Training mit hohem Niveau oder viel Spielzeit??

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  • Für mich haben wir einen großen Unterschied, ob ein Spieler nur 50% Spielzeit bekommt und jedes mal im Kader ist, oder nur 50% der Spiele überhaupt im Kader ist.

    Also wenn er wirklich nur 50% Kaderanteil hat und ambitioniert im Training ist, dann finde ich das deutlich zu wenig. Da müssen verbleibende Argumente wie gute Freunde, Fahrwege, gutes Training, tolles Team schon verdammt gut gewichten.


    Klar, es gibt Spieler, denen reicht das. Manche Spieler sind kaum im Training, fehlen oft an Spieltagen. Im Staffelbetrieb kann man je nach Kadergröße / Jahrgänge / Verbandsregelungen unter Umständen nicht mehr alle in den Kader berufen. Natürlich trifft es dann eher den hinteren Leistungsbereich bzw. die niedrigere Trainingsbeteiligung. Da benötigt es dann eine Kadereinteilung mit Fingerspitzengefühl... :)


    Aber für einen ambitionierten Spieler verläuft dann die individuelle Entwicklung sicher nicht optimal. Es macht natürlich auch was mit einem Spieler im Kopf, wenn er weiß, er wird nur zu 50% der Spiele eingeladen.

    Was das Selbstbewusstsein als Fussballer betrifft, ist das nicht optimal. Man kann das vielleicht mal 1-2 Jahre machen, aber als Dauerlösung?


    75% Spielanteile im Kader sehe ich im Kinderfussball bis zur E-Jgd mit flexiblen Mannschaftsmeldungen, wie "let" es in seinem Bezirk betreibt, als möglich an.


    Im Staffelbetrieb in älteren Jahrgängen wird es schwieriger. Wenn dann eine Auswechselspieler Beschränkung dazu kommt, noch schwieriger.

    Warum es diese Auswechselspieler Beschränkung überhaupt gibt (Ältere Jahrgänge bei uns bspw. max. 5 Auswechselspieler) ist mir sowieso schleierhaft?

    Würde ich abschaffen, bzw. erhöhen! Jeder Vereins soll selbst entscheiden, wie viele Ersatzspieler nominiert werden. Die meisten Jungs wollen doch immer dabei sein. Es nicht in den Kader zu schaffen ist nicht gerade aufbauend....

  • 5 Wechsel bewähren sich gerade doch sehr gut.

    Bei mehr geht der Spielfluss jedes Mal kaputt.

    Machst du es unbegrenzt

    Beispiel 1:0 Führung 88. Minute

    89. 2 Wechsel

    90. 2 Wechsel

    91. 1 Wechsel

    92. 1 Wechsel

    93. 1 Weechsel

    Zeit von der Uhr nehmen dann heftig einfach

    Kommt auf den Spieler an manche sind motivierter wenn sie nicht im Kader stehen.

    Andere zerbricht es komplett (Erfahrungsgemäß schaffen es diese eh nicht in den Profi Bereich )

  • Chantale

    6 Spieler haben zu vermeintlich höherklassigen Vereinen gewechselt ( damals wurden die Plätze in den Ligen noch vererbt deshalb der Wechsel)

    Damals haben wir geglaubt, dass es ein guter Schritt für die Kinder sei. Wir wollten unseren gut entwickelten Kinder die Möglichkeit geben, sich in höherklassigen Vereinen besser zu entwickeln.

    Für einen Dorfverein war es etwas Besonderes und es war auch etwas Besonderes, dass unser Dorfverein in der E-Jugend die meisten Kreisauswahlspieler stellte.


    Wechsel taktisch genutzt.... in der D-Jugend? Meinst Du das ehrlich?

    Natürlich verursacht das Wechseln ein Spielflußunterbrechung.

    Die Kinder waren immer wieder damit beschäftigt sich mit neuen Mitspielern abzustimmen und das unter vollen Gegnerdruck. Das ist doch genial.

    Wir haben nicht alle sondern fast alle Spiele gewonnen. Nein, das ist auch nichts Besonderes. Wir haben tatsächlich nur gegen Mannschaften verloren, deren Trainer viel zu früh mit Gruppen- u. Mannschaftstaktiken begonnen hatten. Und das alles nur um später einmal sagen zu können, wir waren Kreismeister 2010 und 2011 mit der D-Jugend.

