Kinderfussball -was ist der richtige Weg?

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  • Frage: bin ich ein schlechter Kindertrainer wenn ich gegen starke Mannschaften eher nur mit meinen stärkeren Kindern und gegen schwächere Gegner eher nur mit meinen weniger guten Kindern spiele? Beide aber gleich viele Spielzeiten bzw. Spiele haben!


    Ich finde nicht, weil ich nichts davon halte schwache Kinder gegen Stärkere spielen zu lassen. Die werden von denen nur Vorgeführt und abgeschlachtet. Wie sollen die Selbstbewusstsein aufbauen. Kein Trick, kein Dribbling kein Tor.. nichts gelingt. Nein da kann man kein Selbstbewusstsein aufbauen. Kinder die kein Erfolgserlebnis haben, haben auch keinen Spaß und werden dem Sport verloren gehen.


    Ich bin auch der Meinung, dass Kinder gefordert werden sollen. Sie steigern sich mit der Aufgabe. Aber sie wie Lämmer zur Schlachtbank zu führen, davon halt ich auch nichts.


    Wichtig ist für mich nur, dass man Spaß hat, egal in welchem Alter. Ich werde es nie jedem recht machen können. Es wird immer jemanden geben der sich benachteiligt fühlt, aus verschiedensten Gründen.


    Ich kann nur meine Mannschaften für mich sprechen lassen.
    Hab 7 Jungs in der U7 auf U8 übernommen. Hab im ersten Jahr durch Mundpropaganda der Jungs in der Schule auf 18 Kinder aufgestockt, keine Abgänge. Im zweiten Jahr auf 24 aufgestockt, keine Abgänge. Im dritten Jahr 21 Kinder weil 3 Kinder zu Verbandsligisten abgewandert sind (die abgewanderten Spieler kommen aber noch immer zu unseren Spielen zuschauen und wollen auch am Training teilnehmen wenn sie zufällig am Platz sind). Seit dem zweiten Jahr spiele ich mit 2 Mannschaften jede Woche Meisterschaft ohne Wertung.


    Aber mein Meisterstück ist ein ganz besonderer Spieler, der in der U8 zu mir gekommen ist ohne vorher schon mal ein Fußballspiel gesehen zu haben. Der hat auch noch nie einen Ball getreten. Der ist einfach da gestanden, weil seien Eltern wollten das er einen Sport macht egal welchen.
    Den hab ich halt mitgenommen, weil ich der Ansicht bin, jeder hat das Recht Fußball zu spielen. Ich hab ihn halt immer wieder gelegentlich eingesetzt, viel mit ihm im Training die Grundlagen geübt usw. usw.. Von Training zu Training konnte man seine Vorschritte sehen. Ab dem zweiten jahr spielte ich ja mit zwei Mannschaften. Da wurde er regelmäßig in der schwächeren eingesetzt und hat viele Erfolgserlebnisse gehabt. Heute kann ich ihn problemlos auch in der starken Mannschaft einsetzen, weil er nicht mehr so abfällt. Er spielt voller Selbstbewusstsein und hat viel Spielintelligenz entwickelt. Die vielen Einsätze in zweiten Mannschaft, wo er gegen Kinder gespielt hat die seinem Leistungsniveau entsprechen haben ihm mehr gebracht als jeder Einsatz in der stärkeren Mannschaft.

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

    • Offizieller Beitrag

    wenn ich gegen starke Mannschaften eher nur mit meinen stärkeren Kindern und gegen schwächere Gegner


    Wie definierst du "schwache" und "starke" Gegner? Welches sind die schwächeren Gegner, wo die schwachen Spieler eingesetzt werden? Meinst du nicht, dass die meisten Trainer einen "schwachen" Gegner nach dem Ergebnis einordnen, erwartetes Ergebnis 10:0 oder 6:0 oder 2:0? Wie oft spielt man denn gegen "schwache" Gegner und wir oft gegen "starke"? Was machen wir denn gegen Gegner auf Augenhöhe, spielen da auch nur die Starken? Das sind Vorlagen für gewinnorientierte Trainer, die das nicht so organisieren können wie du und ergebnisorientiert in "stark" und "schwach" einteilen.

  • Ja ich finde auch, dass ihr richtige Experten seit.


    Uwe....ich kann jeden deiner Sätze unterschreiben.


    Die Beispiele die sich hier nun endlich befreit fühlen....sind für mich die besten Beispiele dafür, das ein guter Verein ein gutes Konzept hat, damit nicht jeder einfach seinen Bockmist machen kann...wie man hier sieht. Gr.


  • Wie definierst du "schwache" und "starke" Gegner? Welches sind die schwächeren Gegner, wo die schwachen Spieler eingesetzt werden? Meinst du nicht, dass die meisten Trainer einen "schwachen" Gegner nach dem Ergebnis einordnen, erwartetes Ergebnis 10:0 oder 6:0 oder 2:0? Wie oft spielt man denn gegen "schwache" Gegner und wir oft gegen "starke"? Was machen wir denn gegen Gegner auf Augenhöhe, spielen da auch nur die Starken? Das sind Vorlagen für gewinnorientierte Trainer, die das nicht so organisieren können wie du und ergebnisorientiert in "stark" und "schwach" einteilen.


    Bei uns gibt es ab der U8 spiele in Meisterschaftsmodus. Ergebnisse werden aber nicht gewertet. Da spielt man mit Hin und Rückrunde. Da weiß man schon nach 1 -2 Jahren wer in dem Jahrgang eine gut Mannschaft hat.


    Wer ist eine gute Mannschaft: Viel hängt einmal von den Kindern ab. Es gibt Kinder die in ihrer Entwicklung halt weiter sind als andere und welche die noch Zeit brauchen. Dann natürlich wie der gegnerische Trainer spielen lässt - Kick and rush oder mit spielaufbau.
    Da man sich auch oft bei Turnieren etc sieht, kann man es relativ gut einschätzen ob es ein Spiel auf Augenhöhe oder eher einseitig wird.


    Wenn ich z.b meine defensive verbessern will, spiele ich bewusst anders. Da spielen meine schwächeren eher gegen die Stärkeren und umgekehrt. Ich spiel seit heuer viel mit Vorgaben. Das ist aber kein Problem für die Kinder.


    Mit einigen Trainern bei uns kann man sich vorher telefonisch absprechen. Da wird auch mal schnell so umgestellt, dass das Spiel nur unentschieden ausgehen kann. Manche Trainer sind aber so erfolgsorientiert, der verweigert sogar den Händedruck wenn seine Mannschaft verloren hat.

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Und ich würde bei den Minis, F und E


    a) jeden aus meinem ausgewählten Team tutto kompletti bedienen. Niemand würde ausgeschlossen, egal welches Spiel...weil wir sind ein Team. Das würden meine Jungs so leben und die Eltern auch.


    b) ich würde bei der Mannschaftsbesprechung jeden und alle zeitgleich ansprechen und ihnen das Gefühl geben, dass es gleich so richtig geil abgeht. Alle spielen, alle verteidigen ohne Rücksicht auf derzeitiges Können, Herkunft, Besitz und was weiss ich.


    Ja und eigentlich war es das schon. Dann stehe ich am Rand und eifer mit und mein Co...läuft nicht zur gegenüber liegenden Linie um Meter zu machen. Und zur Halbzeit ist Kloppi ein Geschisse gegen mich, ein nichts...das werden sie von mir denken wenn ich fertig bin. Und ALLE werden mit einem guten Gefühl nach Hause gehen und mich kaum vergessen.


    Diejenigen die das grob anders sehen...die werden meist auch nicht vergessen!


    Wer das nicht will muß sich einen anderen Verein mit rückständigereren Erfolgstrainern suchen oder sich damit anfreunden oder der Verein muß sich jemanden anders suchen. Ich habe mit dieser Einstellung 100 Prozent Rückendeckung und unser C spielt Bezirksliga,....die B...Landesliga...und ich hätte mich mit meiner D für die Bezirksliga (eins höher als die Kreisliga) beweben können, was ich nicht tat...wegen des Spielerpotenzials...um sie zu schützen...und wir spielen toll mit.


    Immer dieses geblubber von Talenten und Leistung und und und. Mir hängen diese Kamellen bis zum Mund heraus.


    Wichtig ist, die Kinder vor diesem restlos unnötigen Denken der Erwachsenen zu schützen. Da das nicht klappt, empfehle ich eigentlich an alle lesenden Eltern hier....laßt Eure Koten zu Hause spielen. Ihr seht ja wie groß die Gefahr ist, den Filius einem Erfolgstrainer anzubieten....besser geschützt zu Hause, da macht ihr nix verkehrt. Schickt die Kinder erst, wenn sie sich selber wehren können.

  • Unter einem Meinungsaustausch verstehe ich nicht, seine Meinung wegzuwerfen und gegen die des Anderen auszutauschen, sondern Argumente zu reflektieren. Überzeugen ist hier allemal besser als mit gegenseitigen Vorwürfen zu hantieren!


