Bündeln der Kräfte auf Kreisebene

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Und ob eine homogene Trainingsgruppe ein besserer Nährboden für spätere Bestleistungen ist oder ob Verantwortung übernehmen/Spielergebnis ist von einem abhängig ein besserer ist? - dafür habe ich noch keine Untersuchungen gefunden.

    Das ist ein sehr interessanter Punkt, über den ich mir auch schon viele Gedanken gemacht habe, ohne eine eindeutige Lösung zu haben. Ich glaube, dass es für Kinder/Jugendliche am wichtigsten ist zu spielen. Sich in einer besseren Mannschaft auf die Bank zu setzen, bringt den Spieler in der Regel nicht weiter. Mit etwas Sorge sehe ich das jetzt bei meinem Sohn, der als Jungjahrgang in der U19 vermutlich nicht Stamm spielen wird.

    Wenn man es weiter aufdröselt, dann halte ich es für naheliegend, dass ein Spieler besser wird, wenn er eine Führungsrolle in seinem Team einnehmen kann, schon alleine weil er so Selbstbewusstsein tanken kann. Auf der anderen Seite ist es ebenso naheliegend, dass z.B. ein Stürmer sich verbessert, wenn er in jedem Training auf starke Verteidiger trifft und umgekehrt. Vermutlich gibt es hier keine eindeutige Lösung und welcher Weg besser gewesen wäre, weiß man erst hinterher oder nie.


    Grüße

    Oliver

  • Don Quijote

    Wenn ich den Satz "Mein Sohn verliert die Lust" höre, werde ich hellhörig. Ich habe diesen Satz schon öfter gehört. Meistens dann, wenn der Spieler aus Sicht der Eltern nicht genug Spielzeit bekommen hat, in der zweiten Mannschaft - oder auf der "falschen" Position eingesetzt wurde.

    Ich will damit nicht sagen, dass dies bei dir auch der Fall ist! Das sind nur meine persönlichen Erfahrungen. Zu oft stehen Väter vor einem und erzählen einem Dies und Das, warum der Junge unzufrieden wäre. Meistens handelt es sich um die Unzufriedenheit der Eltern selber.


    Wenn ein 11 Jähriger in einer Mannschaft mit seinen Freunden und Schulkameraden spielt, ist es für mich schwer vorstellbar, dass er wegen einer besseren sportlichen Perspektive zum anderen Verein wechselt.

  • Vielleicht kann ich es mir deshalb nicht vorstellen, weil wir eine relativ starke Mannschaft haben. Da ist niemand über-oder unterfordert.

    Es gibt natürlich mal diesen einen Ausnahme-Kicker, der in seinem Verein alle gleichaltrigen überragt.

    Von daher kann ich mir schon vorstellen was du meinst.

    Mit meiner am Anfang beschriebenen Situation hat das nur nichts zu tun.

    Wir hatten eine relativ ausgeglichene Kreisliga mit Spielen auf Augenhöhe. Dies wird nun kaputt gemacht, weil man meint die Kräfte in einem Verein zu bündeln.

  • Klar gibt es genug 11jährige, die von ihren Eltern gesteuert werden, wo es eher um die Interessen der Eltern geht, als um die der Spieler.


    Aber ein 11jähriger ist auch kein Kleinkind mehr, dass nicht wahrnimmt, was außerhalb seiner Blase passiert.

    Und natürlich gibt es damit auch genug Spieler, die auch in diesem Alter möglichst ambitioniert spielen wollen.

    Die alle guten Jungs im Kreis kenne, selbst wissen, welches Team gut bzw.am besten ist. Und die dann eben auch echte Gegner im Training haben wollen, mit einer guten Mannschaft gegen bessere Teams spielen wollen.

    Klar, es gibt auch viele, die wollen der Rausgucker in ihrem Team sein, denen ist es am wichtigsten, dass sie 10er und/oder Kapitän sind, als nur ein guter Spieler in einer guten Mannschaft.

    Manche wollen grundsätzlich keine Veränderungen, haben Angst vor allem neuen. Andere wieder langweilt der ewig selbe Trott (gerade, wenn ein Trainer von Minis bis D-Jugend bei einem Team bleibt.), selbe Mitspieler, selbe Gegner, selbe Hierachie, selbes Standing der Spieler, selben Witze und Trainingsübungen, etc.


    Ich bin da aber bei DonQuijote, dieses undifferenzierte schwarz -weiß Denken ist nicht der Schlüssel. Oft sind Kinder gesteuert von überehrgeizigen Eltern, aber das ist nicht immer der Fall.


