Ball akkustisch fordern?

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  • Zur Einordnung ich trainiere momentan eine D-Jugend (Breitensport) gemischter Jahrgang.


    Mich beschäftigt seit längerem folgendes Problem: Einige meiner Spieler fordern oft lautstark den Ball. Folgende Probleme ergeben sich daraus: Oft bekommt der Spieler den Ball, der am lautesten schreit, auch wenn ein anderer besser positioniert sind. Zudem landen die Bälle oft beim Gegner, da der Passgeber ohne Hochzuschauen nur auf Gehör spielt. Von mir gibt es daher eher die Ansage, den Ball nicht akkustisch zu fordern. Andererseits ist Kommunikation auf dem Feld ja ausdrücklich erwünscht. Mein Stützpunktspieler berichtet, dass im Stützpunkt Kommunikation sowohl vom Passgeber als auch vom Passempfänger erwartet wird. Wie handhabt ihr das?

  • Ich denke, da ist zu unterscheiden ob jemand zwei Meter neben dem Ballführenden nebenherläuft und "PASS! PASS! PASS! PASS! PASS!" schreit oder ob jemand gut positioniert kurz signalisiert, dass er frei steht oder zur Hilfe kommt, wenn einer in Bedrägnis ist. ("bin frei", "bin da")


    Probier es doch einfach mal verschiedene Varianten in den Abschlussspielen aus:
    einmal gar kein kommunizieren

    einmal aktives coachen ("dreh auf", "hintermann", "hast zeit")

    einmal kurzes fordern (einmaliges "bin da", "ich steh frei")

    jeder so wie er will


    und frag die Kids dann was Vor- und Nachteile hat, was sich besser anfühlt, was verwirrt und was "zu viel" ist.

  • Ich kenne das Problem und als Passgeber verlasse ich mich als Spieler immer darauf, dass der rufende Spieler anspielbar ist. Viele blinde Bälle und vor allem Fehlpässe waren das Ergebnis und es hieß immer "spiel doch nicht blind", ich bin da als Spieler immer sehr naiv gegenüber meinen Mitspielern. Da rufen selbst gedeckte, die den Ball irgendwo in den Raum haben wollen. 8o


    Akustische Signale haben den Vorteil, dass sie räumlich lokalisierbar sind: Der Mensch hat bekanntlich zwei Augen, um in drei Dimensionen zu sehen, aber es gibt auch zwei Ohren, damit die Geräuschquelle in 3D lokalisiert werden kann. Deshalb bin ich ein großer Freund davon, freie Anspielstationen anzusagen, um dem Mitspieler schonmal die Richtung einer Option klarzumachen.


    Der Passgeber muss es aber selbst entscheiden, wohin er spielt. Das lautstarke "Rufen" sollte nur eine Hilfestellung sein, um auf sich aufmerksam zu machen bzw. die Option zu bieten. Und das darf nicht darin ausarten, dass jeder den Ball in jeder Situation fordert. Die Spieler sollten erkennen können, in welchen Situationen sie anspielbar sind und den Ball auch fordern können. Denn du musst ihnen begreiflich machen, dass gedeckte Spieler für Ballverluste sorgen, wenn sie den Ball fordern.

    "Diese Antwort brauchen sie mir nicht zu stellen"

  • Als Ballführer treffe ich grundsätzlich Entscheidungen nach dem, was ich auch sehe. Gibt sicherlich Ausnahmesituationen, wenn ich bspw. hinterlaufen werde und der hinterlaufende Mitspieler kurz ansagt, dass er nun links/rechts an mir vorbeiläuft. Ansonsten sollte es ein Grundprinzip für alle Spieler sein, nur dorthin zu passen, was man auch sehen kann; unabhängig davon, ob Mitspieler rufen.


    Kommunikation seitens des Passgebers (bspw. den Zielspieler mit Namen ansprechen) wird im Training gerne fokussiert, ist in der Realität aber allzu oft nicht umsetzbar. Unter Zeitdruck habe ich gar nicht die Möglichkeit, den Namen meiner Mitspieler zu sagen, zumal man auch oft gar nicht sieht, wem man da überhaupt zupasst, weil man ihn eh nur aus dem Augenwinkel sieht. Man sieht zwar, dass da ein Mitspieler ist, man weiß aber nicht immer, wer es ist.


