Ist Nachwuchsförderung im deutschen Fußball sportlich und finanziell rentabel?

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  • Um das alles was in Haching gerade passiert beurteilen zu können sollte man wie bei allen anderen Themen mehr ins Detail gehen und auch interne Vereinspolitik und Ellenbogen nicht außer acht lassen.


    Marc Unterberger hat über Jahre Top Mannschaften von Mani Schwabl gestellt (inkl. Jugendspielertransfers von Ajax Amsterdam, Mainz usw. nach Unterhaching) bekommen und ist damit nun abgestiegen. Die aktuell Fluchtwelle im Profikader - sowohl im Staff als auch bei Spielern sagt sicher auch etwas darüber aus. Dies schmälert aber keinesfalls seine Arbeit in den letzten Jahren (U13 BOL Meister - mit Karim Adeyemi und Yannick Oberleitner im Kader) über diverse Aufstiege etc. Mit sehr guten Mannschaften fahren aber auch andere Menschen Erfolge ein + manche Spieler wie der aktuelle Shooting Star Maurice Krattenmacher (der übrigens einen 2 Jahre jüngeren, noch talentierteren Bruder hat) kann man als Trainer aber einfach auch nicht verhindern.


    Die Beförderung zum Chef in der 3. Liga hat absolut nichts mit seiner Leistung zu tun, sondern seiner langjährigen Loyalität zu genau einer Person - Manni Schwabl ;)


    Grüße nach langer Abstinenz!

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • let1612


    Ich sagte nicht, dass Hajduk Split nicht auch auf Koerperlichkeit setzt. Die haben jetzt auch einige Jahre nicht gut gearbeitet.


    Seit der derzeitige Praesident und vor allem der Sportliche Leiter da sind, ist Hajduk mit seiner U19 zweimal kroatischer Meister geworden und vergangene Saison ins Youth League Finale eongezogen. Meister wurde allerdings nicht Hajduk in dieser Saison.


    In der Vergangenheit hat man oefter m Spieler weggeschickt oder abgelehnt, weil sie "zu klein" waren. Prominentestes Beispiel: Luka Modric

  • let1612


    ...In der Vergangenheit hat man oefter m Spieler weggeschickt oder abgelehnt, weil sie "zu klein" waren. Prominentestes Beispiel: Luka Modric

    Gängige Praxis an den DFB Stützpunkten und NLZs in Süddeutschland - leider

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Also wird doch mehr auf das körperliche als auf das fußballerische geachtet...

    Es gab mal einen TV-Bericht im Nachgang zu der WM 2014...muss so 2015 oder 2016 im Vorfeld der EM gewesen sein.

    Gegenstand der Doko war der Prozess, den der DFB um die Jahrtausendwende eingeleitet hatte, nach dem der Fußball der Nationalmannschaft nur noch bedingt dem internationalen Standard entsprach...dabei hat sich mir ein Satz eines DFB-Stützpunkttrainers eingebrannt, als es darum ging, was ein Jugendspieler denn an Fähigkeiten mitbringen muss:


    "Am Ende wird danach geschaut, ob ein Spieler sich durchsetzen kann"


    Und da landen wir dann unter Umständen ganz schnell wieder dabei, dass ein "fußballfreies" Kriterium den Ausschlag geben kann, wer in Fördermaßnahmen hineinrutscht und wer nicht, sei es nun im DFB-Stützpunkt oder aber im NLZ-Kader.

    Wobei man den Stützpunkten mittlerweile zugestehen muss, dass aufgrund der neuen Regelungen (50% erste Jahreshälfte, 50% zweite Jahreshälfte) dem zumindest ein Stück weit gegengesteuert wird.

  • Ich bezweifle zunehmend, dass das Konzept NLZ sinnvoll und nachhaltig ist. Wer hat halbwegs belastbare Zahlen zu Nachwuchsprofis vor Gründung der ersten NLZ und ab etwa 2010?


    Und ist es nicht auch Banane, dass vor der C-Jugend evtl. B-Jugend überhaupt schon so ein Druck auf Kinder und Jugendliche ausgeübt wird?


    Am Ende geht's doch - zumindest auf den Papier - um den Feinschliff besonders begabter Spieler:innrn auf dem Großfeld.


    Stattdessen scheint's überwiegend eine "Wegwerf-Mentälitat" zu sein ohne Rücksicht auf die Jugendlichen.

  • Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein, aber auch vor den NLZs gab es extreme Selektion.

    In den besten Vereinen eiiner Region/eines Landesverbandes. Und die findet dort doch auch genauo immernoch statt, da ist sogar vielmehr Fluktuation, als in einem NLZ.


    Wegwerfmentalität, wie du es nennst, die findet doch unterhalb der NLZs in noch höherem Maße statt, ohne NLZs würde das noch ansteigen.

    So wie zu meiner Jugendzeit. Damals allerdingst erst ab der C-jugend. Was heute schon in der E-jugend wechselt...auch da, wo es keine NLZs gibt.

    Der Offenburger FV, der ja sehr gut die Abgänge zu NLZs darstellt (und hier genannt wurde), der hat doch enormen Zulauf/Selektion. Das sind ja idR nicht die Spieler, die dort anfangen, die dann nach Karlsruhe oder Freiburg gehen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Hier noch ein Verein ASV Cham (BFV-NLZ) der Werbung mit einem Abgang macht


    Und wenn man dem Zeitungsbericht glaubt, ist das auch langfristig ausgelegt (4 Jahresvertrag) - wird ja hier öfters gefordert. Und auch das Argument von Sir Alex passt auf den Fall: mit 8 Jahren wechselte er vom 1.FC Katzbach zum ASV Cham.


    In Cham macht man zwar Werbung mit dem SSV Jahn Regensburg (Partnerverein), aber hier geht der Wechsel ein paar Kilometer weiter südlich.

  • Verstehe hier die Aufregung einiger beim Thema NLZ und DFB nicht!


    Das ist in meinen Augen das Spiegelbild unseres Landes! Gibt es denn bei uns im Land mittlerweile überhaupt einen Bereich der normal ist?


    Schaut man sich unsere Politiker an, dann weiß man nicht ob man weinen oder lachen soll!


    Wenn ich dann an die Funktionäre beim DFB denke, kommen einem nur die Tränen!


    Wir wurden in fast allen Bereichen überholt und der Zug ist leider schon lange abgefahren.


    Leider wahr!

  • Hat zum einen absolut nichts mit anderen Bereichen zu tun und ist ein ganz krasser Fall von Whataboutism.


    Es geht hier um den Umgang miz und die Sinnhaftigkeit solcher Transfers. Es lassen sich auch nicht alle NLZs und Vereine über einen kam scheren. Gibt eine Vielzahl an Vereinen die genau richtig damit umgehen und im Sinne der Kinder handeln - den das vergessen sie auf beiden Seiten - der egoistische Vereinstrainer der sich seinem Topspieler beraubt fühlt genauso wie der NLZ Trainer der mit Angst motiviert.

    Man muss jeden Wechsel im Einzelfall betrachten und auf Sinnhaftigkeit prüfen. Als Trainer ist es das größte Kompliment wenn du jedes Jahr Spieler entwickelst, die von NLZs umworben werden - das spricht für Ausbildungsarbeit mit Qualität.


    Das eigentliche Problem der meisten NLZs ist die Tatsache, das sie nicht an Ausbildung interessiert sind, sondern die Mannschaften einen repräsentativen Auftrag im Sinne des Vereins haben. Es geht um Turniersiege und Spieltagserfolge - deshalb gibt es kaum einen hauptamtlichen U9 oder U11 Trainer - weil deren Aufgabe ist nicht ausbilden - die scouten die besten Spieler im Jahrgang zusammen und dann ist der 23 jährige Sportstudent ohne Erfahrung genau die richtige Billiglohnkraft.


    Und die meisten sehen sich als neuen Guradiola/Tuchel usw. das ist das Hauptproblem und könnte meiner Meinung nach sehr leicht mit hauptamtlichen Trainerstellen bis runter in den Kleinfeldbereich bei jedem NLZ funktionieren.

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • NLZ gab es auch vor 2010. Nur hießen die eben Werder oder Bayern oder Arminia Nachwuchsmannschaft.
    Nur weil man einem Namen gibt und die NLZ zertifiziert und sich abgrenzt von der Masse, wird die Ausbildung und Selektion nicht besser. Auch früher wurden in den Nachwuchsmannschafte gute Spieler gescoutet. Da stand aber das Vereinsinteresse vor dem Beraterinteresse.


    Viele der Jungkicker hatten noch keinen Berater. Spieler wurden von Scouts der Bundesligisten angesprochen und zum Probetraining eingeladen. Heute haben sich die Bundesligisten mit Haut an Haaren an die Berater verkauft, ich sage es so krass, da diese Ihnen ein wichtigen Teil der Arbeit abgenommen haben. Die Selektion der Spieler. In den NLZ herrscht ja auch ein Klima der Angst, bin ich der nächste, weil Berater X sich gerade mit Trainer Y unterhalten hat und er in der kommenden Saison seine Spieler unterbringen will. Mann kennt sich ja und weiss wer welche Spieler unter Vertrag hat. Auch die Trainer sind ja immer Gewehr bei Fuß wegen der eigenen Karriere, vielleicht kann mir Berater Z ein Vertrag bei NLZ besorgen, um meine Karriere voranzubringen.

    Vereine und Verbände haben auch auch unterschiedliche Interessen.
    DFB Stützpunkttraining ist ja was feines, aber wie gehen die bei der Selektion vor? Es werden die besten Spieler von ambitionierten nicht NLZ Vereinen eingeladen. Da sind dann von einem Verein gleich 10 Spieler dabei. Puh welche Zufall. Man sieht selten Spieler von kleinen Vereinen die nicht gerade im Fokus in den höchsten Jugendligen kicken.

    Es fällt mit ein langfristiges und transparentes Konzept beim Verband und bei den Vereinen, da alles sich nach dem Tagesgeschäft richtet, ob das in der Jugend förderlich wage ich stark zu bezweifeln.

  • NLZ gab es auch vor 2010. Nur hießen die eben Werder oder Bayern oder Arminia Nachwuchsmannschaft.
    Nur weil man einem Namen gibt und die NLZ zertifiziert und sich abgrenzt von der Masse, wird die Ausbildung und Selektion nicht besser. Auch früher wurden in den Nachwuchsmannschafte gute Spieler gescoutet. Da stand aber das Vereinsinteresse vor dem Beraterinteresse.


    Viele der Jungkicker hatten noch keinen Berater. Spieler wurden von Scouts der Bundesligisten angesprochen und zum Probetraining eingeladen. Heute haben sich die Bundesligisten mit Haut an Haaren an die Berater verkauft, ich sage es so krass, da diese Ihnen ein wichtigen Teil der Arbeit abgenommen haben. Die Selektion der Spieler. In den NLZ herrscht ja auch ein Klima der Angst, bin ich der nächste, weil Berater X sich gerade mit Trainer Y unterhalten hat und er in der kommenden Saison seine Spieler unterbringen will. Mann kennt sich ja und weiss wer welche Spieler unter Vertrag hat. Auch die Trainer sind ja immer Gewehr bei Fuß wegen der eigenen Karriere, vielleicht kann mir Berater Z ein Vertrag bei NLZ besorgen, um meine Karriere voranzubringen.

    Vereine und Verbände haben auch auch unterschiedliche Interessen.
    DFB Stützpunkttraining ist ja was feines, aber wie gehen die bei der Selektion vor? Es werden die besten Spieler von ambitionierten nicht NLZ Vereinen eingeladen. Da sind dann von einem Verein gleich 10 Spieler dabei. Puh welche Zufall. Man sieht selten Spieler von kleinen Vereinen die nicht gerade im Fokus in den höchsten Jugendligen kicken.

    Es fällt mit ein langfristiges und transparentes Konzept beim Verband und bei den Vereinen, da alles sich nach dem Tagesgeschäft richtet, ob das in der Jugend förderlich wage ich stark zu bezweifeln.

    Die besten Spieler kommen von den besten Vereinen. Das ist nunmal so.

    Sich in den besten Vereinen gegen die besten Gegenspieler bzw Vereine durchzusetzen ist ja schon mal eine gute Voraussetzung für höhere Aufgaben.


    Aus der zweiten Liga in die Nationalmannschaft macht keinen Sinn mMn.

  • Wie der Markt für Fußballstars irre Ablösesummen generiert - handelszeitung.ch

    und

    Freiburgs Top-Talent Darvich wechselt zum FC Barcelona - kicker.de


    Wenn ich diese Artikel aus den letzten Tagen nehme, dann sehe ich eine Tendenz, die den Profifußball (Erwachsene) auf die Jugend überträgt. Wenn ich dann noch die Angewohnheit nehme, dass die Jugendtrainer und Jugendspieler ihren Idolen nacheifern, dann kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass das Vereinshopping mehr werden wird und sich alles in Richtung einiger weniger Vereine verlagern wird. Und ob das gut für den Fußball (Breitensport/Gesellschaft) ist, wird erst die Zukunft zeigen.

  • Die besten Spieler kommen von den besten Vereinen. Das ist nunmal so.

    Sich in den besten Vereinen gegen die besten Gegenspieler bzw Vereine durchzusetzen ist ja schon mal eine gute Voraussetzung für höhere Aufgaben.

    Ne, die besten Spieler gehen irgendwann zu den besten Vereinen bzw. meinen sie müssten da hin. Irgendwann, wenn sie dann ne Weile dort sind und nicht wieder aussortiert wurden, dann stimmt die Aussage sozusagen im Nachhinein. Aber eigentlich stimmt sie nicht.

  • Köhn und Ezeh sind zwei Profis, die den Sprung aus dem NLZ in die U23 bzw. die Profi-Mannschaft ihres NLZ nicht schafften.


    Sie waren Jahrgangsbeste in ihrem Verband und sind jetzt Profi - nur eben nicht bei der Profi-Fußball-Gesellschaft, von der sie ausgebildet wurden.


    Nun mag dieses NLZ für sich alleine stehen und deren Ergebnisse nicht auf andere NLZ übertragbar sein. Doch zeigt es, dass auch für Profifußball geeignete Männer und Frauen den Übergang nicht sofort schaffen, trotz U19 Bundesliga mit Abstieg ;)


    Und dieses besagt NLZ scoutet bereits ab der U8 und lädt ab der U11 zu "Zusatztrainings" zum Vereinstraining ein. Und viele Elternhäuser tappen in diesen Honigtopf und blenden die Risiken für die psychische und soziale Entwicklung ihrer Kinder aus und überschätzen die Chance, den Sprung in den bezahlten Erwachsenenfußball zu schaffen.


    Somit sehe ich keinen sportlichen Vorteil in der Nachwuchsförderung durch NLZ. Und finanziell rentabel waren diese beiden Beispiele oben nur bedingt, da es, soweit ich richtig informiert bin, nur einen Pauschalbetrag pro Ausbildungsjahr - ab der U13 (C-Jugend) - gibt.

  • Die besten Spieler kommen von den besten Vereinen. Das ist nunmal so.

    Sich in den besten Vereinen gegen die besten Gegenspieler bzw Vereine durchzusetzen ist ja schon mal eine gute Voraussetzung für höhere Aufgaben.

    Ne, die besten Spieler gehen irgendwann zu den besten Vereinen bzw. meinen sie müssten da hin. Irgendwann, wenn sie dann ne Weile dort sind und nicht wieder aussortiert wurden, dann stimmt die Aussage sozusagen im Nachhinein. Aber eigentlich stimmt sie nicht.

    Bist du Philosoph? 😄

    Nicht böse gemeint aber natürlich spielen die besten Spieler bei den besten Vereinen. Deshalb sind und vor allem bleiben diese Vereine ja führend!

  • Na ja, wenn ich Philosoph wäre, hätte ich nichts gesagt. Die Aussage: "kommen von den besten Vereinen" suggeriert ein wenig, dass die Vereine die zu den besten Spieler gemacht haben und das ist im Jugendbereich definitiv nicht so. Bin da jetzt schon ein paar Jahre im Kleinfeldbereich unterwegs und die Guten gehen dann halt weg. Entweder von sich aus oder weil sie massiv abgeworben werden. Und dann schmücken sich die "guten Vereine" mit diesen Spielern und klopfen sich für ihre gute Jugendarbeit auf die Schulter.