FairPlayLiga in der Praxis

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  • Um noch mal zum Thema zu kommen. Hier mein Fazit:



    Als erster in unserem Kreis habe ich 2013 die Heimspiele der Punktrunde mit meiner F2 nach den Fairplay - Regeln gespielt. Ich habe mich intensiv für die Verpflichtung zur FPL eingesetzt. Es gab dann 2014 im Kreis FPL - Schulungen, die für alle Trainer der G und F Jugend verpflichten war. Und die Schulung war wirklich überzeugend. Danach wurde die FPL für G/F eingeführt. 2013 haben in unserem Verein 9 Trainer die jetzige C-Lizenz erfolgreich absolviert.
    Man könnte denken, damit sei alles notwendige für den Erfolg im Kinderfußball getan.


    Fazit für 2014/2015:
    1. Den Trainern ist es scheißegal, was über strukturiertes, kindgerechtes Training und Verzicht auf Ergebnisdenken im Kinderfußball vom DFB gelehrt wurde.
    Sie machen den selben Scheiß, wie vorher. Kommen unvorbereitet mit platten Bällen zum Training und stellen die Kinder in der Reihe auf zum Doppelpass aus dem Stand. Außerdem müssen wir noch üben was im letzen Punktspiel nicht geklappt hat. Zum Abschlussspiel sind wir dann leider nicht gekommen. Spielformen, was war das noch mal?
    Beim Punktspiel werden zwei Kinder auf die Ecken des eigenen Strafraums gestellt, mit der Vorgabe die gegnerische Hälfte nicht zu betreten. Und wer es trotzdem macht wird sofort zurück gepfiffen. Vor dem Spiel wird gedroht und in der Halbzeit geschimpft. Die zwei Egoshooter die vorne rum laufen und die Tore schießen werden dann gefeiert, wenn die Taktik auf geht.


    2. FPL:
    Die ergebnisorientierten Trainer haben mit ihren Kindern das Diskutieren trainiert. Jede Situation wird lautstark angezweifelt, der Ruf 'Aus' kommt schon bevor der Ball nur annähernd die Seitenlinie erreicht hat. Es wird mehr gelogen und getrickst als vorher. Und einigen Kindern macht es sichtlich Spaß zu bescheißen. Die Eltern stehen genau da rum, wo sie vorher standen. Die Trainer stehen jetzt in der Coachingzone und brüllen gemeinsam von einer Seite aus die Kinder an.
    Und nach dem Spiel sagen sie: zum Glück ist es nächstes Jahr in der E vorbei mit dem Fairplayscheiß.


    Aber einen gewaltigen Unterschied gibt es: Dieses assoziale 'Schiiiriii' Gebrüll ist mal für eine Saison verstummt.

    C-Lizenz seit 2013
    Seit 2017 ohne Verein

  • Beim Punktspiel werden zwei Kinder auf die Ecken des eigenen Strafraums gestellt, mit der Vorgabe die gegnerische Hälfte nicht zu betreten. Und wer es trotzdem macht wird sofort zurück gepfiffen. Vor dem Spiel wird gedroht und in der Halbzeit geschimpft. Die zwei Egoshooter die vorne rum laufen und die Tore schießen werden dann gefeiert, wenn die Taktik auf geht.

    Und nach dem Spiel sagen sie: zum Glück ist es nächstes Jahr in der E vorbei mit dem Fairplayscheiß.

    Wie wahr , wie wahr. Genauso läuft es bei jedem zweiten Spiel ab.

  • Liebe Trainerkollegen,


    selbst nach Einführung der FPL läßt sich dadurch das Problem nicht lösen, dass unerfahrene Trainer und Eltern aufeinander treffen und man vorher nie weiß, was alles passiert!


    Die Verbände haben dafür bereits seit vielen Jahren eine Lösung für den Schiedsrichterbedarf gefunden. Wer nicht genügend Schiedsrichter in seinem Verein ausbildet, der zahlt Strafe!


    Ähnlich könnte es auch für den Trainerbedarf geregelt werden: wer Teams ohne ausgebildete Trainer in den Staffelbetrieb schickt, der zahlt Strafe!


    Denn dort, wo es bei den Vereinsverantwortlichen keine Einsicht gibt, muß mit sanftem Druck nachgeholfen werden!


