WM in Brasilien 2014

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  • Grad bei den New's gelesen:
    Jogi bleibt stur !
    Lahm bleibt Mittelfeld u
    bei den Verteidigern auch keine Änderungen.
    Halbfinale ade ?
    Benzema verschone uns!


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

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    bei den Verteidigern auch keine Änderungen.
    Halbfinale ade ?
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    Ja richtig so.
    Spielt der Götze auch von Anfang an? :rolleyes:
    Mustafi spielt aber nicht, oder? :P
    Er hat ein Problem damit, dass ich das Finale Argentina-Allemagne getippt habe, glaube ich...


    Gruß,
    Uzunbacak

  • open-minded


    Ich finde, jeder Trainer hat das Recht, die Mannschaftsaufstellung nach seinen Vorstellungen zu wählen. Dies sollte auch für das höchste Traineramt eines Landes gelten. Natürlich muß er sich dann auch begründeter Kritik stellen. Ob er sich die besonders häufige Kritik ehemaliger FC-Bayern-Angestellter (Breitner, Basler, Magath) antut, ist seine Sache. Die Kritik von Höneß dauert bestimmt noch 1 - 2 Tage, weil die Gefängnispost ja erst noch zensiert werden muß.


    Wenn Löw mit seiner Methode, Spieler auf anderen Positionen als im Heimatverein spielen zu lassen, Erfolg hat, so hat er den Beweis dafür angetreten, das. ein Spieler auf mehreren Positionen ausgebildet werden muß, weil er den meisten Situationen andere offensive wie defensive Fähigkeiten besitzen muß. (Hätte sich Neuer gegen Algerien wie ein typischer Torwart verhalten, dann wären Jurgis Buben vermutlich schon auf der Heimreise.)


    Er würde ausgerechnet dem aktuellen Bayern-Trainer Pep in die Karten spielen, in dessen Spielphilosophie die Aufgaben eines Spielers mehr situationsgebunden als positionsbezogen liegen. Vereinfacht: bei Ballbesitz greifen alle an und bei Ballverlust verteidigen alle! Die Ausrede: ich bin ja nur Innenverteidiger läßt er dabei nicht mehr gelten!


    Löw würde damit die Ära der Ausbildung zu "Positionsidioten" überwinden helfen. Jeder Spieler wäre danach gleich für eine Reihe von Aufgaben im Team geeignet. Der Anteil der Kreativität im Team würde dadauch steigen, sodass der Standardspruch aus früheren Tagen: "das ist dein Mann, den du auch bis zum Klo folgst" auch dorthin wandert.


    Ein Trainer einer solchen Mannschaft hätte dadurch die zusätzliche Möglichkeit während des Spiels und größtenteils ohne Auswechselungen flexibel auf das sich entwickelte Spiel reagieren zu können. Selbst, wenn (noch) nicht alles funktioniert, kann er einen Teil der Kritik an die Vereinstrainer postwendend zurück geben, ihm doch zukünftig nach der Methode der "Multiposition" bessere und umfangreicher ausgebildete Spieler zur Verfügung zu stellen.


    Außerdem brauchen wir gar nicht so viel Angst vor den Franzosen haben. Wenn sie zur Halbzeit gegen uns zurückliegen, ist dort sowieso jeder Spieler sofort auch Trainer und jeder macht, was er will.


    Wenn das nicht eintreten sollte, dann gibts ja immer noch ein Elfmeterschießen oder? Ohnehin ist man durch das Spiel gegen Algerien (viele Algerier wurde in Frankreich ausgebildet) gut vorbereitet.


    Es wird wohl wieder eine Zitterpartie mit einem glücklichen Sieger Deutschland werden!

  • TW-Trainer


    ich finde den Spruch mit der zensierten Gefängnispost ziemlich daneben. Auch als Bayern-Fan muß ich sagen, das ist seine Privatsache und er büßt für sein unrecht. Allerdings hat sich in 99,9 % der Fälle ergeben , das Hoeneß richtig handelt und richtig kritisiert.


    Nicht nur die ehemaligen "Bayerngrößen", auch viele Medien kritisieren die Aufstellungen bzw die Kaderzusammenstellung.


