Keine Fußballerfahrung

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  • Hallo,

    dies könnte ein längerer Text werden, ich versuche mich kurz zu halten... und werde es nicht schaffen:

    Ich habe nie im Verein Fußball gespielt (nur ab und an in einer Freizeitmannschaft), ich habe in meiner Jugend nie aktiv oder passiv in Sportvereinen gewirkt, aber ich habe immerhin Kinder- und Gruppenarbeit in der ev. Jugend gemacht und später auch in der ev. Jugend in Gremien (Organisation, Diskussion, etc.) gearbeitet.

    Irgendwann wurde ich - schwupps - Vater zweier Kinder, die dann das Fußballspielen anfingen. Und genauso schwupps habe ich mich dann zum Trainerjob breitschlagen lassen (mit F-Jugend (U7) angefangen).

    Nun passierte viel mehr oder weniger gleichzeitig: ich habe mich sehr intensiv mit dem Thema KINDERfussballtraining auseinandergesetzt, habe hinterfragt und festgestellt, dass mir vieles was bei unserer Fußballabteilung lief nicht gefallen hat.

    Hier könnte nun ein längerer Text folgen: ich wurde vom damaligen JL rausgeworfen (als Trainer), habe aber wegen meiner Kinder dagegen nicht rebelliert, erst, als es auch gegen meine Kinder und später gegen meine ganze Mannschaft ging, habe ich über den Verein (wie gesagt: breitensportlich - die Fußballabteilung agiert wie alle Abteilungen weitgehend autark) interveniert.
    Nun bin ich wieder Trainer, inzwischen - wohl auch aufgrund meines damaligen Kampfeswillen . auch Jugendleiter.

    Nun trainiere ich die Mannschaft also wieder, ist momentan eine E2 (99er Jahrgang, also erstes Jahr E-Jugend). Was mich nun etwas umtreibt:

    Bin ich geeignet, den Kindern gerade in der Zeit, in der sie so viel leicht lernen können als Trainer zur Seite zu stehen?
    Ich kann z.T. einfachste Tricks (Übersteiger) nicht wirklich gut demonstrieren, Dribblingtechniken zwar ein wenig vormachen und auch analysieren aber das Vorbild in all diesen Dingen kann ich leider nicht sein. Ich beschäftige mich theoretisch und auch praktisch wirklich viel mit Fußball, merke auch, wie sich bei mir altem Sack Verbesserungen einschleichen (ich kann inzwischen EINFACHE Ballanhmen aus einem Koordanitationsparcour vorführen und den Kids dann auch einen i.d.R. schönen Torabschluß zeigen), aber wirklich technisch etwas vorführen kann ich DEFINITIV nicht.
    Ich habe inzwischen die ersten beiden Wochen des Fachübungsleiters absolviert und fand es einfach nur super (obwohl ich als "Unfähiger" unter den ganzen Cracks keine leichte Zeit hatte), vor allem weil mir die vorgetragene Philosophie, den Erfolg hinter die Ausbildung zu stellen sehr gefällt (ob das wirklich auch so gelebt wird, wage ich aus gutem Grunde zu bezweifeln). Der BFV (Bayr.Fuba-Verband) hat mir inzwischen bestätigt, dass ich vom fussballerischen Eigenkönnen nicht geeignet bin, und mir überlegen sollte, ob ich wirlich die Prüfung ablegen will.
    Ich habe durchaus das Gefühl, dass sich die Kinder unter mir technisch und vor allem auch in so "Basis-Dingen", wie Lauftechnik, Ballgefühl, etc. verbessern, ich mache momentan gerade auch viel v.a. zu Beginn des Trainings mit Laufschule (manch einer stampft nun nicht mehr wie der Elefant durch die Halle), Koordination, etc.

