Mein Sohn möchte mit dem Fußballspielen aufhören

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  • Liebe Trainergemeinde !



    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich Hilfe suche. Ich brauche Einschätzungen und Tipps zu unserer Situation .
    Es geht um meinen Sohn ,nennen wir ihn hier einfach "MAX".
    Er will mit dem Fußballspielen ganz aufhören . Es ist ihm zu viel ,er habe keine Freizeit mehr ,er möchte nur chillen und rumgammeln (In seinen Wörtern ausgedrückt ,als ich nach dem Grund und Alternativen fragte .)


    Zur Vorgeschichte :


    Max ist 2000 geboren,
    spielt seit 2006 im Verein.
    War bis U 10 in einem heimatnahen Verein ,wo er überragend war und zu diesem Zeitpunkt jede freie Minute mit Fußballspielen verbrachte. Er hatte immer den Ball am Fuß und träumte von der Profifußballkarierre , wie viele andere Kinder in diesem Alter auch.


    Er wollte mehr Training und höher spielen ,deshalb wechselte er vor 3 Jahren in einen Leistungsverein .


    Da war er erst mal sehr unglücklich , weil er nicht so gut war ,wie die anderen Jungs , die in dieser Mannschaft schon länger spielten und er öfters nicht berücksichtigt wurde (nicht aufgestellt oder weniger Spielzeiten bekommen ) -er kannte so etwas aus seinem Heimatverein nicht -da spielten alle , Leistung war nicht so wichtig , es ging um Spaß -und trotzdem war seine damalige Mannschaft immer der Sieger .


    Nach zwei Monaten hat er sich durchgebissen und zum absoluten Stammspieler entwickelt -allerdings wurde er in die Abwehr gesetzt ,wo niemand freiwillig spielen wollte -auch er nicht -aber er hat das kleinere Übel gewählt ; lieber auf einer unliebsamen Position spielen , als die Bank drücken.


    Seine (jetzige ) Mannschaft hat damals als älterer E -Jahrgang gegen die jüngeren D-Junioren auf dem 11 Feld gespielt und wurde Meister.


    Max wird seit drei Jahren immer eingesetzt ,spielt meistens von Anfang an und wird selten ausgewechselt.Er hat ein gutes Spielverständnis ,ist Zweikampfstark , ist sehr schnell ,hat gute Technik und ist sowohl links , wie rechts auf dem Flügel einsetzbar , da er mit beiden Füßen gleich gut ist .


    Max ist jetzt im zweiten Jahr auch Stützpunktspieler , auch da gehört er zur Startelf .


    Er hat 3 mal die Woche Vereinstraining und 1 mal Stützpunkttraining , dann kommen noch die Spiele und Turniere am WE . Das ist verdammt viel und ich glaube ihm , dass es ihm zu viel wird und er einfach übersättigt ist und vielleicht schon am "ausbrennen". Er selbst hat versucht mit dem Vereinstrainer zu reden ,aber ohne Erfolg. Ich weiß nicht ,was er besprochen hat , ich war nicht dabei , halte mich eigentlich da ziemlich raus -aber jetzt sehe ich einfach ein Handlungsbedarf meinerseits , schließlich geht es um meinen Sohn .


    Nun seid ihr

  • Rede du mit dem Vereinstrainer, eventuell kann er deine Sohn ein wenig "schonen". Auch wenn er noch so ein guter Spieler ist. Man sollte Ihn nicht so etwas zwingen. Ich kenne viele gute Spieler, die würden heute oben spielen wenn Ihnen anderes nicht wichtiger wäre.



    Kann aber auch an der Pubertät liegen. Dann hat man manchmal Stimmungsschwankungen

    FCK

  • sprich mit deinem sohn, ob er denn ganz aufhören will oder nur nicht soviel training haben möchte.
    die alternative wäre der verein um die ecke, wo seine kumpels zocken.
    wenn er ganz aufhören möchte würde ich bis zu einem gewissen grad auf eine ersatzsportart bestehen.


    4 mal training, einmal spiel und ein turnier, das ist zuviel! das ist für viele nix, selbst wenn sie nach höherem streben.
    das heißt nämlich absolut keine freizeit, keine parties am WE, einfach nix.
    und das zur besten jugendzeit.


    da kenne ich ein beispiel aus der stufe meines sohns. ein netter junge, sehr intelligent und modellsportler.
    er hat alles dem füßball unterworfen, hat in auswahlmannschaften gezockt, bei bundesligisten.
    hatte mehrere verletzungen und sich immer wieder zurückgekämpft.
    parallel spielten seine freunde zweimal die woche plus spiel, hatten freundinnen, freizeit und ein jugendliches leben.
    er hatte fußball und schule...
    jetzt, mit 17, hat er aufgehört: ein 195 cm innenverteidiger mit einer wahnsinnsperspektive sagt, jetzt erstmal schule, abi und freunde.
    das ist mir wichtiger... ausgebrannt? ja, vielleicht, aber vor allem habe ich hochachtung vor diesem jungen.
    nebenbei haben seine eltern ihn immer unterstützt und haben aber auch diese entscheidung sofort akzeptiert.

