Finten - eine oder mehrere pro Einheit/Block trainieren

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  • Hallo zusammen,


    ich trainiere mit meinen D-Jugend Jungs (größtenteils Altjahrgang) zur Zeit Finten, genauer gesagt den Übersteiger. Dabei habe ich mir die Frage gestellt was sinnvoller ist/ mehr Lernerfolge bringt: Soll ich meine Jungs über mehrere Einheiten den selben Trick nach und nach zu Gemüte führen, soll ich jede Einheit eine andere Finte schulen oder sogar in einer Einheit mehrere Finten thematisieren?


    Zum Hintergrund:
    Ich übe mit den Kids immer drei Wochen lang eine bestimmte Technik/Taktik ein, bzw. setze einen bestimmten Schwerpunkt. Zur Zeit ist eben das Fintieren dran. Dieser Schwerpunkt läuft nun seit zwei Wochen bei zwei Einheiten pro Woche. Dabei nutze ich überwiegend die Vorgehensweise/Übungen aus dem DFB-Buch "Ausbilden mit Konzept 2".
    Seit zwei Wochen mache ich also mit meinen Jungs Übersteiger-Training, von leicht nach schwer, ohne Gegnerdruck, passiver Gegenspieler, Teilaktiv, aktiv...


    Leistungstechnisch sind meine Jungs recht gut drauf, nur Finten sehe ich im Spiel leider nur selten. In den zwei Wochen habe ich bei allen schon eine ordentliche Leistungssteigerung gesehen, was die Übungsformen betrifft. Im Spiel klappt der Übersteiger dann weniger gut, einige führen ihn nur zur Hälfte aus, andere nehmen die Innen- statt Außenseite zur Mitnahme. Habe die Mannschaft nun seit 1,5 Jahren und gehe mal davon aus, dass Fintentraining bei denen in der F und E nicht gerade eine Priorität war (bei mir in der vergangenen Saison allerdings aus nicht :/ )


    Nun nochmal meine Frage an euch: Sollte man im Training einen bestimmten Trick bis zur "Perfektion" üben, oder sollte man sich auf verschiedene Finten konzentrieren, sodass die Kinder ihr Repertoire erweitern auf die Gefahr hin, das sie dann jede Finte nur mittelmäßig anwenden können? Sollte man für das Thema Fintieren mehr Trainingszeit vorsehen und wenn ja, alles an einem Stück oder immer mal wieder in der Saison?
    Wie handhabt ihr das mit dem Finten-Training?

  • Die wichtigsten ( und auch eigentlich einzig nötigen ) Finten sind mM nach die Körperfinte und die Pass-/Schußfinte.
    Die wirklich richtig zu können, dass der ganze Körper die Bewegung macht und man einen Gegner auch wirklich täuscht ( fintieret), um dann mit einem Tenpowechsel vorbei zu kommen, ist schon gehobenes Niveau.


    Fast Alle anderen Finten beinhalten ja auch, dass der Körper eben mitwirk, nicht nur die Beine.
    Wenn die Kinder koordinativ gut geschult sind und die Körperfinte wirklich gut beherrschen, dann erleben sie andere Finten m D-Jugendalter schnell.



    Messi zB nutzt fast ausschließlich Körper- bzw. Pass/Schußfinte, das aber auf unglaublich hohem Niveau.
    Der kann sicherlich auch Ubersteiger, Revelinho und co, aber sinnvoll einsetzen tut er die kaum.
    ( ein dreifacher Ubersteiger kostet zB auch mehr Zeit, als ne Körperfinte).


    Wichtig ist, dass man den Gegenspieler wirklich tauscht, dieser sein Gewicht auf dem falschen Fuß hat und man dann mittels Tempoverscharfung vorbei kommt.


    Fintieren hat ein Ziel, ist kein Selbsttweck.