    Ich bin der Meinung, das wir nach der WM einen neuen Bundestrainer brauchen. Wer nicht die augenscheinlich stärksten Spieler mitnimmt, sondern Langzeitverletzte durchschleppen will, ist für das oberste Traineramt der Republik nicht mehr tragbar ( Kießling nicht, dafür Klose nach langer Verletzung / Kedira nach halbjähriger Pause nach zwei Spielen in Spanien)......


    Dazu das krampfhafte Festhalten an Mustafi nach schwachen Einwechselpartien....warum kein Großkreutz dafür im Achtelfinale....etc etc

  • Es kann immer nur einer der Trainer sein. So wollen wir es ja auch bei unseren Teams sehen.


    Jetzt ist Löw der Trainer und er stellt die Mannschaft auf. Und wenn er gegen Frankreich dieselben Spieler wie gegen Portugal aufstellt, dann ist das halt so.


    Bei einer Jugendmannschaft ist es wirklich häufig so, dass die Spieler irgendwann besser im vorgegebenen System harmonieren.


    Vielleicht ist das bei der DFB-Auswahl ja auch so...

  • @addi


    Was die Spielerauswahl angeht, gebe ich dir sogar weitgehend recht. Allerdings kennen wir nicht alle Details.


    Was Höneß anbelangt, so sind wir geteilter Meinung. Denn er hat noch in Zeiten, in denen er ohne eigenes Rechtsbewußtsein bereits über Andere hergezogen.


    Andererseits hat auch Höneß das Recht auf Rehabilitation nach Verbüßung seiner Haftstrafe. Er wurde nur deshalb genannt, weil ausgerechnet die (EX-)Bayern, die den größten Block im Nationalteam stellen, am Lautesten meckern. In der Vergangenheit war es immer auch Höneß, der die Schar der Kritiker anführte. Sonst hätte man die Position des Team-Managers eines Oliver Bierhoff geschaffen worden, Bierhoffs Aufgabe es nun ist, Löw den Rücken freizuhalten. Wer weiß schon, ob nicht auch Bierhoff aufgrund seines ähnlichen Karriereverlaufs (in der Bundesliga für untauglich befunden, im Ausland sein Ding gemacht und in der Nationalmannschaft seine Klasse bewiesen) im Falle Mustafi seinen Einfluß geltend gemacht hat. Aber für mich hat Mustafi noch nicht die Klasse, mit der Bierhoff seinerzeit ins DFB-Team geholt wurde. Bzw. vielleicht hat er sich, aber er kann sie noch nicht zeigen? Auch ich fand es nicht sehr gelungen, wie Löw sich über Großkreutz ("...ich brauche da einen, der nicht nur vorne rumläuft ....") geäußert hat. Aber er ist nunmal Bundestrainer und kein Politiker, dessen Fähigkeiten auch darin bestehen, jederzeit zitierfähige Aussagen zu treffen.


    Wir waren damals froh mit Kilinsmann und Löw zwei Leute gefunden zu haben, die diese schwere Aufgabe übernommen haben. Als Klinsmann das "Sommermärchen" nicht wiederholen konnte, übernahm Löw die Verantwortung. Diese überhöhte Kritik aus Bayern wird weder Löw noch der Mannschaft gerecht. Sie ist teilweise kontraproduktiv, weil sie am Selbstbewußtsein der jungen Spieler ganz besonders nagt!

    • Offizieller Beitrag

    Der Freistoßtrick!
    Pressekonferenz DFB:
    -------
    Was war eigentlich mit dem Freistoß-Trick im Algerien-Spiel?
    „Der Trick war geplant, das war kein Ausrutscher. Außer, dass er nicht reingegangen ist“, sagt Neuer.
    -------


    Wenn man genau hinschaut sieht es nicht aus wie stolpern, oder möchte ich das nur so sehen ;)


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  • Das Neuer ständig wie ein Libero raus musste, kann doch nun wirklich nicht zu einer so gewollten Taktik gehört haben. Wird von den Verantwortlichen zwar so dargestellt, aber das ist doch lächerlich. Super gemacht von Neuer, aber Rettungsaktionen des Torwarts in letzter Not in derartiger Anzahl lassen wohl eher darauf schließen, dass hier ein Matchplan überhaupt nicht hingehauen hat. Und keinerlei Reaktion auf das Chaos, der Wechsel von Lahm auf AV und die Hereinnahme von Khedira waren rein verletzungsbedingt.


    Man bekommt ja die internen Vorgänge nicht mit. Aber ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann der Deckel hochfliegt. Spätestens nach der WM (falls es schiefgeht) dürfte es interessant werden zu erfahren, was die Spieler von der aktuellen Spielidee des Trainers tatsächlich gehalten haben. Spieler auf Positionen zu verheizen, die ihnen nicht liegen und die sie ansonsten nicht spielen, und der Torwart spielt den Feuerwehrmann....offenbar wurden ein, zwei Spieler beim Spielaufbau geschnitten, die unter Druck von ihren Mitspielern als Sicherheitsrisiko eingeschätzt wurden, muss man sich mal vorstellen......Und diese 'weiter so' Haltung, obwohl es doch offenbar große Schwächen im System gibt. Ich weiß nicht, bin sehr skeptisch. Die Franzosen werden das Spiel auch gesehen haben. Einen größeren Gefallen, als nichts im System zu ändern, kann Löw den Franzosen doch gar nicht machen. Ich kann nicht glauben, dass er im Grunde wieder genauso spielen lassen will. Hoffe auf eine bewußte Täuschung.

  • Wenn man genau hinschaut sieht es nicht aus wie stolpern, oder möchte ich das nur so sehen ;)


    Das habe ich mich schon beim Betrachten der Zeitlupe während des Spiels gefragt. Im Nachhinein kann man leicht sagen, dass das geplant war, Müllers Fußbewegung und Laufweg deuten darauf hin...


    Wenn Müller dann den Ball noch reingemacht hätte, wäre er der Held gewesen, so schmunzelt man und fragt sich ?(


    Egal, Hauptsache weiter :thumbup::thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Egal, Hauptsache weiter :thumbup: :thumbup:


    So dann gegen Frankreich, der Klassiker:


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  • Ich denke schon, dass bewusst mit einkalkuliert wurde, dass Neuer nicht ungerne und auch sehr gut den letzten Mann spielen kann. Er sollte sicher nicht so oft eingreifen müssen, aber ich denke schon, dass das deutsche Trainerteam damit gerechnet haben wird, dass er das eine oder andere mal würde lange Pässe in die Spitze abfangen müssen. Sonst hätte er es, denke ich, auch nicht so häufig gemacht. Was nicht hätte passieren dürfen ist die Zahl der Fehlpässe und der verlorenen Zweikämpfe im mittleren Drittel, nach denen die Algerier nach typischerweise nur einem weiteren Pass sofort den langen Ball in die Spitze spielten.


    Ansonsten habe ich mir die ersten 70 Minuten des Spiels gestern noch mal angesehen und finde es weniger schlecht als an dem Tag selbst. Die erste Halbzeit war nicht gut, da beißt die Maus keinen Faden ab, da gehe ich aber auch mit der Analyse auf spielverlagerung.de mit: die deutsche Offensive kam nur schlecht mit der engen Mannorientierung der Algerier zurecht, es gab zu wenig Bewegung, also explosive Freilaufbewegungen, wenn es sie gab, waren sie oft zu wenig aufeinander abgestimmt, der Ball kam zu spät und leider oft auch zu unpräzise. Götze, dessen Fähigkeiten über jeden Zweifel erhaben sind, erwischte keinen guten Tag, ihm gelang nur wenig, Özil schon etwas mehr, Müller auch nicht viel, aber er arbeitete dennoch unermüdlich. Die drei Mittelfeldakteure hatten recht viel damit zu tun, zu versuchen, das Spiel zu ordnen, so richtig gelang es ihnen trotz aller Mühen nicht. Wie schon gesagt, streuten sie auch ungewöhnlich viele technische Fehler ein. Der Pass von Lahm zu Boateng, vom dem der zunächst, wie mir scheint, gar nicht annahm, dass er für ihn sei, um ihm dann hinterher rennen zu müssen, ist da nur ein Beispiel.


    Aber schon nach der Halbzeitpause hat sich das Spiel ganz anders präsentiert, und da war zwar Schürrle für Götze gekommen, Lahm spielte aber immer noch auf der Sechs und Mustafi weiterhin als rechter AV und immer noch sehr hoch. Dennoch kam Algerien nach der Pause kaum noch in Ballbesitz, es entwickelte sich das erwartete Spiel mit einer dominanten deutschen Mannschaft, die in Handballmanier den Ball um den gegnerischen 16er kreisen lässt und nach der Lücke sucht. Es gab da auch schon gute Torchancen, dass die deutsche Mannschaft aber noch nicht den allergrößten Zug zum Tor zeigte und erst mal den Ball zirkulieren ließ, kann ich nach dem Fehlpass- und Missverständnisfest der ersten Halbzeit absolut nachvollziehen. Und in der letzten Viertelstunde des Spiels gab es genügend Chancen für die deutsche Elf, normalerweise hätte man nicht in die Verlängerung gehen müssen. Das hing aber halt weniger mit den Wechseln zusammen als damit, dass die Algerier waren einfach zu erschöpft, um ihre Defensivstrategie weiter zu verfolgen. Der deutsche Führungstreffer lag eigentlich schon seit der 70. Minute nahezu ständig in der Luft, nicht ohne Grund wurde der algerische Torhüter so sehr hervor gehoben -- in der ersten Halbzeit hatte er noch recht wenig zu tun gehabt, gegen Ende des Spiels stand er hingegen voll im Fokus.


    Ich bin auch durchaus geneigt, diesem Artikel auf Spiegel Online zuzustimmen, der begründet, warum Lahm weiterhin auf der Sechs spielen wird: Gündogan fehlt, Khedira und Schweinsteiger sind konditionell wahrscheinlich immer noch nicht soweit, die 90 Minuten voll durchstehen zu können, und Kroos ist defensiv zu undiszipliniert. Damit Löw ist auf Lahm auf der Sechs angewiesen. Führt man sich vor Augen, dass alle Achtelfinalpartien außer KOL-URU erst in der Schlussviertelstunde oder sogar erst später entschieden wurden, so wäre es mir möglicherweise auch zu riskant, wenn ich befürchten müsste, dass meine besten Spieler im zentralen defensiven Mittelfeld, also Schweinsteiger und Khedira, da dann nicht mehr können. Angesichts des guten Angebots in der Offensive kann ich schon nachvollziehen, dass bei den Außenverteidigern dann die defensive Komponente stärker betont wird. Frankreich wird ja wohl eher als den Portugiesen ähnlich gesehen werden, und nicht so wie Algerien, von denen man erwartet hatte, dass sie sich hinten rein stellen würden. Insofern würde es mich nicht wundern, wenn Boateng wieder hinten rechts spielt, das hat er außerdem gegen CR7 doch ganz ordentlich gemacht. Und sonst dürften die drei Spieler im Mittelfeld wieder dieselben sein wie in den vergangenen Partien, evtl. kommt Schürrle für Götze oder Özil rein, wobei ich da eher auf Götze tippe.


    Löws Äußerungen zu Großkreutz waren wohl schon ein wenig unglücklich, wobei ich nur hier von ihnen lese. Allerdings denke ich mal, dass er davon ausging, dass Höwedes und Mustafi gegen Algerien auch als offensive AV gut genug sind, und er wollte seine Mannschaft nicht unnötig ändern -- das kann ich verstehen. Es lief halt in der ersten Hälfte nicht gut, das lag aber nicht an den AV -- Mustafi hat zwar keine tollen Flanken geschlagen und auch den Ballverlust vor Neuers erstem Ausflug verursacht, wenn man sich die Situation noch mal betrachtet, war sie aber ganz so gefährlich eigentlich nicht, denn Slimani war alleine auf weiter Flur gegen die beiden deutschen Innenverteidiger und Manuel Neuer. Und Mustafi verlor den Ball am gegnerischen 16er, da darf das ja eigentlich kein Problem sein. Er hat die Situation zwar wahrscheinlich nicht ganz richtig eingeschätzt, denn es waren halt schon recht viele seiner Mitspieler zwar vor dem Ball, aber noch nicht wieder anspielbar, so dass er besser versucht hätte, den Ball zunächst zu halten. Einem jungen und relativ unerfahrenen Spieler, der sonst als Innenverteidiger spielt, mache ich das aber nicht zum Vorwurf.


    Zu Großkreutz fallen mir übrigens auch noch seine Eskapaden ein, die sicher bei den Verantwortlichen nicht sonderlich gut ankamen und seine Chancen auf eine Berücksichtigung bestimmt nicht erhöht haben...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Liebe Trainerfreunde,


    es gibt immer mindestens 1000 Gründe, warum etwas nicht gut war oder nicht gut werden kann, aber immer nur ein paar Gründe, warum etwas gut war bzw. werden kann.


    Natürlich gehört zu jedem Spiel eine kritische Analyse, aber man sollte auch rasch wieder den Blick nach vorne richten. Mir ist nicht nur Manuell Neuer aufgefallen, sondern es waren eine Reihe anderer Keeper, die gleich mehrfach zum "Man of the match" gekürt wurden. Besonders hohe Quoten erfolgreicher Torabwehr hatten Keylor Navas (Costa Rica) mit 87,5 % und David Ospina (Kolumbien) mit 86,7 %. Überraschend auch, das bei Manuel Neuers Sprints im Algerienspiel eine Topspeed von 22,4 km/h gemessen wurde, wärend der brasilianische Angreifer Fred lediglich auf 22,2 km/h kam. Da sich alle genannten Teams mit starken Keepern aus der Gruppenphase qualifizieren konnten, kann man von einer WM der Torhüter sprechen.
    Weil jedoch Torhüter die Fehler ihrer Vorderleute ausbügeln müssen, waren sie bislang besonders häufig gefordert. Es wäre jedoch ein nach meiner Meinung großer Fehler, nun daraus eine Schwäche bei den Feldspielern oder ihrer Trainer ableiten zu können. Nein, es hat in den letzten Jahren einen Wandel in der relativen Stärke von international renomierten Top-Vereinsmannschaften zu den jeweiligen Nationalmannschaften gegeben. Denn während der Vereinstrainer seine Mannschaft international für seine Spielphilosophie besetzen kann und mit großem Zeitaufwand Präzisionsarbeit auf dem Platz präsentieren kann, hat ein Nationaltrainer eine Anzahl von Einzelspielern, aus denen er eine Mannschaft formen muß. Die oft fehlende "Harmonie" der Nationalteams ist in dieser WM gesondert deutlich beim Umschaltspiel zu erkennen. Hinzu kommt die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit, die unnötige Rennerei aufgrund von Fehlern im Umschaltspiel kaum verzeiht. Die Blockbildung mit Spielern aus dem selben Heimatverein ist kein neues, aber probates Mittel in der Nationalmannschaft. Dabei kommen nicht immer auch die besten Einzelspieler zum Einsatz, sondern diejenigen, die genau für das anstehende Spiel gebraucht werden.


    Wenn also nach Meinung der Kritiker Spieler A durch Spieler B ersetzt werden sollte, dann reicht es nicht mehr aus, auf Einzelqualitäten einzugehen. Wenn also gefordert wird, das man mit gelernten Aussenverteidigern das Spiel nach vorne besser öffnen könne, dann muß man jedoch gleichzeitig eine Antwort darauf finden, wie wir das Handycap einer fehlenden Harmonie im Zentrum wirksam begegnen wollen? Denn dort waren die Algerier besonders gefährlich.
    Die "Multiposition" wird uns auch nach der WM weiter beschäftigen. Nicht nur Pep hat Lahm auf einer anderen Position spielen lassen. Auch Kloppo hat aufgrund von Personalengpässen bereits auf anderen Positionen ausgebildeten Spielern eine Ausbildung auf neuen Positionen gewährt.


    Eine WM hat nicht nur das Ziel, die erfolgreichste Nation zu küren, sondern auch Trends für die Zukunft im Fussball zu setzen. Man kann aber nicht immer schon perfekte Lösungen erwarten! Da gab es mal Zeiten, in denen die Italiener 90 Minuten lang Beton in der Abwehr anrührten und dort ein paar gelungene Konter jedes Spiel knapp gewannen. Und seien wir mal ehrlich: wir haben die Spanier jahrelang mit ihrem Hochgeschwindigkeits-Kurzpaßspiel bewundert, nur weil er so erfolgreich war. Aber war es nicht irgendwann auch langweilig und man wollte etwas anderes sehen? Wie wäre es statt "Rasenschach" mit einem anders kalkulierten Risiko-Fussball?

  • Die "Multiposition" wird uns auch nach der WM weiter beschäftigen. Nicht nur Pep hat Lahm auf einer anderen Position spielen lassen. Auch Kloppo hat aufgrund von Personalengpässen bereits auf anderen Positionen ausgebildeten Spielern eine Ausbildung auf neuen Positionen gewährt.


    Die "Multiposition" ist auch schon älter und nichts Neues mehr. Warum hier bei Lahm so darauf rumgeritten wird???


    Beispiel Torsten Frings: Kam als Stürmer zu Werder, wechselte dort mehr ins defensive Mittelfeld und spielte auch mal Außenverteidiger - war als quasi auch schon Allounder.
    Wenn ich mich recht erinnere war er bei der WM 2002 rechter AV und bei der WM 2006 mit Ballack als 6er aufgestellt.

  • TW-Trainer hat sehr schön erklärt, warum die WM in Sachen Taktik nicht mehr das Maß aller Dinge ist.
    Sie bleibt der wichtigste Titel, den man gewinnen kann. Aber das sportliche Niveau liegt mittlerweile ganz deutlich unter dem der Champions League. Daher bin ich mit taktischen Erkenntnissen aus der WM auch immer vorsichtig.


    Oft war es im letzten Jahrzehnt so, dass hier betont defensiv gespielt wurde (weil das in den wenigen Trainingseinheiten, die man hat, viel einfacher einzustudieren ist) und man vorne auf Konter/direkten Fußball gesetzt hat.


    Im Grunde ist das bei Deutschland ähnlich. Die vier Innenverteidiger sind eine defensive Lösung (nur, dass sie gegen Algerien wie "echte" AV gespielt haben, war paradox), vorne soll es die hohe Qualität der Einzelspieler richten. Also ein ganz anderer Plan, als bei der EM vor zwei Jahren. Geblieben ist der hohe Ballbesitz und die Hoffnung, dass der Gegner müde wird. Das hat bisher auch recht gut geklappt, etwa gegen die USA und nun gegen Algerien. Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen (mein Team spielt bewusst auf viel Ballbesitz, steht extrem hoch und spielt oft relativ langsam nach vorne), dass wir es in der 1. Halbzeit oft schwer haben, während nach der Pause die körperliche und psychische Ermüdung des Gegners (es macht wenig Spaß, dauernd dem Ball hinterherzulaufen) deutlich wird und wir dann öfter treffen.


    Mir gefällt das aktuelle System nicht wirklich. Ich würde Lahm eigentlich lieber als AV (GEÄNDERT) sehen, weil etwas mehr Breite dem deutschen Spiel gut tut. Aber die DFB-Elf steckt da wirklich in einer Zwickmühle: Wie schon andere geschrieben haben, die beiden normalen 6er sind nicht richtig fit. Das dürfte mit ein Grund für das System mit 4 IV gewesen sein. Wie gesagt, der Grundgedanke ist nicht blöd. Woran das deutsche Spiel aber auch extrem krankt, ist das mangelnde Tempo der IV. Wenn man so hoch steht und in Handballmanier um den gegnerischen Strafraum spielen will (was wir diese Saison auch gemacht haben, daher kann ich etwas mitreden), braucht man entweder extreme Passsicherheit (so wie Spanien die ganzen Jahre), oder eben gelegentlich sehr schnelle IV (die Deutschland nicht hat). Im Algerien-Spiel hat beides gefehlt (keine Passsicherheit, IV sind zu langsam), daher wurde es extrem brenzlig.


    Ich finde also, es gibt vor dem FRA-Spiel gute Gründe, das bisherige System beizubehalten, aber auch, es zu ändern. Wie immer im Fußball: Wenn es schlecht ausgeht, haben die, die eine andere Aufstellung bevorzugen würden, alle "Argumente" auf ihrer Seite...



    EDITIERT: Fehler bei Lahm. Danke DQ.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chris ()

  • Chris
    Deiner Einschätzung kann ich nur zustimmen.



    Mir gefällt das aktuelle System nicht wirklich. Ich würde Lahm eigentlich lieber auf der 6 sehen, weil etwas mehr Breite dem deutschen Spiel gut tut.

    Hmm, ist das ein Schreibfehler und Du würdest Lahm lieber als AV sehen?! Oder verstehe ich das komplett falsch?!


    Ich finde also, es gibt vor dem FRA-Spiel gute Gründe, das bisherige System beizubehalten, aber auch, es zu ändern. Wie immer im Fußball: Wenn es schlecht ausgeht, haben die, die eine andere Aufstellung bevorzugen würden, alle "Argumente" auf ihrer Seite...

    Hehehe :D Ich verfeinere diese Taktik noch, indem ich einfach beide Positionen vertrete :).


    Grüße
    Oliver

  • Zitat

    Die Franzosen flanken pro Spiel 27,8-mal, der Top-Wert aller WM-Teilnehmer

    wäre ein Argument mehr für Lahm auf ner Außenposition. Nicht nur, dass er das eigene Flügelspiel beleben könnte, sondern das gegnerische eindämmen hilft.
    Zudem konnte er gegen Allgerien, als er im Zentrum spielte, die allgemeine Kopflosigkeit nicht beheben.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • wäre ein Argument mehr für Lahm auf ner Außenposition.


    Hi,
    könnte das nicht gleichzeitig ein Argument gegen ihn sein? Wären hier nicht vier kopfballstärkere (Innen-)Verteidiger ebenso von Vorteil?


    Schöne Grüße,
    Fokus


    Edit: Im Übrigen gehe ich den ganzen Diskussionen in Bezug auf Aufstellung, Jogi Löw, etcpp. im Privaten meist aus dem Weg. Insbesondere dann, wenn mal wieder mit geballtem Fachwissen um sich geworfen wird und scheinbar jeder die Mannschaft so gut, nein noch besser kennt, als das Trainerteam.
    Ich würde mir wünschen, dass alle möglichst sachlich darüber diskutieren würden, so wie es hier der Fall ist.
    Aber spätestens morgen heißt es dann wieder "ist der bescheuert, der muss da und der da spielen", "warum spielt der und der andere nicht?" und "alle sehen es nur Jogi nicht", also "Jogi Löw raus" :rolleyes:


    Allein aus diesem Grund, um es den potentiellen Bundestrainern ständig unter die Nase reiben zu können, wäre es nur zu schön Weltmeister zu werden.. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Fokus ()

  • ich meinte einfach, dass Lahm als schneller, wendiger Außenverteidiger die Flanken (auf seiner Seite) schon bei der Entstehung ( also außen) unterbindet, so dass diese gar nicht mehr zentral ankommen.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • ich meinte einfach, dass Lahm als schneller, wendiger Außenverteidiger die Flanken (auf seiner Seite) schon bei der Entstehung ( also außen) unterbindet, so dass diese gar nicht mehr zentral ankommen.


    In der Hinsicht richtig, so hatte ich dich auch verstanden. Vielleicht hätte ich mich genauer ausdrücken sollen.
    Einerseits kann er vielleicht mehr Flanken unterbinden. Andererseits könnte aufgrund der Vielzahl der Flanken, die ja nicht alle unterbunden werden können (nicht nur von Lahms Seite), die Kopfballstärke vermehrt gefragt sein.


    Ich wollte damit nur den Gedanken nennen, dass man dein Zitat bzgl. des Flanken Top-Werts als Argument für aber auch gegen Lahm auslegen könnte.

  • die ja nicht alle unterbunden werden können (nicht nur von Lahms Seite), die Kopfballstärke vermehrt gefragt sein.


    genau, und deshalb iss er mir aussen lieber als in der Mitte. :]


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.