Der Tannenbaum

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  • tobn:


    Ich schrieb ja auch, dass ich den Tannenbaum (oder die gleiche Übung mit anderem Aufbau) durchaus auch mal in meinem Training benutze.


    Nur wollte ich anmerken, dass diese Übung in meinen Augen eigentlich nur das Ziel erreicht, die Ballführung/das Ballgefühl zu verbessern.
    Den Schwerpunkt offensives 1gg1 bediene ich damit wenig, ganz gleich wieviele Finten ich trainieren lasse und wieviel Zeit ich dafür verwende. Die SPieler können dann zwar den Bewegungsablauf der FInten, die B-Note ist hervorragend, aber sie kommen trotzdem kaum am Gegner vorbei.
    Lieber 1-2 Finten richtig und gut können (also mit ganzem Körper, den Armen, etc.) als möglichst elegant aussehend 10 verschiedene, die der Spieler aber nicht zielführend benutzen kann.


    Und um die Ballbeherrschung etc. zu verbessern, eignen sich meiner Meinung nach Übungen, wie folgende bessser:
    - kleines Viereck, alle Spieler einen Ball und dann kreuz und quer dribbeln, durchaus mit bestimmten Anweisungen, besser. Man muss immerhin schauen, wo man hin dribbelt, die Übung ist weit weniger monoton, da auch die Hindernisse sich bewegen. Ist zwar wahrscheinlich ne uralt Übung und sieht nicht so spektakulär aus, erfüllt aber absolut den Zweck.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ich denke, die Übung soll weniger das 1:1 an sich als die Ballbeherrschung und enge Ballführung mit vielen Richtungswechseln schulen. Der Aufbau der Hütchen im Tannenbaum erlaubt eine effiziente Nutzung von Raum und Material. Der Tannenbaum hat seinen speziellen Satz an Winkeln für die Richtungswechsel


    @ tobn... :thumbup:


    genau so sehe ich das auch!


    Wir haben diese Übung jetzt 4 Wochen gemacht...und sie passt wunderbar zum aktuellen Trainingsschwerpunkt, Ballbeherrschung und Dribbling rein.
    Für mich nach wie vor, eine sehr gute Übung um das Innenkappen und Außenkappen, sowohl rechst als auch links, besser zu erlernen.


    Ein 1v1 gehört bei uns sowieso zum Standard einer TE.

  • Ich schrieb ja auch, dass ich den Tannenbaum (oder die gleiche Übung mit anderem Aufbau) durchaus auch mal in meinem Training benutze.


    Ja, wie ich auch verwendest du ihn nach eigener Aussage "gelegentlich". :)


    Nur wollte ich anmerken, dass diese Übung in meinen Augen eigentlich nur das Ziel erreicht, die Ballführung/das Ballgefühl zu verbessern.


    Richtig, das sehe ich ja auch so. Aber während du der Übung gegenüber eine eher kritische Haltung einnimmst, kann ich ihr durchaus Positives abgewinnen. Ich fühlte mich zu meiner Erwiderung auf dein Posting dadurch aufgefordert, dass du im Verlauf deines Beitrags, wie es mir schien, immer härter mit dem Tannenbaum ins Gericht gingst, am Ende kam eher rüber, dass die Übung ziemlich ungeeignet sei. Das wollte ich etwas relativieren.


    Den Schwerpunkt offensives 1gg1 bediene ich damit wenig, ganz gleich wieviele Finten ich trainieren lasse und wieviel Zeit ich dafür verwende. Die SPieler können dann zwar den Bewegungsablauf der FInten, die B-Note ist hervorragend, aber sie kommen trotzdem kaum am Gegner vorbei.


    Ich würde den Tannenbaum auch selbst weniger für das Training von Finten als für Übungen des Richtungswechsels verwenden, konkret bei mir also im Moment den Satz an "Change-of-Direction"-Moves des Coerver-Programms. Das sind dann keine Finten, sondern Richtungswechsel. Diese haben zwar auch zum Ziel, den Gegner abzuschütteln und können daher nur dann effektiv sein, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, präzise ausgeführt werden und wenn eine schnellen Anschlussaktion folgt. Ich bin ganz deiner Meinung, dass zu einer tatsächlich gut ausgeführten Finte mehr gehört als nur die richtige Bewegung der Beine. Und der echte Test der Finte oder des Richtungswechsels kann nicht im Tannenbaum erfolgen, da fehlt, wie du richtigerweise anmerkst, der Gegnerdruck. Aber die Kids müssen ja erst einmal die Bewegung ohne und mit geringem Gegnerdruck erlernen, sonst werden sie die Finte oder den Richtungswechsel nie gut genug beherrschen, um sie auch unter hohem Gegnerdruck erfolgreich, d.h. ohne Ballverlust, anwenden zu können.


