Verfahrene Situation Dorfverein (Vorsicht, langer Text)

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  • Aktuell trainiere ich die F1 (2003er) eines Stadtteilvereins. Insgesamt ist das ein prima Haufen, der sich auch gut weiter entwickelt. Die Jungs sind nett, wir haben viel Spaß zusammen. Dennoch werden ich nach dieser Saison als Trainer aufhören, und zwar aus folgenden Gründen:


    1) Ein Teil der Eltern ist sehr rührig und engagiert. Auch hat sich noch niemand der Eltern bei mir oder über mich beschwert. Ganz im Gegenteil, die Rückmeldung sind ausgesprochen positiv. Was mich aber mürbe macht ist, dass sich einige Eltern schlichtweg nicht um die Fussballaktivitäten ihrer Kinder kümmern. Sie kommen nie mit ins Training, fahren nie mit zum Spiel, helfen nie beim Kuchenstand. Permanent muss ich ihnen hinter her laufen und sie anrufen, um Termine abzuklären. Mich nervt das.


    2) Die Ansprüche der Spieler (und ihrer Eltern) klaffen weit auseinander. Zwei der Spieler haben in der kompletten Saison jeweils erst einen einzigen (!) Trainingstermin versäumt. Andere kommen ohnehin nur 1-mal pro Woche (wegen Schwimmkurs o.ä.) und fehlen auch mal kurzfristig bei einem Spiel, weil sie spontan doch zum Opa gefahren sind. Das ist auch vollkommen ok, aber ich merke, dass mein Spaß als Trainer nicht allein durch die Gemeinschaft mit den
    Kindern kommt, sondern dass ich durchaus auch sportlichen Fortschritte erzeugen will. Und das geht nicht bei Spielern, die weniger als 50% aller Trainings- und Spieltermine mitmachen.


    3) Das Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft ist extrem groß. Wir haben einen sehr starken Spieler (dazu unten mehr), mehrere gute bis durchschnittliche, aber auch einige sehr schwache. Im Training und in den Punktspielen muss ich immer sehr aufpassen, wo und wie ich meine schwächsten Spieler unterbringe. Mir war das klar, daher habe ich offensiv vor der Saison bei allen Eltern angekündigt, dass wir rotieren werden, auch wenn wir dadurch mehr Spiele verlieren als in Bestbesetzung. Die Eltern ziehen dabei voll mit, das ist also prima! Erfreulicherweise hat das im Laufe der Saison auch soweit geklappt, dass ich einige Spieler, die ich anfangs noch deutlich zu den schwachen gezählt habe, mittlerweile bedenkenlos einsetzen kann. Dennoch habe ich weiterhin drei Spieler, die sehr stark abfallen. Einer der drei ist noch neu, aber der wird sich entwickeln. Bei meinen 2 schwächsten allerdings beisse ich mir als Trainer die Zähne aus. Die Gründe will ich jetzt gar nicht en detail diskutieren, aber beide scheinen nicht wirklich Spaß am Fussball zu haben. Und ganz ehrlich: Ich habe auch keinen mit den beiden.


    4) Der oben erwähnte extrem gute Spieler ist mein Sohn (jaja, klassischer Trainersohn, ich weiss - aber ganz ehrlich, er war schon der herausragende Spieler seines Teams bevor ich Trainer wurde). Er ist ehrgeizig und leidet jetzt schon sehr unter der sportlich unbefriedigenden Situation. Glücklicherweise (Glück ist relativ...) motzt er nur mich an, wenn ich wieder mal aus seiner Sicht einen Sieg "weg-gecoacht" habe, weil ich unsere schwachen Spieler eingesetzt habe. Aber ich merke auch, dass die Situation auch für ihn alles andere als optimal ist.


    5) Auch sportlich ist mein Sohn für das Team nicht nur positiv. Zum einen "verstecken" sich alle sehr hinter ihm (merkt man immer, wenn er ausgewechselt wird oder fehlt), zum anderen sind wir druch seine Leistung relativ erfolgreich und spielen daher in der Feldrunde gegen eigentlich deutlich stärkere Mannschaften. Bei diesen Spielen sind dann die schwächeren Spieler meines Teams hoffungslos überfordert.


    6) Ich bin selbst kein Fussballer. Ich habe nie im Verein gespielt und merke zunehmend, wie mir da die Praxis fehlt. Zwar glaube ich, mich theoretisch schon einigermaßen fortgebildet zu haben (DFB-Lehrgänge, Bücher, trainertalk...), aber ich merke, dass meine Jungs auch mal einen "echten" Fussballer als Orientierungshilfe bräuchten.


    Seit einiger Zeit mache ich mir nun Gedanken über die kommende Saison. Wir haben in unserem Dorfverein keine 2002er Mannschaft. Die sechs 2002er in unserem Verein spielen aktuell mit den 2001er als E-Jugend. Diese Mannschaft ist sehr ambitioniert und wird aller Voraussicht nach Kreismeister werden. Der Leistungsgedanke in dieser Mannschaft führt leider dazu, dass die 2002er vom Trainer der E-Jugend wenig Einsatzzeiten bekommen. Auch dadurch ist es für 2002er aus anderen Vereinen sicher wenig attraktiv zu uns zu stoßen, d.h. die 2002er werden kaum jemals eine eigene Jahrgangsmannschaft bilden können, sondern bleiben das fünfte Rad am Wagen. Kommende Saison werden die mit den meinen 2003ern zusammen die neue E-Jugend bilden. Das Problem ist dann, dass wir dann ca. 18-20 Spieler haben, die leistungsmäßig extrem weit auseinander liegen. Einzige Möglichkeit wäre es, weiter Spieler anzuwerben, um 2 Teams E1+E2 zusammen zu bekommen. Aber dafür gibt es bei uns weder einen Trainer noch ausreichend Trainingszeiten (wir haben nur einen Platz). Dennoch wollte ich das versuchen und habe unseren Jugendleiter darauf angesprochen. Erste Antwort "Interessiert mich nicht, ich bin dann D-Jugend" (er ist zugleich der Trainer der 2001er). Das war vermutlich als Scherz gemeint, lustig fand ich es aber nicht. Zweite Antwort war dann "Wir warten bis Ende Juni, dann sehen wir, ob wir eine oder zwei E-Mannschaften melden". Also keinerlei Bereitschaft, sich in dieser Sache ins Zeug zu legen. Von alleine wird sich das aber nicht regeln. Ich tue mich schwer, unter diesen Voraussetzungen Spieler anzusprechen.


