DFB Stützpunkt Erfahrung

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  • Ich verstehe leider den Sinn nicht, warum man das nun differenzieren muss. Muss jetzt jeder kleinere Spieler zentraler Mittelfeldspieler werden? Warum nimmt man bestimmte Positionen raus, um den Durchschnitt zu verfälschen? Damit es in eine bestimmte Argumentation passt?


    Fakt ist: es sind mehr Profis 1,84 als 1,76. Klar sind mehr zentrale Mittelfeldspieler kleiner als 1,84 als größer. Aber die machen theoretisch auch nur ein Elftel der Profis aus. Das tut sich dann in keine Richtung etwas.


    Wenn ein Spieler klein ist, fallen für ihn ja offenbar schonmal einige Positionen raus. Dann ist doch gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man Profi wird oder höherklassig spielt.

    Ich gehe bei Deiner Argumentationskette nicht ganz mit, Du sagst


    Zeigt: man muss eher überdurchschnittlich groß sein, um Profi zu werden. Wenn die Prognose ist, dass jemand deutlich kleiner ist und bleibt, dann wird es schwierig, Profi zu werden.

    und begründest dies damit, dass der durchschnittliche Bundesligaprofi größer als die Normalbevölkerung ist. De facto kannst Du das aber auch umdrehen: Es gibt Positionen, da findest Du in der absoluten Weltspitze nur Spieler die (teilweise deutlich) kleiner als 184 sind. Ist jetzt etwas anekdotisch, aber: Kante (168!), Kimmich, De Bruyne, Jorginho, Bernardo Silva, Gündogan, Sabitzer sind alle ≤180cm.


    Ich halte nicht viel davon, dass man die Chancen Profi zu werden an eine bestimmte Körpergröße knüpft. Ich persönlich glaube auch nicht, dass das so wahnsinnig mit der Wahrscheinlichkeit verknüpft ist Profi zu werden. Eventuell kann man diese Korellation auf bestimmten Positionen sehen. Bei einem Innenverteidiger würde ich Dir mit Sicherheit recht geben, dass da die Chancen ganz eng an der Körpergröße hängen.

    Weder ist eindeutig vorherzusagen, dass die einen aufholen, noch, dass die anderen den Vorsprung behalten

    In dem Moment, in dem sich ein Verein oder Stützpunkt für einen bestimmten Spieler entscheidet, muss alles mit einbezogen werden, was den einen Spieler zum besseren Fußballer macht. Und das kann jawohl nicht ausschließlich die Technik sein.

    Genauso wie technisch schwache große Spieler, die irgendwann eingeholt wurden gibt es auch super Techniker, die mit 19 noch 1,65 groß sind und sich nicht in der Kreisliga B durchsetzen können.

    Ja, die gibt es. Aber da muss man dann auch so ehrlich sein: Da liegt es nicht an der Größe, sondern am Können. Ein Spieler kann mE schon 1,70 sein (bei uns in der Herren-Verbandsliga sind dieses Jahr zwei so Jungs aus der U19 dazu gekommen, die beide direkt Stammspieler geworden sind), aber dann muss der Rest passsen. Das gilt für den 1,90 Hünen aber genauso. Auch der kann auf höchstem Niveau Schwächen in anderen Bereichen nicht mehr kompensieren.

    Das sieht man dann zugegebenermaßen auch oft, dass ein Spieler für technisch stark gehalten wird, nur weil er klein ist. Während eklatante Schwächen in Spielverständnis und Athletik komplett übersehen werden.

  • Zwei Probleme sehe ich bei dem ganzen - nicht neuem - Diskurs.


    1) Es wird gerne Technik vs Größe argumentiert, als ob es nur entweder oder gibt und al ob es da keine Abstufungen gibt.

    Das ist ein Argumentationsstil, der immer den Diskurs verhindert und dazu dient. Egal zu welchem Thema.

    Man stelle die beiden Gegenpostionen/Extreme dar und behaupte, dass es nur entweder-oder gäbe.


    2) Schon die Bezeichnung, was gute Technik wirklich ist, ist halt vielfach eine andere (falsche in meinen Augen).

    Technik ist nämlich nicht die B-Note, wie einer Jonglieren kann, oder oder...

    Technik ist zwingend gebunden an Gegner- und Zeitdruck. Man kann Technik nur unter Berücksichtigung dieser Bedingungen vergleichen/bewerten.