    Signale für den Zielspieler wie "Klatsch" oder "Dreh" können durchaus hilfreich sein, sollten aber dem Zielspieler nicht die Aufgabe abnehmen, sich vorher selbst zu vergewissern, was der Raum gerade erlaubt bzw. erfordert. Schulterblick und Umblickverhalten sollten immer erfolgen.


    Also sind im Endeffekt das Sehen und das Umblickverhalten viel wichtigere Aspekte als das Rufen. Gegenseitiges Coaching ist dennoch wichtig.

  • Grundsätzlich sehe ich es auch so, das akustische Signale nur helfend sein sollten. (z.b. dreh auf, wenn kein gegnerdruck).

    Zuviele Informationen beschränken den ballbesitzenden Spieler nur in seiner Entscheidungsfindung. Grundsätzliche Prinzipien helfen davon ab, jedem Spieler seine Entscheidungsfindung zu vereinfachen, sowohl dem ballbesitzspieler als

    auch dem potentiellen Passempfänger. (z.b. Tiefe Suchen im Umschaltmoment) dann erfolgt optimalerweise direkt der Blick tief und der Lauf in diesen Raum ebenfalls.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Vielen Dank für eure Kommentare. Das bringt mich schon ein bisschen weiter und bestätigt im Großen und ganzen meine eigene Sichtweise. Ein Problem des Forderns des Passes hab ich oben noch vergessen. Steht wirklich einmal ein Spieler im freien Raum und zeigt das lautstark an, bleibt das dem Gegner natürlich auch nicht verborgen und die vormals vorteilhafte Position ist schnell dahin.


    Ich werde jetzt versuchen das genseitige Coachen im Training zu fördern und fordern und die Spieler dazu anhalten den Ball nur dann akkustisch zu fordern, wenn sie der Meinung sind, dass sie in einer freien Position sind, die der Passgeber nicht erkennt.

  • Steht wirklich einmal ein Spieler im freien Raum und zeigt das lautstark an, bleibt das dem Gegner natürlich auch nicht verborgen und die vormals vorteilhafte Position ist schnell dahin.

    Den Gedanken hatte ich auch schon häufiger. Im Breitensport ist es allerdings sehr schwer dafür Lösungen zu finden. Meistens liegen diese freien Räume ja auch in großer Distanz zum Ballführenden auf der ballfernen Seite. Dementsprechend liegen sie auch nicht in seinem (peripheren) Blickfeld. Um die Option wahrzunehmen braucht er ein akustisches Signal. Dieses muss aber natürlich nicht vom Spieler im freien Raum kommen, sondern sollte im Idealfall von einem Mitspieler gegeben werden, der näher dran ist und den freien Spieler sieht: "Guck mal Tim!"


    Für Zuspiele in Ballnähe haben wir auch schon versucht viel nonverbale Kommunikation zu fordern. Es gibt Handzeichen, die verschiedene Pässe fordern:
    Flache Hand rechts/links neben dem Oberschenkel = flacher Pass in den rechten/linken Fuß

    Zeigefinger rechts/links nach schräg unten bei gestrecktem Arm = flacher Pass in den Lauf

    Zeigefinger rechts/links nach schräg oben bei Gestreckte Arm = Flugball in den Lauf

    Beide Arme oben ("Fieldgoal"-Pose) = Seitenwechsel/Diagonalball auf Mann


    Das klappt zugegeben so Mittel, weil im Spiel natürlich die ganzen Druckformen dazu kommen. Doch besonders die Spieler, die nicht nur den "Kopf oben" haben, sondern auch wirklich die Gedankenprozesse von den motorischen trennen können, bekommen das schon gut hin.

  • Das "akkustische Fordern" gewöhne ich meine jungen E gerade ab. Ich habe es als "Bambinifussball" verkauft. Nichts ist in den Alter uncooler, als Bambinifussball zu spielen. Mittlerweile ist es um 90% reduziert.