    ABER ich habe auch immer wieder Zweifel, ob ich als Trainer den Kindern nicht auch im Wege stehe - damit meine ich nicht auf ihrem Weg in die Fußballkarriere sondern einfach nur, dabei, als Fußballer mehr zu lernen. Wir spielen z.B. gegen Mannschaften, da fangen die Gegenspieler einfach an, hier und da auch mal einfache Übersteiger zu machen - ich wüßte nicht mal, wie ich die Kinder dahin bringen sollte, denn jede Demonstration (und das ist ja die Grundlage einer Übung) würde fehlschlagen.
    Andererseit sehe ich bei aller Bescheidenheit, dass ich mir auch Gedanken, mache, die woanders (auch in der eigenen Fußballabteilung) überhaupt nicht vorkommen: möglichst alle Kinder einigermaßen gleichberechtigt spielen zu lassen, auf verschiedenen Positionen spielen zu lassen, aber auch im Training Inspirationen von andern Sportarten zu holen (bis zum Ausleihen von Übungsleitern aus anderen Abteilungen), möglichst kurzweilige Übungen ohne Anstehen, etc.

    Aber reicht das wirklich, um zumindest bis zur E-Jugend (Kleinfeld) die Kinder als TRainer zu begleiten? Oder sollte ich lieber zusehen, ob nicht ein anderer Trainer, der wenigstens früher mal als Jugenspieler Fußballerfahrung sammeln konnte und "ein wenig" mehr Fertigkeiten besitzt als ich, das Heft übernimmt?

    Wie seht Ihr das?

    Gruß,
    Sebastian

  • Hut ab vor deinem Engagement. Wirklich unwahrscheinlich, dass ein talentierter und erfahrener Ex-Fußballer bereit steht, der den Job besser machen würde als du...
    Was mich sehr verwundert, ist die Aussage des BFV, ob du überhaupt die Prüfung ablegen willst. Hallo???? Haben wir immer noch Trainerausbilder, die denken, dass das einzige Ziel des Jugendfußballs ist, Nationalspieler herauszubringen, oder was? Wer eine Lizenz auf dem Niveau des FÜL machen will, sich engagiert und lernwillig ist, sollte definitiv nicht an seinem "fußballerischen Eigenkönnen" scheitern. Finde ich zumindest.

  • Hallo Sebi,

    ich glaube, du solltest den Trainerjob auf jeden Fall weiter ausüben und auch den ein oder anderen Trainerschein machen.

    Allein wegen deiner genannten Grundprinzipien halte ich dich für einen selten gut eingestellten E-Jugendbetreuer!

    Ich würde dir noch dazu raten, einen Ex- oder noch aktiven Fußballer als Co-Trainer zu suchen, der dich ev. auch nur 1 x wöchentlich bei der Demonstration von Technikübungen unterstützt. Kinder lernen sehr viel "mit dem Auge".

    MfG
    Gerri

    Gerri
    ... getrieben von der Leidenschaft, den Kindern Spaß am Fußball zu vermitteln und sie spielerisch weiter zu bringen.

  • Hallo Sebastian ,

    Beim mir ist es auch nicht viel anders ich bin auch kein super techniker bzw fussballer. Ich habe meine Trainer C Breitenfussball lizenz vor vier jahren erworben, ich kann die nächst höhere lizenz nicht machen wegen meinem fehlenden könnnen . Aber ich versuche mich so gut wie möglich weiterzubilden und mein bestes zu geben . Ich habe nur kreisliga c gespielt. Aber es macht mir soviel spaß das ich garnicht als trainer aufhören will!!!! Und man muß ja auch mal an die spieler denken oder !? Ich habe auch oft ans aufhören gedacht sowie du.. Ich denke auch noch oft darüber nach. Aber es ist doch gut das du dir soviele gedanken dazu machst , es gibt auch viele trainer die all mögliche lizenzen haben und hoch gespielt haben aber absolut nicht mit kinder umgehen können. ich gebe dir den tip mach weiter ;) ! ! !



    mfg

    CHRISTIANO 99

  • Wiel Coerver, von dem ich ein absoluter Fan bin, hat in einen seiner ersten Videos einmal gesagt, dass es manchmal besser ist, wenn die Kindertrainer nicht aus dem Leistungsbereich des Fußball kommen, da sie sonst überhaupt kein Verständnis für die Kinder aufbringen können. Die Trainer die aus dem Leistungsbereich kommen, waren als Kinder meistens sehr talentiert und können sich nur sehr schwer in die Kinder hineinversetzen, die weniger talentiert sind als sie es waren.