  • Hallo nochmal ,

    da sehe ich gerade , dass mein Beitrag mittendrinn abgerissen wurde ...

    Also ich habe weiter geschrieben , dass Max versucht hatte selbst mit dem Haupttrainer zu reden -aber offensichtlich ohne Erfolg . Der Trainer besteht angeblich an allen drei Trainingstagen und sonst soll Max das Stützpunkttraining sausen lassen .
    Max gefällt das Stützpunktraining besser !Auf dieses möchte er nicht verzichten !!! (das zeigt eigentlich , dass das Problem woanders liegt ! )

    Meine weitere Fragen an euch waren :

    Max ' Wunsch nachgeben und ihn zum Saisonende abmelden ?

    Selbst mit dem Trainer reden (mit oder ohne Max ? )

    Alles so lassen und hoffen , dass sich das von alleine regelt ?


    Ich möchte zusammen mit Max eine vernünftige Entscheidung treffen. Ich mache mir Sorgen , dass er irgendwann so eine Entscheidung bereuen könnte , denn er hat wirklich Talent und hatte den Fußball über alles geliebt !
    Aber mir geht es vor allem um seine seelische Gesundheit , ich möchte ihn vor dem "Ausbrennen" schützen.

    Ich möchte ihm einfach helfen.
    Ich gehöre nicht zu den Eltern , die den Trainer belagern ,ich rufe im Spiel nicht rein . Ich halte mich am Spielfeldrand ruhig .

    Ich hoffe , dass dieser Beitrag jetzt vollständig erscheint !

    Frühlingsonne


    @ Marcel - danke für deine schnelle Antwort .
    Du könntest Recht mit der Pubertät haben-da steckt Max bis zum Hals drin.

  • Klingt für mich auch eher so, als würde beim Vereinstraining was nicht so ganz passen.


    An deiner Stelle würde ich mal mit dem Vereinstrainer reden, ohne Sohnemann. Bzw. könntest Du auch mal versuchen ein Vereinstraining unbemerkt zu beobachten. Einfach um mal nen Eindruck zu kriegen, wie kommte dein Sohn mit seinen Mitspielern aus, wie geht der Trainer mit ihm um, solche Sachen eben...


    Unbemerkt deshalb, weil Du nur so eine authentische Situation zu sehen bekommst. Stellst Du Dich offen an den Spielfeldrand wird der Trainer deinen Sohn sicher nicht so blöd anreden wie sonst (nur als Beispiel!!!)


    Wenn er aber wirklich keine Lust mehr hat, lass ihn aufhören!!Er ist alt genug! Wenn er nur noch lustlos spielt wird er irgendwann auch schlechter und dann kommen die Misserfolge auch noch dazu.


    Vielleicht hat er in einem Jahr auch von sich aus wieder Lust drauf, wer weiß... :)

  • Hallo @ Siebener,

    mit Max zu reden ist in Moment sehr schwierig - er steht sich öfters selbst im Weg , Schuld an Mißerfolgen sind immer die anderen , Lehrer sind doof, ich habe keine Ahnung und die Trainer wollen nur Erfolge .

    Ich habe ihm gesagt , dass er gerne mit dem Fußball aufhören kann , aber stattdessen irgendetwas anders machen muß . ( was , ist mir ziemlich schnuppe , Hauptsache regelmäßig und am besten im Verein -denn er braucht "Gruppenzwang" , ist alleine einfach nur (z.Z.) faul.
    Ich möchte nicht , dass er dann einfach nur vor dem PC oder Fernseher hockt und für alles andere trotzdem keine Zeit hat ......

    Manchmal habe ich den Eindruck , dass er mich mit diesem speziellen Fußballthema provozieren und herausfordern will -was ihm offensichtlich , wie man sieht , gelingt .

