Von 12jähigen dumm kommen lassen?

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  • Hallo Forum,


    ich trage das Thema nun schon seit einiger Zeit mit mir rum. Der Anlass dafür war ein Disput mit einem D-Jugendlichen (11/12 Jahre alt) nach Spielende eines Vorbereitungsspiels zu dieser Saison. Dieser übertrug sich im Anschluss auf eine lautstarke Diskussion mit dessen Vater, vor "versammelter Mannschaft" - nicht unsachlich, aber lautstark.


    Was war passiert? Wir hatten das Spiel mehr als deutlich gewonnen, was dem besagten Jungen offenbar stark an die Nieren ging. Zudem wurde dieser quasi mit Abpfiff hart, aber regelkonform vom Ball getrennt, weshalb der Schiri weiterspielen ließ und kurz danach abpfiff. Der Junge hatte dann weiter nichts zu tun, als lautstark und mit entsprechenden Kraftausdrücken über mein Team (oder wohl den ihn "foulenden" Spieler) herzuziehen. Das wurde mir nach kurem Zögern zu bunt und ich ermahnte ihn, sich doch zu überlegen, was er hier sage. Darauf hin war ich sein Opfer verbaler Entgleisungen.


    Dies "meldete" ich dessen Trainer, ein Sportlehrer, den ich pädagogisch unheimlich schätze, mit ungefähr den abschließenden und unüberhörbaren Worten: "Wenn das meiner wäre, würde ich ihn in den A.... treten." Darufhin der lautstarke Disput mit dessen (überaus arroganten) Vater. Den Vorgang habe ich im Nachhinein mit dem Trainer per Mail ausgewertet und mir auch eine gewisse Mitschuld eingeräumt.


    Zeitsprung!


    Letzten Samstag: Mit dem Schlusspfiff unseres Punktspiels will ein gegnerischer Spieler, der schon während des Spiels unheimlich aggressiv rüberkam, einem meiner Spieler - nach verbaler Provokation - eine Scheuern, der jedoch ausweichen konnte. Habe ich nicht gesehen, aber ein Elternteil, das daneben stand. Mutti sinngemäß: "Wie wurdest du denn erzogen, reiß dich mal zusammen!" Der 12jährige: "Halt die Fresse!" zur Mutti. Ich (wieder): "Hey, überleg dir mal, was du hier sagst!" Er - Stinkefinger zu mir. Ich (auf 180) sinngemäß: "Wenn du kein Fußball spielen kannst, dann bleib doch das nächste mal zu Hause!"


    Beim in-die-Kabine-gehen fängt der wieder an: "Die Großfressen." Ich: "Warum denn Großfressen?! Nur weil wir besser Fußball spielen, als ihr?!" Er, keine zwei Meter neben mir, macht zu mir den "Schnapper" (aufeinanderschlagen von Daumen und der anderen vier Fingen). Ich (auf 200, aber nach außen ruhig - in dem Moment dachte ich an dieses Forum und die wohl diesbezügliche Meinung!) zu einem Elternteil des Gegners: "Das kann ja wohl nicht sein,...in dem Alter,...usw." Das Elterteil: "Naja, der ärgert sich halt." Darauf der Junge wieder was Unartikuliertes eingeworfen, so nach dem Motto, erzähl hier nicht so einen Scheiß. Ich (auf 220): "Dann wärst du eben zum Hochsprung gegangen, Fußball spielen kannst du jedenfalls nicht besonders!" - der Junge ist gemäß diverser Zeitungsberichte ein sehr guter Leichtathlet. Daraufhin war auch dieser offensichtlich auf 220, warf seine Wasserflasche auf den Boden und ging quarrend und rummotzend davon.


    Ich weiß, dass meine Äußerungen bezüglich des Leistungsvermögens des Jungens nicht richtig waren. Darüber müssen wir nicht diskutieren. Ich durfte mir schon von meiner Frau anhören, dass ich mich auf dessen Niveau herabgelassen habe, Vorbildfunktion hätte usw. Stimmt ja auch! Das ist es auch, weshalb ich mich immer noch ärgere und an dieses Forum wende.


    Aber wie reagiert ihr bei derartigen Zwischenfällen? Habt ihr deratige Erfahrungen auch schon gemacht? Ich bislang nicht! Lasst ihr euch oder euer Team (incl. Eltern) ohne was zu sagen von 11,12jährigen beleidigen? Hätte ich vielleicht in beiden Fällen gar nichts sagen sollen? Wie geht ihr mit "Rotzlöffeln" um?

  • Hallo,


    ich würde darauf nicht anspringen. Genau das wollen sie doch nur und das du dann mit nem zwölfjährigen aus ner fremden Mannschaft diskutierst und dich darüber aufregst find ich ehrlich gesagt peinlich.
    Ich würde meine Mannschaft mit in die Kabine nehmen mich über den Sieg freuen und meinen Jungs klar machen das ich so ein Verhalten nicht dulden würde wenn es in meiner Mannschaft passieren würde.


    Wenn ein Spieler der gegnerischen Mannschaft natürlich gerade gewaltätig werden will dann würd ich mich schon vor meinen Spieler stellen, aber den Rest würd ich auch mit dem gegnerischen Trainer besprechen und nicht mit dem Spieler selber


    Gruß


    Markus

  • Wie markus schon anmerkte ...


    Sicherlich kann man nicht gänzlich ruhig bleiben, aber sich mit sowas rum ärgern und nen Disput starten ist völlig falsch ... ich habe so was bisher noch nicht beobachtet, kommt wohl in der F-Jugend wohl eher seltener vor, da sie dort wohl noch Respekt vor Eltern usw haben ... hatte nur mal nen Disput mit einem Vater der Gegnerischen Mannschaft, der der Meinung war, das man ein Spiel in der F-Jugend nicht unterbrechen müsse, nur weil ein Kind einen Ball mit voller Wucht aus Kurzer Distanz ins Gesicht bekommt ... da konnte ich nicht anders, zumal Sohnemann derjenige war.

  • Ich kann mir vorstellen, das das nicht einfach ist ruhig zubleiben.
    Aber du bist wesentlich älter und dem entsprechend reifer.
    Wen man in solchen hitzigen Situationen ruhig bleibt, gibt das auch ein deutliches Signal an deine eigene Mannschaft. Ich sehe häufig auf den Plätzen das die Trainer draussen verbal auf den Schiri schimpfen und sich dann nicht wundern brauchen wenn die eigenen Spiler das dann auch machen.
    Dein Team bekommt bestimmt auch von dir zu hören das sie sich nicht provieren lassen sollten und da gehst du mit guten Beispiel dann voran.
    Ich denke das deine Achtung von deinen eigenen Spieler wesentlich höher ausfallen wird, wenn man sich manches denkt ( so ein Rotzlöffel) aber nicht ausprichst.
    Auserdem hast du ja richtiger Weise gesagt, das du das bei deiner Mannschaft nicht dulden würdest.
    Gruß
    Frank

  • Ich denke dass du diese Erfahrung machen mußtest. Wenn Du dich über dich selber geärgert hast, lernst Du besonders viel ;)


    Die Situation wird irgendwann wieder kommen und dann reagierst Du anders.


    Es kommt eigentlich immer auf mehrere Faktoren an, z.B. ....wie bist du drauf, welche Grundeinstellung hast Du, welche soziale Kompetenz hast, wie kannst Du mit Worten umgehen, und auch, wie du mit Kritik an deiner Person umgehst.


    Wenn du emotional betroffen bist, ist es immer gut, sich hier aus dem Rampenlicht zu nehmen. Bist Du nicht betroffen/getroffen, dann hat man den nötigen Abstand, hier aggieren oder auch aufs aggieren bewußt zu verzichten. Man kann sich steuern und seine Erfahrung nutzen, seine soziale Kompetenz nutzen.


    Ich könnte mir sogar vorstellen, hier dem Rotzlöffel auch eine Breitseite zu geben, ....aber ohne wirklich wütend zu sein. Bei meiner Grundeinstellung hätte der sagen können was er will, ein Rotzlöffel in dem Alter kann mich nicht beleidigen. Weil ich das wirklich so meine, wäre ich wahrscheinlich nicht wütend oder betroffen gewesen.


    Sehrwohl vielleicht emotional, ....dann hätte ich aber versucht den Mund zu halten, um wieder zu lächeln, bis diese Phase vorbei gewesen wäre.


    Fazit: Frau hat recht! Lern drauss und fertig. Gruß Andre ;)

  • Ich hatte diese Reaktionen eurerseits erwartet - konnte mir die Fragen eigentlich weitgehend selber beantworten.