    Du bringst viel mehr Verständnis für die Lehrschwierigkeiten der Kinder auf, da Du ja selbst nie Fußball gespielt hast.
    Solltest Du an den Eigenfertigkeiten scheitern, dann mache die Prüfung einfach in einen anderen Landesverband. Der DFB gibt für denTrainer C- Breitenfußball nicht vor, dass die Bewerber sich einer Prüfung der Eigenfertigkeiten unterziehen müssen. Da scheinen sich wieder einmal Provinzfürsten durchgesetzt zu haben.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Salü Sebi.
    Auch ich bin "bloss" ein Theoretiker, heisst, dass ich nicht wirklich Fussball gespielt habe und mein Können den Kiddies abgeguckt habe und mit den Jungs zusammen verbessert habe. Ich habe die KIFU Trainerlizenz erworben, mehr besitze ich derzeit nicht. Ich werde in der nächsten Zeit einen weiteren ANlauf nehmen, um das C Diplom zu erwerben.
    Mach weiter so, wie du bisher gearbeitet hast. So, wie es du beschrieben hast, scheint es den Kindern zu gefallen, und das ist im Breitenfussball das wichtigste.

    Wer gewinnen will, muss zuerst verlieren lernen!
    Die Kombination Trainer/Schiri ist noch sehr witzig... :D =) :]

  • Allein die Art und Weise wie du dir Gedanken machst und das hier schilderst zeigt, dass du wahrscheinlich viel geeigneter bist als viele gute Fußballer!

    Natürlich wäre es der Optimalfall, die Dinge auch super vormachen zu können, aber man kann ja nunmal nicht alles haben. Du hast sicher ein paar Jungs in deiner Mannschaft, die den Übersteiger beherrschen, lass sie das vormachen. Wie er theoretisch funktioniert weißt du doch sicher auch.

    Also mach unbedingt weiter und setze deine Art durch, auch wenn viele in deinem Verein den Kopf schütteln, sie hinken der Zeit hinterher.

  • Moin,

    solange die Kids zufrieden sind ist immer alles in Butter, denn das ist das wichtigste überhaupt --> weiter so!

    Dirks erster Absatz ist 100% richtig. Diese Aussage deckt sich mit meinen Erfahrungen, die man neben den Plätzen macht.

    Ich kannte mal einen Vater, der hat nie in seinem Leben Fussball gespielt. Der hat sich aber reingefuchst und den C-Schein gemacht. Aber machte ihn das zu einem besseren Trainer?

    Viele Kids können sich aber auch gut entwickeln, wenn sie nicht stur bestimmte Sachen nachmachen, sondern für sich selber entwickeln. Du musst nur für einen sauberen Bewegungsablauf sorgen. Und den erkennt man sehr häufig auch als ungeübter Trainer sehr gut. Probiere es einfach mal aus. Mehr Fragen stellen als Antworten vorgeben... -->Spielintelligenz = stimulieren statt instruieren.

    Wenn Du dich da noch ein wenig einarbeitest (DVDs, Bücher usw.) dann steht einem sehr guten Training (auch später auf Grossfeld) nichts entgegen.

    Wenn nur 5% aller "Trainer" die auf Kinder losgelassen werden, sich überhaupt solche Gedanken machen würden, dann wäre schon sehr viel im Fussball erreicht.

