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  • Ähnliche Gedanken hatte ich vor einem halben Jahr auch, als meine Jungs von der E in die D kamen. Sie waren einfach sehr brav, andere Mannschaften waren "cleverer".


    Jedoch habe ich nach kurzer Zeit gelernt, dass es für mich besser ist, sie spielen einen "sauberen" Fußball, d.h. ich möchte nicht, dass sie zu unfairen Mitteln greifen - sei es Trikotzupfen oder ähnliches. Ich propagiere die ständige Fairness. Und das tun meine Jungs auch - sie spielen zwar hart, aber sind äußerst fair. Wir trainieren viel 1:1 - vielleicht liegt es daran...


    Beispiel gefällig? Finale in einem Hallenturnier - es steht 1:0 für den Gegner. Ball geht ins Aus - Schiri zeigt an, dass wir den Ball hätten, unser Spieler jedoch sagte dem Schiri von sich aus, dass er zuletzt am Ball war - die Halle applaudiert. Wir haben das Finale verloren, aber mir war das egal - für mich zählte einzig und allein die faire Aktion. Und nicht nur für mich - auch bei der abschließenden Siegerehrung hob der Gastgeber meinen Spieler bzw. die Aktion nochmals hervor (und nicht das Tor des Gegners).


    Solche Situationen "passieren" uns häufig, meine Jungs sind sehr ehrlich und behandeln andere so, wie sie auch behandelt werden wollten...


    ... und außerdem kommen sie früh genug in die Phase, durch Trikotzupfen, Schauspielerei etc. einen Vorteil für sich ziehen zu wollen. Ganz oben wird es ja vorgelebt.


  • Also wie der ein oder andere ja von mir weiß arbeite ich in einem Verein der sehr Leistungsorientiert arbeitet. In meinem ersten Quartal habe ich sehr oft Sachen so vom DFB übernommen und bin fast auf die Schnauze geflogen weil wir beinahe nicht die Quali für die Verbandsliga geschafft hätten.
    Ich verteufel ja nicht alles vom DFB z.B. finde ich den Grundsatz die Jungs möglichst breit auszubilden im Kifu ziemlich gut. Ich bin auch kein Trainer der rumschreit, ich rufe Sachen rein die mir auffallen ich meine für das coachen werde ich von meinem Verein ja bezahlt. Ich mag einfach nicht diesen Gedanken, dass das 1v1 die Keimzelle des Fußballs ist außerdem besteht ein Fußballspiel nicht nur aus Offensivaktionen sondern es gibt auch Defensivtechniken (Dazu gehört auch ein taktisches Foul) auf die der DFB in meinen Augen sehr wenig eingeht. Ich kann auch in einer U14 ein gelenktes Pressing einstudieren bzw muss es wenn ich nicht will das die Jungs immer blind gegen den Ball arbeiten.


    "Mein" Verbandsportlehrer sagte vor knapp zwei Jahren mal, das man gewaltig aufpassen muss bei Dingen die der DFB herausbringt da man dort "Blinde zu Einäugigen" machen wolle...


    Ich meine es ist ja kein Zufall wenn bei uns immer mehr Jungs sagen sie haben keine Lust mehr auf den Stützpunkt weil da in ihren Augen "nur Kindergarten" betrieben wird und wir haben am Anfang der Saison einen großen Teil des "Heim" Stützpunktes gestellt. Und das ist kein Phänomen des hiesigen Stützpunktes, das selbe gilt auch für einen anderen Stützpunkt wo auch einige unserer Jungs spielen. Die Jungs wollen gefordert werden.


    Ich möchte dir nicht zu Nahe treten aber wenn einer wie du bei uns den JL geben würde hätten wir wahrscheinlich echte Probleme die Klassen zu halten.


    So der Helm ist ganz eng aufgeschnallt weil ich ganz genau weiß das ich mir hier einige Feinde mache ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Rene1105 ()

  • Redinga, respekt...genau das ist Kifu und nix anderes, das macht es aus. Das scheiss Tor,...daran erinnert sich bald niemand mehr, ...diese Fairnesssache die bleibt ein Leben lang hängen.