    Was mich störte ist, dass selbst der gedankenlangsamste Gegenspieler auf einen freien Mann aufmerksam wurde.

    Und weiter, dass jeder Mitspieler mit besonderem Einfluss hat, sei es der Schulfreund oder die Anführertypen. Da wurde oft der Ball nicht sinnvoll weitergegeben sondern an entsprechende Leute.

    Weiter, dass der Ball gefordert wurde, wenn garkeine "Abspielsituation" vorliegt.


    Als Trainer kann man dann manchmal wunderbar Anweisungen geben wie "Spiel dem Paul" - der
    Gegenspieler kennt ja Paul nicht, oder nicht gut genug um sofort zu decken.

  • Wie, wenn nicht akkustisch, sollen die Kinder sich gegenseitig unterstützen und bemerkbar machen?


    Problem 1

    Bei uns (auch E) sind einige Kinder noch zu häufig mit dem Blick zum Ball unterwegs.


    Problem 2

    Dass sich die Kinder gegenseitig unterstützen mit z.B. "Paul ist frei!" klappt genauso nicht, weil der Ballbesitzer ja, genauso wie der Gegner, überhaupt nicht weiß, wo Paul gerade ist.

    Die Kinder spielen nicht immer auf festen Positionen, auch während einem Spiel wird von uns gerne gewechselt.

  • Das ist wirklich eine verstörende Antwort. Vielleicht verstehe ich es falsch aber es liest sich für mich als ob es dir nur ums Gewinnen und Kontrollieren des Spiels als Trainer geht? (Gegenspieler wird sonst auf Spieler aufmerksam, wunderbare Anweisung von außen). Der Sinn von Kommunikation ist ja der Austausch untereinander, d.h. es spielt nicht jeder für sich sondern man wird und macht sich für den anderen aufmerksam. Das Fordern oder einfache Namen nennen ist da der Einstieg bevor sich Spieler später auch komplexere Kommandos geben. Und selbst spielbezogen, die Vorteile überwiegen hier doch klar. Wenn ein Spieler ruft oder fordert dann hat er diesen vorher schon mal angeschaut und orientiert sich am Mitspieler (und ggf. Raum, Gegner, Ball). Außerdem sollte das Ganze ja in der Dynamik und Bewegung passieren, d.h. wenn deine Spieler rufen und dabei nur auf einem Fleck stehen und auf den Ball warten und der Mitspieler auch noch ne gefühlte Ewigkeit braucht um das zu realisieren und den Pass auszuführen, dann ja ist die Chance hoch das er den Ball verliert. Aber dann ist dein Problem nicht die Kommunikation sondern die Spielfähigkeit deiner Spieler.

    Einmal editiert, zuletzt von SamS ()

  • Zu Problem 1: Aufbauend auf sehr gut sitzender Technik der beidfüßigen Ballführung als Grundlage würde ich Trainings- und Spielformen nutzen bei denen nicht linear auf ein Tor zugesteuert wird sondern immer wieder der Raum und Mitspieler gesucht werden muss, z.B. Ballbesitzspiele, Spiele wie Funino auf mehrere Tore, etc.


    Zu Problem 2: Am Anfang würde ich mit den Kommandos starten bei denen 2 Spieler sich direkt aufeinander beziehen. Also "Name", "Pass", "Schick mich", etc. Wenn du dann schon grundlegende Spielprinzipien eingeführt hast würde ich eher generalistische Mannschafts-Kommandos wie "(Nach) Außen", "(In die) Mitte", "(Dreh die) Seite", "(Lass) Prallen", "(Zurück zum) Torwart", "Schick ihn", "Abschluss", etc. einüben lassen. Dadurch werden die Prinzipien ja verfestigt und die Spieler können es unabhängig vom Team verwenden.

  • Grundsätzlich sehe ich es auch so, das akustische Signale nur helfend sein sollten. (z.b. dreh auf, wenn kein gegnerdruck).