    Lass Dich nicht von dem Weg abbringen und verfeinere ihn immer weiter.

    ciao
    BB

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    Einmal editiert, zuletzt von Big Bopper ()

  • Das Echo war bis hierhin ja bereits richtungsweisend, aber ich bin so begeistert über Deinen Text, dass ich auch meinen Senf dazugeben möchte:
    Als erstes die Antwort auf die Grundfrage: NATÜRLICH kann das was werden!
    Bei dem bisherigen Werdegang und den Gedankengängen wird es unter den bereits aktiven Trainern mehr schlechtere als bessere Trainer wie Dich geben. Du machst Dir Gedanken, hinterfragst und scheinst die -in meinen Augen- richtige Grundeinstellung zum Kinder- und Jugendfussball zu haben, in meinen Augen elementare Dinge, die vielen Trainern völlig abgehen. Ich habe lange Zeit Fussball gespielt, mache mit meinen Jungs aber Dinge, wo sie außer Frage bereits besser sind als ich je war, gerade im technischen und koordinativen Bereich. Müsste ich das Training dieser Fähigkeiten daher lassen? Natürlich nicht. Gerade das, was Du als Beispiel heranziehst, Übersteiger etc. kann man in ruhigem Bewegungsablauf viel besser demonstrieren. Wenn sie es dann gelernt haben, können sie es selbst unter Wettkampfbedingungen (Zeit- und Gegnerdruck) anwenden. Und um ihnen dies zu zeigen, musst Du nicht selbst zwingend in der Lage sein, es unter diesen Bedingungen vorzumachen. Du solltest nur in der Lage sein, Bewegungsabläufe zu kennen, eventuelle Fehler dabei zu erkennen und zu korrigieren. Ein Wissen, was man auch theoretisch erwerben und beherrschen kann. Später können auch geübtere Spieler den Part des Vormachers "nach Deiner Anweisung" übernehmen.
    Mach so weiter, versuch Dich fortzubilden, und vor allem hinterfrage Deine Arbeit weiterhin so selbstkritisch. Dann wird es Dir sicher gelingen, Deinen Jungs eine vernünftige Ausbildung zu bieten, an der sie ihre Freude haben. Alleine der Ansatz, den Schwerpunkt auf die Ausbildung zu legen, lässt Dich einigen Kollegen weit voraus sein, die in ihrem "Gewinnen-müssen" gefangen sind.
    Zum Thema Prüfung: Du findest die Ausbildung zum Fachübungsleiter super. Du wirst sicher alles, was Du davon gebrauchen kannst, mitnehmen. Was werden Deine Kids an Unterschied merken, ob Du die Prüfung bestanden hast oder nicht? Dieser Schein verwandelt sich in der Tasche manch eines Trainers zur Berechtigung, Weltmeister auszubilden, so führen sie sich jedenfalls auf. Das entscheidene an diesem Lehrgang ist nicht die Prüfung, sondern das, was Du mitnimmst an Wissen.
    Also bitte weitermachen!!!
    Gruss Holler

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Ich fasse mich mal unüblich kurz:

    Es gibt einige Beispiele, wo der Spruch -Man muß kein guter Spieler sein, um ein guter Trainer sein zu können- passt. Du hast das Zeug, von deiner Einstellung her einer davon zu werden, Du mußt es jetzt beweisen, ....jeden Tag.

    Im übrigen möchte ich anfügen, dass es mir völlig egal ist, welcher von den Spielern für die ich verantwortlich bzw. mitverantwortlich bin in die Bundesliga oder drei Treppen tiefer spielt, ...es kommt nur auf das hier und jetzt an. Darüber kann man geteilter Meinung sein, dieses ist meine. Gruß Andre

  • Hallo Miteinander,

    jetzt melde ich mich mal wieder.
    Ja, Eure Meinung zu lesen, macht mir wirklich Mut - natürlich werde ich auch weiter dabei bleiben, schließlich habe ich ja auch noch den Jugendleiter übernommen und möchte da auch einiges Umdenken bewegen (Stichwort "Erfolgsorientierte Trainer im Kinderfußball (Breitensport)").

