Heute Fussball oder doch nicht?

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  • Die Kinder gehen zur Schule, da kann man auch nicht kommen und gehen, wie man will.

    Das ist in Deutschland übrigens nicht freiwillig ;) - da gibt es eine Schulpflicht.

    Aber manche Sportarten oder Freitzeitaktivitäten in einer Gemeinschaft funktionieren nur über die Gemeinschaft und dem muss man sich anpassen.

    Ich glaube, dass die Sportarten sich den Gemeinschaften und der Gesellschaft anpassen müssen - und das dies bereits im Gange ist. Du brauchst heute größere Kader oder kleinere Spielformen um weiterhin Wettbewerbe auszutragen. Auch sind Spielberechtigungen (z.B. Student, Kind mit getrennten Eltern an unterschiedlichen Orten) heute mehr auf das Leben angepasst als früher. Weiter geht es mit den Spielzeiten/Anstoßzeiten, die Rücksicht auf die Freizeitaktivitäten der Spieler nehmen (z.B. kaum noch Samstagnachmittag wegen der Bundesliga oder in der Jugend Freitagabend anstatt Sonntagmorgen).

    Du hast mich vlt missverstanden.

    Es geht mir in der F-Jugend nicht daarum, dass es Terminkollisiionen der Spieler gibt, die man aber mit Vorlauf weiß.


    Es ging mir darum, dass man nicht regelmäßig absagen kann, weil man keine Lust hat. Das sind zwei Paar verschiedene Schuhe.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Manche Kommentare hier sind absolute Paradebeispiele dafür, warum das ganze so ist, wie es ist.

    Ohne jmd Nahe zu treten, aber warum muss ein 10 jähriger 4 Aktivitäten haben, die in vollständiger Ausübung mehr als 1 Termine die Woche benötigen???


    Mittlerweile haben die Kids mehr Termine als ein Erwachsener...


    Ich als Papa von 2 Söhnen hätte zum Einen gar keine Lust , den ganzen Tag Taxi zu spielen für deren Aktivitäten ( ich hab auch noch ein Leben) zu Anderen muss ich auch nicht jeden Furz supporten, welche die Kids gerade im Kopf haben.


    Ich meine damit, meine Kapazitäten sind eben auch beschränkt und daher sollten meine Kids sich entscheiden, was sie WIRKLICH wollen und das mit allem, was dazugehört.


    Entscheiden sich meine Kids für einen Mannschaftssport, der 2 mal die Woche statt findet, dann sind sie auch 2 mal da, denn das gehört dann auch dazu.

    Alleine schon, um sich in das Team einzufügen und um dort sozial anzukommen.


    Entscheiden sie sich für einen Einzelsport bsp Karate oder Tennis ( nehmen wir mal die Teamspiele raus), ist eine einmalige Trainingsbeteiligung in Ordnung, da hier die Einzelleistung im Fordergrund steht und kaum Impact auf die "Mannschaft" hat.


    Der Vergleich mit dem Paretosystem hinkt auch gewaltig.

    Seien wir mal ehrlich, wie lange würde es wohl dauern eine neue Fremdsprache zu lernen, wenn wir diese nur 1 mal in der Woche für 1 Stunde lernen??? Ewig.

    Eine Aktivität ist meiner Meinung nach, neben Spass an der Sache, was im Fordergrund steht, auch ein Invest.

    Wenn etwas 2 mal die Woche statt findet, dann versuche ich auch 2 mal die Woche zu kommen, um eben auch "besser" zu werden in der Aktivität ,um mehr Spass zu haben... Und das funktioniert nicht, wenn ich 4 Sachen gleichzeitig, nur halb, mache... sry aber das ist leider so. Zeit für Freunde soll ja auch noch da sein.


    Wie ihr rauslesen könnt, bin ich auch ein Verfechter davon, etwas ganz zu machen und nicht halb. Meine Kids spielen beide Fussball und Tennis. Das klappt wunderbar. Sollte jemand was anderes machen wollen, müssen sie sich eben entscheiden.

    Ich denke so bleiben die Kids auch dauerhaft bei irgendetwas und lernen schon früh wichtige Entscheidungen zu treffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Coach_T88 ()

  • Genau, sie müssen sich entscheiden.



