Training richtig gestalten.

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  • Hallo zusammen,


    ich bin seit einem Jahr Co-Trainer von einer F-Jugend (2011er Kinder) Mannschaft. Mein Sohn spielt ebenfalls in der Mannschaft. Nach einem Jahr muss ich feststellen, dass wir das Training wohl nicht wirklich effektiv gestalten. Daher habe ich mich entschieden, mir mehr Wissen anzueignen und mich für den Basiskurs zur C-Lizenz angemeldet. Nun geht ja noch etwas Zeit ins Land, die ich nicht verschwenden möchte. Daher die Frage an euch erfahrenen Trainer.


    - Wie gestaltet ihr das Training, dass Kinder möglichst viel mitnehmen?

    - Welche Übungen macht ihr hauptsächlich?

    - Nutzt ihr feste Trainingspläne?

    - Auf welchen Dinge achtet ihr in der Altersklasse?


    Gibt es gute Lektüre nach der man das Training gestalten kann?


    Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.


    Danke und Gruß

    Holger

  • - Wie gestaltet ihr das Training, dass Kinder möglichst viel mitnehmen?

    Ganz allgemein - nicht nur bei dieser Altersklasse - sollte jede Trainingseinheit irgendein Lernziel haben. Diese Ziel kann technischer-, taktischer-, oder athletischer Natur sein. Idealerweise werden alle 3 Komponenten gleichzeitig abtgedeckt (Stichwort Spielformen!!!). Weiters sollte sich jede Übungs- und Spielform einer Einheit im Schwerpunkt ergänzen. Dabei gibt es mehrere Zugänge wie z.B. "vom Einfachen zum Schweren". Mein Zugang (oder besser gesagt jener von Horst Wein) ist der, mit einem Spiel zu beginnen und dabei zu beobachten an welchen Stellschrauben es zu drehen gilt. Danach in einer Übungsform diese "Fehler" behandeln und abschließen wieder zu spielen.

    - Welche Übungen macht ihr hauptsächlich?

    Spielformen (SSGs in allen erdenklichen Formen) im Schwierigkeitsgrad dem Können der Spieler angepasst.

    - Nutzt ihr feste Trainingspläne?

    Wenn du damit fertig gestaltete Trainingspläne meinst, lautet die Antwort: Als Anfänger sehr häufig, mit steigender Erfahrung immer weniger. Allerdings gibt es Tip-Top Trainingspläne zu allen erdenklichen Schwerpunkten.

    - Auf welchen Dinge achtet ihr in der Altersklasse?

    Keine Stehzeiten, viel Spielen, wenig Kritik, jeder einen Ball, Kinder probieren lassen, Fehler zulassen, Mut fördern, Eltern mit ins Boot holen.

    Gibt es gute Lektüre nach der man das Training gestalten kann?

    Ja, zuhauf. Wenn es genau ein Buch sein müsste, dass ich empfehlen kann, dann ist es Horst Weins "Spielintelligenz im Fußball kindgemäß trainieren".

  • Hallo ,

    Spielintelligenz für … von h.wein…


    - Wie gestaltet ihr das Training, dass Kinder möglichst viel mitnehmen?

    möglichst mit maximalem alters-und entwicklungsgerechtem Druck (gegner-,zeit,- raum)


    - Welche Übungen macht ihr hauptsächlich?

    in dem Alter- Spielen, Spielen, Spielen-in kleinen Gruppen

    Korrekturübungen in Wettkampfform technikvermittlung ebenso (fussballtennis etc.)


    - Nutzt ihr feste Trainingspläne?

    Dynamisch. (periodisieren halte ich in dem Alter noch für Unsinn)


    - Auf welchen Dinge achtet ihr in der Altersklasse?

    Spielintelligenz schulen, Kids zu umblickverhalten zwingen, kein einschleifen von -vermeintlichen- Idealausführungen in der Technik.

    Spielformen, die die Kids ständig vor -Probleme- stellen, die sie aber bewältigen können. Kein Instruieren, sinnvolles moderieren (stimulieren). Wohlfühlatmosphäre schaffen. Hütchen sind fast ausschließlich dazu da- um Spielfelder zu begrenzen

    sinnvolle Rahmenbedingungen schaffen für Spielformen (kein Einwurf(einkick oder dribbeln), hohe Bälle evtl. verbieten(freilaufverhalten forcieren) etc.) höchstmögliche Entscheidungsfreiheit in den Spielformen. Fehlerkultur schaffen. (fehler sind dazu da um gemacht zu werden). etc. etc.


    … auch bei der C Lizenz alles mal kritisch hinterfragen. hilft auch ungemein.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Um Wiederholungen zu vermeiden (Trainer E hat ja da schon die Hauptpunkte genannt) nur einige zusätzliche Anregungen:


    Buch: Kinderfußball Ausbilden mit Konzept dfb Reihe.

    Grundsätzliches, was m.E. immer wieder unbewusst missachtet wird.:

    - Standzeiten so gering wie möglich halten. Dazu ggf. Gruppen teilen. Erklärungen dementsprechend kurz halten.

    - Auf richtige Ballan- und Ballmitnahme achten. IdR Innenseite Vorderfuß in Laufrichtung (schließt andere Annahmetechniken nicht aus). Das aus offener Spielstellung und möglichst aus der Bewegung heraus. Warum prallt der Ball bei der Annahme zu weit ab? Fuß evtl. nicht angehoben, Fußgelenk evtl nicht fest gemacht.

    - Flache Pässe. Warum fliegt der Ball, wenn er doch rollen soll? IdR zu tief getroffen oder in Rücklage gegangen.

    - Keine Kopfbälle in dem Alter trainieren. Es sei denn mit Luftballons oder extra weichen Bällen, die vorsichtig zugeworfen werden. Dazu die Diskussion in England beachten.

    - Keine festen Positionen vergeben. Spielzeiten in dem Alter auch für schwächere Spieler gleich hoch halten.

    Nach dem Basislehrgang auch wenns schwer fällt weiter machen. Mir hat es enorm geholfen. Einerseits der Lehrstoff, andererseits der Austausch mit den anderen Teilnehmern.

    - Möglichst wenig Training ohne Ball. Kein klassisches Konditraining mit Rundelaufen oder so. Vielseitige Bewegungsschulung mit und selten ohne Ball statt traditionelles Aufwärmen. Kinder in dem Alter brauchen kein Aufwärmtraining, sollten aber rückwärts und seitwärts laufen können und das auch üben. Koordinationsübungen sind immer gut.


    Lass mal nach einiger Zeit hören, wie es bei Euch weiter gegangen ist.


    P.S. "Auch bei C-Lizenz alles mal kritisch hinterfragen." Na klar, dafür aber möglichst die Lizenz erst mal machen.

  • Nach einem Jahr muss ich feststellen, dass wir das Training wohl nicht wirklich effektiv gestalten.

    Herzlich willkommen im Forum,


    interessant wäre es zu wissen, wie euer Training bis dato aufgebaut ist und wieso du der Meinung bist, es sei nicht effektiv.


    sportliche Grüße

  • Tausend dank für die Beiträge. Das hilft mir schon extrem weiter.


    Unser Training war aktuell eher einfach gestaltet. Mein Kollege und ich haben nicht viel Erfahrung als Trainer, wie es aber wahrscheinlich vielen heutzutage geht. Ich denke, hier ist generell sehr sehr viel potential was einfach auf der Straße liegen bleibt. Grundsätzlich machen wir viel mit Ball. Aber oftmals geht es hierbei nur um Torschuß. Auch ist das Training nicht durchdacht. Es wird den Kindern nicht erklärt, wie man richtig den Ball stoppt (Fußstellung) etc. Das wird sich ab Morgen ändern.

  • Willkommen im Forum!

    Meine Vorredner haben schon die wichtigsten Punkte genannt. Ziel in der F-Jugend sollte es sein, die Begeisterung der Kinder für den Fußball zu entfachen und bereits technische und erste individualtaktische Grundlagen zu legen. Also eher einfache Dinge wie freilaufen statt hinter dem Gegner zu stehen, noch kein lehrbuchmäßiges defensives 1gegen1 oder dergleichen. Ich nehme an, mit vielen Torschüssen hast du zumindest schon mal für viel Spaß bei deinen Jungs gesorgt. Aber natürlich sollte auch das Dribbling und die Ballbeherrschung nicht vernachlässigt werden.


    Ich persönlich halte die Schulung der Koordination und des Ballgefühls im F-Jugend-Alter für einen zentralen Punkt. Je besser die koordinativen Fähigkeiten ausgeprägt sind, desto schneller lernen die Kids. Die Leiter mit einfachen Schrittfolgen ist dabei mittlerweile wieder eher out, da sie nur wenige koordinative Fähigkeiten fördert. Vielfältige Bewegungsaufgaben wie Dribbelspiele, bei denen nebenbei noch verschiedenfarbige Hütchen aufgesammelt und mit anderen Spielern getauscht werden und auf verschiedene Signale hin je nach getragener Hütchenfarbe unterschiedliche Aufgaben durchgeführt werden müssen, fordern und fördern die Kinder meiner Meinung nach deutlich mehr. Ebenso Chaosspiele, bei denen z.B. Team A gegen B von links nach rechts und C gegen D von oben nach unten im selben Feld spielen, sorgen für Spaß und ständige Aufmerksamkeit. Das alles lässt sich beliebig vereinfachen oder erschweren, je nach Leistungsstand der Kids.

    Beim Ballgefühl nicht nur auf das Gefühl in beiden(!) Füßen achten, auch prellen, werfen und fangen mit den Händen im Lauf schult das Gefühl für die Flugbahn und die richtige Dosierung der Kraft. Stichwort Ballschule.



    Zitat

    Unser Training war aktuell eher einfach gestaltet.

    Das muss nicht schlecht sein. Ein einfach aufgebautes Training, das einen Schwerpunkt verfolgt, dazu viele Ballkontakte und Wiederholungen ermöglicht, spielnahe Situationen erzeugt und dabei nicht langweilig wird, ist oft das beste.


    Zitat

    Es wird den Kindern nicht erklärt, wie man richtig den Ball stoppt (Fußstellung) etc. Das wird sich ab Morgen ändern.

    Im F-Jugend-Alter sind ein paar Tipps gut, aber überfrachte die Kinder nicht mit Anweisungen. Fokus auf die gröbsten Fehler, das reicht. Generell gilt: Mehrmals langsam selbst vormachen bringt dabei mehr als verbale Erklärungen. Die Kinder lernen stark übers Sehen und Nachmachen.



    Ich finde es super, dass du dein Training und dich selbst hinterfragst und optimieren willst. Deine Kids werden es dir irgendwann mal danken =)

  • Soviel macht Ihr dann schon mal nicht verkehrt, wenn Ihr grundsätzlich viel und möglichst alle mit Ball trainieren lasst.


    Ich habe letzten August/September wie Du angefangen. Zwar Fußball früher gespielt, aber als Trainer keinerlei Erfahrung gehabt.

    Vieles haben die anderen ja bereits erwähnt und dir viele Tipps gegeben.

    Ich glieder das Training grob in 3 - 4 Blöcke:

    • Aufwärmtraining/Tummelphase, d.h. hier werden Fangspiele, kurze Runde Völkerball, Staffelwettbewerbe und generell Koordinationsspiele gemacht
    • Schwerpunkt zum heutigen Training
      manchmal eine kurze Übung + Vertiefung in Spielform oder generell eine Spielform, welche den Schwerpunkt des Trainings fördert (Dribbeln / Zweikampf / Torschuss / Passen)
    • Spielform(en)
      siehe Punkt 2. Soll den Schwerpunkt fördern indem man entsprechende Provokationsregeln setzt.
    • Abschlussspielchen

    Hin und wieder gibt es bei den Spielformen oder beim Abschlusspiel dann entsprechende Tipps und Hinweise zur Ballannahme, zum Torschuss, Passen, Verhalten auf dem Platz, etc.

    Zeitlich gliedert das sich grob in 10-15 / 10-15 / 40 / 20 Minuten. Insgesamt haben wir 1 x 90 Minuten Training die Woche.


    Manchmal sind es aber fast nur Spielformen, welche wir im Training spielen lassen. Das kommt aber auch auf den Schwerpunkt des Trainings an. Zum Beispiel beim Schwerpunkt Passen, haben wir eine kleine Übung für das beidseitige Passen und Ballan-/mitnahme gemacht und anschließend Spielformen in Überzahl für die Angreifer spielen lassen. Natürlich werden hier einige Kinder auch dribbeln und das 1gg.1 suchen, aber viele werden versuchen durch Passen zum Erfolg zu kommen.

  • ...Die Leiter mit einfachen Schrittfolgen ist dabei mittlerweile wieder eher out, da sie nur wenige koordinative Fähigkeiten fördert. Vielfältige Bewegungsaufgaben wie Dribbelspiele, bei denen nebenbei noch verschiedenfarbige Hütchen aufgesammelt und mit anderen Spielern getauscht werden und auf verschiedene Signale hin je nach getragener Hütchenfarbe unterschiedliche Aufgaben durchgeführt werden müssen, fordern und fördern die Kinder meiner Meinung nach deutlich mehr. Ebenso Chaosspiele, bei denen z.B. Team A gegen B von links nach rechts und C gegen D von oben nach unten im selben Feld spielen, sorgen für Spaß und ständige Aufmerksamkeit. Das alles lässt sich beliebig vereinfachen oder erschweren, je nach Leistungsstand der Kids.


    Hallo,

    ich klinke mich hier mal rein.

    Gilt die Koordinationsleiter auch für E-Jugendliche nicht mehr als optimal? Wenn ja, hast du Online evtl. ein paar Alternativen verfügbar?

    Ich kenne z.B. das Chaosspiel von Advance-Football, aber ich habe nur 9 Jungs, ich kann deren Spiel nur stark abgewandelt durchführen.


    Bei uns (im Dorf) sind die Kinder viel draußen und bekommen meiner Meinung nach einen guten Sportunterricht. Da will ich gar nicht so viel ohne Ball machen, da ich da nicht die riesen Probleme sehe.

  • Kurz wegen der Koordination, die setzt sich aus Differenzierungsfähig, Orientierungsfähigkeit, Rhytmisierungsfähigieit, Kopplungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit. (Dorfkrug aus Fußball durch Fußball).


    Also weit mehr als ein paar Schrittfolgen in der Leiter.

  • Das GAG-Modell eigene sich denke ich ganz gut, um eine Trainingslektion einzuteilen (siehe zum Beispiel https://www.football.ch/fvbj/P…chema_mit_GAG_Methode.pdf).

    Es geht kurz gesagt darum, dass du nach dem Einwärmen eine Spielform durchführst auf zwei oder mehr Tore (= G1).

    Nach dieser ersten ganzheitlichen Spielform folgt eine analytische Form, also eine Übung. Danach wieder eine ganzheitliche Spielform, in welcher die Kinder das Gelernte anwenden sollen und optimalerweise Fortschritte bemerken.


    Du kannst im A-Teil also beispielsweise den Doppelpass, den Übersteiger oder die Beidfüssigkeit üben lassen. Und im zweiten G-Teil (G2) dann auch wirklich nur das Geübte coachen und die richtige Umsetzung fordern und fördern, respektive sogar belohnen.


    Zum GAG-Modell findest du im Internet noch viel mehr :)



    Liebe Grüsse

    Isi

  • Ich klink mich auch mal ein.


    Ist das Modell spielen-üben-spielen für jüngere Kinder tatsächlich das beste Modell um neue Techniken zu erlernen und zu festigen?

    Ich kenne nur aus dem älteren Jugendbereich, dass dies eher als üben-üben-spielen durchgeführt wird. Also erlernen der Grundtechnik ohne oder mit geringem Gegnerdruck, dann anwenden der Technik mit Gegnerdruck und schließlich Anwendung in der Spielform.


    Da ich mich in den jüngeren Jugenden nicht auskenne ist meine Frage ernst gemeint und wertfrei.

    Finde den Austausch hierüber grundsätzlich spannend :)

  • Thommy und Spezi : mir kommt die Leiter bei euch zu schlecht weg.


    Hier mal ein paar Ideen:

    Rhythmus: ist meine Schrittfolge

    Gleichgewicht: z.B. auf einem Bein hüpfen

    Kopplung: z.B. wenn das rechte Bein etwas macht, kann auch der rechte oder linke Arm etwas machen

    Orientierung: z.B. farbige Hütchen neben der Leiter mit Aufgaben oder bei einer bestimmten Farbe oder Leiterstufe ein Ball von hinten über den Kopf werfen und dann Torschuß

    Reaktion: z.B. der über den Kopf geworfene Ball darf nicht aufspringen, sondern muss Volley geschossen werden

    Differenzierung: z.B. zusätzliche Aufgaben für die Hände (Jonglieren oder aus Life kinetik)

    Umstellung: z.B. bei einer bestimmten Hütchenfarbe eine andere Schrittfolge


    Und das unterschiedlich miteinander kombiniert, wird nicht nur euch, sondern auch eure Spieler an den Rand der koordinativen Fähigkeiten bringen - und das bis ins Erwachsenenalter. In der F-Jugend reicht die Kombination von 1-3 Bestandteile völlig aus.

  • Ich meine das gar nicht negativ. Manchmal habe ich nur das Gefühl der Begriff Koordination wird falsch interpretiert. Darum schreibe ich auch: ... ist mehr als eine Schrittfolge in der Leiter...


    Ich nehme mal meine Einstimmung von gestern zum Thema Passen bei der F Jugend.


    In einem Feld liegen 5 Markierungsteller auf die vier Kinder ohne Ball verteilt sind. Vier andere Kinder dribbeln mit Ball im Feld. Durch Blickkontakt oder andere Kommandos wird ein Pass gespielt. Der Geber muss zu einem freien Hütchen laufen, gesperrt ist jedoch das seines direkten Empfängers.


    Einfache Übung zur Einstimmung die neben dem technischen Schwerpunkt Passen / Ballan- und mitnahme auch diverse koordinative Fähigkeiten fordert.

  • Thommy und Spezi : mir kommt die Leiter bei euch zu schlecht weg.

    Ich hatte oben bewusst die Leiter mit einfachen Schrittfolgen genannt. Also nur Laufaufgaben wie drei Kontakte pro Feld etc. Denn das ist wie Thommy schon schreibt nur ein kleiner Teil (Rhythmisierung). Deine Erweiterungen sind deutlich komplexer, lassen sich ja beliebig erweitern und schulen deutlich mehr koordinative Fähigkeiten.


    stefan1977 mit den von let beschriebenen Variationen hat die Leiter schon noch ihre Berechtigung. Aber lediglich stumpf Schrittfolgen machen lassen ist eben zu wenig. Andere Erweiterungen dazu könnten das Aufsagen von Zahlenreihen (7, 14, 21,...) sein. Oder auf Signal jeweils Richtungswechsel und die Schrittfolge rückwärts, bzw. dann wieder vorwärts. Einen Ball mit den Händen um den Körper kreisen lassen. Oder du legst zwei Leitern im Abstand von 3 m parallel nebeneinander, die Spieler A und B durchlaufen ihre jeweilige Leiter in entgegengesetzter Richtung und werfen sich dabei einen Ball zu. Da sind eigentlich nur Grenzen durch die eigene Phantasie gesetzt. Und wenn die erreicht sind, dann gibt es online noch genug weitere Varianten ;) Googel mal Hase-Jäger von Matthias Nowak, allein das überfordert anfangs die Kids in der Leiter völlig (und nicht nur Kinder ^^).


    Mit meiner E-Jugend habe ich letzte Woche mit 9 Jungs ein Fangspiel gemacht. Feld von ca. 15 x 15 m, 3 Teams á 3 Jungs, jeder hat sein Leibchen in der Hand und nen Ball am Fuß. Pro Team einen Fänger, die halten ihr Leibchen hoch und versuchen, aus dem Dribbeln einen Nicht-Fänger aus einem anderen Team abzuschlagen. Die Fängerrolle und auch die Leibchen werden getauscht, der Gefangene und damit nun neuer Fänger hat nun neue Teamkollegen, macht 3 Hampelmänner und versucht dann, ebenfalls wieder einen zu fangen.


    Ansonsten kannst du auch mal nach "1899 Hoffenheim: Ballgeschicklichkeit" suchen. Da gibts auf DFB TV ein Video dazu, das man auch mal gut einstreuen kann.

  • Ich bin ja echt begeistert. Super Beiträge und tolles Forum. Ich glaube, ich könnte ein 3-wöchiges Trainingslager veranstalten um alle Ideen zu integrieren.


    Im morgigen Training werde ich gleich mal ein paar Änderungen machen zum Beispiel ein Fangspiel zum aufwärmen. Für den Rest der Trainingszeit werde ich einen Trainingsplan entwerfen mit Schwerpunkt Ballgefühl.


  • Ich würde das weniger nach Jahrgängen differenzieren, sondern eher davon abhängig machen, was meine persönliche Philosophie als Trainer ist.

    Ich persönlich bin in letzter Zeit dazu übergegangen, dass ich (auch technische Schwerpunkte) möglichst niemals ohne Gegnerdruck trainiere. Das heißt dann auch, dass selbst die Erwärmung (natürlich mit angepassten Bedingungen und mit entsprechend Anweisung an die Spieler, was die Intensität betrifft) in kleinen Spielformen statt findet. Ich gehe davon aus, dass ein Spieler im Leistungsbereich kein Problem damit hat, einen Ball ohne Gegnerdruck zu verarbeiten. Damit ich dann trotzdem eine ausreichende Varianz rein bekomme, muss ich halt versuchen den Druck, den der Spieler bekommt, nach und nach, zu maximieren.


    Dementsprechend würde ich auch mit kleineren arbeiten. Alles was ich am Ball mache, sollte so spielnah wie möglich statt finden, also eben unter Gegnerdruck.


    Deswegen bin ich auch kein wahnsinnig großer Fan dieser Methodik: Spielen-Üben-Spielen. Warum muss dieses "Üben" immer in meinen Trainingseinheiten drin sein? Ich kann doch meine methodische Reihe ausschließlich in spielnahen Formen durchführen.

  • Constantin üben heißt ja nicht, dass die Aktionen ohne Gegner und Druck stattfinden, sondern dass in einer Übungsform geübt oder trainiert wird. Ich persönlich finde es als Trainer deutlich einfacher, in einer isolierten Spielsituation meinen Schwerpunkt zu coachen und die dafür notwendigen Techniken einzufordern, als ich das in Spielformen kann. Aber das ist sicher eine Erfahrungssache. Meinen Respekt an die unter uns, die ausschließlich in Spielformen trainieren und dabei gut coachen, das ist für mich die Königsdisziplin.


    [Edit] Ich habe den Post oben zum spielen-üben-spielen noch mal gelesen, auf den du dich beziehst. Da kann ich deinen Punkt dann voll nachvollziehen. Lesen hilft manchmal doch ^^[/Edit]


    Aber das oben gilt für mich auch eher für die Altersklassen ab der E-Jugend. In der F wäre mein Anteil an Spielen und Spielformen auch noch mal höher, einfach wegen dem hohen Aufforderungscharakter. Mein Coachinganteil wäre dafür wohl geringer, einfach aus dem Grund, dass die Kleinen (zumindest bei uns im Verein) kaum so multitasking-fähig sind.

  • Eine klare Abgrenzung Spielform - Übung finde ich ehrlich gesagt schwierig.

    Daher gibts bei mir eigentlich fast immer "Spiele". Da fällt dann Fangen genau so drunter wie das Abschlussspiel.



    Im Verein versuche ich auch einen Kollegen durch kleine Pikser in die richtige Richtung zu schubsen (und er lässt es sich auch gefallen :saint:)

    Da gehen meine Gedanken dahin, wie ich eine ihm bekannte Übung so verändere, dass sie spannender wird.

    Beispiel:

    Je zwei Kinder stehen sich gegenüber und schießen hin und her (langweilig). Legste zwischen die Kinder je ein Hütchentor und lässt die Tore zählen, kommt schon mehr Schwung rein. Nach einiger Zeit machste die "Tore zu" und die Kinder müssen außen dran vorbei passen (jetzt haste die Mitnahme dabei und kannst die Richtungen variieren). Dann wieder "Tor auf" und mit Zeitdruck (welches Team schafft die meisten Tore in 2 Min) wirds dann für so manchen schon zu hektisch.

    Da haste dann zwar immer noch keinen Gegnerdruck aber reichlich Pässe mit Schwung geübt.


    Meine Lieblingsübung in der F-Jugend ist übrigens die:
    Zwei Kinder stehen sich gegen über, rechts und links je ein Minitor. Kind 1 passt zu Kind 2. Kind 2 versucht auf eins der beiden Tore abzuschließen, Kind 1 wird zum Verteidiger und versucht das zu verhindern.

    Das geht auch mit 2:2 oder mit Dribbeltoren oder mit Traineransage, welches Tor zu verwenden ist. Wenn die Übung etabliert ist, kann man auch fordern, dass der Anspieler den Ball erstmal anrollt und nicht den ruhenden Ball spielt. Coachingpunkte sind dann z.B. die An- und Mitnahme.

    Und ich baue das immer 2-3 mal auf um zu verhindern, dass die Kinder lange rumstehen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich persönlich finde es als Trainer deutlich einfacher, in einer isolierten Spielsituation meinen Schwerpunkt zu coachen und die dafür notwendigen Techniken einzufordern, als ich das in Spielformen kann.

    Das ist für den Trainer wahrscheinlich auch einfacher zu coachen. Ob schwieriger oder einfacher hängt natürlich vom SChwerpunkt an sich ab. Einfach umsetzbarer -anwendbarer- wird es für die Kids auf jeden Fall in Spielformen.

    Deshalb bin ich absolut bei Constantin . warum soll ich überhaupt isoliert trainieren?

    Viele Pluspunkte fallen mir da nicht ein.

    Im höheren Jugendbereich ist mir Spielausschnittstraining z.b. auch mittlerweile zuviel -ausschnitt- , so wie es jedenfalls oft praktiziert wird. Weil nicht spielnah. Ich kann selbst Spielideen/prinzipien in hoher WDH in Spielformen trainieren. Will ich z.b. hohen Ballgewinn, trainiere ich in 3 Zonen und lasse die Jungs die Aufteilung bestimmen. Vorgabe Zonenwechsel nur nach vorne mindestbesetzung je Zone 2 bei z.b. 8gg8. Das ist alles easy zu coachen und führt zum Erkenntnisgewinn in Punkto Nutzen. Ist jetzt nur ein Beispiel aus dem älteren Bereich.

    Was ich damit sagen will, das ich mich auch beim Coachen zurücknehmen kann, wenn ich durch die Spielform zum Verhalten (in hoher WDH) zwinge.

    Will ich in jüngerer Jugend offene Spielstellung und beidfüßigkeit, mache ich ein rundes Spielfeld mit Passtoren HINTER den Linien.

    Relativ schwer da zum Beispiel von rechts kommend mit rechts in das Passtor abzuschließen.

    Offene Stellung auf außen, wenn ich keinen Gegnerdruck habe, ist auch logisch.

    In Umschaltspielformen kann ich Dribbeltore, Passtore, etc. etc. nutzen.

    In der aktiven Erholung meine Lieblingserholung Fußballtennis. Gut da habe ich dann wirklich keine Spielnähe und keinen unmittelbaren Gegnerdruck, aber eine hohe Varianz.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)