    Gruß

    Frühlingsonne

  • Hallo,


    Ich: Trainer, drei Söhne in der A1, B-Landeliga, D1. Alle drei talentierte Kicker die höher spielen könnten, wenn da nicht


    -die Schule wäre die heute bekanntlich länger läuft als früher
    -die hübschen Mädchen von nebenan die riechen auch besonders gut
    -der Zeitungsausträgerjob wäre
    -nun auch noch der Job im Getränkemarkt...um sich auch die Markenhose kaufen zu können, die der Alte (ich) nicht bezahlen will und in der gewünschten Menge nicht zahlen kann
    -die Freunde....die ausreichend durch die Stadt stolzieren um das alles auch präsentieren zu können
    -die Freunde in der ALTEN Vereinsmannschaft wären, die man als Landesligaspieler nun in einem anderen Verein so sehr vermißt
    -man auch gern mal an der PS 3 Fifa-Turniere bis in die Nacht spielen möchte, zu MacDonald bis mindestens 12 h, die Fete wo sie beteln dass man sie nicht vor 1 Uhr abholt....und da muß die Lust auf den Fußball so groß sein, das man dann morgens um 8 Uhr zum Spieltreff den Hintern aus dem Bett bekommt.....und und und.


    DARAUF verzichtet dein Sohn wahrscheinlich.


    Mein Ältester wurde bei einem Pokalspiel gesichtet und konnte in einer Regionalauswahl spielen....


    Mein Mittlerster wollte einmal höher spielen und sich was beweisen....in ging vom Kreisligaverein zwei Stufen höher in die Landesliga....


    Mein 200oér muß sich nun täglich unter dem Arm waschen.....er hat darauf keinen Bock....ist unser bester Aussenverteidiger in meinem Team das ich betreue....er ist der talentierteste von den Dreien.


    Ich rate folgendes:


    DU sprichst mit deinem Sohn folgendes ab:


    Um sich selbst testen zu können, bietest du ihm an ....das DU mit seinem Trainer Kontakt aufnehmen wirst um ihm das unter vier Augen zu erklären, was du hier eindrucksvoll geschrieben hast.


    Ziel ist es,....TOP 1.....dem Jungen vier Wochen Pause zu verschaffen (das könnte ein Problem werden...je nachdem wie kompetent der Trainer ist...könnte der sauer sein und denken, das man eine begonnene Saison auch zu ende spielen muß...was mir zum Wohle des Jungen im Einklang mit dem Sachverhalt dann egal wäre!!!). Danach sieht man weiter....oder....


    dein Sohn wechselt bis zum Saisonende in den alten Verein zurück und trainiert dort - wie es ihm passt - bis zum Saisonende mit und steigt kommende Saison dort wieder ein. Das Stützpunkttraining könnte er -in Absprache mit dem Stützpunkttrainer- dann aufrecht erhalten und als festen wichtigen Termin einplanen.


    Eventuell liegt es ja am Trainer im Verein.


    Fakt ist, das er eine Pause benötigt...sehe und fühle ich so...


    Richtig ist auch, dass er in die Pubertät kommt oder schon drin ist und ...da liegen schonmal Stimmungsschwankungen vor, das ist auch meine Erfahrung in Erinnerung an mich selbst, ...als Trainer...und vor allem als Vater. Das kann wiederum bedeuten, dass man das mal abwarten kann um es zu beobachten. Wird das Problem ein Dauerbrenner, ...wäre ich wieder bei der Pause die ich oben benannt habe. Vier Wochen sind eine lange Zeit, da merkt man schon ob der Fuß morgens juckt.

  • Puh, schwieriges Thema! Kannst Du einschätzen, ob Max nur aus einer kurzfristigen Laune heraus den Widerwillen hat? Oder hat sich da über längere zeit etwas aufgestaut, was sich jetzt Bahn bricht?


    Einerseits sind 4-mal Training plus 2 Terminen am Wochenende schon ein sehr straffes Programm. Da kann ich Max sehr gut verstehen. Daher würde ich nochmal mit dem Trainer reden, ohne Max. Dabei würde ich auch klar machen, dass Max sonst ggf. am Ende der Saison aufhört bzw. den Verein wechselt. Wenn dem Verein etwas an Max liegt, suchen sie gemeinsam mit Euch nach einer Lösung. Das kann auch eine temporäre Auszeit sein. Oder aber wirklich ein Vereinswechsel. Dass er offenbar dem Stützpunkttraining Vorrang vor dem Vereinstraining gibt, deutet für mich darauf hin, dass er mit dem Vereinstraining nicht zufrieden ist. Oder ist es vielleicht die Verteidigerposition?


    Parallel würde ich mir schon mal Gedanken über einen Vereinswechsel machen. Wenn er so gut ist wie Du schreibst, sollte es doch ein leichtes sein, einen etwas weniger ambitionierten Club zu finden (2-mal Training, ein Spiel), wo man auch Spaß am Fussball haben kann.


    Da ich mehr Fragen als Antworten habe, noch ein Erfahrungsbericht: Ich habe früher leistungsmäßig Volleyball gespielt, lange Jahre 2. Liga, auch 4-mal Training plus Spiel, oft weite Fahrten am Wochenende. Parallel habe ich Abi gemacht und dann studiert. Irgendwann habe ich das Volleyballspielen komplett abgebrochen, weil es mir zuviel wurde. Gerechtfertigt habe ich das (auch vor mir selbst) mit der Überlastung durch das Studium, aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich irgendwann keine Lust mehr auf Training. Alle liegen im Sommer am Baggersee und wir haben bei 40 Grad in der Halle Zirkeltraining (war ja Saisonaufbau). Nee, danke. War dann auch ok. Ein 3/4 Jahr später hatte mein Team akute Verletzungssorgen, daher haben sie mich gefragt, ob ich nochmal aushelfe. Hab ich natürlich getan. Es war ein geiles Spiel! Und es war nach Einschätzung vieler Beobachter das beste Spiel, das ich jemals gespielt habe, vermutlich, weil ich wieder richtig Lust auf den Ball hatte. Danach bin ich wieder eingestiegen, weil ich wieder wusste, warum ich mir das antue. Wobei mich die anderen Spieler später immer aufgezogen habern, dass ich ohne Trainig eigentlich besser gespielt habe.


    Grüße
    Oliver

  • Hi Jenny,

    deine Idee mit dem unbemerkten Beobachten aus der Ferne finde ich gut , wird nur schwierig durchzuführen -denn aus der Ferne kann ich nichts verstehen und wenn ich nah genug bin , wird der Ton wahrscheinlich sanfter ....
    Werde ich aber trotzdem nächste Woche machen (diese Woche geht es arbeitstechnich nicht ).
    L.G.

    Frühlingsonne



    PS :

    Ist das normal , dass nach dem Abschicken des Beitrags (dauert bei mir paar Sekunden ) , die Seite dann ganz weiß wird ???

  • Für mich ein fast normaler "Kinder-Fall": Burn-out, da nie es selbst sein dürfend, hast du ja schon erkannt. Die Verantwortung dafür haben erstmal die Eltern (mitmachend), dann die Trainer (keine "Vereins-Trainer", außer wenn Vereine per se kinderfeindlich über ihr Spielermaterial verfügen wollen, so wie eurer deinen Worten nach: ein unsensiblerrt Verheizer) und über allem das System, das beiden diesen ganzen Zirkustanz ums goldene Kalb abfordert: Du schreibst schon sein Heimteam hatte "immer gewonnen"? Ist das normal o. gibt es im Fußball nicht immer beides: mal gewinnt man, mal verliert man...? Ging schon da der Sinn fürs Verlieren verloren? Wann wird man es endlich lernen, Kindern zuzugestehen, dass sie Kinder, keine Melkkuh, kein armes gedrilltes Rennpferd, kein bissiger Hund sein sollten? Klingt hart? Was meint man denn, wieviel härter vieles für die Kinder ist, obwohl sie immer gute Miene zum bösen Spiel machen (müssen - was es nur verschärft)? Entwicklung ist learning by doing, trial and error - benötigt ein Klima, das dies fördert, zulässt, nicht verdammt. Viele hörten auch hier in den LZ plötzlich auf, gut so, ihr einziges Mittel, sich irgendwie trotz Unmündigkeit gegen den Fußballbetrieb zu wehren, der nicht ihrer, nicht ihr Plan ist! Alles dem Fußball unterworfen, wie siebener schrieb, ja, das können Erwachsene zweckrational/pragmatisch auf Zeit leisten, für ihre Ziele, aus ihrem Wollen her; für Kinder ist es aber in Wahrheit eine Qual, um nicht zu sagen eine (zeit)strukturelle Vergewaltigung, als seien sie Verfügungsmasse, Wachs in den Händen derer, die etwas mit ihnen vor haben, ihre ehrgeizigen Träume zu befriedigen, Geld verdienen suchen etc. Fördern von Kindern in ihren Talenten hätte völlig anders auszusehen...


    Dies ist eine grundsätzlicher Hinweis, vielen hier von meiner Seite her gut bekannt, teils auch verhasst, da er scheinbar alles negativ sieht. Dem ist aber nicht so, man sollte nur versuchen einmal alles wirklich aus den Kinderaugen her, von unten zu betrachten. Schon ist die Ansicht grundanders! Wir Eltern denken, Mensch, die anderen trainieren auch soviel, macht meiner noch ein bisschen mehr, kann er sich besser gegen die durchsetzen und so schaukelt sich eine Spirale hoch, mehr, mehr, mehr machen - meist in der Schule, mitunter im KiFu, also der eh mageren Freizeit daneben. Stell dir vor, sag dem Trainer doch, dein Sohn hätte das Bein gebrochen: so hätte auch er mal ne längere Auszeit, ein Fußball-Sabbatical. Ja, nun mag man Angst haben, dass er dann gleich raus fliegt, Angst, die vor allem auch dem Kind unterschwellig immer im Nacken sitzt. Soll Angst als Unbedingtes, als Mastermind alles bestimmen, wie man lebt, was man tut? Kann so ein Kind "groß" herauskommen, wenn Angst Treiber ist? Max steht sich eher nicht selbst im Weg (abgesehen vom fremdimplantierten Sieger-Gen vllt, das er aber uU grad loswerden will), denn seinen Wunsch hast du klar formuliert: abmelden im Leistungsverein! Ich verstehe, dass das schwer fällt, aber er versäumt dadurch nichts, wenn er es so negativ empfindet, dass er diesen Wunsch hat u. äußert. Andere waren noch nie dort u. was sollen ihre Eltern erst sagen bzgl. "Bereuen", Doch wo ein Wille, da ein Weg: lässt du ihm nicht seinen Willen, bereut er dies schon jetzt und wird seinen Willen niemals mehr auffinden. Und jedes Kind will mal vorm TV gammeln, Playstation spielen, faulenzen (= Pause) etc., einen Gruppenzwang aber braucht keines, ihn wünschen sich eher die Eltern, damit Kinder tun, was sie wollen ;)


    PS Bin gewohnt, dass keiner mehr zuhören mag, wenn man mal radikal die Kinderperspektive vertritt. Mal sehen, wie du reagierst... :)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Max ist in der Pupertät.

    da kann es zig Gründe geben für seine derzeitige Aussage. auch nicht bekannt, ob spontaner Entschluss oder das Ergebnis iangfristiger Gedanken.


    also ist es vollkommen müssig, hier über Ursachen und Gründe zu reden. das ginge nur in persönlichen Gesprächen mit Max, also Aufgabe der Eltern.


    Meine Vorgehensweise wäre eindeutig:


    Ich würde ihm zuallerst mal sagen, dass ich senen Wunsch respektiere, dass es seine Entscheidung ganz alleine wäre.
    Dann würde ich ihm seher deutlich machen, dass er die noch Saison zu Ende spielt, da es eh nur noch wenige Spiele sind. (hat mehr mit Erzehung als mit Fussball zu tun)
    Nach dem letzten Punktspiel kann er sich dann vorerst beim Trainer abmelden.


    Mitte Juli würde ich mich mit dem Jungen zusammenesetzen (er hat dann mal 2 Monate nichts mit Fussball am Hut) , diesen Termin auch mit ihm fixieren,
    die Sache durchdiskutieren und dann ihn alleine die Entscheidung treffen lassen.
    Bis dahin wäre dieses Thema auch für mich mit dem Jungen tabu.

  • Falsch, guenter, es/er kann nicht x Gründe haben; Max hat "seinen" Grund, garantiert, wenn auch evtl. unbewusst. Nur wir kennen ihn nicht, müssen also spekulieren, streiten, uns mühen, ihn evtl. näherhin zu erraten. Denn eins ist gewiss: wer den Grund nicht kennt, nur ignoriert, der kann Max nie gerecht werden. Unwissen schützt vor Suche nicht!


    PS: Da seine Mutter bessere Karten hat als wir, können wir nur Hinweise subjektiver Natur geben, die sie dann prüfen kann - wie du schon sagst! Ach so, vergleichbare Fälle kenne ich aber gut, also spekuliere ich mal...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Andre und Günter


    Prima Beiträge von euch beiden, in der auch für Dritte die Situation und die Möglichkeiten sehr realistisch beschrieben wird.


    Zweifellos steckt der Sohn der Beitragsverfasserin in einer Situation, die für ihn im Augenblick unbefriedigend ist! Welche Ursachen es dafür gibt (immer sind die Anderen schuld), wissen wir nicht! Wird er jedoch gezwungen, in seinem Hobby Fussball auch noch Stress zu erleben, indem seine Eltern und Trainer nicht nachgeben, dann wird er spätestens zum Ende der Saison mit dem Vereinsfussball sowie dem Stützpunkttraining aufhören. Er wäre übrigens nicht der erste Fall!


    Mit dem "Burn-Out-Syndrom" hat das eher nichts zu tun, weil der Junge anscheinend gerne, aber nicht so häufig Fussball spielt, sondern mit der Unnachgiebigkeit seiner Trainer, die jeweils auch dann auf seine Anwesenheit bestehen, wenn er gerade gar keinen Bock darauf hat. Niemand will verstehen, das er dann einfach nur seine Ruhe haben möchte und spontan das machen möchte, was ihm in den Sinn kommt!


    Nun kann ich durchaus die Ängste verstehen von Eltern, die ihr Kind auf einem für sich "guten Weg" zum Erfolg sehen, das das Kind jetzt ganz abdriftet! Jedoch sind diese Ängste fast immer unbegründet! Aber man muß sich daran gewöhnen, dass man sich seine Kinder nicht so backen kann, wie man sie gerne hätte. Das bedeutet, man muß ihnen stückchenweise das Vertrauen schenken, damit sie langsam selbständig werden. Das beinhaltet auch, dass sie sich in anderen Dingen ausprobieren können! Die dabei gesammelten Erfahrungen helfen später, die richtigen Entscheidungen zu treffen! Denn die Welt besteht nicht nur aus Fussball oder Vereinen!


    Unlängst sagte mir ein Professor, er habe seiner Tochter nach dem Abitur zu einem sozialen Jahr geraten, statt zur unverzüglichen Aufnahme eines Studiums. Auf meine Frage, warum er dies nicht für Zeitverschwendung hielt, meinte er lapidar, er sei sozial völlig unreif nach dem Studium auf die Menschheit losgelassen worden. Dieses Los wolle er seiner Tochter ersparen! Die einfache Erkenntnis daraus ist, dass es immer mehr als einen Weg gibt, für sich erfolgreich zu sein! Und nicht immer ist der gerade Weg auch der Beste! Basis dafür ist gegenseitiges Vertrauen! Zeige also deinem Sohn, dass du ihm vertraust! Beobachte, wie er sich entscheidet und gibt ihn einen Rat, wenn er es wünscht! Freiwillige Korrekturen aus eigener Erkenntnis sind nachhaltiger, als permanente Bevormundung! Nur dann, wenn er sein Handeln sehr deutlich nicht überschauen kann, bedarf er der Obhut seiner Eltern. Aber darin kann ich momentan noch nichts erkennen.

  • Auf mich wirkt die Aussage dass Max nur noch "chillen" möchte, nicht glaubwürdig. Ich glaube er meint das nicht ganz ernst, und will seinen Eltern damit wohl eher signalisieren, dass er einfach mal Ruhe und Abstand braucht, um eine Lösung zu finden die er wohl für sich noch nicht so hat.
    Eine begleitete Auszeit könnte hier helfen. Ein gutes Gespräch mit einer Vertrauensperson ausserhalb des alltägichen Umfelds auch.
    Und wie sieht es in der Schule aus ? Wie mit der Berufsperspektive, sprich Lehrstelle ?
    Meine Jungs zeigen solche "Sympthome" wenn sie zuviele Dinge auf dem Teller haben und sie nicht geordnet kriegen, obwohl das, rein zeitmässig sehr gut möglich wäre.
    Hatte auch mal einen "Fall" wo der Junge zu Hause sicher immer viel besser dargestellt hatte, als er eigentlich war und dann irgendwann mal diese Fassade nicht mehr aufrecht erhalten konnte oder wollte. In diesem Fall hatte sich der Junge eingeredet, dass die Eltern Topleistung von ihm erwarten, obwohl das, wie ich in einigen Gesprächen herausgespührt hatte, gar nicht so der Fall war. Im Gegenteil: Diese Eltern haben dem Jungen immer alles geglaubt und ihn niemals in Frage gestellt. Damit hatten die Eltern unbewusst an der Erhaltung dieser Fassade mitgearbeitet.


    Fazit:
    Solche Krisen sind wohl normal, aber die Ursachen können oft ganz woanders und viel tiefer liegen als man das auf Grund der emotionalen Aeusserungen vermuten könnte.
    Defintiv braucht der Junior sanfte Hilfe und Begleitung um zu lernen diese Situation a) zu erkennen, b) zu akzeptieren und c) sich da ein Lösungsportfolio erarbeiten, um da wieder raus zu kommen.
    Gerade wer ambitioniertere Ziele anpeilt kann gestärkt aus dieser Situation herauskommen. Leider gibt es aber noch zuviele Trainer, die jeden Bänderriss für heilbar halten, aber bei mentalen Problemen sofort die Reissleine ziehen. Das ist dann der Faktor Glück, den ein Junior hat, oder eben nicht.

  • @FB: "Gerade wer ambitioniertere Ziele anpeilt kann gestärkt aus dieser Situation herauskommen"... können das Kinder schon, einfach mal eben so? Ab wieviel Jahren? Pläne schmieden, aus Fantasie heraus, ok, aber das bedeutet nicht, Ziele bewusst anzupeilen. Ist nicht dies der wesentliche Trugschluss. Kinder haben erst nur Motive, die Ziele werden ihnen von außen/oben/eltern- o. trainerseits eingeimpft. Daher das Provozieren.
    Unsere realen Kinder sind 12 und 13, Ziele konnten sie mir bzgl. Fußball noch nie benennen; ich kenn auch keine anderen. Wie kommen Erwachsene also darauf? Doch in aller Regel von sich auf andere schließend o. fremdbestimmen wollend? Kinder übernehmen unter Druck dann diese Ziel, man kann ihnen auch suggestiv einreden, dass es ihre Ziele und nun zu verfolgen seien. Sie wiederholen dies irgendwann, lächeln dazu, nicken, fragt man aber tiefenpsychologisch nach, kommt man zu anderen Eindrücken - genau deshalb brauchen Kinder Mentalcoaching, gibt's Schulpsychologen für schwierige Fälle: um ihnen den Rücken gegen die alltäglichen Zugriffe, Verbiegungen u. (systemische, familiäre, schulische o. private) Abhängigkeiten zu stärken... Leider jedoch wird grad das, was Kinder als biologischen Organismen mit eigenem Ganzheitscharakter (und Mitte) unterstützt, gern von denen verdächtigt, die es unterbinden wollen, dass Kinder selbstständiger, freier zu entscheiden lernen: aufgrund ihrer eigenen Motive statt planerische "Zielsetzungen", die sie noch gar nicht rational beherrschen können. Motive in Ziele vermittelnd zu überführen, ist die pädagogische Aufgabe...


    PS Wenn Fußball zum Zwang, so empfunden wird, dauert die Schule bei einem Kind wie Max quasi von 7.00 Uhr Aufstehen bis 19.00 Uhr Nachhausekommen, und danach - Hausaufgaben?

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    3 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()

  • Kinder tun halt was andere (Beziehungspersonen) gut für Sie halten. Aber, keiner ist für immer Kind.


    Wenn das mein Sohn wäre würde ich ihm vermutlich vierzehn Tage jeden Ballkontakt verbieten und dann versuchen einen Neuanfang hinzulegen. Weg von "Du sollst ...!" hin zu "Was willst ...?".

  • Hallo Frühlingsonne,


    diese Problematik gibt es an vielen DFB-Stützunkten und auch in vielen Vereinen. Der Durchschnitt bei uns hat allerdings "nur" einmal Stützpunkttraining, dann zweimal Vereinstraining und jenachdem, ob Feldspieler oder Torwart, noch einmal Torwarttraining. Hinzu kommen dann die Wettkämpfe am Wochenende. Aus unserer Kreisauswahl (E-Junioren) ist ein Torhüter rausgegangen, sehr gute Veranlagung (Talent) und sehr intelligent, weil auch ihm das zuviel wurde. Nur spielte er neben dem dreimal in der Woche stattfindenen Fussballtraining auch noch Handball, möchte beides aber nicht verlieren. Manchmal besteht zwischen den Vereinstrainern und den Ausbildern der DFB-Talentförderung kein alzu guter Kontakt und der Vereinstrainer möchte seinen Jungen nicht verlieren, zwecks Wettbewerbsfähigkeit. Da geht es nicht immer nur um die Ausbildung!


    In deinem Fall würde ich zum einen mit dem zuständigen Stützpunktleiter über die Situation reden, der hat in der Regel viel Erfahrung und kennt sich in solchen Konflikten der Kinder mit sich selbst aus. Zudem ist der Stützpunkttrainer dazu vom Verband angehalten, also wir zumindestens, dass wir die Spieler u. Eltern neutral und nach bestem Gewissen, gemäß der Ausbildung des Kindes zugute kommend, beraten sollen. Paralell würde ich versuchen mit dem Vereinstrainer Kontakt aufzunehmen, um mit diesem normal in einer ruhigen und sachlichen Lage zu reden. Ich gehe davon aus, dass nicht alle anderen Spieler des Vereins auch in der Talentförderung mit drin sind. Daher werden diese wohl "nur" dreimal in der Woche trainieren. Versuche doch einen Kompromis zu finden und zu sagen, dass ihr eine Trainingseinheit im Verein auslasst. Somit hat auch dein "Max" einen Tag mehr Freizeit in der Woche und kann es sich dann in Ruhe vielleicht nochmal überlegen.


    Welchem Fussball-Verband seid ihr angehörig?

    Lieben Gruß aus dem hohen Norden! :)



    @"Fussballbaron":
    Ein gut gemeinter Rat von mir: Sei mit deinen Beschuldigungen bitte sehr vorsichtig. Vorallem dann, wenn du nur anhand von Beiträgen spekulieren kannst... ...das kann nicht nur für dich gefährlich werden, sondern mindestens genauso, für die betreffenden Personen!

  • Pupertät:


    13jähriger, 1er Gymnasiast teilt plötzlich mit, dass er kein Bock mehr auf Schule hat, in der 10:Klasse abgehen will um eine Lehre zu beginnen.
    4 Wochen später war er überzeugt vom Vorschlag seines Lehrers 1 Klasse zu überspringen, damit er schneller zum studieren kommt


    Mädchen 12, total stolz auf seine lange Haare. will urplötzlich und ganz dringend zum Friseur, um sich die Haar kurz schneiden zu lassen.
    3 Wochen später jeden Abend Trainen, weil es sich seine langen Haar zurückwünscht


    Junge 14, meldet sich im Training ab, will aufhören mit Fussballspielen .
    genau 1 Woche später steht er auf der Matte, will von mir einen Trainingsplan, da er doch weiterspielen will, aber unbedingt zusätzlich trainieren will.


    3 Beispiele, könnte noch fortfahren.


    natürlich muss man als Eltern gerade in der Pupertätsphase auf die Kinder eingehen. das Seelenleben eines Heranwachsenden macht da gewaltige , schnelle
    und überraschende Sprünge.


    Nachdem ich 7 unterschiedlchste Kinder durch diese Phase begleitet habe, sehe ich die geschilderte Problematik auch viel gelassener wie Frühlingssonne.


    Anstelle der hier empfohlenen stillen Beobachtung eines Trainerverhaltens und des Trainings um vielleicht irgenwas festzustellen, was die Ursache sein könnte,
    empfehle den Zeitaufwand für ein gutes Buch über die Entwicklung des Kindes in der pupertären Phase aufzuwenden. und da gibt es genauso viele und
    genauso gute, teilweise auch bessere Bücher wie über Trainngsinhalte.


    Entwicklungen in diesem Alter entstehen im Heranwachsenden selbst. Handlungen, wie im vorliegenden Fall, sind höchst selten der Auslöser sondern
    fast immer der sichtbare Ausdruck dieses inneren Vorganges.


    suche die Gründe bei deinem Kind, erst nachrangig im Umfeld, das ist mein Rat.


    gg

  • Als Vater würde ich meinen Sohn fragen, ob ich mal mit seinem Vereinstrainer hinsichtlich weniger Training oder einer Pause sprechen soll. Nicht über seinen Kopf hinweg. Er soll wissen das ich ihm bei seinem Problem zur Seite stehe. Egal bei welchen, ich habe immer ein offenes Ohr für ihn. In der Pubertät können Ratschläge auch Schläge sein. Es ist eine Orientierungsphase in vielerlei Hinsicht. Ich versuche ihm daher mögliche Wege zu bereiten und aufzuzeigen. Gehen muss er dann schon selbst. Komme ich hier mit "dann musst Du aber..." ist das mein Wille und nicht seiner. Was das Hobby angeht, würde ich ihm die Entscheidung überlassen. Hat auch folgenden Grund: In schulischen Dingen wird viel von den Kids erwartet. Auch vom Elternhaus. Schließe mich da nicht aus. Wenn ich hier Dinge einfordere hat sie/ er meiner Meinung nach im Gegenzug aber auch das Recht, im Bereich der Freizeit ( die immer weniger wird ) eigenständige Entscheidungen zu treffen ohne das daran Forderungen gestellt werden. Hiermit meine ich nicht das ungezügelte Zocken am PC.


    Als Trainer würde ich allerdings wollen, dass die Eltern mit mir darüber reden.


    @ Frühlingsonne
    Vielleicht ist dem Trainer dieses Problem als solches nicht so bewusst und Dein Junge konnte es ihm nicht so deutlich rüber bringen. Frag Deinen Sohn aus oben genannten Gründen und dann sprich mit dem Trainer. Nichts ersetzt ein Vier- Augen Gespräch.