    Meine Aussage ging eher in die Richtung, bilde alle Kinder individuell aus, lasse sie alle Fußballspielen ohne viel reinzureden und ohne Erwachsenentaktiken auszuprobieren. Für mich war die individuelle koordinative und technische Ausbildung die Grundlage des Fußballspielens.

    Hier meine Taktik für die damaligen Kinder von der F-Jugend bis einschließlich D-Jugend.

    Spieler Nr. 1 Du bist der Torwart und passt auf, dass kein Ball ins Netz geht. In der zweiten Halbzeit spielst Du draußen.

    Spieler Nr. 2 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.

    Spieler Nr. 3 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.

    Spieler Nr. 4 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.

    Spieler Nr. 5 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.

    Spieler Nr. 6 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.

    Spieler Nr. 7 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche"


    Die beiden Torhüter wurden vor dem Spiel festgelegt. Ich habe bis einschließlich D-Jugend keinen Torwart ausgebildet. Jeder musste ins Tor.

    Das selbe Prinzip habe ich 6 Jahre später noch einmal angewandt.

    Allerdings habe ich die individuelle Ausbildung der Kindern noch einmal verbessert/optimiert.

    Die Kinder haben sich wieder sehr gut entwickelt.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Chantale

    Ich schreibe an der Stelle eher für den Breitensport / niedrigen Leistungsbereich. Da geht es vor allem auch darum, eine Mannschaft zusammenzuhalten. Warum sollte man das dem Verein nicht verhältnismäßig offen lassen, wie viel Spieler er auf die Bank setzt. Eine max. Beschränkung muss es geben, auch fürs DFBnet.


    Klar, der Spielfluss leidet etwas, und das von dir beschriebene Szenario wird halt doppelt nachgespielt inkl. Ansage vom Schiri an die Bank. Aber dramatisch anders wäre das Spiel jetzt auch nicht, wenn wir bspw. 8 Wechsel hätten, oder?

    Ich vermute, dass das alles nicht so problematisch wäre...


    Bis inkl. D-Jgd kann man bei uns unbegrenzt ein- auswechseln. Alles kein Problem...

  • diese Diskussion beschreibt aber leider mal wieder nur den Idealzustand, den wenige aufgeklärte Trainer, die sich hier austauschen auch versuchen oder komplett umsetzen.


    Die Realität sieht leider ganz anders aus! Und das nicht nur im eigenen Verein sondern auch bei den Gegnern. Ich suche seit wirklich langem nach einem Verein im erträglichen Radius für meinen jüngeren Sohn (inzwischen C-Jugend Altjahrgang) Aber wirklich überall ists das gleiche: alle Trainer bölken rum, motzen die Kinder an wenns nicht läuft, wechseln maximal zur Halbzeit oder gar noch später.


    Das auszuführen wäre ein Fall für den Frustabbau aber ich beobachte und lerne schon immer... Der STP-Trainer meinte auf die Frage: "wo läuft es eigentlich richtig gut" als Antwort: "hier im Kreis? Nirgendwo!"


    nero: guck dir den Trainer aus dem unterklassigen Verein bei Spielen an. Bevor du nicht weißt, wie er dort agiert, würde ich die Frage nach einem Wechsel noch nicht stellen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich sehe es tatsächlich auch in der D Jugend oft.

    Ich hebe mir zum Beispiel immer 1 Wechsel für die Nachspielzeit auf um Zeit runter zu nehmen.

    Weil du es als zu früh findest ist es das auch ?

    D Jugend kann man durchaus schon mit Gruppentaktik anfangen.

    Meisterschaft kann den Jugendspieler auch einen enormen Push geben und spätestens im Leistungsbereich ist es normal (Ziel bei uns zum Beispiel Pokal und DM)

    Hab 2 die erzählen zum Beispiel immer noch davon das sie zusammen D Jugend Meister wurden.

    Deine Taktik würde hier schief gehen sortieren sich von alleine Flügelspieler und alles.

  • Gibt es einen perfekten Weg?

    Würde behaupten nein!

    Wenn man Weg A wählt kann man B nicht mehr ausprobieren.