    Also wird es vermutlich keine zwei Teams geben, sondern nur eine E mit einem sehr heterogenen Mix aus 2002ern und 2003ern. Das sind 18 oder vielleicht 20 Spieler, die alle eingesetzt werden wollen. Ich sehe nicht, wie ich das als Trainer auffangen kann. Wir hatten dieselbe Situation in der Saison 2010/11, wo wir mit 20 Spielern als F-Jugend gespielt haben. Damals habe ich mit vorgenommen, das nicht nochmal zu machen. Dazu kommt jetzt noch meine Perspektive als Spielervater, der seinem Sohn eine zwischenmenschlich, aber auch sportlich optimale Förderung wünscht. Davon sind wir leider weit entfernt. Daher werde ich als Trainer eine Pause einlegen (und hoffentlich meinen Frust abbauen). Mein Sohn wird den Verein wechseln. Auch das entspricht jetzt wieder dem Klischee ("Protegierter Trainersohn wechselt zu leistungsstärkerem Verein"), aber ich hoffe die Gründe deutlich gemacht zu haben. Dem Forum bleibe ich erhalten, allerdings dann eher in der Rolle als Spielervater.


    Viele Grüße
    Oliver

  • Ist für mich nachvollziehbar ...................... und wird dazu führen, dass sich die zurückgebliebenen Spieler schneller entwickeln werden. Ich spreche da aus Erfahrung.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Hallo Oliver!


    1)
    Solche Eltern musst du direkt ansprechen. Sie wissen es vielleicht nicht besser? Nimm sie beiseite und kläre mit ihnen in einer Vernünftigen art und Weise wie du dir die Zusammenarbeit vorstellst. Vielleicht erfährst du dann auch (wenn nicht schon geschehen...) warum sie sich so wenig kümmern. Zu wenig Zeit? einfach dessinteresse?



    2)
    Es ist hart, aber du solltest akzeptieren das nicht alle Spieler den gleichen Ergeiz haben, sich verbessern zu wollen. Nicht jeder will ein Schweinsteiger werden, für sie ist es Spaß an der Gemeinschafft, Freunde zu treffen, Spiele zusammen zu spielen.


    3) siehe oben


    4)
    Trainersohn hin oder her, spielt keine Rolle. Ich halte es so, dass Technisch starke spieler in den oberen altersklassen eingesetzt werden um sich weiterzuentwickeln.
    Solchen Spielern nützt es rein garnichts wenn sie sich in ihrer Altersklasse langweilen und technisch auf der Strecke bleiben.
    Ein wechsel in einen Leistungstärkeren Verein ist natürlich nicht schlecht. Nur könnte es passieren das er dann einer von vielen guten ist und erstmal auf der bank sitzt, da er sich noch behaupten muss.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Ist für mich nachvollziehbar ...................... und wird dazu führen, dass sich die zurückgebliebenen Spieler schneller entwickeln werden. Ich spreche da aus Erfahrung.

    Ich glaube das auch - das ist das, was ich oben mit dem "verstecken hinter dem guten Spieler" meinte. Und ich wünsche es ihnen.


    1)
    Solche Eltern musst du direkt ansprechen. Sie wissen es vielleicht nicht besser? Nimm sie beiseite und kläre mit ihnen in einer Vernünftigen art und Weise wie du dir die Zusammenarbeit vorstellst. Vielleicht erfährst du dann auch (wenn nicht schon geschehen...) warum sie sich so wenig kümmern. Zu wenig Zeit? einfach dessinteresse?


    Wenig Zeit und wenig Interesse. Ich habe da viel versucht, laufe aber ins Leere.


    2)
    Es ist hart, aber du solltest akzeptieren das nicht alle Spieler den gleichen Ergeiz haben, sich verbessern zu wollen. Nicht jeder will ein Schweinsteiger werden, für sie ist es Spaß an der Gemeinschafft, Freunde zu treffen, Spiele zusammen zu spielen..

    Ja, ich akzeptiere das. Aber ich merke, dass es mich als Trainer nicht ausfüllt. Für mich ist das zuwenig Sport und zuviel Kinderbelustigung. Das klingt jetzt vielleicht härter als es gemeint ist, aber ich versuche da auch zu mir ehrlich zu sein.


    4)
    Trainersohn hin oder her, spielt keine Rolle. Ich halte es so, dass Technisch starke spieler in den oberen altersklassen eingesetzt werden um sich weiterzuentwickeln.
    Solchen Spielern nützt es rein garnichts wenn sie sich in ihrer Altersklasse langweilen und technisch auf der Strecke bleiben.
    Ein wechsel in einen Leistungstärkeren Verein ist natürlich nicht schlecht. Nur könnte es passieren das er dann einer von vielen guten ist und erstmal auf der bank sitzt, da er sich noch behaupten muss.

    Ja, aufrücken in das jahrgangsälter Team wäre optimal gewesen, aber ein 2002er Team gibt es ja nicht und ins 2001er Team wollte ihn dessen Trainer nicht aufnehmen. Nach dem Probetraining im neuen Verein habe ich wenig Zweifel, dass er sportlich im neuen Team gut aufgehoben sein wird. Hauptmanko ist eher das organisatorische: Zum neuen Verein müssen wir ihn mit dem Auto fahren, vorher konnten wir gemeinsam in 2min mit dem Fahrrad zum Sportplatz radeln.


    Danke soweit für die Kommentare!
    Oliver

  • Bei dem Punkt muss man aber auch mal die jeweilige Konstellation berücksichtigen. Mein Vater hat das mit dem Fußball zwar eher behindert, aber was die Fahrerei und Vereinsaktivitäten angeht, kann ich ihm nicht verübeln, dass er dafür keinen Nerv hatte. Er war beruflich immer sehr stark eingespannt und ist auch ein regelrechter Workaholic. Als sich die Beamten damals über die Arbeitszeitverlängerung auf 42h (?) die Woche beschwerten, spottete er über eine solche Arbeitszeit als "Dauerurlaub". Als er dann aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeitszeit drastisch reduzierte, kam er im SChnitt immer noch auf 45h, obwohl er nach eigener Einschätzung ja nun schon "mittags heimging" (aber wer um halb sieben anfängt, hat mit halber Stunde Pause seine acht Stunden eben auch schon um drei voll). An den WE war er dann damit beschäftigt zu tun, was zu Hause so anfiel. Garten in Schuss halten, Zeugs reparieren usw. Dass er da keinen Bock hatte, auf der Vereinsfeier Kuchen zu verkaufen oder stundenlang wegen meiner Fußballspiele unterwegs zu sein, kann ich gut nachvollziehen. Auch wenn das jemand mit 40, 37.5, 35 oder gar 32,5h Woche vielleicht nicht nachvollziehen kann.

  • @Don Oliver


    was du da beschreibst ist für mich die typische Beschreibung wie wir es in Dorf- bzw Stadtteilvereinen vorfingen.
    auch die Folge, dass der Trainer dann irgendwann aufgibt kenne ich bestens.


    über jeden einzelnen Punkt könnte man ausfürlich diskutieren, in anderen themenkreisen auch geschehen.


    kurze meinerseitige Zusammenfassung:


    Punkt 1


    ist normal, im Dorf wohl etwas weniger, damit muss man als Trainer leben und sich darauf einstellen.


    Punkt 2


    ist auch normal.
    hier gibt es ja gegensätzliche Ansichten. die einen sagen es ist Freizeit, Kinder können kommen wie es ihnen oasst, die andere, zu denen gehöre ich, die klar vermitteln, dass Training und Spiel im Mannschaftssport auch eine gewisse Verpflichtung darstellen.
    hier kannst du als Trainer einschreiten, z.B. wer nicht regelmässig im Training ist, spielt nicht regelmässig. wer sich zum Spiel abmeldet, hat kein Anrecht, beim nächsten Spiel dabei zu sein. in der F wird die Grundlage für zukünftiges Verhalten und Einstellung gelegt.



    Punkt 3


    typisch für eine Dorfmannschaft. damit muss man leben, und ist eine der Hauptaufgaben des Dorftrainers.
    die 2 Problemefälle hören eh bald möglichst auf. die Mühe mit ihnen kann man sich nach einiger Zeit sparen.


    Punkt 4


    kenne ich aus einiger Erfahrung, aber es sind nicht nur die Trainersöhne, es sind die Spieler, die einfach mehr wollen und auch mehr erreichen werden.



    Punkt 5


    ebenfalls oft beobachtet, gerade bei einer C jetzt festgestellt, dass bedingt durch eine Verletzung des besten, entscheidenden Spielers, einige andere erst bereit waren mehr zu tun und Verantwortung zu übernehemen, anstelle sich auf diesen Spieler zu verlassen


    Punkt 6


    auch wenn ein "echter" Fussballer in einigen Bereichen Vorteile hat, in der von dir angesprochenen Orientierungshilfe dürfte das aber keine Rolle spielen.



    zur letzten Zusammenfassung


    bei allen Idealvorstellungen die wir hier ja haben (Konzept, ausgebildete Trainer usw) bei kleinen Vereinen bist du als Trainer oft Einzelkämpfer und kannst im Wesentlichen nur direkt bei deiner von dir betreuten Mannschaft was ändern.


    zum Wechsel deines Sohnes. kann ich absolut nachvollziehen, habe aber in einer Sache meine Bedenken; bereits als F-Ling wegen Unzufriedenheit wechseln, kann für die Entwicklung schädlich sein. wie verhält er sich in Zukunft wenn er mal unzufrieden ist,
    In dieser Thematik bist du als Vater gefordert und solltes dich darauf einstellen.
    Tip: vielleicht solltes du ihn bereits jetzt dahin steuern, dass er nicht wegen Unzufriedenheit sondern wegen höherem Anspruch und besserer Förderung wechselt.
    würde ich auch als Argument gegenüber den anderen Eltern und den Mitspielern bringen. Erhöht deren Aktzeptanz eines Wechsels.


    gg

  • seid wann machst du das und warum überhaupt?


    ansonsten ist alles nachvollziehbar, allerdings überwiegt bei meiner einschätzung doch das positive.


    solltest du also deinen ehrgeiz mal zurückstellen und für die kinder da sein, die konsequent kommen, dann passt das schon.
    beschränk dich ansonsten weitestgehend auf den fußball und das training und nicht auf die anderen aktivitäten wie kuchenstand.
    überlass das den eltern in eigenregie oder lass es komplett. das mach mürbe, kenne ich.
    wenn du akzeptierst, dass es für diese kleinen kinder einen großen kosmos neben fußball gibt, wirst du auch ruhiger.
    geburtstage, großeltern, andere sportarten, freunde, schule... das ist ne ganze menge, aber völlig normal.
    diese zustände findest du überall im breitensport, abgelöst durch eine ehrgeizige phase von der älteren e bis c jugend.
    da läuft das meistens wie geschmiert, aber ab der b-jugend kommen dann erneut störungen hinzu wie
    schule, freundin, lustlosigkeit....


    mach dir klar, was du willst. ist es dein hobby? ist es ein alter ego? machst du es nur wg. deinem sohn? ...
    aber so früh aufgeben würde ich nicht.

  • Sie kommen nie mit ins Training, fahren nie mit zum Spiel

    Entscheidend für den Frust sollte das zahlenmäßige Verhältnis der "aktiven" zu den "passiven" Eltern sein. Es wird die Eltern immer geben, und das kann vielerlei Ursachen haben: Mehrere Kinder (spätestens ab drei wird es für Eltern schon logistisch eine Herausforderung), berufliche Gründe, erzieherische Gründe (zu möglichst viel Selbstständigkeit), Sicherung des Hausfriedens ("es reicht, wenn Kevin dauernd auf dem Platz ist, da musst Du nicht auch noch hinrennen"), die Absicht, möglichst ähnlich viel Zeit mit allen Familienmitgliedern zu verbingen und und und . . . . Ich vermute, dass es in großen Städten Stadtteilvereine gibt, wo man selbst in der F noch nicht mal die notwendige Zahl der Autos für Auswärtsfahrten zusammenbekommt.

    helfen nie beim Kuchenstand

    Zumindest das regeln unsere Eltern untereinander. Um das Organisatorische rund ums Catering kümmert sich bei uns eine Mutter, die sich mit allen anderen abspricht. Das nur als Tipp (wenn auch zu spät), da habe ich bei uns tatsächlich rein gar nichts mit zu tun.

    Zweite Antwort war dann "Wir warten bis Ende Juni, dann sehen wir, ob wir eine oder zwei E-Mannschaften melden". Also keinerlei Bereitschaft, sich in dieser Sache ins Zeug zu legen. Von alleine wird sich das aber nicht regeln. Ich tue mich schwer, unter diesen Voraussetzungen Spieler anzusprechen.

    Also wenn ich das Engagement unseres JL sehe, wüsste ich gar nicht wo der neben Studium, Training zweier Mannschaften, Organisation des Sommer-Jugendturniers, Absprachen mit allen Mannschaften zu den Planungen für die nächste Saison, letzte organisatorische Dinge der laufenden Saison und allgemeiner JL-Tätigkeit noch die Mitgliedergewinnung unterbringen sollte. Auch der Jugendleiter ist oft nur ein Mensch mit 24-Stunden-Tag Tag und einer Familie.

    Daher werde ich als Trainer eine Pause einlegen (und hoffentlich meinen Frust abbauen). Mein Sohn wird den Verein wechseln. Auch das entspricht jetzt wieder dem Klischee ("Protegierter Trainersohn wechselt zu leistungsstärkerem Verein"), aber ich hoffe die Gründe deutlich gemacht zu haben. Dem Forum bleibe ich erhalten, allerdings dann eher in der Rolle als Spielervater.

    Nur "Pause" ist gut. Ich denke es wäre schade, wenn Dein angesammeltes Know-how dem Breitensport auf Dauer verloren ginge.

    Ja, ich akzeptiere das. Aber ich merke, dass es mich als Trainer nicht ausfüllt. Für mich ist das zuwenig Sport und zuviel Kinderbelustigung. Das klingt jetzt vielleicht härter als es gemeint ist, aber ich versuche da auch zu mir ehrlich zu sein.

    Geht mir auch manchmal so - und das in einer D-Jugend.


    Oliver, ich nehme Deinen Thread mal als Aufhänger für etwas, was mir schon länger am Herzen liegt:


    Ich habe aus Forumsbeiträgen und Beobachtungen an mir selbst den Eindruck, dass hoch engagierte Trainer mit wenig Erfahrung (damit meine ich junge Trainer oder "Vater-Trainer" mit vielleicht max. 4-5 Jahren Trainingserfahrung und wenig aktiver Fußballlaufbahn) ihr Umfeld etwas überfordern: Wir erwarten, dass alle Spieler, Eltern und Vereinsverantwortliche unseren Einsatz, unsere Weiterbildung, unser Know-how, unsere DFB-gemäße Ausbildung der Kinder, unsere vielen Stunden auf "trainertalk.de" und und und tagtäglich honorieren. Alle Kinder machen wir zu begeisterten Fußballern und holen aus jedem das Beste heraus, alle Eltern freuen sich ein Loch in den Bauch, was wir mit den Kindern Tolles anfangen und alle im Verein sind überglücklich, uns zu haben.


    Nochmal: Ich beobachte diese Haltung gelegentlich auch an mir. Das ist überhaupt kein Angriff gegen Dich und andere engagierte Trainer. Nur was uns anscheinend fehlt, ist eine entspanntere Haltung zu dem was wir tun. Wir sehen es fast als Nebenberuf an und nehmen es unglaublich ernst. Das ist auch richtig und wichtig. Aber für die meisten (oder zumindest viele) Spieler und Eltern ist es Hobby, Freizeit, Spaß, ein Aspekt des Gemein- und Sozialwesens und im Wortsinne "Nebensache". Erst wenn man als Trainer die Balance gefunden hat zwischen notwendigen eigenen Engagement und der Akzeptanz des gegebenen Umfeldes, ist man vermutlich ein "erfahrener" Trainer. Oder wie siehst Du das, Günter?


    Ich wünsche Dir und uns, dass Du auch als Trainer wiederkommst :thumbup:


    Noch ein Hinweis: Ich fühle mich als Trainer viel "freier" im Kopf, im Herzen und im Geiste, seitdem ich meinen Sohn nicht mehr trainiere. Und ich glaube, mein Sohn fühlt sich auch als Fußballer viel "freier" im Kopf, im Herzen, im Geiste und im Körper, seitdem ich ihn nicht mehr (mit)trainiere.

  • solltest du also deinen ehrgeiz mal zurückstellen und für die kinder da sein, die konsequent kommen,



    für mich die ganz entscheidende Aussage, wobei die Betonung auf konsequent liegt.


    nachdem ich feststellte, dass ich als Weltverbesserer nur Frust hatte, dann nach obigem Satz verfahren bin, wobei ich jedoch alles versucht habe, dieses konsequente Kommen bei möglichst vielen zu erreichen, hat mir mein Hobby so richtig Spass gemacht.


    bleibt aber wohl eine Grundsatzdiskussion: sind wir Trainer für alle da , zuständig und Kümmerer, oder für die, die konsequent kommen, ich bezeichne das als Einstellung zum Fussball als Mannschaftssport.


    gg

  • Hallo Oliver,


    Deine Situation ist voll nachvollziehbar. Als Trainer ohne tatsächlicher eigenen Erfahrung ist dieser "Job" sehr zeitaufwendig (zumindest für mich selbst als nur Co-Trainer). Den Nachteil mit einem extrem großen Leistungsgefälle - welcher, wie bereits von Dir beschrieben, zur Überforderung führt - sollte man nicht unterschätzen.


    Ich verstehe das so, dass durch diese großen Unterschiede, die eher schwächeren Kinder mit der Zeit die Lust am Fußball verlieren werden und den Verein verlassen. Die Kinder sehen ja selbst wann sie eher die Mannschaft durch ihren Einsatz unterstützen bzw. zum Erfolg etwas beitragen und wann sie eher die Mannschaft "runterziehen". Auch wenn niemand in der Mannschaft dies ausspricht und auch keine Kritik bezüglich sportlichen Fähigkeiten kommen, merken die Kinder es immer noch selbst. Machen sie Fehler, wodurch der Mannschaft einen Nachteil wiederfährt, so bekommt dieser Fehler weit mehr Gewicht, wenn andere in der Mannschaft eine gleiche Situation spielend "meistern".


    Durch den Wechsel in einen anderen Verein bekommt Dein Sohn auch etwas Konkurenz, dies wirkt sich im sportlichen Sinne sehr positiv für die weitere Entwicklung beider Seiten aus - Dorfverein und für Deinen Sohn -. Ich denke, dass man mit den Freunden immer noch in der Freizeit spielen kann und dies Dein Sohn auch weiterhin wird. So zumindest hat mein Sohn Freunde durch den Fußball aber er triff sich auch mit anderen Freunden die kein Fußball spielen.


    Mich persönlich würde es interessieren worauf Du selbst bei dem neuen Verein mehr Wert gelegt hast und worauf du besonders geachtet hast. Wie groß war der Wunsch Deines Sohnes auf genau den Verein und warum dieser?


    Durch den beruflich bedingten Umzug und der Tatsache dass mein Sohn weiter in einem Verein spielen will stehen wir vor der selben Aufgabe. Bislang sieht unser "Plan" so aus, dass er bei 2 bis 3 Vereinen ein Probetraining macht und dadurch vergleichen kann und sich sodann entscheidet. Ganz sicher würden wir den Verein nicht wechseln, wenn wir nicht umziehen müssten. Hier in im Dorfverein würde er, wie bereits in die F-Jugend, ein Jahr früher in die E-Jugend wechseln.

  • Ich habe aus Forumsbeiträgen und Beobachtungen an mir selbst den Eindruck, dass hoch engagierte Trainer mit wenig Erfahrung (damit meine ich junge Trainer oder "Vater-Trainer" mit vielleicht max. 4-5 Jahren Trainingserfahrung und wenig aktiver Fußballlaufbahn) ihr Umfeld etwas überfordern: Wir erwarten, dass alle Spieler, Eltern und Vereinsverantwortliche unseren Einsatz, unsere Weiterbildung, unser Know-how, unsere DFB-gemäße Ausbildung der Kinder, unsere vielen Stunden auf "trainertalk.de" und und und tagtäglich honorieren. Alle Kinder machen wir zu begeisterten Fußballern und holen aus jedem das Beste heraus, alle Eltern freuen sich ein Loch in den Bauch, was wir mit den Kindern Tolles anfangen und alle im Verein sind überglücklich, uns zu haben.


    Nochmal: Ich beobachte diese Haltung gelegentlich auch an mir. Das ist überhaupt kein Angriff gegen Dich und andere engagierte Trainer. Nur was uns anscheinend fehlt, ist eine entspanntere Haltung zu dem was wir tun. Wir sehen es fast als Nebenberuf an und nehmen es unglaublich ernst. Das ist auch richtig und wichtig. Aber für die meisten (oder zumindest viele) Spieler und Eltern ist es Hobby, Freizeit, Spaß, ein Aspekt des Gemein- und Sozialwesens und im Wortsinne "Nebensache". Erst wenn man als Trainer die Balance gefunden hat zwischen notwendigen eigenen Engagement und der Akzeptanz des gegebenen Umfeldes, ist man vermutlich ein "erfahrener" Trainer. Oder wie siehst Du das, Günter?


    eigendlich wollte ich deinen Beitrag einfach so stehen lassen, denn er beinhaltet vieles wie ich es sehe.


    du hast mich aber direkt angesprochen, deshalb


    wir Trainer sehen uns oft zu wichtig und zu bedeutend, beurteilen unseren Einfluss auf Veränderungen und auch , besser vor allem, auf die Kinder, zu hoch.


    erst wenn man für sich die von dir angesprochen Balance zwischen dem notwendigen und vom Umfeld vorgegebenen Machbaren erkennt, wird das Trainersein zum spassmachenden Hobby. das bedarf jeoch Zeit.


    wir sollten uns auch klar sein, dass wir einen Teil der Eltern und auch Kinder mit unseren Ansprüchen einfach überfordern.
    und auch, und das ist leider nicht unwesentlich, dass wir auch mit reduzierten Ansprüchen einen Teil der Eltern und Kinder nier erreichen werden.


    wem bewusst wird, dass Eltern, die bisher mit Fussball nichts im Hut hatten, jeder aber zum Experten geworden sind, weil ihr 6 jähriger angefangen hat Fussball zu spielen, und damit umzugehen weiss, hat einiges leichter.


    intensive Elternarbeit, für mich die wichtigste Aufgabe im G und F Bereich, kann nicht alle, aber viele Probleme reduzieren.


    gg

  • mach dir klar, was du willst. ist es dein hobby? ist es ein alter ego? machst du es nur wg. deinem sohn? ...


    Noch ein Hinweis: Ich fühle mich als Trainer viel "freier" im Kopf, im Herzen und im Geiste, seitdem ich meinen Sohn nicht mehr trainiere. Und ich glaube, mein Sohn fühlt sich auch als Fußballer viel "freier" im Kopf, im Herzen, im Geiste und im Körper, seitdem ich ihn nicht mehr (mit)trainiere.

    Das ist ein sehr interessanter Punkt: Der Einstieg in den Trainerjob kam über meinen Sohn, ansonsten wäre ich eher im Volleyball als im Fussball gelandet. Jetzt nach 2 jahren merke ich, dass unser Vater-Sohn Verhältnis durch die Spieler-Trainer Konstellation eher leidet. Daher wäre meine Idealvorstellung, dass mein Sohn in einer anderen Mannschaft spielt und ich das Team weiter betreue. Leider klappt das bei uns im Verein nicht, hatte ich ja oben dargestellt. Dass mein Sohn in einem anderen Verein spielt (und gefahren werden muss) und ich im Dorfverein Trainer bleibe, kriege ich zeitlich nicht hin. Daher stecke ich jetzt hier zurück, weil ich denke, damit das Richtige für meinen Sohn zu tun.



    Ich habe aus Forumsbeiträgen und Beobachtungen an mir selbst den Eindruck, dass hoch engagierte Trainer mit wenig Erfahrung (damit meine ich junge Trainer oder "Vater-Trainer" mit vielleicht max. 4-5 Jahren Trainingserfahrung und wenig aktiver Fußballlaufbahn) ihr Umfeld etwas überfordern: Wir erwarten, dass alle Spieler, Eltern und Vereinsverantwortliche unseren Einsatz, unsere Weiterbildung, unser Know-how, unsere DFB-gemäße Ausbildung der Kinder, unsere vielen Stunden auf "trainertalk.de" und und und tagtäglich honorieren. Alle Kinder machen wir zu begeisterten Fußballern und holen aus jedem das Beste heraus, alle Eltern freuen sich ein Loch in den Bauch, was wir mit den Kindern Tolles anfangen und alle im Verein sind überglücklich, uns zu haben.


    Nochmal: Ich beobachte diese Haltung gelegentlich auch an mir. Das ist überhaupt kein Angriff gegen Dich und andere engagierte Trainer. Nur was uns anscheinend fehlt, ist eine entspanntere Haltung zu dem was wir tun. Wir sehen es fast als Nebenberuf an und nehmen es unglaublich ernst. Das ist auch richtig und wichtig. Aber für die meisten (oder zumindest viele) Spieler und Eltern ist es Hobby, Freizeit, Spaß, ein Aspekt des Gemein- und Sozialwesens und im Wortsinne "Nebensache". Erst wenn man als Trainer die Balance gefunden hat zwischen notwendigen eigenen Engagement und der Akzeptanz des gegebenen Umfeldes, ist man vermutlich ein "erfahrener" Trainer.

    Ja, ich habe mich auch schon gefragt, ob meine Ansprüche an die Kinder, Eltern und den Verein nicht zu ambitioniert sind. Aber ich bin (noch?) nicht soweit, dass ich alles mit buddhistischer Gelassenheit hinnehme und dennoch Spaß dabei habe. Ich gebe Dir völlig Recht: Etwas mehr Entspanntheit würde mir da sicher helfen. Und da spannt sich wieder der Bogen zum Punkt oben: Ich wäre sicher entspannter, wenn ich nicht als Vater merken würde, wie auch mein ehrgeiziger Sohn unter der Situation leidet. Wüsste ich ihn gut und angemessen aufgehoben in einer anderen Mannschaft, würde es mir sicher leichter fallen, die oben geschilderten Negativpunkte auch dauerhaft zu akzeptieren.


    Grüße
    Oliver

  • Mich persönlich würde es interessieren worauf Du selbst bei dem neuen Verein mehr Wert gelegt hast und worauf du besonders geachtet hast. Wie groß war der Wunsch Deines Sohnes auf genau den Verein und warum dieser?

    Ich hatte mir ohnehin vorgenommen, die Suche des neuen Vereins nochmal in einem separaten Thread zu beschreiben, aber schonmal kurz:


    Letztlich entscheidend war der Wunsch meiens Sohnes, sportlich möglichst optimal gefördert zu werden. Die Vereine im Kreis habe ich ja mittlerweile fast alle kennengelernt, daher kann ich einigermaßen einschätzen, ob die eine vernünftige Jugenarbeit machen oder nicht. Allerdings zeigt es sich, dass es hauptsächlich auf den individuellen Trainer ankommt, ob das ok ist oder nicht. Aus diesem Grund kam z.B. der "Platzhirsch" im Jugendfussball hier im Kreis nicht in Frage, da dort der Trainer der 2003er ein ziemlicher Brüllaffe ist. Letzlich habe ich also am grünen Tisch vorselektiert und mein Sohn hat dann nur bei einem einzigen Verein ein Probetraining gemacht. Das hat ihm gefallen und da geht`s jetzt hin. Ob das optimal ist, weiss ich nicht. Da ist sicher ein Schuss Zufall dabei - hätte ich erst ein Termin bei einem anderen Verein gemacht, hätte er vielleicht diesen ausgewählt. Aber ehrlich gesagt hätte ich Bedenken, ihn bei 3 Vereinen mit trainieren zu lassen und ihm dann die Entscheidung aufzubürden.


    Grüße
    Oliver

  • wir sollten uns auch klar sein, dass wir einen Teil der Eltern und auch Kinder mit unseren Ansprüchen einfach überfordern.
    und auch, und das ist leider nicht unwesentlich, dass wir auch mit reduzierten Ansprüchen einen Teil der Eltern und Kinder nie erreichen werden.

    Den zweiten Satzteil habe ich nochmal hervorgehoben, denn das ist ein Punkt, den ich bisher so deutlich noch nicht gesehen habe. aber das trifft sehr gut die Probleme, die ich mit meinen zwei schwächsten Spielern habe: Ich erreiche sie nicht. Das zu akzeptieren fällt mir schwer, zumal wir als Dorfverein ja eigentlich auf jeden Spieler angewiesen sind.


    Grüße
    Oliver

  • @Don Oliver


    ich möchte dir mal eine Begebenheit bei mir erzählen, sie soll dich nicht beeinflussen, solltest dir aber vielleicht im Hinterkopf behalten.


    Sohn, E-Jugend, Konstellattion wie bei dir, wollte gar in der Winterpause aufhören (spielte zu der Zeit auch Tischtennis). Intervention von mir:
    geht nicht , Saison wird zu ende gespielt, dann suchen wir einen neuen Verein. geschah, doch nach 2 Jahren dort die gleiche Situation.
    wechselte dann in die Regionalliga, weil eigendlich zu hoch, nach 2 Jahren in der A-Jugend in die Bezirksliga.
    sportlich gesehen ein wohl richtiger Werdegang.Spelt heute mit 21 höchstzufrieden in der Verbandsliga


    das war die eigendliche Vorgeschichte


    mein Jüngster spielt derzeit C-Bezirksliga, da die B abgestiegen ist, im nächsten Jahr Staffel. mein Sohn könnte in die Regionalliga oder Verbandsliga wechseln.
    vom Können her, gehört er da hin (Aussage Anderer)


    natürlich Diskussionen und Überlegungen im Hause ( weite Fahrten, Zeitaufwand, Schule usw.)
    Entscheidung seinerseits gefallen, er will zum Verbandligisten wechseln (muss gestehen, beeinflusst auch durch mich)


    und nun kommt der entscheidende Hammer:


    mein Ältester mischt sich ein.


    er sollte sich das überlegen, Vereinswechsel führt zum Verlust von Freundschaften, keine feste Vereinsbindung (war ihm besonders wichtig), Fussball ist nicht alles und ähnliches. Insgeheim macht er mich für einiges Verantwortlich., obwohl er derjenige war, für den die eigene Leistungsbereitschaft und die Leistungsbereitschaft seiner Mittelspieler im Vordergrund stand, und ich ihm vermeintlich nur die Wege geöffnet hatte.


    Ich war wie vor den Kopf gestossen.


    Mein Jüngster bleibt jetzt bei seiner alten Mannschaft und spielt nächstes Jahr Staffel. Begründung: die Kameradschaft.


    Ich verstärke ihn als Vater in seiner Entscheidung, auch wenn mir als Trainer fussballerisch das Herz blutet, denn er ist wirklich ein Guter.


    kann sein, dass er mir in 5 Jahren nicht vorhält, ihn zum entsprechenden Wechsel beeinflusst zu haben.



    was ich mit dieser Geschichte sagen will, du weisst nie, wie es später von deinem Sohn beurteilt wird.

  • Ich sehe hier einen Giftcocktail des Jahres 2012. Wer das nicht erkennt, wird langfristig untergehen.


    Im Giftcocktail sind:


    -lange Schulzeiten
    -übermäßiges zusätzliches lernen
    -trotzdem noch Nachhilfestunden, damit Kind möglichst dort mithält, wo es eigentlich nicht hingehört?
    -Musikstunden
    -zweite Sportart
    -aber auch ...Stützpunkttraining als dritten Termin
    -


    DAS alles gab es vor Pisa so extrem nicht....sicher gings trotzdem auch damals schon in diese Richtung.


    Dazu kommen noch


    -berufliche Anspannung durch mögliche potenzielle Trainer = Trainermangel
    -aus gleichem Grund...wenig Qalifizierung...wobei hier auch die Einstellung des Trainers hineinspielt (Gewinndenken bis Narzissmus)
    -Trainingsmöglichkeiten...weil viele zur gleichen Zeit trainieren und z.B. im Winter kein ausreichendes Flutlicht vorhanden ist und man so auf wenig Fläche mit vielen klarkommen muß
    -fehlende Hallenzeiten
    -schreiende Trainer/Eltern am Rand...die sich gerade wegen des Jahres 2012 mal so richtig abreagieren?
    -leere Kassen in den Vereinen aus vielfältigen Gründen (Mitgliederschwund)....keine Sponsoren, weil auch deren Kasse leer ist


    Bliebe die Frage, wo die Antworten/Lösungen zu finden sind?


    Ich sehe sie auf , politischer, auf Verbandsebene, auf Vereinsebene und bei mir als Verantwortlichen, sowie der Elternbasis.


    Bliebe auch die Frage, was ich persönlich ändern kann, um das erkannte Problem -sagen wir- zu mäßigen...statt zu lösen.


    Viele Puzzleteile kommen hier zusammen....es sind mehrere zeitgleiche Faktoren.


    Da ich mich nur noch um mein Team kümmere, werde ich die -teilweise auch schon benannten Lösungspunkte die ich nicht beeinflussen kann, nicht beschreiben....also die politischen (Schulzeiten), die Verbandlösungen (kindgerechteres Spielsystem auf Bundesebene) und auch die Elternebene ...interessiert mich nicht.

    WAS kann ich tun
    ...wäre die Frage der Fragen die ich persönlich beeinflussen kann?

    -ich hole keine Spieler von ausserhalb, um meine Spieler glücklich zu machen.
    -ich stelle mein Gewinndenken in den Hintergrund und biete mich -im weitesten Sinne- als Animateur Fußball- an
    -versuche gewisse Dinge gelassener zu sehen (mit Grenzen natürlich)
    -ich gebe meinen Stützpunktspielern bei Schulstress sofort frei, damit es nicht zuviel wird....und schweige darüber, damit der Stützpunkttrainer das nicht mitbekommt;-))....der denkt da anders, denke ich....aber er kennt den Koten nicht so gut wie ich und ich weiss, dass er sonst aufhören würde...früher oder später.
    -ich lasse mich von dummen Kollegen nicht fertig machen, weil die z.B. meinen, dass man zu weich in diesem harten Geschäft -immer auf dem Weg zum Sieg und zur ach so wichtigen Trainermeisterschaft- sei....wie es mir jüngst wiederfahren ist
    -und ja, ....ich versuche kleine Freizeitdinge zu organisieren....Kletterwald, Freibad, mal vielleicht auch wandern gehen, Soccerhalle, mal ein fremdes Training bei der Leichtathletik o.ä., lustige Trainingsanteile gestalten
    -an sich heranlassen, das man aus einem Golf keinen Porsche macht!!!! und darüber zu mehr Gelassenheit und damit Möglichkeit auf Fun finden
    -eine Vertrauensbasis schaffen, die es ermöglicht, dass ein Spieler frei und vor allem ehrlich sagen kann, dass er heute lernen muß und basta
    -ich mich an die Kifumerkmale halte, um alle zu bedienen....(keine Bankdrücker)
    usw.


    DAS alles u.a. nicht benannte Aktionen und Einstellungen führt möglicherweise zu einem Gefühl des...da gehe ich sau gern hin, da will ich zugehören, das ist mir wichtig, da will ich bei sein usw.. und das wäre die beste Werbung für die Mitgliedschaft im Verein.

  • @Don Oliver > Text gekürzt>

    Danke, Günter, für diesen verblüffenden Erfahrungsbericht! Solche Postings machen für mich das Forum hier sehr wertvoll! Ich drück Dir und Deinem Sohn die Daumen, dass es richtig so ist.


    Ja, ganz ehrlich, ich bin auch sehr unsicher, was für meinen Sohn die "richtige" Entscheidung ist und was mein Sohn wirklich will. Aber ich tröste mich mit dem Gedanken, dass man jede Entscheidung ja wieder korrigieren kann.


    Grüße
    Oliver

  • Andre


    ich muss doch nochmals auf deine letzten Beitrag zurückkommen.


    entspricht der nicht meiner des öfteren geäusserten Denkweise und der Aufforderung an die hiesiegen Kollegen.


    Systeme, sei es im Sport oder Gesellschaft, können wir nicht ändern. Aktzeptanz des Vorgegebenenen und Veränderunge im ureigenen Bereich innerhalb diese Systems, sind aber beeinflussbar. diese Erfahrung habe ich gemacht.


    das Grosse kann ich nicht ändern, das Kleine schon, und wenn das viele tun, ist verdammt viel erreicht,


    deshalb auch meine Aufforderung, nicht auf Systemänderungen von oben zu warten, sondern in seinem kleinen zuständigen Bereich für Verbesserungen zu sorgen. das geht. ich hab s erlebt.


    das war jetzt absolut kein Statement, gegen die , die von oben herab was verändern wollen. sondern wiederum eine Aufforderung in ihrem Bereich kleine Änderungen anzustreben.


    gg