Fußball ist ein Breitensport. Das Anspruchsdenken der Eltern ist heutzutage aber größtenteils Profisport.
Ich würde bei uns, wir haben 3 C-Mannschaften, behaupten, dass die zu 95 % auch sehr gut im Breitensport im Verein aufgehoben sind.
Natürlich ärgere ich mich über ein paar aus meiner Sicht schlechte Trainer im Verein (viel rumstehen, viel laufen, keine kleinen Spiele).
Aber auch hier ganz ehrlich:
- So what? Was solls?
- Es gehen vielleicht ein paar Jungs verloren, die ohne diese Trainer aber gar keinen Trainer hätten. Ist nicht schön, aber auch kein totaler Weltuntergang.
Der Trend geht bei uns auch schon länger zu JSGs.
Bei kleineren Vereinen, da sie kein Team mehr stellen können.
Bei größeren Vereinen aber auch, damit sie eine ambitioniertere E1/D1/C1/B1/A1 stellen können.
Danach finde ich für Talente den Weg zu NLZ oder auch ähnlichen Vereinen richtig. Ob es in Deutschland aktuell richtig läuft, kann ich nicht beurteilen. Aber das grundsätzliche Prinzip finde ich korrekt.
Das wir weniger Weltstars produzieren liegt doch sicherlich auch daran, dass immer weniger Kinder auf der Straße bolzen. Früher hat fast jeder Junge immer und überall Fußball gespielt. Heutzutage bolzen gefühlt nur noch weniger Jungs.
Das Thema qualifiziertere Trainer geht meiner Meinung nach nur dadurch, dass die vorhandenen Trainer möglichst schnell lernen, was ein gutes Training ausmacht. Z.B. wenig Standzeiten, viel Spielen in kleinen Gruppen, usw.
Aber wenn mit qualifizierten Trainern Trainer mit Schein gemeint ist, halte ich das für völlig abwegig. Jedenfalls in unserem Kreis, wo gerade bei den Kleineren nur Väter am Rand stehen.
Die Väter bieten sich als Trainer an, wollen aber nicht ein halbes Jahr einen Schein machen, nur um dann G-D zu trainieren. Was aus meiner Sicht auch in keinem Verhältnis steht. Habe mich damals, trotz Interesse am C-Schein, dagegen entschieden.
Wenn die Väter (oder Mütter) wegfallen, wo sollen dann die ganzen Trainer herkommen?
Und, um noch ein großes Thema aufzumachen. Die Reform komplett ohne Leistungsvergleich im Jugendbereich und viel Funino befürworte ich auch nicht.
- Ich habe immer viel Funino trainiert, aber ich hätte als Trainer keine Lust auf solche Spielfeste. Ich hätte in der F-Jugend allerdings 5:5-Spielfelder mit verkleinerten Toren gut gefunden.
- In meinem Umfeld können gerade ehemalige Fußballer wenig damit anfangen und werden als Trainer demotiviert. Und das wird wahrscheinlich in vielen anderen Vereinen ähnlich sein.
- Ich bin zudem skeptisch, ob ein Leistungsvergleich so schädlich ist. Ich war nie der Trainer, der auf Erfolg aus ist. Aber trotzdem fand ich Tabellen und Siege/Niederlagen nicht schädlich. Auch bei mir haben Jungs nach Niederlagen geweint, aber die konnten es dann irgendwann gut verarbeiten. Gleichzeitig halte ich den Wunsch gewinnen zu wollen für einen großen intrinsischen Antrieb, ohne dass ich diesen als Trainer befeuert habe.
Gibt natürlich überall viel zwischen schwarz und weiß...