Lieber Sascha,
als Grundvoraussetzung musst Du die Leidenschaft und den Spaß daran mitbringen, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und diese auch ausbilden zu wollen. Du musst viel Spaß am Fußball haben und authentisch, eben so wie Du bist, rüberkommen. Durch deine Leidenschaft und den Spaß, werden weitere wichtige Eigenschaften wie die Motivation, der Ergeiz und die Disziplin gestärkt. Die Motivation und die Disziplin, wenn es auch bei sieben Tagen Regen heißt, Montags bis Freitags immer von 14:00 - 21:00 Uhr auf dem Platz zu stehen, eventuell zu frieren und von 07:00 - 13:00 Uhr und von 22:00 - 01:00 Uhr morgens Bürokram, organisatorische Angelegenheiten und weitere Planungen und Absprechungen zu tätigen. Und auch am Wochenende geht es mit der Einzelausbildung, der Sichtung und eben auch mit dem Bürokram weiter. Den Ergeiz dann, wenn eines deiner Kinder ein Problem hat, vielleicht auch privater Basis und deswegen unzufrieden mit sich selbst ist, weint und sich deiner sozialen Kompetenz annimt. Hier gilt es dann, gemeinsam (Eltern - Vereinstrainer - Kind - Torwarttrainer) nach Lösungen zu suchen, damit das Kind wieder Spaß hat und mit sich selber im Reinen ist. Aber auch, wenn es bei einem ambitionierten Kind und Jugendlichen nicht so gut läuft, herausfinden zu wollen, woran das liegt und gemeinsam mit ihm daran zu arbeiten.
Ich selber habe meinen zukunftssicheren Arbeitsplatz mit weit über 2.000.- € im Monat netto, bei einer 40 Stunden/Woche aufgegeben, um mich mit meiner Nachwuchs-Torwartschule zu verselbständigen. Meine Freunde, meine Verwandten und auch Außenstehende haben mich davor gewarnt und sagten mir, dass es sehr risikoreich ist. Nun war ich zum Zeitpunkt der Gründung 23 Jahre alt und habe mir gesagt: "Du hast alles, was Du brauchst, um vom Grundbaustein an anzufangen, hast Spaß an der Arbeit mit den Mädchen und Jungs und bist noch jung. Also wenn nicht jetzt, wann dann?" Und dennoch sei dazu zu sagen, dass ich über ein Jahr Vorarbeit geleistet habe, bevor es eigentlich los ging. Mein Netzwerk habe ich entsprechend ausgebaut und entwickelte Ende 2012 das Torwart-Turnier für Nachwuchs-Torhüter, welches dann im März 2013 das erste Mal startete. Ich habe gesehen, dass nur sehr wenig für die Torhüter im Land getan wird und wollte dahingehend etwas verändern. Somit kam es auch zum Torwart-Turnier. Den Kindern und Jugendlichen im Tor soll diese einzigartige Veranstaltung viel Kraft mitgeben, aber auch viel Spaß bereiten. Sie sollen sich unter ihres Gleichen messen können, Kontakte knüpfen können und am Ende mit einem Strahlen nach Hause fahren. Es muss mehr für die komplexeste Position im Fussball getan werden, als bisher!! Ein Manuel Neuer - und viele Kinder und Jugendliche in ihren Vereinen vorher - hat bei der WM eindrucksvoll gezeigt, dass der Torwart Spiele entscheiden kann. Somit wären wir ohne Manu jetzt kein Weltmeister und hätten keine vier Sterne über dem DFB-Logo!
Am Anfang belief sich mein Einkommen auf 300.- €, wovon 120% für die Wohnungsmiete drauf gegangen sind. Eine nebenberufliche Tätigkeit kam für mich nicht in Frage, wenn dann ganz oder gar nicht. Also ging es im Februar 2014 dann endlich los. Finanziell, aber auch vom zeitlichen Aufwand war und ist es echt der Hammer. Ich arbeite mehr als 90 Stunden in der Woche und habe dabei bisher bei Weitem keine 1.000.- € zusammen. In meinem alten Beruf hätte ich bei gleicher Stundenzahl über 5.000.- € verdient, aber das ist auch nicht zu vergleichen.
