Systeme in der F-Jugend

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  • Jedoch müsste dann auch Hallentraining gewährleistet werden und das könnte schwierig werden

    Wo ist das Problem an Schulen bzw bei der Stadt nachzufragen, ob man die Halle in der Winterzeit 1 pro Woche benutzen kann, zur Not auch anmieten. Entweder wird sowas dann aus der Mannschaftskasse (wenn vorhanden) oder unter die Eltern aufgeteilt. So schnell kann ein Problem gelöst werden.

  • 1:1 und Manndeckung gehören für mich irgendwie zusammen, wenn man unter Manndeckung nicht das ständige Hinterherlaufen sieht.
    Gerade in der Halle ist dies ständig erforderlich, und somit auch gut zu vermitteln.


    Ja, aber man muss den Kids halt beibringen, wie und wann es sinnvoll und richtig ist.


    Versteh nicht, wo du da das Problem siehst. Bei mir war die Manndeckung ein Ziel in der Halle.


    Nun, ich würde nirgendwo auf reine Manndeckung spielen, eben so, wie es, wie du sagst, vor 50 Jahren üblich war. Aber das ist es eben, was man häufiger bei den Kindermannschaften sieht, in denen jeder Spielern seinen Mann zugewiesen bekommt. Das will ich nicht..


    Zur Verdeutlichung komme ich wieder auf funino zurück. Da müssen drei Spieler zwei Tore verteidigen, die aber nur aus kurzer Entfernung getroffen werden dürfen (und können, da sie ja recht klein sind). Dadurch, dass der Angreifer die Möglichkeit hat, das Spiel schnell von einer Seite zur anderen zu verlagern, kann man keines der Tore ungeschützt lassen. Dadurch ist je ein verteidigender Spieler gebunden. Der dritte kann nun dort, wo der Ball sich tatsächlich befindet, für Überzahl sorgen. Der Verteidiger vor dem Tor, das nicht angegriffen wird, bleibt natürlich nicht direkt vor diesem stehen, sondern reizt den möglichen Abstand natürlich auch aus, das Prinzip ist da das selbe wie bei der beim Angriff über den Flügel zur Ballseite verschiebenden Viererkette, wo der ballferne Außenverteidiger ja so weit einschiebt, wie er kann, um aber immer noch bei der potenziellen Verlagerung auf seine Seite möglichst gleichzeitig mit dem Ball dort eintreffen zu können.


    Und so in der Art würde ich auch in der Halle mit konventionellen Toren verteidigen: der ballführende Spieler ist immer der gefährlichste, ihm gilt das Hauptaugenmerk. Weitere Angreifer in Tornähe sind auch gefährlich. In doppleter Unterzahl ist der Verteidiger ein armes Würstchen, wenn die Angreifer nicht völlig dämlich agieren. In einfacher Unterzahl muss der Verteidiger versuchen, den Passweg zum zweiten Angreifer dicht zu kriegen und so aus dem 2:1 ein 1:1 machen. Da er nahe am eigenen Tor den Torhüter zur Unterstützung hat und außerdem dort die Entfernung zum zweiten Angreifer geringer ist und dieser auch weniger freien Raum vorfindet, ist es sinnvoll, den ballführenden Angreifer dorthin bremsend und den Abstand langsam verringernd zurück zu weichen. Darüber hinaus möchte man damit den Mitspielern die Möglichkeit geben, zurück zu spurten und zu helfen. Für den ersten Mitspieler, der zur Unterstützung eintrifft, gilt es nun abzuwägen, ob er den freien Angreifer decken sollte oder ob es wichtiger ist, seinen Kameraden abzusichern. Das hängt davon ab, wo man sich auf dem Feld befindet und wo sich der freie Angreifer aufhält. Es muss nicht die beste Lösung sein, diesen zu decken. Wenn die zwei Verteidger es schaffen, den ballführenden Angreifer zu isolieren und ihm die Möglichkeit zum Pass zu seinem Kameraden zu nehmen, ist dieser ungefährlich und kann ignoriert werden. Weitere zurückeilende Verteidiger sollten sich natürlich darum kümmern, dass er zu keiner Gefahr wird..


    Platzspiel ist wieder was anderes, so dass die Umstellung schnell gegeben war.


    Aber wieso ist Platzspiel etwas anderes?


    der Raum in der Halle, wo Manndeckung gespielt wird, ist doch praktisch identisch mit dem Raum, wo auf dem Platz in Manndeckung übergangen werden soll.


    Hmm... es ist eine Ähnlichkeit da, ja, wobei ich diesen Bereich in der Halle auf die Hälfte der verteidigenden Mannschaft beschränkt sehe. Und ich sehe es nicht als Ziel, dass in der Halle mit Manndeckung gespielt wird. Vielmehr ist das Ziel der Verteidigung, das Risiko eines Gegentores zunächst möglichst rasch und effektiv zu verringern, um dann zu versuchen, den Ball zu erobern. Je näher man dem eigenen Tor ist, desto weniger Raum dürfen die Gegenspieler haben. Aber am gefährlichsten bleibt der Ball selbst.


    Wegen der kleineren Halle mit 3:3 oder 4.4 auf Kastentore gespielt.


    Das entspricht letztlich ja Minitoren. Wir kommen leider in der Halle, in der wir trainieren, an überhaupt kein Material heran, das wir nicht selbst mitbringen... :thumbdown:


    ständige 1;1 Situatione was praktisch zur Manndeckung in der eigenen Hälfte führte, permanentes Umschalten, kein Gebolze, ständige Konzentration


    Korrekt. Wenn sich eine Manndeckung ergibt, wenn die Kids das selbstständig entwickeln, ist das auch OK, ja, sogar gut. Dann wünsche ich mir aber auch die Weiterentwicklung, dass nämlich der Verteidiger, der sich noch in der gegnerischen Hälfte befindet, den dort absichernden Spieler verlässt, da er keine Gefahr darstellt, und stattdessen in Ballnähe Überzahl herstellt.


    So sehe ich sozusagen die methodische Reihe der Entwicklung des Abwehrverhaltens. Natürlich bringe ich sie den F-Junioren nicht bei, mir geht es vielmehr darum zu erkennen, wie ich sie durch geeignete Spielformen dorthin bekomme. Naja, ab und an kann man auch mal einen kleinen Fingerzeig geben oder so.


    Da brauchts du keine Hallenliga, hatten wir auch nicht. Eigendlich genügt da das Training. Da lässt sich sogar vieles mehr steuern.