    Wobei ich hier im Kreis bei 5-6 Breitensportvereinen sagen würden sie arbeiten verdammt gut.

  • Also ich würde als allererstes gucken, ob dein Sohn zufrieden ist im Team! Nicht du als Vater, sondern dein Sohn!!!

    Wenn er zufrieden ist und Spaß hat, dann sehe ich keinen Grund zum wechseln.

    Fußballerisch hat beides Vorteile. Entweder Training auf höherem Niveau oder eine stärkere Beteilung in Spielen.


    Bei mir spielen, wenn ich ehrlich bin, nicht alle Spieler 75 % und auch nicht einmal 50 %. Und ich kenne in meiner Breitensport-Liga weder jetzt noch in der Vergangenheit eine Mannschaft, die so gewechselt hat.

    Bei mir kommen die schwächeren Spieler eher auf 25 % - 50 % der Spielzeit.

    Und bei den gegnerischen Teams sehe ich es häufiger, dass die Spieler nur in den letzten Minuten eingewechselt werden.

    Und auch bei anderen Jugendteams, wo ich mal zugesehen habe, sehe ich nie (!) irgendetwas in Richtung 75 %.


    Ich weiß, dass es auf dem Papier Vorteile hat, wenn alle ähnlich viel Spielen.

    Aber das ist für mich persönlich Gleichmacherei. Es wird dann so getan, als wenn alle Spieler das auch so wollen.

    Ich habe da nämlich andere Erfahrungen:

    - Schwächere Spieler wollen gerade bei knappen Spielen gar nicht eingewechselt werden. Haben plötzlich Knieschmerzen, Bauchschmerzen, sich vertreten und ähnliches.

    => Bevor jetzt jemand mit Angst vor Leistungsdruck argumentiert. Nein, wir Trainer bauen gar keinen Druck auf

    - Stärkere Spieler beschweren sich schon jetzt, wenn wir wechseln, weil natürlich jeder Wechsel die Mannschaft deutlich schwächt.

    => Davon lassen wir uns nicht beeinflussen und erklären es diesen Spielern auch. Aber trotzdem sollte man nicht so tun, als wenn solche Gedanken (gerade bei pubertierenden Jungs) nicht vorhanden sind.

    - Sport hat auch einen Wettbewerbsgedanken. Es darf auch ums Gewinnen und Verlieren gehen. Jedenfalls spätestens ab der D-Jugend. Und innerhalb der Mannschaft ist ein Platz in der Startelf ein gewonnener Wettbewerb.

    - Natürlich wird die Trainingsbeteiligung höher gewichtet als die Leistungsstärke. Wer nicht oder wenig trainiert, der spielt natürlich auch nicht oder wenig.


    Ich habe in den letzten Jahren quasi keine Drop-Outs. Ich habe in meinem Team, auch bei den schwächeren Spielern, gefühlt eine gute Stimmung. Die sind trotzdem bei jedem Training und jedem Spiel dabei.

    Ich sage diesen Jungs auch, woran sie arbeiten müssen oder was noch fehlt, damit sie in den Kader kommen.

    Und ich behaupte, dass die Jungs das auch verstehen und einsehen.

    Und auch deren Eltern verstehen es. Mit denen spreche ich nämlich auch offen und ehrlich.



    Und noch etwas:

    Eltern bezahlen in ehrenamtlich geführten Vereinen sicherlich nicht dafür, dass der Junge einen Anspruch an Spielzeit hat.

  • Und noch etwas:

    Eltern bezahlen in ehrenamtlich geführten Vereinen sicherlich nicht dafür, dass der Junge einen Anspruch an Spielzeit hat.

    Hier würde ich mal sehr energisch widersprechen wollen... Alle Spieler zahlen den selben Beitrag. Natürlich haben sie dann auch ein "Recht" auf die gleiche Leistung. Oder anders herum gefragt: warum nehmen sich Trainer raus, Spieler durch Nichtnominierung und Bankdrücken schlechter zu stellen? Mit welchem Recht? Vor welchem Hintergrund?

    Und wenn du Erfolg im Sinne von Ergebnis mal gedanklich rausnimmst, sollten dir schon sehr bald die Argumente ausgehen.


