Fairplay im KiFu aktiv umsetzen!

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  • Hallo zusammen,


    ich bin das erste Mal in solch einem Forum. Von einigen Beiträgen fühle ich mich sehr angesprochen. Vor allem von den Themen die den Kinderfußball (KiFu) und dessen Rahmenbedingungen betreffen.
    Mich verfolgt die Entwicklung im KiFu schon viele Jahre. Ich habe mit meinen beiden Söhnen zwei KiFu Karrieren durchlebt. In dieser Zeit ist viel schönes, aber auch einiges Negative hängengeblieben. Besonders die unverhältnissmäßige Gewichtung des Erfolgsgedanken hat immer mehr Gewicht bekommen und dem KiFu dann auch einen nicht unerheblichen Schaden zugefügt hat.


    2005 traf bei uns im FBK Aachen eine Spruchkammersitzung bei den F-Junioren meine Schmerzgrenze empfindlich. Ich habe meine bis dahin geleistete Arbeit angezweifelt und mich gefragt, was das alles soll und wo ich eigentlich bin. So einfach wollte ich das nicht stehen lassen und suchte nach einem Weg, um die Wunden im KiFu offenzulegen. Gleichzeitig machte ich mir aber auch über eine Lösung Gedanken, die es schaffen könnte, den KiFu wieder zu beruhigen.


    Der DFB und die Fußballverbände senden ihre plaktiven Signale und Aktionen regelmäßig aus. Ihre Signale sind eindeutig. Leider erreichen sie an der Basis meist nicht die richtigen Empfänger.


    Ich kam zu dem Entschluss, dass nur aktives Eingreifen in die bestehende Situation ein dauerhaftes Umdenken bewirken kann. Ich habe mich mit meinem Anliegen an unseren Jugendausschuss im FBK Aachen gewand und bin offene Türen eingelaufen. Wir haben Anfang 2006 einen Fairplayausschuss im KiFu gegründet und mit interessierten Vereinen ein Pilotprojekt "Fairplay- Liga F-Junioren" gestartet. In unserem neu gegründeten KiFu- Fairplayausschuß haben wir 3 Regeln entwickelt, die die Rahmenbedingungen im KiFu- Spielbetrieb neu definierten.

    Die Fanregel:
    Durch die ca. 15m vom Spielfeld entfernte Fanzone wird die direkte Ansprache an die Kinder von Außen unterbunden.
    Die Kinder können so ihre eigene Kreativität im Spiel entfalten, ihnen wird das Spiel zurückgegeben.
    Anfeuern ja – Steuern nein!


    Die Schiedsrichterregel:
    Die Kinder entscheiden selbst! Die Regeln im Kinderfußball sind einfach.
    Da kein Schiedsrichter auf dem Platz ist, lernen die Kinder Verantwortung für sich selbst und Mitverantwortung für andere zu übernehmen.
    Sie lernen Entscheidungen zu akzeptieren.

    Die Trainerregel:
    Die Trainer verstehen sich als Gegner im sportlich fairen Wettkampf. Sie verstehen sich als Partner und Vorbilder im Sinne der Kinder.
    Sie geben nur die nötigsten Anweisungen und helfen den Kindern bei der Regulierung des Spiels.


    3 Fairplay- Regeln A5.pdf


    Mit diesen 3 komplexen Regeln erreichen wir alle Beteiligten im Kinderfußball. Säulen des Konzeptes sind natürlich die Trainer! Seit November 2009 führen wir regelmäßig Trainerschulungen mit dem Thema „Philosophie des Kinderfußballs“ durch, um auch alle Kindertrainer zu erreichen. Das klappt bisher sehr gut. Wir haben natürlich unsere liebe Mühe, die „schwarzen Schafe“ in Schach zu halten. Die Unsicherheit und das mangelnde Vertrauen der Trainer untereinander ist eigentlich das einzige Problem. Die „sS“ haben aber keine Chance, sie müssen sich dem Fairplay beugen. Es braucht manchmal ein bisschen Zeit und Geduld. Wir bekommen mittlerweile auch Unterstützung vom Fußballverband und der DFB ist auch schon auf unsere Liga aufmerksam geworden. Da der Fußball im Kreisspielbetrieb aber nach dem Prinzip des Subsidiaritätsgedankens, das heißt die Eigenverantwortung der Fußballkreise steht über dem Handeln des DFB und der Verbände, aufgebaut ist, können der DFB und die Verbände solche Regeln nicht vorschreiben. Die Empfehlungen der Verbände sind, wie schon gesagt, eindeutig.
    Das heißt, die Fairplay- Liga ist Basisarbeit. Wir haben an der Basis die Möglichkeit mitzugestalten und mitzubestimmen. Das müssen wir nutzen. Ich kann euch nur empfehlen, wehrt euch gegen die Unfairness und wendet euch an euren Fußballkreis. Ich bin mir sicher, dort hat man ein offenes Ohr für euer Anliegen. Das ist deren Job und ihre Verantwortung. Unsere Kinder muss uns diese, manchmal auch unangenehme, Arbeit wert sein, denn eines ist sicher, die Kinder wollen Fußball spielen.


    Wir haben eine Internetseite,www.fairplay-liga-kreis-aachen.de , die die Fairplay- Liga erklärt und euch vielleicht die ein oder andere Anregung gibt. Auch wir sind für konstruktive Hinweise im Sinne des KiFu sehr dankbar.


    Ich jedenfalls bin froh auf euer Forum gestoßen zu sein. Viele faire Grüße aus dem FBK Aachen


    Ralf

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

    3 Mal editiert, zuletzt von Fairplay im KiFu ()

  • schön das du hier ins forum zu uns gestossen bist . :D


    eine gute aktion die ihr da gestartet habt .


    mein kritikpunkt wäre allerdings , das die kinder selber als schiedsrichter fungieren sollen . MEINER MEINUNG nach funktioniert das meist nicht gut , was ist wenn die kids unterschiedliche meinungen haben , diskutieren die dann ewig ? das verbraucht unnötig spielzeit finde ich , irgendeiner muss ja dann letztendlich eine entscheidung treffen ... und ausserdem haben im f-jugendalter auch noch nicht alle die spielregeln so gut verinnerlicht (zumindest im jungen jahrgang würde ich das mal behaupten) .


    15 meter entfernung der "fanzone" halte ich auch für ein wenig zu viel . ich denke 5 meter reichen locker . die eltern und verwandten wollen schliesslich auch noch ihre kids sehen auf dem spielfeld .


    mfg

    Einmal editiert, zuletzt von GhostII ()

  • Hallo Ralf, auf den ersten Blick sieht das nach einer ganz tollen Sache aus. Ich könnte mir denken, dass Eure Innitiative Schule macht. Ich werde mir das mal alles in Ruhe zu Gemüte führen, kann mir aber nach dem ersten Einlesen schon vorstellen, dass ich das mal als Anregung an unseren Kreisjugendausschuss weiter gebe.


    Lediglich mit der Schiedsrichterregel habe ich etwas Schwierigkeiten. Klappt das wirklich? Habt Ihr damit schon Erfahrung?

  • Tolle Sache, werde das mal an unseren Kreisjugendobmann weiterleiten. Mal schaun was der dazu meint.

  • Hallo Ralf,


    ich bin erst mal über die Seite "geflogen" - hochinteressant und schon beim Überfliegen offensichtlich genau das, was wir im KiFu brauchen!


    Ich habe die HP auch gleich dem Jugendausschussvorsitzenden unseres KFV empfohlen - quasi als einen weiteren Lösungsvorschlag für die tabellarischen Probleme und dessen Auswirkungen auf den KiFu in meinem Kreis.


    Ich werde auch den Jugendtrainern meines Vereins die HP weiterempfehlen!

  • Also wir machen unsere Freundschaftsspiele grundsätzlich ihne Schiri. das klappt ganz hervorragend. Bei größeren Fouls, wobei die Kids überfordert sind, greifen wir ein und sagen sehr fair wer Freistoß hat. Es gibt max. 2-3 "umstrittene" Situationen, bei denen es den Kindern nicht klar ist wie es weitergeht Mich hat das ganze auch sehr überascht aber es funktioniert. Das mit dem Fan-Abstand finde ich auch gut. Werde es mal aisprobieren, wenn es draussen wieder losgeht.

  • Bei genauerem Nachdenken, ist es eigentlich doch klar, dass es funktionieren sollte. Auf dem Bolzplatz gib es ja auch keinen Schiri. Ich habe den Link schon an meine Kollegen und unseren Kreisjugendobmann weiter geleitet. Bin mal gespannt, was da kommt.

  • Zu den Bedenken, die einige hinsichtlich der fehlenden Schiedsrichter haben, kann ich aus eigenen Beobachtungen heraus sagen, daß es sehr gut funktioniert. Trainer fungieren als " Beobachter " und greifen wirklich nur im Notfall ein. Ich war mit meinen Kindern schon oft in Feriencamps von Fußballschulen. U. a. in Schulen, die teilweise oder ganz nach der sogenannten "Coerver - Methode" arbeiten. Oft fanden sogenannte " Holland - Turniere " statt, bei denen Kinder in den Mannschaften immer wieder von Spiel zu Spiel neu zusammengewürfelt wurden. 5 Jährige spielten mit bis zu 15 Jahre alten Kindern zusammen und ich habe noch nirgends so viel Fairness gesehen.
    Nachahmungstrieb und Beschützerinstinkt werden gleichermaßen angesprochen. Es ist wie früher auf dem Bolzplatz nur unter besseren Bedingungen und mit "Beobachter !", der nur im Notfall schlichtet.


    @ Ralf


    Euer Pilotprojekt finde ich super und hoffe in Zukunft in dieser Beziehung noch viel von Dir zu lesen.

  • Super Seite.
    So eine Seite habe ich lange gesucht. Der Link geht gleich an unseren KFV Jugendvorstand.
    Mir fehlt nur noch eine Seite auf der ihr eure Arbeit reflektiert. Ist Zustand vor der Einführung? Was konnte bisher erreicht werden? Wo gab und gibt es die größten Problemen? usw...


    Die Bedenken bezüglich des Spielens ohne Schiedsrichter kann ich zerstreuen. Gegen befreundete Mannschaften spielten wir immer ohne Schiedsrichter allen anderen Trainern bot ich es immer an. Es ist überhaupt kein Problem. Jeder Trainer hat eine Pfeife, sobald seine eigenen Spieler ein Foul begehen pfeift er ab. Bei diesen Spielen fiel nie ein böses Wort von den Trainern, Eltern oder Kindern.
    Es funktionert auch auf Talentebene. Die Kreisauswahlen der E-Jugendmannschaften spielen in Schleswig Holstein immer nach diesem Modus.
    Nur Mut, probiert es aus. Es funktioniert wunderbar.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Hallo, auch von mir meinen aller größten Respekt für den Einsatz den du/ihr hier gezeigt habt. Auch die Homepage stellt so ziemlich das da, was ich mir wünschen würde. Hierzu noch die ein oder andere Brise aus anderen Themen hinzu und man hätte das Ziel wirklich komplett erreicht,


    sprich "kindgerechten" Fußball für die Kinder und nicht für die Erwachsenen, die es absolut nicht kapieren wollen, ...wirklich tolle Sache.

  • Wir haben eine Internetseite,www.fairplay-liga-kreis-aachen.de , die die Fairplay- Liga erklärt und euch vielleicht die ein oder andere Anregung gibt. Auch wir sind für konstruktive Hinweise im Sinne des KiFu sehr dankbar.

    Gut, gefällt mir.


    In der Schweiz (resp. FVRZ) wird ähnliches im 5er-Fussball der F-Junioren umgesetzt. Ich habe das mal etwas zusammengefasst auf http://www.orpatec.ch/turniere/5erfussball/. Zu unterst auf der Webseite hat es Links auf die offiziellen Seiten des Fussballverbandes.

  • Hallo zusammen,


    wie gesagt, ich bin kein Internetprofi und brauche immer ein bisschen zum antworten.


    @Enno:


    Schiedsrichter:
    Wenn die Trainer hinter dem Konzept stehen ist das gar kein Problem. Die Trainer dürfen sich natürlich auch nicht in den Rücken fallen. Die Kinder müssen die Regeln natürlich kennen. Im Training muss man das mit den Kindern auch üben. Gute Erfahrungen haben wir mit unseren Vereinsschiris gemacht. Die laden wir ab und an zu einer Einheit ein und die erzälen den Kindern dann ein bisschen über die Fußballregeln. Eigentlich geht es ja nur um das Foulspiel.


    Fanzone:
    Über den Abstand kann man diskutieren. Wir haben diesen Abstand gewählt, weil wir das Spielfeld in der Mitte einer Platzhälfte aufbauen. D.h. jeweils die 16ner Eckpunkte (40m) und dann ca. 35m Richtung MIttellinie. Wenn man einen kleinen Platz hat kann das eng werden. Dann machen wir bis 2m vor der Mittellinie. Uns war es wichtig, die Grenzen klar abzustecken. Die Grenzen für die Fans sind die Außenlinien. Es betritt also kein Fan den Platz. Hört sich krass an, erspart aber viel Diskussion. Sehen können die Fans auch aus der Entfernung genug.


    @Alle die die Seite an die Kreisjugendobmänner weitergeleitet haben.
    Bitte lasst mich wissen, wenn etwas zurückkommt. Wenn Bedenken da sind, kann man die mit konkreten Beispielen ganz gut zerstreuen. Karl, Otto und Coerverfan haben haben schon gute Erfahrungen gemacht. Mehr ist dazu auch nicht zu sagen.


    Andre:


    Kindgerechter Fußball mit Kindern kann ja eigentlich nicht so schwer sein. Warum ist das nicht so?


    Zaungast:


    Super, danke für den Tipp in die Schweiz. Ich hab mal ein bisschen geguckt. Die sind ja schon weiter als wir. Die Schweizer spielen in der F-Jugend ohne und in der E-Jugend mit ausgebildeten KiFu Schiedsrichtern. Optimal für die Nachwuchsförderung im Schiedsrichterwesen. Wenn wir mit der Fairplay-Liga im alten Jahrgang E-Jugend ankommen, würden wir auch gerne soweit sein. Das wäre dann 2011.


    Dirk Coerverfan


    Ich bin auch ein Coerverfan. Ich glaube es gibt nichts besseres.


    Ich werde den Zustand der Fairplay-Liga vorher/nachher in den nächsten Tagen mal beschreiben.


    Bis dahin


    Ralf

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

    Einmal editiert, zuletzt von Fairplay im KiFu ()

  • Hallo Ralf,


    ich kann dir eigentlich nur gratulieren zu deinem Mut und deiner Energie, Maßnahmen zu ergreifen, um den Kindern das Fussballspiel wieder zurück zu geben. Gott sei Dank ist es ja auch nicht überall so schlimm, wie in Deutschland. In den Niederlanden gibt es gemütliche gaststättenähnliche Räume, in denen die Eltern der Gastgeber ihren Gästen Kaffee und Kuchen anbieten. Die mitgefahrenen Eltern können dort in Ruhe plaudern. Häufig kommt es so gar nicht dazu, dass die Fussballmuttis und -pappis überhaupt den Spielfeldrand betreten und unaufgefordert ihr "Fachwissen" lautstark kundtun, sondern friedlich und gesellig eine schöne Zeit miteinander verbringen.


    Es hat ein wenig gedauert, bis man die Diplomarbeit über eure Fairplay-Liga im Aachener Raum so richtig verstanden hat. Es scheint mir, dass dem Verfasser der Spatz in der Hand wichtiger ist als die Taube auf dem Dach. Man kann das Rad der Zeit nicht zurück drehen. Die Zeit des Strassen- und Bolzplatzfussballs ist vorbei und man steht in großer Konkurrenz zu anderen (meisten nicht sportlichen) Freizeitaktivitäten.


    Dennoch habe ich einige Anregungen, was man noch (gemütliche Aufenthaltsräume für die Eltern) mehr machen könnte. Versucht doch einfach mal, die reguläre Spielzeit um 10 Minuten zu verkürzen. Danach treffen sich alle Spieler an der Mittellinie. Die Mannschaftskapitäne (werden für jedes Spiel von ihrer Mannschaft neu gewählt) machen wie in "guten alten Tagen" das "Triptrap" (Spieler stehen in einem Abstand von ca. 2 Metern und gehen dann abwechselnd Fuß für Fuß vorwärts, bis ein Fuß nicht mehr vor den Fuß des anderen Spielers paßt. Derjenige, dessen Fuß noch vor dem des Gegenspielers gepaßt hat, darf nun mit der Auswahl seiner Mitspieler beginnen. Dabei wird nicht unterschieden, von welchem Team der Spieler stammt. Hat er sich einen Mannschaftskollegen für das nachfolgende Spiel ausgewählt, ist der Gegenspieler dran. So geht das Ganze weiter, bis alle Spieler ein Team gefunden haben.) Mit den nunmehr in etwa gleichstarten Teams, bestehend aus Spielern der Heim- und Gastmannschaft (optisch durch Leibchen unterscheidbar) werden jetzt die letzten 10 Minuten bestritten. Es gibt keine Positionsvorgaben oder andere Einwirkungsmöglichkeiten mehr durch die Trainer. Das organisieren die Spieler selbst. Kinder, Trainer und Eltern sind so keine Gegner mehr, sondern solidarisieren sich spontan. So gibt es letzendlich nur Sieger und man freut sich schon auf die nächste Begegnung, weil das Erlebnis nicht mehr durch den errungenen sportlichen Sieg erreicht wird, sondern durch den Zugewinn an Menschen mit gleichen Interesse - Kinder in den Mittelpunkt - zu stellen.


    Wenn man Trainer, die nur kurz "im Einsatz" waren fragt, warum sie wieder aufgehört haben, sagen auffallend viele: "das Training mit den Kindern hat immer Spaß gemacht. In den Spielen haben die Eltern mir den Spaß verdorben!"


    Durch das uneingeschränkte Spiel der Kinder (ohne Schiedsrichter, ohne Trainer) sehen die Eltern, was die Kids im Training gelernt haben. Was braucht es da noch an weiteren Argumenten?


    Ich wünsche dir viel Erfolg und würde mich freuen, wenn sich deine Ideen großflächig umsetzen.

  • Setzt ihr ernsthaft die Schiedsrichterregel um?
    In welchen Altersgruppen denn?
    Damit habe ich folgendes Problem:
    Der Schiedsrichter ist kein ÜBEL, er ist wesentlicher Bestandteil des Spiels. (siehe auch soccerdrills.de)
    Schiedsrichterlehrgänge werden ab einem Alter von 12 Jahren angeboten. WO, wenn nicht im Kinderbereich sollen zukünftige Schiedsrichter LERNEN?
    Ein weiterer Punkt ist das Anwenden bestimmter Regeln, z.B: korrekter Einwurf, Erkennen von erzieherischen Massnahmen (Zupfen am Trikot, Schnürsenkel binden). Es gäbe so einiges zu nennen, was einfach OHNE Schiedsrichter NIE funktionieren kann.


    Bei mir in der D sind die Schiedsrichter i.d.R. 14-16 Jahre alt. Wo sollten diese Jungs denn pfeifen, in der C oder B-Jugend? Das machen sie z.T: auch, wenn sie etwas Erfahrung haben.


    Ich halte es daher so, dass ein Schiedsrichter IMMER von mir nach dem Spiel ein persönliches Gespräch angeboten bekommt. Dei meisten jungen Schiris nehmen das gerne an.


    Ich finde diesen Vorschlag sehr einseitig gedacht, hat da evtl. der Mangel an Schiedsrichtern Pate gestanden ;)

  • @eisloewe: Natürlich ist der Schiedsrichter Bestandteil des Spiels, aber oft genug entbrennen sich an dessen Einscheidungen Konflikte mit Trainern und Eltern. Entscheiden die Kinder selber oder die beiden Trainer gemeinschaftlich, entfällt dieses Konfliktpotenzial vollständig. Wie Ralf mir erzählt hat, sollen in das Fairplay-Konzept Kinderschiedsrichter eingebaut werden. Die Idee sieht vor, den Fairplay-Modus ins erste Jahr E-Jugend fortzuführen und im zweiten Jahr die Spiele von Kinderschiedsrichtern leiten zu lassen. In einem Umfeld, in dem Trainer, Kinder und Eltern drei Jahre lang im Fairplay "angelernt" wurden, sollte der Einstieg für Kinder-Schiris viel leichter und problemloser sein als das jetzt der Fall ist, denn auch im Schiedsrichterbereich gibt es ein echtes Nachwuchsproblem. Und das kommt schließlich nicht von ungefähr.

  • Ich würde das bei uns auch sehr begrüßen, leider habe ich noch keine Rückmeldung von meinem KJA bekommen.
    Das Problem bei uns ist hauptsächlich, dass die Partien gerade in F- und E-Jugend nicht von angesetzten Schiedsrichtern geleitet werden (dafür gibt es zu wenige), sondern von Eltern/Betreuern eines Teams. Da passiert es halt, dass die andere Partei sich benachteiligt sieht. In einem System, dass ohne diese Spielleiter auskommt und indem die Kinder lernen ihr Spiel selbst gestalten unter Anleitung der beiden Trainer, die zusammenarbeiten, kann es zu solchen Konflikten gar nicht kommen. Und wie einige hier schreiben dürfte sich das sehr positiv auf die weitere Entwicklung auswirken, wenn von klein an ein fairer Umgang gepflegt wurde.

  • Ranwie, was sind denn *Kinderschiedsrichter*?
    Bei uns beginnt die Schiedsrichterausbildung mit 12 Jahren. Und diese beginnen dann mit E-Jugendspielen. In der F oder jünger gibt es keine angesetzten Schiedsrichter. Mich würde interessieren, bis zu welchem Alter diese Fairplay - Umsetzung gelten soll (bin bissel lesefaul).


    Ansonsten finde ich es sehr gut, dass man Kinder da frühzeitig sensibilisert.
    Aber wie gesagt, es braucht auch die Möglichkeit, dass junge Schiedsrichter lernen können (am lebenden Objekt).


    Und diese Sichtweise kommt mir da (vordergründig) zu kurz weg.

  • TW-Trainer: Nette Idee, wenngleich ich die 10 min. lieber hinten dran hängen würde. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass ich hier im Kreis mehr als 1 oder 2 Kollegen finde, die da mitmachen würden. In Ralf's Kreis würde das sicher besser funktionieren. Ich denke, dass man für so etwas vorher eine gewisse Grundstimmung bei allen Beteiligten schaffen muss und dafür ist das Fariplay-Konzept sicher ideal.


    @eisloewe: Lies doch noch mal meinen Beitrag. Da steht eigentlich alles drin. Jugendliche, die eine Schiedsrichterausbildung machen, sollen in das Konzept eingebunden werden und zu Anfang Spiele des älteren E-Jugend-Jahrgangs pfeifen, da sie dort auf Mannschaften treffen, die mit dem Fairplay-Gedanken groß geworden sind. Es soll bis einschließlich erstes Jahr E-Jugend ohne Schiri gespielt werden, danach mit, dort dann aber möglichst unter Beteiligung von Jungschiedsrichtern. Wenn Du weitere Details haben willst, musst Du Dich direkt an Ralf wenden.

  • Eisloewe62,


    im unteren Jugendbereich pfeifen oft Eltern oder Trainer und keine ausgebildeten Schiedsrichter. Was passiert wenn diese Leute pfeifen?


    -im besten Fall ein sauberes objektives Spiel ohne Probleme, sportlich fair
    -aber auch, ein schreiender Schiedsrichter, dessen Eltern nicht pfeifen wollten, dessen Co. nicht anwesend ist, dessen Gegner nicht pfeiffen wollte und nun steht er dort, mit seiner falschen Einstellung, denn er will ja gern dirigieren und macht das auch, ...wie ich schon oft beobachtet habe. Er spricht als Schiedsrichter während des Spiels seine Spieler an und animiert sie, dieses oder jenes zu machen. Ja sogar angeschnautzt hat er sie, ...seine Spieler
    -dieser Typ Mensch ist dann auch in der Lage, Dinge für sein Team zu entscheiden, ...das haben wir alle schon gesehen, ...da ist das Foul vor dem Tor keins gewesen oder es wird eins vor deinem Strafraum gegeben, was keines war. Da werden Elfer so oft wiederholt, bis sie endlich drin sind, ...da werden 8 Minuten überzogen, bis man ausgeglichen oder gewonnen hat oder umgekehrt, vier Minuten vorher abgepfiffen, kennen wir doch alles, tztz.


    Nun meine Frage: Was sollen hier Kinder im Falle dessen, dass kein Schiedsrichter auf dem Platz steht. schlechter machen? Hierbei der Gedanke, ...da ja einer im Untergrund trotzdem da ist.


    Ich finde diese Idee klasse.


    Über den fußballerischen Aspekt kommt auch der Erzieherische, nämlich sportliche Fairness und Eigenverantwortung bis hin zur Disziplin, ...alles wird hierbei gefördert und wenn`s mal nicht klappt, ...gibts den Mann im Hintergrund.


    Ich sehe da für ein lockeres Spiel im unteren Jugendbereich überhaupt keine Probleme, nur Vorteile.


    Gruß Andre