Jugendfußball: Schiedsrichterassistent totgeprügelt!

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  • siebener


    Ich weis ja nicht wie es in deiner Gegend ist, aber in unserem Kreis wird beim motzen auf den Schidsrichter auch mit Rot reaiert, wie beim Handball. Das ist aber sache des SR ob er das durchzieht oder nicht.


    Ich kann dir nur sagen, dass im Handball mit wesentlich mehr unfairen Mitteln gekämpft wird als beim Fussball. Prügeleien deswegen gibt es auch. Allerdings hört man davon nicht so häufig etwas, weil zum einen Handball kaum in der Presse vorkommt und zum anderen weil Handball in deutschland auch eine Sportart ist, die nicht so häufig gespielt wird. das ist sicherlich regional unterschidlich

  • siebener


    wieviel Handballclubs gibts in sozialen Brennpunktstadtteilen bzw. Gegenden und wieviel Fussballclubs?


    die Basketballer und Handballer, die ich persönlich kenne, haben einen ganz anderen familiären (gefällt mir besser wie soziale Schicht) Hintergrund als bei vielen Fussballern.


    gg

    • Offizieller Beitrag

    Oft entstehen die Ursachen der Gewalt, die sich dann auf dem Fußballfeld zeigt, nicht aus dem Spiel heraus sondern die Spieler bringen diese Verhaltensweisen aus ihrem sozialen Umfeld mit auf den Fußballplatz.

    Möglicherweise bietet auch die Sportjugend im Kreissportbund oder eine zuständige Polizeidirektion Projekte zur Gewaltprävention, bzw. Schulungen für Übungsleiter und Trainer an. Auf alle Fälle sollten sich betroffene Übungsleiter zusammenfinden und derartige Angebote bei ihrem zuständigen Kreissportbund anregen.


    Ich zitiere das nochmal, weil ich glaube hier sind richtig gute Ansätze. Wie gehe ich mit Gewaltpotenzial im Team um und wie kann ich als Trainer durch korrektes Verhalten verhindern, dass ich nicht noch Benzin ins Feuer gieße? Statt DFB-Mobil oder zusätzlich mal einen Profi zum Thema Gewaltprävention anfordern ist vielleicht auch eine gute Idee. Bereits den Kindern durch Eigenverantwortlich das Spiel überlassen, bedeutet ohne Schiedsrichter spielen. Wahrscheinlich erreiche ich mit solchen Lerninhalten wieder nur die, die sowieso verstanden haben.


    Vielleicht brauchen wir auch nur mehr Mut, es geht nämlich auch anders, wie Schleswig-Holstein bewiesen hat:


    Es ging früher schon mal hoch her im nördlichsten aller Fußballkreise der Republik. „es gab viel Stress zwischen Spielern und Schiedsrichtern“, sagt Tim Cassel, der beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband zum Projektleiter wurde – für das Modell „Einwurf, Ecke, Abstoß?!“, das seit zwei Jahren in den Kreisligen A bis C im hohen Norden läuft. „Der Hintergedanke war, allen auf dem Spielfeld Verantwortung für einen
    korrekten Spielverlauf zu geben. „Es gab eine Menge Wirbel am Anfang“, weiß Cassel, doch mittlerweile „läuft das richtig gut“ im Kreisfußballverband Schleswig-Flensburg, zumal die Autorität des Schiedsrichters keineswegs untergraben wird. „er bleibt die letzte instanz“, sagt Cassel. „Spieler und Schiedsrichter sind von diesem Modell total überzeugt."
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    Darum geht es (PDF): Eigenverantwortung der Spieler bei Einwürfen, Eckstößen, Abstößen

  • Und du musst jetzt ganz stark sein: es gibt nicht nur schwarz und weiß. Es gibt auch grau. Für dich mag "grau" = "verwirrt" gelten. Das passt dann vielleicht besser innerhalb deines Tellerrandes und überfordert dich weniger.


    Wenn zwei heranwachsende Dänen, Deutsche oder Marrokaner einen Linienrichter ermorden (es wird vermutlich Körperverletzung mit Todesfolge werden), ist das m.E. nichts, was mit seiner Leistung als Linienrichter zu tun hatte. Diese Würmer (ich böser brauner Hetzer) hatten einfach Bock darauf, jemanden zu killen.


