Ist Nachwuchsförderung im deutschen Fußball sportlich und finanziell rentabel?

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  • Mario Gomez wechselte 2009 mit knapp 24 Jahren für 30 Mio € zu Bayern München. Er kam vom SSV Ulm in die U17 des VfB. Allein mit diesem Wechsel ist war der Etat des NLZ des VfB für ca. sechs Jahre gedeckt, wenn man es nur aus diesem Blickwinkel betrachtet. Also Nachwuchsarbeit lohnt sich immer, zumal die Fans sich eher mit einem local player identifizieren, der evtl. noch Zeit braucht, als mit einem "fertigen" mittelmäßigen Einkauf.

    Sami Khedira kam 1995 als Achtjähriger Knirps zum VfB und ging 2010 mit knapp 23 für 14 Mio € zu Real Madrid. Zwei Eigengewächse bescherten dem VfB in knapp 2 Jahren 44 Mio. €. Weiterhin noch Kimmich Rüdiger Leno Didavi etc..Nachwuchsarbeit gut gemacht lohnt sich auf jeden Fall.


    DTV

  • Beobachte 2-4 Liga eher selten, aber mir fehlen die Beispiele, wann sich der letzte Jungprofi über die U 23 in den Kader eines Bundesligisten gespielt hat.

    Ausleihe oder Farmteam funktionieren nach meiner Ansicht besser.

    Eine sinnige Ausleihe hat viele heutige Stars in den Foccus der Topteams gerückt.

    Wer sich auf dIe "Millionenlotterie" Profifußball einlässt! sollte um die Risiken wissen und auch in der 4 Liga wird man für das Hobby wahrscheinlich fast so gut bezahlt wie bei einem Europaliga Teilnehmer aus einem der kleineren Länder. Die jedoch Gurkenteams wie Hertha und Köln locker schlagen.


    Dahoud, Süle, Amiri, Toljan alle erst bei den Amateuren Erfahrungen gemacht.
    Wer hat es in Deutschland zuletzt aus einem Farmteam mittels einer Ausleihe geschafft?



  • Interview NLZ Leiter KSC


    Kann ich so bestätigen. Allerdings ist es so, dass die Spieler, die nicht an Partnerschulen unterrichtet werden die TE am Vormittag verpassen. Inwieweit das Einfluss auf die sportl. Entwicklung hat kann ich nicht beurteilen. Generell haben die NLZ-Verantwortlichen in jedem Jahrgang 4-7 Spieler besonders im Auge, denen dann auch Internatsplätze angeboten werden und die somit den Verein auch eine Stange Geld kosten. Von diesen verspricht sich der Verein am ehesten den "Durchbruch" zum Profifussball.

  • Naja, Kritik ist es wohl weniger, als ein: "Die arbeiten noch am Konzept, man muss sich halt finden.". Das was er über die u23 sagt kann ich nicht einschätzen. Es scheint ihm vor allem an der internen Kommunikation zu hapern. Trotzdem finde ich solche wenn auch kleinen, aber wohl ehrlichen, Einblicke ziemlich cool. Der Herr Walter geht ja aus diesem Interview auch eher als Gewinner hervor, der aber schön auf dem Boden geblieben ist. Ob das nun noch von der Pressestelle des FCB abgesegnet ist oder nicht kann man nicht so leicht sagen ;)

  • Danke für den Link, sehr interessant. Ich finde es bedenklich, wenn sich Proficlubs komplett aus der Nachwuchsarbeit verabschieden, weil diese sich nicht rechnet. Aber da bin ich vielleicht zu romantisch veranlagt...


    Ein echter Cliffhanger ist einer der letzten Sätze: "Es gibt weltweit bereits zahlreiche Talentschmieden, die mit minimalen Mitteln enorme Erfolge feiern." Da fragt man sich schon, warum andere enorme Mittel für minimalen Erfolg benötigen. Aber ich bin da skeptisch, ein Patentrezept kenne ich nicht.


    Grüße

    Oliver

  • Don Quijote

    Ich vermute hinter den "minimalen Mitteln" die "enorme Erfolge" feiern das Personal. Wenn du einfach sehr gute Trainer hast, die dein (gutes) Konzept mit Leben füllen, brauchst du nicht viel mehr. Ein Platz, ein paar Bälle und Hütchen reichen, um mit talentierten Kindern und Jugendlichen enorme Fortschritte zu erzielen. All jenes, was einem ein Leistungszentrum bietet: Krafträume mit Athletiktrainern, Psychologen, Leistungsdiagnostik durch modernste Mittel wie Videoanalyse, Trackingdaten, medizinische Tests etc.. ist mit enormen Kosten verbunden für vergleichsweise wenig Return. Diese Dinge sind auch eher bei schon ausgewachsenen Spielern, die sich gerade am Übergang zum Profitum befinden relevant und nicht für einen talentierten U15 Jungen. Des Weiteren tritt wohl hier auch das gute alte Paretoprinzip ein: 80% der Ergebnisse können mit 20% des Gesamtaufwandes erzielt werden. Die restlichen 20% brauchen jedoch 80%des Aufwands.