    Zuviele Informationen beschränken den ballbesitzenden Spieler nur in seiner Entscheidungsfindung. Grundsätzliche Prinzipien helfen davon ab, jedem Spieler seine Entscheidungsfindung zu vereinfachen, sowohl dem ballbesitzspieler als

    auch dem potentiellen Passempfänger. (z.b. Tiefe Suchen im Umschaltmoment) dann erfolgt optimalerweise direkt der Blick tief und der Lauf in diesen Raum ebenfalls.

    Ich kann mich der Argumentation das es grundsätzlich ein "zu viel" an Informationen gib nur schwer anschließen. Im Normalfall fordern und kommunizieren ja nicht 5 Spieler gleichzeitig. Meistens sind es die 1-3 Spieler in der direkten Umgebung, d.h. ein "Konflikt" tritt auf wenn z.B. der Ballführende von einem Spieler links und einem Spieler rechts von ihm aufgefordert wird ihm den Ball zu geben. Ich empfinde das als positiv das sich beide bemerkbar machen und Optionen anbieten. Es liegt ja in der Entscheidung des Ballführenden dann die beste Option zu finden. In der Realität ist es dann oft eine Problem das einer vielleicht "lauter" schreit oder einer der beiden Empfänger der "Starspieler" des Teams ist und der Ballführende sich dann für diese, eine ggf. schlechtere Option entscheidet. Aber die Folgerung daraus sollte dann mMn nicht sein zu sagen "Bitte fordert nicht alle gleichzeitig" (dann fordert entweder keiner mehr oder nur der Starspieler) sondern das der Ballführende korrigiert und darauf aufmerksam gemacht wird das es eine bessere Option gab und (wichtig!) das er selbst entscheiden muss was die beste Option ist, unabhängig wer fordert oder kommuniziert. Das es eben Möglichkeiten (!) sind die ihm angeboten werden und er selbst entscheidet.

  • Das ist wirklich eine verstörende Antwort. Vielleicht verstehe ich es falsch aber es liest sich für mich als ob es dir nur ums Gewinnen und Kontrollieren des Spiels als Trainer geht? (Gegenspieler wird sonst auf Spieler aufmerksam, wunderbare Anweisung von außen). Der Sinn von Kommunikation ist ja der Austausch untereinander, d.h. es spielt nicht jeder für sich sondern man wird und macht sich für den anderen aufmerksam. Das Fordern oder einfache Namen nennen ist da der Einstieg bevor sich Spieler später auch komplexere Kommandos geben. Und selbst spielbezogen, die Vorteile überwiegen hier doch klar. Wenn ein Spieler ruft oder fordert dann hat er diesen vorher schon mal angeschaut und orientiert sich am Mitspieler (und ggf. Raum, Gegner, Ball). Außerdem sollte das Ganze ja in der Dynamik und Bewegung passieren, d.h. wenn deine Spieler rufen und dabei nur auf einem Fleck stehen und auf den Ball warten und der Mitspieler auch noch ne gefühlte Ewigkeit braucht um das zu realisieren und den Pass auszuführen, dann ja ist die Chance hoch das er den Ball verliert. Aber dann ist dein Problem nicht die Kommunikation sondern die Spielfähigkeit deiner Spieler.

    Du solltest mal etwas vorsichtiger formulieren. "verstörend" empfinde ich als massive Formulierung. Mir Kontrollzwang und Gewinnfussball zu unterstellen aus diesen Sätzen ist schon recht hart, da habe ich wenig Verständnis zu.


    Es ist so, dass bei Ballbesitz nahezu alle Spieler gleichzeitig lautstark den Ball fordern. (JUNGE E) Dabei ist nur noch ein lautes, flehendes Bettelgeschrei aus allen Richtungen zu hören. Dabei ist es komplett unabhängig, ob sie wirklich frei stehen, sondern auch gut abgedeckte Spieler tun dies . Dies führte zu hanebüchenen Entscheidungen.