    Stark muss man wirklich sein, dich zu lesen: Würmer, die einfach Bock drauf haben, wen zu killen? Aber es "wird" Körperverletzung mit Todesfolge? Kann man zynischer sein? Hat das Opfer nicht etwas mehr Recht darauf, sich reell Gedanken zu machen, warum es sterben musste? Ja, und hätte wer, das "Kollektiv" der Fußballbegeisterten geholfen, wäre es dann jetzt tot, tot geprügelt vor aller Augen? Da macht man es sich äußerst "einfach", gefällt sich darin, Ungeziefervergleiche noch zu wiederholen? Welch Koketterie angesichts des schrecklichen Vorfalls, des realen Opfers! Ne, auf dies "intellektuelle" Niveau möchte ich nicht 'gehoben' werden, da haben schon Menschen gemordert, mitten aufm Platz, Menschen wie du und ich - oder doch irgendwie andere? Unsere Gesellschaft ist zwar längst vielfältig am Abgrund, aber Mord (oder eben KmT) so leichthin zum normalen Wahnsinn zu erklären, da bin ich nur geschockt: schwarzweiß denkst grad du, nur wild durcheinander comme il faut: sich der Sprachhülsen bedienend, wie man's grad braucht, Wahnsinn als normal, nur bitte nicht bei dir zuhause, wo man's gern auf gemütlich macht, alle Menschen gut seien, oder? Und was, wenn irgendwann das eigene Kind so ermordet würde, auf dem Fußballplatz? Würdest du dann genauso herumschreiben?


    Einfach die, die man jahrzehntelang im KiFu geprägt hat, bequem aus dem Fußball zu entfernen, rauszuwerfen, das ist wieder die für einen selbst einfachste Lösung: Problem weg, sollen sich andere, "die Gesellschaft" drum kümmern ("Ich bin's nicht, AH ist's gewesen, hieß mal ein Film zu dieser Denkfigur in den Köpfen von Otto N.), sorry, wenn das so kritisch ist. Nein, der Fußball hätte sich seiner Probleme anzunehmen statt wieder mal alles an den Nächsten zu schieben, der dann genauso verfährt. Wobei unangenehme Wahrheits-Verkünder stets ausgeschlossen werden vom "öffentlichen Diskurs", der genau die Ursachen für sich findet, die jeder will, nur nie ganzheitlicher zu begreifen sucht. So verkauft sich unsere tolerante Gesellschaft jedem: bestens, denn per Gleichgültigkeit wird alles toleriert, auch ein Mord: "normal" gemacht, natürlich nur Körperverletzung, dh gar nicht gewollt etc. Genau das muss so fatalistisch stimmen in unserer rational aufgeklärten Gesellschaft, jeder gibt sich doch neunmalschlau, meint, alles zu durchschauen, nur tiefer nachzudenken, sich selbst in allem wieder zu erkennen (wie es wahre Rationalität als sich nachfragender Reinigungschance menscheigener Vernunft von sich selbst in seinen Affizierungen, blinden Flecken usw.), das kann man derweise perfekt vermeiden. Ja, es ist auch sehr schwer, sich selbst als "Gläubiger" eine Spur auf die Schliche zu kommen, in sich zu gehen, wo um einen herum äußerstes Getose der Mediengewitter vorherrscht... Also kein Vorwurf an die, die da zurückweichen o. es nicht sich zutrauen, aber man sollte sich doch angesichts all der 'Untaten' in unserer Welt nicht ständig so ungeheuer selbstgewiss 'verkaufen' und dabei selbst hintergehen, im Spiegel all die künstlichen Masken bewundernd statt sich zu entreissen, um Gesicht zu zeigen, ab und an. Ja, die anderen sind die Würmer, und man selbst, immer der glänzende Held oder Star dieser Erde, den nichts in seinen Grundfesten erschüttern könnte? Wer ist da eigentlich mehr Star, wer das Monster, indem allen Sand in die Augen gestreut wird? Einfach mal über sich selbst nachdenken, wann man reell der Held seines Lebens war, für den sich jeder doch gern hält. Vllt hilft das, ein wenig öfter so auch zu sein, wie man es glaubt, Realitäten heldenhafter wahrzunehmen, denn so fängt Wahrheit an: wahrnehmen, was ist, nicht, was sein soll und einem gefällt... Sorry, ich klink mich hier aus, nimmt mich zu sehr mit, ich kann da nicht so locker drüber schreiben.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • @Kicker:


    Ganz ehrlich?