    Wenn du einen Spieler annimmst, dann lass ihn spielen. Wenn du jemanden nicht spielen lassen willst, dann nimm ihn nicht an.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • @DirkCoerverFan Machst du tatsächlich Wechsel alle 1-2 Minuten? Kann mir wirklich nicht vorstellen wie das funktionieren soll. Würde ja dann doch auch einige geben die in der kurzen Zeit auf maximal einen Ballkontakt kommen. Geht ja dann doch wieder am ursprünglichen Ziel vorbei.

    Fuppes

    In der F-Jugend, damals 7 gegen 7, habe ich tatsächlich jede Minute gewechselt.

    In der E- und D- Jugend je nach Anzahl der Ersatzspieler auch mal alle 2 Minuten. Sobald das Spiel nach Ablauf dieser Zeit unterbrochen wurde, habe ich gewechselt. Die Schiris kamen fast jedesmal auf mich zu und haben gefragt, ob ich wieder so verrückt wechseln werden ^^

    Die Ballkontakte habe ich nie mitgezählt. Es waren aber schon ein paar mehr als nur einer in den 6 bis 12 Minuten ununterbrochener Spielzeit pro Spieler. Ich war und bin Befürworter des Gegner-, Raum- und Zeitüberwindenden Dribblings in diesen Alterstufen. Somit hatte jeder Spieler sehr viele Ballkontakte.

    Welches wäre denn das/Dein ursprüngliche Ziel?


    Mein ursprüngliches Ziel ist die individuelle Ausbildung und die Aussage, dass alle Spieler den gleiche Beitrag bezahlen und somit das Recht auf die gleiche Spielzeit bekommen.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Das sehe ich leider auch nicht so. Den eine Vereinsmitgliedschaft und Zahlung des Beitrags ist nicht gleich automatisch gleiche Spielzeit und Einsatzzeit. Im Fußball spielen noch viele andere Faktoren und es ist noch immer Mannschaftssport es gibt auch einen Trainer rund einen Mannschaftsverantwortlichen. Ich übertreibe jetzt, aber wer in einem Verein nicht glücklich ist, mit was auch immer, kann auch den Verein wechseln. Aber ich bin strikt dagegen um zu pauschalisieren und zu behaupten, nach dem Motto ich zahle den gleichen Monatsbeitrag also muss mein Sprössling genau so viel Spielzeit bekommen wie andere auch.

  • Fehlende Motivation der Kinder, ständiges Fehlen wegen Omas Geburtstag, so was in der Art, würde auch bei mir die Spielzeit einschränken aber sonst?


    Lederhose, wo sind denn deine Argumente dagegen?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Und vielleicht noch als Ergänzung, warum ich die max. 5 Auswechselspieler Regelung erweitern würde, wenn ich es denn könnte :)


    Um mit einer 11er Mannschaft durch die Saison zu kommen, benötigen die meisten Mannschaften eine Kadergröße von, sagen wir, mindestens 18 Spielern - plus minus.


    Ok, oft fehlen dann einige aus diversen Gründen oder sind krank, verletzt, so dass man mit den 5 Auswechsel meistens gut klar kommt.


    Sind dann aber ausnahmsweise alle mal bereit, muss ich ein paar rausstreichen, bzw. kommen nicht rein? Das kommt nicht immer gut an.

    Warum lässt man es bei diesen paar Spielen den Vereinen nicht offen, dann alle einzuwechseln, damit sich alle als wichtiger Teil der Mannschaft fühlen können?

  • Fehlende Motivation der Kinder, ständiges Fehlen wegen Omas Geburtstag, so was in der Art, würde auch bei mir die Spielzeit einschränken aber sonst?


    Lederhose, wo sind denn deine Argumente dagegen?

    Was du hier ja schon z.B erwähnt hast. Was ist mit Trainigsbeteiligung, Einsatz und Wille sich zu verbessern auch und vor allem im Training. Wenn einer zum Training kommt wenn die Sonne scheint und min. 15 Grad warm ist und im Training nicht engagiert und Lustlos mitmacht evtl. noch das Training stört oder andere ablenkt und dann bei den Spielen genau so viel Spielzeit bekommt, wie andere die jeden Training da sind egal wie das Wetter ist, im Training alles gibt? Das kann ja auch nicht sein oder?

  • stefan1977

    Beim Fußball geht es ab dem F-Jugendalter fast immer ums Gewinnen wollen. Die Kinder wollen sich ab diesen Alter mit Jedem und Allen messen. Sie kommen in das Wettkampfalter und kommen erst wieder mit 85 Jahren oder später wieder raus ;) .

    Es hat auch nichts mit Gleichmacherei sondern mit Chancengleichheit zu tun, wenn alle Kinder die gleiche Spielzeit bekommen.

    Das Kinder nicht eingewechselt werden wollen, habe ich persönlich noch nicht erlebt. Da muss vorher alles schief gelaufen sein.

    Ja, jeder Wechsel bringt das Mannschaftsgefüge durcheinander und kann die Mannschaft schwächen. Dann müssen sich die Spieler halt mehr anstrengen, damit es wieder besser wird. Es geht für mich aber immer um die individuelle Ausbildung der Spieler, deshalb ist es doch genial, wenn sie sich nach einer Einwechslung noch mehr anstrengen müssen. Es gibt frühreife Spieler und Spätentwickler. Ich traue mir trotz meiner Erfahrung nicht zu, den Spätentwickler schon in der C-Jugend zu erkennen. Es wäre doch fatal, diese Spieler nicht spielen zu lassen obwohl sie im gesamten Bereich des DFBs gesucht werden.


    Bei der Trainingsbeteiligung bin ich immer noch nicht im Reinen mit mir.

    Ich stelle mir immer die Fragen:

    Wenn jemand wenig zum Training kommt... warum ist das so?

    Wenn jemand schon sehr wenig Trainingsminuten hat, wird er auf der Ersatzbank dann den Rückstand an Trainingsminuten aufholen?

    Wird er sich auf der Ersatzbank mental, technisch, taktisch konditionell verbessern?

    Darf ich einen Spieler aus erzieherischen Gründen auf die Bank verbannen?

    Wenn wir gegen eine sehr viel weiter entwickelte Mannschaft spielen, dürfen dann die offensiv starken Spieler nicht spielen, weil wir hinten "Beton anrühren" wollen?


    Einem D-Jugendlichen würde ich niemals sagen woran er arbeiten muss. Das muss ich als Trainer erkennen und wenn es mein Lehrplan vorsieht, trainieren.

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  • Wenn jemand wenig zum Training kommt... warum ist das so?

    Wenn jemand schon sehr wenig Trainingsminuten hat, wird er auf der Ersatzbank dann den Rückstand an Trainingsminuten aufholen?

    Die Einstellung ist sehr löblich aber hier darf man bei Pubertieren nicht verkennen, dass es für die, die immer da sind, sehr frustrierend ist, wenn sie von ihrem Einsatz so gar nicht profitieren. Es gibt ja auch Spieler, die Kinoverabredungen sausen lassen, weil Training ist.


    "Ich bin erstmal auf der Bank aber klar, ich konnte ja am Donnerstag nicht ins Training" ist ein Satz, der durchaus ins Repertoire eines Spielers ab 12 Jahren gehören könnte.

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  • Chantale


    D-Jugend = 1. Goldenes Lernalter. Diese Kindern können Techiken und Bewegungen fast auf Anhieb lernen.

    Wer als Trainer diese Zeit mit dem Lehren von Gruppen- und Mannschaftstaktiken nutzen möchte, verschwendet unnötigte Zeit und beraubt die Spieler einer der wichtigsten Phasen des Technikerwerbs- und Technikverfestigungstrainings.

    Diese Chance hat man nur noch einmal in der B-Jugend, dort geht es dann aber um das Technikpräzisonstraining.


    Zum Glück ist es auch die Lehrmeinung der neuen DFB Ausbildungsverantwortlichen. Schaut euch die Videos von Hannes Wolf auf Youtube an. Fachlich ist sowohl im Kinder- und Jugendfußball und im Breiten- und im Spitzensport extrem gut aufgestellt. Er ist ein rhetorisch extrem begabter Moderator. Auch wenn die Erklärvideos manchmal über 1 Stunde gehen, werden sie nie uninteressant.

    Genial wie er Kimmich und Tah in einem Video erklärt, warum die Videoanalyse im B- Jugendbereich der U-Nationalmannschaft nichts zu suchen hat.

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  • So lange Jugendmannschaften auf- und absteigen können bleibt das Thema gleiche Spielzeit eine absolute Illusion.