    Mit der Aussage des BFV, dass ich vermutlich wg. Eigenkönnen ungeeignet bin habe ich nicht so sehr das Problem: ich weiß, dass fußballerisch viel fehlt und finde es auch in Ordnung, dass der Verband darauf achtet, bevor er einfach den Schein rausrückt. Aber was ich in den ersten beiden Ausbildungswochen gelernt und mit ausgetauscht habe, habe ich auch ohne Schein mitgenommen. Und unser Vereinsgeschäftsführer hat mir auch gesagt, dass ihm der Schein eigentlich ziemlich egal ist und er froh ist über jede Fortbildung, die seine Trainer machen, um den Kids besseres Training zu bieten - Breitensport eben, ich finde, ich habe eine ziemlich geilen Verein getroffen!

    Nun, ich werde also weiter dabei bleiben und immer versuchen, an mir zu Arbeiten und versuchen, herauszufinden, was ich besser machen kann - vor allem aber möchte ich die Kinder weiterhin kindgerecht und trotzdem "sportlich effektiv" zu betreuen.

    In 1,5 Jahren geht es in meiner Mannschaft in die D-Jugend, das heißt bei uns in Bayern üblicherweise Großfeld - da werde ich auf jeden Fall zurückstecken, und mehr als Co-Trainer agieren, da die taktischen Elemente mich sicherlich überfordern werden. Aber vielleicht läuft es ja auch wie dieses Jahr, dass bei der Zusammenlegung unserer Mannschaften mit dem Partnerverein zu viele Kinder da sind und wir eine D-Kleinfeld aufmachen werden. Dann werde ich meinen Eltern & Kindern raten, sich für diese Kleinfeldmannschaft zu "bewerben", da meiner Meinung nach den Kindern gerade in diesem Alter kaum besseres passieren kann (natürlich gab es in diesem Jahr viel Streß, als wir eine Kleinfeld-D-Jugendmannschaft gemacht haben, da viele Eltern dies wohl als "Rückschritt" gesehen haben und dachten, ihre Kinder seien für "Höheres" bestimmt).

    Nun, ich bleibe am Ball und freue mich auf viele Erlebnisse und Erkenntnisse - wovon ich auch aus diesem Forum unheimlich viel ziehe, ich bin ein "heimlicher Mitleser" und bin oft sehr beeindruckt von den Gedanken, Ideen und Diskussionen, die ich hier erlebe.

    Maybe, nachdem ich nun den ersten Schritt gewagt habe, werde ich mich auch mal öfter einbringen, mein o.g. Vorhaben, in unserer Fußballabteilung etwas Bewegen zu wollen (da liegt einiges im Argen) wird mir sicher Gelegenheit zu Fragen bieten und hoffentlich kann ich auch wieder was zurückgeben.

    Euch allen weiterhin ein frohes Trainieren, geile Weihnachten und einen super Rutsch in das neue Fußballjahr - falls wir uns vorher nicht nochmal "sprechen"!

    Gruß,
    Sebastian

  • weil es mir genau so geht, zur Aufbesserung meiner Fußballerischen Fähigkeiten trainiere ich selbst bei den Super Oldies (Ü 50) mit, wenn ich Übersteiger mit den Kids trainieren will schaue ich mir welche auf youtube an , das reicht zum grob vormachen, den Rest gibt es als Beschreibung wenn die Kids am Üben sind. Ich hab mir ursprünglich auch gesagt, ich manche bis Ende der E Jugend mit als Trainer, inzwischen sehe ich aber auch, daß viele viele Jugendtrainer und auch Herrentainer im Breitensportbereich , (für mich alles bis einschließlich Verbandsliga) auch nur mit Wasser kochen. Sowohl bei dem Training, als auch der taktische Bereich. Und viel vorgemacht wird auch nicht.

    Zum Abbau von Berührungsängsten einfach mal bei den örtlichen Kreisliga oder auch Verbandsliga Mannschaften beim Training zuschauen. Die meisten deiner Kids werden wohl später tiefer spielen. Viele der Spielformen die ich da gesehen haben, gibts auch bei mir im Training, na klar auf das Alter angepaßt. Und Fußball Tennis (bei den Lütten mit einer Bodenberührung) spielen wir auch schon. Und es wird beim Jugendtraining weit weniger vorgemacht als ich immer gedacht habe, wie auch , viele Trainer haben mit ihrem Bauch schon genug zu tragen, da kann man nicht noch was vormachen ;(

    Und wer auf dem Kleinfeld (ohne Libero) spielt trainiert mehr oder weniger schon die 4er Kette, spätestens dann wenn das Mittelfeld auch mit zurückarbeitet, denn haben wir schon die zukünftigent 6er im Spiel.