    Wir besprechen die Fakten, also z.B. auch, dass es eine Lösung für Terminkollisionen geben muss, und dann kann das Kind entscheiden, ob es damit zurecht kommen möchte oder nicht. Es kann gerne ausprobieren, ob es das alles schafft.

    Es sammelt damit wertvolle Erfahrungen mit den Konsequenzen eigener Entscheidungen.

    Es sammelt ggf. auch negative Erfahrungen damit.

    Z.B.

    - dass es dann zum Basketball mit dem Bus fahren muss, zum Tischtennis könnte es laufen (ich wüsste keinen Grund, ein 10-jähriges Kind nicht alleine zum Sport gehen zu lassen. In die Schule schaffen sie es auch alleine)

    - ich werde nicht besser, wenn ich es nur halbherzig mache

    - ich komme in der Gruppe nicht an

    - etc.




    Wenn ich ihm eine weitere Aktivität nur zugestehe, wenn es sich vor den Erfahrungen entscheidet, dann bevormunde ich das Kind. Ich nehme ihm die möglichen positiven und negativen Erfahrungen vorab schon weg.




    Warum muss ein 8-jähriger sich schon auf ein finales Hobby festlegen?

    Warum sollte er nur was anderes ausprobieren dürfen, wenn er das bisherige (bei Terminkollisionen) komplett hinter sich lässt?




    Genau diese Einstellung ist meiner Ansicht nach bei einigen Kindern unter Anderem ursächlich dafür, dass sich Kinder nach vielen Jahre dann von Fußball abwenden und was anderes suchen. Sie konnten sich nie ausprobieren und wurden manchmal mehr oder weniger gezwungen ins Fußballtraining zu gehen (klar, kannst Du Gitarre lernen, aber nur, wenn du mit Fußball aufhörst!).

  • Es ging mir darum, dass man nicht regelmäßig absagen kann, weil man keine Lust hat. Das sind zwei Paar verschiedene Schuhe.

    Da bin ich bei dir, wenn man öfters keine Lust hat, dann ist es wahrscheinlich nicht der richtige Sport.

  • Ich verstehe deinen Einwand, dennoch betrifft die Entscheidung, eine weitere Aktivität auszuüben, die ganze Familie.


    Bei uns ist bspweise nicht alles im selben Ort und die Kids sind daher auf uns angewiesen.


    Warum soll ein Kind sich nicht ausprobieren dürfen? Das dürfen sie gerne, aber mit gewissen Rahmenbedingungen und nicht grenzenlos.

  • Vielleicht muss man auch versuchen zu unterscheiden, was “nur” als “Hobby” fungiert, und was als “Sport” mit mehr Ernsthaftigkeit betrieben werden soll. Sprich: was hat Priorität, wenn es zu terminlichen Überlagerungen kommt.


    Ich hab bei mir im Team drei Kinder, die parallel Handball spielen. Grundsätzlich finde ich das gut. Aber ich habe vor der Saison mit den Eltern und Kinder darüber gesprochen, wie es läuft, wenn am Wochenende Spiele parallel stattfinden. Wenn sie sich für Handball entscheiden, ist das in Ordnung. Aber dann müssen sie eben in einer anderen Mannschaft mit weniger Anspruch spielen. Ich kann meinen Kader nicht so groß halten, dass ich auch dann genug Spieler habe, wenn mal drei beim Handball sind, einer krank ist und ein anderer beim Geburtstag der Oma.


    Und da sollten eben klar Prioritäten gesetzt werden. Heute so und morgen so hilft keinem.

  • Aber dann müssen sie eben in einer anderen Mannschaft mit weniger Anspruch spielen.

    Woran wird der Anspruch fest gemacht? An der Liga, am Verein oder was gibt es da für Kriterien?


    Meine persönliche Meinung:

    A-Jugend: Breitensport - bis Kreisliga würde ich von keinem Anspruch reden. Ab Bezirksoberliga OK (Ligen in Bayern). Im Leistungssport gibt es meistens keine 2. Mannschaft mehr, somit auch ab BOL.

    B-Jugend: Breitensport - bis Kreisliga würde ich von keinem Anspruch reden. Ab Bezirksoberliga OK. Leistungssport jüngere B-Jugend evtl. noch Kreisliga.

    C-Jugend: Wäre für mich ein Mittelding zwischen D und C-Jugend, wobei ich eher zur B Einteilung tendieren würde.

    D-Jugend: Breitensport - ab Kreisliga könnte man von einem Anspruch reden. BOL ja. Leistungssport (NLZ) ja.

    E-Jugend und Jünger: gibt es keine Ligen. Leistungssport (NLZ und evtl. 10% der Vereine) wegen mir mit Anspruch. Der Rest ohne.


    Wie seht ihr das?

  • Woran wird der Anspruch fest gemacht? An der Liga, am Verein oder was gibt es da für Kriterien?


    Woran andere bzw die Allgemeinheit das festmacht, weiß ich nicht. Bei mir/uns ist es so:


    - Wir haben in der E-Jugend fünf Mannschaften mit knapp 80 Kinder am Start.

    - Davon sind zwei leistungsorientiert. Bedeutet: Hier kicken die Kinder, die entwicklungstechnisch pro Jahrgang am weitesten sind und die auch am meisten Bock haben. Sprich: Training fällt nur bei Krankheit aus, Eltern sind bereit viele Turniere zu spielen, zu Testspielen zu fahren usw.

    - Alle, die das nicht möchten oder unterstützen (völlig egal warum) verteilen sich dann eben auf die anderen drei Teams.


    Das bedingt eben, dass man vor der Saison offen darüber spricht, was die Erwartungshaltungen vom Kind, der Eltern und der Trainer sind. Ich trainiere den jüngeren leistungsbezogenen Jahrgang und möchte da keine Kinder haben, die, warum auch immer (Krankheit ausgenommen), regelmäßig im Training fehlen oder nur jedes zweite Wochenende Zeit haben.


    Die werden deswegen nicht fallen gelassen, aber dafür gibt es dann eben besser passende Mannschaftsangebote.


    In der Realität sieht das dann so aus, dass die beiden leistungsbezogenen Teams mit jeweils einem 12er Kader noch nie zu wenig Spieler für ein Spiel (6+1) oder Turnier hatten, während die anderen drei Teams mit 18 bis 20 Kinder schon häufiger sich Spieler von uns ausleihen mussten weil es sonst nicht gereicht hätte.

    Einmal editiert, zuletzt von Topepe ()

  • Unter den Voraussetzungen, die Du beschreibst, ist es so wie Ihr es löst ziemlich optimal um alle so einzubinden, wie es für Ihre Ansprüche und die von Verein und Trainern passt.

    Was die Spielerzahl je Jahrgangsstufe betrifft, stellt das aber vermutlich die Ausnahme dar.


    Für die breite Masse sehe ich eher die Konstellation die let1612 beschreibt:

    A-Jugend: Breitensport - bis Kreisliga würde ich von keinem Anspruch reden. Ab Bezirksoberliga OK (Ligen in Bayern). Im Leistungssport gibt es meistens keine 2. Mannschaft mehr, somit auch ab BOL.

    B-Jugend: Breitensport - bis Kreisliga würde ich von keinem Anspruch reden. Ab Bezirksoberliga OK. Leistungssport jüngere B-Jugend evtl. noch Kreisliga.

    C-Jugend: Wäre für mich ein Mittelding zwischen D und C-Jugend, wobei ich eher zur B Einteilung tendieren würde.

    D-Jugend: Breitensport - ab Kreisliga könnte man von einem Anspruch reden. BOL ja. Leistungssport (NLZ) ja.

    E-Jugend und Jünger: gibt es keine Ligen. Leistungssport (NLZ und evtl. 10% der Vereine) wegen mir mit Anspruch. Der Rest ohne.

  • Auch in meiner U8 Gruppe ist es ähnlich gelagert. Die intrinsisch motivierten Kinder, die auch neben dem Training Fußball spielen und sehr ehrgeizig sind, bilden die stärkste Gruppe (1. Mannschaft mit 12 Kindern).


    Darauf folgt eine ähnlich große Gruppe zuverlässiger Kinder, die regelmäßig beim Training dabei ist, aber noch weniger ehrgeizig und neben dem Training motiviert ist.


    Und dann gibt es eine größere Gruppe Kinder, die die 3. Mannschaft bilden, maximal halbwegs regelmäßig am Training teilnehmen, nur eine geringe Eigenmotivation zeigen und gerne auch mal keine Lust auf Fußball haben.


    Und in dieser 3. Gruppe fällt es manchmal schwer 3 bis 5 Kinder von fast 20 für einen Spieltag zusammenzubekommen.


    Gruppe 1 & 2 immer 90%+ Zusage, 0% keine Lust.

  • E-Jugend und Jünger: gibt es keine Ligen. Leistungssport (NLZ und evtl. 10% der Vereine) wegen mir mit Anspruch. Der Rest ohne.

    Was bedeutet denn dann für dich 'ohne Anspruch' für E-Jugend und jünger?

    Bei welchen Punkten bist du da anspruchslos?

    Bei allen Punkten bist du ja definitiv nicht anspruchslos, an die neuen Spielformen und deren möglichst optimale Umsetzung hast du ja nach meinem Empfinden einen recht hohen Anspruch. ;)

  • In diesem Thread geht es um die Erwartungen/Ansprüche an die Kinder und ggf. an ihre Eltern.

    Beispiel: wir sind ein Breitensportverein. Ich biete in der G-Jugend 1x Training/Woche an. Es wäre zwar schön zu wissen, wie viele Kinder kommen, aber ich erwarte keine Zu-/Absagen. Wir bieten sporadisch Festivals an. Wenn 50% Zeit haben und mitspielen wollen, passt das für mich (z.B. 10 von 20 Kindern). Ich habe auch in der F-Jugend nur 1x Training/Woche angeboten - es soll etwas Besonderes sein und die Kinder sollen auch noch Zeit für etwas anderes haben. Und wenn die Kinder in der E-Jugend bei 2x Training/Woche manchmal nur 1x kommen, ist das auch OK.

    In Bezug auf die Trainingsdurchführung und die Wettkämpfe habe ich eine hohe Erwartung/Anspruch an die Verantwortlichen (Trainer/Staffelleiter). Bei den Trainern habe ich allerdings gerade keine Einflussmöglichkeiten und sehe auch keine. Bei den Wettbewerbsformen bin ich bei uns im Kreis mitverantwortlich und damit habe ich dort einen hohen Anspruch an die Rahmenbedingungen. Und hier ist mir wichtig, dass jedes Kind Fußballspielen kann und darf. Es geht mir darum (flexible) Möglichkeiten zu bieten.

    Beispiel: Fußball 3 (3 Spieler + Rotationsspieler) - Planung 6 Vereine mit jeweils 3 Teams nehmen teil (12 Kinder - 3* 4er Teams - macht 6*3=18 Teams -> 9 Felder). Ich frage vorher die Teamsanzahl nicht ab, weil sie sich auch bei bester Planung oftmals ändert. Kommen 2 Mannschaften nur mit 2 Teams wird halt nur auf 8 Feldern gespielt. Hat man eine ungerade Anzahl werden halt Nationalmannschaften gemacht. Kommt ein Verein mit 4 Teams, kann man ein 10. Feld aufbauen und evtl. noch eine Nationalmannschaft bilden. Ich habe somit nicht die Erwartung/Anspruch, dass alles vorher genau durchgeplant ist. Ich habe allerdings die Erwartung an die Verantwortlichen, dass sie vor Ort (flexibel) lösungsorientiert versuchen alle Kinder spielen zu lassen.

    Und ja, ich musste das auch erst lernen und bin noch in dem Lernprozess. Die Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit in unserer Gesellschaft hat abgenommen - und egal wie ich das finde, kann ich zwar etwas anderes vorleben, aber ändern werde ich die anderen nicht. Und in Bezug auf den Fußball heißt das für mich, dass wir unsere Herangehensweise ändern müssen - tun wir das nicht, wird die Tendenz genauso weitergehen wie in den letzten Jahren (Mannschaftssterben -> Vereinssterben).

  • Dieses Thema ist eine Diskussion, die jeder Trainer von Teams in Breitensportvereinen kennt.

    Größtes Problem dabei ist häufig der Ehrgeiz der Trainer. Oder ich würde dies mal nicht als Problem darstellen, sondern als Tatsache. Viele Trainer sind ehrgeizig, opfern Freizeit für den Fußball, viele sind auch gleichzeitig Vater eines der Spieler ihres Teams.


    Dementsprechend wollen sie etwas erreichen, wollen ihre Trainingszeit nutzen um das Team zu verbessern, wollen am Wochenende dafür auch Resultate sehen. Darum geht es häufig.


    Frustrierend wird es dann, wenn die Kinder des Teams nicht so mitspielen wie der Trainer möchte.

    Was aber eben in einem Breitensportverein nicht unnormal ist.


    Da ist eben das Kind dabei, was sich einfach ein wenig mit seinen Freunden bewegen möchte, soccen möchte.

    Oder es ist das Kind dabei, wo Fußball nicht das Hauptelexier ist, der noch Handball spielt, oder Kampfsport macht oder sich einfach nur ausprobieren möchte.

    Oder es ist das Kind dabei, was erst mit 12-13 Jahren anfängt mit Fußball und eben deswegen massiven Rückstand hat gegenüber den anderen Kindern.

    Und dann gibt es noch die Kinder im Breitensportverein, wo die Eltern kaum Interesse haben am Sport ihres Kindes. Wo es jedes zweite Wochenende zur 200km entfernt wohnenden Oma geht, wo Wochenende lieber ausgeschlafen werden möchte als um 8:00 Uhr am Platz zu sein oder eben in der Familie noch weitere 4-5 Kinder vorhanden sind.


    Auf alle diese Kinder kann man treffen in einem Breitensportverein. Und es die gottverdammte Pflicht des Trainers auch diese Kinder nicht auszuschließen vom Sport!

    Natürlich kann ich Bedingungen wie eine Trainingsteilnahme für eine Spielnominierung aufstellen, gerade wenn ich genügend andere Kinder habe, die diese Bedingungen auch erfüllen. Das sollte aber nur für Punktspiele gelten!

    Organisiert Freundschaftsspiele auf niedrigerem Niveau, bietet alternative Spielformen usw. an!

    Seid kreativ, um auch Kinder mitzunehmen, die vielleicht nicht den Ehrgeiz haben wie der Trainer, aber trotzdem Sport machen möchten!

    Es darf nicht sein, dass unsere Breitensportvereine Kinder ausschließen, die nicht den Ehrgeiz haben fast schon leistungsorientierten Sport zu machen.

    Dann verlieren wir diese Kinder ganz vom Sport!

    Manchmal sind es auch nur Phasen der Unregelmäßigkeit.

    Breitensportvereine haben die Pflicht auch diesen Kindern eine Plattform zu bieten!

    Wem das als Trainer zu lasch ist, oder wer sich darauf nicht einstellen möchte, der sollte zu einem leistungsorientierten Verein wechseln!

  • Hier hat absolut NIEMAND gesagt, dass er diese Kinder ausschließt bzw nachteilig bezandelt. Im Gegenteil, jeder versucht, das bestmögliche aus den Kids rauszuholen.

    Jeder Trainer ist ehrgeizig, das bringt Sport nunmal mit. Allerdings muss Erfolg nicht unbedingt an Ergebnissen gemessen werden, sondern wie die Kids sich entwickeln und wie zusammen gespielt wird.


    Es geht nicht um den überehrgeizigen Trainer, sondern dass die Kids viel zu viele Termine haben und nichts mehr in aller Vollständigkeit machen. Das ist das Problem.


    Das mit den 4 gleichzeitigen Aktivitäten wurde ja oben schon besprochen.


    Wenn Kids von 2 Trainingseinheiten nur maximal 1 mal kommen und dementsprechend hinterher hängen, soll man also,deiner Meinung nach, extra für diese Kids nochmal zusätzlich Zeit investieren, Freundschaftsspiele organisieren, damit die nicht den Spass verlieren???

    Es gibt doch bereits 2 mal Training und Wochenende wird gespielt. Das ist das, was ein Mannschaftssport so mit sich bringt. Und das ist der Punkt.


    Ich lese hier auch immer, das unsere Gesellschaft sich ändert und das wir Trainier uns anpassen müssen... sry, aber das sehe ich anders.

    Wenn ich mich für einen Mannschaftssport entscheide, dann bin ich zu den Trainings auch da.


    Das wir modernes, geiles Training in kleinen Spielformen anbieten, damit jeder sich gut entfalten und entwickeln kann, ist absolut verständlich und wird von uns seit Jahren praktiziert. Die Kids sollen sich maximal freuen und wir wollen natürlich auch ein Feuer entfachen, damit sie immer und regelmäßig kommen. Bestenfalls gefällt der Sport so gut, dass sie auch in ihrer Freizeit bock aufs zocken haben und sich mit Kameraden zu zocken verabreden.


    Aber, dass Kind Xy nur maximal 1 mal von 2 Einheiten kommt, ist das wohl in erster Linie eine Sache, wie die Eltern damit umgehen bzw das vorleben... und das finde ich äußerst schade, da hier viel Potenzial verschenkt wird.

  • golfstrom

    Stimme dir zu, jedes Kind muss die Möglichkeit bekommen, an Wettspielen teilzunehmen. Dank der neuen Spielformen, so sie denn konsequent ungesetzt werden, besteht die Meldehürde nicht mehr.


    Ehrgeiz ist, so denke ich, nicht die Ursache, sondern ein Verstärker von ergebnisoroentiertem Denken und Handeln im Kinderfußball.


    Ich bin auch ehrgeizig, ich möchte jedem Kind eine bestmögliche Entwicklung ermöglichen. Auch mein gesamtes Trainerteam. Und wir möchten auch den Ehrgeiz gewinnen zu wollen, in den Kindern wecken. Gewinnen müssen hingegen, das muss kein Kind.


    Auch die "heute Bock, Morgen kein Bock" Gruppe wird immer zu allen Spielen ihrer Mannschaft eingeladen. Jedes Kind bekommt möglichst gleich viel Spielzeit.


    Und selbst wenn ein Kind wenig Freude am Fußball entwickelt, dafür aber beim Sport an sich bleibt, ist das ein großer Erfolg in der heutigen Zeit. Und hierfür sollten wir ehrgeizig arbeiten.


    Und manchmal überraschen die "schwankend Bock" Kinder auch. Plötzlich haben sie Fußball für sich entdeckt und zeigen ein Können, dass man nicht erwartet hätte. Und sie sind regelmäßig dabei und können in Team 1 oder Team 2 mitspielen.


    Ein Erfolg für das Kind und den geduldigen Erwachsenen, der durchaus mit den Eltern offen darüber sprach, aber das Kind niemals benachteiligte.

  • Ich verstehe absolut nicht, warum hier immer geschrieben wird, dass diese Kids benachteiligt werden oder nicht an Wettkämpfen teilnehmen sollen... das wird mit keiner Silbe erwähnt und das ist auch nicht die Intention dieses Threats...

  • Ich verstehe absolut nicht, warum hier immer geschrieben wird, dass diese Kids benachteiligt werden oder nicht an Wettkämpfen teilnehmen sollen... das wird mit keiner Silbe erwähnt und das ist auch nicht die Intention dieses Threats...

    Das kuriose ist, dass die Eltern die Kids zu den Spieltagen anmelden, obwohl diese kaum Impact auf das Spielgeschehen haben. Das ist dann so, als spielen wir mit einem Mann weniger. Die anderen Kids sind dann auch dementsprechend genervt und gefrustet.

    Das könnte für mich die Erklärung sein.


    Ich störe mich daran:

    sondern dass die Kids viel zu viele Termine haben und nichts mehr in aller Vollständigkeit machen. Das ist das Problem.

    in Verbindung damit

    Wenn Kids von 2 Trainingseinheiten nur maximal 1 mal kommen und dementsprechend hinterher hängen

    Bei 2 bis 3 Trainingseinheiten schaffen sie es gerade mal maximal 1 mal in der Woche zu kommen. Logischerweise spielen diese auch dementsprechend schlecht.

    Ich habe auch gegenteilige Erfahrungen, nämlich das sich die Aktivitäten gegenseitig befruchten. Und ich würde behaupten, dass wenn jemand meine Breitensport C-Jugend sich anschaut, er mir aufgrund der Leistung nicht sagen kann, wer häufiger und wer weniger häufig im Training war/ist.

  • Vorsätzlich wird wohl in der Regel niemand ausgeschlossen, allerdings findet eine ungewollte Selektion auch heute schon oft statt. Es gibt eben zu wenig Trainer und daher finden nicht mehr alle Kinder ein Angebot. Wir haben rund 80 Kinder in der E-Jugend und ca. 20 weitere stehen auf einer Warteliste.


    Wie entscheidet man jetzt, welche 80 Kinder man nimmt? Ist es moralisch vertretbar eher die zu nehmen, die mehr wollen als andere? Oder wer zuerst kommt, hat halt Glück? Keine Ahnung.


    Der Breitensport ist zu gar nichts verpflichtet, denn: was ist Breitensport? Früher war das mal der Verzicht auf, egal welchen, Wettkampf. Da ging es nur um Sport an sich.


    Entgegen einer Meinung weiter oben bin ich nicht der Ansicht, dass ich als Trainer zu irgendwas verpflichtet bin. Ich betrachte mich nicht als Eventbüro, wo jeder seine Einzelwünsche erfüllt bekommt. Ich orientiere mich an der Mehrheit der Gruppe. Und wenn die Mehrheit regelmäßig zum Training kommt und ein gewisses Niveau hat (völlig egal wo das Niveau liegt), dann orientiere ich mich was Turniere, Testspiele, Ligaeinteilung usw. an denen. Wenn dann ein paar nicht mitkommen, weil sie nicht so oft zum Training erscheinen usw., dann müssen die für sich selber nach einer Lösung suchen. Entweder durch den Wechsel in eine andere Mannschaft mit gleichen Voraussetzungen (natürlich im gleichen Verein), oder, so hart das klingen mag, durch das Fokussieren auf eine Freizeitaktivität weniger.


    Und, auch auf die Gefahr mich hier unbeliebt zu machen, mal ganz ehrlich: ich stelle mich nicht am Wochenende noch einen weiteren Tag hin, um auch mit den Kindern zu einem Spiel oder Turnier zu fahren, die auf Grund zu vieler anderer Freizeitaktivitäten nicht mit dem Hauptteil einer Gruppe mitkommen. Auch Trainer haben ein Familienleben und noch andere Interessen, als ausschließlich jede Splittergruppe zu beglücken.


    Mein “Job” als Fußballtrainer ist es, den Kindern so gut wie möglich Fußballspielen beizubringen, und nicht, es jedem/jeder recht zu machen.

  • Lass mich das mit dem "dementsprechend schlecht" kurz erklären.

    Wir haben leider, aufgrund des Ortes und schwachen Jahrgangs, keinen großen Kader, somit fallen bei 14 Kids 2 davon schon ins Gewicht.

    Das Problem, was ich hier in aller Regelmäßigkeit sehe ist, dass die anderen Kids diese 2 immer weniger mit einbinden, da sie technisch und vom Verständnis einfach immer weiter abfallen, im Vergleich zu den anderen.

    Trainieren wir ein 2 vs 1 oder 2 vs 2 suchen die Kids, welche mit denen eingeteilt werden, immer das Dribbling. Im Abschlussspiel beim 3 vs 3 oder 4 vs 4 haben sie auch immer weniger Anteile.

    Und das sind leider hausgemachte "Probleme" , da diese Kinder dann auch irgendwann aufhören, da sie auf zu vielen Hochzeiten unterwegs sind.


    Ich denke, wir sind eben einfach total verschieden, was das betrifft.

    Mir ist auch bei deinem Post die Kinnlade runter gefallen, als ich gelesen habe, dass ihr G Jugend und F Jugend Training gerade 1 mal die Woche anbietet... Dann wird man mal krank oder die Oma hat Geburtstag, dann sind schnell mal 3 Wochen zwischen 2 Einheiten. Und ja, dann ist Fussballtraining wirklich was besonderes, wie du so schön schreibst. Und genug Zeit für anderes ist dann logischerweise auch. Bei 52 Wochen pro Jahr und 4 Jahre ( G und F Jugend) sind das 208 Einheiten mehr, wenn das Training 2 mal die Woche statt findet.

    Dass die Kids sich noch 1 oder 3 Aktivitäten suchen ist mir dann völlig klar.

    Kinder haben Bewegungsdrang und wollen gefordert und gefördert werden.

    Gerade in diesem Alter profitieren die Kids extrem von 2 bis 3 Trainingseinheiten. Sowohl technisch,motorisch und sozial in der Gruppe.


    Wenn man, wie du so schön schreibst, in deiner C Jugend, nicht erkennt, wer häufig im Training ist und wer nicht, ist das nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal und hat auch nichts mit Breitensport zu tun... sry.


    Und ja, du hast recht, mehrere Aktivitäten KÖNNEN sich gegenseitig befruchten, wie du so schön sagst. Muss es aber nicht.

    Wenn sie sich gegenseitig im Weg sind, weil es ZU VIELE sind.

    Fussball ist ein technisch sehr anspruchsvoller Sport und auf Strecke wird man immer davon profitieren, wenn man regelmäßig ins Training kommt.

    Das gilt auch für andere Aktivitäten.