So was natürlich noch fehlt ist die Prüfung. Da das sicher auch für viele interessant sein dürfte hier mal noch eine kleine Schilderung:
Angesetzt waren zwei Tage, wobei am ersten Tag die Anreise bis mittags erfolgen sollte.
Nach dem Mittagessen standen die Vorträge derjenigen an, die ihre Lehrproben am Abend vorstellen würden.
Inhalt des Vortrags ist die Herleitung der Spiel- und Übungsformen in max. 8 min d.h. es wird an der Taktiktafel eine Spielsituation kreiert, die in der gewählten Trainingsform mündet, worauf es ankommt etc.
Da ich an dem Tag aber noch arbeiten musste und sich der Lehrgangsleiter erstaunlich flexibel zeigte, reiste ich erst zum Abendessen an und hielt meinen Vortrag dann zusammen mit der mündl. Prüfung nach meiner Lehrprobe am zweiten Tag.
Abends ging es dann direkt auf den Platz. Als ich kam wurde mir berichtet, dass die ersten Lehrproben weniger gut gelaufen waren, da statt der angesagten Landesliga U16 nur ein BZLiga U13/U14-Mix verfügbar war, auch mit weniger als 14+2 Spielern und die Spieler zudem wenig Interesse an dem ganzen Geschehen zeigten.
Meine Lehrprobe war für U19 Landesliga geplant und wie es der Zufall so wollte, bekamen wir dann eine Kreisliga A U16 Truppe, die B2 von Westf. Rhynern. Gut, dass ich meine Übungen nicht fest auf eine gewisse Spielerzahl ausgerichtet hatte, sondern da flexibel war und nicht viel umstellen musste. Andere kamen da spontan schon etwas mehr ins Schwitzen. Meine Lehrprobe lief dann ganz gut, allerdings hatte die motivierte U16 noch nicht viel von Mittelfeldpressing gehört, ich war ja auch von einer Landesliga U19 ausgegangen. Da gibt es natürlich Unterschiede, was das taktische Vorwissen anging. Meine Lehrprobe lief aber dann ganz gut. Es gab genug zum Einfrieren und Korrigieren. Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich mit meiner Truppe noch Glück hatte, wie sich am folgenden Tag zeigen sollte.
Da ging es morgens mit einer 75minütigen Klausur los.
Wir bekamen das Bild einer Spielsituation gezeigt und mussten die möglichen Spielfortsetzungen aufzeigen und detailliert erläutern. Eine andere Frage war, wie man die offene Spielstellung trainiert in A- und D-Jugend d.h. Spiel- und Trainingsform aufbalen und wo die Unterschiede lagen, oder wie die Trainingsfaktoren lauten (Intensität, Dauer, Umfang und Dichte) und diese erläutern. Taktik und Technik als Definition wurden abgefragt. Insgesamt eine sehr faire Klausur, zu der man einiges schreiben konnte.
Danach ging der endlose Reigen der mündlichen Prüfungen los bis nachmittags. Ich war relativ in der Mitte dran, machte zu Beginn noch meine Herleitung und stellte mich dann den Fragen der Prüfer. Hier ging es hauptsächlich um die Analyse der eigenen Lehrprobe, was man hätte verbessern können etc. Dann gab es noch einige Sachfragen z.B. wie man am besten die Schnelligkeit trainiert. Schießlich bekam ich noch eine Pressing-Szene der U17 Deutschland - Türkei und sollte alles was mir auffällt beschreiben. Insgesamt war ich nach knapp 25 Minuten mit nem sehr guten Gefühl schon wieder draußen. Andere brachten es ohne Herleitung auf fast 50 Minuten. Also teilweise sehr unterschiedlich, auch was die Fragen und gezeigten Spielszenen anging. Damit war meine Prüfung durch. Allerdings musste ein Teil noch seine Lehrprobe mit einer U14/U15 vorstellen. Leider spielte das Wetter nicht mit und fast die gesamte Lehrprobe fand in strömendem Regen statt.
Alles in allem ist die Prüfung ein ziemlicher Akt, wobei allerdings die Vergleichbarkeit schwer fällt, da die Mannschaften & Themen doch sehr unterschiedlich waren.
Man durfte auch das Gefühl haben, dass ein gewisser Teil der Prüfungsleistung schon vorher feststand, die NC-Kandidaten bereits ausgeguckt waren.
Gestern kam dann frohe Kunde vom Verband: Bestanden mit 9,3 Punkten also Zulassung zur B-Lizenz
Wie sich jetzt bei den Ergebnissen gezeigt hat, haben auch ziemlich genau die Leute den NC von 9 Punkten gepackt, die sich auch im Laufe des Lehrgangs herauskristallisiert haben. Einige knappe Fälle soll es gegeben haben, bestanden haben aber alle.
Man muss schon ziemlich viel Mist bauen um da durch zu fallen. Allerdings hängt die Latte für den NC schon recht hoch. Da wird in Kaiserau ordentlich gesiebt. Knapp ein Viertel hat am Ende die Zulassung zur B-Lizenz bekommen.
Kleiner Hinweis noch für alle, die zögern: Ab 2013 steigt der Numerus Clausus für die B-Lizenz auf 11 Punkte. Das ist schon richtig knackig, da bei uns keiner als Endnote mehr als 10 Punkte erreicht hatte!