    Nein, im Kinderfußball bitte keine weitere Liga. Bei uns wird ja in den Hallenrunden von F und E um Punkte gespielt, die zur Teilnahme an der Hallenkreismeisterschaft qualifizieren. Vollkommen verkehrt, vollkommen verkehrt...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    deine Einwände weise ich nicht von der Hand.


    Jedoch muss ich erwähnen, dass ich bei meiner Darstellung nicht von einer normalen Sporthallengrösse ausgehe, sondern
    wie erwähnt von einer Schulsporthalle, die ja bei uns wesentlich kleiner war (deshalb auch häufig 3:3),


    wodurch sich automatisch ständig 1:1 Situationen ergeben. In der Halle habe ich sehr stark das Umschalten eingefordert, wodurch sich auch relativ selten Überzahlspiel ergab (bedingt wiederum durch die kleine Halle) . Gerade dieser Automatismus wurde dann im Feld
    übernommen. Ein verlorener Zweikampf oder der verlorene Ball ist nur das Vorspiel vor dem nächsten Zweikampf bzw. Ballrückgewinn.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • Interessante und lebhafte Diskussion. :thumbup:


    Sir Alex, ich würde auch bei uns keine F und wahrscheinlich auch keine junge E zur Hallenrunde des Kreises anmelden. Hinzu kommt die Drangsaliererei bei uns, da gibt es jetzt nicht nur eine Geldstrafe, wenn man seine Mannschaft von der Hallenrunde zurück zieht oder nicht antritt, sondern der Verein ist in dieser Altersklasse in der Folgesaison von der Teilnahme ausgeschlossen. Dazu noch die bescheuerte Regel, dass der Torhüter seinen Strafraum nicht verlassen darf, der blöde Filzball (zum Thema Futsalball bin ich einer etwas differenzierterer Meinung und deutlich mehr pro Futsalball eingestellt) und vor allem die Dreckspunkte, die bei den ambitionierten Teams zu einem Wahnsinnsdruck führen, denn der große Dotzeball muss ja innerhalb der teilweise nur zehn Minuten Spielzeit unbedingt in jedes Gegners Tor, denn um zur Hallenkreismeisterschaft zu kommen, muss man oft genug Erster werden, schon zweite Plätze kann man sich nur wenige leisten. Dementsprechend geht es in den Hallen dann immer mal wieder auch ab.


    Zu den schwächeren Gegnern: Ja, eine jüngere Mannschaft wäre eine Möglichkeit. Schulmannschaften gibt es hier hingegen keine..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hab damit allerbeste Erfahrung. Ich war ein absoluter Hallenfan, obwohl wir nur , vielleicht auch gerade deswegen;
    eine Schulturnhalle zur Verfügung hatten. Der Spielanteil in der Halle war bei mir wesentlich höher als die Übungsteile.


    Wegen der kleineren Halle mit 3:3 oder 4.4 auf Kastentore gespielt.
    ständige 1;1 Situatione was praktisch zur Manndeckung in der eigenen Hälfte führte, permanentes Umschalten, kein Gebolze, ständige Konzentration

    Genau diese Erfahrung habe ich dieses Jahr auch gemacht. Wir haben nach den Herbstferien eine Hallenzeit ergattern können und wollten sie als dritte Trainingseinheit erst im zweiwöchigen Rhythmus bzw. auf freiweilliger Basis anbieten. Nach der ersten Einheit war aber klar, dass wir sie möglichst intensiv nutzen müssen(!). 4 gegen 4 - ausbildungstechnisch im E-Jugendalter ein Traum - vor allem mit dem Futsal. Deswegen spielen wir in der Halle auch länger und mehr als draußen. 45 Minuten mindestens.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • magst mir erklären was du heutzutage drunter verstehst? (nur um deinen Gedanken folgen zu können)

    je näher es zum Tor geht, umso näher geht es zu einem gegnerischen Spieler, und zwar zu dem, zu dem man am nächsten steht.
    im Strafraum sollte jeder gegnerische Spieler eng gedeckt sein. Der Gegner wird zugestellt ,mit Körperkontakt hab ich das beschrieben.


    Jetzt vorstellbar?


    Außerdem habe ich regelmäßig eine Hallentrainingszeit ( von uns oder dem anderen Verein) dazu genutzt, um mit einem anderen Team ( jeder 2 Mannschaften( ggfs. 3), keine Spiele gegen auch selbst) zum reinen 90minütigen Spielen zu nutzen


    Kann ich auch jedem nur empfehlen, alles kann man absprechen, und das Spiel ohne Schiri ist da eigendlich bei mir dann
    eine Selbstverständlichkeit gewesen. Hab das ja nur mit vernünftigen Trainern vereinbart.
    Besser wie jedes Hallenturnier.

  • Zitat von thomasq


    Die Frage ist doch aber, sind meine Einflussmöglichkeiten als Trainer bei der Durchschnittsdorfmannschaft ohne Vorauswahl nach Können etc., wo wirklich jeder mitspielt bei sehr unterschiedlichem Leistungsstand, wirklich so groß wie ich mir das einbilde ? Spielt die Mannschaft tatsächlich so gut weil ich sie so einstelle als Trainer bin oder habe ich vielleicht mal einen außergewöhnlich guten Kader und nächstes Jahr dann wieder den 'normalen' Durchschnitt.


    Ich meine schon. Gerade im Kleinfeldbereich können einzelne Spielerinnen zwar ein Spiel an sich reißen, aber wenn das ganze Team wirklich gut drauf ist und zusammenarbeitet kann man das auffangen. Klar "muss" man jeden aufnehmen - deshalb spielen wir auch extremes Pressing (ich meine das wirklich so, das ist nicht nur so daher gesagt ^^). Die neuen Spielerinnen kommen so oft an den Ball und zu Torchancen während die etwas Erfahreneren viele Bälle abfangen können und sich keiner über den anderen ärgert. Funktioniert bisher wirklich super und macht allen Spaß. Ich hatte da lange ein schlechtes Gewissen in der Vorbereitung, weil ich viel Zeit dafür verwendet habe, das wirklich einzutrainieren.