    Habe mal aus exakt gleichem Grund etwas getan. Stand im Endspiel als Trainer meiner D am Pfosten. Torschuss....Ball hinter der Linie...konnte die gesamte Linie sehen, als unser TW den Ball rauskratzte.


    Der Schiedsrichter fragte mich fragend an. Hätte ich nichts gesagt, hätte er das Tor vermutlich nicht gegeben. Die gesamte Reservebank sah ebenso wie der TW das das Ding drin war. Ich zeigte dem Schiedsrichter (Vater mit Pfeife) an, dass der Ball drin war. Darauf ergab sich ein Streit zwischen mir und dem Team. Es gab von mir und meinem Trainerkollegen eine Ansage und die lautete auf meine Meinung plus die erzieherische Tatsache, dass man sich bei uns entschuldigen könne...was zum nächsten Training stattfand und gut. Die Eltern informierten wir ...die waren auch unserer Meinung.


    Letztlich wurden wir für einen Fair-Play-Preis vorgeschlagen...ich würde es wieder so tun.

  • Rene, ok...ich kann dich menschlich gut verstehen.


    Leistungsverein und U 14.


    Mit anderen Worten könntet ihr doch innerhalb des Dfb.-Konzeptes die Übungsthemen so erschweren, dass die Talente die ihr vermutlich bedient, hier gefordert werden.


    DAS findet aber meist nicht statt, sondern abseits dessen bedient man sie mit Themen aus dem Erwachsenenfußball.


    Mal abgesehen davon, dass wir hier von einer C Jugendsprechen und genau das ja oft bereits schon bei den Minis so ist.


    Deinem ehrlichen Statement entnehme ich auch den Druck den ihr habt...Auf.- und Abstiegsdruck.


    Genau das ist der scheiss. Die Jungs sollen darauf hungrig sein, ihr Trainer solltet hier die Möglichkeit auch in so einer LIga haben, druckfrei arbeiten zu können, statt Dinge zu tun, die vielleicht Contraproduktiv sind (Drop out usw.).


    Bei uns richtete man eine D-Jugend Bezirksliga ein, wo man nicht auf.- oder absteigen kann. Da messen sich am Wochenende Teams von ländlich "besseren" Vereinen in ihrer Leistungswelt.....DAS wünschte ich mir überall im Jugendfußball egal welche Altersgruppe und wie hoch man spielt.


    Der Ligastress sollte nur in der ersten Herren stattfinden! Man sollte sich als Verein nicht daran messen, was die Jugend wo macht. Das ist der Nachwuchs und den sollte man schützen und fördern. Ich sehe das so.

  • Nein ich spreche eher davon das ich es schade finde das oftmals Sachen im Kifu abgewöhnt werden die später wieder gefordert werden und uns dann die Arbeit dann erschweren.
    Du sagst auf uns liegt Druck, ja das liegt er auch. Sei es auf uns Trainer oder auch den Spielern aber wir haben uns doch alle bewusst zu dem Schritt entschieden. Ich kenne keinen Spieler oder Trainer der nachher sagte huch damit habe ich aber nicht gerechnet!


    Ich möchte es aber auch nicht so stehen lassen das bei uns alles böse ist. Insgesamt ist es doch sehr familiär und wir versuchen auch gerne mal Spieler mitzuziehen. Dieser "Leistungsdruck" kommt bei uns mit der U13 und ich glaube Felsenfest das unsere Jungs nach besten Gewissen Kindgerecht ausgebildet werden aber eben nicht strikt nach dem DFB!


    Wenn es keine Möglichkeit auf oder abzusteigen gibt wie würdest du dann entscheiden wer in dieser Bezirksliga spielen dürfte und wer nicht? Irgendwann kommt nunmal der Punkt da müssen gute Leistungen belohnt werden und ich kenne es von mir das ich die besten Leistungen unter Druck bringe.