    Mir geht dein Claudia-Roth-Betroffenheitsgeschreibe echt auf den Sack.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • im ruhrpott gibts jede menge handballclubs, auch in sozialen brennpunkten hat fast jeder größere verein auch eine handballabteilung.
    das der sport an sich sauberer betrieben wird, habe ich ja gar nicht gesagt. ich kann mich aber anders als beim fußball nicht wirklich an tätlichkeiten erinnern.
    sowas wie von hinten die beine weggrätschen beim tempogegenstoss? nicht gesehen bisher...
    davon mal ganz abgesehen, kann ich im freetv häufiger live handball sehen als fußball.
    medial gesehen stehen sie also ganz oben.


    ok, gehen wir weg von den sporttreibenden und hin zu den zuschauern.
    warum also hier nicht die randale, den hass, die wut?
    harte sportart, vlt. härter als fußball. mindestens gleichviel emotion trotzdem weniger stress...?






  • Wenn du mal selber Handball gespielt hast, wirst du wissen, dass es x-mal mehr Tätlichkeiten im Handball gegenüber Fussball gibt. Stell dich mal an den Kreis und zähl dann mal die daumen in deinem Rücken. Die wirst dich wundern wieviel daumen ein Mensch haben kann^^

  • Es macht Einfach nur Traurig und meine Gedanken sind bei dieser Familie.


    Ich Denke es ist ein klarer Trend zu erkennen das die Hemmschwelle bei der Jugend heute deutlich geringer ist als noch vor zehn Jahren. Die Jungs gehören für mich in den Bau und sollten nicht mehr Raus kommen.

  • ja, der kreis ist nahkampfzone, stefan67, aber es hat keine auswirkungen!
    verstehst du nicht was ich meine?
    es hat keinerlei auswirkung auf das verhalten der mitspieler oder der "fans".
    kein mob, der sich zusammenrottet oder massenschlägereien wie beim fußball.
    warum?

  • eines haben doch alle Ausrastenden gemeinsam.


    ein hohes Frustpotential und eine geringe Toleranzgrenze. egal wo jetzt die Ursachen dazu liegen.


    da wir hier ja offensichtlich davon gefeit sind (vielleicht aber doch nicht so ganz), dürfte es doch eigendlich kein Problem sein auf diesem Gebiet positiv tätig zu werden.
    Es sei denn, man sieht nur in den Anderen die Schuldigen, ist aber wohl nicht so.


    In welchem Alter aber sollen Kinder lernen, Frust auzuhalten und Toleranz aufzubauen? Sollte das nicht möglichst frühzeitig beginnen?


    Stimmt obiges, dann stellt sich doch die Frage, ob es richtig ist im Kinderfussball möglichst frustfrei für die Betreffenden zu handeln? Toleranz durch akzeptieren von Entscheidungen zu lernen?


    Das würde dann aber einigen Zielen des KiFu widersprechen.


    Man dreht sich also im Kreis.

  • man erkennt an deiner aussage die weisheit des alters!!! :thumbup: ;)


    die "freie entfaltung ständig und überall" bekommt halt nicht jedem............ und auch schon bei den kleinen sollte man beginnen ihnen das beizubringen.
    im kreis drehen wir uns nicht wie ich finde, denn wie hier auch schon des öfteren zu lesen war sind auch die ziele des kifu nicht in stein gemeisselt.

  • mike


    Ich denke, den meisten Menschen geht es wie dir, das sie Trauer über den tragischen Tod eines Menschen empfinden, der nichts anderes gemacht hat, als lediglich bei einem Fussballspiel den Linienrichter zu spielen. Jedoch alleine die Trauer hilft nicht weiter, wenn wir glauben, das die Brutalität bei Jugendlichen im Fussball zunimmt. Soetwas geschieht nicht aus heiterem Himmel, sondern kündigt sich jahrelang an, in dem sich die Agressionen steigern, ohne das jemand regulierend eingreift. Alle schauen nur weg und sagen sich, sollen sich doch andere darum kümmern!


    Wie kann es z.B. denn sein, dass man sich mehr Entrüstete über ein auf unfaire Weise erzieltes Tor eines Stürmers äußern, als über ein auf tragische Weise totgeprügelter Linienrichter?


    Sicherlich sind wir Verantwortliche für den Fussball nicht in der Lage, die Ursachen in den anderen Bereichen des sozialen Umfeld in großem Umfang zu verändern. Wegschauen, so lange es nicht an den eigenen Kragen geht, ist jedoch immer das Falsche. Wobei es nicht einmal auf das Motiv (Sensationslust, Angst, Desinteresse) des Wegschauens ankommt, sondern auf die fatale Auswirkung im Handlungsprozess! Wer Gewalt in seinem Umfeld duldet, darf sich nicht wundern, einmal selbst Opfer davon zu werden. Soziale Schmelztiegel gibt es nicht nur in Amsterdam und in Rotterdam, die gibt es auch vor unserer Haustür.


    Ein erster Anfang des sich Wehrens gegen Gewalt im Umfeld sind für alle sichtbare Signale. Vor Jahren gab es Autoaufkleber auf denen stand: "Ich bremse auch für Frösche"! Sind nicht unsere Schiedsrichter und seine Assistenten mindestens so lebenswert und bedürfen sie nicht selbstverständlich jedermanns Hilfe? Warum ist noch niemand auf die Idee gekommen, auf das Tricot "Ich helfe auch dem Schiedsrichter und seinen Assistenten" aufnähen zu lassen?
    Vielleicht hätte es eine gewisse abschreckende Wirkung, wenn via Web-Cams in den Fussballstadion (PC mit Internet-Anschluß gibts ja schon fast überall) Gewaltausbrüche dokumentiert werden. Zwar sind die späteren tödlichen Attacken gegen den Linienrichter wohl nach dem Spiel entstanden, aber so hätte man bereits in der Anfangsphase den gewaltbereiten Jugendlichen bereits zeigen können: hier wird euer Benehmen gefilmt!
    Sicherlich gibt es noch eine Reihe geeigneterer Maßnahmen, die Signalwirkung ausstrahlen. Aber noch viel wichtiger als technische Hilfsmittel sind die in unmittelbaren Umgebung befindlichen Menschen, die präventiv, aber auch sofort deskalierend eingreifen können. Selbst der größte Vollpfosten bekommt mit, wenn er sofort von einer Menschenmenge umringt sieht, die ihm klar zu verstehen geben, sich unverzüglich wieder normal zu benehmen. Zu diesem Handlungsautomatismus können wir Trainer beitragen, wenn wir regelmäßig das Gespräch mit unseren Spielern und deren Eltern suchen. Allein mag man machtlos sein, aber in der Menge ist man stark, wenn sich einer auf den anderen verlassen kann!

  • Vielleicht hätte es eine gewisse abschreckende Wirkung, wenn via Web-Cams in den Fussballstadion (PC mit Internet-Anschluß gibts ja schon fast überall) Gewaltausbrüche dokumentiert werden. Zwar sind die späteren tödlichen Attacken gegen den Linienrichter wohl nach dem Spiel entstanden, aber so hätte man bereits in der Anfangsphase den gewaltbereiten Jugendlichen bereits zeigen können: hier wird euer Benehmen gefilmt!

    das soetwas abschreckende wirkung hat bezweifle ich. das einzige was du damit erreichst ist, das man im nachhinein sehen kann, wer die straftat/verfehlung gemacht hat und wie sie entstand............... aber dem (möglichen) opfer ist damit auch nicht mehr geholfen. es gab noch nie soviel überwachung wie jetzt und wir haben uns noch nie über soviel gewalt verzeichnen müssen. kann also keine lösung sein.
    als zb auf den bahnhöfen noch eine große anzahl von beschäftigten vor ort waren gab es nicht soviele vorkommnisse. genauso in den stadien, nicht die kameras verhindern die straftat, sondern meist nur die massiv eingesetzten ordner und sicherheitskräfte/polizisten.


    vielleicht wird es dazu kommen, das auch schon bei a und b-jugendspielen ordnergruppen aufgestellt werden müssen, so wie bei den seniorenspielen auch.

  • Aber noch viel wichtiger als technische Hilfsmittel sind die in unmittelbaren Umgebung befindlichen Menschen, die präventiv, aber auch sofort deskalierend eingreifen können. Selbst der größte Vollpfosten bekommt mit, wenn er sofort von einer Menschenmenge umringt sieht, die ihm klar zu verstehen geben, sich unverzüglich wieder normal zu benehmen. Zu diesem Handlungsautomatismus können wir Trainer beitragen, wenn wir regelmäßig das Gespräch mit unseren Spielern und deren Eltern suchen. Allein mag man machtlos sein, aber in der Menge ist man stark, wenn sich einer auf den anderen verlassen kann!



    für mich ist das einer der Wege die gangbar sind, und auch sein müssten. Und da sollte jeder bei sich selbst anfangen.
    Ich bin diesen Weg gegangen, mit Erfolg. vielleicht habe ich deshalb eine positivere Einstellung zum Fussball als manch anderer hier.


    Als aktiver emotionaler Spieler hatte ich mich oft mit dem Schiri verbal angelegt, viele gelbe und auch die ein oder andere gelb-rote Karte deswegen bekommen.


    als ich dann bei einer G-Jugend eingestiegen bin, hab ich mir zuerst Gedanken über mein eigenes Verhalten gemacht.


    die ersten Turniere waren hart für mich. manch Schiriverhalten (gelbe Karte bei Bambini!!!) manch Trainerverhalten (absoltues Gewinndenken) stellten mich auf
    eine harte Probe. Habs aber geschafft. Dann hab ich mich um die Eltern gekümmert um entsprechendes Verhalten nicht nur einzufordert sondern auch darauf geachtet
    dass dies eingehalten wurde. Nach einiger Zeit regulierten die Eltern sich selbst, nicht nur das, sie versuchten auch Zuschauern des Gegners zu beeinflussen.


    Aufgrund des Verhaltens von Trainer und Zuschauer war es dann ein leichtes die Kinder entsprechend anzuhalten.


    Totzdem ist mir dann doch irgendwann mal der Gaul durchgegangen.
    Ich hab dann mein Verhalten vor versammelter Mannschaft und Elternschaft als Unmöglich dargestellt und entschuldigt.


    In der F-Jugend hatte ich dann einen Co-Trainer als festen Schiri, der jedes Spiel sofort unterbrach, wenn von Draussen aggressive Töne kamen, und der denZuschauern in ruhigem aber bestimmten Ton erklärte um was es eigendlich geht, und er sofort das Spiel abbricht, wenn das Verhalten Draussen sich nicht ändert.


    Bis auf eine bestimmte Mannschaft hatten wir nie Probleme, von G bis C-Jugend.


    Ich habe bei mir angefangen, einen Mitstreiter gesucht, und dank einer starken überzeugten Elternschaft auch viel Einfluss auf unsere jeweilige Spielpartner
    gehabt.
    die Fussballwelt konnte ich natürlich nicht beeinflussen, aber meinen ganz kleinen engen Bereich.

  • Ich habe vor ca. 9 Jahren eine Mannschaft von den Bambinis übernommen und sie bis zum Ende der D-Jugend betreut. In dieser Mannschaft war mein ältester Sohn, der heute in der B-Jugend spielt.


    Ich bin also ein "Vatertrainer", hab den Posten übernommen da sonst die Mannschaft nicht zustandegekommen wäre.


    Was manche Leute nicht zu begreifen scheinen ist - wir sind alle Amateure; die Spieler, die Schiris, die Trainer und die Zuschauer. In unserem großen Kreis von Amateuren gibt es mehr oder weniger begabte Spieler, Betreuer und Schiedsrichter, aber ich denke sie tun alle ihr Bestes.


    Ich habe mal ein D-Jugend Auswärtspiel unserer Mannschaft gepfiffen, das völlig außer Kontrolle geraten war. Nicht wegen der Kinder sondern wegen den Zuschauern. Anscheinend waren die Nerven schon etwas gereizt bevor das Spiel überhaupt begann. Es war dunkel und die Seitenlinien waren so dermaßen voll mit Zuschauern, dass ich nichtmal erkennen konnte wo denn nun die Assistenten waren, die natürlich keine Fahnen bekommen hatten. Auf einmal schrien alle "ABSEITS" oder "KEIN ABSEITS" und es war für mich nicht möglich festzustellen wer denn nun geschrien hatte. Also entscheid ich selbst. Ich hatte die Partie mehrfach unterbrechen müssen, um mit den Zuschauern zu reden und um beruhigend auf sie einzuwirken. Die komplette Situation entwickelte darauf eine unglaublich fürchterliche Eigendynamik. Kein Mensch mehr war unter Kontrolle seiner Emotionen. Es war wie im Mittelalter. Klar hatte das was sich am Spielfeldrand abspielte mittlerweile mehr Bedeutung für mich bekommen als das was auf dem Platz geschah, und so kam es, dass ich ein Rückpass übersehen hatte. Und ab da war es aus! Da wurde auch ich über den Platz gejagt. Ich glaube ich habe bis drei Minuten vor Schluß ausgehalten und dann hatte ich die Partie, nach einer erneuten Beschimpfung beendet. Ich habe mich in unglaublich übelster Art und Weise von den Zuschauern und Betreuern der gegnerischen Mannschaft beschimpfen und beleidigen lassen dürfen. Es sei eine Schande dass man sowas wie mich auf die Kinder loslässt! Dabei hatte ich den Eindruck ich war der einzige, von den Kindern mal abgesehen, der wollte, dass der Abend einigermaßen gesittet über die Bühne gebracht wird.


    So ganz ohne Probleme ist der Amateurfußball in Deutschland auch nicht. Selbst im F-Jugend Bereich ist es zu Entgleisungen gekommen die einfach nicht passieren dürfen. Manche Verantwortliche müssen erkennen, dass wir ALLE Amateure sind. Sicherlich haben in Holland andere Hintergründe zu dieser schrecklichen Situation geführt als bei uns. Die Zuschauer und Betreuer haben sich am nächsten Tag fragen müssen, wie konnte es dazu kommen? Einer der wenigen Zuschauer der besonnen blieb, rief nach dem Spiel den Vorstand des Vereines an und hatte ihn geschildert was er gesehen hatte. Der Vorstand rief mich am nächsten Tag an und hatte sich tausendfach bei mir entschuldigt. Er hatte vorher mit dem Trainer der generischen Mannschaft gesprochen und ihn gefragt "Was ist denn bei euch schon wieder gewesen?"


    Wenn die Hemmschwelle bei den Eltern/Trainern und Betreuern nicht vorhanden ist, wie sollen die Kinder sie vermittelt bekommen? Wenn die Kinder von Fußballgeilen Trainern schon beigebracht bekommen, auch mal anständig den Ellenbogen mal rauszufahren bekommen die ja schon vermittelt, dass der Einstieg in Aggresivität und Gewalt tolerabel ist. Wie weit das nach oben geschraubt werden kann bekommen wir ja tausendfach mit.

    • Offizieller Beitrag

    Verschiedene Medien melden:


    Die niederländischen Verbände für Schwimmen (KNZB), Volleyball (Nevobo) und Eishockey (NIJB) haben zu einer Schweigeminute am Wochenende aufgerufen. "Wir sind schockiert und auch wütend, dass ehrenamtliche Helfer bei ihrer Tätigkeit von solch einer Gewalt getroffen werden können. Wir rufen alle Mitglieder auf, respektvoll mit allen ehrenamtlichen Helfern wie Schiedsrichtern und Jury-Mitgliedern umzugehen", erklärte der Direktor des Fußballverbandes, Jan Kossen.


    Aus Anteilnahme an dem gewaltsamen Tod des Linienrichters wird der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) am Sonntag bei allen Spielen im Verbandsgebiet eine Schweigeminute durchführen. Das kündigte der FLVW am Mittwoch in einer offiziellen Mitteilung an. "Es ist uns wichtig, damit ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen", sagte FLVW-Präsident Hermann Korfmacher am Mittwoch. Der FLVW empfinde tiefes Mitgefühl mit Nieuwenhuizens Familie, seinen Freunden, seinem Verein und dem niederländischen Fußball.


    Der DFB hat sich auch dazu geäußert, geht wohl nicht mehr anders: Herbert Fandel: "Schiedsrichter sind keine Gegner"
    ... Ob wir tatsächlich eine Zunahme der Gewalt haben, lasse ich mal dahingestellt... ;)

  • BR Gespräch komplett angehört.


    jeder kann da ja wohl einen Schwerpunkt für sich herausfiltern. so auch ich, die da sind:


    um langfristig eine Änderung zu erreichen muss im Kinderfussball angesetzt werden.


    letztendlich entscheident sind Trainer, Eltern, Schiri.


    und hier muss angesetzt werden.


    die Eltern müssen zum Nachdenken kommen. hier bewirkt mit Sicherheit die Fair Play Liga mit der Entfernung der Elternschaft vom Spielfeldrand einen grossen Schritt.
    Trainer und Schiri müssen verstärkt auf das Verhalten der Elternschaft eingehen.


    das erfordert jedoch eine Veränderung der Ausbildungskonzepte.


    Schiris, auch Laienschiedsrichter (Pflichtveranstaltung) sollten ausser dem Regelwerk intensiv auf den Umgang mit schwierigen Trainern und schwieriger Elternschaft geschult werden.


    Trainer, die ausschliesslich im Kinderfussball tätig brauchen garantiert nicht die Erfordernissen des C-Breitensports entsprechen. wozu ausgeklügelte Taktik, komplizierte Übungseinheiten im F-Jugenbereich?
    absolut vorrangig wären für mich Vermittlung der Ziele des Kinderfussballes, sozialer Aufbau einer Mannschaft, Umgang (Erziehung) der Elternschaft, vor allem jedoch
    das richtige Bewusstsein schaffen für den Trainer im Kinderfussball.


    dort, wo Trainer und Eltern sich bereits danach verhalten gibt es keine Probleme, zumindest nicht von der eigenen Mannschaft ausgehend.



    es wird ja allerorts diskutiert und Untersuchungen (Studien) angestellt warum es immer wieder zu Ausschreitungen kommt und wie man das verändern kann.


    dagegen vermisse ich jedoch eins:


    Es soll sogar noch Fussballspiele geben, die ordentlich ablaufen, einzelne Mannschaften und gar Vereine von denen keine oder nur geringe Probleme ausgehen.


    Eine Studie warum es dort läuft, kaum Probleme, von denen vor allem keine Ausschreitungen ausgehen, hab ich bisher noch nicht mitbekommen.


    Vielleicht wären da Ansatzpunkte zu finden, was allgemein verändert werden muss.


    Ich bin überzeugt, dass hier im Forum viele vertreten sind, die ihre Mannschaft samt Elternschaft im Griff haben, es also gesittet abgeht.


    die müssen doch irgendwas anders machen. Sollte man sich nicht daran mal ein Beispiel nehmen.


    Positives nachahmen, anstelle nur über das Negative lamentieren.


    im Beitrag wurde die Vorbildfunktion für die Kinder herausgehoben.
    kann es nicht auch eine Vorbildfunktion unter Erwaschsenen geben?


    "Werbung machen" war die Antwort von Klohr auf die Frage des Moderators, wie man seine Idee unterstützen könnte.


    ich ergänze es: Publik machen wie und warum es anderswo besser funktioniert.


    gg

  • Ich finde es absolut tragisch, dass es dazu kommen konnte, ohne dass irgendwer ( und es waren bestimmt einige Erwachsene vor Ort) geholfen hat. Wegschauen ist eben am Einfachsten.


    Das B-Junioren-Spieler sich nicht einmischen, wenn durch Gleichaltrige derartiges passiert, kann ich nachempfinden, da die Angst bestimmt das Herz sonst wohin rutschen gelassen hat.


    Ich kann es immer nur wieder betonen, wir als Trainer (Amateure, Vorbilder, Mamas, Papas) und Verrückte, die wir sind, haben die riesengroße Verantwortung an 'unsere' Kinder, die sich in unserem Nahbereich aufhalten, die Werte, die wichtig sind, damit dies eben NICHT passiert, zu vermitteln. Wir haben die Pflicht dies zu tun und das Recht, die Trainer anderer Mannschaften immer und immer wieder darauf hinzuweisen, bis auch der Letzte es begriffen hat. Egal in welcher Sprache. Wenn ich bedenke, dass ich mit meinen in drei Sprachen unterwegs bin, weil es eben nicht anders geht, sich zu verständigen.


    Dazu gehört viel Mut bei manchen oder auch dem Wissen, damit zu leben 'anders' zu sein, weil die Gruppendynamik im Rudelverhalten gerade oft auch bei den Eltern in eine andere Richtung tickt.


    Und doch muss das ganz unten bei den Bambinis anfangen... :pinch:

  • Mannschaften aus dem Verein der Täter sind offenbar schon vorher sehr auffällig gewesen: http://www.spiegel.de/sport/fu…ballverband-a-871052.html


    Die Verbände müssen sich schon fragen lassen, ob sie selbst (wie Fandel in dem oben von Uwe zitierten Interview fordert) "alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um den deutschen Fußball für diese Problematik zu sensibilisieren....Ich würde mich freuen, wenn jeder seine Verantwortung erkennt und sich dementsprechend verhält."


    Grüße
    Oliver