    Markus: "peinlich" ist wohl der richtige Ausdruck, hatte mir meine Frau schon ähnlich vermittelt. Asche auf mein Haupt! Ich versuche mir das nächste mal - und das nächste mal kommt mit Sicherheit! - auf die Zähne zu beißen und meine bösen Gedanken, die ich 100%ig haben werde, zu sortieren und in die dunkle Seite meines Gehirns zu verbannen.


    Zumindest können sich svtrainer und andre ein wenig in meine Situation versetzen - Zustimmung hatte ich ja ohnehin nicht erwartet. svtrainer, das mit der Achtung von meinen eigenen Spielern hatte ich so noch gar nicht gesehen, aber du hast Recht! Zum Glück haben die so ziemlich nichts von dem Disput mitbekommen - von dem im Vorbereitungsspiel schon. Ich werde deinen Hinweis demnächst im Kopf behalten. Andre, ehrlich gesagt hatte ich von dir jetzt eine gehörige verbale Rüge erwartet - schön, dass du mir das an dieser Stelle erspart hast! Das mit den "Faktoren" ist sicherlich richtig und wenn ich mir deine Aufzählung anschaue, erkenne ich bei mir - wieder einmal, leider -, dass ich auf gewissen Gebieten noch an mir selber zu arbeiten habe.


    Klar habe ich dem Rotzlöffel eine "Breitseite" geben wollen, das Ganze geschah nach außen hin auch sehr ruhig (dass ich auf 220 war, habe ich den gar nicht merken lassen, insofern hatte ich mich schon gegenüber dem Disput mit dem Vater gebessert, da konnte die ganze Stadt zuhören). Meine Meinung bislang war: Wer's unbedingt braucht, kanns auch haben - und das dann aber richtig! Ich überdenke diese Haltung nunmehr und gelobe Besserung!

  • Es ist meistens besser, wenn man sich überhaupt nicht auf Diskussionen einlässt und dann am besten noch mit seiner Mannschaft spricht, das sowas von ihr nicht geduldet wird.


    Wir werden aber alle auf alle möglichen Situationen in den Spielen oder außerhalb des Feldes treffen, die man selber nicht beeinflussen kann. Und es ist auch nicht immer einfach, richtig zu reagieren. Das merkt man oft erst hinterher. Jeder wird schon mal Fehler gemacht haben, auch ich. Wichtig für mich ist, dass man die Vorbildfunktion als Trainer einhält.

  • @ trainer2005: In deine Situation kann ich mich auch hinein versetzen so ist es nicht. Das kannst du mir glauben. Das würd mich genauso ärgern um am liebsten würde ich dann auch..., aber da muss man echt versuchen ruhig zu bleiben und sich mit seiner Mannschaft beschäftigen (Trikots auf links ziehen, Stutzen auseinander ziehen und Koffer packen :) ) und so langsam wieder runter kommen.

  • Wer sich auf das Niveau einläßt, wird zwangsläufig zurückschießen.


    Deshalb immer sehr genau überlegen ob es sich überhaupt lohnt zu antworten.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • erschreckend ist vor allem, dass ein 11-12 jähriger so einem Erwachsenen gegenüber tritt.
    da stellt sich die Frage, was der wohl mit 16 oder 18 gemacht hätte.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Tom, genau das sagte ich der Mutter des Gegners auch! Ich hatte das in folgendem Zitat verpackt:

    Zitat

    "Das kann ja wohl nicht sein,...in dem Alter,...usw."


    Nur, dass ich in den Raum stellte, dass derartige Kinder mit 15 dann wohl Schläge verteilen werden. Sicher dramatisiert dargestellt, aber wenn der nötige Respekt schon mit 12 bei Null ist, sind derartige "Phantasien" gar nicht so abwägig...leider.

  • Entschuldige bitte die provokative frage, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass beim Fußball das Niveau doch ein anderes ist als bei anderen Sportarten. In den 6 Jahren wo ich jetzt beim BB trainer bin, hab ich solche Erlebnise bis jetzt noch nicht gehabt.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • BBCoach-Chris...ich fasse deine Frage allgemein formuliert auf, d.h. nicht speziell an mich gerichtet.


    Sicherlich hast du irgendwo recht, wenn du sagst, dass "beim Fußball das Niveau doch ein anderes ist als bei anderen Sportarten" vorherrscht. Wenn du von "Niveau" sprichst, gehe ich davon aus, dass du im Großen und Ganzen die überzogene Aggressivität im Allgemeinen meinst. Das geht doch im Erwachsenenbereich schon los! Schau mal spasseshalber bei youtube rein - Stichwort Fußball. Da sind zig Videos, bei denen geprügelt bzw. gesundheitsgefährdend gefoult wird. Lies die Meldungen, die ständig reinflattern: Spielabbruch hier, Massenschlägerei da - beim Fußball.


    Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass diese Grundsatzdiskussion in diesem Forum vor nicht all zu langer Zeit bereits geführt wurde. Innerhalb dieses Threads war auch ein recht interessanter Link eingestellt, der verschiedene Sportarten hinsichtlich dieses Themas miteinander verglich. Im Ergebnis dessen war es wohl so, dass Kinder (Erwachsene), die Fußball spielen, eher gewisse Hemmschwellen übertreten, als es in anderen Sportarten üblich ist...dicht gefolgt von Handball, soweit ich das in Erinnerung habe. (wenn ich den Link finden sollte, stell ich ihn noch rein)


    Im Kinderfußball habe ich das bis einschließlich E-Jugend auch noch nicht erlebt. Ab der D - und dem entsprechenden Alter - geht's dann offensichtlich los. Davon durfte ich mich bereits vor zwei Jahren überzeugen, als unsere damalige D gegen einen Gastverein spielte. Deren Spieler haben damals massivst - ich war Gott sei Dank nur Zuschauer! - Eltern, Betreuer und Schiri (aber so, dass dieser es nicht hörte) unseres Teams beleidigt. Das war unglaublich! Ich habe mich damals nicht reingehängt, zum Glück!


    Seit dem habe ich derartige Vorfälle nicht mehr registriert, wie gesagt, jetzt wieder, innerhalb weniger Wochen. Wie gesagt: Ganz unschuldig war ich dabei wohl nicht, hätte die einfach reden lassen sollen - fertig. Nur: Der fehlende Respekt gegenüber Erwachsenen ist bei Kindern ab einem gewissen Alter offensichtlich. Und das ist m.E. ein gesellschaftliches Problem, was ich an dieser Stelle jedoch nicht vertiefen möchte.


    Bleibt für mich die Erkenntnis:


    1. demnächst versuchen, auf das Gelaber nicht einzugehen bzw. den gegnerischen Trainer darauf aufmerksam zu machen
    2. meine Jungs - und darauf habe ich immer schon Wert gelegt! - so zu "erziehen", dass ich von denen derartige Dinge nicht dulden werde...das wissen die aber.


    Ich denke, wenn jeder Trainer auf derartige Dinge ein wenig achtet, sind wir ein Stück weiter. Dazu gehört natürlich auch, den Jungs entsprechende Einstellungen vorzuleben. Aus diesem Grund werde ich mir demnächst zweimal überlegen, was ich wo und wie sage.

  • Ob Jungs oder Mädchen, es gibt tatsächlich Kinder dessen Verhalten auf oder neben dem Platz zu wünschen übrig lässt.


    Auf "die Zähne beißen" wenn ein gegnerischer Spieler dir Krumm kommt ist schwer, doch sollte man nie darauf eingehen.


    Als Trainer ist man Vorbild der mannschaft und nicht zu vergessen: Man repräsentiert seinen Verein.


    Mir pesrönlich ist das in meinen 6 Jahren als Trainerin 1x vorgekommen, das eine gegnerische spielerin verbale klatschen verteilete.
    (Ihr Trainer war im laufe des Spiels auch ausfallend geworden, seiner mannschaft gegenüber -reife leistung was)


    Meine Reaktion aber ließ das Mädchen ganz schnell verstummen, ich habe ihr einfach ins Gesicht gegrinst, ohne Worte. Nach dem Motto: "du kannst mir garnichts!"


    Man muss sowas an sich abprallen lassen, denn aggressivität oder der gleichen springt schnell auf die mannschaft über.


    Meine Mädchen sind allesamt diszipliniert, ob beim training, spiel oder ausflügen - immer. :thumbup:
    Für mich ist das eine wichtige Grundlage, ohne disziplin und respekt geht nichts.


    Daher verstehe ich auch einige Trainer nicht, die sich von ihren eigenen Spielern sprichwörtlich auf der nase rumtanzen lassen.
    Türlich sollen die Kinder auch Spaß haben, aber es gibt Grenzen. Und wenn Trainer dies ihren Schützlingen nicht beibringen können, dann sollten sie überlegen ob es nicht doch richtig wäre als trainer aufzuhören. Denn zwischen dem spielerischen und dem mentalem auftreten einer mannschaft können manchmal welten liegen...

  • Hallo !


    ich habe jetzt nicht jede Antwort komplett durchgelesen, daher verzeiht, wenn ich was wiederhole.




    Ich will die Sache mal von der anderen Seite betrachten:


    Einerseits muss man klar sagen, dass man so ein Verhalten eines Kindes kritisch betrachten sollte, dass sich das nicht noch verschlimmert.


    ABER:


    Wenn es zu einer Verbalen Auseinandersetzung mit einem fremden (vor allem aus Sicht des Jungens gegnerischen!) Erwachsenen gekommen ist, die ersten Worte also gewechselt wurden, dann frage ich (Euch/Dich Trainer2005) wie soll der Junge da raus kommen, ohne seinerseits sein "Gesicht zu verlieren" ?


    Die meisten sind nicht in der Lage, nach ein paar Sätzen neue Argumente/Ansichten o.ä. anzubringen, geschweige denn SACHLICH !


    Er kann doch fast nichts anderes machen, als wie sich mit Ausdrücken, Gestiken und ä. zu wehren ! Er muss, wenn er nicht, was bestimmt in dem Alter schnell "uncool" wird, auf einen Erwachsenen hören will, fast zwangsläufig so reagieren.


    Dies soll keine Entschuldigung für schlechtes Verhalten sein; aber man sollte dies bedenken, wenn man sich auf verbale Auseinandersetzungen dieser Art einlässt (also mit 11/12jährige gegnerische Spieler).


    Da muss man als Erwachsener einfach besser reagieren.


    Gegebene Antworten, die auf das das Spielniveau zielen sind total fehl am Platz !! (wurde aber schon erwähnt),


    Gruß


    "Toni"

  • Entschuldige bitte die provokative frage, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass beim Fußball das Niveau doch ein anderes ist als bei anderen Sportarten. In den 6 Jahren wo ich jetzt beim BB trainer bin, hab ich solche Erlebnise bis jetzt noch nicht gehabt.


    Das liegt daran, dass man im Fussball auch mit Körperkontakt spielt und entsprechend durch besonders harte Versuche den Gegner vom Ball zu trennen auch mal grobe Fouls macht. In der Regel sind diese nicht mal böse gemeint und der Spieler entschuldigt sich nicht selten beim Gegner. Trotzdem führt so ein Foul zu Schmerzen und entsprechende Angst vor Verletzungen. Angst verursacht auf Dauer auch Frust und Frust verursacht Hass. Somit entstehen negative Emotionen und eben solche verbale Angriffe.


    Beim Basketball spielt man praktisch ohne Körperkontakt. Jede kleine Berührung ist bereits ein Foul. Ich merke es bei meine Junioren in der Hallentrainingsperiode, wo ich oft und gerne zum Einstimmen, Basketball spielen lassen. Da bin ich entsprechend auch mit den Fouls, sehr strengt. Sehr oft begreiffen Sie dann gewisse Fouls eben schon nicht. Dies einfach, weil Sie es sich nicht gewohnt sind. Nimmt mich Wunder, wie schnell ein Basketballer auf 7000 gelangt, wenn er im Fussball eben alla Fussball gefoult wird... da währe dann das Nieveau evtl. doch nicht mehr so hoch!


    Fazit: Basketball und Fussball kann man weder taktisch, technisch, konditionell noch emotional vergleichen.

  • TRPietro: Sorry, aber ich spiele jetzt seit fast 30 Jahren aktiv Basketball und was Du da erzählst, ist einfach Unsinn. Dass dieser Sport alles andere als körperlos ist, weiß jeder, der mal Vereins-Basketball gespielt hat. Das Regelwerk rund um das Foulspiel ist beim Basketball um ein Vielfaches komplexer als das im Fußball und abseits des Balles ist Körperkontakt durchaus erlaubt und da geht es auch ordentlich zur Sache. Das Foul beim Fußball ist fast immer offensichtlich, zumindest ist i.d.R. klar, wer wen gefoult hat. Beim Basketball ist die Grenze zwischen Offensiv- und Defensivfoul fließend und oft nur von erfahrenen Schiedsrichtern zu unterscheiden. Als Spieler weißt Du manchmal selber nicht so genau, ob Du jetzt rechtzeitig gestanden hast oder nicht, also ob es Dein Foul war oder das des Angreifers. Den Zuschauern geht das genauso. Daher glaube ich, dass Basketballer und auch die Zuschauer die Entscheidungen der Schiedsrichter viel leichter akzeptieren als Fußballer und deren Zuschauer. Letztere sehen ja immer alles ganz genau und besser als jeder andere, vor allem besser als der Schiri. ;) Außerdem gibt es beim BB zwei gleichberechtigte Schiedsrichter und das für nur 10 Feldspieler. Das Feld ist viel viel kleiner und die Spieler tummeln sich in der Regel auf einer der beiden Seiten, so dass die Schiedsrichter einen erheblich besseren Überblick haben und viel mehr sehen und hören. Versteckte Fouls, verbale Auseinandersetzung und andere Provokationen werden somit viel leichter wahr genommen und daher auch weniger begangen. Darüber hinaus gibt es beim Basketball keine Schwalben und kein Abseits, zwei weitere Punkt weniger, die oft zu Diskussionen führen. Beim Fußball kann man mit der Hand ein Tor erzielen oder verhindern, ohne dass es der Schiedsrichter merkt. Beim Basketball ist es ziemlich ausgeschlossen, dass ein Korb nicht regelgerecht erzielt oder verhindert wird und selbst wenn, ist er vermutlich nicht spielentscheidend. Das heißt aber, der Vorteil, den man sich beim Fußball durch einen Regelverstoß verschaffen oder der einem durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters entstehen kann, ist unverhältnismäßig sehr viel größer als dies beim Basketball möglich wäre. Daher sind auch Emotionen der Benachteiligten größer. Beim Fußball kann eben eine einzige Situation das gesamte Spiel entscheiden. Wenn diese Situation mit einem Regelverstoß verbunden ist, dann wird es haarig. Beim Basketball ist dieses Szenario fast unmöglich. Insgesamt gibt es beim Basketball, obwohl es eigentlich viel mehr Kontaktsituationen zwischen den Spielern gibt, viel weniger umstrittene Entscheidungen und damit weniger Emotionen.


    Und noch ein Punkt, den ich als jemand, der beide Sportarten im Verein jahrelang ausgeübt hat, aus Erfahrung sagen kann: ich habe beim Basketball sehr viel weniger dumme und aggressive Menschen angetroffen als beim Fußball. Das betrifft die Spieler genauso wie die Trainer und die Zuschauer. Warum das so ist? Keine Ahnung.

  • ich stimme da ranwie 100% zu, sowohl seiner erfahrung mit basketball als ebenfalls aktiver spieler sowie mit der empfindung fussballern bzw. dessen zuschauer gegenüber.
    wenn man hier zuschauerausschreitungen oder pobeleien erleben möchte dann muss man schon nach griechenland fahren. beim fussek hingegen reicht schon das kreisklassen lokalderby um die ecke in der c-jugend. sowas überträgt sich bereits in früher jugendauf die spieler und man muss hölle aufpassen und sich und seinen team einen strengen sozialkodex unterwerfen, damit dies nicht einsickert. so ist das halt, lösungen habe ich aber auch nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Das ich das noch erleben darf.


    Was trainer2005 schildert, passiert beim Basketball auch, nur die Häufigkeit ist wesentlich geringer, deshalb bekommt man davon nicht immer etwas mit. Ich bewege mich leider Offtopic, möchte aber etwas zu den Basketball-Beiträgen und der Kritik am Fußball schreiben.


    Es ist gut 25 Jahre her, da sollte ich sollte ich Bundesliga-Schiedsrichter im Basketball werden, so wollte es der Verband. Ich habe darauf verzichtet, weil mir mein Privatleben wichtiger war und ich nicht jedes Wochenende unterwegs sein wollte. Finanziell war es damals auch nicht wirklich lukrativ.
    Mit den neuen Regen bin ich seither nicht mehr vertraut, deshalb verzeiht, sollte mir ein Fehler unterlaufen.


    Ranwie, ich kann Deinen Ausführungen folgen. Beim Basketball gewinnt im Normalfall immer die bessere Mannschaft. Überraschungen wie im DFB-Pokal sind kaum möglich, weil eben nicht eine Situation das Spiel entscheiden kann. Aber natürlich können die Schiedsrichter ein Spiel beeinflussen und zwar immer dann, wenn es eng wird. Dann benehmen sich Spieler, Trainer und Zuschauer nicht wirklich anders als beim Fußball. Hinzu kommt das es über 6 Millionen aktive Fußballer gibt und die Wahrscheinlichkeit, dass dort mehr Chaoten vorhanden sind ist groß. Über diese Verrückten bekommt dann der Fußball sein schlechtes Image, denn darüber wird berichtet, obwohl die Masse der Spiele friedlich abläuft und sich vom Ablauf eines Basketballspiels nicht unterscheidet. Dieses gilt auch für die handelnden Personen.


    Basketballer und da wirst Du mir sicherlich zustimmen, sind auch keine Engel. Ich habe von Tritten in den Unterleib, drücken gegen die Hallenwand bei vollem Tempo bis hin zu Ohrfeigen im Jugendbereich vieles gesehen. Es war oft nicht einfach Spiele zu pfeifen, wenn der Spielort ein sozialer Brennpunkt war.


    Du hast es angesprochen: im Fußball gibt es nicht das klassische Offensivfoul, ganz im Gegenteil: man spricht beim Auflaufen des Angreifers mit Ball auf einen Verteidiger meistens von "Sperren ohne Ball" und der Verteidiger wird bestraft. Dies sind die Momente wo der Verteidiger fragt, ob er sich hätte eingraben oder in Luft auflösen sollen.


    Weiterhin hat beim Basketball der Ballbesitzer eine wesentlich bessere Kontrolle über den Ball als beim Fußball. Als Verteidiger hast Du seltener die Chance, den Ball direkt zu erobern, meistens kannst Du einen Dribbler nur stellen. Den Ball direkt zu erobern birgt immer ein sehr großes Foulrisiko. Auch "kleine" Folus werden gezählt und deshalb ist man vorsichtiger.
    Beim Fußball kann der Ball nicht so kontrolliert werden, er ist immer irgendwie zu erreichen, deshalb kommt es häufiger zu heftigen Fouls. Oft ist es Unvermögen und das kennst Du vom Basketball auch: spielst Du gegen einen Gegner, der Basketball nicht spielen kann, wird es richtig gefährlich für Leib und Seele.


    Jetzt aber zu den klaren Vorteilen des Basketballs: beim Basketball können die Schiedsrichter nur schwer so veräppelt werden wie beim Fußball. Es wird wesentlich härter durchgegriffen und jeder Spieler hat nur eine begrenzte Anzahl an Fouls pro Spiel. Normale Fouls, technische Fouls (zum Beispiel Meckern) und absichtliche Fouls, alles zählt und wird gnadenlos berücksichtigt. Zeitspiel ist nicht möglich, weil die Uhr bei Unterbrechungen angehalten wird. Ich kann zwar über Auszeiten, Verletzungsunterbrechungen und Spielerwechsel den Spielfluss beeinflussen, aber keine Zeit gewinnen. Damit werden viele Emotionen aus dem Spiel genommen.


    Darüber kann ich mich aufregen: die Fußballschiedsrichter müssen sich zuviel gefallen lassen.

  • Darüber kann ich mich aufregen: die Fußballschiedsrichter müssen sich zuviel gefallen lassen.

    Ja, das finde ich auch und das liegt m.M. an dem sehr einfachen Regelwerk im Fußball verglichen mit z.B. Basketball. Jeder Depp meint zu sehen, ob ein Spieler Abseits steht, ob es ein Foul war, die Hand im Spiel oder der Ball im Aus. Und jeder tut seine Meinung lauthals kund.


    Noch ein Anekdötchen: Ich habe vor ein paar Wochen auf einem Fußballturnier ein Spiel als neutralen Schiedsrichter gepfiffen. Der Ball befindet sich auf Höhe der Mittellinie, sehr nah an der Auslinie, aber eben noch nicht im Aus. Ich stehe drei Meter neben dem Ball und zeige an Weiterspielen. Da schreit ein Vater, der am anderen Ende des Felder hinter dem zweiten Torpfosten, also mal locker 30 m entfernt steht "Schiri, der war aus!" Ich rufe zurück "Mit welchen Fernglas hast Du das gesehen?" Einige lachen, dann war Ruhe. Aber dieser Einwurf ist einfach so typisch für Fußballzuschauer. Wenn man sich das gefallen oder auf Diskussionen einlässt, dann kann einem so Spiel ganz schnell aus der Hand gleiten.