    Wenn (untalentierte) Spieler aufhören, höre ich selten, dass das elterngesteuert ist, wenn aber taletierte Kinder des selben Alters ebenso eine Veränderung wollen, dann muss es elterngesteuert sein.


    Ich wollte mal zur U12 einen Spieler holen, der sich schon in einem guten Team befunden hat, wo er aber immer noch rausguckte. Wir hatten bereits vor Weihnachten Kontakt zu dem Spieler, diesen bei uns im Training.

    Die Eltern wollten einen erneuten Wechsel nach einen Jahr auf keinen Fall, weshalb wir ausmachten, dass er ab und an mal bei uns mittrainiert, mal zu einem Turnier/Freundschaftsspiel mitkommt (mit dem Verein und dessen Trainern ging das super) und man dann in 1-2 Jahren über einen Wechsel spricht.

    Als der Junge, dann aber inzwischen einige Male bei uns mittrainiert hatte, sogar bei einem großen Turnier dabei war, da hat er zuhause so extrem auf seine Eltern eingewirkt, dass diese auf uns zu kamen, ob man den wechsel nicht doch schon im Sommer vollziehen könnte. (Ich möchte betonen, dass wir Trainer null Einfluss auf den Spieler genommen haben, das Modell, dass er ab und an mittrainiert/-mitspielt bei uns, war ok.)



    Edit: Dass ein Stützpunkttrainer im selben Kreis bei einem Verein Trainer ist, im schlimmsten Fall sogar im Stützpunktalter, das finde ich aber auch mehr als suboptimal.

    Und ich kenne definitiv auch viele Fälle, wo der Stützpunkttrainer diesen Status missbraucht. In doppelter Hinsicht, Spieler mittels Stützpunkt in den eigenen Verein holen und den potentiellen Wechsel in das NLZ zu verhindern (dabei soll der Stützpunkt den NLZs zuarbeiten, nicht sogar gegen diese arbeiten). Vor allem ist das so widersprüchlich, weil die Argumente, die man benutzt, um die Spieler in den eigenen Verein zu holen, die negiert man dann, wenn es eine Ebene höher zum NLZ gehen soll. Die selben Argumente.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • In doppelter Hinsicht, Spieler mittels Stützpunkt in den eigenen Verein holen und den potentiellen Wechsel in das NLZ zu verhindern (dabei soll der Stützpunkt den NLZs zuarbeiten, nicht sogar gegen diese arbeiten). Vor allem ist das so widersprüchlich, weil die Argumente, die man benutzt, um die Spieler in den eigenen Verein zu holen, die negiert man dann, wenn es eine Ebene höher zum NLZ gehen soll. Die selben Argumente.

    Wenn es mal rauskommt, dass Stützpunkttrainer den Wechseln in ein NLZ verhindern, werden diese aber recht schnell vom DFB gekickt. Das liegt alleine schon darinbegründet, dass deren Vorgesetzter (Stützpunktkoordinator) zu großen Teilen an der Anzahl der Wechsel von Stützpunkten zu NLZs gemessen wird.

  • Stützpunkttrainer und Vereinstrainer zusammen, auch noch in derselben Altersstufe, ist eine Katastrophe. Sollte verboten sein, ist verboten (?), ist wieder nicht verboten - ich weiß es nicht. Da ging es die letzten Jahre hin und her, wohl auch je nach Bundesland. Allgemein ist es so, dass sie auch teilweise ein wenig verzweifelt nach SP-Trainern suchen und nehmen, was sie kriegen können/sowas dann auch tolerieren. Für mich gehört das kategorisch verboten, einfach um die Integrität der SP zu schützen, zumal da wirklich jede Menge Mauschelei stattfindet.


    Wir sind einer dieser "bösen" Zwischenvereine zwischen NLZ und Dorfvereinen, daher kenne ich eben auch diese Perspektive ganz gut. Es ist tatsächlich so, dass die meisten Spieler von sich aus zu uns kommen, inwiefern Elterngesteuert oder von sich aus ist nicht immer einfach zu sagen, aber so ab 10, 11, 12 Jahren entwickeln die Jungs schon von sich aus den Wunsch, irgendwo "höher" zu spielen, denn dann kriegen sie mit, dass das möglich ist. Oft stoßen sie dann auch die Eltern an, sich umzuschauen. Oft gibt es natürlich auch diese Ich-AG-Eltern, die ihren künftigen Star fördern wollen...


    Es ist halt nicht das Ziel aller Spieler, in der Kreisliga zu spielen, und wie es schon gesagt wurde, ist der Ligaspielbetrieb manchmal den Turnieren und attraktiven Testspielen untergeordnet.


    Die Debatte, ob es besser ist, in seiner schwächeren Mannschaft Führungsspieler zu sein oder in einer stärkeren Mannschaft einer von vielen, ist sicher sehr spannend. Ich kann aber auch sicher sagen: Es bringt einen Spieler nicht entscheidend weiter, in einer zu schwachen Liga und Mannschaft der herausragende Spieler zu sein. Wenn man im Alter U15, U16, U17 diese Spieler zu uns in den Verein bekommt, stellt man schnell fest, dass ihnen viel zu oft Handlungsschnelligkeit, taktische Ausbildung etc. fehlen, die andere in den letzten Jahren in Spielen gegen NLZ oder ähnliche Vereine erlernt haben.

  • Ich bin da bei Sir Alex, dass es einfach eine Vielzahl von Geschichten / Familien / Gründe gibt und dass es DEN Standardfall gar nicht gibt.
    Beisteuern kann ich bei der Aufzählung nur noch die Eltern, die als Sprecher ihrer Kinder auftreten. Wo die Kinder zwar abends gefrustet daheim hocken, aber im Training nie den Mund aufmachen würden.


    Ich kenne genug Kinder denen man mit einer "Führungsrolle" keinen Gefallen tut, andere hingegen sind eher die Rampensau und sonnen sich im Mittelpunkt. Den richtigen Weg gibts wohl nicht aber das Feld der Möglichkeiten ist doch gerade beim Fußball ausreichend groß, so dass jeder sein Plätzchen finden kann. Auch wenn es vielleicht ab und an mal dauert.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • hallo Oliver,

    Habe mir mit Interesse nochmal den alten Thread von Dir durchgelesen.
    Ich bin momentan auch in einer ähnlichen Situation wie Du damals.
    Mein Junge ist auch eigentlich zu stark für unser Team. Habe mich für diese Saison, Jungjahrgang E, noch gegen einen Wechsel zu den besten Verein in der Gegend entschieden. Der Verein würde doppelt so viel wie wir trainieren, der Zeitaufwand am Wochenende auch wesentlich mehr.
    Aber irgendwann, wohl zur D-Jugend steht wohl ein Wechsel an.

    Hauptsächlich weil ich sorgen habe das die dominante Rolle die er bei uns einnimmt auf Dauer nicht gut für seinen Charakter sein könnte.
    Wie sieht es denn nun bei Euch aus ? Hat Dein Sohn noch Kontakt zu seien damaligen Kameraden aus seinem Dorfverein ?

    Oder ist er durch den frühen Wechsel abgehoben geworden.
    Ich beobachte nämlich gerade das die Spieler die nun schon zum „besseren“ Verein gewechselt sind ziemlich herablassend zu den Spielern sind die beim alten Verein geblieben sind.
    Ich finde das ist auch ein Punkt der bedenklich ist wenn so früh eine Startruppe zusammengestellt wird.
    Was wird aus den Kindern die da früher oder später aussortiert werden ?

    Wie ist Deine Erfahrung Oliver ? Kehren die dann zu ihren alten Verein zurück oder vergeht ihn dann wegen frühen verheizen ganz die Lust am Fußball?

    Damit ist nicht Dein Sohn gemeint. Ich kann Eure damaligen Wechselgründe gut nachvollziehen und freue mich das es bisher auch meist gut geklappt hat bei Euch.
    Aber fände es weiter interessant zu erfahren was Du im Umfeld bei Euch mitbekommst wie es bei anderen ambitionierten Kindern weiterging die nicht mehr den Anschluss gepackt haben.
    Gibt es in Euren Ehemaligen Dorfverein überhaupt noch ein Team in Euren Jahrgang.
    Ist immer interessant wie so eine Geschichte weitergeht..,,

  • Vielleicht kann ich es mir deshalb nicht vorstellen, weil wir eine relativ starke Mannschaft haben. Da ist niemand über-oder unterfordert.

    Das ist bei einem kleinen Verein aber recht selten. In der Regel passt die "Gaußsche Normalverteilung" schon ganz gut. Bei 10 Kindern sind 1-2 richtig gut, 1-2 richtig schlecht und der Rest mittendrin.

    Wie sehen denn die Jahrgänge davor und danach aus? Meine Beobachtungen bei kleinen Vereinen sind nämlich, dass es, falls es so einen homogen guten Jahrgang gibt, davor und danach wenig kommt. Und insofern ist auch nachvollziehbar, wenn mehrere Spieler dieser Mannschaft dann wechseln. Denn perspektivisch werden sie in ihrem Stammverein nicht höherklassig spielen können.

    In meiner Heimat gab es vor Jahren auch mal so einen "Überjahrgang". Alle Spieler spielten seit den Bambinis zusammen. Die haben im Kleinfeldbereich alles kurz und klein geschossen und später selbst Vergleiche gegen Leistungsmannschaften (NLZ gab es noch nicht) gewonnen. Die vielen hohen Siege waren weder für die charkterliche noch für die sportliche Entwicklung der Jungs förderlich. Sie mussten sich nie anstrengen, um zu gewinnen. Leider machten (aus meiner Sicht) die Trainer damals auch einiges falsch. Sie setzten ausschließlich auf die 8-10 besten Jungs. So hörten die weniger talentierten Jungs auf, während einige der besseren Jungs merkten, dass sie sich fast alles erlauben konnten, so lange die Ergebnisse am Wochenende stimmten. Tatsächlich gab es auch für einige der Jungs sehr konkrete Anfragen von Leistungsvereinen. Allerdings blieb die Truppe bis zur U14/15 so zusammen. Die fehlende taktische Weiterentwicklung fiel dann allmählich auf und die Truppe hatte aus veschiedenen Gründen mehrere Abgänge. Nach der U17 war dann Schluss und die Truppe musste aufgelöst werden. Gerade einmal zwei Spieler haben es danach im Herrenbereich über das Kreisniveau hinausgeschafft. Es ist sicher müssig darüber zu spekulieren, was wäre wenn... gewesen. Mein Beispiel soll aber zeigen, es gibt kein allgemein gültiges Rezept.


    Zur Thematik Stützpunkt- und Vereinstrainer: ich würde den zuständigen Stützpunktkoordinator informieren.

  • In meiner Heimat gab es vor Jahren auch mal so einen "Überjahrgang". Alle Spieler spielten seit den Bambinis zusammen.

    Hier müßte es meiner Erfahrung nach heißen: Die VERMEINTLICH Besten spielen seit den Bambini zusammen.

    Ein paar kommen in diesen Truppen meistens hinzu, wenn Sie gut genug sind, und den Erfolgsansprüchen des Teamzusammenstellers (Trainer wäre Zuviel, denn die machen auch schwächere besser), entsprechen.

    Truppen die auch in der D und später unbedingt zusammenbleiben wollen, weil der -Zusammenhalt- so groß ist und man ja schon bis zur E so erfolgreich war. In einem Beispiel das ich kenne sind über der hälfte der Mannschaft aus Januar und Februar.... da weiß man was man davon zu halten hat.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Wir reden hier über 11 Jährige Kinder. Ich habe noch keinen 11 Jährigen gesehen, der von sich aus gesagt hat, er wolle wegen einer besseren sportlichen Perspektive den Verein wechseln. Bei allem was ich bis jetzt erlebt habe, ging die Initiative IMMER von den Eltern aus.


    Ich hatte auch schon einen guten Jungen in der Mannschaft, wo ich von Anfang an wusste, dass wir nur eine Durchgangsstation sind. Der Junge sollte dann, wenn es nach den Eltern geht, am besten immer durchspielen und einem anderen Jungen den Platz weg nehmen, von dem ich weiß, dass dieser bei mir bleiben wird.

    Manche Eltern haben für mein Empfinden, entschuldigt bitte, nicht mehr alle Latten am Zaun. Dieser Egoismus, diese Gier nach Erfolg und dieses ehrenamtliche Trainer für seine Zwecke gebrauchen, geht mir langsam auf die Nerven.


    Also ich habe damals als 11 jähriges Kind selbst entschieden, in welchem Verein ich spielen wollte. Meine Eltern hatten damit nichts zu tun. Die wurden irgendwann von mir darüber informiert und haben mich dann entsprechend unterstützt (vorher Heimatverein auf der anderen Straßenseite, danach 30 Minuten Autofahrt). Ich war fußballerisch einfach meinem Heimatverein entwachsen und wollte eben mehr.


    Denke zwar, das es heute eher die Ausnahme ist und die Eltern viel häufiger die treibenden Kräfte sind, aber man sollte diese Option nicht aus den Augen lassen, wenn man draufhaut !

  • Hallo Ballaufpumper , einige kurze Antworten inline in rot, aber ich will den Thread hier nicht sprengen.

  • Servus,


    ich persönlich halte es für schwierig bei einer U11 von Talenten zu sprechen welche besonders gefördert werden müssen.

    Im Kleinfeldbereich würde ich die Mannschaft nur in absoluten Ausnahmefällen wechseln.


    Ich durfte jetzt schon viele "Talente" über einen längeren Zeitraum beobachten.

    Sollte es im NLZ nicht mehr weitergehen, geht es meistens von einem ambitionierten Verein zum nächsten und selten zurück zum Heimatverein.

    Das die Spieler überheblich werden, kann sein. Meistens haben aber die Eltern ein Problem damit zum Heimatverein zurückzukehren.