    Zitat von thomasq

    Da habe ich durchaus von einigen Trainern nach dem Spiel mal nen Kommentar bekommen nach dem Motto 'wenn ihr die nicht hättet' 'die macht ja alles' und so. Mir hat die Spielweise meiner Mannschaft auch nicht gefallen, bin ansonsten großer Horst-Wein-Fan mit vielen Trainingsbestandteilen aus seiner 'Lehre', aber im Wettkampfbetrieb war ein schönes Zusammenspiel einfach nicht mit Gewalt herzustellen aufgrund der Leistungsunterschiede.


    Würde mir nie im Leben einfallen! Wer starke Spielerinnen hat, soll sie auch spielen lassen, wo kämen wir denn da hin. Ich habe auch einige Elemente von Horst Wein aufgenommen, aber auch mit anderen zusammengeworfen und jetzt im Laufe der Hinrunde sind wir im Zusammenspiel wirklich super geworden. Aber vielleicht hab ich auch einfach eine talentierte Truppe erwischt.


    Zitat von thomasq


    Eine Lehre daraus ist mir, dass neben dem fußballerischem Können einfach auch der läuferische Aspekt nicht zu unterschätzen ist. Mehr läuferische Power = mehr Variablen auf dem Feld = mehr Zusammenspiel, eine ganz natürliche Entwicklung ohne große Einflußnahme von außen.


    Sehe ich auch so. Wobei es da nach Laufqualität geht. Ich hab mich früher oft totgelaufen, weil ich einfach überall auf dem Feld sein wollte. Muss man dosieren, dann läuft es auch besser.


    Zitat von tobn


    Hmm, weiß ich nicht, damals ging es doch vor allem um das Thema der taktischen Fouls, oder? Das sehe ich hier nicht betroffen.


    Nicht ausschließlich. ;)


    Zitat von tobn


    Du musst die Altersklasse beachten, um die es geht, also die F-Jugend. Um die Altersklassen, in denen deine Mädels unterwegs sind, wiederum überhaupt nicht. Passen ist eine essentielle Grundtechnik, ich habe überhaupt nichts gegen das Passen an sich und auch die weiteren Themen, die du nennst, sind ganz wichtige Ausbildungsziele. Aber eben noch nicht in der F. Und mir ging es darum, dass viele Kindertrainer im Anfängerstadium, die sich in der G- und (frühen) F-Jugend befinden, sich dazu treiben lassen, bereits in der G und F dem vermeintlichen Passspiel sowie die Positionsorientierung den Vorzug gegenüber den Themen der Ballbeherrschung und dem 1:1 zu geben.


    Ich rechne das immer gerne runter. Wie gesagt ich spiele mit (ich meine es sind im Moment 5) E-Juniorinnen in der C-Jugend. Weil die alle erst im vor letztes/dieses Jahr angefangen haben sind die praktisch noch auf einer Stufe mit G/F-Junioren. Da fehlt es an vielem. Sonst stimme ich dir aber zu - Mädchen haben meiner Meinung nach aber ohnehin Vorteile in Sachen Zusammenspiel finde ich. Es gibt einfach weniger Egospieler, dafür viel mehr echte Beißerinnen und Abspieler. Nur an der Übersicht und am Sichtfeld muss man oft arbeiten.



    Zum 1 gegen 1: Das ärgert mich immer ein bisschen. Beim DFB hieß es auch, dass der zentrale Aspekt das Spiel Mann gegen Mann wäre. Finde ich überhaupt nicht. Für mich geht es eher imm darum, als Kollektiv zu arbeiten. Ich brauche keinen Zweikampf, wenn ich den Pass schon hole, weil zwei meiner Mitspieler Druck ausüben und das Abspiel schlampig kommt. Und ich brauche offensiv keine 1 gegen 1 Situationen, wenn ich mit einfachen Doppelpässen einen einzelnen Gegner effektiver ausspielen kann.


    Mir geht es immer eher um Raumgewinn. Die Fähigkeiten, die sich viele für das "offensive 1 gegen 1" aneignen sehe ich mehr als Mittel dazu, sich aus engen Situationen zu befreien. Sergio Busquets oder Philipp Lahm sind da Idealbeispiele. Dazu kommt eine sehr gute und enge Ballführung, damit ich auch bei hohem Tempo nur einen einfachen Wackler brauche, um den Gegner auszuspielen. Trainiert wird es natürlich trotzdem, besonders die kommende Hallensaison finde ich da bestens geeignet. Ich bin zu Hause im Garten schon immer heimlich am Üben, damit ich dann auch alle koordinativen Aufgaben und Techniken fehlerlos vormachen kann. :thumbup:


    Matthias Nowak ist da ein ziemliches Genie, ich hatte mal das Glück ihn kennenzulernen und ich meine, dass der ja auch bei der Trainertech war? Genialer Typ.



    Zur Halle: Ich habe ja selbst lange nur Futsal gespielt und bin deshalb großer Winterfan. Ich finde aber, dass doch sehr stiefmutterhaft mit den Futsal-Regeln hier umgegangen wird. Ist das bei euch auch so? Unser Verein weigert sich komplett, die Regeln umzustellen, viele andere Vereine, die uns eingeladen haben, setzen nur auf den Ball. Oder gleich Formen wie Filzball und Rundumbande, bei denen mir schon immer vom Zusehen schwindlig wird.

  • Guten Abend zusammen,


    ich trainiere gemeinsam mit dem Threadersteller die U9, um die es im Startpost geht.


    Ich habe mich erst heute angemeldet und durch sieben Seiten posts gekämpft, das war auf den ersten Seiten wenig erfreulich - von wegen Keule raus und draufgehauen, mit zunehmender Laufzeit wurde es besser. Mit dem Inhalt der Beiträge von Schimanski, AKjfv, Dani2 gehe ich oft konform und die post von tobn kann ich gut nachvollziehen, wenn ich auch nicht immer 100% konform gehe.


    Ich trainiere unsere Jungs seit, wenn ich mich nicht irre, anderthalb Jahren. Ausgeholfen habe ich seit etwa vier Jahren, mit dem Beginn der Bambinizeit meines Sohnes.


    Ja, ich bin einer dieser trainierenden Väter. Die Gefahr, das ich mich an meine eigene Zeit als Fußballer erinnere, besteht eher nicht, ich habe abgesehen, vom Straßenfußball, nur mit 18 mal ernsthaft versucht, selbst zu spielen. Meine sportlichen Talente beschränken sich eher auf Volleyball und Leichtathletik, aber das nur am Rande.


    Jedenfalls haben wir beide für uns beschlossen, das, wenn wir etwas machen, machen wir es richtig und arbeiten derzeit an der C- Lizenz.