    Lieber 1-2 Finten richtig und gut können (also mit ganzem Körper, den Armen, etc.) als möglichst elegant aussehend 10 verschiedene, die der Spieler aber nicht zielführend benutzen kann.


    Ja, ich finde auch, dass eine Finte erst dann 'sitzt', wenn mit ihr der Gegner erfolgreich getäuscht wird. Bei besser werdenden Gegnern wird dazu zunehmend der Einsatz des ganzen Körpers benötigt. Die Kids müssen aber nach und nach erst dahin kommen.


    Und um die Ballbeherrschung etc. zu verbessern, eignen sich meiner Meinung nach Übungen, wie folgende besser:
    - kleines Viereck, alle Spieler einen Ball und dann kreuz und quer dribbeln, durchaus mit bestimmten Anweisungen, besser. Man muss immerhin schauen, wo man hin dribbelt, die Übung ist weit weniger monoton, da auch die Hindernisse sich bewegen. Ist zwar wahrscheinlich ne uralt Übung und sieht nicht so spektakulär aus, erfüllt aber absolut den Zweck.


    Diese Übung mache ich auch, da sie deutlich weniger aufwendig im Aufbau ist, ist sie sogar deutlich bequemer als der Tannenbaum. Für weniger monoton halte ich sie indes nach der Beobachtung meiner E-Junioren nicht. Naja, vielleicht hat das weniger mit Monotonie zu tun. Ich beobachte jedenfalls, dass es ein paar bequemere Spieler gibt, die dazu neigen, bei der Übung in der Gruppe im Engagement recht schnell herunter zu schalten und sich die entlegeneren Ecken des Übungsfeldes zu suchen. Dieses Phänomen ist in freieren Übungen stärker zu beobachten als in solchen mit einer größeren Anzahl an Orientierungspunkten. Soll heißen: ein Tannenbaum muss durchlaufen werden, nach jedem Hütchen hat der Spieler gleich das nächste Ziel in Form des nächsten Hütchens vor Augen, und er muss den Parcours durchlaufen, da ist ein festes Ziel vorhanden. Wenn die Spieler hingegen einfach nur wild durcheinander dribbeln, fehlt das Ziel, wenn sie nun langsamer dribbeln und dabei ins Gehen verfallen, wird es einfacher, der Ball ist leichter zu spielen und fliegt auch nicht so oft weg. Dabei verspüren sie als Übende auch keine unmittelbaren Nachteile. Und sie haben auch kein Ziel, an dem sie sich messen können. In der Folge beobachte ich, dass solche Übungen bei typischen Breitensportmannschaften unheimlich schnell an Tempo einbüßen. Bei talentierteren Spielern, die von sich aus Spaß an ihren technischen Fähigkeiten haben, sehen sie hingegen oft sehr schick aus, keine Frage.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wenn die Spieler hingegen einfach nur wild durcheinander dribbeln, fehlt das Ziel, wenn sie nun langsamer dribbeln und dabei ins Gehen verfallen, wird es einfacher, der Ball ist leichter zu spielen und fliegt auch nicht so oft weg. Dabei verspüren sie als Übende auch keine unmittelbaren Nachteile. Und sie haben auch kein Ziel, an dem sie sich messen können. In der Folge beobachte ich, dass solche Übungen bei typischen Breitensportmannschaften unheimlich schnell an Tempo einbüßen. Bei talentierteren Spielern, die von sich aus Spaß an ihren technischen Fähigkeiten haben, sehen sie hingegen oft sehr schick aus, keine Frage.

