Als weitere Reaktion hat der niederländische Fussballverband sämtliche Jugendspiele für dieses Wochenende abgesagt. Man trifft sich stattdessen in den Vereinsheimen und berät über Präventionsmaßnahmen.
Ich denke, das kann ein richtiger Weg sein, denn die jeweils jüngere Generation (mit Ausnahme der eigenen Kinder) als die schlechtere und gewaltbereite Generation darzustellen, erklärt weder Ursache noch Wirkung. Denn bei näherer Betrachtung verschwimmt das schnell diagnostizierte Schwarz/Weiß-Bild von Täter und Opfer. Ziel sollte es sein ein besseres Miteinander gestalten zu können.
Die Gewalt fängt stetsganz klein an! Da brauchen wir auch gar nicht mit den Fingern in die Niederlande zu zeigen! Das zeigen die Berichte über den Jugendfussball bis hin zu Fernsehbilder über den Profialltag. Auch in Deutschland mußten bereits Spieler um ihre Gesundheit bangen, als Fans nach einer wiederholten Niederlage und einem drohenden Abstieg den Mannschaftsbus nicht fahren lassen wollten. Was wäre wohl geschehen, wenn wie in Amsterdam keine schützende Polizei die gewaltbereiten jungen Leute davon abgehalten hätte?
Wo beginnt die Gewalt? Sie beginnt heute schon am Rande es ersten Spiel bei den Bambinies! Im Hexenkessel der Emotionen verliert sich der gegnerische Respekt, bis hin zum vom Grundgesetz beanspruchten Recht auf die körperliche Unversehrtheit. Bald ist jedes Mittel recht! Mit dem heutigen Standard von nicht ausgebildeten Trainern und Jugendwarten ist man mit der wachsenden Gewalt in den Ballungszentren hoffnungslos überfordert, weil es kein Kinder- und Elterncoaching gibt! Auch der Schiedsrichterbereich ist im heutigen Standard überfordert, weil er unerfahrene, jugendliche Schiedsrichter bei solchen Spielen ansetzt, wo erfahrene, erwachsene Schiedsrichter dafür Sorge zu tragen, das der Fussball von Anfang an zu einem Event im fairem Rahmen, in der alle als Sieger vom Platz gehen gefeiert werden kann. Im KiFU wird sogar gezeigt, das es ohne Schiedsrichter sogar noch besser läuft, weil dann die Trainer (und meist mit ihnen die Eltern) sich einigen müssen und die Hemmschwelle zu unfairen Mitteln zu greifen, etwas höher ist.
Ich wünsche mir, das nunmehr die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden, damit sich soetwas nicht wiederholt! Drückt man sich vor teils unbequemen Maßnahmen (z.B. Mitgliederverlust von beratungsresistenten Kindern und Eltern), dann wird sich die Schraube der Gewalt weiter drehen und der Fussball wird noch für weiteres gesellschaftliches Versagen herhalten müssen!