    Das ist zwar keine perfekte Lösung, aber doch immerhin ein kleiner Schritt in die gewünschte Richtung, dass unsere Kinder von Trainern mit Ausbildungsnachweis den Fussball erlernen.


    Was haltet ihr davon?

  • Was heisst bei dir ausgebildete Trainer?


    Wenn du min. den Trainer C meinst, kann ich mir das sehr schwer vorstellen. Du wirst einfach nicht genügend Menschen finden, die bereit sind viel Freizeit und teilweise sogar Urlaub in solch eine Ausbildung zu stecken. Im Endeffekt hättest du dann zwar eine, im besten Fall, durchgängig gute Ausbildung in jedem Verein. Aber ganz sicher nur noch ganz wenige Vereine die überhaupt ausbilden können, bzw. riesen große JSG´s.


    Wenn es eine Tagesschulung geben würde, die ca 5h lang dauert und einmal im Jahr verpflichtend von jedem Manschaftsverantwortlichen wahr genommen werden muss....dann wäre ich eher bei dir.

  • Ähnlich könnte es auch für den Trainerbedarf geregelt werden: wer Teams ohne ausgebildete Trainer in den Staffelbetrieb schickt, der zahlt Strafe!


    Das zieht natürlich nur, wenn nicht wirklich Jeder die Lizenz erhält! Ich erinnere mich an meine C-Breitensport-Lizenz. Eine Bewertung der Sozialkompetenz fand nicht statt, am Ende sind zwei Mann durch die Fachprüfung gefallen, bei ein paar anderen Bewerbern gab es ein wenig Kritik für meiner Meinung nach völlig unzureichend organisierte Übungen und eine Beobachtung vor Ort (Spiel und Training) fand überhaupt nicht statt.


    Und nach mündlicher Nachprüfung hat dann doch jeder seine Lizenz erhalten. Kurzes Fazit: Am Ende hast Du statt eines einfachen Brüllaffen eben einen mit Lizenz.

  • Ähnlich könnte es auch für den Trainerbedarf geregelt werden: wer Teams ohne ausgebildete Trainer in den Staffelbetrieb schickt, der zahlt Strafe!

    Wie schon geschrieben, haben fast alle unserer Jugendtrainer jetzt eine Lizenz. Viele Trainer wissen trotzdem alles besser, weil sie ja schon als Jugendliche in der Dingsbumsliga erfolgreich Vorstopper oder Libero gespielt haben. In deren Birne passen vielleicht 5 Liter Weizenbier, aber keine neuen Erkenntnisse, egal wie viele Schulungen Du veranstaltest. Weil früher war ja alles gut, und so haben sie es ja auch vor 30 Jahren gelernt. Das sie es als Senioren nur in die 2. Mannschaft Kreisklasse geschafft hat haben lag dann am Verletzungspech.

    C-Lizenz seit 2013
    Seit 2017 ohne Verein

  • In der Praxis zur Zeit kaum umsetzbar. Man findet jetzt schon kaum Trainer. Wenn diese jetzt noch ihren Urlaub oder weitere Wochenenden opfern sollen für ein stück Papier, springt da sicher ein beträchtlicher Teil ab. Dann hast du weniger Mannschaften im Spielbetrieb und auch insgesamt weniger Kinder in den Vereinen.

  • Ich stehe einer Verpflichtung zur Lizenz auch skeptisch gegenüber, aus den genannten Gründen. Eine verpflichtende Kurzschulung fände ich allerdings eine Überlegung wert.

  • Karl


    Beim Anteil der Lizenztrainer im Kinderfussball scheint bereits jetzt sehr unterschiedliche Konstellationen in den Vereinen zu geben.


    Manndecker
    Nicht jeder, der eine Schiedsrichterlizenz hat, wird auch ein guter Schiedsrichter. Doch er kennt zumindest die Regeln und wurde danach geprüft! Auch die Trainerlizenz bietet keine Garantie für einen guten Trainer. Das vermittelte Wissen bietet jedoch eine gute Basis, um den noch fehlenden Teil (z.B. soziale Kompetenz) in der Praxis zu gewinnen. Denn seien wir doch mal ähnlich: die Ursache von häufigem Gebrüll ist doch meist fehlende Sachkenntnis. Erst danach kommt der schlechte Charakter nicht verlieren zu können!


    Hier kam der Hinweis: die C-Lizenz (Breitensport) schafft jeder, ist nicht korrekt! Es erhalten nur solche Lehrgangsmitglieder eine Berechtigung zur LIzenzprüfung, die ausreichende Teilnahme und/oder ausreichendes Engagement bei den Ausbildungsaktivitäten nachweisen konnten.


    @Alle
    Das heutige Problem ist die fehlende Ausbildung, die eine wichtige Voraussetzung für kindgerechte Ausbildung im Fussball ist. Zwar findet permanent eine Reform in den Ausbildungsinhalten statt, was jedoch nur im Verein vermittelt werden kann (weil das Personal beim DFB fehlt), ist die Mannschaftsführung. Hier braucht der Verein zusätzliches Personal, weil der Jugendleiter überwiegend mit administrative Aufgaben gelegt ist.


    Gut ausgebildete Trainer machen ihre Hobbyentscheidung nicht allein daran fest, ob ihr Kind dort spielt, sondern sie haben ihr Hobby gefunden. Sie können aufgrund ihrer Ausbildung im gesamten Jugendbereich eingesetzt werden. Hier ist die Fluktuation deutlich geringer als bei nicht ausgebildeten Trainern. Deshalb profitieren auch die Vereine durch eine bessere Personalplanung.


    Wer eine perfekte Lösung sucht, der wird sie nicht finden! Selbst und gerade im Profibereich ist der Trainersessel häufig ein Feuerstuhl! Es geht darum ein großes Problem zu verkleinern.


    Man ist auf dem Weg, aber noch längst nicht in Zielnähe: Leider ist der DFB beim Thema E-Learning noch nicht wirklich weitergekommen. Denn dieses Angebot würde die theoretische Ausbildung sowie das gewünschte Lehrgangstempo individuell noch besser gestalten.


    Mancherort ist die Situation so, dass das man schon sehr viele lizensierte Trainre hat. Dort braucht es bei den Lizenzneulingen die Unterstützung bei der Mannschaftsführung in realen Wettkampfsituationen und erfahrende und erfolgreiche Trainer.


    In anderen Gebieten mit geringer Lizenzquote muß man diese Trainer deutlich früher abholen, indem man für sie z.B. 1 x wöchentlich an einer kleinen Trainingsdemo durch einen erfahrenen Trainer teilnehmen läßt. Diese Trainer möchten doch gerne erfolgreich Kinder trainieren! Sie wissen nur noch nicht wie! Nach den ersten Schritten im Verein folgen dezentrale Kurzschulungen und schließlich der Lizenzerwerb.


    Das Problem fehlender Kenntnisse für den Kinderfussball läßt sich nicht auf das Versagen der Anderen reduzieren. Jeder kann in seinem Umfeld auch aktiv an Verbesserungsmöglichkeiten mitwirken. Doch leider gibt es kaum eine andere Sportart, in der man nur zu gern sein "eigenes Süppchen" kocht, statt sich als Trainerteam zu verstehen!

  • Lizenzen allein sagen m.M. wenig über die Eignung für den Kinder- bzw. Nachwuchsfußball aus. Ich kenne persönlich mehrere A-Lizenzinhaber. Ihnen ist eine unglaubliche Fachkunde gemein, aber auch "charakterlicher Schwierigkeiten". Bei einem dieser Trainer stand ich kurz davor den DFB einzuschalten und ihn "anzuschwärzen". Ständige Kommentare zum Schiri, zu den Zuschauern und teilweise verbale Angriffe gegen Spieler der gegnerischen Mannschaft, beobachtet über etliche Spiele. Inzwischen ist er nicht mehr im Nachwuchsbereich unterwegs.
    Hingegen kenne ich auch einige "Muttis und Papa´s" die zwar nicht viel Ahnung vom Fußball haben, aber mit ganz viel Empathie und Geduld bei den kleinsten der Kleinen unterwegs sind.
    Ich denke man muss hier auch sehr genau auf die Altersgruppen achten. Gerade bei den Bambinis, vielleicht so gar noch in der F, kann es durchaus ein Vorteil sein, eben keinen Fußballtrainer zu haben, der Kinder schon sehr eindimensional festlegt. Trainer aus anderen Sportarten sind hier vielleicht etwas offener, fußballfremde Dinge einzubauen.
    In den älteren Jahrgängen sehe ich die Notwendigkeit fachlich, aber auch menschlich, qualifizierter Trainer. Wie oben geschrieben sind für mich Lizenzen allerdings kein Allheilmittel. Die Idee mit vereinseigenen Schulungen gefällt mir gut. In einem Nachbarverein wurde das schon einmal versucht, allerdings wurde es nicht über eine längere Zeit durchgezogen. Die Gründe hierfür kenne ich nicht.
    Einen Lizenzzwang halte ich in vielen Regionen unseres Landes für nicht umsetzbar. Viele Vereine sind froh überhaupt jemanden zu finden, der den Job ehrenamtlich macht. Sicher wäre die Situation etwas anders, wenn flächendeckend auch im Nachwuchs gewisse Beträge gezahlt würden. Dann wäre auch eine Bindung an eine Ausbildungskonzeption eher vorstellbar. Gehen wir von 6 Mannschaften (A-F) und jeweils nur einem Trainer mit 150 €/Monat aus, wären das allein 10.800 € pro Jahr. Hinzu kämen Co-Trainer und Torwarttrainer.
    Ich kenne nicht viele Vereine in der Nähe, die das zahlen wollen und können.

  • Wir hatten heute in Hamburg unser erstes FPL-Spiel (in Hamburg ist die Meldung zur FPL freiwillig, unsere Trainingsgruppe hat ca 20 Kinder und ist für Kreisliga und FPL gemeldet, so dass es genug Einsatzzeiten für alle gibt).


    Wir hatten als Auswärtsmanschaft mit Kreisligaspiel am Vortag einen Spieler zu wenig, und dafür durfte dann der große (!) Bruder eines Spielers der Heimmannschaft mitspielen. Vermutlich nicht regelkonform, aber doch sicher im Sinne des Fairplay. In der Kreisliga wäre das nicht möglich gewesen, selbst mit Einverständnis beider Mannschaften. Die Kinder hatten ihren Spaß, die Eltern hielten den Abstand ein, die Atmosphäre war freundschaftlich, und die Trainer gaben wie gewohnt ihre Kommandos, und haben meiner Auffassung nach auch zu viel in "Schiedsrichterentscheidungen" eingegriffen, einer mehr, einer weniger. Endergebnis hatte ein Tor Differenz. Ich denke, beide Trainer haben die FPL eher als Möglichkeit angesehen, eine größere Anzahl Freundschaftsspiele zu bekommen, um ihren Mannschaften Einsatzzeiten zu verschaffen, ohne eine zweite Kreisligamannschaft melden zu müssen (Ich kenne mich mit dem Ligabetrieb nicht so aus, aber da gibts wohl Strafen fürs nichtantreten?).


    Allerdings denke ich, dass die freiwillige FPL nicht viel über den Erfolg einer erzwungenen FPL aussagt, da die Trainer, die ihre Mannschaften da anmelden, sich vorher eh mit der Idee der FPL angefreundet haben müssen.

  • Zitat FBPapa07:

    Wir hatten als Auswärtsmanschaft mit Kreisligaspiel am Vortag einen Spieler zu wenig, und dafür durfte dann der große (!) Bruder eines Spielers der Heimmannschaft mitspielen. Vermutlich nicht regelkonform, aber doch sicher im Sinne des Fairplay.

    Hat zwar nichts mit den Regeln der FP-Liga zu tun ist aber in Ordnung. Eine faire Geste des Gegners, der dadurch auch gleichzeitig einem eigenen Kind zu mehr Spielzeit verhelfen konnte.

  • Es hat sich herausgestellt, dass das Spiel wegen Sturmwarnung kurzfristig abgesagt worden war, und da wir aber mit 6 Kindern durch die halbe Stadt gefahren waren und die Heimmannschaft auch da war, wurde einfach trotzdem inoffiziell gespielt, von daher kein Bruch der Regeln da es kein offizielles Spiel war. Die Kinder hatten trotzdem ihren Spaß und mein Kleiner durfte eine Halbzeit im Tor stehen (keiner der 3 Teilzeittorwarte war dabei, und die anderen wollten nicht. Bei ihm wusste ich, dass er gerne im Training mal ins Tor will, obwohl er weiss, dass ich das nicht gerne sehe, und da war mal eine gute Gelegenheit da.) Er hat seine Sache ganz gut gemacht, als Feldspieler hatte er keine Hemmungen beim rauslaufen und konnte den Stürmern mehrmals den vorgelegten Ball wegschlagen. Libero-Torwart moderner Prägung ;)

  • Zitat FBPapa07:

    Bei ihm wusste ich, dass er gerne im Training mal ins Tor will, obwohl er weiss, dass ich das nicht gerne sehe,

    Es ist völlig egal, ob wir das als Väter gern sehen. Es ist nicht unser Hobby, sondern das unserer Kinder. Sie haben das Recht, sich auszuprobieren und ihren Spaß am Fußball zu haben, egal auf welchen Positionen.

    Es hat sich herausgestellt, dass das Spiel wegen Sturmwarnung kurzfristig abgesagt worden war, und da wir aber mit 6 Kindern durch die halbe Stadt gefahren waren und die Heimmannschaft auch da war, wurde einfach trotzdem inoffiziell gespielt,

    Warum seid ihr bei der Wetterlage und den frühzeitig herausgegebenen Unwetterwarnungen überhaupt erst losgefahren ? Die Risiken bestehen ja hierbei nicht nur während des Spiels, sondern auch während An-und Abreise der Kinder.

  • Na ja, vor 2 Jahren hatte ich keine Ahnung vom Kinderfussball und hatte ihm gesagt, dass er im "richtigen" Training und Spiel nicht ins Tor gehen sollte, sondern lieber beim Bolzen, und ich denke immer noch, dass er (klein und gute Kondition) als Feldspieler einfach mehr Einsatzmöglichkeiten hat. Ich kenn vom Bolzplatz nen Torwart, der nach nem Umzug unheimliche Probleme hatte, nen neuen Verein zu finden.


    Ich bin jetzt aber dabei, meine alten Fehler aus der Anfangszeit wieder auszubügeln und ihn zu ermutigen, mehr zum Allrounder zu werden, früher hatte ich ihn sehr auf Defensive+Mittelfeld eingestellt weil ich der Meinung war, dass im G-Jugendalter auch irgendjemand verteidigen müsse. Gerade die Fairplayliga bietet sich zum "ernsthaften" ausprobieren von neuen Positionen an, da eventuelle Fehler auf ungewohnten Positionen weniger ins Gewicht fallen (für die Kinder, den Trainern und Eltern sollten solche Fehler ja nichts ausmachen).


    Wobei: Aufstellung ist ja immer noch Trainersache, aber der fragt natürlich immer erstmal die Kinder selbst, wer ins Tor will, und bietet das erstmal den 3 Stammtorhütern an (von denen die anderen 2 dann im Feld spielen wenn alle dabei sind). Und unsere Positionen sind eh nicht so fest wie bei anderen Mannschaften, da standen in einem Spiel 2 Verteidiger festgenagelt am Strafraumrand und der Stürmer im (nichtexistenten) Dauerabseits, während die restlichen drei die ganze Laufarbeit machen mussten und quasi immer in Unterzahl waren. Bei uns müssen alle laufen, und die Verteidiger gehen auch mit nach vorn.


    Was die Entscheidung angeht, zum Spiel zu fahren: ich hab am Vortag beim Trainer noch mal angefragt, und der meinte, wir sollten fahren, und es hat ja auch geklappt, am Morgen war das Wetter noch einigermaßen gut.

  • Zitat FBPapa07:

    Na ja, vor 2 Jahren hatte ich keine Ahnung vom Kinderfussball und hatte ihm gesagt, dass er im "richtigen" Training und Spiel nicht ins Tor gehen sollte, sondern lieber beim Bolzen, und ich denke immer noch, dass er (klein und gute Kondition) als Feldspieler einfach mehr Einsatzmöglichkeiten hat. Ich kenn vom Bolzplatz nen Torwart, der nach nem Umzug unheimliche Probleme hatte, nen neuen Verein zu finden.

    Ich kann Deine Gründe nachvollziehen. Trotzdem finde ich es wichtig, dass sich Kinder auf allen Positionen, so auch auf der des TW ausprobieren dürfen. In F und E hatte ich keinen Stamm-TW. Damals ging das reihum und es wurde auch nicht gefragt, sondern es war eine Selbstverständlichkeit bei der Aufstellung und es gab auch keine Kinder, die sich geweigert haben, da alle auch im Training schon im Tor gestanden waren.
    Dabei ging es nicht darum, ob sie später dafür geeignet sind, sondern um das Kennenlernen jeder Position und der Einsicht, dass jede für sich wichtig ist. Ein Nebeneffekt war übrigens, dass von den Kindern im Spiel weniger mit dem TW nach einem Fehler geschimpft wurde, als ich das von anderen Mannschaften kannte.

  • Karl


    Das hast du prima gemacht bei euch! Aber wie du siehst, ist das längst nicht überall so!


    Muß leider auch immer gegen Vorurteile ankämpfen. Aber irgendwann hat man ja selbst so gedacht, wie die, die man vom Besseren überzeugen möchte.


    Neulich hab ich spontan vor der Haupttribüne mit einer Gruppe von ca. 50 Jugendlichen und einigen (jungen) erwachsenen Trainern, von denen noch nie jemand im Tor stand (das war die einzige Bedingung) Torwartübungen gemacht. Nach 10-minütigen Sicherheitsübungen (es soll sich ja bei den anschließenden Bewegungsabläufen niemand verletzen) haben wir einfache Fangtechniken geübt. Weil aber Zuschauer, wie Übungsteilnehmer Zugaben verlangten, sind wird gemeinsam die Schritte von der TW-Grundstellung (über Zwischenübugnen fürs Abkippen und Abrollen) bis zu einer einfachen Hechtparade flacher und halbhoher Bälle gemacht. Aufgrund des mehrfachen Kontakts mit dem feuchten Untergrunds sahen viele Teilnehmer aus wie die Schweine. Doch das schien ihnen dank der Unterstützung des euporischen Publikums (fast) gar nichts auszumachen.


    Als man immer noch nicht genug hatte, habe ich ein paar Freiwillige gebeten, mit mir auf ein zirzensisches Abenteurreise zu gehen und ein paar TW-Tricks zu probieren. Es war ihnen, wie auch dem Publikum gar nicht bewußt, das diese Mulittasking-Übungen nicht nur den Spaß wecken, sondern zu einem abwechselungreichen und sinnvollen Training gehören dürfen!


    Natürlich hat aus mir das Ganze riesigen Spaß gemacht. Ich habe viel Lob verteilen dürfen und in viele glückliche Augenpaare schauen dürfen.


    Wer weiß, vielleicht sind an diesem Tage wieder eine Keeper oder TW-Trainer geboren? Vielleicht tragen ja auch einige Teilnehmer die Idee weiter, den "Ball begreifen" zu dürfen?


    Mir ging es bei diesem Experiment gleich um die Überwindung von einer Reihe von Vorurteilen:
    1. jeder eignet sich für jede Position, also auch für die TW-Position
    2. wenn man mit Spaß an eine Position herangeführt wird, dann kann man sehr schnell auch sehr viel lernen
    3. man kann es in (fast) jedem Alter lernen, weshalb es weder ein zu jung noch ein zu alt gibt
    4. man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen, denn fast alles, was Spaß macht, ist Training!
    5. wenn alle Übungen und Spielformen für Dritte sehr leicht aussieht, dann ist es ein guter Weg auf ein sportliches Abenteuer
    6. wenn man den TW-Trainer kaum sieht und fast nie hört, dann lernen die Übungsteilnehmer am besten.

  • Viele Trainer wissen trotzdem alles besser, weil sie ja schon als Jugendliche in der Dingsbumsliga erfolgreich Vorstopper oder Libero gespielt haben. In deren Birne passen vielleicht 5 Liter Weizenbier, aber keine neuen Erkenntnisse, egal wie viele Schulungen Du veranstaltest.

    You made my day :thumbup:

  • Gibt es diese fpl auch in Sachsen?

    Es gibt glaube eine eigene Liga, für die du Mannschaften der E und F melden kannst, das ist losgelöst, von dem normalen Spielbetrieb. Bambinis sollten ja noch ihre eigenen kleinen Spielrunden haben.