    Für die Topklubs scheint es jedoch eine Prestigefrage zu sein, die modernsten Anlagen und tollsten Internate mit Sterneköchen zu haben und deshalb wird der Preis für Jugendarbeit künstlich auf gebläht.

  • Don Quijote

    Ich vermute hinter den "minimalen Mitteln" die "enorme Erfolge" feiern das Personal. Wenn du einfach sehr gute Trainer hast, die dein (gutes) Konzept mit Leben füllen, brauchst du nicht viel mehr. Ein Platz, ein paar Bälle und Hütchen reichen, um mit talentierten Kindern und Jugendlichen enorme Fortschritte zu erzielen. All jenes, was einem ein Leistungszentrum bietet: Krafträume mit Athletiktrainern, Psychologen, Leistungsdiagnostik durch modernste Mittel wie Videoanalyse, Trackingdaten, medizinische Tests etc.. ist mit enormen Kosten verbunden für vergleichsweise wenig Return. Diese Dinge sind auch eher bei schon ausgewachsenen Spielern, die sich gerade am Übergang zum Profitum befinden relevant und nicht für einen talentierten U15 Jungen. Des Weiteren tritt wohl hier auch das gute alte Paretoprinzip ein: 80% der Ergebnisse können mit 20% des Gesamtaufwandes erzielt werden. Die restlichen 20% brauchen jedoch 80%des Aufwands.

    Für die Topklubs scheint es jedoch eine Prestigefrage zu sein, die modernsten Anlagen und tollsten Internate mit Sterneköchen zu haben und deshalb wird der Preis für Jugendarbeit künstlich auf gebläht.

    Super Beitrag. Wahrscheinlich erreicht man eben genau das Gegenteil. 15-jährige fühlen sich als Stars, denen der rote Teppich ausgerollt und alles abgenommen wird. Verwandten wird stolz das "eigene Zuhause" präsentiert. Man führt umfangreiche Messungen und Videoanalysen durch, wo Fehlerbilder und Defizite eigentlich mit blossem Auge für jeden halbwegs erfahrenen Trainer ersichtlich sind. Wömöglich wird dann noch bei einer Niederlage das "Umfeld" verantwortlich gemacht und der Psychologe hinzugezogen. Wenn dann die böse Realität kommt - harter Wettbewerb, sich im nächsthöheren Jahrgang durchzusetzen - müssen sie es aber eben alleine schaffen. Dann sind halt die in der besseren Position, die nicht so gepampert wurden und auch schon mal alleine eine schwierige Situation bewältigt haben.


    Mir gefällt der Satz von Skriwer besonders gut: "Ein Platz, ein paar Bälle und Hütchen reichen, um mit talentierten Kindern und Jugendlichen enorme Fortschritte zu erzielen." Da ich aktuell viel mit Auswahlspielern (U13-U17) zu tun habe, stelle ich fest, dass da die Neigung, einfach mal Bolzen zu gehen, in dem Alter - nicht nur zeitbedingt - extrem nachlässt. Es braucht schon (wieder übertrieben) den überregionalen Auswahltrainer, der einen motiviert, sich zu bewegen.

  • Super Beitrag. Wahrscheinlich erreicht man eben genau das Gegenteil. 15-jährige fühlen sich als Stars, denen der rote Teppich ausgerollt und alles abgenommen wird. Verwandten wird stolz das "eigene Zuhause" präsentiert. Man führt umfangreiche Messungen und Videoanalysen durch, wo Fehlerbilder und Defizite eigentlich mit blossem Auge für jeden halbwegs erfahrenen Trainer ersichtlich sind. Wömöglich wird dann noch bei einer Niederlage das "Umfeld" verantwortlich gemacht und der Psychologe hinzugezogen. Wenn dann die böse Realität kommt - harter Wettbewerb, sich im nächsthöheren Jahrgang durchzusetzen - müssen sie es aber eben alleine schaffen. Dann sind halt die in der besseren Position, die nicht so gepampert wurden und auch schon mal alleine eine schwierige Situation bewältigt haben.

    Das mag ja bei manchen so sein, wie oben beschrieben. Es gibt aber auch NLZ von Vereinen die -nur- 2 Liga spielen, aber in den Jugenden Topnachwuchsarbeit leisten, da ist das Gegenteil der Fall. Die Jungs werden nach WErten erzogen,

    von denen sich mal einige Vereine eine Scheibe abschneiden können. Die Jungs sehen sich auch nicht Stars, sondern sind einfach fokussiert und das auch in den unteren Bereichen. Bei Niederlagen wird auch niemals -das Umfeld- verantwortlich gemacht. Warum auch. Auf Konkurrenzsituationen und -harten Wettbewerb- sind diese Spieler top vorbereitet.

    Mit Pauschalkritik sollte man deswegen vorsichtig sein.

    Das -Star- gehabe fällt mir persönlich eher bei den DFB Stützpunktauswahlspielern auf, die im Grunde noch nichts erreicht haben und viele durch eben diese Einstellung auch nichts erreichen werden.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer E ()