    Mit der Materie beschäftigt haben wir uns natürlich auch schon vorher; ich hätte mich sicherlich nicht als Trainer auf den Platz gestellt, ohne zu wissen, was man Kindern in diesem Alter "zumuten" kann bzw. womit man sie garantiert überfordert; was Trainingsinhalten sein sollten und wo man mit den Spielern hin will (Trainingsziele). Die Seiten des DFB, soccerdrills, Youtube... an Infos mangelt es nicht. Ich habe auch hier mitunter etwas quergelesen, allerdings hat mich die aggressiven Verlautbarungen mancher User, deren Äußerungen in ihren Augen alternativlos sind, abgestoßen. Trotzdem habe ich mich jetzt mal angemeldet, in der Hoffnung, hier etwas mitnehmen zu können.


    Ich kann nicht mit den Adlern fliegen, wenn ich mit Truthähnen arbeiten muß. :D Das ist die Realität im Dorfverein. Ich will natürlich versuchen, das Beste aus den Kindern herauszuholen, aber ich werde nicht an Herzschmerz sterben, wenn die beidfüßige Ballbehandlung bei einigen Kindern ein reines Wunschziel bleibt, weil ein Bein nur dran ist, damit sie nicht umfallen. Hauptsache ist, alle haben Spaß an der Sache.



    Ohne Spielsystem - Entschuldigung, wenn ich unsere meist praktizierte Alternative zur Bambinihaufenbildung, nämlich eine offensive und eine defensive Dreierreihe ein System nenne - halte ich Spiele 7 vs. 7, wie sie in den Pflichtspielen üblich sind, nicht für zielführend und schon gar nicht für motivierend für die Kinder. Die gewinnen auch ganz gerne mal ein Spiel...



    Unsere Kindern dribbeln natürlich, spielen 1:1 oder lernen Ballbehandlung... die verschiedenen Teile ihrer Füße entdecken, mit denen man vor einen Ball treten kann .... richtiges Fangen und Werfen, auch im Hinblick auf im Tor spielen... ich persönlich lege viel Wert darauf, daß die Kinder insgesamt mit ihrem Körper gut klarkommen, also wird vor allem die Halle für Parcours genutzt (Werfen, Bockspringen, Weitsprung, Klettern...) und im Frühjahr soll die ganze Mannschaft das Sportabzeichen ablegen. Ganz im Sinne vielseitiger Entwicklung körperlicher Fähigkeiten.


    Wenn manche bei der Erwähnung des Passpiels mit den Augen rollen, wie sieht es dann mit Schweinchen in der Mitte aus, 5 vs. 2 (oder 4 vs. 1)? Da haben unsere Kinder sehr viel Spaß dran...


    Wir sprechen mit den Kindern auch immer mal über Taktik. Das ist eigentlich nicht wirklich umfangreich. Über die sieben Positionen, die es in diesem Grund-3-3 gibt, über Verhalten bei Ballgewinn und Ballverlust (Verschieben), wie man seinem Nebenmann helfen kann, sei es offensiv oder defensiv. Wie man einwirft und wohin am Besten. Das ein Querpass im eigenem Strafraum, wenn der voller Gegner ist, nicht die allerbeste Idee ist. Das bei Ecken die in den anderen Trikots möglichst nicht alleine laufen lässt...


    Ich bleibe an der Seitenlinie nicht ruhig (das gilt für meinen Mitstreiter gleichermaßen), sei es im Training oder im Spiel. Ich versuche stets, die Kinder zu motivieren, sie sollen ihren Namen bei gelungenen Aktionen auch hören. Und anzufeuern und zu motivieren, wenn es nicht läuft. Und auch mal zu kritisieren, wenn jemand geweckt werden muß. Wir sind halt keine Stummfische... :D Aber wir brüllen nicht sinnlos herum.


    Wir haben fünfzehn Kinder aus zwei Jahrgängen mit einem sehr großen Leistungsgefälle dazwischen, aber wer zum Pflichtspiel da ist, der bekommt unabhängig von der Qualität des Gegners auch seine Einsatzzeit und wir rotieren auch die Positionen. Wir testen aus, wer welche Position besonders gut kann und wo man ihn oder sie kitzeln muß, sich mit einer Aufgabe auseinanderzusetzen... um zu lernen, was er noch nicht kann.


    Ziel ist, irgendwann möglichst vielseitige Spieler zu bekommen, denen es auf kaum einer Position Sorgen bereitet, dort zu spielen. Und die auch jeder Position auf dem Platz etwas Gutes abgewinnen können und Spaß dran haben.


    Bestimmt sind meine Ausführungen hier nicht übermäßig strukturiert, aber ich hatte einen ziemlich langen Tag... ;)

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

    Einmal editiert, zuletzt von Kröte ()

  • Kröte


    Der ein oder andere wird mit seinen "alternativlosen" Positionen Grund zur Kritik an Deinem Ansatz finden, wobei mit André die personifizierte Alternativlosigkeit nicht mehr dabei ist. Im Grunde denke ich aber, dass es um den Kinderfußball deutlich besser bestellt wäre, wenn im Regelfall so gehandelt wird wie bei Euch.

  • Wenn manche bei der Erwähnung des Passpiels mit den Augen rollen, wie sieht es dann mit Schweinchen in der Mitte aus, 5 vs. 2 (oder 4 vs. 1)? Da haben unsere Kinder sehr viel Spaß dran...


    Ich glaube, du hast da etwas missverstanden bzw. du verwechselst Passspiel mit Zusammenspiel.


    Die Fertigkeit des Passspiels (also das Erlernen der Technik) ist elementarer Inhalt auch in der F-Jugend. Das muss also auch unbedingt trainiert werden. Das sieht - glaube ich - auch niemand anders.


    Aber das Zusammenspiel, also das fordern von diesem im Spielbetrieb (statt 1gg1) sehen einige (mich eingeschlossen) bezüglich der bestmöglichen Ausbildung aller Spieler langfristig !!!! als nicht zielführend.
    Tobn hat in seinem Post gut zusammengefasst, was die Hauptgründe dafür sind.