    Extrembeispiel:

    Ein kleiner langsamer Spieler sieht oft elegant aus, bekommt das Attribut Techniker von vielen. vielen Menschen. Aber wenn er alles auf langsamen Tempo ausführt und bei Gegnerdruck dies dann nicht mal auf dem langsamen Tempo machen kann, dann ist es defacto eben keine gute Technik. Das sieht dann elegant aus, aber es ist eben trotzdem technisch nicht gut, weil Tempo und Gegnerdruck fehlen.

    (Und wenn hier das Beispiel Messi kam: Mal Videos von dem als 13 oder 14 jähriger gesehen? Das war alles in unfassbarem Tempo und auch unter großem Gegnerdruck.)


    Und ich habe zB mal gegenteilige Erfahrung gemacht:

    Ich hatte einen großen Spieler, der stämmig war. Er wirkte auch nicht so schnell.

    Dem wurde vom Stützpunkttrainer (und anderen ebenso) nachgesagt, er sei nur groß und er wurde nicht genommen.

    Dann wurde die Landesauswahl gebildet und er kam in einer Spielform mal vorne (und/oder auf Außen) zum Einsatz. Plötzlich hat der Trainer den Spieler anders bewertet, , weil er eben nicht nur mit Masse, sondern mit Tempo und Technik alles überlaufen hat. Also noch nicht als Granate, aber er kam in die Landesauswahl, und das quasi als Außenstürmer. Er setzte sich dann als Stamm-IV schnell durch, weil er da noch wertvoller war.

    Ein paar Monate später stand er dann als IV in der Startelf der U15-Nationalmannschaft, debütierte später mit 18 in der Bundesliga.

    Der war nämlich richtig schnell (wir haben Lichtschrankentest gemacht) und konnte auf hohem Tempo und unter großem Gegnerdruck technisch auch richtig etwas. Elegant sah das aber nie aus, jedenfalls nicht vergleichbar mit manch kleinem Spieler.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • Ich verstehe nicht warum ein 1,90 Prank ein besserer Verteidiger sein soll als ein 1,70 Mann. Das muss mir einer mal erklären. genau bei euerer Argumentation hätte dann ein Phillip Lahm !!!! DER BESTE VERTEIDIGER niemals geschafft. Oder Josh Kimmich ? Sorry mir wird es nicht klar denn so eine massive Körpermasse muss auch bewegt werden. Und wenn ich dann sehe wie groß die Spanier sind würden die alle bei uns in Deutschland durchfallen. Boah ... nur weil einer 1,70 ig ist.

  • Schade das Roberto Mancini hier im Forum nicht aktiv ist ;)

    Offensive Reihe: Chiesa (1,75), Immobile (1,85), Insigne (1,63)

    Mittelfeld: Barella (1,72), Jorginho (1,80), Verratti (1,65)

    Abwehr: Di Lorenzo (1,83), Bonucci (1,90), Chiellini (1,87), Emerson (1,76)

    Tor: Donnarumma (1,96)


    Er müsste nämlich feststellen, dass seine Mannschaft "zu klein" ist und "die Großen" (Bonucci und Chiellini) zu langsam. :)

  • Ich verstehe nicht warum ein 1,90 Prank ein besserer Verteidiger sein soll als ein 1,70 Mann. Das muss mir einer mal erklären. genau bei euerer Argumentation hätte dann ein Phillip Lahm !!!! DER BESTE VERTEIDIGER niemals geschafft. Oder Josh Kimmich ? Sorry mir wird es nicht klar denn so eine massive Körpermasse muss auch bewegt werden. Und wenn ich dann sehe wie groß die Spanier sind würden die alle bei uns in Deutschland durchfallen. Boah ... nur weil einer 1,70 ig ist.

    Wie oft hat Phillip Lahm Innenverteidiger gespielt ?

    Es ist nun mal so das auf Profiebene Innenverteidiger fast immer mindestens 1,80 Meter groß sind.

    Aber das ist ja neben den Torwart fast die einzige Position wo das so ist.

    Also kein Problem auch mit geringer Körpergröße seinen Weg im Fußball zu finden.

    Deswegen ist Fußball ja auch der geilste Mannschaftssport weil es dort möglich ist für alle nach oben zu kommen.

    Das geht sonst weder im Basketball, Volleyball und Handball usw. So gut.