    Und doch ich finde gerade an der Jugend sollte man den Verein messen, wie hoch ist die Durchlässigkeit der Jungs die nach der Jugend im Verein bleiben und sich in der 1. Mannschaft durchsetzen können. Denn nur so schaffst du innerhalb deines Ortes eine Identifikation zu deiner Mannschaft. Was bei uns zugegegben relativ traurig war in den letzten Jahren, aber neuer Trainer neues Glück :D

  • Sobald man sich beim DFB über eine gewisse Hürde gearbeitet hat, was die Lizenzen angeht und man das mit dem Konzept des DFB vergleicht kommt man ins Grübeln.
    Als Referenz die C-Jugend


    Dort gibt der DFB vor:
    20% Ergänzende fußballspezifische Fitnessschulung
    20% Technik-Intensivtraining
    20% Individual und Gruppentaktisch Grundlagen
    40% Fußballspiele mit Schwerpunkten und Freies Spielen


    Ferner gibt der DFB Empfehlungen mit einer C-Jugend schon Viererkette zu spielen - mir als Trainer aus der Praxis stellt sich die Frage - wie, wenn ich nicht vorher die Grundlagen lege?


    Der Schwerpunkt bei der DFB-Elite Jugend Lizenz liegt auf der C-Jugend und älter. In den beiden Ausbildungswochen geht es zu 90% um gruppentaktisch komplexes Training, hergeleitet aus dem 11 gegen 11. Die restlichen 10% geht es um Trainingslehre, Athletik- und Torwarttraining.


    Okay - bisher habe ich mir immer die Frage gestellt warum die B-Lizenz bei gleich bleibenden Inhalten jetzt eine "Elite-Jugend Lizenz" wird wenn sie so Garnichts mit dem Jugendtraining der eigenen Ausbildungskonzeption zu tun hat.


    Weiterhin ist interessant wie sich die 20% individualtaktische Grundladen - von denen es noch 20% während der D-Jugend gab damit vereinbaren, dass die "Hauszeitung" des DFB in der Ausgabe 09/2014 darauf hinweist, dass das 1 gegen 1 immer noch den Ausschlag gibt und in Zukunft eine noch höhere Bedeutung haben wird und in Ausgabe 11/2014 beim Thema Ausspielbewegungen in die gleiche Kerbe schlägt.
    Und dann steht da so ein Quatsch wie 20% ergänzende fußballspezifische Fitnessschulung - das ist der größte Käse, den die 20% würde ich direkt streichen und anders vergeben, denn das heißt für den Trainer vom TUS Hirtenflöte in der Kreisliga D das er mit Ball Runden schrubben lässt. Ein Technik-Intensivtraining ist für mich übrigens auch nichts anderes als Individualtaktische Grundlagen zu legen, ist also eine Worthülse die sich nett liest, aber wenig mit Inhalten zu tun hat.

    Ich behaupte nicht das alles falsch ist, aber gewisse Widersprüche sind nicht von der Hand zu weisen und zeigen ebenfalls auf, dass es keine optimale Lösung gibt. Eine nette Anekdote zur Aktualität des Konzepts - auf Seite 3 ist der DFB Sportdirektor noch Matthias Sammer - der schon seit 2012 nicht mehr dieses Amt bekleidet.


    In einem Sport der so arg im Wandel ist, hat sich also seitens DFB in den vergangen (mindestens) 3 Jahren weder inhaltlich noch sportwissenschaftlich etwas geändert.


    Darauf würde ich mich auch immer in jeder Argumentation wieder berufen.


    PS: Mehr werde ich zu dieser Diskussion um die DFB Konzeption nicht beitragen, da es eine stetig wiederkehrende Endlosschleife ist.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

    Einmal editiert, zuletzt von Zodiak ()

  • Nein ich spreche eher davon das ich es schade finde das oftmals Sachen im Kifu abgewöhnt werden die später wieder gefordert werden und uns dann die Arbeit dann erschweren.

    Bei den Minis spielen die Kinder - soweit man sie lässt und in keine Zwangsjacke steckt - frei IM RAUM. In der gröbsten Form "Verteidigen" sie und greifen an...wie es das Ziel vor sieht...Spiel im Raum/Verschieben, Ballnähe schaffen, Passwege zustellen usw..


    Dann kommt die F und E Jugend und sie treffen meist auf willige Trainer, die aber nicht wirklich vom ganzen "Paket" bis zum Ziel nichts oder nicht ausreichend wissen. SIE sorgen dann dafür, dass sie plötzlich auf Manndeckung spielen sollen. So habe ich das damals aus gleichem Grund getan. Heute würde ich spielerisch versuchen, dass Spiel der Minis mit in die F Jugend aufwärts zu nehmen und ebend nicht auf Manndeckung zu spielen.


    Später zur D haben die Kinder denen man die Manndeckung auferlegte/meist feste Positionen halten müssen....dann, wenn sie Glück haben...einen Trainer, der zum größeren Feld spätestens zur C auf den modernen Fußball lenkt (Spiel im Raum usw.).


    Das ist das was läuft...für mich jedenfalls. Das entspricht aber nicht dem Dfb.- Konzept denn dort sind die Vorgaben so, dass die Trainer der Minis, F und E und auch darüber im Prinzip spielen lassen sollen. Die technischen Übungseinheiten sollen in Spielformen verfeinert werden....und mit Provokationsregeln kann man diese Spielformen intensivieren.


    Das alles findet sowohl da unten...(F und E und Minis) oftmals nicht statt....und darüber dann auch nicht. Dann muß ich A Jugendspiele sehen, wo meine alten Spieler von damals nun spielen. Sie sind die einzigen die z.B. erkennbar wissen, wie man einen Ball schulbuchmäßig abläuft. Das können aber 70 bis 80 Prozent der anderen nicht. Ebenso können die viele andere Dinge nicht...aber nicht, weil sie zu blöd sind, sondern weil die Trainer davor aus meiner Sicht schlechte arbeit leisteten. Sie konnten machen was sie wollen. Stellenweise waren das eigentlich Trainer mit Potenzial nach oben, nur leider hat weder ein Konzept...noch sonst wer sie an die Hand genommen!


    Hätten sie sich einfach die Trainings altersgerecht von der Dfb.-Datenbank gezogen und praktiziert...wäre oben mehr rausgekommen....die Spieler wären besser ausgebildet worden ...und zwar mit System.




    Wenn es keine Möglichkeit auf oder abzusteigen gibt wie würdest du dann entscheiden wer in dieser Bezirksliga spielen dürfte und wer nicht?

    Hier kann mich sich bis zu einem bestimmten Termin bewerben. Die besondres schwachen Mannschaften müssen di eLiga dann mal verlassen und können zwei drei Jahre später wieder einsteigen. Vereine mit besonders großer Jugendabteilung oder Vereine, deren erste Mannschaft höher spielt haben hier ein Los. Das läuft seit nunmehr cirka 10 Jahren so und ich finde es recht locker und gut so. Es kam vor, dass ein Verein auch nur ein Jahr dort spielte.

  • Ausgangspunkt war eine E 1 die nach der Auffassung des Trainers in den Zweikämpfen zu zögerlich agiert.
    Hier gab es sicherlich ein paar nützliche Tipps wie die Fähigkeit der Kinder im Zweikampf verbessert werden können. Wichtig ist sicherlich das Selbstbewusstsein der Kinder in die eigene Fähigkeiten zu verbessern.


    Die Bereitschaft der Kinder zum intensiven Zweikampf ist nach meiner Erfahrung in dieser Altersstufe jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt und lässt sich durch den Trainer nur im geringen Umfang steigern.


    Viele Kinder agieren einfach noch zögerlich und wollen sich in einem härteren Zweikampf nicht wehtun.
    Was sicherlich verständlich ist.
    Andere agieren mit höherem Risikobereitschaft und höheren intrensischen Motivation.


    Es ist jedoch sinnlos eine höhere Zweikampfbereitschaft abzuverlangen. Dies führt häufig dazu, dass die Spieler sich ein unfaires Zweikampfverhalten angewöhnen, welches für sie kein höheres Risiko beinhaltet, aber ein höhere Erfolgsaussicht verspricht.


    Daher kann hier abhängig von der Persönlichkeit des Spielers eine wirkliche Verbesserung nur durch viel Geduld erfolgen. Einige werden jedoch nie wirklich intensive Zweikämpfe führen!

  • Recht hast du, ich habe einige solche Spieler.
    Aber ich denke, dass man durch die 1 vs 1 Übungen die Scheu etwas nehmen kann.


    Habe heute viel 1 vs 1 trainiert hat erstaunlich gut geklappt.
    Die Frage ist jetzt ob es im Spiel auch so umgesetzt wird!?

  • Habe heute viel 1 vs 1 trainiert hat erstaunlich gut geklappt.
    Die Frage ist jetzt ob es im Spiel auch so umgesetzt wird!?

    Ja gut von einmal wird das wahrscheinlich nicht besser, das muss immer wieder gemacht werden ;)

  • Zitat

    Ein taktisches Foul ist ein Mittel welches man in meinen Augen nicht
    verpöhnen darf, es gehört zum Fußball genauso dazu wie eine
    Passkombination.

    Das mag sein. Trotzdem erschließt es sich mir nicht ganz warum dies bereits im Kinderfußball praktiziert werden soll. Ausgehend davon, dass bis zum Ende der E-Jugend überhaupt kaum Taktik trainiert werden soll, macht es für mich keinen Sinn warum "TAKTISCHE Foulspiele" hier erwünscht sein sollten.
    Ich denke, dass ein sinnvolles "Taktisches Foul" schon einen sehr hohen Standard an Spielintelligenz voraussetzt, zu dem die allermeisten Kinder in dem Alter noch nicht in der Lage sein dürften.


    und ich kenne es von mir das ich die besten Leistungen unter Druck bringe.

    Das glaube ich Dir gerne. Es muss jedoch auch bedacht werden, dass es bei einem ebenfalls nicht geringen Anteil genau anders herum sein kann (ich z.B. :D)

  • Nein das kam anscheinend falsch rüber ich würde von keiner E-Jugend ein taktisches Foul fordern. Ich würde es allerdings auch nicht verteufeln. Ich finde es einfach nicht richtig wenn du heute einem was im Fußball verbietest und morgen ist es wiederum richtig.


    Ist genau das selbe für mich wenn du Kindern diese Ballorientierte Bienenschwarmtaktik weglernen möchtest, ab D/C Jugend sagen die Trainer wieder das es gegen den Ball Eng gemacht werden soll. Ist doch eigentlich verrückt in der F-Jugend versuchen viele Trainer leider den Kindern diese "Taktik" wegzunehmen weil es anscheinend schlecht ist und dann wenn sie Älter sind muss in mühevoller Arbeit genau das wieder erarbeitet werden ;)

  • bei uns in der e gibt es auch so spezielle mannschaften, die auch mal ganz gerne eine notbremse auspacken, weil es bei uns fast keine karten auf dem kleinfeld gibt.
    Das hab ich meinen Kindern verboten, denn spätestens in der C gibt es für sowas sofort rot, und wie sollten sie das bis dahin abstellen, wenn es davor immer gut war?


    Zu den kleinen Fouls ist es so, dass ich der Ansicht bin, man sollte sich nicht alles gefallen lassen, da sollen die kinder dann auch mal zurückschieben.

  • renek
    Du hattest geschrieben, dass ihr viel Passen und Dreiecksbildung trainiert habt und das in Überzahlspielen. Nun, damit möchte ich ja die schnelle Raumüberbrückung durch Passspiel, richtig ? Oder zumindest Ballbesitz. Beides hat aber den selben Effekt. Der Zweikampf wird vermieden. Also zeigen sie genau das Verhalten, was Du in letzter Zeit trainiert hast. Übrigens kann sich bei diesem Schwerpunktthema das Spieltempo insgesamt etwas verlangsamen. Dem kann ich aber mit der Stellschraube "Zeitdruck" entgegen wirken. Anderes Thema.


    Jetzt schreibst Du, dass es das letzte Mal gut funktioniert hat mit dem 1:1. Und dann kommt ein Satz der mich vermuten lässt das Ihr vielleicht grundsätzlich Eure Trainingsmethodik überdenken solltet. Ihr wollt das jetzt "immer mit einbauen".
    Das mag in der Tat kurzfristig Besserung bringen, aber Du möchtest doch sicherlich nachhaltig ausbilden und darauf in der D aufbauen können ? Oder zumindest Dein Nachfolger ?
    Ich kann nur immer wieder davon abraten, in den Trainingsschwerpunkten von Woche zu Woche zu wechseln. Und ich muss dazu immer wissen, dass sich manche Bereiche ( zumindest kurzfristig ) konträr auswirken können. In Deinem Fall Passen und Dreiecksbildung in der Spielform. "Zwischendurch" Zweikampf, damit sie das nicht verlernen. Ähem, was genau möchtest Du jetzt eigentlich ?


    Zeit rennt, also mein Tipp für die Praxis ( und Zeitangaben sind jetzt nur grobe Richtwerte, denn Entscheidend ist die Vorgehensweise :(
    Immer im Block von 4-6 Wochen trainieren. Schwerpunkt der nächsten Wochen 1:1 in allen Variationen. Übungen wie von Zodiak gepostet. Dabei sukzessive Raum- und Gegnerdruck erhöhen. Zwischendrin immer Einheiten mit Tempodribbling und schnellem Torabschluss ( = Faktor Zeitdruck ). Dann zum Übergang des Themenschwerpunktes Überzahlspiele Offensiv im 2:1. dabei den Abwehrspieler coachen ( Anlaufen, Tempoverzögerung durch Tempoaufnahme rückwärts usw.). Hier wird ja bereits die Option des Passens geboten.
    Anschließend Passen in allen Technikformen ( Innen-/Außenseite, Sohle, Spieloffen usw.).
    Und am Ende ( und das wäre für mich zum Ende der Saison ! ) Training ausschließlich in der Spielform. Hier können sie jetzt ihr ganzes Repertoire abrufen, dass ihr ihnen vorher vermittelt habt.
    Springt also nicht in den Themen hin und her. Oder trainiert einen Bereich und wundert Euch dann, wenn sie das eine ( gewollte ) Verhalten zeigen und im anderen Bereich eher nachlassen.

  • @ Steini, sehr gut geschrieben.


    Aber du hast schon recht, ich trainiere in letzter Zeit des Öfteren die Dinge die in den Spielen zuvor nicht so gut gelaufen sind.
    Und da kann es auch mal sein, dass ich im Training vor dem Spiel Passübungen trainiert habe die dann im Spiele super gelaufen aber Abschluss nicht und so trainiere ich dann in der nächsten Einheit Torabschluss.


    Seit 2-3 Wochen ziehe ich meinen Trainingsplan jetzt durch und das sind auch die besagten Blöcke die du meinst.

  • Renel1105, was taktische Fouls anbelangt bin ich ziemlich anderer Meinung. Ich meine, dass es im Kinderfußball praktisch keine Situation gibt, in der ein taktisches Foul angebracht ist. Eine Ausnahme bilden vielleicht LZ- und andere ambitionierte Mannschaft im zweiten E-Jugendjahr, die letztlich ihren Altersgenossen um ein gutes Jahr voraus sind. Diese spielen dann teilweise sicher schon mit einer Mannschaftstaktik, in der es dazu kommen kann, dass ein schneller Gegenstoß (mit einem taktischen Foul) unterbunden werden 'muss'.


    Ich weiß nicht, ich finde, dass die Notwendigkeit des taktischen Fouls ein Zeichen dafür ist, dass davor etwas nicht gut genug geklappt hat. Mit dem taktischen Foul mache ich es mir leicht, die Situation dann auszubügeln, das mindert die Folgen des Fehlers derart, dass dieser als weniger gravierend angenommen wird. Das empfinde ich im Ausbildungsbereich als verkehrt. Es ist nun mal so, dass wenn z.B. ein Sechser nicht genug Abstand zum Gegner hält, ein Pass (z.B. des AV) zu ihm abgefangen und somit ein Konter eingeleitet werden kann, das ist eine hochgefährliche Situation. Wenn ich ihm jetzt zugestehe, den durchgebrochenen Angreifer z.B. durch Festhalten oder Trikotziehen regelwidrig zu stoppen, so wird er das doch als probates Mittel erleben, und sich weniger einsichtig zeigen, wenn ich versuche, ihm zu vermitteln, dass die Ursache des Problems in seinem Verhalten zuvor lag.


    An einem Trainer, den ich recht häufig beobachte, meine ich auch festmachen zu können, wie es sich ein Trainer (zu) leicht machen kann, indem er seine Spielern zur Anwendung taktischer Fouls animiert. So hatte er im 3-5-2 aufgestellt, mit einfach besetzten Flügeln. Beim Gegner spielte aber der AV offensiv mit dem Flügelstürmer/Mittelfeldaußen zusammen, so dass sich der einsame eigene Flügelspieler regelmäßig einer Überzahl gegenüber sah und, obwohl im defensiven 1:1 (gerade am Flügel) einer der stärkeren Spieler des Teams, nur selten in die Zweikämpfe kam und sich daher oft mit dem taktischen Foul behelfen musste. Leider ließ der Schiri das viel zu lange durchgehen. Solange musste der Trainer nicht handeln und seine Taktik anpassen. Und wie hat er reagiert, als der Spieler endlich verwarnt wurde? Er hat ihn ausgewechselt, um keine Zeitstrafe oder rote Karte zu riskieren und einen anderen Spieler auf den Posten beordert... :thumbdown:


    Ansonsten verstehe ich durchaus, in welchem Spannungsfeld du dich befindest. Ich kenne das selbst von der Mannschaft meines Sohnes, da ist das ähnlich, obwohl es gut sein kann, dass ihr Niveau noch etwas niedriger ist als das deines Teams. Bei uns geht es nächstes Jahr evtl. in die Hessenliga (C-Junioren), darunter wird es dann noch zwei Verbandsligen und ca. sechs Gruppenligen geben, darunter dann Kreisligen und -klassen. Ich finde, dass das ein sehr schwieriges Thema ist. Die NLZ-Mannschaften haben, so meine Einschätzung, kein großes Problem damit, sowohl in den höchsten Spielklassen dabei zu sein und dennoch ein altersgerechtes Training durchzuführen. Da ist einfach die individuelle Qualität der Spieler, ihre Eigenmotivation und ihr Selbstbewusstsein so hoch, dass das gut klappt. Bei den Teams aber, die einen nicht ganz so starken Kader haben, führt die sehr anspruchsvolle Spielklasse oft mehr oder weniger zwangsläufig dazu, dass man versucht, irgendwie durch zu kommen, indem man z.B. mehr auf destruktives Spiel und Kampf setzt, oder z.B. auf Positionsidioten. Ich weiß nicht, ob das im Sinne der Spieler ist, und ob sie nicht besser dran wären, wenn sie ein oder zwei Klassen tiefer spielen würden, dort dann aber tatsächlich spielen und nicht nur (oftmals verzweifelt) kämpfen würden.


    Ich meine also, dass man eine Mannschaft in der Spielklasse melden sollte, in der sie voraussichtlich auch bestehen kann. Es muss, so meine Meinung, im Kinder- und Jugendbereich immer um die Spieler gehen, der Ruhm des Vereins sollte dem gegenüber zurück stehen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Björrn! Je größer die eigenen Ansprüche werden, je größer werden die Lücken für die Verwalter der Fussballwahrheiten im DFB!


    Man dann den DFB wohl am besten mit einem Ozean-Tanker vergleichen. Wenn der Ozean-Riese erst einmal Tempo aufgenommen hat, dann braucht er ca. 40 Seemeilen für größere Richtungskorrekturen.