    Es ist richtiger , dass der Spieler in Ballbesitz seine Entscheidungen selber trifft aufgrund seiner Wahrnehmung und seines Spielverständnisses. Nur eigene Entscheidungen kann auch zu einer eigenen Entwicklung führen. Eigene Erfahrungen sammelt der Spieler, wenn er einen aus seiner Wahrnehmung anspielbaren Mitspieler auch anspielt und nicht einen lautstarken Krakeeler (Wenn er so laut ruft muss er ja in guter Position sein, obwohl ich es nicht erkenne). Auch erkennt er so einen Fehler in seiner Wahrnehmung, wenn er eine Deckung übersieht. Oder er lernt, dass er einen PAss z.B. schärfer anbringen muss, damit kein Gegner dazwischenlaufen kann.


    Wenn ich dem Torwart mal zurufe, nimm Spieler X mit, wenn er den frei stehenden Mann übersieht - das ist nicht die Spielkontrolle, die du da ansprichst. Ich hab noch nie einen Gegner gespielt, bei dem nicht irgendwann im Spiel ein Satz wie "guck mal der X" vorkam.

    Alles Kontrollfreaks.

  • Da muss ich Matthias beipflichten, wir hatten vor 2-3 Jahren in der jungen E-Jugend ähnliche Probleme, dass die halbe Mannschaft "hier" oder "Name des Ballführenden" geschrien hat, wenn wir im Ballbesitz waren. Nicht nur, dass diese beiden Ansagen Null Hilfestellung bieten. Zusätzlich entsteht auch für den Ballführenden der Druck schnell abspielen zu müssen, obwohl vielleicht ein Dribbling geeigneter wäre, und im schlimmsten Fall eine völlige Überforderung an Sinneseindrücken resultierend im einfachen Ballverlust.

    So haben wir in 1-2 Abschlussspielen im Training eine 2-Minuten-Strafe für "hier" eingeführt. Wir hatten einen speziellen Kandidaten, der direkt nachdem er von einer 2-Minuten-Strafe wieder ins Feld kam, "hier" gerufen hat ^^. Insgesamt saß der in 30 Minuten Spiel wohl 10 Minuten draußen. Im nächsten Training keine Minute mehr.

    Stattdessen haben wir nach und nach hilfreiche Anweisungen wie "hinten rum", "schick mich", "andere Seite" in verschiedene Übungen eingebaut und inzwischen in der jungen D helfen die Jungs sich sinnvoll gegenseitig und wir haben eine gute Kommunikation auf dem Platz.

    Das Ganze braucht in jedem Fall Zeit, und viele Kinder in der E-Jugend sind noch sehr ich-bezogen. Man kann das aber schon etwas in die richtige Richtung lenken durch gezielte Provokationen.


    EDIT: was ich allerdings nicht mache, ist im Spiel von außem zu sagen "Spiel zu Paul". Das nimmt dem Spieler die Entscheidung und Hilfestellungen wie "Kopf hoch" oder "Wo ist der Raum" sind wesentlich sinnvoller.

  • Langfristig ist akustisches Ballfordern und Coachen in den älteren Jahrgängen unverzichtbar.

    Ich kann aber ein Stückweit das Problem, das Matthias_DU im Übergang zur E feststellt nachvollziehen.


    Eine große Hilfe sind dabei definitiv Kleinfeldspiele (egal ob im Training oder Wettkampf). Beim 3gg3 oder 4gg4 gibt es nun mal weniger unkontrolliertes Geschreie als beim 7gg7.


    Ich habe es versucht so zu lösen, dass ich im Training sofern wir (sehr selten) 7gg7 spielten, "Schweigeball" angeordnet habe und die Spieler sich nur durch Läufe und Gesten anbieten durften.

    Beim Funino oder sonstigen Spielformen vom 2gg2 bis 4gg4 wurde hingegen aktives coachen und rufen gefordert...


    Im Spielbetrieb (gab bei uns damals nur 7gg7) haben sich die Kids dann je nach Situation angepasst. Bei hektischen Spielen wurde es auch mal hektisch mit viel Geschrei, bei ruhigerem Spielverlauf, mit deutlichen Vorteilen bei uns wurde das Schweigeball aus dem Training teilweise sogar fortgesetzt.


    Zum Coaching von außen:

    Matthias_DU hat sich da sicher etwas unglücklich ausgedrückt.
    Coaching in der E sollte sich zu 90-99% auf Loben oder nachträgliches Aufzeigen von Alternativen beschränken. (im Training wie im Spiel).

    Wenn aber vereinzelt um der Mannschaft zu helfen mal ein "Schau mal der X", oder "Schieß" oder "Ball erobern" rausrutscht, dann ist das sicher kein Drama. Wichtig ist aber, dass der Trainer nicht mehr und öfter zu hören ist als die Spieler.

  • Ich finde Kommunikation sehr wichtig - das habe ich vor ein paar Jahren mal hier zusammengeschrieben.

    Deshalb ist für mich akustische (verbale) Kommunikation zu verbieten auch nur ein Stilmittel (Provokation) um andere Kommunikation (non-verbale) oder Verhaltensweisen (z.B. Umblickverhalten) zu provozieren/trainieren.

    Man kann aber auch die Kommunikation trainieren und verbessern - z.B. ein "spiel, spiel, SPIEL" hat einige Nachteile: Dauer, Gegner wird aufmerksam, wenig Information für den Ballführenden usw. Könnte man z.B. ersetzen durch "Fuß" damit gebe ich auch die Information weiter, dass der Ball gespielt werden soll, ich gebe sogar meine Folgehandlung preis (ich gehe nicht tief und dem Ball hinterher), es ist kurz und prägnant, es zieht auch weniger Aufmerksamkeit des Gegners auf sich usw.


    Zur Trainer-Kommunikation: die ist aus meiner Sicht besonders im Kinderfußball sehr schlecht und müsste in Trainerlehrgängen viel mehr thematisiert werden. Meine Gründe:

    - nur "ballnahe" Kommunikation

    - Entscheidungen werden abgenommen

    - keine Lösung oder Lösungsalternativen

    - keine Prinzipien (spricht hier Trainer E an)

    - keine (besseren) Verhaltensalternativen (spricht hier vangaalsnase an)

    - andere Perspektive der Spieler und Trainer

    - fehlende Spielerperspektive (Empathie)

    - bei mehreren Trainern unterschiedliche Anweisungen

  • Kleine Anekdote aus dem Profifußball: In einem Podcast hat Kevin Prince Boateng von seiner Zeit bei Milan gesprochen. Aus England kannte er, dass ständig lautstark der Ball gefordert wird. In Mailand hat ihn dann Pirlo irgendwann zur Seite genommen und gesagt, Boateng soll still sein. Pirlo würde ihn schon sehen. Hier der Link dazu.


    Ich hatte vergangene Woche eine ähnliche Situation mit einem unserer Spieler. Der kam neu ins Training und hat ständig laut gerufen, er stünde frei. Hab ihn dann in einer Pause kurz erklärt, dass das viel Unruhe reinbringt. Denn erstens erzeugt er Druck für den Spieler am Ball, obwohl dieser die Entscheidung trifft, wohin die Kugel geht. Der Stress, den man damit bei seinen Mitspielern auslöst, ist ein oft unterschätzter Apekt. Und zweitens kann er darauf vertrauen, dass seine Mitspieler ihn schon sehen.

  • Wie meinte der Dozent bei meinem ersten Trainerlehrgang seinerzeit noch so schön: "Wer in der E-Jugend darauf wartet dass ihn der Mitspieler sieht, hat in der A-Jugend immer noch nicht den Ball." =)

  • Das ständige rumschreien auch wenn man selber im Deckungsschatten steht und gar den Ball fordert unterbinde ich sofort. Entweder ein kurzes Ja oder die Hand heben und noch besser körperlich mit der Hand signalisieren, wo man den Ball haben will . Es nützt doch niemanden, wenn einer aus 3-4 m oder 30-40 m Entfernung permanent schreit und den Ball haben will. Ist ein Nogo. Der Passgeber darf auch Kommandos geben wie geh oder lauf und Klatsch. Alles kleine kurze Kommandos. Ich hab auch Spieler die keine Kommandos vom Typ her geben und das ist für mich auch in Ordnung. Ich ermuntere Sie aber Sie müssen selber entscheiden auf dem Feld wie Sie miteiander kommunizieren. Am besten ist natürlich das blinde Verständnis innerhalb eines Teams, wenn man das hinkriegt.