    Es ist auch einem Trainer gegenüber nicht fair zu sagen, er ist ein schlechter Trainer, wenn er für das Ziel Klassenerhalt oder Meisterschaft vermehrt oder nur auf die stärkeren bzw. weniger oder nie auf die schwächeren Spieler setzt. Das ist im Ligensystem mit Auf- und Abstieg zwangsläufig der Fall.

    Es benötigt einfach ein flexibles System mit Leistungsvergleichen, in dem sich gleichstarke Gegner von selbst finden.

    Wenn man das dann mit einer entsprechend höheren Gesamtspielzeit kombiniert und die Trainer sich am Ende noch einigermaßen einig sind, wann die stärkeren und wann die schwächeren Spieler zum Einsatz kommen, dann ergibt sich ein herausfordernder Vergleich für beide Seiten in dem der komplette Kader eingesetzt werden kann.

    Für die Fans von Wettbewerb und "ab der C-Jugend müssen die Kinder auch Wettkampfhärte lernen und mit Druck (Abstiegsangst) umzugehen" sei noch angemerkt: Das ist Käse!!!

    Gut trainierte und eingespielte Kinder und Jugendliche gehen in jedem Spiel an ihre Grenze und wollen jedes Spiel gewinnen. Im Ligensystem spielt man ab und zu auch mal bewusst auf Unentschieden.

    Den letzten Funken zur Leistungs- und Wettbewerbsorientierung lernen alle im Erwachsenenbereich früh genug. Mit dem Unterschied, dass sie dann auch alt genug dafür sind und nicht in ihrer kompletten Jugendlaufbahn wertvolle Spiel- und Ausbildungszeit verloren haben, weil sie in diesem sinnlosen Wettbewerbssystem die golden Ananas gewinnen mussten, oder dafür sorgen mussten, dass sie diese nicht verlieren.

  • Goodie

    Wenn ich die familiäre Situation, den Gesundheitszustand sowie seine Terminplanung abgeklopft habe und nichts gegen eine Trainingsteilnahme spricht, geht es meiner Meinung nach nur noch um Lustlosigkeit, dann muss ich mich als Trainer hinterfragen.

    Ist mein Training nicht altersgerecht?

    Ist mein Training nicht spaßig genug?

    Gibt es im Team Probleme mit ihm?

    Ist mein Training eine Über- oder Unterforderung für ihn?

    Muss ich meine Trainingsgruppen noch mehr differenzieren um ihn nicht zu über- oder zu unterfordern?

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • nero

    Wie schon von vielen hier erwähnt, würde ich schauen wo sich dein Sohn am wohlsten fühlt. Vielleicht auch mal ein Probetraining beim anderen Verein arrangieren? Das wichtigste ist, dass er seinen Spaß am Fussball behält!


    Dass es zu solchen Überlegungen überhaupt kommt, ist schon traurig genug.

    Ich kann das einfach nicht verstehen, warum bei vielen Vereinen der Fokus so sehr auf dem Gewinnen liegt, dass man die persönliche Entwicklung der Kinder ausbremst und ihnen den Spaß am Spielen verdirbt. Natürlich ist es in jeder Sportart so, dass man gewinnen möchte, aber doch bitte nicht um den Preis! Dass kleine Kinder traurig sind oder an sich zweifeln, weil irgendein "Trainer" ihnen zu verstehen gibt, dass sie nicht gut genug sind, ist einfach nicht richtig.

    Dieser Quatsch mit "wir sind ein leistungsorientierter Verein" muss mMn schnellstmöglich aufhören. Jeder Verein in dem Sport betrieben wird, ist leistungsorientiert. Das Problem sind die Vereine, die "leistungsübermotiviert" sind. Wir reden hier von kleinen Kindern und Mannschaftssport. Es muss möglich und vor Allem nötig sein, jeden fair zu behandeln und die gleiche Spielzeit zu ermöglichen.

    Wenn alle Vereine im Breitensport nach gleichem Prinzip arbeiten würden, müsste niemand den Verein wechseln und man hätte ein ähnliches Niveau.
    Und die Eltern, denen es nicht passt, dass ihr Messi genauso behandelt wird wie jeder andere, können dann gern bei einem NLZ anfragen...