    Da läuft manches an der Praxis vorbei in der "Denkzentrale"! Während die NLZ dazu übergegangen sind, die Positionsausbildung in der B-Jugend zu starten, will der DFB es bereits in der C-Jugend. Ferner geht man davon aus, dass jemand aus der 9 D-Jugend sich sofort in einer 11-er Mannschaft zurück findet. Ja, man sucht sogar für die Stützpunkte nach Torleuten ab der E-Jugend! Aber irgendwie etwas von dieser Positon vermitteln, dazu fehlen entsprechende Fachkräfte!


    Schon zu "Sammers Zeiten" wurden die C-Junioren-Talente, die noch keinen Leistungsverein gefunden haben, von mehreren Stützpunkten zusammen gezogen. Hier fragt man sich aufgurnd, wozu der Aufwand, wenn nach der U 13 doch keine flächendeckenden Sichtungen gemacht werden, sodass die Chance entdeckt zu werden, eher zufällig ist? Auch hier haben die Vereine übers Scouting bessere Lösungen gefunden.


    Das Beispiel mit dem "Blinden zum Einäugigen" paßt deshalb sehr gut, weil es dort eine Menge "Silberrücken" gibt, die eigentlich nur über genügend Erfahrungen im Zermürbungskampf "Mann gegen Mann" besitzen und für die das ballorientierte Spielsystem ein "Wunder" ist, was sofort und überall gespielt werden muß. Leider sorgt bei vielen von Ihnen die große Ferne von der Basis dafür, dass sie nicht aus ihren Träumen geweckt werden.


    Nun darf man ihnen jedoch nicht generell die Qualität absprechen. Denn auch jede Tageszeitung druckt mindestens ein Dutzend Fehler! Selbst, wenn es in "Training-Online" noch Übungen und Spielformen gibt, die man heutzutage nicht mehr so machen würde, hat es sich doch als ein brauchbares Medium für viele Jugendtrainer erwiesen.


    Aber genauso, wie ein Trainer seine Meinung über Fachtermina ändern darf, muß man dem DFB zugestehen, sich mit dem sich permanent wandelnden Fussball verändern zu dürfen. Deshalb ist es kein Wunder, hier und dort alte Reste oder sogar Irrtümer zu finden!


    Wer lange genug im Trainergeschäft ist, der hat gelernt, dass es keine "fertigen Lösungen" gibt, die man einfach nur "Konsumieren" kann, sondern immer ein hartes Stück Arbeit enthält, aus den jeweils vorhandenen Spielern eine gute und erfolgreiche Mannschaft zu formen. Dazu zählt gewiss auch die permanente Weiterbildung. Doch ist ein Buch über den Fussball nicht deshalb schon wertlos, weil es Seiten enthält, die schon überhaupt sind.


    Es macht sicher keinen Sinn, wenn sich der DFB, die Verbände mit den Vereinen gegenseitig Konkurrenz machen, sondern voneinander zu lernen. D.h. das jeweils Bessere zu erkennen und für sich zu übernehmen!

  • "Mein" Verbandsportlehrer sagte vor knapp zwei Jahren mal, das man gewaltig aufpassen muss bei Dingen die der DFB herausbringt da man dort "Blinde zu Einäugigen" machen wolle...


    Solche Pauschalaussagen treffen selten zu. Keine Organisation is völlig homogen, du wirst sowohl beim DFB als auch im Verband und genauso in den ganzen Kreisen und Vereinen sehr viele unterschiedliche Meinungen hören. Überall haben wir es mit Menschen zu tun, die alle ihre individuellen Erfahrungen und Überzeugungen haben, die ganz unterschiedlich und in ganz verschiedenen Bereichen qualifiziert sind. Außerdem will jeder Mensch und auch jede Ansammlung von Menschen Ansehen und Geltung genießen. Da empfinden viele Leute in Vereinen, Kreisen, Verbänden und beim DFB eine gewisse Konkurrenz. Insofern würde ich pauschalen und nicht konkret und nachvollziehbar begründeten Äußerungen einer Partei über eine andere nur wenig Aufmerksamkeit schenken..


    Es gibt überall Leuchten und es gibt auch überall Nieten. Und wenn man selbst ein bisschen Ahnung hat, dann kann man sie auch als solche erkennen. ;)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)