Jugendtrainer Gedanken

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  • Hallo liebe Trainergemeinde,


    mir geistern seit einiger Zeit viele Gedanken durch den Kopf. Gedanken bezüglich der Sinnhaftigkeit meiner Trainerarbeit. Was ist der Sinn dieser ganzen Stunden, welche ich für die Mannschaft und den Verein opfere? Natürlich werden viele sofort sagen, dass sie es für die Kinder machen und das es ohne Ehrenamt eben nicht geht. Natürlich mach auch ich es für die Kinder. Ich möchte das sie Spaß haben und sich verbessern. Außerdem bekommt man auch eine Menge zurück. Ein gutes Gefühl durch strahlende Kindergesichter unter anderem. Ein bisschen sportlicher Erfolg tut mir als Trainer auch sehr gut, auch wenn es nicht im Vordergrund stehen sollte. Man arbeitet an einem guten Unterbau für den Herrenbereich. Aber ist das wirklich so?


    Ich schaue mich bei Kollegen im Landkreis um und sehe, dass Vereinstreue nichts mehr wert ist. Kinder wechseln hin und her, meist getrieben von ehrgeizigen Eltern, die sich die große Karriere erhoffen. Ich sehe in unserem Landkreis Mannschaften, die komplett "ausgeräubert" werden. Die Kinder wechseln zum ambitionierten Verein, weil man sich dort bessere Chancen verspricht. Ganze Jahrgänge müssen abgemeldet werden, die über Jahre trainiert und aufgebaut wurden. Die paar untalentierteren Spieler, die übrig bleiben, schließen sich mit dem Nachbarverein zu einer SG zusammen, die auch noch ein paar Spieler über haben, die der große Verein nicht wollte. Die Trainer stehen im Prinzip vor einem Scherbenhaufen. Sie haben Kindern über Jahre alles bestmöglich vermittelt und beigebracht, damit sich ein anderer Verein am Ende mit seiner guten Jugendarbeit und hochklassigen Ligateilnahmen schmücken kann. Ich rede hier nicht mal von 13 oder 14 Jährigen. Ich rede von Kindern im Alter von 9 Jahren aufwärts.

    Geht es hier eigentlich noch um den Spaß am Sport? Muss denn wirklich immer alles dafür getan werden, um zukünftige Profis zu produzieren?


    Eltern sind Egoisten. Das ist sicher nicht neu, doch ich finde es nimmt neue Ausmaße an. Ich persönlich komme mir teilweise vor wie ein Dienstleister. Nur das ich nicht als solcher bezahlt werde. Wenn der Papa einer meiner besten Spieler mein Training beobachtet, dann nur deshalb, um zu schauen, ob es auch gut genug ist und den Ansprüchen genügt. Ich weiß ganz genau, dass dieser Spieler nur auf der Durchreise ist und nicht sehr lange bei uns spielen wird. Er ist ganz offensichtich zu Höherem berufen. Ich mache meinen "Job" in dieser Altersklasse anscheinend gut genug, so das ich ihn eine Zeit lang begleiten darf, bevor er dann zum größeren Verein wechselt. Mit 9 Jahren wird dieser Spieler in eine Stützpunktmannschaft für 12 Jährige "eingeschleust", dessen Training im Winter auch regelmäßig meinem Training vorgezogen werden soll (fällt auf den selben Wochentag). Schließlich könne man sich diese "Chance nicht entgehen lassen". Soviel dazu.

    Vielleicht liegt es auch an mir, aber ich verspüre einen gewissen Druck. Einen Druck den Anforderungen einiger Eltern gerecht werden zu müssen. Ich möchte den Kindern immer gutes Training bieten und sie besser machen. Das ist mein persönlicher Anspruch. Aber dürfen Eltern Ansprüche an einen ehrenamtlichen Trainer stellen?


    Am Ende kann man niemanden vorschreiben zu bleiben. Vereinswechsel sind jetzt auch nichts ungewöhnliches. Aber ist es nicht frustrierend, dass am Ende oft andere die Lorbeeren ernten sollen? Das man nur als Mittel zum Zweck gesehen wird? Die ganzen Auseinandersetzungen wegen zu wenig Spielzeit, falscher Positionen, zu laschem oder falschem Training...wofür?


    Habt ihr solche Gedanken auch? Vielleicht können wir diesen Thread dafür nutzen, solche Gedanken aufzuschreiben und darüber zu diskutieren.


    Gruß!

  • . Vereinswechsel sind jetzt auch nichts ungewöhnliches.Aber ist es nicht frustrierend, dass am Ende oft andere die Lorbeerenernten sollen? Das man nur als Mittel zum Zweck gesehen wird? Dieganzen Auseinandersetzungen wegen zu wenig Spielzeit, falscherPositionen, zu laschem oder falschem Training...wofür?

    Na weil es mir Spaß macht. Ich bin nicht Trainer für Eltern, Kinder oder irgendeine Leistungsmannschaften der Zukunft. Ich bin als allererstes Trainer für mich selbst.
    Kommt der Punkt, bei dem es über einen längeren Zeitraum keinen Spaß mehr macht und auch keine Besserung in Sicht ist, bin ich weg.


    Mir ist eigentlich auch die Leistung der Mannschaft egal, es macht mir alles Spaß und wenn ein oder mehrere woanders hin wollen, sollen sie ruhig gehen (natürlich dürfen sie auch immer wieder zurück). Ich hatte bis jetzt immer genug Kinder die bei mir trainieren und kicken wollten und dann spielt man halt wieder tiefer, na und?! Solange die Kinder motiviert sind und lernen wollen, ist es doch egal auf welchem Niveau man spielt.

    PS Solange man mich nicht anständig dafür bezahlt habe ich auch keine Lust mich mit irgendwelchen Eltern zu ärgern. Wer meine Regeln nicht einhält, darf gerne woanders hingehen.

  • Libra Regst du dich im allgemeinen auf oder über "dein" Talent, welches vom Papa begleitet wird (also ein Einzelfall)?

    Mich setzen auch einzelne unter Druck. Warum das so ist, weiß ich gar nicht. Ist eher auf der Gefühlsebene. Aber ich habe mir angewöhnt, mich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lasssen. Wenn es jemandem nicht gefällt, dann kann er ja gehen. Man kann es ja eh nicht allen recht machen.


    Wenn man mich fragt, warum ich das mache dann kommt: "weil es mir Spaß macht!"
    Du, Libra, schreibst wenig von deiner persönlichen Motivation. Vielleicht gehst du mal in dich und fragst dich, warum du das machst. "Weils sonst keiner macht" sollte nicht der Grund sein...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Goodie

    Das mit dem Talent sollte eigentlich nur exemplarisch sein. Es ist sozusagen das Extrembeispiel aus meiner Mannschaft.


    Was Skriwer schreibt finde ich gut. Ich versuche auch immer es mir selber klar zu machen, dass ich ja alles unentgeltlich mache und somit niemanden eine Rechenschaft schuldig bin. Trotzdem ist das manchmal nicht so einfach. Man verspürt, wie gesagt, einen gewissen Druck, der durch einige hohe Erwartungshaltungen ausgelöst wird.

  • Kann ich für unseren Bereich nicht unterschreiben. Wir sind ein kleiner Dorfverein, 2.000 Einwohner.

    Bei uns sind die meisten Eltern froh, daß es überhaupt jemanden gibt, der das ganze Training macht. Ansprüche an die Trainingsqualität sind da eher gering. Sie wollen eigentlich nur, daß die Kinder Freude am Training und Spiel haben. Den Anspruch an ein gutes Training habe ich halt selber, und wahrscheinlich den höchsten bei uns im Verein. Zu uns kommen auch Kinder einer benachbarten Stadt, weil die Eltern ihren Kindern keinen überehrgeizigen Leistungsfussball zumuten wollen.

    Die meisten meiner Eltern (und Kinder) wissen z.B. gar nicht, wie wir in der Tabelle stehen. Ich kommuniziere das auch nicht, weil es mir auch nicht sonderlich wichtig ist. Ich schau mir die Tabelle an, damit ich ungefähr einschätzen kann, wie stark der nächste Gegner ist, und welche Kinder ich deswegen zum nächsten Spiel mitnehmen will. Gegen starke Gegner halt unsere Stärkeren, und gegen Schwächere unsere Schwächeren.

    Ich bin total gerne Kinderfussballtrainer. Mache es jetzt mit Unterbrechungen seit 5 Jahren und in verschiedenen Altersklassen. Am besten gefallen, hat mir bisher die E-Jugend.

  • Ja, ich habe bezüglich einiger Eltern auch solche Gedanken...besonders viele Mütter gehen mir auf den Senkel. Ich meine die, die bei Fetengesprächen oder beim Marktgang unterschwellig ständig erzählen, wie einzigartig toll ihre verzogene 'Brut' ist und damit Druck für die Zuhörende erzeugt, der dann dösig dumm an die eigenen Koten weitergegeben wird. Das wiederholt sich dann in der Schule und auch beim Fussball und später im Berufsleben sowieso. ZIELZAHLEN usw... wir hatten gefühlt noch nie so viele Zwangseinweisungen und Suizid wie in den letzten Jahren!!!

    Ich komme im Kern der Denke dazu, dass ich das so nicht mitmache und z. B. meinen sechs möglicherweise von Eltern und Stützpunkttrainern getriebenen Spielerinnen das Dienstagstrainings bei mir freistellen, soweit es für sie so mal besser ist. Das ist eine geheime Absprache zwischen den Spielerinnen und mir und hat direkt mit dem Druck da draußen und mit Vertrauen und Verständnis zu tun. Wenn die das dann mal gefühlt in sechs Wochen einmal so in Anspruch nehmen, verliere ich dazu kein Wort! Ich werde das nicht ändern können, aber in meinem direkten Umfeld wo ich verantwortlich bin, kann ich einen Raum schaffen, wo Leistung und Wärme besteht, das eine muss das andere nicht ausschließen.


  • Die Initialzündung für das Kindertraineramt war für mich, wie wohl auch für viele andere eine kleine Erpressung von Seiten des Vereins : wenn sich kein Trainer findet, dann gibt es eben nächstes Jahr keine Bambinis... man wollte dem eigenen Nachwuchs ja nicht den Weg in den Fußball verbauen und hinbringen/abholen muß man das Kind ja sowieso...


    In der nächsten Saison (F-Jugend) hat sich der akute Trainermangel des Vereins eher noch verschlimmert - die Kids, die man trainiert lieben einen - und die Eltern sich froh, dass sich jemand, der aus ihrer Sicht angeblich Ahnung hat - drum kümmert. Es gibt kleine Erfolge in der Ausbildung, man gewinnt das eine oder anderere Turnier und man merkt, es macht plötzlich Spaß.


    2 Jahre später (E-Jugend) ist der organisatorische Aufwand und die sportliche/fachliche Anforderung an mich Trainer enorm gestiegen. Das nervt. Gleichzeitig haben wir mit einer Reihe Eltern über den Fußball enge Freundschaften geschlossen und unternehmen sogar gemeinsame Urlaube. Ebenfalls gleichzeitig ist die Identifikation mit dem Verein enorm gestiegen, obwohl dies nicht mein Heimatverein ist, da wir erst seit ein paar Jahren hier wohnen. Der Verein ist ein chaotischer Dorfverein und wie fast überall gibt es viele Dinge, die einen auf die Palme bringen, bzw einen verzweifeln lassen, aber das alles wird durch die neuen persönlichen Bande mehr als kompensiert.

    In der E-Jugend spielen wir erstmals etwas erfolgsorientiert und dabei unerwartet einigermaßen erfolgreich. Ob ich aber gleichzeitig vernünftig ausbilde, kann ich letztendlich nicht abschließend beurteilen.


    Nächste Saison steht mit der D-Jugend das verkleinerte Großfeld an. Bin ich dann noch Trainer? Ich befürchte es. Gerne würde ich die Mannschaft in die Hände eines qualifizierten Trainers geben, denn


    - der organisatorische Aufwand überfordert mich ziemlich, da ich nur sehr aushilfsweise auf Co-Trainer zurückgreifen kann

    - der erforderliche Fortbildungs-Aufwand für mich erhöht sich ständig

    - nach 4 1/2 Jahren ist die einstige Bewunderung des Trainers durch die Kids vorbei, die Autorität leidet, mehr und mehr disziplinarische Probleme stellen sich ein (welcher Lehrer unterrichtet ein Kind länger als 4 Jahre?)

    - es wäre gut , wenn die Mannschaft, die jetzt seit 5 Jahren ohne einen einzigen substantiellen Abgang zusammen ist, über meine begrenzten Ideen vom Fußball hinaus auch andere "Fußball-Philosophien" kennenlernen würde.


    Ob man einen anderen Trainer findet? Wohl kaum, macht aber nix, denn es läuft ja...….



    Zu den Punkten von Libra möchte ich sagen:

    Man sollte den Trainer solange machen, wie es Spaß macht, und es macht eine Menge Spaß, wenn man selbigen in den Vordergrund stellt.


    Zu erfolgsorientiertes Arbeiten im sowohl im Hinblick auf Ergebnisse als insbesondere auch im Hinblick auf Ausbildungsziele ist dabei m.E. kontraproduktiv. Wichtig ist, das aktuell alle Spaß im Team haben (ab und zu ein Spiel gewinnen, alle bekommen Spielzeiten, abwechslungsreiches Training) und vermittelt bekommen, daß "ihr" Verein der einzig wahre ist.

    Kinder bzw Eltern, die zu egoistisch oder ehrgeizig sind, können sich gerne sofort nach einem anderen Verein umsehen.

  • Guten Morgen,


    warum mache ich es?

    Aus zwei Gründen:


    1. Es macht mir Spaß

    2. Fußball hat mir im Leben viel gegeben und das möchte ich auch anderen vermitteln


    Zur Ausbildung von Supertalenten.

    Mittlerweile ist es so, dass jedes halbe Talent zu einem aufstrebenden Verein muss.

    Der normale Dorfverein ist hier nicht ausreichend. Teilweise finde ich es beeindruckend und auch erschreckend was Eltern mit sich machen lassen im Superduperleistungsverein. Im Dorfverein wäre es ein NoGo...


    Was ich bei mir merke, nach 6 Jahren Kleinfeldtrainer, es wird mir zu langweilig.

    Die Gegner sind bekannt, sowohl die schwachen wie die starken. Das Ergebnis kann ich im Normalfall ziemlich genau vorhersagen.


    Da freue ich mich schon auf das Großfeld, mit Abseits, Taktik usw.


    Was ich auch niemand empfehlen kann. Ich habe vorher E-Jugend gemacht und bin dann zur F-Jugend zurück.

    Einmal und nie mehr.

  • Was ich auch niemand empfehlen kann. Ich habe vorher E-Jugend gemacht und bin dann zur F-Jugend zurück.

    Einmal und nie mehr.

    Warum ?

    Ich frage da ich genau mit diesem Gedanken spiele.

    Ab der E wollte ich meine Jungs an einen 'besseren' Trainer übergeben und wieder von vorne Anfangen.

  • Warum ?

    Ich frage da ich genau mit diesem Gedanken spiele.

    Mich beschäftigt dieser Gedanke auch. Ich überlege sogar noch eine Stufe zurück, zu den ganz Kleinen zu gehen.

    Je älter die Kinder werden, um so mehr stehen ihre persönlichen Belange im Vordergrund. Auch bei den Eltern sehe ich diese Entwicklung. Am Anfang ist alles neu, der Gemeinschaftssinn steht im Vordergrund. Tabellenplätze oder Einsatzzeiten sind noch nicht so wichtig. Es geht tatsächlich noch um den Spaß am Spiel. Natürlich muss als Trainer Abstriche an das "Lernverhalten", Konzentrationsverhalten etc. machen, aber die kindliche Freude am Spiel finde ich gegenwärtig sehr wichtig. Und je älter die Kinder werden, um so mehr verliert sich diese Freude, so zumindest mein Eindruck.

  • Kifu Trainer ist man ja aus verschiedenen Gründen. Der Beweggrund warum man das macht, sollte immer noch

    den damit verbundenen -STreß- überwiegen. Ansonsten reflektieren und ändern. wie Andre das tut.

    mir macht es spaß das Kinder heute noch wissen, wann sie vor 3,5 Jahren in der F Jugend Ihr erstes Tor mit links gemacht haben etc. etc. Da sieht man eben, das etwas -bleibt-. Sei es nun durch mein Dazu tun oder oder eben weil es nunmal einfach so passierte. Die Kids sollen eine tolle Zeit haben, die es Ihnen ermöglicht, möglichst weiterhin MIT FREUDE Fußball zu spielen. Dazu gehört für mich, einmal die Freude am Spiel zu vermitteln, aber auch die Grundlagen mitzugeben, eben weiterhin auch in höheren Jugenden ein Rüstzeug fußballerischer Grundfertigkeiten zu haben.

    Das ist Antrieb und Freude. Frust ist, das je mehr man tut(events wie Buli Einlaufkinder etc. etc.), immer mehr erwartet wird. Das kommt aber nicht von den Kids sondern von Elternseite.

    Frust ist auch das DFB Sichtungstraining und das vergleichen untereinander. In der Schule muß man es in die Fußball AG schaffen. Beim Stützpunkt MUSS man es in die Kreisauswahl schaffen etc. etc. Meine gemeldeten haben es geschafft in die -2te Runde- , aber im NAchhinein hätte ich Sie nicht melden sollen, was da an Druck aufkommt, ist nicht angemessen für 10jährige!!! Das macht eher weniger Spaß.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Warum ?

    Ich frage da ich genau mit diesem Gedanken spiele.

    Ab der E wollte ich meine Jungs an einen 'besseren' Trainer übergeben und wieder von vorne Anfangen.

    Beim ersten Training denkst Du dir, wo bin ich denn hier gelandet?

    Man weiß es zwar vorher, dass es kindlicher zugehen wird, aber so richtig wahrhaben wollte ich das nicht.


    Aber jetzt zu meinen Hauptgründen:


    1.

    Meine Erwartung an die Ausführungsqualität in der F war deutlich zu hoch.

    Ich war echt überrascht, wie groß der Unterschied war. Auch musste ich Übungen einfacher gestalten,

    da es für manche zuviel war.

    Ich möchte den Kindern gerne noch viel mehr zeigen, merke aber das es sie nur überfordert.


    2.

    Die allgemeine Lautstärke im Training.

    In der E-Jugend kann man schon etwas erklären und die Kinder hören einem zu. Dafür braucht es keine besondere Lautstärke vom Trainer.

    Erkläre ich bei meiner F-Jugend etwas und es stehen 10 oder mehr Kinder beieinander, dann steigt der eine dem anderen auf den Fuß, der andere schaut in die verkehrte Richtung, drei quasseln einfach weiter...


    3.

    nicht ganz ernst gemeint, aber ich muss wieder laufend Schuhbänder binden:D



    Der Sprung von der F zur E ist größer als man denkt.

  • Zu Punkt 1.


    Erkenne ich mich absolut wieder. Denk mir was aus und stelle dann fest, Mist immer noch zu schwer.

    :/

  • Ich habe dieses Jahr aufgehört. Über 25 Jahre Jugendtrainer mit Leib und Seele. Von Bambini bis A-Jugend alles trainiert. Im Heimatverein lange Jahre bis mir da das Kirchturmdenken und die Vereinsmeierei die Lust am Trainersein nahm und ich resigniert aufgehört habe. Ich war da der Klugscheißer, der Schwarzmaler, der Stänkerpott..nur weil ich prophezeite, dass man mit Volldampf auf die Klippen zusteuert, weil die erste Herren ach so wichtig ist und dem Jugendfußball keine Beachtung geschenkt hat. Jetzt kickt man mit der noch einzig verbliebenen Herrenmannschaft in den Niederungen der Kreisklasse und wird vermutlich nächstes Jahr keinen Herrenfußball mehr anbieten können.

    Zwischendurch Ausbildungskoordinator für C-A in einem stark leistungsorientierten Verein. Zum Schluss eine U17 auf Landesebene in einem Verein so zwischen Breitensport und Leistungszentrum. Leider steuert man da mMn auch in die völlig falsche Richtung und zerstört sich mühsam Aufgebautes. Wir hatten einen Mix aus Auswärtigen und Talenten aus dem eigenen Verein. Es kamen neue Spieler hinzu und wir haben auch jedes Jahr immer wieder Spieler an NLZ'en abgegeben. Was mich schon immer störte, war das Anspruchdenken von Eltern, deren Kinder aus dem Ort kommen. Warum spielt mein Sohn nicht in der Ersten ? Ich hätte das noch verstanden, wenn es keine zweite Mannschaft geben würde und dadurch Kinder gar nicht spielen könnten. Aber nee..in der zweiten zu sein, heißt Verlierer zu sein. Mein Kind muss auch aufs Gym. Realschulabschluss und drunter ist für Loser. Scheiß egal, ob mein Kind, wie von der Grundschule eingeschätzt, auf dem Gymnasium überfordert ist. Da muss er durch. Kriegt er halt Nachhilfe. Und dann setzt die Politik noch einen drauf und führt dieses schwachsinnige G8 ein umd erhöht den Druck nochmal kräftig.

    Und in der Planung der Eltern ist natürlich nach dem erfolgreichen Studium der Einstieg ins mittlere Management logische Konsequenz. Ehrliches Handwerk ? Nichts für mein Kind. Viel zu harte Arbeit. Höher, schneller, weiter... Sie bestimmen die Richtung. Anstatt einfach nur Begleiter und Unterstützer für ihre Kinder zu sein.

    Rückblickend betrachtet würde ich behaupten das sich die Elterngeneration massiv verändert hat. Anstatt das die Kinder und Jugendlichen selbständig ihre eigenen Erfahrungen und insbesondere auch eigene Fehler machen dürfen, mischen sich die Eltern überall ein.

    Und leider erstreckt sich das auch auf das Hobby der Kinder.

    Hauptsächlich hinter dem Rücken oder maximal per Mail oder WhatsApp. Persönliches Gespräch wird gemieden. Ich kann ja besser mal schriftlich einen raus hauen..

    Bevor man also die Jugend kritisiert, sollte man mMn eher mal die jetzige Elterngeneration durchschütteln. Alle mal zwei Stufen runter kommen und zwei Gänge runter schalten.


    Wo ich das gerade nochmal so quer lese, kommt das sehr gefrustet rüber. Soll es aber eigentlich gar nicht. Das war ne tolle Zeit, die ich nicht mehr missen möchte. Aber man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Oder nicht mehr in die Zeit passt-).

  • Mir geht aber diese Elternschelte auch auf den Keks. Denn wenn man darüber nachdenkt, dann funktioniert die Zusammenarbeit mit rund 80% gut. 10% sind vielleicht unterschwellig nicht einverstanden und nur 10% gehen einem ernsthaft auf den Sack!


    Das einen diese 10% über die Maßen nerven, ist klar. Aber deshalb über alle anderen ein Ei zu kloppen wird denen auch nicht gerecht.

    Von Eltern fordern wir nämlich auch recht viel ein. Fahrdienste, Trikotwäsche, nicht selten noch Unterstützung bei Turnieren, Kuchen backen... von den finanziellen Verpflichtungen in ärmeren Vereinen ganz zu schweigen. Da werden dann gerne mal 100€ fällig für Trikot, Trainingsanzug und Mannschaftskasse weil alles die Eltern tragen müssen.


    Ich hatte Eltern, die habe ich nie gesehen. Das Kind wurde von anderen mitgebracht und abgeholt... auch nicht angenehm.


    Hier gilt wohl wie so häufig ein gesundes Mittelmaß beim Miteinander. Und allzuhäufig haben Eltern auch was sinnvolles zu sagen. Vor kurzem hat hier eine Elternschar offen gegen einen vollkommen unfähigen Trainer rebelliert. Wurde echt Zeit, wenn schon der Vorstand diesem Spuk keinen Einhalt gebietet. Hier war ich nur Zuschauer... GsD!


    Ich hatte seinerzeit auch als Mutter versucht, der unguten Entwicklung in der F-Jugend meines Großen was entgegenzusetzen und habe das offene Gespräch gesucht. Habe in einer Mannschaftssitzung versucht, zu erläutern was nicht gut läuft. (Stichworte waren seinerzeit Strafrunden, Art der Ansprache "was machst du da!!?!!", Druck "die müsst ihr weghauen, die können nix" und Rotation "warum müssen die Guten eigentlich nie aussetzen") Ich war nicht alleine aber offensichtlich auch nicht in der Mehrzahl. Geholfen hat es nichts. Mein Großer hat ein halbes Jahr später (zu der Zeit habe ich mich längst zurückgezogen und das geschehen nicht mehr kommentiert) die Brocken hingeworfen. "ich will nicht mehr angemeckert werden und ich will auch kein Strafrunden mehr laufen"


    Zum Thema Spieltagsnominierung machen sich übrigens die Trainer nen schlanken Fuß. Das kommt nämlich auch nur noch per Whatsapp in die Elterngruppe... "es spielen x, y, z..." Dann können ja die Eltern den enttäuschten Kindern erklären, warum sie schon wieder nicht dabei sind. Sehr praktisch.


    Klingt das jetzt gefrustet? Wenn ja, gehts mir wie Steini. Ist nicht so. Hier läuft es gerade so vor sich hin... alles gut.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Mir geht aber diese Elternschelte auch auf den Keks. Denn wenn man darüber nachdenkt, dann funktioniert die Zusammenarbeit mit rund 80% gut. 10% sind vielleicht unterschwellig nicht einverstanden und nur 10% gehen einem ernsthaft auf den Sack!

    Ja da siehst Du es... Pairetto ist 80/20... aber unsere 10% schaffen 100% energieabnahme. Das ist doch mal effizient oder?

    Diese Zahl 10% ist vermutlich sogar realistisch... ich denke es sind sogar nur 3-5%.

    Stellt sich die Frage, ob es gerechtfertigt ist, als Trainer sich von diese 3-5% oder 10% sich so krass beeinflussen zu lassen bis hin zum aufhören.

  • Anders herum! Wenn einem das Paretoprinzip erst mal bewusst ist, lassen einen Anfeindungen eher kalt als ohne dieses Wissen. Man muss sich nur immer wieder bewusst machen, dass es mit vielen, vielen richtig gut läuft.

    Der Minimessi mit seinem Managerpapa zieht eh bald weiter... Also braucht man hier gar keine zusätzliche Power reinstecken.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • PietroIppolito

    Vielleicht ist das falsch rüber gekommen. Ich höre nicht der Elternschaft wegen auf. Wollte nur mal eine Lanze für die jetzige Generation brechen und auch mal die andere Seite verdeutlichen. Und Goodie hat ja vollkomen Recht wenn sie den Aufwand der Eltern anspricht.


    Ich habe jetzt drei intensive Jahre hinter mir mit Abstieg und sofortigem Wiederaufstieg. Und da ich ja nun weiß, was für ein großer Aufwand mit drei Mal Training und weiten Anreisen zu den Auswärtsspielen das bedeuten würde, muss man sich als Trainer vorher fragen, ob man da noch die Power zu hat. Und die habe ich eben nicht mehr. Und wenn dann noch Nebenkriegsschauplätze dazu kommen wie ich im Post beschrieben habe, ist der Akku noch schneller leer.

    Es passte nur eben in diesem Thread. Alles okay. Jetzt fahre ich zum Spiel meines Großen. Schön auf der Tribüne mit Käffchen in der Hand und ordentlich Klugscheißen..


    Herrlich?☕️