    Ich denke mal alles easy, weiter Augen auf und dann ist das mit der Taktik auch kein großes Problem.

    Gruß vom
    thom

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • Zum vorführen von Kunststückchen kann man sich einen von den angehenden Stars
    aus der C-Jugend ausleihen. Das Motiviert die kleinen dazu das zuhausezu üben und die C-Jungs machen das nomalerweise recht gerne.

    Giovanni Trappatoni :Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding :!:

  • Ich kann mich erinnern, dass, als ich noch in der E-Jugend gespielt habe (ist schon ein bisschen her ;) ) für eine extra Technikstunde ein Spieler aus unserer damaligen ersten Mannschaft kam und uns die Grundlagen von Übersteiger usw. gezeigt hat. Haupttrainer war zu der damaligen Zeit mein Vater, der selber auch nie aktiv Fußball gespielt hat. Witzigerweiße ist er jetzt ebenfalls Jugendleiter :D .
    Vielleicht erklärt sich ja ein Seniorenspieler aus eurer Mannschaft auch dazu bereit. Die Kinder freuen sich bestimmt. So ein Spieler aus der ersten macht schon was her (in dem Alter).

    gruß
    Gong

    Schnell frißt langsam!!!

  • Ein Trainer reduziert sich nicht auf seine eigenen technischen Fähigkeiten, sondern darin das vorhandene Problem (Vormachen) so zu lösen, das die Kinder bzw. ihre Spieler/Spielerinnen trotzdem daran geführt werden, bzw. es auf anderen Wegen demonstriert wird.

    Kinder haben kaum Probleme damit zu akzeptieren, das ihr eigener Trainer kein guter Spieler ist oder war. Er sollte es nur offen ansprechen bzw. dafür sorgen, das dieser Teil entweder durch durch etwas ältere Spieler aus dem Verein, oder aber sogar direkt von einem tragbaren Computer vorgeführt wird.
    Was spricht dagegen den Spielern mal die eine oder andere Übung z.B. in Zeitlupe von You-Tube etc. vorzuführen und sie es nachmachen zu lassen. Dabei wird immer der eine oder andere ganz schnell die korrekte Ausführung beherrschen. Dieser Spieler führt den anderen die Übung dann noch mal langsam und dann etwas schneller vor. Kinder in dem Alter sind ganz heiß auf neue Medien und werden nichts negatives in der medialen Vorführung sehen.
    Also, wo liegt das Problem, mal einen Rechner mitzunehmen und diesen 5-Minuten zur Vorführung zu nutzen.

    Wer jetzt aufschreit und behauptet, dann ist ein solcher Mensch aber kein Trainer mehr, hat absolut keine Ahnung, da besonders Profis ständig und regelmäßig Videovorführungen zu fast allen Spielen über ihre eigenen Stärken und Schwächen sowie die ihrer absehbaren Gegenspieler zur Verfügung gestellt bekommen.
    Machen das die Bundesliga-Trainer weil sie selbst keine Ahnung haben?
    Nein, sie machen es weil Bilder erheblich einprägsamer sind, als tausend Worte, oder eine eigene schlechte Vorführung.
    Denn eines ist sicher, die meisten Trainer der Bundesliga werden ihren Spielern auch nicht alles selbst vorführen.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Hallo Sebi!