    Eine Theorie (hier nach dem richtigen Weg im Kinderfussball) taugt nur etwas, wenn sie sich in der Realität beweisen kann! d.h. unter welchen Bedingungen funktioniert es gut, wann nicht und schließlich wie sind diese Bedingungen qualitativ zu gewichten?


    Hilfreich empfinde ich dabei die Frage nach der Beschreibung der Gegnerstärke und der Anpassung der Spielereinsätze im eigenen Team! Denn vor einer Saison weiß man doch gar nicht, ob man mit seiner Mannschaft zu den "Titelanwärtern" oder zu den "Kandidaten für die Rote Laterne" gehört. Ergo paßt die Beschreibung der geplanten Spieleinsätze von stärkeren und schwächeren Spielern gar nicht. So könnten auch die stärksten Spieler einer schwachen Mannschaft überfordert sein, wenn die Gegner allesamt deutlich stärker sind. Umgekehrt könnten die schwächsten Spieler des eigenen Teams noch zu stark für die meisten Gegner sein. Aufgabe der Staffelleiter ist es, in etwa gleichstarke Teams und geografische Nähe in Einklang zu bringen. Manchmal gelingt das, manchmal nicht. Um Korrekturen vorzunehmen ist die Gruppenstärke im Kinderfussball auch geringer als beim Jugendfussball.


    Wenn sich denn schon die Staffelleitungen größte Mühe damit geben, gleichstarke Mannschaften in Gruppen zu vereinen dann sollten auch die Trainer nach m.E. ihre Aufgabe darin sehen, möglichst vielen Spielern eine gute Ausbildung im Training und im Spiel zu gewähren. Selbst, wenn es kurzfristig deutliche Leistungsunterschiede geben sollte, sollte die mittel- und langfristige Planung, Kinder altersgerecht für den späteren Einsatz im Seniorenbereich auszubilden, Vorrang vor Saisonzielen haben!


    Alson noch mal zur Kernfrage zurück: Verstehe ich mich als Trainer lediglich als neutraler Dienstleister zwischen den Interessen der Mannschaft, der Eltern und des Vereins gleichermaßen oder habe ich eine eigene Meinung? Wenn ja, welche?


    Die Einführung der Fairplay-Ligen zeigt doch, das es nur mit der Freiwilligkeit der Trainer funktioniert! Sich damit auseinander zu setzen, lohnt allemal!

    • Offizieller Beitrag

    Manche Trainer sind aber so erfolgsorientiert, der verweigert sogar den Händedruck wenn seine Mannschaft verloren hat.


    .. und diese Trainer erreichen wir nicht mit Kompromissen wie "Rotation = Alibi-Kinderfußball" oder "Unterschied zwischen muss oder will siegen" oder "schwache Gegner, starke Gegner". Ich hoffe, bei mir klingt das nicht wieder wie ein "Ausfall" bei Günter scheint das anders zu klingen, aber man könnte es auch "Alibi-Erfolgsorientierung" nennen. Ich glaube, bei vielen Trainern ist der starke Gegner der, gegen den man auch verlieren könnte.
    Wenn der schwache Gegner erst bei 10:0 anfängt, wird es schwer mit gleichen Spielanteilen.


    TW-Trainer, die Vergangenheit und die Gegenwart beweisen doch, dass es nur mit Freiwilligkeit nicht funktioniert. Was wäre passiert, wenn die Trainerschaft über Kleinfelder, Abschaffung der Tabellen etc. abgestimmt hätte?

  • @Uwe
    Wie soll man mit Gewalt die Gewalt abschaffen? Wer überzeugt wird, versteht sein (falsches) Verhalten und kann es aus Überzeugung korrigieren!


    Am Beispiel zur Einführung der Fairplayliga zeigt sich m.E., das man es mehrheitlich nicht mit begriffsstutzigen Leuten im Kinderfussball zu tun hat. Letzteres ereifern sich mit ein wenig Diplomatie eher dazu, sich mit einem neuen Abenteuer zu beschäftigen, als wenn man sie dazu zwingt!


    Aber in einem gebe ich dir Recht! Alle wird man nie überzeugen können. Mit dieser Restquote wird unsere Gesellschaft leben müssen!

  • ich hielt Andres Ausfall für eine Einzelmeinung

    meine ich auch so und ist kein "Ausfall".

    bei mir klingt das nicht wieder wie ein "Ausfall" bei Günter scheint das anders zu klingen

    Jetzt bin ich fast ein bisschen beleidigt: Ich spreche von "Andres Ausfall" (gemeint ist natürlich Post Nr. 8, s. auch meine Meinung dazu in Post Nr. 12) und Du beziehst das zweimal auf Dich? Wo habe ich denn da reingestochen? Ich zieh mich mal erstmal zurück.

  • Da ja hier, wie ich feststellen durfte, sehr viel Wert auf die genaue Wortwahl gelegt wird, frage ich mich, warum z.B. Andre bei seinen Beiträgen, sehr oft im Konjunktiv schreibt?

    Zitat

    Und ich würde bei den Minis, F und E


    a) jeden aus meinem ausgewählten Team tutto kompletti bedienen. Niemand würde ausgeschlossen, egal welches Spiel.


    Zitat

    b) ich würde bei der Mannschaftsbesprechung

    .
    Frage: Warum würdest du es nur machen? Warum machst du es nicht?


    Zitat

    Wer das nicht will muß sich einen anderen Verein mit rückständigereren Erfolgstrainern suchen


    Interessante Bemerkung: Also ein noch rückständiger Trainer als Du? So hätte ich dich gar nicht eingeschätzt, dachte immer, dass du nicht erfolgsorientiert bist!


    Zitat

    Ich habe mit dieser Einstellung 100 Prozent Rückendeckung und unser C spielt Bezirksliga,....die B...Landesliga...und ich hätte mich mit meiner D für die Bezirksliga (eins höher als die Kreisliga) beweben können, was ich nicht tat...wegen des Spielerpotenzials...um sie zu schützen...und wir spielen toll mit.


    Obwohl der Schreiber nicht erfolgsorientiert ist, erwähnt er trotzdem, wo die C- und B-Jugend spielen und auch seine Truppe höher spielen könnte. Er sie aber in der Kreisliga lässt, um sie zu schützen.
    Vielleicht aber auch, damit seine Jungs jedes Spiel gewinnen, damit er als guter Trainer dasteht?


    Was ich mit diesem Beitrag aussagen will:
    Im Forum steht der reine Text, ohne Gestik, Mimik usw. Daher können manche Beiträge falsch verstanden werden, obwohl sie zumindest zum Teil anders gemeint waren. Also sollte man aufgrund eines missverständlichen Beitrages nicht sofort zur Jagd auf den Ersteller blasen, sondern abwarten, wie sich derjenige in der weiteren Diskussion positioniert.


    Andre: Sorry, dass ich deinen Beitrag zerpflückt habe. Ich glaube dich insoweit einschätzen zu können, dass du nicht in Konjunktiv lebst, sondern die von dir angesprochenen Dinge auch so umsetzt.


    Gruß


  • Und ich würde bei den Minis, F und E


    a) jeden aus meinem ausgewählten Team tutto kompletti bedienen. Niemand würde ausgeschlossen, egal welches Spiel...weil wir sind ein Team. Das würden meine Jungs so leben und die Eltern auch.


    Meiner Meinung nach ist das keine gute Lösung. Ich nehm zu jedem Spiel immer nur 9 meiner 15 Jungs mit. Ansonsten muss ich 1. an der Seitenlinie sechs 6-7jährige Jungs bändigen und 2. wäre das Verhältnis von Aufwand für die Eltern zur Spielzeit der Jungs aus meiner Sicht zu groß.


    Für mich ist da Rotation das A und O, wichtig ist nur, dass alle gleichermaßen spielen. Aber nicht auf ein Spiel, sondern auf die Saison bezogen!


    Solche Pauschalisierungen sind immer etwas heikel... ich kenne Mannschaften, die besitzen 20 und mehr Jungs. Und die soll man alle in einem Spiel einsetzen? Na, ich danke...


    "Gerade im Fußball passieren in schöner Regelmäßigkeit Wunder."

  • Der DFB hat Leitlinien aufgestellt, z.B. http://training-wissen.dfb.de/index.php?id=519707 Man muss mMn schon gute Gründe haben, wenn man von diesen Regeln abweichen will. Und da bin ich bei Uwe: Günther, Deine Aufstellungen beschreiben lauter Abweichungen von der Regel, die alle für sich genommen, im Einzelfall begründbar sein mögen. Aber es ist hochgefährlich, das quasi als Leitfaden für Kindertrainer auszugeben. Du als guter Kindertrainer (mein Eindruck) kannst das so machen, weil Du immer das Wohl der Kinder im Auge behälst. Ein weniger guter Trainer kann sich die genau gleichen Ausnahmen "genehmigen", und so seiner G- oder F-Jugend das Leben zur Hölle machen. Aber genau die weniger guten Trainer sind doch genau die, die man mit einem solchen Leitfaden erreichen will. Das geht nach hinten los, das ist das gefährliche!


    Anders gesagt: Stell Dir mal vor, der DFB propagiert nicht "Keine festgelegten Positionen für einzelne Spieler: Die Vielseitigkeit aller Kinder fördern!", sondern "Keine festgelegten Positionen - aber wenn ein Kind nur in der Abwehr spielen will, soll es das tun". Schon hat der schlechte Trainer einen super Vorwand, um den dicken Andi, der eh nie ein Tor schiessen wird, hinten versauern zu lassen. Daher plädiere ich dringend dafür, die DFB-Regeln als Basis zu nehmen.


    Was ich aber uneingeschränkt positives aus Deinen Postings ziehen kann sind Dingem die der DFB weniger hervorhebt: Man muss das Umfeld mitnehmen, viel erklären und dann wird man auch Rückendeckung erhalten. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen.


    Grüße
    Oliver

  • Ich muß im Konjunktiv schreiben, weil ich


    -eine D trainiere und keine Minis, F oder E.


    Ich habe damals als ich die F oder E trainierte, die typischen Fehler gemacht, die hier ja nun wieder diskutiert werden.


    Trotzdem lasse ich auch in meiner D so spielen, wie ich es in der F oder E machen würde. Z.B. heute....körperlich robust spielender Gegner. Trainer mit Guenters Meinung hätten hier nur die "Starken" spielen lassen.


    Ich nicht...es spielten alle zu gleichen Teilen...ohne Stoppuhr....und wir gewannen 2:0 auswärts. Und wäre es ein O:2....für mich egal..für die Jungs nicht. Wir stehen immern och auf 1.


    Und was meinen Ausfall aus Post 8 angeht....das war kein Ausfall, sondern meine Meinung und zwar 1:1 ...von wegen Ausfall...tut man so, als wäre meine Faust auf den Tisch geprallt! So sieht das aus...von wegen Ausfall. Ein Ausfall ist das ganze Thema hier :!:

  • Guenther, danke für deine Beiträge!!!


    Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Gute finde ich, dass Guenther als einer der „alten Hasen“ dieses Forums nicht müde ist und für dieses Forum unbequeme Realitäten widerspiegelt und damit für Denkanstöße sorgt. Ich denke, dass quasi-fundamentalistische Anwendung der vermeintlichen KiFu-Prinzipien, auch nicht zielführend ist.


    Es darf nicht sein, dass Günther hier als „Verräter“ abgewertet statt inhaltlich und sachlich diskutiert wird. Egal ob Günther, Andre, TW-Trainer oder Uwe, jeder Beitrag von euch dazu ist wichtig, auch wenn ihr diese Argumente in der Vergangenheit schon so oft ausgetauscht habt. Der Jugendtrainer, der sich hier im Forum informiert, ist wissbegierig und bildet sich sein eigenes Urteil. Viel haben viel von euch mitgenommen.
    Diese oder jene Argumente dürfen nie Tabu sein, früher oder später stellen sich die Fragen eh, es muss umfassend und offen alles auf den Tisch – wieder und wieder, ob es passt oder nicht. Nur so denkt und reflektiert der Leser umfassend.


    Ich danke euch für jedenfalls für dieses bereichernde Forum und Günther für die o.g. Beiträge.

  • Und wieder einmal bin ich froh, 'nur' eine Mädchenmannschaft zu betreuen. Da kommt niemand von Vereinsseite auf die Idee, Druck zu machen wegen schlechter Ergebnisse und Tabellenplätze, ist ja nicht der kommende Nachwuchs für die alles überstrahlende I. Herren.


    Aber auch im Nur-Team-Umfeld mit den Eltern, dem Mittrainer und Kindern gibt es genügend Möglichkeiten, sich über die Spielanteile uneins zu sein. Wir spielen in einer 10-Gruppe, wo offenbar zwei Mannschaften als 'schwach' angesehen werden können (d.h. hier dürfen nach Meinung aller auch die schwächeren Spielerinnen mal länger ran), der Rest ist so 'stark' dass auf bestimmte Spielerinnen am liebsten gar nicht verzichtet werden kann. Wenn man aber 13 Kinder hat und 6+1 spielt, dann sieht es mit den Spielzeiten schlecht aus wenn der 'Abwehrblock' durchspielen soll und die beste Spielerin im Mittelfeld auch noch.


    Jetzt sind 4 Spiele gespielt, wir halten uns wie ich finde ausgezeichnet. wir spielen als 2.D als jüngerer Jahrgang in der Klasse und haben darunter 6 Spielerinnen, die noch E-Jgd. spielen können (keine e-jgd. im Verein, daher alle hochgezogen), Ergebnisse: 1:3, 9:0, 2:3, 2:2. Meiner Meinung nach mehr als zufrieden stellend, wenn man bedenkt dass die Mädchen teilweise gegen 2 jahre älterer Spielerinnen ran müssen. Und was passiert ? Beschwerden einiger Eltern, da mit einem konsequenteren längeren Einsatz der 'ersten Sechs' noch der ein oder andere Punkt mehr drin gesessen hätte. Zitat: die anderen können ja auch mal ein paar Minuten spielen, aber immer nur eine'. Tatsächlich so geäußert mit dem dezenten Hinweis: sonst verliert meine Tochter auf Dauer die Lust. Beim 2:3 haben wir beispielsweise 2:0 geführt und dann verloren, weil wir uns (Startelf: 'erste Sechs') zwangsläufig 'schwach' wechseln mussten.


    Meiner Meinung nach geht nur eines:


    Vor der Saison mit dem Spielplan zusammen einen Rotationsplan rausgeben, nach dem gewährleistet ist das alle Spieler mal pausieren müssen und nicht mehr als 10 Spieler (im 6+1 also 3 Ersatzspieler) dabei sind. Die nach einem festen Zeitschema durchwechseln. Alles vorher festgelegt und nicht erst wenn die Saison und das einzelne Spiel läuft. Dabei darauf achten, dass die Mannschaft möglichst gleichmäßig besetzt ist, also werden zwangsläufig auch nie die 'besten Sechs' gleichzeitig auf dem Platz sein, dass muss man in Kauf nehmen. Die jeweilige Spielsituation darf keine Auswirkungen auf vorher geplante Wechsel haben, ansonster wird das automatisch dazu führen dass die Zeitanteile nicht mehr gerecht sind. Ein schielen auf den nächsten Gegner entfällt, da vorher alles festgelegt ist. Eine Ausrichtung auf schwächere und stärkere Gegner ist nicht möglich, da vor der Saison gar nicht zu beurteilen.


    Ich muss zugeben, das dieses Konzept ein Ideal ist, das in dieser Form bei uns nicht durchgesetzt ist. Ich bin als Betreuer noch in der Lernphase. Momentan fahren wir mit allen Mädchen zum Spiel, was beim Ein- und Auswechseln einfach nur Sch...... ist. Ich werde daran arbeiten, es zur Rückrunde besser hinzukriegen.

    • Offizieller Beitrag

    Rotation ist ein gutes Beispiel dafür, warum ich mit den Eingangspostings überhaupt nicht klar komme.


    Ist ja alles prima, "schwach" gegen "schwach" und "stark" gegen den "stark" spielen zu lassen, dafür gibt es von allen Seiten Schulterklopfen und bestätigt jeden Trainer in seiner Arbeit. Auch der schlimmste Trainer wird sagen: "Stimmt, funktioniert, ich mach das so!"


    Dann schreiben wir noch schnell zur Ergebnisorientierung die Unterscheidung "gewinnen müssen" und "gewinnen wollen" und erreichen auch damit wieder jeden Trainer, auch die "Schlechten". Die "wollen" nämlich auch gewinnen und nach der Definition ist das ok.


    Alle sind mit diesen Regelungen zufrieden und jeder legt sie für sich so aus, wie er sie haben möchte, nur ändern wir mit damit im Kinderfußball nichts, schön bequem. "Friede, Freude, Eierkuchen" überall und jeder macht so weiter wie bisher.


    Günter beschreibt seine F- und E-Jugend, 13 Spieler alle zuverlässig, Eltern und Spieler konnten sich mit seinem "System" identifizieren, alle waren glücklich.


    So wie bei Günter sieht es also aus im Kinderfußball, die sozialen Strukturen in den Teams sind überall gleich und die Eltern wollen nur eins: ihr Kind soll gewinnen und für den Sieg des Teams sind die Kinder, insbesondere in der F, bereit auf Spieleinsätze zu verzichten, alles andere ist Alibi-Kinderfußball.

    Meine Erfahrungen sind da ganz andere und wenn man sich mal mit Eltern unterhält, werden die ersten Unterschiede deutlich. Sie insgesamt in den Erfolgsorientierten-Topf zu werfen, ist der größte Fehler. Oft sagen die Eltern nichts, um dem Kind nicht zu schaden und eigentlich wollen sie nur, dass ihr Kind spielt und glücklich beim Fußball ist. Aussagen wie: "Ich kann ja nichts ändern..." oder "..spätestens beim Schulwechsel hört unser Kind mit dem Fußball aus..." sind dabei nicht selten. Die Aussagen "lass die starken spielen, damit wir gewinnen" kommen von den Eltern dieser Spieler, oder hat das irgendwo schon einmal ein Elternteil eines "schwachen Spielers" gesagt?


    Daraus jetzt ein allgemeingültiges Konzept zu erarbeiten wird nicht funktionieren, denn im Kinderfußball muss der Finger in die Wunde gelegt werden. Inhalte die jedem Trainer ermöglichen so weiterzumachen wie bisher, je nach dem wie er das auslegt, kommen zwar gut an, aber man muss sich auch mal reiben um wirklich etwas zu verändern.

    Es gibt kein "so ist überall" und deshalb sind Regeln erforderlich, an die sich alle halten müssen. Wer diese Regeln nicht benötigt, weil alles fantastisch läuft, muss diese Kröte eben schlucken, zum Wohle des Kinderfußballs. Dafür bekommt er über Jahre Gegner, die auch etwas vom Kinderfußball verstehen.


    Und noch eins: Natürlich wird Überzeugungsarbeit geleistet, ohne geht es ja gar nicht. Deshalb sind Günters Argumente auch nicht neu, sie sind Alltagsarbeit und die besteht zu 90% aus reden, sich beleidigen lassen, wieder reden. Wer aber nicht in der Lage ist konsequent zu sein und immer versucht Verständnis aufzubringen um Konfrontationen zu vermeiden, erreicht nichts.


    Einige hier im Forum sind bereits auf diesen Zug aufgesprungen und helfen aktiv mit etwas zu bewegen, wirkliche Veränderungen anzustoßen. Es ist mühsam sich mit den komplett Uneinsichtigen herumzuschlagen und es ist anstrengend sich zusätzlich mit denen zu reiben, die das alles nicht benötigen, weil es bei ihnen gut funktioniert. Gerade die Letzteren wären wichtig, um die Anderen zu überzeugen, denn um die geht es.

  • Eigentlich hatte ich aufgrund der Formulierung ( von @Kicker ) "Gleichbehandlungsfantasie" vermutet, dass es guenter um diese Thematik geht. Zu seinen Darstellungen habe ich anhand meiner gemachten Erfahrungen meine Meinung gepostet und er daraufhin wieder seine. Die teilweise hier offenkundige Schärfe ihm gegenüber halte ich für unangemessen und kontraproduktiv. Ich würde auch weiterhin versuchen ihn anhand von praktischen Beispielen mit Argumenten zu überzeugen, wenn mich nicht zur Zeit etwas anderes stark beschäftigen würde. Ich erlebe nämlich in dieser Saison hautnah was passieren kann, wenn sich eben einige "Trainer" nicht an diese Regeln halten und man diese Jungs dann übergeben bekommt. Und zwar ausschließlich auf das Thema Einsatzzeiten ( egal ob "schweres" oder "leichtes" Spiel ) und Rotation in Verbindung mit altersgerechtem Training bezogen.


    Ich hatte auch immer den Vorsatz es allen Recht machen zu wollen. Ja keinen aufzugeben. Ich habe im Lauf der Jahre zwei Kinder übergeben bekommen jeweils mit der Bemerkung "der wird es nie lernen". Die beiden sind auch heute noch nicht auf dem Weg zum Nationalspieler, aber sie sind mit Feuereifer dabei. Und die waren auch bei "schweren" Spielen dabei. Auf dem Feld und nicht als Zuschauer. Ich habe meine Truppe jetzt seit über sechs Jahren. Keinen einzelnen Spieler davon möchte ich missen. Auch die Eltern sind fester Bestandteil der Mannschaft. Jetzt aber ist eine Situation eingetreten die ich demnächst in einem eigenen Thread insbesondere denjenigen schildern möchte, die sich abseits vom Weg bewegen. Vielleicht gar nicht mal mit böser Absicht. Egal, die Folgen bleiben die gleichen. Vielleicht kommen sie ja bei der Schilderung meiner Problematik ( im Grunde sind es mehrere Baustellen ) ins Grübeln.


    Jetzt rennt mir wieder die Zeit davon, aber das wollte ich noch zu diesem Thema hier sagen. Bleibt fair miteinander, denn im Grunde arbeiten wir alle an der selben Sache

    • Offizieller Beitrag

    Die teilweise hier offenkundige Schärfe ihm gegenüber halte ich für unangemessen und kontraproduktiv
    Nein, dazu muss ich mich rechtfertigen, denn hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Auszüge aus Günters Postings:


    12 Minuten aus, weil das kindsgemäss sein soll, dann krieg ich das Grausen
    für mich persönlich Schwachsinn. Alibi - Kinderfussball
    Alibi.Kinderfussball anstatt Entscheidungsfreudigkeit


    Schreibe ich dann "schlimm ... ganz schlimm", muss das doch erlaubt sein. Günter ist auch kein "Verräter", so wichtig ist Günter nicht und ich auch nicht.


    Soviel zur unangemessene Schärfe. Wer Beiträge schreibt oder Themen eröffnet muss auch damit rechnen Antworten zu bekommen, die er gar nicht haben wollte. Es ist übrigens schon vor Monaten ein Telefongespräch angeboten worden, um über den Kinderfußball zu sprechen und Differenzen zu klären.


    Wer das anders sieht................ da schweig ich jetzt besser.


    Und hier unterscheiden wir uns, ich schweige nicht. Sprich aus was du meinst, vielleicht verstehe ich dich dann endlich wirklich. So kann ich nur vermuten, dass deine eigentliche Einstellung eine ganz andere ist, als das was du schreibst.

  • Ich finde nicht dass Günter so danebenliegt. Aber ich find auch nicht dass ihr anderen so danebenliegen.


    Die Art wie man Kinderfußball in der Praxis ausübt, hängt viel vom Umfeld, und natürlich von den Kindern ab.


    Vorweg: für mich ist das wichtigste, dass die Kinder Spaß haben. Ich will das möglichst vielen Kindern dem Sport lieben und im Alter dem Fußball treu bleiben, egal auf welche Art und Weise. Ob jetzt als Zuseher, Trainer, Spieler, Funktion oder Sponsor. Das ist die Hauptaufgabe eigentlich.


    Ich versuche möglichst gerecht die Spielzeiten auf alle gleich zu verteilen. Da ich 2 Mannschaften bei 23 Kindern habe, tue ich mir da natürlich sehr leicht Woche für Woche alle gleichviel spielen zu lassen.


    Ich finde, dass es wichtig ist für ein Kind, mit Kindern zusammen zu spielen und gegen Mannschaften zu spielen die auf demselben Leistungsniveau sind. Weil es da viel mehr Erfolgserlebnisse hat und dadurch das Selbstbewusstsein steigert. Es hat viel mehr Ballkontakte und muss viel mehr Verantwortung im Spiel übernehmen. Es entwickelt sich besser als wenn es sich hinter leistungsstärkere Spieler versteckt.
    Das bezeichne ich dann als Alibi Kinderfußball ein Kind einzusetzen nur damit es am Platz steht ohne die Möglichkeit eines Ballkontaktes, nur damit ich sagen kann: „ich habe alle eingesetzt“.


    Viele reden davon, es ist so wichtig das Kinder frei spielen wie früher im Park. Das ist im Grunde ja richtig, aber das muss man genauer definieren.
    Wie war es den früher im Park bei uns… Da hat es mal die echt guten Kicker gegeben. Die haben die Mannschaften eingeteilt. Warst nicht gut oder zu klein, haben sie dich ins Tor gesteckt oder du hast von draußen zusehen müssen. Gespielt hast nicht wirklich.
    Also hat man sich eine Gruppe gesucht mit kleineren, schwächeren Kindern wo man mitspielen konnte und wo man da eher einer der besseren war. Dort hat man dann selber die Mannschaften eingeteilt. Dort hat man aber auch gespielt und viel von dem ausprobiert, dass man bei den besseren abgeschaut hat. Lang genug hat man dort ja zusehen können. Und so ist man durch das viele Spielen mit Kindern in derselben Leistungsstufe besser geworden.


    Ja ich bin der Meinung: Kinder werden nur besser und haben Spaß wenn sie viel spielen und dabei viele Erfolgserlebnisse haben. Das werden sie aber nur bekommen wenn sie gegen Kinder spielen die in etwa auf demselben Niveau sind wie sie selber. Mit dem gewonnen Selbstbewusstsein steigert es sich und kann gegen Leistungsstärkere Kinder spielen und von diesen lernen. Ich halte nichts davon Kinder bei einem Freizeitsport zu überfordern.

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.