  • Lahm spielte in der Abwehr als rechter oder linker Außenverteidiger, wurde später in seiner Karriere aber auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Ziemlich oft würde ich sagen weil es seine Hauptposition war.

  • Es ist doch kein Zufall, dass die Kleinen zu den Besten ihrer Zunft gehören. DANN aber nur dann haben sie eine Chance ganz oben anzukommen. Bei sonstigem Gleichstand wird sich jeder für den größeren Spieler entscheiden. Isso.

    Zur Eleganz von Spielern: hier kommt es für mein Dafürhalten weniger auf die reine Körpergröße denn auf das körperliche Gesamtpaket an. Ein schlaksiger Spieler sieht weniger elegant aus als einer der bei gleicher Größe eine gute, passende Muskulatur hat.

    Vor Jahren habe ich mal die Harlem Globetrotter gesehen. Von der Tribüne von weit weg sahen die gar nicht so groß aus... Und dann bin ich der Truppe am späten Abend noch in der Stadt begegnet. Meine Güte waren das Riesen, sowohl in Höhe wie auch in der Breite. Definitiv Respekteinflößend.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Natürlich hat man vorteile, doch man versteift sich darauf das ein Verteidiger xx Größe haben MUSS um gut zu sein. Völliger Schwachsinn und völlig Sinnfrei meiner Meinung nach. Zum einem ist das auch diskiminierend das ein kleinwüchsiger eben kaum Chancen hätte nach Adam Riese DfB Selektions Kriterien und nochmal - die Studie von Dipl.-Sportwiss. Univ. Bettina Schröpf

    "Relative Age Effect und Karrieremuster im deutschen Nachwuchsleistungsfußball" sagt eben das aus, das wir falsch selektieren.


    (Andreas Iniesta: Größe 1,71 Bester Mittelfeldspieler in den letzten 20ig Jahren) (Xavi Hernandez: 1,70 Größe )

    Zusammen war das die Jahrhundertmannschaft mit xx Meisterschaften, Weltmeister, Europameister, Champions league Sieger usw. usw. usw.

  • Seit dem obigen Beitrag von Sir Alex finden sich eigentlich nur Antworten, die seine Aussage, dass in der Diskussion um Größe / Technik leider völlig undifferenziert polarisiert wird, belegen.

    Ich finde die Diskussion verliert dadurch extrem an Qualität...


    Ich bin mal in Gedanken das neue Team meines Sohnes (U12-NLZ) durchgegangen.

    3 Spieler sind überdurchschnittlich groß (einer davon ist Torwart)

    2 Spieler sind deutlich kleiner als der Durchschnitt , 2 weitere etwas kleiner.

    Der Rest bewegt sich in dem Rahmen, den man für die Altersgruppe als "normalgroß" bezeichnen kann.

    Ich bin mir sicher, dass die Größe der Eltern nicht als Sichtungskriterium genommen wurde, es ist aber tatsächlich so, dass sich deren Größenverhältnisse exakt in dem Bereich einordnen wie die dazugehörigen Kinder oben.

    Weitere "Talentmerkmale":

    SPEED: es sind einige extrem schnelle Spieler dabei, viele überdurchschnittlich schnelle, aber auch ein par normale

    richtig "langsame" Spieler sind definitiv nicht dabei.
    TECHNIK: alle Jungs (inkl. Torhüter) sind in den Basistechniken fit. Gute Ball-An-/ -Mitnahme, ordentliches Dribbling mit und ohne Finten, Sauberes Passspiel mit der passenden Technik zur erforderlichen Situation, ein paar (meiner Meinung nach zu wenige) sind beidfüßig. Beim Torschuss fehlt vielen noch die richtige Balance aus Kraft und Präzision, beides bekommen nur wenige hin

    MOTORIK: ein Junge (Turner, Trampolinspringer, Parcoursfreak) sticht extrem heraus. Zwei Spieler (von den großen) wirken für mein Empfinden eher steif, der Rest ist gut bis überdurchschnittlich

    SPIELVERSTÄNDNIS: aktuell wirken alle noch ein bisschen wie Bolzplatzjungs, die einfach nur spielen wollen. Taktisches Verständnis ist vorhanden, Positionsspiel defensiv dafür, dass die Jungs komplett neu zusammengewürfelt wurden sehr gut, im Ballbesitz ist Luft nach oben in allen Bereichen (Freilaufverhalten, Positionsspiel, Blick für den Mitspieler und rechtzeitiges Abspiel).

    Der Großteil agiert auch unter Gegnerdruck selbstbewusst und kann sich behaupten, Vororientierung ist Altersgemäß vorhanden aber selbstverständlich noch ausbaufähig.
    Die Jungs machen aber alle den Eindruck, dass sie das was ihnen von den Trainern vorgegeben wird umsetzen wollen und auch können, von daher ist Entwicklung sicher möglich.


    FAZIT: in der Mannschaft ist kein Spieler von dem man sagen würde: der hat da nichts zu suchen und ist vollkomme zu unrecht gesichtet worden, aber auch kein Überflieger, der alle überstrahlt und sich schon mal einen vernünftigen Berater suchen sollte. ;)Das Team würde mit 100%iger Sicherheit jede U12 Jahrgangsmannschaft im Umkreis von 75km deutlich schlagen und auch gegen die meisten U13 Teams in diesem Umkreis gewinnen bzw. zumindest gut mithalten können.

    Trotzdem gibt es mit Sicherheit hier im Umkreis immer noch genügend gleichaltrige Jungs, die wenn man sie zusammenpackt und ein Team aufstellt nicht chancenlos gegen die Mannschaft wären. Das betrifft zum einen Spieler, die vom NLZ nach der Sichtung nicht berücksichtigt wurden bzw. welche, die dort gar nicht auf dem Schirm waren, weil nicht bekannt, oder ggf. kein Interesse zu wechseln.


    Trotzdem finde ich den Sichtungsprozess und das Ergebnis vollkommen in Ordnung und jeder in der Mannschaft ist aktuell völlig zurecht dabei. Es ist aber nicht auszuschließen, dass bis zur U19 mindestens die Hälfte vielleicht sogar alle Jungs nicht mehr dabei sein werden. Ich würde dafür aber weder einen schlechten Sichtungsprozess, noch die unmenschlichen Strukturen in der Nachwuchsförderung verantwortlich machen, sondern es IST derzeit einfach so wie es IST.

    Die einzige Lösung ist in meinen Augen, dass die Förderstruktur so breit aufgestellt sein muss, dass jedes Talent, das hochwertige Förderung haben möchte (und zwar regelmäßiger als 1x pro Woche) diese auch bekommt und eben nicht nur ein Kader von 16-18 NLZ-Spielern.

    Das würde dann aber dazu führen, dass noch mehr Spieler in Leistungskadern (bei welchen Vereinen oder Organisationen auch immer) zusammengefasst werden und dem Vereinsleben im Breitensportverein verloren gehen.
    Denn die wichtigste Erfahrung, die ich in den letzten knapp drei Monaten gemacht habe ist, dass wesentlich für die Entwicklung -neben gutem Training- ein homogener Trainingskader, in dem alle gleich viel Bock und gleich viel Ehrgeiz haben Fußball zu spielen und zu lernen ist.

  • Trotzdem finde ich den Sichtungsprozess und das Ergebnis vollkommen in Ordnung und jeder in der Mannschaft ist aktuell völlig zurecht dabei. Es ist aber nicht auszuschließen, dass bis zur U19 mindestens die Hälfte vielleicht sogar alle Jungs nicht mehr dabei sein werden. Ich würde dafür aber weder einen schlechten Sichtungsprozess, noch die unmenschlichen Strukturen in der Nachwuchsförderung verantwortlich machen, sondern es IST derzeit einfach so wie es IST.

    So ähnlich hat es mir ein NLZ-Trainer einer U10 erzählt: im unteren Jugendbereich sichten sie nur im nahen Umfeld. Je älter die Spieler werden um so größer wird dann der Umkreis in dem gesichtet wird und es findet ein entsprechender Austausch der Spieler statt.

    Btw: ich kenne zwei Jungs die heuer mit dem Wechsel in die B-Jugend den Sprung vom STP in ein NLZ geschafft haben. Die haben freilich zuvor auch nicht beim FC Knickfuß gespielt sondern bei einem ambitionierten Verein einer Kleinstadt aber sie haben es geschafft.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Seit dem obigen Beitrag von Sir Alex darf dieser finden sich eigentlich nur Antworten, die seine Aussage, dass in der Diskussion um Größe / Technik leider völlig undifferenziert polarisiert wird belegen.

    Der Bericht und die Einschätzung von Coach1976 ist hilfreich.