    Darauf lege ich den Fokus und verwende somit nicht 3 Wochen für eine Finte. Zumal das meiner Erfahrung auch zumeist nichtvailane dauert, eine neue Finte halbwegs zu beherrschen, wenn die Körperfinte für ist und die Koordination ebenso.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • ich bin stolz sagen zu können das in meiner f2 Jugend grundsätzlich alle Kinder eine übersteiger können, zwei Kinder beherrschen ihn so gut das sie ihn in jeden spiel auch nutzen. Wenn man möchte das dies so ist, so muss man die finte auch loben wenn sie im spiel gerade mal keinen Sinn ergibt. Ich biete im Training immer rundläufe an, wo an bestimmten stellen fintiert werden soll, welche finte genutzt wird stell ich erstmal frei, der übersteiger wird aber sehr häufig ausgeführt.

  • Mal grundsätzlich zur Finte...
    mM nach ist es besser weniger Tricks und Finten zu beherrschen als viele und die dafür nur halbherzig, das bringt gar nichts.
    Einer ist auch zu wenig da du dann zu leicht für den Gegner ausrechenbar bist.


    Und ganz wichtig der Trick muss unbedingt einen Raum- bzw. Zeitgewinn bringen ansonsten ist er nutzlos, außer man spielt für die
    Galerie.Wobei Kinder natürlich schon die Möglichkeit haben sollten diese anzuwenden auch wenn es momentan nichts bringt,
    denn sie müssen ihn ja lernen und das kann man nur im Kindesalter wo es bei den Spielen um nicht viel gehen sollte.



    lg
    Stone

  • @Stone


    Zwischen Finte kennenlernen und beherrschen findet ein Weg statt. Sowohl beim Eingangsalter als auch in der eigenen Erkenntnis, wann welche Finte aus taktischer Sicht sinnvoll ist.
    Der Begriff einer "halbherzigen Finte" sagt mir deshalb nichts. Es sei denn, es ist damit die noch unzureichende Koordination gemeint, weshalb die Finte mal gelingt und mal nicht?


    Was vermittelbar ist, liegt m.E. an den Fähigkeiten von Trainer sowie dem Leistungslevel der Mannschaft?


    Im Breitensportbereich kommt es überhaupt gar nicht auf die Leistungsfähigkeit an, weil hier der Spaß im Mittelpunkt steht. Hier ist meist auch kein homogenes Team vorhanden, sodass Finten für ein Teil der Mannschaft umsetzbar ist, während ein anderer Teil damit hoffnungslos überfordert wäre.


    Im Leistungsfüssball besteht ein deutlich variantenreicherer Bedarf an Finten, um die Förderschritte in den gewünschten Zeitraumen realisieren zu können.


    Die Mannschaft dort abzuholen, wo sie im Augenblick steht, wird m.E. je nch Alter und Leistungsstärke unterschiedlich beurteilt werden müssen.

  • Die wichtigsten ( und auch eigentlich einzig nötigen ) Finten sind mM nach die Körperfinte und die Pass-/Schußfinte.

    ich denke, da muss man mehr differenzieren.
    Reden wir über das Endergebnis, also die finale Anwendung der Finten im Erwachsenenfußball oder über den Sinn und Zweck von "Fintentraining" in der Fußballausbildung im Allgemeinen ?!
    Sogar positionsabhängig mag es Unterschiede im geeigneten Finten-Repertoire geben.
    Außerdem ist es Situationsabhängig. Am wichtigsten ist der Trick, der in der ganz speziellen momentanen Situation funktioniert. Viele Faktoren nehme Einfluß darauf (Gegner frontal, seitlich oder im Rücken, ein oder mehrere Gegner, u.v.m.)
    Zum genannten Bsp. "Messi" lassen sich im Gegenzug genügend andere berühmte Namen nennen, die eine ganz erhebliche Fintenbreite im Spiel zeigen, z.B Frank Ribery, Ronaldo, um nur mal 2 zu nennen.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Zwischen Finte kennenlernen und beherrschen findet ein Weg statt. Sowohl beim Eingangsalter als auch in der eigenen Erkenntnis, wann welche Finte aus taktischer Sicht sinnvoll ist.