    Viel Erfolg und viele Schulterklopfer, (" Toll, wie gut deine Spieler schon zusammenspielen", "wie die großen") bekommt man in jungen Jahren vor allem mit Zusammenspiel.
    Ab U12, spätestens U13 verlieren solche Mannschften aber enorm an Boden gegenüber anderen Mannschaften. Verliert man dann noch die wenigen mutigen und guten 1gg1 Spieler geht das dann in der D-Jugend plötzlich ziemlich schnell.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @maitre999: Danke. Mit Kritik kann ich umgehen, solange mir keiner seine Meinung hinhält, die man unten rechts unterschreiben soll. :D


    @Sir Alex: Zusammenspiel/ Passspiel: Vermutlich habe ich mich da tatsächlich verlesen. Magisches Dreieck trainieren wir jedenfalls nicht. 8)


    Aber ich wünsche mir, das der ballführende Spieler mitgelaufene, freistehende Spieler auch mal sieht und anspielt, anstelle stur das 1:1 zu suchen und es im Alleingang zu versuchen.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Kröte, wie viel Ihr auf meine Meinung gebt, überlasse ich unbedingt Euch, aber es klingt für mich so, als würdet Ihr vieles richtig machen, das passt schon. Und natürlich sind allen Kindern natürliche Grenzen gesetzt, das ist so, ich möchte keineswegs behaupten, man könne aus jedem Kind einen Superfußballer machen. Ich plädiere 'nur' für ein langfristig angelegtes, altersgerechtes Training und einen ebensolchen Spielbetrieb. In dem Zusammenhang tut jeder Kindertrainer meiner Meinung nach gut daran, sich um die schwächeren Spieler ebenso zu kümmern wie um die stärkeren.


    @Sir Alex: Zusammenspiel/ Passspiel: Vermutlich habe ich mich da tatsächlich verlesen. Magisches Dreieck trainieren wir jedenfalls nicht.


    Diese Verwechslung ist auch nicht ungewöhnlich. Ich bin auch der Meinung, dass man den Kids beibringen soll, wie man einen Pass spielt. Den kann man auch in Spielformen gut 'einfordern', indem man z.B. auf ein bis zwei Meter hinter den Grundlinien befindliche Passtore spielen lässt, welche die Spieler dazu zwingen, diese aus einer gewissen Entfernung zu treffen -- sinnvollerweise bietet man ihnen dafür dann zwei (oder vielleicht sogar drei) solcher Tore pro Grundlinie und beschränkt die zulässige Höhe. Wer kann, baut dazu ein Stangentor mit Querstange. Über die Breite der Tore und die Entfernung zur Grundlinie kann man den Schwierigkeitsgrad steuern.


    Aber ich wünsche mir, das der ballführende Spieler mitgelaufene, freistehende Spieler auch mal sieht und anspielt, anstelle stur das 1:1 zu suchen und es im Alleingang zu versuchen.


    Ja, das wünsche ich mir auch. Aber ich bin mir der Tatsache bewusst, dass das eigentlich der Natur der meisten F-Junioren zuwider ist, denn sie sind überwiegend hochgradig egozentrisch. Dazu kommt, dass viele Spieler, die bereitwillig den Ball an ihre Mitspieler abgeben, das weniger aus der Überzeugung heraus tun, dass es so für den gemeinsamen Erfolg besser ist, sondern eher, weil sie befürchten, den Ball sonst bald wieder zu verlieren. So getreu dem Motto, das hinter dem Spruch meines früheren Co-Trainers steckt: "Was ist der natürliche Feind des Manndeckers? Der Ball! Immer schnell weg damit!" Das finde ich schade, ich möchte nämlich, dass jeder meiner Spieler gerne den Ball hat. Ich möchte auch, dass jeder meiner Spieler sich zutraut, den Ball nicht gleich wieder zu verlieren, dass er sich dazu in der Lage fühlt, den Ball auch eine Zeit lang behaupten zu können. Die Erkenntnis, dass man gemeinsam eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit hat als wenn man stets alleine agiert, ist eine gute, eine, auf die ich unbedingt hinarbeiten und die ich fördern möchte. Aber die Kinder müssen sowohl kognitiv als auch technisch dazu in der Lage sein, den Vorteil zu erkennen und ihn tatsächlich auch zu nutzen.


    Bei unserer sehr heterogenen Altjahrgang-F-Jugend stelle ich fest, dass einige der kognitiv wie koordinativ und technisch am fortgeschrittensten Spieler im 3:3 von sich aus bereits (für ihr Alter) sehr geschickt kombinieren und neben den egoistischen Alleingängen auch immer mal wieder kluge Pässe einstreuen. Aber man erkennt auch, dass sie weiterhin auch selbst glänzen wollen -- wer will ihnen das auch verübeln.


    Wenn die schwächeren Spieler, bei denen der Anteil derjenigen, die noch nicht so lange den Fußball praktizieren, auch höher ist, unter sich spielen, sehe ich übrigens noch viel stärker den Drang zum Egoismus. Das finde ich auch völlig normal, diese Kids kommen, dadurch, dass sie in einer schwächeren Gruppe spielen, überhaupt erst einmal dazu, sich am Ball behaupten zu können, da ist es doch nur natürlich, dass sie diesen, für sie befriedigenden Drang erst einmal ausleben möchten. Bei ihnen und auch einigen der Kinder, die eher aufgrund ihres Kampfgeistes und überdurchschnittlichen körperlichen Attribute als ihrer Technik im Mittelfeld befindlichen Kinder, ist der Pass zum Mitspieler aufgrund der noch deutlich ausgeprägten Streuung sowie der Neigung, statt eines Innenseitstoßes dazu den Spann oder die Pike zu benutzen, nur bedingt eine sinnvolle Option...


    Daher möchte ich zwar schon zu einem sinnvollen Zusammenspiel kommen, aber vorher müssen die Voraussetzungen dafür gegeben sein, sowohl kognitiv als auch technisch. Ich frage mich aktuell, wann wir sinnvollerweise mit dem gezielten Training des Zusammenspiels, das ich mittels Horst Weins kooperativ erarbeitender Methodik angehen möchte, beginnen sollten. Einige unserer Spieler wären vermutlich schon so weit, andere noch lange nicht. Als ich vorgestern in seinem Buch nachschlug, sah ich dann, dass Horst Wein selbst damit auch erst im E-Jugendalter beginnt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • ]Das ist die Realität im Dorfverein. Ich will natürlich versuchen, das Beste aus den Kindern herauszuholen, aber ich werde nicht an Herzschmerz sterben, wenn die beidfüßige Ballbehandlung bei einigen Kindern ein reines Wunschziel bleibt, weil ein Bein nur dran ist, damit sie nicht umfallen.