Ich entwickelte mein Konzept und meine Philosophie stetig weiter und gewann und gewinne immernoch immer mehr an Aufmerksamkeit. Mein Ausbildungskonzept und meine Angebote unterscheiden sich wesentlich von den meisten anderen Torwartschulen in Nord- und Mitteldeutschland. Somit habe ich Torhüter von namenhaften Vereinen bei mir in der Ausbildung, die dann wöchentlich !je Strecke! über 100 Kilometer fahren, nur um mit mir zu trainieren. Somit habe ich Torhüter aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg bei mir in der wöchentlichen Ausbildung. Meine Nachwuchs-Torwart Camps tendieren dazu, dass bisher Kinder und Jugendliche aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern am Start waren. Die Teilnehmer für mein Torwart-Turnier kommen aus ganz Deutschland!
Viele ambitionierte Mädchen und Jungs (Junioren-Bundesliga, Junioren-Regionalliga, DFB-Landesauswahlen), die in ihren NLZ´s und bei den Torwart Camps von namenhaften Vereinen waren sagen und zeigen mir immer wieder, um wieviel besser die Ausbildung bei mir sein muss. Es mag vielleicht arrogant klingen, was es aber in keinem Fall soll. Jedoch ist ein Name, den ein ehemaliger Profifussballer hat nicht viel wert. Klar, die Kontakte stehen, er hat schon viel erreicht, aber im Sinne der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen hat dies nicht so viel zu sagen. Und gerade die Nachwuchs-Torhüter sind ja nicht auf den Kopf gefallen. Auch sie merken schnell den Unterschied und sind dann um einiges loyaler, als ein Erwachsener! Im ersten Augenblick: "Oha, der XY der damals in der Nationalmannschaft gespielt hat, da will ich hin!" und im zweiten Augenblick: "Joa, er ist ganz cool, mehr aber auch nicht!". An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es auch ehemalige Lizenzspieler gibt, die einen super geilen Job machen und den Nachwuchs mega weit voran bringen!!
Auch wenn es mega anstrengend ist und ich des Öfteren in meinem kleinen Büro daheim sitze und nicht weiß wo ich anfangen soll, so kommt die Belohung immer dann, wenn die Kinder und Jugendlichen um die Ecke auf den Sportplatz gestürmt kommen und sich mega auf die Torwartausbildung freuen. Aber auch, wie gestern zum Beispiel, wenn man einem Torhüter zuschaut und dabei dann sieben anderen Torhütern, deren Familien und deren Vereinstrainern aus den unterschiedlichsten Vereinen über den Weg läuft. Und dann zu sehen, wie sich die Jungs stetig weiterentwickeln und jeder für sich Fortschritte, sowohl torwartspezifisch, aber auch in der sozialen Kompetenz, macht, ...einfach nur super! Und dafür lohnt es sich dann schon alleine, morgens um 07:00 Uhr aufzustehen, bis um 13:00 Uhr in meinem kleinen Büro zu sitzen und zu ackern, um von 14:00 - 21:00 Uhr dann auf dem Sportplatz zu stehen und dann von 22:00 Uhr bis solange es eben dauert, den restlichen Wahnsinn im Büro zu erledigen. Natürlich nehme ich mir auch morgens meine Zeiten, so wie jetzt, oder auch mal am Wochenende abends, um mit Freunden Essen zu gehen, oder ins Kino zu gehen. Oder so wie jetzt diese Woche, einfach mal wieder etwas für sich tun und bei einem Bundesligisten hospitieren. Aber auch das kommt wiederum meinen Nachwuchs-Torhütern zu Gute!
Also, das große Geld wirst Du mit deiner Fussballschule nicht machen. Aber Du kannst etwas verändern, die Kinder und Jugendlichen von ihrer Konsole wegholen und Ihnen die Möglichkeiten bieten, die Andere vielleicht nicht haben. Zusätzlich zum Vereinstraining eigene Angebote anbieten, sie bei Laune halten und fordern und fördern. Was letzten Endes aus einem noch so großen Talent wird, ist seine Entscheidung, aber Du kannst ihm bei seinem Weg unterstützen und helfen! Und egal wie es ausgehen wird, er wird dir dafür unheimlich dankbar sein!!
Lieben Gruß!