    Der Begriff einer "halbherzigen Finte" sagt mir deshalb nichts. Es sei denn, es ist damit die noch unzureichende Koordination gemeint, weshalb die Finte mal gelingt und mal nicht?


    @ TW-Trainer
    Ich habe mich nicht richtig ausgerückt mit halbherzig meinte ich man übt zu viele Finten zugleich, man kennt dann zwar viele aber dafür kann man keine richtig,
    somit nutzen sie mir nichts ... es ist besser ich investiere die hierfür aufwendete Zeit und ich "perfektioniere" eben nur wenige bzw. eine nach der anderen..



    Im Breitensportbereich kommt es überhaupt gar nicht auf die Leistungsfähigkeit an, weil hier der Spaß im Mittelpunkt steht. Hier ist meist auch kein homogenes Team vorhanden, sodass Finten für ein Teil der Mannschaft umsetzbar ist, während ein anderer Teil damit hoffnungslos überfordert wäre.

    das kann ich nur zum Teil nachvollziehen - warum soll es keinen Spaß machen einen Übersteiger zu trainieren? mit anschließendem Torschuss immer gut...
    und du hast recht ich habe kein homogenes Team und wer es nicht kann dann eben nicht kein Problem.


    lg

  • Ich würde beim Thema Finten auch zwei Dinge unterscheiden: einerseits das Training von anwendbaren Finten und andererseits das Anregen zu neuen Bewegungserfahrungen. Was tatsächlich anwendbare Finten anbelangt bin ich weitgehend bei Sir Alex - einfache Körpertäuschung und Pass-/Schussfinte. Denn das sind Dinge, die jeder Spielertyp meines Erachtens erlernen und auch gebrauchen kann. Und die Körpertäuschung ist auch bei vielen komplexeren Finten das Element, auf das es letztlich ankommt und gleichzeitig das, was viele nicht richtig beherrschen. Da wird dann ganz toll über den Ball geschert, aber ein konzentrierter Verteidiger lacht sich kaputt, weil eben die Körpertäuschung nicht da ist. Gewichtsverlagerung und dann Temposteigerung aus dieser Bewegung raus, das ist letztlich zentral und wird oft aber nicht beachtet oder beherrscht.


    Darüber hinaus gibt es aber natürlich eine Vielzahl an Finten, die für Spieler, die sie noch nicht kennen, neue Bewegungserfahrungen darstellen, zumindest im unteren Jugendbereich. Da kann es meines Erachtens aber nicht Ziel des Vereinstrainings sein, davon mehrere inklusive der zur Beherrschung notwendigen Wiederholungszahlen einzuüben. Ziel ist es da für mich eher, dass Spieler Dinge kennenlernen und mal selbst ausprobieren. Wenn sie dann Bock drauf haben, üben sie selbständig weiter. Wenn nicht, ist das aber auch verzichtbar und es würde für mich unverhältnismäßig Trainingszeit in Anspruch nehmen (und meines Erachtens auch die meisten Spieler irgendwann langweilen), wenn da Bewegungen eingeschleift werden. Zumal meine eigene Erfahrung als Spieler ist, dass Finten sehr individuell sind; sprich, verschiedenen Spielern passen verschiedene Bewegungen besser.


    Ich würde also den Fokus im Training einerseits eher auf die Basics legen; wenn es andererseits aber neue Anregungen sein sollen, dann würde ich ruhig verschiedene Dinge in einem Block anbieten.

  • ich denke, da muss man mehr differenzieren.Reden wir über das Endergebnis, also die finale Anwendung der Finten im Erwachsenenfußball oder über den Sinn und Zweck von "Fintentraining" in der Fußballausbildung im Allgemeinen ?!
    Sogar positionsabhängig mag es Unterschiede im geeigneten Finten-Repertoire geben.
    Außerdem ist es Situationsabhängig. Am wichtigsten ist der Trick, der in der ganz speziellen momentanen Situation funktioniert. Viele Faktoren nehme Einfluß darauf (Gegner frontal, seitlich oder im Rücken, ein oder mehrere Gegner, u.v.m.)
    Zum genannten Bsp. "Messi" lassen sich im Gegenzug genügend andere berühmte Namen nennen, die eine ganz erhebliche Fintenbreite im Spiel zeigen, z.B Frank Ribery, Ronaldo, um nur mal 2 zu nennen.

    1) Klar gibt es auch genug Spieler, die ein großen Fintenrepertoir auch zielgerichtet einsetzten.
    Dem habe ich nichtwidersprochen, die Umkehrrung meiner Aussage ist nicht möglich.
    Denn meine Aussage ist:
    Man braucht - auch auf Weltklassenuveau - keine Vielzahl an verschiedenen Finten.
    Klar Schaden tun sie nicht, wichtig ist aber, dass man 1-2 Universalfibten richtig kann!
    Wenn dann noch genug Zeit im Training ist...


    2) eine Finte sollte immer so ausgeführt werden können, dass man auf beiden Seiten vorbei gehen kann.
    Man braucht also keine verschiedenen Finten für rechts oder links vorbei. Ggffs nimmt man das andere Bein!


    3) Fintentrainubg - auch nur in der Grobform- dient auch der Koordinativem Schulung.
    Zu diesem Zwecke setzte ich das auch im Training ein.


    Aber mir ist vor allem wichtig, dass meine Spieler die Körperfinte und die Schuss/Passfinte wirklich richtig gut können.


    MM kann man damit nahezu jede Situation lösen, also ganz gleich, ob seitlich, frontal, etc.


    Und außerdem, wenn diese wirklich richtig beherrscht werden und die Koordination gut ist, dann erlernen d-Jugendspieler andere Finten mühelos und schnell.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @Stone


    Vielen Dank für die Erläuterung. Ja, da geb ich dir recht! Aber diese Form von Halbherzigkeit, in der man von Übung zu Übung hetzt, gilt ja für den gesamten Ausbildungsweg.


    Ich hab nicht gemeint, dass man im Breitensport keine interessanten und abwechselungreichen Übungen machen soll, sondern aufgrund der meist deutlichen Leistungsunterschiede die Kinder mit Aufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades fördern kann. Nur kommt es m.E. im Wettkampf nicht so sehr auf die taktisch richtige Anwendung an- Denn im Breitensport sollte der Spaß immer die allerhöchste Priorität haben. Sonst besteht die Gefahr, dasss man als Trainer übers Ziel hinaus schießt, weil man sehr viel mehr möchte, als die Mansnchaft bereit ist zu geben.

  • Sogar positionsabhängig mag es Unterschiede im geeigneten Finten-Repertoire geben.
    Außerdem ist es Situationsabhängig. Am wichtigsten ist der Trick, der in der ganz speziellen momentanen Situation funktioniert. Viele Faktoren nehme Einfluß darauf (Gegner frontal, seitlich oder im Rücken, ein oder mehrere Gegner, u.v.m.)
    Zum genannten Bsp. "Messi" lassen sich im Gegenzug genügend andere berühmte Namen nennen, die eine ganz erhebliche Fintenbreite im Spiel zeigen, z.B Frank Ribery, Ronaldo, um nur mal 2 zu nennen.

    1) Klar gibt es auch genug Spieler, die ein großen Fintenrepertoir auch zielgerichtet einsetzten.


    Dem habe ich nichtwidersprochen, die Umkehrrung meiner Aussage ist nicht möglich.
    Denn meine Aussage ist:
    Man braucht - auch auf Weltklassenuveau - keine Vielzahl an verschiedenen Finten.
    Klar Schaden tun sie nicht, wichtig ist aber, dass man 1-2 Universalfibten richtig kann!
    Wenn dann noch genug Zeit im Training ist...


    2) eine Finte sollte immer so ausgeführt werden können, dass man auf beiden Seiten vorbei gehen kann.
    Man braucht also keine verschiedenen Finten für rechts oder links vorbei. Ggffs nimmt man das andere Bein!


    3) Fintentrainubg - auch nur in der Grobform- dient auch der Koordinativem Schulung.
    Zu diesem Zwecke setzte ich das auch im Training ein.


    Aber mir ist vor allem wichtig, dass meine Spieler die Körperfinte und die Schuss/Passfinte wirklich richtig gut können.


    MM kann man damit nahezu jede Situation lösen, also ganz gleich, ob seitlich, frontal, etc.


    Und außerdem, wenn diese wirklich richtig beherrscht werden und die Koordination gut ist, dann erlernen d-Jugendspieler andere Finten mühelos und schnell.


    ***********************


    @Sir Alex du hast es perfekt ausgedrückt,so wie ich es auch gemeint habe :)
    lg

  • Als Trainer einer jungen F habe ich diese Saison mit ersten Finten angefangen. Fintentraining, das nicht zuvorderst auf das Spielergebnis abzielt, ist eigentlich ein perfektes Koordinationstraining für Kinder, vor allem deshalb, weil es den Kindern im Gegensatz zu vielen Hütchen- und Leiternübungen viel Spaß macht. Ich animiere sie dabei weniger zum erfolgreichen Trickser im Spiel, sondern zum Zirkusartisten.


    Dabei unterscheide ich grundsätzlich zwei Arten der Beanspruchung:
    a) die Körperfinten, also Körpertäuschungen wie Schußfinte etc.
    b) die Fußfinten, also schnelle, geschickte Ballführung


    Bei Kindern kann man nur b) vernünftig üben, da den Kleinen für die Körperfinten i.d.R. auch noch die Körperspannung fehlt. Aber Sohlenzüge, Zidane-Drehungen, backturns oder Abkappen lernen die Kurzen rasend schnell und verbessern dabei ganz nebenbei Ballfertigkeit, Gleichgewichtssinn, räumliche Orientierung usw. - und es vergeht keine Woche, wo nicht mindestens einer einen neuen Trick zum Training mitbringt: "Trainer guck mal was ich erfunden habe..."

  • @LadTorres
    Du trainierst eine D-Jugend.
    Angeblich ist es das sogenannte "goldenes Lehrnalter" für Techniktraining.
    Techniken laut DFB
    -Dribbeln
    -Passen
    -Torschuß
    -Ballan- u. Mitnahme
    -Kopfball (ab der D-Jugend)


    Jetzt eine Frage die sich viele Trainer gar nicht stellen.
    Warum unterteilt der DFB die Techniken in Kategorien?


    Antwort: Damit es die es Trainer leichter haben, sich Trainingsschwerpunkte/ziele zu setzen.


    Jede der oben genannten 5 Techniken hat mindestens 3 Unterkategorien
    diese wiederum sehr viele Unter/unterkategorien.


    Beispiel: Dribbeln
    - 1) Gegner überwindendes Dribbling
    a)andribbeln Vollspanndribbling
    a1) linker Fuß
    a2) rechter Fuß
    b) andribbeln Außenspanndriblling
    b1) linker Fuß
    b2) linker Fuß
    c)......
    d)......
    usw.


    - 2) Raumüberwindendes Dribbling
    a) usw..
    - 3) Ballsicherndes Dribbling
    a) usw....


    Somit kommts du in einer Saison auf ca.25-40 Trainingsschwerpunkte
    Meine Erfahrungen in der D-Jugend bezüglich der Lerngeschwindigkeiten nach der DFB Methodik:
    Die Spieler benötigen ca. 2-5 Trainingseinheiten bis sie die Schwerpunkte altersentsprechend können.
    Wenn du jetzt richtig ausbilden willst würde es bedeuten, dass du irgendwo zwischen 50 u. 200 Trainingseinheiten benötigst
    nur um die Techniken altersgerecht zu schulen.


    Da 99,0% der Trainer nicht in der Lage ist die oben aufgeführte Gliederung überhaupt aufzustellen, geschweige denn in
    ihren meist nicht vorhandenen Ausbildungsplan unterzubringen suchen sie Gründe warum es nicht funktioniert.
    Wenn man dann auch noch bedenkt, dass das Fintentraining nur die wenigsten Trainer beherrschen, weist du auch warum hier gegen das Fintieren
    argumentiert, bzw. es als nicht ganz so wichtig angesehen, wird.
    In den höchsten Kreisen des DFB wird schon seit ca. 8 Jahren (Sammer fing damit an) darauf hingewiesen, dass das kreative Fintieren viel mehr gefördert werden muss.


    Finten gehören laut DFB
    in das Dribbeltraining
    - Unterkategorie gegnerüberwindendes Dribbling


    Da es kaum ein Verein schafft seiner D-Jugend 200 Trainingseinheiten anzubieten fallen natürlich die meisten Schwerpunkte weg.
    Das Fintentraining ist die Königsdisziplin für Kinder- u. Jugendtrainer. Leider beherrscht es kaum ein Trainer.
    Folglich lassen sie es unter dem Tisch fallen.
    Außerdem taugt es auch nichts um Siege einzufahren.
    Mit Passspiel lassen sich Siege einfahren, mit gegnerüberwindenden Dribbling nicht.
    Deshalb fassen die Nachwuchsleistungszentren dieses Thema auch nur ungerne an.


    Sorry, jetzt zu deiner Frage:
    Weniger ist mehr.
    Da du methodisch nicht erfahren bist, trainiere eine Finte als Schwerpunkt bis du da Ausbildungsziel erreicht hast.
    Das Ausbildungsziel hast Du erreicht wenn mindestens 70 % deiner Spieler die Finten im Abschlusspiel ausführen.
    Hierzu musst du immer wieder Provokationsregeln setzen. z.B. Tore zählen doppelt nach dem Ausführen einer Finte.
    Tore zählen dreifach, nach dem Auspielen eines Gegners und anschließendem Killerpass mit Torabschluss. usw. usw.


    Du wirst nie alle Kinder dazu animieren können eine Finte im Spiel auszuprobieren. Es gibt schon gewaltige Mentalitätsunterschiede.
    Erzwinge es nicht, sondern stimuliere sie.


    Du bist auf einem sehr guten Weg.


    Wenn du in der Methodik sicherer geworden bist, google mal nach "Methodische Reihe"

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Mit Passspiel lassen sich Siege einfahren, mit gegnerüberwindenden Dribbling nicht.
    Deshalb fassen die Nachwuchsleistungszentren dieses Thema auch nur ungerne an.


    Seit den Landtagswahlen am Sonntag nichts gelernt. Hut ab!

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Seit den Landtagswahlen am Sonntag nichts gelernt. Hut ab!

    Wir haben letztens gegen ein NLZ-Team gespielt. Der Trainer coachte seine Kindern in vielen 1:1-Situationen mit den Worten "Mutig sein!".


    Zum Thema: Wenn man keine Zeit hat, ein umfangreiches Fintenrepertoire einzutrainieren, sollte man sich auf eine Finte beschränken und die dann konsequent einstudieren. Lieber ein Finte, die auch im Spiel angewendet wird als zehn Finten, die man nur ohne Gegnerdruck beherrscht. Die Finte muss nicht für alle Kinder gleich sein.


    Wir machen zum Aufwärmen im Training oder vor dem Spiel auch oft folgenden Aufbau:
    http://tv.dfb.de/video/twente-enschede-fintenschule/11700/
    Da hat man in relativ kurzer Zeit mit einem einfach Aufbau viele Ballkontakte und Finten und provoziert durch das Aufeinanderzulaufen, den bei einer Finte erwünschten Richtungswechsel und erzeugt dadurch eine gewisse Spielnähe. Wird beim Coerver-Fintentraining übrigens auch auf vergleichbare Weise gemacht...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Zum Thema: Wenn man keine Zeit hat, ein umfangreiches Fintenrepertoire einzutrainieren, sollte man sich auf eine Finte beschränken und die dann konsequent einstudieren. Lieber ein Finte, die auch im Spiel angewendet wird als zehn Finten, die man nur ohne Gegnerdruck beherrscht. Die Finte muss nicht für alle Kinder gleich sein.

    Zu wenig Zeit mehr als eine Finte zu lernen? Kann ich mir nicht vorstellen, die Kinder lernen diese so unheimlich schnell und haben Spaß daran diese auch außerhalb des Trainings zu üben.
    Die einfachsten Finten wie der Übersteiger oder ein Ronaldo sollten die Jungs binnen weniger Trainings gelernt haben. Ganz zu schweigen von höchst effektiven Stand und Wendetricks. Es gibt Dutzende von einfachen Tricks die - wenn der Trainer sie richtig vermittelt binnen kürzester Zeit erlernt werden können.


    Eine Finte wird da niemals reichen, da beispielsweise ein Übersteiger mit Gegner im Rücken relativ nutzlos ist :)


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Es kommt halt immer auf die Einstellung der Kinder an. In meiner jetzigen Mannschaft können alle Kinder mehrere Finten. Nicht alle Finten haben sie im Training gelernt ;)
    Aber ich hatte in der Bambini auch Kinder, die hatten nur zweimal in der Woche einen Ball am Fuß. Mit solchen Kandidaten würde ich niemals mehrere Finten einstudieren. Da wäre mir die Trainingszeit zu kostbar, mal ganz davon abgesehen, dass die Individualaschulung ohne Spiel&Wettberwerb selten lange Spaß macht.


    In 95% der Breitensportspiele sehe ich auch keine Finten (außer vielleicht Körpertäuschungen in ihrer einfachsten Form). Da wäre eine Finte, die auch unter Stress angewendet wird, schon ein enormer Hinzugewinn der spielerischen Variabilität. Das nicht jede Gegnerpostion mit passenden Finten beantwortet werden kann, empfinde ich dann als Meckern auf hohem Niveau. Können das denn alle Leistungsfussballer?


    Hier ist übrigens ein Vortrag zu dem Thema:


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Hallo liebe Trainerkollegen,


    habe mit Interesse diesen Thread verfolgt und bin immer wieder auf die Aussagen gestoßen, dass es für einen Spieler vielleicht doch reicht, einen einfachen Haken (Abkappen mit Schusstäuschung), eine normale Körpertäuschung oder aber den vielfach geforderten Übersteiger perfekt zu beherrschen.


    In meinen Augen möchte ich Spieler haben, die das Fintieren im höchstem Tempo drauf haben und dies auch im Spiel anwenden. Brauche ich im Spiel eine Zidane-Rolle oder einen Ronaldinho? Nein! Ich versuche meine Spieler spielgetreu auszubilden und nenne ihnen daher Möglichkeiten, wie man im höchsten Tempo am besten an seinem Spieler im 1 vs. 1 vorbeigeht oder aber eine Situation (siehe Abkappen) auflöst.


    Meiner Meinung nach dienen fortgeschrittene Tricks, die wir in einem üblichen Jugendspiel (vermutlich nicht mal auf Landesliga-Niveau) nie sehen, nicht der Förderung des 1 vs. 1, sondern viel mehr einer koordinativen Schulung und natürlich des Spaßes. Aber wertvolle Trainingsblöcke dafür opfern? Ich weiß nicht..