirekt beeinflusst.


    Ich denke zwar, dass an deiner Teilwerklärung durchaus etwas dran ist. Ich denke aber auch, dass Jugendliche mit zunehmendem Alter besser ohne Schiri spielen können, weil sie einfach ihre eigenen Handlungen und deren Folgen besser einschätzen können und lernen, auch die Belange ihrer Gegenspieler wahrzunehmen. Die Fähigkeit dazu ist bei Kindern ja noch stark eingeschränkt, sie sehen die Welt nur aus ihren Augen, da sind dann erst einmal sie und ihre Bedürfnisse, und dann kommt lange erst mal nichts.
    Dennoch glaube ich schon, dass das Spiel ohne Schiri bei den Jüngeren sehr gut klappen kann, allerdings durchaus ab und an der Unterstützung der Trainer benötigt, um Situationen, welche den Kindern neu sind, klären zu können. Dann würde es in der E ohne Schiri oder mit dem "Spielleiter Kinderfußball" vielleicht noch besser aussehen, als es bei uns schon der Fall war. Der Ehrlichkeit halber muss ich nämlich einschränken, dass wir zu unserem Fairplay-Hallenturnier nur Teams eingeladen hatten, bei denen wir keine größeren Konflikte befürchteten. Und in dem Freundschaftsspiel musste ich einmal das Spiel unterbrechen, um einen übermotivierten Spieler der anderen Mannschaft zu ein bisschen weniger Einsatz aufzufordern. Auf unserem Minifußballturnier gab es dann zwischen einzelnen, allesamt ziemlich erfolgsorientierten Teilnehmern auch ab und an gegenseitige Vorwürfe von Regelüberschreitungen, so dass ich kurzzeitig als Oberinstanz fungieren musste. Aber insgesamt stimmen mich meine bisherigen Erfahrungen eher optimistisch.

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  • Hi,


    da ich das Thema gerade sehe, kann ich ja auch meine Erfahrungen nach "meinem" ersten Spiel ohne Schiedsrichter berichten.


    Wir haben gestern in der Quali gespielt, es geht für meine Mannschaft in der E-Jugend um die Gruppenliga, also die Ambitionen sind da. Ich rede das Thema Gruppenliga vor den Kindern nicht breit, aber sie bekommen es halt von den Eltern mit. Sie WOLLEN da hin, und das kann ich nachvollziehen. Und natürlich erwarten sie von mir in dem Zusammenhang auch, dass ich ihnen nicht im Weg stehe.


    Also wie gesagt, es ging gestern vor allem um unser Torverhältnis, also ein Spiel, in dem es tatsächlich für die Kinder um etwas ging.



    Vor dem Spiel kam der gegnerische Trainer auf mich zu, und meinte, sein Schiedsrichter hätte abgesagt, ob ich oder mein Co-Trainer pfeiffen wollten. Ne, wir wollten nicht, und er hat dann den Vorschlag gemacht, ohne Schiedsrichter zu spielen, okay, probieren wirs aus. Ich hab dann, weil ich ne Pfeiffe und ne Uhr hatte, die erste Halbzeit angepfiffen, hab mich dann draussen hingestellt und halt gecoacht (also mehr oder weniger zugeschaut :P )
    So, wie ist das Spiel gelaufen? Vom Ergebnis her "okay" für uns, die gegner haben halt schon gemauert... aber okay. Aber absolut fair! Es gab während des ganzen Spiels ein einziges Foul! Und ausgerechnet das gibt dann noch Anlass zu Diskussionen. Es war ein klares Foul im Strafraum, also hätte es 9-Meter geben müssen, allerdings gab es keinen. Die Kinder haben sich anders entschieden, und es gab auf dem Feld, unter den Spielern auch keinerlei Diskussion (halt auch, weil meine Mannschaft es "hat so durchgehen lassen"). Da hätte ich mir vom gegnerischen Trainer gewünscht, dass er kurz eingreift, und seinen Jungs sagt, dass es ein Elfmeter war... aber okay, hat er nicht, die Kinder habens nicht als Anlass genommen, sich großartig aufzuregen.
    Alles in allem absolut Fair, hätte ich mir so nie träumen lassen, vor allem auch, weil es für die Kinder um etwas geht (und ihnen ist die goldene Ananas mehr wert, als mir!)



    Was dabei natürlich wieder etwas sauer aufstößt, sind "die Eltern". Wobei ich auch da wirklich gesegnet bin, denn dabei handelt es sich eigentlich nur um einen einzigen Papa, und von den meisten Eltern werde ich absolut unterstützt! Naja, er hat halt gegen ende, als es "nur" 10:0 stand und er wohl nervös wurde, angefangen den "Schiedsrichter von außen" zu machen. Und da hat man gemerkt, dass die Kinder auch verunsichert wurden, in ihren Entscheidungen. Es gab kleinere unsicherheiten, die sie aber weiterhin unter sich und fair gelöst haben, trotzdem bin ich mir sicher, hätte er von Anfang an da eingegriffen, wäre das Spiel deutlich hitziger geworden.



    Also mein Fazit: Es funktioniert, sogar prima! WENN von außen nicht eingegriffen wird! Allerdings mit der Einschränkung, dass es bei "ungleichen" Gegnern funktioniert. Ich denke auch, zumindest von meiner Mannschaft aus, würde es auch in engen Duellen problemlos funktionieren, aber ob es dann auch beim Gegner so bleibt? Ich würde es ausprobieren.

  • Peter Pan
    Es gibt auch unter den engagierten Trainern eine Reihe von Zweiflern, die mit dem Spiel ohne Schiri nichts anfangen können. Nicht jeder hat den Mut, es einfach mal auszuprobieren. Da braucht es Unterstützung von Trainern, die bereits Erfahrungen damit haben. Gerade die Lösung (egal ob jetzt optimal oder nicht) von strittigen Situationen interessieren. Aber auch die Beschreibung der Traineraufgabe, in der man sich auf die Beobachtung ohne aktives Eingreifen ins Spielgeschehen beschränkt!


    Gibt es nicht genug Trainer, die das, was sie im Training vergessen haben, meinen im Spiel (durch Hineinrufen) nachholen zu müssen? Und seien wir mal ehrlich, wie funktioniert das? Die Kinder machen es dann zwar, so wie der Trainer es will, weil sie beeinflussbar sind und keinen Ärger haben wollen. Aber verstehen sie, während sie sich voll auf das Spiel konzentrieren, auch warum? Spricht: hat das Hineinrufen eine nachhaltig positive Auswirkung auf das Leistungsvermögen des Kindes? Oder kommt es einem drittklassigen Pädagogen gleich, der seine Schüler schwören läßt, ab jetzt nie mehr ein Wort falsch zu schreiben?


    Fazit:
    1. Vertrauen können.
    Man muß nicht nur seinen Kindern, sondern auch denen des Gegners vertrauen! Dann wird eine gute Sache daraus!


    2. Selbstdisziplin
    Das Training ist die richtige Zeit zum korrigieren. Im Spiel soll das im Training Erlernte ausprobiert werden. Fehler werden ausdrücklich gestattet. Denn ein Spieler, der Angst vor Fehlern haben muß, der macht sie und wird sich kaum weiterentwickeln können.


    3. Wohin entwickelt sich soetwas
    Rennt also nicht hinter den Kindern her, sondern laßt sie zu euch kommen, wenn sie es wollen. Sie werden es wollen, weil ihr für sie einen unschätzbaren Wert habt! Ein klein wenig als Trainer, aber weit mehr als Mensch, der ihnen Gutes tut!


    4. Ziel
    Ziel ist die Entwicklung von selbständig denkenden und handelnden Fussballspielern. Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis bei dieser Entwicklung. So wird fast zwangsläufig aus Spaß am Fussball auch Spaß an der eigenen Leistung. Wie weit das Ganze geht, entscheidet es Kind selbst.


    Allein kann es das nicht schaffen. Es braucht euch dazu, vergesst das nie!

  • Es gibt auch unter den engagierten Trainern eine Reihe von Zweiflern, die mit dem Spiel ohne Schiri nichts anfangen können. Nicht jeder hat den Mut, es einfach mal auszuprobieren. Da braucht es Unterstützung von Trainern, die bereits Erfahrungen damit haben. Gerade die Lösung (egal ob jetzt optimal oder nicht) von strittigen Situationen interessieren. Aber auch die Beschreibung der Traineraufgabe, in der man sich auf die Beobachtung ohne aktives Eingreifen ins Spielgeschehen beschränkt!



    Dem kann ich nur zustimmen.


    ich selbst geh immer noch schwanger in der Beurteilung. ich und viele andere hier diskutieren doch überwiegend aus wenigen eigenenen
    Erfahrungen gar gar nur theoretischer Art.
    sowohl positive wie auch negative Erfahrungsberichte helfen da weiter.
    gerade die Diskussion über negative Berichte können Fehlerquellen erkennen lassen, und dadurch zukünftig zu einem positiven Ergebnis führen.


    gg

    • Offizieller Beitrag

    Hier mal zwei aktuelle Zeitungsberichte:


    Augsburger Allgemeine: Experiment geglückt
    Am Ende zeigt der Redakteur, dass er Kinderfußball verstanden hat ;( : Sportlich hatte übrigens der SV Mering mit 5:1 die Nase vorn.


    Bayerischer Fußball-Verband: Eltern zuerst abwartend, dann aber überzeugt


    Hier gibt es auch drei kurze Radioberichte anzuhören:
    http://www.fairplayliga.de/Pressearbeit.htm

  • Ich kann auch noch etwas aus der Praxis berichten.


    Nach zwei gut verlaufenen E-Junioren Spielen mit FairPlay Regeln kamen wir letze Woche Auswärts zu einem leistungsorientierten Verein, der sich unbedingt für die Leistungsklasse qualifizieren will.
    Zunächst erstaunte mich das Spielfeld, das über die ganze Platzbreite ging - bei uns normalerweise erst für D7. Auf meine Nachfrage wurde erklärt, das dies bei ihnen nicht anders ginge, weil auf dem Kunstrasen nun einmal keine weiteren Linien wären.
    Mein "Chef"-Trainer (ich bin Vater einer mitspielenden Tochter und Betreuer) ist ein sehr lieber Mensch und stimmte dem Spielfeld zu. Kurz vor dem Spiel stellte der Gegner dann klar, das bei ihnen nur mit Schiedrichter gespielt würde - alles andere sei Quatsch / Unsinn. Sie hätten da einen guten Mann, der wäre zwar Spielervater aber sehr objektiv sei usw.. Kurzum - wir spielten nicht FPL und auf dem falschen Spielfeld.
    Das Spiel war soweit ok und auch fair. Wir verloren mit ein paar Toren Unterschied, was auch leistungsgerecht war.
    Ärgerlich war aber der Superschiedsrichter, der mehrfach auf Eckbälle für die Heimmannschft entschied, bevor der Ball auch nur die Linie berührte und auch ein Tor gegen uns pfiff, obwohl unser Keeper den Ball fing und noch nicht einmal mit den Hacken auf der Linie stand.
    An der ungläubigen Raektion der gegnerischen Spieler und am Ausbleiben jeden Jubels konnte ich glasklar erkennen, das dieses Tor in der FPL nie gefallen wäre...

  • Sie hätten da einen guten Mann, der wäre zwar Spielervater aber sehr objektiv sei usw..


    Das kann man doch aus der Warte des Trainers der Heimmannschaft bestätigen. Denn objektiv wird doch durch die Schiedsrichterwahl nichts dem Zufall überlassen. Und mit dem Fairplay ist das so eine Sache, die man auch hinterher besprechen kann :D

  • An der ungläubigen Raektion der gegnerischen Spieler und am Ausbleiben jeden Jubels konnte ich glasklar erkennen, das dieses Tor in der FPL nie gefallen wäre...


    Das ist es eben: wenn es de facto "ohne" unparteiischer, fairer zugeht, da Kinder untereinander gar nicht das Gewinnen über alles stellen, so wichtig es auch ihnen im Sportsgeist ist: wozu braucht es da einen parteiischen "Vorgesetzten", der ihre ursprüngliche Fairness mehr zerstört, in Obrigkeitsdenken verwandelt, da nun nicht mehr sie selbst besser als er entscheiden dürfen? Da es ohne "offiziell" angesetzten, realen Unparteiischen allzu oft wie geschildert abläuft, sollte man auf die falschen besser verzichten u. nur gemeinsam im Konsens als Trainer eingreifen, falls ein Kind zu dominant Fairplay ignoriert. Dadurch dass dann Trainer zum Konsens gezwungen sind, lernen sie auch was von den Kindern: dass es auch ohne sie (Erwachsene) meist erstaunlich fair zugeht (sofern dann nicht Eltern von außen Kinder aufstacheln, um das Fairplay der Gegner hintenrum für sich auszunutzen)!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • @Uwe


    zu deiner Info, falls dir das nicht eh schon bekannt ist.


    hab ja an anderer Stelle geschrieben, dass im Saarland generell ein Teil der FPL(Fanzone) eingeführt wurde.


    hat mich interessiert, warum nur teilweise. mal kundig gemacht.


    im Saarländischen Fussballverband werden generell noch alle Jugendspiele, also auch F-Jugend, mit offiziellen Schiris bestückt, vor allem mit Jungschiris.


    Offensichtlich tangieren sich hier 2 unterschiedliche Interessen . (Kinderfussball - Schiriausbildung)


    gg

    • Offizieller Beitrag

    Nein,


    es gibt ab der E den "Spielleiter-Kinderfußball" der für die Ausbildung von Jung-Schiedsrichtern die ideale Form ist (siehe Fandel). Er ist ein Befürworter dieser Regeln, denn es gibt wichtige Elemente die dafür sprechen.
    Er sagte beim Workshop, dass er eigentlich gegen das Spielen ohne Schiedsrichter sein müsste, aber er sieht klar die Vorteile. Zwei unterschiedliche Interessen darf es nicht geben.


    Eine Einführung der Spielleiter-KiFu behndert die grundsätzliche Entwicklung der Kinder und Erwachsenen. In der G und F geht es darum, dass die Kinder lernen in Eigenverantwortung zu handeln und die Erwachsenen sich daran gewöhnen nicht ständig zu kommentieren, dies ist vielleicht der wichtigste Baustein der FPL. Jungs-Schiedsrichtern wird es dadurch wesentlich einfacher gemacht.


    So gern überall mit Schiedsrichter gespielt wird, es stört die Entwicklung. Dort hat man nicht begriffen, dass man es auch Jung-Schiedsrichter sehr einfach macht, wenn die Beteiligten eigentlich keinen Schiedsrichter kennen. Es geht bei den Kindern auch ohne Schiedsrichter, warum dieses Argument immer wieder kommt begreife ich nicht. Der Ausbildung von neuen Schiedsrichtern schadet es jedenfalls nicht, es wird aber gerne als Argument genommen ;)

  • Im niedersächsichen Verband finden für Minikicker-(G-Jugend) noch keine Spiele in Staffeln statt. Dafür gibt es "Blockspieltage", an denen man sich trifft.


    Weil ja einerseits genügend Trainer, genügend Spieler und Zuschauer dieser Veranstaltung beiwohnen, hat man sich was ganz Neues ausgedacht! Jeweils 2 Trainer von Mannschaften, die gerade nicht spielen, pfeifen gemeinsam das Spiel. Die Trainer der Teams standen meist neben dem Tor.


    Weil nun soviele Augen auf die Knirpse achten, wurde natürlich kein "Foul" und kein "Aus" übersehen. Aufgrund der häufigen Unterbrechungen endeten fast alle Spiele torlos!


    Also ich würde zwecks noch besserer Beobachtung auch noch die Eltern der jeweils neutralen Teams auf den Platz lassen. Hab zwar keine Ahnung, was die da sollen, aber wenn schon 2 Schiedsrichter auf den Platz und 2 Trainer an den Torpfosten dürfen, dann kommt es darauf doch auch nicht mehr an! Allerdings bestände dann die Gefahr, das gar keinem mehr auffällt, das die Kinder längst spielen gegangen sind!

  • Dann berichte ich mal von meinen F- Spielen ohne Schiedsrichter, der letzten Wochen:


    denn beide haben wunderbar funktioniert :D


    gerade am Sonntag waren wir bei einer Mannschaft zum Freundschaftsspiel eingeladen, ich habe nie Schiedsrichter bei und müßte also selber pfeifen und der Trainer der Heimmannschaft kam gleich bei der Brgüßung an, ob wir ohne Schieri spielen könnten. ^^


    Er hat das Spiel von aussen angepfiffen und die Zeit genommen. Den Rest haben die Kinder selber gemacht. Natürlich habe ich mich dabei ertappt auch einmal einen Einwurf zu entscheiden und auch der Trainer auf der anderen Seite rief mal rot und blau oder Eckball. Und doch haben die Kinder im großen und ganzen selbst entschieden oder einfach einmal den Schritt zurück gemacht, sodass das Spiel einfach weiter ging und eben nicht darum gestritten wurde, wer den Ball als Letztes berührt hat. Bewunderswert dabei war eher, dass sie den Ball dem gegnerischen Spieler in die Hand gedrückt haben: 'Hier, ihr habt Einwurf'.


    Kein einziges Foul war zu sehen, alles lief harmonisch, es war ein ganz tolles Spiel.


    Die Woche davor waren wir auch ohne Schieri unterwegs und es funktionierte ohne große Worte von uns draussen. Ja - die Eltern waren verdutzt. Wie? Wir spielen ohne Schieri? Doch als ich ihnen erklärt habe, dass es gerade bei Freundschaftsspielen noch mehr um Fair-Play geht, hat keiner mehr irgendetwas gesagt. Zweimal mußten wir das Spiel laut unterbrechen, weil zwei Kinder mit den Köpfen zusammen gestoßen waren bzw. einmal einer meiner Jungs den Ball ganz unglücklich mitten ins Gesicht bekommen hatte. Das wars.


    Ich kann es immer wieder nur befürworten und werde immer ja sagen, wenn mich einer fragt bei den Spielen.


    Bei einem Heimspiel zB letzte Woche hatte ich auch die gegnerische Mannschaft, die bei uns zu Gast war, gefragt und die wollten partout mit Schieri spielen. Sie gaben mir als Antwort: 'Die Kinder müssen das ja lernen.' Naja, kann man sich darüber streiten. Ihr Schieri, der das Spiel dann leitete, war jedoch sehr fair unterwegs, sodass es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen wäre, wenn er nicht anwesend gewesen wäre 8|