    Wie auch schon in einem Beispiel oben erwähnt, unterliegen man in der Betrachtung auch evtl. ganz natürlich Wahrnehmungsfehlern. Klein=Dribbelstark, wendig, etc. Groß=Zweikampfmaschine etc.

    Zum richtigen Punkt der isolierten Betrachtung der Technikanwendung (Raumdruck kommt noch dazu)

    Technik ist zwingend gebunden an Gegner- und Zeitdruck. Man kann Technik nur unter Berücksichtigung dieser Bedingungen vergleichen/bewerten.

    kommt eben auch noch die Attribute, die man, eventuell unbewußt, falsch zuschreibt.


    Das passiert den auswählenden(STP Trainern etc.) genauso. Ein ähnliches Beispiel wie oben habe ich auch im STP erlebt.

    Großer Spieler (nicht massig). Von den Trainern gute handlungsschnelligkeit attestiert, gute Technik, Spielintelligenz(vororientierung etc) gut. Nur leider fehle es an der Grundschnelligkeit. In den Spomotest war dieser Spieler dann der zweit schnellste des gesamten Jhrgs (2 STP). In halbjährlich folgenden hat er das bestätigt. (Lichtschrankentests über 10 und 20 meter). Er wurde in -Abschlußspielen- und in Vergleichsspielen immer auf der 6 eingesetzt.

    Fortan dann auch mal auf Linksaußen z.b.

    Will sagen, wir sollten uns von einfachsten Schubladendenken lösen, auch wenn das nicht immer einfach ist.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Vielen Aussagen hier bestätigen leider, dass was der RAE klar darlegt.


    In Deutschland ist es leider so, dass der größere, kräftigere dem kleineren, schmächtigen vorgezogen wird.


    Aber um es klarzustellen: Ich meine nicht die großen, kräftigen die auch technisch beschlagen und über eine starke Spielintelligenz verfügen, und auch nicht, dass jeder kleine schmächtige Spieler ein überragender Techniker ist.


    Ich beziehe mich auf das was sich inmitten diesen beider befindet, was den Großteil der Kinder ausmacht.


    Und hier ist es ganz klar so, dass der kleinere und bessere Spieler fast immer das Nachsehen hat bei der Auswahl im Vergleich zum limitierten aber größeren auffälligeren Spieler.


    Der kleine wird halt physisch meist das Nachsehen haben, was viele Ballverluste. verlorene Zweikämpfe etc was leider in der Regel Niederlagen mit sich bringt.


    Der größere Spieler ist aber auffälliger da er mehr Zweikämpfe gewinnt, schneller ist, einen festeren Schuss hat. Dass er eine schwächere Spielintelligenz hat oder schlechter mit dem Ball umgehen, oder Entscheidungen treffen kann, ist zweitrangig. Sein Vorteil ist im Kinder-/Jugendfussball so groß, dass die anderen Faktoren (aktuell) nicht beachtet werden. Warum auch wenn der Erfolg dem Trainer in Form von Ergebnissen "Recht" gibt.


    Letzterer wird dann gefördert, der kleinere nicht. Irgendwann wird der große zwar durch das Raster fallen, aber wenn man bedenkt, dass der kleinere bei gleicherer Förderung während dieser Zeit weitergekommen wäre, ist es schon traurig. Und das ist ein großes Problem in Deutschland.


    Reus und Lahm haben in entscheidenden Situationen das Glück gehabt, dass sie nicht durch das Raster gefallen sind, aber bei beiden war es relativ knapp. Ebenso wie viele andere schmächtige Spieler.


    Der RAE ist aber auch nur ein Teil des Problems, aber ein sehr großer.


    In meiner Mannschaft sehe ich auch, dass der frühgeborene oder auch akzelerierte Spätgeborene physisch einfach präsenter und auffälliger sind und ich deswegen auch immer auf vergleichbare Faktoren achten muss oder Situation vergleiche und bewerte in denen zwei gleichgroße/-kleine Spieler gegeneinander spielen um nicht den gleichen Fehler zu machen.


    Um jedem Kind die Möglichkeit zu geben sich zu entwickeln bin ich jetzt mit meinem Team bei 18 Kindern aus dem wir immer zwei Teams bilden. Einmal für den Staffelbetrieb und parallel haben die Jungs entweder in den neuen Spielformen (Funino, 4+1, 5+1) gespielt oder halt im 7vs7.


    Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es wirklich so ist, dass Kinder in ihrer Entwicklung stark abweichen und vor allem nicht synchron.


    Spieler die früher sehr auffällig waren, sind in der Zwischenzeit von anderen Kindern überholt wurden, weil sie die gleiche Förderung erhalten haben. Andere haben sich spielerisch schneller oder körperlich entwickelt und haben durch das gleiche Training tolle Entwicklungsschritte nach vorne gemacht.


    Hätte ich ein einziges Team wären sie evtl schon vor längerer Zeithinten rausgefallen, da ich dann damals aufgrund der begrenzten Kadergröße gezwungen wäre Entscheidungen zu treffen.


    Aber so habe ich jetzt den Kindern die Möglichkeit gegeben immer in meinem Sichtbereich zu bleiben und gebe ihnen die Möglichkeit auch Phasen wo es nicht gut läuft oder sie ins Hintertreffen geraten durch Wachstum etc in einer ihr passenden Mannschaft jedes Wochenende zu spielen.


    Alle haben das gleiche Training und an den Wochenenden spielen die Jungs wo es für sie am besten passt. Das Kind was gerade zurückfällt oder körperlich gegen die mit der Zeit fortgeschrittenen Gegner spielt im (nennen wir es mal) "B-Team", wo es wieder Selbstvertrauen aufbauen und gegen passende Gegner spielen kann.


    Andersherum wächst oder entwickelt sich das vorherige Küken so weit, dass es nicht nur technisch und spielerisch sondern vielleicht auch physisch soweit, dass es nicht mehr chancenlos ist um seine technischen und spielerischen Fähigkeiten gegen körperlich überlegene Spieler durchzusetzen.


    Es ist eine für uns Trainer eine sehr anstrengende Aufgabe, aber ich persönlich sehe das als meine Pflicht soviele Kinder und soweit wie möglich zu fördern und zu fordern.


    Aber auch ich musste natürlich Kinder in unsere untere Mannschaft abgeben, da der Unterschied zu groß geworden ist und diese Jungs immer frustrierter waren und kaum Erfolgserlebnisse gegen die spielerisch "schwächsten" Kinder hatten. Da kann ich mich leider auch nicht von frei sprechen solche Entscheidungen treffen zu müssen, da auch wir eine leistungs- (nicht ergebnis)orientierte Mannschaft sind.


    Aber diese Entscheidungen waren pro Kind, da u.a. der Druck von Elternseite und der eigene des Kindes sich immer mehr in Frust entwickelte, da die anderen halt größere Schritte machten und auch ich eine Belastungsgrenze hatte.


    Auch bei uns gibt es qualitative Unterschiede, aber im großen und ganzen können alle Kinder miteinander spielen, da sie die Grundlagen besitzen und das ist natürlich auch sehr wichtig um eine Mannschaft relativ gleich trainieren zu können.


    Hier unten der Artikel mit sehr vielen interessanten Passagen.


    Mein absoluter Lieblingsartikel seit dem ich zum ersten Mal meine Mannschaft übernommen habe, und das war in der U7 und jetzt sind wir in der U11.


    Dieser Artikel hat mich vor vielen Fehlern bewahrt.


    :!: Cruyff: "Jeder Nachteil hat einen Vorteil." :!:


    Und hier ein weiterer sehr interessanter Artikel.


    :!: "Wer zu spät kommt, den bestraft der Verband." :!:

    "Kinder die nichts dürfen, werden Spieler die nichts können!"


    "Die erste Frage, die ich mir stelle ist, kann der Spieler dribbeln?

    Ich möchte nur Spieler die diese Fähigkeit haben, also suche ich immer danach.

    Ich möchte Innenverteidiger, Außenverteidiger, Mittelfeldspieler, Flügelspieler

    und Stürmer, die dribbeln können."

    - Pep Guardiola -

  • Coach1976 das heißt dann für mich, das jeder bei Dir die gleichen Chancen hatte ob Klein Groß usw. Es wurde nach Leistung gesichtet und nicht nach Körper usw. Ich denke so muss es auch sein.

    Es wurde ein Gesamtpaket gesichtet.

    Es hätte sicherlich jede Menge körperlich starker Spieler gegeben, die die 4 kleineren in Zweikämpfen vor Schwierigkeiten stellen, aber das Spiel besteht ja nicht nur aus Zweikämpfen.

    Genauso wären da sicher auch noch viele andere Spieler mit guter Technik gutem Auge und Passspiel, die aber vielleicht zu langsam, körperlich zu schwach etc. im Vergleich zu denen sind die genommen wurden.

    Am Ende hat der Trainer eine Mannschaft gesichtet, die zusammen trainieren und spielen kann und nicht ausschließlich die individuell besten Talente, die im Umkreis zu finden waren. Dementsprechend versteht es sich von selbst, dass diese Truppe nicht so die nächsten 6-7 Jahre zusammenspielen wird.
    Aktuell bin ich von der Mannschaft sportlich und charakterlich begeistert. Die Stimmung zwischen den Jungs, den Trainern und auch den Eltern ist besser als zuvor im Heimatverein. Daran erkennt man auch was ein gemeinsamer Nenner (Begeisterung für Fußball) bewirken kann. Im Heimatverein haben viele halt einfach mitgespielt weil das Angebot halt da war, und weil die Anderen auch dabei sind. Die Leidenschaft und Hingabe für das Spiel waren aber bei weitem nicht so gefestigt wie jetzt bei den NLZ-Jungs.
    Die gute Stimmung wird sich sicher spätestens wenn es in Richtung Saisonende geht und mancher sich Gedanken macht ob und wie es weitergeht relativieren, aber im Moment macht es wirklich rundherum Spaß.


    Um aber nochmal auf die Ausgangsfrage von beobachter_1000 zu kommen.

    Es wurde nach einem Paket von aktuell vorhandenen Fähigkeiten (Technik, Schnelligkeit, Motorik, kognitive Fähigkeiten, körperliche Voraussetzungen => dazu gehört auch die Größe) gesichtet und versucht zu erahnen welches Entwicklungspotential die Jungs bei diesen Fähigkeiten noch haben könnten. Die aktuellen Fähigkeiten sind offensichtlich und relativ leicht zu beurteilen, der zweite Teil ist größtenteils Glückssache.
    Da wurde sicher ein Spieler genommen, weil er technisch, motorisch und kognitiv so stark war, dass er seine körperlichen Nachteile dadurch kompensieren konnte. Ein anderer (großer) ist jetzt nicht der Dribbelkönig, aber hat eine gute Übersicht und ist deshalb und wegen der Größe so zweikampfstark, dass es echt sehr schwer ist an ihm vorbeizukommen. Außerdem hilft sein Passspiel im Spielaufbau. Er hat sich deshalb gegen technisch stärkere Spieler durchgesetzt. Einer der Stürmer hat noch offensichtliche Probleme bei der Ballannahme, im Dribbling und auch beim Blick für die Mitspieler. Dafür ist er aber dermaßen Reaktions- und Antrittsschnell, dass es die vorherigen Schwächen überkompensiert, wenn man ihn auf die Reise schickt. Ich bin mir sicher dem Trainer ist das schon bei der Sichtung aufgefallen und er wird mit dem Jungen eben daran arbeiten, dass er seine Bälle auch im hohen Tempo verarbeiten kann und im richtigen Moment auch mal den Mitspieler sucht. Er wird das Ziel haben jeden Spieler im Gesamtpaket zu verbessern, indem die Stärken weiter gestärkt, aber eben auch die Schwächen jedes einzelnen reduziert werden.

    Und ich bin überzeugt, (und weiß das auch als Teilnehmer an der Stützpunktsichtung), dass die Bewertungskriterien sich bei der Stützpunktsichtung nicht großartig von denen am NLZ unterscheiden. Es geht immer um ein Gesamtpaket und nicht ausschließlich um ein KO-Kriterium (wie beim Basketball, wo man bei einer erwarteten "Endgröße" von unter 1,85 gar nicht auf die Liste kommen kann).

    Dass man dann später im NLZ mit 3+x Trainings pro Woche im Normalfall deutlich mehr entwickeln kann als 1x pro Woche am Stützpunkt liegt auf der Hand.
    Meinen Sohn würde ich in Sachen Gesamtpaket aktuell bei den Top 3-5 in der Mannschaft einordnen. Trotzdem ist uns genauso bewusst, dass das kein Freilos für die nächste Saison oder x Jahre NLZ ist. Dazu ist die individuelle Entwicklung einfach viel zu wenig planbar und es gibt (zum Glück) viel zu viele Jungs und Mädels die richtig Lust und Talent haben auf hohem Niveau Fußball zu spielen.

    Deswegen: Egal ob Stützpunkt, NLZ, ambitionierter Leistungsverein: Jedes Kind das Spaß dabei hat Fußball zu spielen und darüber hinaus gerne die Grenzen seines Leistungsniveaus kennen lernen möchte, soll das versuchen, so lange es den Aufwand dafür nicht als Belastung empfindet und die Zeit genießen in der es mit starken Mitspielern und Trainern zusammenarbeiten darf. Egal wie lange es geht, die Zeit ist nie verschwendet, so lange man es mit Freude tut.

    Allen Eltern und Fachleuten drum herum würde ich raten:

    Manchmal hilft es, denen, die etwas tun und Zeit in die sportliche Ausbildung der Kinder stecken (egal auf welchem Niveau) zu vertrauen, dass diese ihr Bestes geben.

  • Was ich bei der Diskussion interessant fand, war dass sie sich in Richtung Körpergröße entwickelt hat - das ist das einzige, dass durch Training nicht beeinflussbar ist (und Hormone zu geben ist bei uns zum Glück noch ein Tabu).

    Alles andere kann durch den Trainer und Spieler beeinflusst werden - Technik, Spielintelligenz, Gewicht/Kraft usw. -> allerdings natürlich alles zu seiner Zeit (siehe Goretzka sogar nach ein paar Profijahren).

    Und da sollte man auf jeden einzelnen Spieler individuell eingehen und so viele wie möglich Fakten/Erkenntnisse sammeln und dem Spieler so viele Erfahrungen wie möglich erleben lassen. Gerade im Alter von 12-16 Jahre (Stützpunktalter) dürfen hier nicht die aktuellen körperlichen Voraussetzungen auf die spätere (Fußball)Karriere projieziert werden. Die einen Voraussetzungen können sich noch ändern (der größte 13 jährige kann mit 17 zu den kleineren bzw. mittleren gehören und anders herum der kleine 12 jährige kann mit 18 der große Innenverteidiger sein) und die anderen Voraussetzungen können trainiert/beeinflusst werden (Technik, Spielübersicht, Kreativität, Gewicht, Kraft usw.). Das wird aus meiner Sicht nicht nur in den Stützpunkten, sondern auch in den Vereinen viel zu wenig berücksichtigt und die Spieler bereits in jungen Jahren auf eine Position festgelegt und hierfür auch trainiert (bzw. sammelt nur dort Erfahrungen im Spielbetrieb).

  • Wie heisst es bei uns Basketballer, in den Sichtungen für die bezirksauswahl:


    Größe kann man nicht beibringen, Technik ect. Schon

    Dadurch und mit dem rae,wurden und werden Große Kinder immer weiter kommen und gesichtet, weil sie gerade aus laufen können...und den Ball, Gott sei Dank, nicht mit der Nase fangen....:(:D


    Kleinere Spieler, kampfstarke 1:1 Techniker, werden dagegen aussortiert. X(

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Bei den Volleyballern heißt es: "du bekommst nen Großen schnell aber nen Kleinen nicht groß."
    An so ein paar Wahrheiten kommt man halt nicht vorbei. Der 2 m Mann wird auch kein Spitzenturner.


    Btw und völlig OT: wann kommt endlich "Synchronschwimmen der Männer - Einzel"?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Der erste Absatz ist doch schon wieder eine so subjektive Bewertung.

    Woran genau machst du fest, dass der Friseure limitiert ist?

    Warum ist der kleinere besser?

    Das ist doch kein Fakt, das ist eine Behauptung.


    Und größere Spieler sind nicht zwingend schneller bzw. Schnelligkeit ist bei kleinen nicht zwingend eine Schwäche.

    Die kleinen wirklich schnellen Spieler, die fallen idR nicht durch das Raster.

    Aber man kann eben nicht klein und langsam sein - da zeigt die Erfahrung, dass diese Spieler irgendwann fast immer an Grenzen stoßen.

    Grôße und Schnelligkeit kann man eben nicht/kaum trainieren.



    Noch ein Satz zu Reus:

    Es ist eine Mär, dass der BVB ihn aussortieren wollte.

    Er war als U16 Spieler in der U17, nur hat der Trainer ihn damals nicht in der ersten Elf gesehen. Deshalb ist Reus aus eigenem Antrieb gewechselt, weil er mehr Spielzeit wollte.

    War natürlich eine nicht optimale Einschätzung des Talents von Reus des damaligen Trainers, aber es war eben nicht so diametral falsch, wie es oft suggeriert wird.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill