Hallo Björn,
ich gebe zu, mein Beitrag liest sich wie ein Vorwurf. War aber gar nicht so gemeint. Ich wollte damit eigentlich nur, die Coerver-Methodik in Schutz nehmen. Wer Technik und möglicht viele Ballkontakte in möglichst wenig Zeit verpacken will, wird immer Probleme mit Spaßbefreitheit, Monotonie und fehlender Spielnähe haben. Da muss halt jeder Trainer für sich entscheiden, wie er die richtige Mischung findet.
Ich habe als Kind Tennis gespielt. Ich bin selten gerne zum Training gegangen. Für mich war die meist technikorientierte Schulung zu langweilig. Meine Trainerin war fachlich sicher sehr gut und ich habe in der Bewegungsauführung viel von ihr gelernt. Aber ich spiele heute kein Tennis mehr. Vielleicht lag es auch an mir. Vielleicht lag es aber auch am Training. Womöglich an beidem.
Trotzdem haben mich diese Erfahrungen geprägt. Wenn ich als Trainer gelangweilte Kinder sehe (und das sieht man - noch bevor sie etwas sagen - relativ schnell schon an der Körperspannung), dann hinterfrage ich sofort meinen Aufbau. Technikorientierte Übungen mit einschleifendem Charakter schneiden da immer schlechter ab. Und auch in vielen Videos der MFS oder vom DFB sieht man den Akteuren das an.
Ich meide solche Übungen deswegen oft oder halte sie so kurz wie möglich. Womöglich macht mich das in gewisser Form sogar zu einen schlechten Trainer, weil Kinder anderer Mannschaften technisch besser geschult sind. Im asiatischen Raum ist dieser "Technikdrill" aufgrund der landestypischen Mentalität noch ausgeprägter. Und wenn man sich die asiatischen Spieler in der Bundesliga anschaut, muss man feststellen, dass sie technisch alle überdurchschnittlich gut sind und sich deswegen auch gut in engen Räumen behaupten können. Ich zweifel deswegen auch nicht an, dass die Technikschulung nötig ist und die Kinder irgendwann die Früchte dieser "Arbeit" ernten.
Grundsätzlich sollte das Training aber immer möglichst "bunt" sein, auch bei der Technikschulung. Da haben Technikrundläufe genauso ihre Berechtigung wie Ballmastery von Coerver. Wobei ich bei Coerver die parallele Schulung der Rhythmusfähigkeit sehr positiv finde und der Quotient aus Ballkontakte durch Zeit noch größer sein dürfte.
Gruß, Christoph