Aus meiner Sicht werden hier auch ein paar Punkte durcheinander geworfen.
Wenn jemand für Leistung ist, heißt es doch nicht, dass er gegen Funino ist!
Grundsätzlich:
Ich habe als Trainer im Training bis zur E-Jugend ständig Funino in verschiedenen Variationen gespielt. Ganz häufig gab es auch kein Abschlussspiel auf Jugendtore, obwohl unsere Wettbewerbe 7:7 auf Jugendtore waren.
Aber ich hätte keine Lust auf diese Funino-Spieltage als Trainer. Funino im Training ja, als Turnier auch, aber nicht als Ersatz für die festen Spieltagen auf Jugendtore.
Funino bringt Spielintelligenz (übrigens auc hnicht bei allen), schnelle Spiele, viele Ballkontakte. Alles Top. Aber ist es verboten/schlimm/negativ den Ball mal einfach ins Jugendtor zu nageln?
Das heißt auch nicht, dass ich das 7:7 bei den Bambinis oder in der F-Jugend optimal fand.
Optimal hätte ich 5:5 mit abgehangenen Toren gefunden.
- Wenn jemand schon Torwart sein will, kann er es in abgehangenen Toren mal testen. Und natürlich auch jederzeit wieder aufhören.
- Typen mit einem guten Schuss dürfen sich auch mal belohnen, wenn ein ordentlicher Schuss sitzt.
Tabellen habe ich damals nicht benötigt, aber ein Spiel ging schon um Sieg oder Niederlage. Ich habe aber keine "Schatten-Tabellen" geführt und nach einer Niederlage wurden die Jungs direkt wieder aufgebaut oder es wurde noch schnell zur Ablenkung ein Elfmeterschießen gemacht. Die Kinder hatten, so meine Erfahrung, mit Niederlagen keine Probleme. Waren eher die Eltern, die es nicht haben können, wenn die Kinder verlieren.
Und ja, wir hatten natürlich diese Gegner im 7:7, die den Ball auf den einen Jungen mit dem harten Schuss spielen und der dann das Tor schießt. Aber das ist halt kurzfristiges Denken und wird langfristig nicht belohnt.
Leistungsgedanke:
Ganz ehrlich finde ich es in Deutschland allmählich schlimm, dass Leistung so negativ bewertet ist.
Beispiel Bundesjugendspiele:
Bin nicht ganz fit in den Änderungen. Aber in der Grundschule soll jeder eine Siegerurkunde bekommen und keine Punkte mehr oder so ähnlich?
Warum. Wir haben uns damals als Kinder gerne verglichen. Und ich konnte es schon einschätzen, dass unsere Sportkanone mehr Punkte hatte als ich. Das hat keine Depressionen verursacht.
Und eine Siegerurkunde sollte nicht jeder bekommen. Dann vielleicht Teilnehmerurkunden.
Beispiel Schulen:
In deutschen Schulsystemen geht es immer mehr darum, dass die schwächsten mitgenommen werden. Das hört sich immer toll an.
Aber die Wahrheit ist auch. Um so mehr Zeit ein Lehrer mit schwachen Schülern verbringt, um so weniger Zeit bleibt dem Lehrer zur Förderung von guten/starken Schülern. Und auch starke Schüler können frustriert sein, wenn der Unterricht sie langweilt.
Bevor jetzt eine Lehrerschelte kommt oder Sprüche wie "man kann doch beide fördern": Die Personen sollen sich mal in den Unterricht stellen und 30 Kinder unterrichten, wovon 15 zu Hause ohne Verbote erzogen werden.
PS: Bin kein Lehrer, habe aber Lehrer im Freundeskreis die davon erzählen.
Beispiel Wettkampf im Fußball:
Bei den ganz kleinen hatte ich z.B. einfaches Slalom-Dribbling oder auch sonstige Übungen nach der ersten Trockenübung als Wettbewerb durchgeführt.
Und jedes mal hat sich das Tempo und die Qualität erhöht, weil auch die kleinsten Jungs gewinnen wollten.
Und nein, die Verlierer waren danach nicht völlig verstört.
Damit meine ich aber übrigens nicht, dass die Trainer in der Jugend die Tabelle über alles legen sollten. Nein, es geht darum die einzelnen Spiele gewinnen zu wollen.
Wenn man allerdings verliert, dann sollte es nicht schlimm sein. Im Jugendfußball sollte es ja um die langfristige Entwicklung gehen.
Aber auf dem Platz das aktuelle Spiel mit viel Ehrgeiz gewinnen zu wollen, ist für mich eine gute Eigenschaft.
Fazit für mich:
Wenn man Leistungsvergleiche und ähnliches abschafft, dann muss man sich nicht wundern, wenn man irgendwann keine Top-Leister mehr bekommt.
Allerdings muss man, unter langjährigen Ausbildungsgedanken, nicht die aktuelle Leistung (Tabelle) über alles stellen.