    Hallo Tobn,


    Sir Alex beschreibt in meinen Augen ja nur den Grundaufbau: wenn ich die Übung mit meiner Breitensportmannschaft mache, dann wird sie ja zunehmend erweitert und ich schaffe Anreize, der Bequemlichkeit einiger Spieler entgegen zu wirken:


    Du verteilst im Übungsviereck verschiedenfarbige Hütchentore, die müssen durchdribbelt werden (und nie das gleiche hintereinander, ggf. gibst Du eine Farbfolge vor, dann können sich keine Spieler in eine entlegene Ecke verkrümeln). Wenn du keine Hütchentore sondern -dreicke/-quadrate aufstellst, kannst du direkt den Richtungswechsel nach links und rechts in unterschiedlichen Niveaus (je nach Seitenlänge der Dreiecke/Quadrate) üben. Als Variationen kommen in Frage: Ballführen nur links /nur rechts, Richtungswechsel nur nach links/nur nach rechts, verschiedene Techniken des Richtungswechsels und zum Schluss einen Wettbewerb: wer schafft die meisten Hütchen in einer Minute? Würde mich wundern, wenn da die Übung immer noch lahm aussieht.

  • Danke für die Ergänzuung, MichaMittelfeld, und du hast mit deinem Beitrag natürlich Recht. Wenn man die Übung, ausgehend von dem von Sir Alex geschilderten Grundaufbau, erweitert, wird sie auch vielfältiger und reizvoller.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Also für mich ist der Tannenbaum eine Grundlegende Übung die mindestens einmal die Woche für 20 Minuten in das Trainingsprogramm einer unteren Nachwuchsmannschaft gehört!!
    Angefangenen von einer U7 bis hin zu einer U11..
    Bei mir müssen sie immer 2 Runden freie im Tannenbaum laufen (also egal ob links/rechts etc.), dann 2 Runden nur mit linkem Außenrist, dann 2 Runden nur mit rechten Außenrist, dann nur mit der rechten Sole, dann nur mit der linken Sole.. bei den guten dauert das so um die 10 Minuten, bei den schwächeren um die 15 Minuten.. dabei besonders auf die richtige Durchführung achten…
    Ich variiere den Tannenbaum aber mittlerweile schon mit dem Kamm, und dem Zick Zack, um unterschiedliche Richtungswechseln zu bekommen…
    Für mich eine der wichtigsten Übungen um die Ballkoordination und das Ballgefühl der Kinder zu fördern. Sie geben ohne Unterbrechung die 10 bis 15 Minuten Vollgas, sind auch vom Kopf danach erschöpft, weil sie sich Konzentrieren müssen.. aber danach gibt es eh eine Trinkpause…
    Man sieht aber eine deutliche Verbesserung an den Kindern…

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Kannte den Begriff Tannenbaum noch nicht. Finde es jedoch bei großen Gruppen sehr sinnvoll, da sich jeder ausprobieren kann ohne Gegnerdruck. Mann kann fast alles am Fließband trainieren.

    Und das ist ein Vorteil? Das man ohne gegnerdruck - am fliessband- trainieren kann???

    also fleißig Verhaltensmuster schaffen????

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Kommt immer drauf an von welchem Alter und Entwicklungsstand wir sprechen/schreiben.

    Um das grundsätzliche Verständnis für die Bewegungsabläufe zu schaffen finde ich die Übung auch gut.

    Habe ich gestern auch gemacht / machen lassen. Habe eine 2011/2012er Truppe. Für einige war das echt hilfreich.

    Wer im KiFu nur auf Ergebnis spielen läßt, liebt das Spiel nicht. Und seine Spieler werden es auch nicht lieben können.


    KiFu bedeutet nicht Wissen weiter zu geben, sondern ein Feuer zu entfachen.

  • Ich bin da auch etwas hin und her gerissen. Auf der einen Seite habe ich noch das einschleifen und viele Wiederholungen im Kopf, auf der anderen Seite würde ich es wohl eher dennoch nicht im Training anwenden, eher als Möglichkeit im Eigentraining sehen.


    Persönlich würde ich ein Feld markieren, alle mit Ball rein und dann freies Dribbling, später mit Vorgaben. Meiner Meinung nach hast du davon mehr.


    Größter Vorteil, man muss den Kopf heben. Das kann man beim Tanennbaum vernachlässigen. Außerdem hast du viele Richtungswechsel drin und bedingt durch die unvorhersehbaren Richtungswechsel der Mitspieler bist du deutlich mehr gefordert.

  • Das Kopf heben kannst Du durch Gegenverkehr provozieren. Ist nicht das große Ding. Es ist aber auch ok hier Konsens zu finden;)

    Wer im KiFu nur auf Ergebnis spielen läßt, liebt das Spiel nicht. Und seine Spieler werden es auch nicht lieben können.


    KiFu bedeutet nicht Wissen weiter zu geben, sondern ein Feuer zu entfachen.

  • Das ist wohl wahr, nachteilig sehe ich hier aber auch die vorgegebene Richtung, quasi wie auf Schienen.


    In dem Modell im freien Raum entscheidest du selbst. Würde ich näher am Spiel verorten.

  • Und das ist ein Vorteil? Das man ohne gegnerdruck - am fliessband- trainieren kann???

    also fleißig Verhaltensmuster schaffen????

    Sorry der Nachfrage. Ich habe die Übung noch nicht getestet, werde sie aber nach den Ferien mal ausprobieren.
    Was genau meinst Du mit Verhaltensmuster? Nur weil es in einer Abfolge passiert und wiederholt geübt wird und ein flow entsteht , muss es ja nicht per se schlecht sein. Gegnerdruck übst du dann im 1:1, Überzahl, Unterzahl usw. Belohnst im Abschlußspiel bestimmte Aktionen in Verbindung mit der Aktivierung und Hinführung.

  • Fantomas da entsteht also ein flow?? Verstehe ich nicht. Welcher denn?

    Gegner, zeit , raum druck ist für mich grundlage jeder zu kreierenden spielform. Die hohe wdl. Zahl bestimmt nun den Wert der Nachhaltigkeit der spielform...

    Ein-flow- in einer isolierten übung? Wie gelingt da der Transfer ins Wettkampfspiel???

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Trainer E - also die Trainingslehre fordert ein roten Faden für eine Trainingseinheit. Richtig?
    Von außen soll es sichtbar sein für Eltern oder den Jugendleiter oder andere Trainer , was der Schwerpunkt der Trainingseinheit ist.

    Wir unterscheiden bei einer Übungsform zwischen fließend oder einem start stop Übung.

    ich trainiere eine E-Jugend.

    1. Hinführung nach dem Aufwärmen erfolgt bei mir immer i.d.R mit einer Übungsform, hier nehmen wir das Beispiel abkappen am Tannenbaum mit Richtungswechsel nach links und rechts. Das trainiere ich in z.B. in einer fließenden (flow) Übungsform.

    2. Aktivierung des Schwerpunkt: Wir trainieren Überzahlspiel 3 gegen 2 im start stop. Dort soll das abkappen nicht isoliert, sondern mit Gegnerdruck angewandt werden.
    3. Spielform oder das sogenannte Abschlußspiel bekommen die Spieler für eine Aktion, wo das abkappen mit Richtungswechsel oder eindrehen gut ausgeführt wurde einen Extrapunkt für den Spieler oder das Team. Wettbewerb, für 3 gute Aktionen bekommt das Team 1 Tor gutschrieben. i

  • Trainer E - also die Trainingslehre fordert ein roten Faden für eine Trainingseinheit. Richtig?
    Von außen soll es sichtbar sein für Eltern oder den Jugendleiter oder andere Trainer , was der Schwerpunkt der Trainingseinheit ist.

    Wir unterscheiden bei einer Übungsform zwischen fließend oder einem start stop Übung.

    ich trainiere eine E-Jugend.

    1. Hinführung nach dem Aufwärmen erfolgt bei mir immer i.d.R mit einer Übungsform, hier nehmen wir das Beispiel abkappen am Tannenbaum mit Richtungswechsel nach links und rechts. Das trainiere ich in z.B. in einer fließenden (flow) Übungsform.

    2. Aktivierung des Schwerpunkt: Wir trainieren Überzahlspiel 3 gegen 2 im start stop. Dort soll das abkappen nicht isoliert, sondern mit Gegnerdruck angewandt werden.
    3. Spielform oder das sogenannte Abschlußspiel bekommen die Spieler für eine Aktion, wo das abkappen mit Richtungswechsel oder eindrehen gut ausgeführt wurde einen Extrapunkt für den Spieler oder das Team. Wettbewerb, für 3 gute Aktionen bekommt das Team 1 Tor gutschrieben. i

    Bekommen sie im Abschlussspiel auch Punkte für das Abkappen, wenn sie statt zum Tor oder gar Torabschluss, Richtung eigenes Tor bzw. weg von gegnerischen Tor abkappen?

    Und wann ist das Abkappen denn gut/bringt Punkte? Wenn man am Gegner vorbei kommt oder wenn die Bewegung "rund" aussieht?


    Darf man bei 2 auch andere Finten anbringen? Also bei dem Überzahlspiel?

    etc.


    Das will ich wirklich als offene Fragen formuliert haben bzw. ich will damit aufzeigen, dass das alles nicht so einfach ist, wie es scheint.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill