Ehrlich gesagt verstehe ich nicht warum du mit aller Macht das Haar in der Suppe suchst!
Zum einen
Alles anzeigen"Im KiFu gilt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings." (von totog zitiert)
Genau das sehe ich eben nicht so, für uns steht der im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass man, so gut es eben geht nicht auch Ausbildungs-orientiert arbeitet.
Neben dem wichtigsten Satz:"Wir wollen alle gemeinsam Spaß am Fußballspiel haben" stehen bei mir als untergeordnete Ziele:
- wir wollen ab und zu ein Spiel gewinnen- wir wollen alle fußballerisch verbessern
Gleichzeitig aber auch
Ich trainiere das, was mir bei meinem Team in den letzten Spielen als Defizit aufgefallen ist, das kann auch mal Verhalten bei Standards sein.
Ich drehe das Rad jetzt weiter und sagen, wenn deine Kinder im nächsten Spiel diese Standards nicht in der trainierten Form ausführen wirst du es ansprechen. Also forderst du im Spiel die Fortführung des erlernten bzw. trainierten.
Trainerwechsel:
ich bin überzeugt, dass ein Trainerwechsel nach 2-3 Jahren jedem Team und jedem einzelnen Spieler sehr gut tun würde. Aber welcher Papa-Trainer ist schon dazu bereit, das Team, in dem sein Sohn spielt, abzugeben und dafür gleichzeitig ein anderes Team im Verein zu übernehmen? Ich, ehrlich gesagt, nicht.
Hier hast du sicherlich Recht. Wer aber sagt das der Vatertrainer dafür ein anderes Team übernehmen muss?
Das ein regelmäßiger Wechsel gut ist bestreitet sicherlich keiner. Meist sind es aber doch die Gegebenheiten die zu einem anderen Ergbnis führen.
z.B. Der Verein hat generell zu wenige Trainer und ich mache wenn dann nur das Team meines Sohnes. (Auch hier ist die Trainersituation das tragende Argument, sonst könnte ich einfach aufhören)
Rotation:
Systematische Positionsrotation wäre aus Ausbildungssicht wünschenswert, bringt aber erstmal Frust und keinen Spaß. die Kinder haben nun mal Positionen, wo sie gerne spielen wollen, und dann meist auch am besten spielen. Dennoch setze ich, wenn es Sinn macht, einzelne Spieler auch mal gegen ihren Willen auf anderen Positionen ein, einfach um ihnen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen. Insgesamt ein schwieriges Thema für mich.
Hier schreibst du genau einen ganz wichtigen Punkt an. Wenn die Kinder ihre Lieblingsposition "meistens" spielen und dann "ab und zu" auf anderer Position spielen müssen entsteht Frust. Da hast du Recht.
Warum aber spielen die Kinder meist auf ihren Lieblingspositionen, zumal meine Erfahrung ist das sich das Fähigkeiten und Positionswünsche generell nur selten decken. Eine generelle Rotation und Positionswechsel führen dazu das es das normale ist und gibt mir zudem die Möglichkeit ggf. sogar auch in der Halbzeit jeden auf seine "beste" Position zu stellen und ein Spiel wieder zu drehen. Und die Kinder merken das gar nicht, weil Positionswechsel völlig normal sind und keine Strafe oder Belohnung (in ihren Augen).
Generell schließen sich deine KO Kriterien "Gewinnen wollen und Zukunftsorientierte Ausbildung" doch nicht aus.
Die Frage ist doch nur wie ich was gewichten will. So sehe ich in deinem Weg "trainieren das was uns im Spiel nicht gelungen ist" als gefährlich an. Das kann dazu führen das du viele Zeit in einzelne Punkte wie eben Ecken oder anderes verwendest. Das alter bis zum Ende der D-Jugend ist aber nun mal das beste Alter um Technik "bis hin zur Feinform" zu erlernen. Denn später kommen viele Jahre in denen aufgrund von Wachstum und anderen Ursachen eine Verbesserung der Technik deutlich mehr Aufwand erfordert. Und wohin wer bei einer Ecke laufen soll das erkläre ich einer C-Jugend viel schneller und nachhaltiger als einer E-Jugend. Ich setze hier für mich einfach Aufwand und Nutzen gegenüber.
Was nicht heißt dass das Verhalten (und Fehler) bei Ecken oder anderes nicht auch angesprochen werden. eigene Trainingszeit ist mir hierfür aber zu schade.
Ähnlich verhält es sich mit dem Gewinnen.
Da in unserem Kreis die Runden nach dem Herbst nach Stärke neu eingeteilt werden hatten wir in den letzten Wochen nur ausgeglichene Wettkämpfe in der "Gold" Runde vor der Brust. Und das an sich war bereits ein Erfolg da wir vor drei Jahren noch letzter in der "Bronze" Runde waren. Das erkläre ich den Eltern und den Spielern auch so.
Und natürlich will ich mit meinem Team hier auch etwas gewinnen. Nur eben nicht auf Kosten der Ausbildung. Wenn das Mittel der Wahl also "hohe Bälle auf den stärksten und dann BUM!" heißen muss verzichte ich darauf und ermutige meine Spieler dennoch zum "herausspielen". Das schließt aber auch einzelne Angriffe im Angesprochenen Stil nicht aus. Im Gegenteil, ich freue mich wenn die Spieler hier selbst einen Weg finden auch mal zu Variieren.
Sollte das Spiel dann deshalb verloren gehen kann ich damit leben.
Btw:
In unserer Runde war mit uns noch ein zweiter Verein der eine ähnliche Ausbildungsstrategie verfolgt. Da wir das letzte spiel vorverlegen mussten, und es hierbei um die "Meisterschaft" ging, standen an diesem Tag auch die Trainer von zwei weiteren Teams bei uns auf der Anlage.
Kurz gefasst, es endete 2:2 und durch die restlichen Ergebnisse wurden die beiden Teams am ende 3ter und 4ter in der Staffel. Gleichzeitig waren sich aber alle Zuschauer, einschließlich der Trainer der anderen Teams, einig das dies das "mit Abstand beste E-Jugend Spiel in der ganzen Runde war". Wie uns Trainern und unseren Team von diesen Herren mehrfach mitgeteilt wurde.
Was soll ich jetzt deiner Meinung nach daraus machen?
Hinschmeißen weil wir die Meisterschaft im letzten Spiel verkakt haben? Die Vertrauensfrage stellen weil ich "vercocht" habe? Oder m ich ganz einfach und ehrlich darüber freuen das wir in der Lage sind diesen tollen, wenn auch in diesem Fall nicht von Sieg belohnten, Fußball zu spielen?
Der Erfolgstrainer auf meiner rechten Schulter sagt ganz klar - SCHEIßE!!!!!
Der Ausbildungstrainer auf meiner linken Schulter tanzt aber immer noch wenn er daran denkt.
An Ende ist alles eine Frage der Gewichtung. Ganz klar werden Fehler die immer wieder gemacht werden trainiert und angesprochen. Ich lege aber mein Training und die Schwerpunkte bereit vor der Saison fest um auch alles abzudecken. Und ja, es kann auch vorkommen das ich die Reihenfolge ändere um grobe Baustellen schneller zu beheben. Ich werfe aber nicht alles über den Haufen weil in den letzten spielen XY nicht funktioniert hat. Sondern ich freue mich darüber das die trainierten Inhalte im Spiel greifen (fortführung des Trainings) und weiß das wir anderes erst später noch behandeln werden.
Zwischen schwarz und weiß gibt es nämlich noch sehr viel Grau.
P.s. Sorry für den langen Text!
Gruß
Torsten