    Sei da mal ruhig optimistischer. Bei konsequentem Training beider Füße kann bis zur C-Jugend jeder deiner Spieler mit beiden Füßen den Ball einigermaßen führen und einen Flachpass über ein paar Meter spielen, wenn sie keiner zu sehr dabei stört. Selbst diejenigen, die wenig talentiert sind und außerhalb des Vereins kaum mal gegen einen Ball treten, bekommen das hin.


    Ansonsten klingt das ja alles gut, wie du es beschreibst, deckt sich aber nicht ganz mit dem, was im Ursprungsbeitrag geschrieben wurde. Daher auch die unterschiedlichen Reaktionen.

  • Sorry, ich habe so meine Probleme mit der Zitierfunktion. Ich hatte gehofft, in html funktioniert das, tut es aber nicht.


    [q=Tobn]"Ich plädiere 'nur' für ein langfristig angelegtes, altersgerechtes Training und einen ebensolchen Spielbetrieb. In dem Zusammenhang tut jeder Kindertrainer meiner Meinung nach gut daran, sich um die schwächeren Spieler ebenso zu kümmern wie um die stärkeren."[/q]



    Schon aus reinem Eigennutz (weil ich auch drei Jahre weiter gedacht noch mehr als nur eine Hand voll Spieler auf dem Platz haben möchte... =) ) kümmern wir uns um die schwachen Spieler genau so wie um die starken. Und schwach ist ja auch relativ, bei den Entwicklungssprüngen, die die Kurzen mitunter binnen eines halben Jahres in diesem Alter machen.



    Wir haben ja auch ein Leistungsgefälle im Kader, zum einen durch den Altersunterschied von bis zu anderthalb Jahren, was mitunter Welten in der Entwicklung sind, als auch zwischen Kindern, die seit dem dritten Lebensjahr im Verein sind und anderen, die erst seit zwei Monaten mitspielen, was es oft erforderlich macht, Trainingsaufgaben dem Niveau der Kinder anzupassen (also Gruppen zu bilden), damit sich nicht die einen langweilen und die anderen überfordert sind.



    @Altersgerechter Spielbetrieb: Wir haben im Verein aktuell (u.a.) eine U9 (2006/2007) und eine U11 (2005/2004). Wir haben uns aus der E- Jugend ein 2005er Mädchen wieder runter gezogen, was dort körperlich absolut nicht klar kam, um zu vermeiden, das sie hinschmeißt und nicht mehr zum Training kommt. Bei uns fühlt sie sich pudelwohl und ordnet sich im guten Mittelfeld des Leistungsvermögens ein. Offiziell dürfen wir sie aber nicht in Pflichtspielen einsetzen und sind da auf das Wohlwollen der gegnerischen Trainer angewiesen, da sie auf dem Spielberichtsbogen nicht auftauchen darf. Ein anderes Kind (2007er) haben wir von den Bambinis nicht hochgezogen, weil es vom gesamten Entwicklungsstand noch überhaupt keinen Sinn macht und es dort bis zum Sommer besser aufgehoben ist.




    Zu Horst Wein kann ich mangels Kenntnis des selben keine Aussage treffen. Was Deine Beschreibung der zarten Ansätze des Zusammenspiels Deiner Mannschaft angeht, klingt das vertraut. Haben wir welche, wo man sowas umgesetzt sieht und welche die sich am entgegengesetzten Ende des Spielverständnisses befinden...



    @der Ball: Was den natürlichen Feind des Manndeckers angeht, ist das eine mich selbst im Hinblick auf Technik recht gut umschreibende Aussage... ;(



    [q=fak] Optimistisch sein[/q]



    Ich versuch es... :)



    Auch wenn es manchmal Momente gibt, in denen man nicht glaubt, was gerade nicht funktioniert, was schon bei den meisten Bambinis klappt...



    Was Diskrepanzen zwischen dem Eingangspost meines Kollegen und meinen Ausführungen angeht: Wir harmonieren gut und haben ähnliche Vorstellungen, auch wenn es sich anders liest.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

    3 Mal editiert, zuletzt von Kröte ()

  • Sorry, ich habe so meine Probleme mit der Zitierfunktion. Ich hatte gehofft, in html funktioniert das, tut es aber nicht.


    Nee, HTML kann man nicht direkt eingeben. Ich kann nur sagen, wie es im Quellcode-Editor funktioniert, da ich den WYSIWIG-Editor selbst nicht benutze. Da lautet die Syntax für ein Zitat <eckige Klammer auf>quote='<zitierter Benutzer>'<eckige Klammer zu><Zitattext><eckige Klammer auf>/quote<eckige Klammer zu>. Ich schreibe "eckige Klammer auf/zu", da der Trainertalk-Interpreter es sonst als Zitat auffassen und anzeigen würde... Optional kann noch, per Komma abgesetzt und mit Hochkommata eingefasst, auf den Benutzernamen ein Link auf den Beitrag folgen, der zitiert wird.


    Ich korrigiere mal dein Zitat und fasse es in ein Zitat deiner ein:


    Schon aus reinem Eigennutz (weil ich auch drei Jahre weiter gedacht noch mehr als nur eine Hand voll Spieler auf dem Platz haben möchte... [/size][size=12]kümmern wir uns um die schwachen Spieler genau so wie um die starken. Und schwach ist ja auch relativ, bei den Entwicklungssprüngen, die die Kurzen mitunter binnen eines halben Jahres in diesem Alter machen.


    Absolut, ganz genau, wunderbar, "formidable"! :thumbup:


    Wir haben ja auch ein Leistungsgefälle im Kader, zum einen [...]


    Zu diesem Absatz auch meine volle Zustimmung. Die Aufgabe und Herausforderung zugleich besteht dann darin, dennoch für ein Mannschaftsgefühl zu sorgen, daran muss man als Trainer aktiv arbeiten. Sonst kann es schnell dazu kommen, dass sich die stärkeren Spieler für etwas Besseres halten und arrogant und gemein gegenüber den schwächeren werden.


    @Altersgerechter Spielbetrieb:


    Das zielt übrigens eher auf die Kreise als die Vereine ab. Ich finde das 6+1 in der F-Jugend suboptimal, in der G für, ich sage es mal tatsächlich unverblümt so drastisch, wie ich es empfinde, schwachsinnig. Bei uns im Kreis wird in der G so gespielt und zwar in Ligaform. Ich werde versuchen, darauf einzuwirken, dass unser Verein sich für diesen Spielbetrieb nicht mehr meldet, denn ein solcher Spielbetrieb ist schlicht und ergreifend nicht altersgerecht und schadet meiner Meinung nach den Kindern in dem Alter in der Regel sogar.


    Wir haben im Verein aktuell (u.a.) eine U9 (2006/2007) und eine U11 (2005/2004).


    Also eine F- und eine E-Jugend, um es mal zu übersetzen. :)


    Wir haben uns aus der E- Jugend ein 2005er Mädchen wieder runter gezogen, was dort körperlich absolut nicht klar kam, um zu vermeiden, das sie hinschmeißt und nicht mehr zum Training kommt. Bei uns fühlt sie sich pudelwohl und ordnet sich im guten Mittelfeld des Leistungsvermögens ein.


    Wunderbar. Ich würde zwar anstreben, dass sie längerfristig wieder hoch geht, aber am wichtigsten ist, dass sie sich wohl fühlt, dem würde ich die meisten anderen Interessen unterordnen.


    Offiziell dürfen wir sie aber nicht in Pflichtspielen einsetzen und sind da auf das Wohlwollen der gegnerischen Trainer angewiesen, da sie auf dem Spielberichtsbogen nicht auftauchen darf.


    Bist du da sicher? Bei uns dürfen Mädchen in gemischten Mannschaften ein Jahr älter sein als es die Altersklasse vorgibt. Reine Mädchenmannschaften dürfen sogar eine Altersklasse niedriger spielen. Ich bin da (als Vater sowohl eines Sohnes als auch einer Tochter) zwar nicht gänzlich davon überzeugt, dass das im Sinne der Mädchen ist, aber bei uns dürfte Euer Mädchen spielen.


    Zu Horst Wein kann ich mangels Kenntnis des selben keine Aussage treffen.


    Ich kann sein Buch nur empfehlen, auch wenn es, wie kein mir bekanntes Buch, den Anspruch erheben kann, allumfassend zu sein. Aber ich halte es für eines der wichtigsten Bücher für den Kinder- und Jugendfußball.


    Was Deine Beschreibung der zarten Ansätze des Zusammenspiels Deiner Mannschaft angeht, klingt das vertraut. Haben wir welche, wo man sowas umgesetzt sieht und welche die sich am entgegengesetzten Ende des Spielverständnisses befinden...


    Sie sind halt F-Junioren, und so sind sie. Ich kenne das Phänomen von mir selbst: wir Trainer möchten, dass die Kids stets ihr Potenzial ausschöpfen, dass sie aus sich das Maximum heraus holen. Sie sollen im Vergleich mit Gleichaltrigen gut dastehen, uswusf. Bei vielen Eltern ist das genauso stark, wenn nicht noch stärker ausgeprägt, der Fokus ist nur ein anderer, denn sie schauen hauptsächlich auf ihr Kind, während viele Trainer eher auf "die Mannschaft" schauen -- das bringt dann wieder andere Konflikte mit sich. Bei aller Liebe und allem Engagement für die Kinder, das hinter alldem steckt, müssen wir Erwachsene doch aufpassen, dass wir es damit nicht übertreiben und die Kinder weiterhin Kinder sein lassen. Die Begeisterung der Erwachsenen führt leider sehr schnell zur Ungeduld, gerade wenn man auf Turnieren sieht, was andere Mannschaften vermeintlich schon drauf haben. Davor sollte man sich tunlichst in acht nehmen. Bei Euch sehe ich die Gefahr nicht großartig, wobei ich auch Euch dazu raten würde, Euch im Zweifel eher einmal mehr auf die Zunge zu beißen als Eurem Egodribbler während des Spiels das Abspiel zu empfehlen. Motiviert ihn ruhig dazu, diese Alternative zu erkennen und zu nutzen, aber weniger mitten im Getümmel. Macht entsprechende Kleinstspielformen im Training. Oder setzt Euch neben ihn auf die Bank, während die anderen spielen, und beobachtet und diskutiert gemeinsam das Spielgeschehen -- da finden sich sicher auch Situationen, in denen das Abspiel sinnvoller gewesen wäre. Oder spielt 2:2 (auf Minitore oder Dribbellinie) und setzt dabei eine Mannschaft aus Egodribblern zusammen, die andere aus Spielern, die stark im Defensivzweikampf sind. Da dürfte es der Egodribbler alleine schwer gegen zwei Verteidiger haben, und wenn er der Angreifer ohne Ball ist, wird er selbigen haben wollen und frustriert und ärgerlich darauf reagieren, dass sein Partner den Ball nie zu ihm rüber spielt. Da beide Spieler so drauf sind, muss er sich dabei aber eigentlich auch an die eigene Nase fassen. Diese Situation muss der Trainer natürlich ganz eng begleiten und dabei dann viel mit den Spielern reden, da ist der Pädagoge gefragt. Und nicht davor zurückscheuen, das Experiment schnell abzubrechen, wenn die Situation aus dem Ruder läuft.


    Was Diskrepanzen zwischen dem Eingangspost meines Kollegen und meinen Ausführungen angeht: Wir harmonieren gut und haben ähnliche Vorstellungen, auch wenn es sich anders liest.


    Verstehe ich dich richtig und du und der Threaderöffner seid Partner?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • ein solcher Spielbetrieb ist schlicht und ergreifend nicht altersgerecht und schadet meiner Meinung nach den Kindern in dem Alter in der Regel sogar.


    Da würde ich dich bitten mal näher drauf einzugehen. Weniger förderlich als ein 4-1 ist ein 6-1 allemal, aber schädlich?

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ohne Tobn vorgreifen zu wollen, er meint nach meiner Meinung den Ligabetrieb.
    Ein Ligabetrieb in der G- Jugend und in der F 2 halte ich im übrigen auch für nicht altersgemäß.
    Allein die deutlichen Ergebnise aus den Nachbarkreisen die auch im Ligabetrieb spielen, sind sicherlich nicht förderlich für die Altersgruppe. Die Kinder haben ja zählen gelernt.
    Ab der F 1 möglicherweise, aber auch nicht wirklich erforderlich.


    Die Sonderregelungen für Mädchen sind von Landesverband zu Landesverband unterschiedlich.
    Hessen hat sie, andere nicht.


    Kröte: Für den Einstieg in die Trainingsformen von Horst Wein, dessen Konzept ich auch sehr schätze, google Funino hier findest du einige der Übungen als PDF. In Englisch glaube ich sogar 40 Seiten aus dem Buch.


  • Da würde ich dich bitten mal näher drauf einzugehen. Weniger förderlich als ein 4-1 ist ein 6-1 allemal, aber schädlich?


    Sieben Spieler auf dem Platz sind zu viele für G- und F-Junioren. Ich habe selten ein Spiel gesehen, in dem nicht bis zu drei Spieler pro Mannschaft das Geschehen da völlig dominiert haben, während die anderen nur Statisten waren. Es bildet sich so gut wie immer eine Traube von Spielern um den Ball herum, diese umfasst typischerweise vier bis sechs Spieler, da wird eigentlich nur sinnfrei irgendwie herum getreten und geschubst, während die weniger forschen Kinder aus sicherer Entfernung zuschauen. Und rein mathematisch hat jedes Kind den Ball im Schnitt nur 14% der Zeit, das macht bei 2 x 20 Minuten dann ganze 5:42 Minuten. Kommen noch die bis zu vier Auswechselspieler hinzu, reduziert sich das auf nur noch gut dreieinhalb Minuten. Da aber ja die forscheren Kinder das Spiel so dominieren, dürfte es auch immer ein paar Kinder geben, die im gesamten Spiel vielleicht allenfalls zwei oder drei Ballkontakte hatten.


    Mir persönlich ist das 4+1 für die G noch zu viel, ich favorisiere Dreiermannschaften, also 3:3 auf Minitore oder 3+1:3+1 mit rotierendem Torhüter. Wenn man dann noch Einkicken oder -dribbeln lässt und dafür nur vier bis sechs Sekunden zulässt, außerdem dafür Ersatzbälle vorhält und denjenigen, der den Ball als letzter, bevor er ins Aus ging, diesen Ball wieder holen und zum Trainer bringen lässt, während das Spiel jedoch weiter läuft, ergibt sich ein stets schnelles (zuweilen zugegebenermaßen auch mal hektisches) Spiel mit hoher Nettospielzeit für jeden Spieler.


    Das ist die eine Seite, also die Wahl der Spielform. Da halte ich das 6+1 für suboptimal, da ich denke, dass es G- und auch viele F-Junioren überfordert und die einzelnen Spieler, gerade die weniger forschen, zu kurz kommen lässt. Die andere Seite ist die Organisationsform. Da halte ich es auch für verkehrt, in einer Liga einzelne Spiele pro Spieltag zu veranstalten, denn so werden die erwachsenen Trainer und Eltern in Versuchung geführt, diese Spiele ebenso zu handhaben wie sie es aus dem Fernsehen und vielleicht noch aus ihrer Erinnerung her kennen -- die meisten Leute erinnern sich dabei eher an ihre Jugendzeit als an ihre Kindheit. Und auch wenn es keine Tabellen gibt, so werden viele doch dazu verführt, insgeheim welche zu führen und eine Bambinimeisterschaft auszutragen. Das ist aber völlig daneben.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

    Einmal editiert, zuletzt von tobn () aus folgendem Grund: Korrektur: "erwachsene" wird klein geschrieben, wenn als Adjektiv verwendet.

  • Ohne Tobn vorgreifen zu wollen, er meint nach meiner Meinung den Ligabetrieb.


    Ich halte auch vom 6+1 als Regelspielform nicht viel, kann man ab und an mal einstreuen, finde ich aber frühestens ab zweitem F-Jahr einigermaßen erträglich. Noch schlimmer finde ich allerdings den Ligabetrieb, mit dieser Einschätzung hast du Recht.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Sieben Spieler auf dem Platz sind zu viele für G- und F-Junioren. Ich habe selten ein Spiel gesehen, in dem nicht bis zu drei Spieler pro Mannschaft das Geschehen da völlig dominiert haben, während die anderen nur Statisten waren. Es bildet sich so gut wie immer eine Traube von Spielern um den Ball herum, diese umfasst typischerweise vier bis sechs Spieler, da wird eigentlich nur sinnfrei irgendwie herum getreten und geschubst, während die weniger forschen Kinder aus sicherer Entfernung zuschauen. Und rein mathematisch hat jedes Kind den Ball im Schnitt nur 14% der Zeit, das macht bei 2 x 20 Minuten dann ganze 5:42 Minuten. Kommen noch die bis zu vier Auswechselspieler hinzu, reduziert sich das auf nur noch gut dreieinhalb Minuten. Da aber ja die forscheren Kinder das Spiel so dominieren, dürfte es auch immer ein paar Kinder geben, die im gesamten Spiel vielleicht allenfalls zwei oder drei Ballkontakte hatten.


    Mir persönlich ist das 4+1 für die G noch zu viel, ich favorisiere Dreiermannschaften, also 3:3 auf Minitore oder 3+1:3+1 mit rotierendem Torhüter. Wenn man dann noch Einkicken oder -dribbeln lässt und dafür nur vier bis sechs Sekunden zulässt, außerdem dafür Ersatzbälle vorhält und denjenigen, der den Ball als letzter, bevor er ins Aus ging, diesen Ball wieder holen und zum Trainer bringen lässt, während das Spiel jedoch weiter läuft, ergibt sich ein stets schnelles (zuweilen zugegebenermaßen auch mal hektisches) Spiel mit hoher Nettospielzeit für jeden Spieler.


    Das ist die eine Seite, also die Wahl der Spielform. Da halte ich das 6+1 für suboptimal, da ich denke, dass es G- und auch viele F-Junioren überfordert und die einzelnen Spieler, gerade die weniger forschen, zu kurz kommen lässt. Die andere Seite ist die Organisationsform. Da halte ich es auch für verkehrt, in einer Liga einzelne Spiele pro Spieltag zu veranstalten, denn so werden die Erwachsenen Trainer und Eltern in Versuchung geführt, diese Spiele ebenso zu handhaben wie sie es aus dem Fernsehen und vielleicht noch aus ihrer Erinnerung her kennen -- die meisten Leute erinnern sich dabei eher an ihre Jugendzeit als an ihre Kindheit. Und auch wenn es keine Tabellen gibt, so werden viele doch dazu verführt, insgeheim welche zu führen und eine Bambinimeisterschaft auszutragen. Das ist aber völlig daneben.


    tobn: Aber sowas von agree und zwar in allen Punkten. :thumbup: Mehr ist hierzu nicht zu sagen :!: