Erfahrungswerte - (C-Lizenz) Trainer - Trainergehalt

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  • Arrgh, Brett vor'm Kopp. Logisch. Zugkosten=Fahrtkosten. Jetzele


    jaja, das alter :D


    Ich selber trainiere, damit ich mein Wissen weitergeben kann, und das die Mannschaft die ich trainiere, den maximalen Erfolg hat.
    Jetzt zb setzte ich mich auch hin und erarbeite viele neue Trainingsübungen, Abläufe Spiele, Sichtungen, andere Spiele und und und, die liste ist wirklich lang.
    Aber:
    ich verlange nicht für mehr einsatz, und deutlich mehr kosten als andere, mehr geld. nein, ich mache das aus den oben genannten gründen. weil ich fussball liebe.


    aber wenn mir der verein mehr geben würde, würde ich das auch annehmen.


    und wenn wir bei krassen 800 euro sind, würde ich einen grossteil in TRAININGSMATERIALIEN sowie Unternehmungen stecken. Denn ich bekomme das Geld ja dafür das ich Trainer bin. Und dann würde ich auch gerne was abgeben für meine Mannschaft, die sich sicher freuen würde.


    Nur ich zahle JEDEN Monat mehr drauf als ich überhaupt bekomme....

    Angriff ist die beste Verteidigung!

  • Geht uns,die wir alle mit Herzblut bei der Sache sind, wohl genauso.



    Ich habe mir neben meiner E Jugend Mannschaft nun auch noch die G Jugend mit 30 Kindern aufschwatzen lassen =) =)




    So kanns eben manchmal sein, wenns anstatt nen Kopf nen Fussball hat, wie meine Freundin immer sagt.

  • Ein anderes "Problem" ist einfach der Trainer-Markt und umsonst macht es im Herrenbereich natürlich niemand denn die Kicker die da teilweise auflaufen sind unmotiviert, trainingsfaul etc. Dafür wird der Trainer dann eben entschädigt.
    Die Pauschalisierungen die du betreibst - alles unter der 3.Liga ein Witz - sind Stammtischniveau. Schau dir mal ein Regionalligaspiel an und dann überdenke deine Aussage noch mal.


    PS: Das reine (und teilweise komplett falsche) Benutzen und Aneinanderreihen von Fremdwörtern an sich macht eine falsche Aussage auch nicht richtiger.

    Zu deinem PS erwarte ich auch die entsprechenden Korrekturen.
    Der fettmarkierte Text ist also die Erklärung. Also, unmotivierte Kerle? Na, das ist die Erklärung für das Stammtischniveau meiner Aussage. Dabei bleibt's...ein Witz

  • Ich will auch mal. Das Thema beginnt Spaß zu machen.


    Grundsätzlich hat Dobrin ziemlich Recht, er formuliert vielleicht nur ein wenig zu deutlich.


    Ich gönne Godfather seine 800 Euro. Ich bin auch nicht der Meinung, dass er sie spenden muss oder sich dafür schämen muss. Aber dass sie angebracht sind, der Meinung kann hoffentlich nicht mal er sein.


    Der Amateurfußball wird einen großen finanziellen Niedergang erleben, und das ist auch absolut gut so.


    Es gab damals Oberligaspiele (damals war das noch die 4. Liga), die konnte man sich wirklich gut ansehen, damals war unsere 1. Mannschaft ein Spitzenteam dieser Liga und hatte einen wirklich guten Trainer. Das war Fußball. Verschieben, Pressing auf gutem Niveau usw.


    Alles unterhalb diesem Niveau hat auch für mich fußballerisch nichts wirklich Interessantes mehr zu bieten. Ich gehe auch gern mal zu unseren Herren (mittlerweile 6. Liga), weil man die Leute kennt und halt doch irgendwo dran hängt, aber doch nicht, weil der Fußball da so interessant ist. Fußball in der 1. Kreisliga oder 1. Kreisklasse? Grausam.


    Ich will natürlich keinem Absprechen, dort zu spielen, das ist völlig OK und ich will es auch nicht so niedermachen wie Dobrin, aber wen soll das denn warum ernsthaft interessieren?


    Der Sponsorenwert dieser ganzen Ligen geht gegen Null. Für mein Sponsoring erhalte ich einen Gegenwert. Bei Profivereinen ist das die Tatsache, dass meine Marke bekannter wird.


    Wenn der Metzgermeister X den Dorfverein Y "sponsert", so hat er NULL Werbewert. Ja, ich weiß, dass die Leute alle aus dem Dorf kommen, trotzdem ist der Werbewert null. Er macht das also, weil er den Verein/den Vereinspräsidenten/seine Tochter/wasweißich macht - aber einen wirklichen Wert für sein Geschäft hat er nicht. Es handelt sich also um Mäzenatentum.


    Das, was im Amateurfußball geleistet wird, und das, was da an Geldern verteilt wird, steht in keinem realistischen Verhältnis zueinander. Zu den Spielen unserer 1. Mannschaft kommen die gleichen 150-200 Opas, die auch schon in der Oberliga kamen und wenn es noch mal eine Stufe runtergeht, dann kommen sie immer noch.


    Wieso ist das dann wert, dass die Kicker dieser Mannschaft mehrere 100 Euro pro Monat bekommen? Das interessiert keine Sau wirklich. Von Eintrittsgeldern (Peanuts, gehen in der Regel für das SchiriGESPANN drauf) und den "Sponsoreinnahmen" kann diese Witzveranstaltung nicht bezahlt werden. Es funktioniert, weil es einen Mäzen gibt (früher waren es vier). Wenn der eine auch irgendwann keine Lust/kein Geld mehr hat, gehen die Lichter aus. Warum? Weil es einfach nicht genug Leute gibt, die das interessiert und die das refinanzieren.


    Und hier bin ich tatsächlich der Meinung: Bezahlter Amateurfußball ist die totale Scheiße. Es interessiert KEIN SCHWEIN. Wenn ich in einer 1. Mannschaft 20 Spieler habe, von denen jeder nur 200 Euro im Monat erhält und auch gerne nur 10 Monate im Jahr und einen Trainer, der 400 Euro kriegt, kosten mich "Spielergehälter" 44.000 Euro. Währenddessen darbt die Jugend mit Uraltbällen und kriegt keine Trainer, weil es an Geld fehlt, um ein bisschen Benzinkosten zu bezahlen. Und da stimmt einfach etwas nicht!


    Ich merke aber deutlich, dass die Mäzene des Amateurfußballs immer weniger werden. Es gibt deutlich weniger Geld für Amateurkicker zu verdienen und das ist richtig gut so. Ich hoffe auch, dass es eines Tages wirklich so ist, dass unterhalb der 4. Liga kein Geld mehr für Spieler fließt, da das sowieso völlig absurd ist. Eine kleine Aufwandsentschädigung für die Trainer ist angemessen.

  • Chris


    Gut formuliert. Kleine Korrektur am Rande: ich mache diese Gruppe nicht nieder, es sei denn das Wort Geld kommt hier vor. Ich lache auch nicht, wenn sich irgendwelche Leute treffen, um auf der Wiese zu kicken. Jeder hat das Recht auf Spaß, solange aus dem Witz keine finanzielle Angelegenheit wird mit einer glänzenden Aura dahinter

  • Chris, dein Posting kann ich voll unterschreiben. Aus dieser Erkenntnis müsste zwangsläufig eine Verschiebung der Wertigkeiten - weg vom Herrenfußball, hin zum Jugendfußball folgen. Der eine oder andere würde sich bewusst werden, worin eigentlich die hauptsächliche Daseinsberechtigung eine Fußballvereins (Warum bauen Gemeinden Sportplätze? Warum ist die Benutzung von Sporthallen für die Vereine oft kostenlos? usw.) liegt... Man würde vielleicht nicht mehr belächelt werden, wenn man auf die Frage "Spielst du aktiv Fußball?" "Nein, nur als Hobby. Aber ich bin Jugendtrainer." antwortet...

  • Verbandsligisten trainieren doch allerhöchstens in der Vorbereitung 5x die Woche - wenn überhaupt. Wir haben auch einen in der unmittelbaren Nähe, die trainieren normal 3x in der Woche - in der Vorbereitung 4-5x. Das ist ne reine Breitensport Truppe, die das Hobby sehr ernst nimmt und sich selbst auch (allerdings zu ernst).


    Der A-Lizenz Trainer oder gar Fußballlehrer ist für den Trupp total überqualifiziert. Aber in Ermangelung eines echten Bedarfs an Trainern für echte Leistungssport Mannschaften, trainieren die wohl auch schon alles. Finde ich in Ordnung, die lieben ihr Hobby halt.

    In der Niederrheinliga hast du so einige A-Lizenz Inhaber und auch Fußballlehrer an der Seitenlinie stehen. Jahn Hiesfeld fliegt in der Vorbereitung ins Trainingslager in der Türkei...

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Eine kleine Aufwandsentschädigung für die Trainer ist angemessen.


    Was bedeutet 'klein' und wer soll sie bekommen?

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.


  • Was bedeutet 'klein' und wer soll sie bekommen?


    Eine wirklich gute Frage ist das mit der Höhe...wer das bekommen soll? Na die Trainer, für die Zeit,die sie investieren (ich sage bewusst nicht opfern, weil opfern etwas negatives ist und ich gerne fussball weitergebe und trainieren lasse usw) .


    Die kosten die entstehen sollen ja auch irgendwo abgedeckt sein, Telefon, Fahrt-kosten usw.

    Angriff ist die beste Verteidigung!

  • Wie schon an anderen Stellen geschrieben:


    Mit dem Herrenfußball wird immer aktuell Geld verdient. Je höher eine Herrenmannschaft spielt und je besser sich die umliegenden Städte mit dieser
    identifizieren können, umso mehr Zuschauer kommen auch. In dem Verein in dem ich vorher gespielt habe (1.Kreisliga und Dorfverein) und immer noch Jugendtrainer bin
    da waren auf Grund des guten Klimas und der Austrahlung nach außen hin zu jedem Punktspiel 100 - 150 Zuschauer. Bei Spitzenspielen gegen höherklassige
    Mannschaften meist sogar mehr als 250 Zuschauer. Bei uns jetzt in der Verbandsliga sind ca. 150 - 200 Zuschauer anwesend. Gegen Holstein Kiel I waren mehr als
    400 Zuschauer da. Zusätzlich vom Dynamo Dresden noch das Funktionsteam.


    Die Herrenmannschaft repräsentiert den Verein nach außen hin. Umso besser diese sind, umso mehr Kinder/Jugendliche wollen dort spielen. Es ist aus dieser Sicht also
    erstmal nur logisch dort das ganze Geld reinzupumpen. Das in der Verbandsliga noch kein Geld an die Spieler fließen sollte, sollte glaube ich klar sein. Ab der Schleswig-Holstein-Liga
    können kleine Beträge wie zB. Kostenerstattung geboten werden, mehr sollte da aber auch nicht laufen. Zumal die Trainingsanzüge, Präsentationsanzüge, Fußballtaschen, Aufwärmanzug
    und jede Menge T-Shirt ab der Verbandsliga zu einer sehr geringen Selbstbeteiligung an die Spieler gehen.
    Nun bekommt der Trainer hier ~ 800 Euro, je nach Verein und Situation dieses, hat aber "nur" eine C-Lizenz Leistungsfußball.
    Ich glaube nicht, das alleine mit dem Herrenfußball finanzielles Plus eingefahren werden kann. - Das aber erstmal nur zum aktuellen Punkt!


    In den Kinder- und Jugendabteilungen werden eventuell mal die kommende Generation des Herrenfußballs des Vereins aus- und fortgebildet. Es würde aus
    nachhaltiger Sicht also mehr Sinn ergeben in die Kinder- und Jugendmannschaften zu investieren, dort "ordentliche" Trainer zu engagieren, die ein gewissen Grad
    an Know-How bezüglich der fussballspezifischen Kompetenz und sozial/emotionaler Kompetenz inne haben und diese Werte gut vermitteln können. Meistens sind
    die Gegebenheiten in der Ausbildung aber so mieserabel, das diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden können.


    Wenn wir das ganze Geld in die Herrenabteilung stecken, spielen diese eventuell dann höher. Vielleicht mal Verbandsliga oder SH-Liga. Aber wir haben keine Jugend
    die nachrückt um uns dort direkt zu verstärken, daher ist ein baldiger Abstieg vorraussehbar. Die guten Spieler wechseln eventuell und weg ist das Geld.
    Stecken wir das ganze Geld in die Jugendarbeit, so hat der Verein später gute Jugendliche die Verbandsliga oder SH-Liga spielen. Aber wenn die Herrenabteilung
    nur 2.Kreisliga oder sogar nur in der Kreisklasse rumdümpelt, dann werden diese von den besseren Vereinen in der Umgebung weggeholt/weggekauft.


    Es muss also ein LANGFRISTIG angelegter Mittelweg gefunden werden um den Verein zu stärken. Hier kommt es auch auf die vereinsgebundenen Personen an,
    mitzuhelfen und das Amt als Trainer der Herren vielleicht mal für "nur" 200 Euro im Monat zu machen. Als Herrentrainer hat man vielleicht mehr Aufwand, aber mehr als
    ich momentan auf keinen Fall. Aber nur wenn der ganze Verein mitzieht, alle Mitglieder ist solch eine Umstrukturierung möglich.
    Und wenn der Herrentrainer, nach 4-5 Jahren immer noch da ist, vielleicht springen dann ja sogar 1000 Euro raus, weil die Herrenabteilung in dem Zeitraum
    von den 600 Euro mehr von die Jugendarbeit (hochkommende A-Jugendliche) profitieren konnte und aufsteigen konnte.


    Aber in der heutigen Welt ist das fast unmöglich umzusetzen. Irgendwo versteckt sich immer ein.... ...der solche Pläne über den Haufen wirft.
    Und das meist nicht, weil er informativ dagegen ist, sondern weil er keine Ahnung hat und den Rebellen spielen will. Wie früher, in den alten guten Zeiten! :rolleyes:
    Es sind meistens die älteren Leute, die einem Verein den Weg verbauen, und somit den jugen Spielern die Chance vorenthalten sich besser und koordinierter
    ausbilden zu lassen.


    Sry, aber das ist so meine Sichtweise und mein Erfahrungswert nach mehr als einem Jahr Trainer in zwei Vereinen und nach fast 7 Jahren eigener fußballerischer Betätigung.
    Mit 16 angefangen vereinsmäßig zu spielen (Lübeck) und trotzdem besser als so einige die mehr als 20 Jahre spielen. Jaja, Fußball macht Spaß und da begibt man sich gerne
    täglich auf den Sportplatz! Die Frage ist nur, wofür ist das ganze, wenn nicht für den Verein, die Kinder, die Jugendlichen...?


    Gruß aus dem Norden deutschlands! ;)

  • Aus dieser Erkenntnis müsste zwangsläufig eine Verschiebung der Wertigkeiten - weg vom Herrenfußball, hin zum Jugendfußball folgen. Der eine oder andere würde sich bewusst werden, worin eigentlich die hauptsächliche Daseinsberechtigung eine Fußballvereins (Warum bauen Gemeinden Sportplätze? Warum ist die Benutzung von Sporthallen für die Vereine oft kostenlos? usw.) liegt... Man würde vielleicht nicht mehr belächelt werden, wenn man auf die Frage "Spielst du aktiv Fußball?" "Nein, nur als Hobby. Aber ich bin Jugendtrainer." antwortet...


    Also ich stelle mittlerweile sehr erfreut fest, dass die lokalen Sponsoren ( ländlicher Bereich ) bei Anfrage sofort antworten: "Für die Jugend sofort !" und dabei unausgesprochen hinzufügen: "für den Herrenbereich keinen Cent mehr." Das ist auch der Eindruck von Trainerkollegen und diese Tendenz ist seit zwei Jahren zu beobachten. Ich habe so meine Vermutung woran das liegt und das dies auch kein Trend bleiben wird. Was mich als Jugendtrainer nur freuen kann.


    Trotzdem gehe ich, wenn die Zeit da ist, zu unserer ersten o. zweiten Herren. Ganz einfach weil man dabei einen Schnack mit Vereinsmitgliedern halten kann, die man sonst nicht so oft sieht. Ach ja, nebenbei guckt man dann auch mal auf den Sportplatz :) Und was das Niveau angeht angeht kann ich Dobrin da nur zustimmen.

  • @Storge, Du hast das Problem aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und versuchst den Spagat (Mittelweg). Das finde ich schon mal gut.
    Trotzdem muss ich dir widersprechen.

    Mit dem Herrenfußball wird immer aktuell Geld verdient. Je höher eine Herrenmannschaft spielt und je besser sich die umliegenden Städte mit dieser
    identifizieren können, umso mehr Zuschauer kommen auch.

    Seniorenfußball ist häufig defizitär. Man lebt und stirbt mit seinen Sponsoren. Ist der Sponsor weg, bleibt das Geld aus. Ein Grund, warum so viele Vereine in die Insolvenz rutschen und, das ist dramatisch, als Gesamtverein auch die Jugendabteilung mit reinziehen. Beispiel Union Solingen. Ist ja kein Geheimnis. Dort ist genau sowas passiert. Und das ist nicht der einzige Verein bei uns im Kreis, bei dem der Seniorenfußball eine Wertigkeit genießt, die er gar nicht hat.


    In dem Verein in dem ich vorher gespielt habe (1.Kreisliga und Dorfverein) und immer noch Jugendtrainer bin
    da waren auf Grund des guten Klimas und der Austrahlung nach außen hin zu jedem Punktspiel 100 - 150 Zuschauer. Bei Spitzenspielen gegen höherklassige
    Mannschaften meist sogar mehr als 250 Zuschauer.

    Diese enorme Anzahl von Zuschauern in der KK ändert sich nicht oder kaum bis zur Regionalliga. Da spielt Eintracht Frankfurt 2 gegen SG Sonnenhof-Grosaspach vor 220 Zuschauern. Ich halte jede Wette, dass die Einnahmen aus dem Spiel niemals für alle Handgelder und Trainergehälter reichen.


    Jedes Subventionsgeschäft ist, betriebswirtschaftlich betrachtet, falsch. Egal ob Bergbau, Agrarwirtschaft oder Fußball.
    Es wird etwas künstlich am Leben gehalten, was eigentlich tot ist.


    Ich behaupte, eure KK-Spieler würden auch für noppes spielen, wenn es so wäre. Richtig, denn Fußball macht Spaß.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Ein heißes Pflaster, dieses Thema!


    Wo, wie und an wem wird Geld investiert?


    Ich bin grundsätzlich der Meinung, Stevens Meinung, investiere heute in die Zukunft! Nur der Rahmen ist sehr strittig,...der Fundus, gerade im Breitensport.


    Ein Beispiel,


    Stahl Riesa, kennt eigentlich fast jeder!
    Nach Neugründung und den Beginn in der zweiten KL, versucht die Vereinsführung die erste Männer in höhere Regionen zu führen. Derzeit Bezirksliga spielend sind sie verpflichtet eine gewisse Anzahl an Nachwuchsmannschaften auf Kleinfeld zu stellen. Man möge mir verzeihen, wenn ich behaupte das mindestens eine Mannschaft eingekauft wurde, um das Soll zu erfüllen. Nach außen, für viele Betrachter, haben sie große Schwierigkeiten diese Mannschaften zu halten, weil, und diese Meinung teile ich von Vielen, zu wenig getan wird,...investiert wird, dem "qualitativem" Anspruch des Vereins gerecht zu werden. Man versucht so geradlienig wie möglich den Weg nach oben zu gehen und vernachlässigt dabei die Kinder.


    Fraglich ist für mich ebenfals, ob der Trainer einer Männermannschaft mehr an Zeit investiert gegenüber dem Nachwuchstrainer.


    beste Grüße

  • Zitat

    Mit dem Herrenfußball wird immer aktuell Geld verdient. Je höher eine Herrenmannschaft spielt und je besser sich die umliegenden Städte mit dieser
    identifizieren können, umso mehr Zuschauer kommen auch. In dem Verein in dem ich vorher gespielt habe (1.Kreisliga und Dorfverein) und immer noch Jugendtrainer bin
    da waren auf Grund des guten Klimas und der Austrahlung nach außen hin zu jedem Punktspiel 100 - 150 Zuschauer. Bei Spitzenspielen gegen höherklassige
    Mannschaften meist sogar mehr als 250 Zuschauer. Bei uns jetzt in der Verbandsliga sind ca. 150 - 200 Zuschauer anwesend. Gegen Holstein Kiel I waren mehr als
    400 Zuschauer da. Zusätzlich vom Dynamo Dresden noch das Funktionsteam.


    Ich kann auch nur das unterschreiben, was schon zwei Vorredner von mir sagten. Seitdem ich im Vorstand arbeite, habe ich mitgekriegt, dass man im Amateurfußball sicher kein Geld verdient. es ist IMMER ein Zuschussgeschäft. Die Kosten für eine Mannschaft, wie ich sie vorhin beschrieben habe (20 Spieler, 1 Trainer, 44.000 Euro "Gehälter") summieren sich im Jahr auf ca. 80.000 Euro (Verbandsabgaben, andere Spielbetriebskosten, Trainingsanzüge, Schiri, usw.). Das ist sehr wenig, viele Mannschaften in der 5./6. Liga verfügen über niedrige fünfstellige Etats. Aber bleiben wir bei den 80.000 Euro als Rechenbeispiel und bei den 150 Zuschauern (oft werden 200 angegeben, tatsächlich sind aber nur 150 da, liest sich halt besser in der Zeitung...).


    Von den 150, die da sind, zahlen 50 schon mal keinen Eintritt, da sie Jugendtrainer, Vorstandsmitglieder, Schiedsrichter, Jugendleiter anderer Vereine usw. sind.
    Bleiben dir 100 zahlende Zuschauer mit sagen wir 5 € pro Spiel bei typischerweise 17 Heimspielen.
    Sind 8.500 Euro im Jahr.


    Die Mitgliedsbeiträge für die 1. Mannschaft zu nehmen, ist eigentlich pervers, denn ich zahle in meinem Verein doch keinen Beitrag, damit ihn sich Spieler X in die Tasche steckt. Das ist aber in vielen Vereinen trotzdem gang und gäbe.


    Sagen wir mal, unser Verein hat 15.000 Euro Mitgliedsbeiträge und steckt davon 5.000 Euro in die Jugend, irgendwie müssen die ja auch spielen. Dann hat er mittlerweile 18.500 Euro zusammen, braucht aber 80.000 Euro = Eine Lücke von 61.500 Euro.


    Das geht nie und nimmer auf. Selbst wenn die vierfache Zuschauerzahl käme, also 400 Zahler statt 100, dann hätten wir halt 24.000 Euro mehr, fehlen immer noch 37.000.


    Es funktioniert als immer nur, wenn jemand da ist, der genug Geld reinbuttert. Von Sponsoring kann man wie gesagt nicht reden.


    Zitat

    Die Herrenmannschaft repräsentiert den Verein nach außen hin. Umso besser diese sind, umso mehr Kinder/Jugendliche wollen dort spielen. Es ist aus dieser Sicht also
    erstmal nur logisch dort das ganze Geld reinzupumpen. Das in der Verbandsliga noch kein Geld an die Spieler fließen sollte, sollte glaube ich klar sein. Ab der Schleswig-Holstein-Liga
    können kleine Beträge wie zB. Kostenerstattung geboten werden, mehr sollte da aber auch nicht laufen.


    Auch hier liegst du ziemlich falsch, zumindest bei den Verhältnissen hier in Hessen. In der Verbandsliga kriegen bei uns fast alle Spieler Geld, so zwischen 150 und 600 Euro im Monat (in unserem Verein) und bis zu 1000 Euro in anderen Vereinen. Die Kinder und Jugendlichen interessiert übrigens fast überhaupt nicht, in welcher Liga die 1. Mannschaft spielt (es sei denn es ist ein Profiverein, das ist klar), hier bei uns wird geguckt, in welchen Jugendklassen die Jugendmannschaften spielen und danach wird entschieden, wo man spielen möchte. Nach der 1. Mannschaft schaut man eigentlich in der Regel nur, wenn man in der A-Jugend ist.


    Einer der stärksten Vereine in der Jugend hier im Rhein-Main-Gebiet (nicht wir), spielt mit der 1. Mannschaft in der Kreisoberliga. Das ist die 8. Liga. Im Jugendbereich spielen sie überall in der Hessenliga.


    Auch ich habe die Erkenntnis gemacht, dass immer mehr lokale Sponsoren gerne Geld für die Jugend geben, nicht aber für die Herrenmannschaft.


    Zurück zu unserem Verein: Hier ist es jedes Jahr so, dass die Verantwortlichen der Herrenabteilung im Winter die große Panik machen, dass sie finanziell die Saison nicht zu Ende bringen können, "dann müssen wir vielleicht die Abteilung ganz zumachen", usw. Vor zwei Jahren war es fast soweit.


    Wir haben daraus die Konsequenz gezogen und die Jugendabteilung eigenständig gemacht, die Beiträge für die Eltern deutlich erhöht - mit dem Resultat, dass die Senioren finanziell immer noch darben, und wir in einem Multispartenverein lt. Kassenprüfer die Abteilung mit dem meisten Geld sind.

  • Wir haben daraus die Konsequenz gezogen und die Jugendabteilung eigenständig gemacht, die Beiträge für die Eltern deutlich erhöht - mit dem Resultat, dass die Senioren finanziell immer noch darben, und wir in einem Multispartenverein lt. Kassenprüfer die Abteilung mit dem meisten Geld sind.


    Ich finde diese Maßnahme gut, weil es der einzige Weg zu sein scheint, die abgehobenen Herren auf dem Boden zu halten.


    Ich erinnere mich an eure höheren Elternbeiträge. Aber was haben die mit der Eigenständigkeit zu tun? Oder ging es damals um die Wertigkeit des Angebots den Eltern gegenüber?

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Hallo Chris, vielen Dank für Deinen Beitrag, ich sehe also, dass meine Überlegungen bezüglich einer finanziellen Ausgliederung der Jugendabteilung nicht völlig illusurisch ist. Auch in unserem Verein versucht der Fußballobmann (der zur Zeit noch den Gesamtetat verwaltet) uns weiszumachen, dass die 1. Herren das Zugpferd im Verein ist (wir spielen in der KL !!!). Demzufolge werden die Prioritäten bei der Etatverteilung natürlich zugunsten der 1. Herren gemacht.


    Gab es bei euch bei der Ausgliederung Probleme mit der Rest-Fußballabteilung bzw. wie habt ihr die durchgeboxt (auf der Mitgliederversammlung oder nur durch den Vorstand "angeordnet")?

  • Wir haben uns abgetrennt, um glaubwürdig zu zeigen, dass das "Mehr" an Geld auch wirklich an die Jugend geht und nicht über verschlungene Pfade doch in die 1. Mannschaft wandert. Ich glaube nicht, dass die Eltern den Weg sonst mitgegangen wären.


    Bei den Senioren gab es schon etwas Widerstand, aber da wir a) die Eltern auf unserer Seite hatten b) den Hauptvorstand auf unserer Seite hatten c) sie extrem mit sich selbst beschäftigt waren, ging das dann insgesamt relativ widerstandslos ab.

  • http://www.fc-memmingen.de/


    Einzige Regionalliga-Mannschaft die nur aus Amateuren besteht. Ein gutes Beispiel dafür, dass Herrenfussball nicht immer defizitär sein muss und auch definitiv mehr wert ist als "nichts". Einfach mal den Bericht zur Bilanz durchlesen.


    Ein schönes Wochenende!

  • Hallo,


    bei einem fremden Verein bekam ich 250€/Monat in der A-Jun BOL


    beim Heimatverein (Kreisliga) eine Spendenquittung über die Übungsleiterpauschale und Kilometergeld, das waren am Jahresende ca. 3000€ weniger zu versteuern.


    Die Möglichkeit der Spendenquittung wird kaum genutzt, obwohl sie wertvoller ist (bei Trainern, die im Erwerbsleben stehen) als die Aufwandentschädigung in vielen kleinen Vereinen.


    Gruß Peter

  • Hallo liebe Trainergemeinde,


    habe mir nun lange überlegt ob ich mich zu der letztjährigen Diskussion äußern soll (den sogenannten Senf dazubeisteure) oder eben nicht. Letztendlich ist es ein gewisses Maß an Mitleid das mich dazu veranlasst ein paar Zeilen zu schreiben um zu dokumentieren, dass es definitiv kein Witz sein kan, im ach so defizitären Amateurfussball einen bezahlten Übungsleiter im Herrenbereich zu haben.


    Kurz zu meiner Person: Ich selbst bin 26 Jahre alt, habe meinen Heimatverein in der C-Jugend verlassen und mich einem vermeintlich größeren Verein in der Umgebung angeschlossen. Die "Ausbildung" funktionierte gut und ich hatte wie viele Kinder in meinem Alter den Traum Profi zu werden. Dieses Unternehmen scheiterte jedoch aufgrund mangelnder Disziplin meinerseits. Das "Weggehen" mit Freunden, die erste Freundin usw. waren schliesslich die Gründe dafür, dass es als Herrenfussballer nur für die Oberliga Bayern (5.Liga) gereicht hat. Mein Heimatverein, zu dem ich mittlerweile als Spieler zurückgekehrt bin, hatte in meinem Jahrgang und den drei darauffolgenden Jahrgängen eine verhältnismäßig hohe Anzahl an talentierten Kickern. All diese blieben ihre komplette Jugendzeit bei eben diesem Verein.


    Um meine Ausführungen besser verstehen zu können, nun kurz was zur Ligenstruktur im Herrenbereich in Bayern. Ab der Saison 2012/13 sieht diese wie folgt aus:


    4. Liga: Regionalliga Bayern 5. Liga zweigeteilte Bayernliga 6.Liga fünfgeteilte Landesliga 7. Liga Bezirksliga 8. Liga Kreisliga 9. Liga Kreisklasse 10. Liga A-Klasse 11. Liga B-Klasse


    Die Herrenmannschaft meines Heimatvereins spielte vor 8 Jahren in der A-Klasse als die ersten meiner damaligen Jugendkollegen in die Aktivität wechselten. Im zweiten Jahr gelang der Aufstieg in die Kreisklasse, zwei Jahre später (auch aufgrund der nun großen Anzahl an einheimischen "guten" Fussballern) gar der Sprung in die Kreisliga. Im Verein war man sich einig, dass dieser Spielerpool sportlich gesehen zu durchaus mehr in der Lage sei. Selbst der damalige Trainer sprach mit den Verantwortlichen und bat darum, die Philosophie (unbezahlte, einheimische Spieler) weiterzuführen. Er sprach sich dafür aus, einen lizenzierten Trainer "zu holen", der die Jungs im technisch-taktischen Bereich weiter fördern sollte. Man führte Gespräche und traf eine Auswahl. Der "Neue" hatte gerade frisch seine C-Lizenz erworben und begann voller Tatendrang mit der jungen Mannschaft zu arbeiten. Nach einem halben Jahr Tätigkeit, stellte er auf Raumdeckung um, die Jungs hatten unbändigen Spaß an der Sache und erzählen heute noch von diesem einschneidenen Erlebnis. Nach zwei Jahren Kreisliga, setzte man sich das Ziel "Bezirksligaaufstieg". Der Trainer erlangte seine B-Lizenz und mit dem damals sehr neuen 4-2-3-1 (Deutschland war gerade mit diesem System U-21 Weltmeister geworden und bis auf ein paar wenige englische Profiteams spielte es noch keine Mannschaft) wurde das Ziel erreicht. Das ganze Dorf (4.500 Einwohner) war sehr stolz auf seine 1. Herrenmannschaft. Im ersten Jahr Bezirksliga stieß ich nun zu dieser eingeschworenen Einheit dazu. Zunächst hatte ich Bedenken, dass es mit der "Wiedereingliederung" Probleme geben könnte (naja jetzt wo eine einigermaßen ansprechende Amateurliga erreicht ist, kommt er wieder), aber die waren aufgrund der Zusammensetzung dieses Teams völlig unbegründet und man nahm mich mit offenen Armen wieder in der Runde auf. Nun nach 1 1/2 Jahren Bezirksliga macht sich dieser Dorfverein auf in die Landesliga aufzusteigen. Nach wie vor bekommt kein Spieler Geld (lediglich ein warmes Essen nach Heimspielen) und der Charakter dieser Truppe ist überragend. Wir haben drei bis vier Fußballer dabei, die jedes Jahr "Angebote" eines Viertligisten ausschlagen, da sie der Meinung sind ihre sportliche Heimat nicht verlassen zu können.


    Ich selbst habe letztes Jahr begonnen meine C-Lizenz zu machen, werde diese im Sommer 2012 hoffentlich mit einer bestandenen Prüfung abschliessen und habe vor im Anschluß die B-Lizenz zu absolvieren. DENN der angesprochene Trainer gab mir durch sein Wirken und Tun, den Mut diese Sache anzugehen.


    Eben dieser Trainer ist es nun seit zwei Jahren ebenfalls, der die Verantwortlichen des Vereins darauf aufmerksam macht, dass es keinen anderen Weg in der heutigen Zeit gibt, als Herrenspieler nach Oberhaching zu schicken um die C-Lizenz zu erwerben und sie dann im Anschluss im Jugendbereich als Trainer zu installieren. Die Ausbildungskosten werden komplett vom Verein getragen. Bisher konnte sich jedoch leider noch keiner meiner Mannschaftskameraden dazu "breitschlagen" lassen diesen Weg mitzugehen. 5 von ihnen sind zwar im Jugendbereich tätig, aber eben ohne die Ausbildung.


    Dem Verein ist es absolut klar, dass er mit der beschriebenen Philosophie (einheimische unbezahlte Spieler) die Landesliga nicht länger als zwei bis drei Jahre (wenn überhaupt) halten kann, jedoch ist man mit dem Erreichten sehr zufrieden und unbändig stolz darauf dass man es geschafft hat, diese Spieler über ein Jahrzehnt an den Verein zu binden. Was die letzten Jahre fussballerisch geboten wurde und immer noch wird ist aller Ehren wert.


    Nun zum angesprochenen Trainer: Er verdient seit er begonnen hat 575,- € monatlich und hat selbst bei der letzten "Verlängerung" seines Engagements keinen Cent mehr verlangt. Jetzt erzählt mir mal bitte nicht dass das zu viel ist.


    Ich bin stolz Teil dieser Amateurmannschaft zu sein. Wir spielen taktisch klugen, und technisch sehr feinen (seit 5 Jahren wird in allen Trainingsformen nahezu ausschliesslich mit 2 Kontakten gespielt) Fußball. Ist es nicht doch ein bisschen der Neid oder vielleicht auch pure Anmaßung die jemanden zu folgendem Zitat verleiten...


    "Alles unter 3. Liga ist ein Witz"?



    Gruß


    zirkel