    Zuerst einmal "Hut Ab"! Eigenkritik ist immer gut, wenn auch nicht immer angebracht. Es steht nirgendwo geschrieben, das man begnadeter Fussballspieler sein muss, um als Jugendtrainer zu arbeiten. Und die Aussage des BFV zeigt auch, das eine erlangte Lizens nicht der Garant dafür ist, als Trainer geeignet zu sein.
    Gerade bei den Kindern geht es vor allem auch darum, ihnen elementare Dinge beizubringen. Das Thema Laufschule zum Beispiel greifst du ja bereits auf. Technische Elemente lernen sie ebenfalls durch das Training an sich. Sicher ist es schön, wenn man es den Kindern auch mal vormachen kann. Aber ob man dafür das Technik-Ass schlechthin sein muss, wage ich zu bezweifeln. Zumal muss man auch unterscheiden. Es gibt "Technik" und "Technik"...
    Auf der letzten Trainerschulung, die vom Verband durchgeführt wurde, erklärte uns der Dozent den kleinen, aber feinen Unterschied. "Technik" als "individuelle Technik", wie z.B. Übersteiger, den Ball mit der Hacke hochnehmen etc. sind Dinge, die jeder Spieler selbst mitbringt oder erlernt. "Technik" als solche besteht vielmehr aus dem Zusammenspiel mit den Mannschaftskameraden. Und diese Technik kannst du ihnen sehr wohl beibringen.
    Zum Vormachen einer Übung kannst du dir, wie bereits von anderen geschrieben, einen aktiven Fussballer ranholen. Schau dich doch mal in der A-Jugend um...

    Wie ich meinen Jungs immer zu sagen pflege:
    "Du sollst nicht spielen wie Christiano Ronaldo. Du sollst spielen wie Steffen F.!"

    Gruß vom Namensvetter aus Hamm

  • Hallo Sebi,

    auch von mir ein klares "weitermachen"! :D

    Es ist zwar oft hilfreich, wenn man als Trainer technische Fertigkeiten mitbringt, aber beileibe kein Muss. Wenn ich bestimmte Sachen aus nachvollziehbaren Gründen nicht beherrsche, dann muss ich mir halt jemanden suchen, der Übungen vormachen kann.

    Bei meinen E-Junioren habe ich sehr viele technisch beschlagene Kinder dabei, die sehr gerne auch selbst Übungen vorführen und stolz sind wenn das klappt. Klappt etwas einmal nicht so gut, ist es auch kein Beinbruch, dann muss halt doch der Trainer noch einmal ran. Da ich selbst ein recht passabler Fußballer bin, funktioniert das auch, ich bin mir aber sicher, dass ich keinen Autoritätsverlust befürchten müsste, wenn ich mir hier Verstärkung holen müsste.

    bcefferen hat einen wichtigen Punkt angesprochen, den ich noch mit einem Beispiel ergänzen möchte, der Einsatz moderner Medien:

    Vor kurzem habe ich mit meinen Jungs (98er) in unserem Vereinshaus in entspannter Atmosphäre einen Videonachmittag gemacht, bei dem auch viele Eltern interessiert dabei waren.

    Inhalt waren Szenen aus ähnlichen Spielsituationen, die in einem Match nicht so gut und ein anderes Mal klasse gelaufen sind (in dieser Reihenfolge: dosierte Kritik und Lob sowie die Botschaft: schaut mal, das sind wir, so gut können wir Fußball spielen). Die Kinder waren mit Begeisterung dabei und sehr wohl in der Lage, Fehler selbst zu erkennen und es wurde auch spontan Beifall geklatscht, als besonders gelungene Kombinationen gezeigt wurden. Interessanterweise kamen sogar bei guten Szenen noch sehr gute Verbesserungsvorschläge, die man aus Kindermund kaum vermutet hätte. Ich musste eigentlich nur noch ein bißchen moderieren und der Effekt war viel größer, als wenn ich auf dem Platz vieles vorgemacht hätte.

    Das Ganze hat auch noch einen weiteren Effekt, die Kinder sprechen miteinander und nehmen das Ganze nicht nur als Monolog auf und zumindest im Fall meines Teams hat sich das auch auf dem Platz weiter fortgesetzt (keine Angst, die Kids haben auch schon vorher miteinander gesprochen :) ).

    Viel Spaß mit den Kids, bleibe selbstkritisch und bilde dich weiter, dann wirst du auch als "Nichtfußballer" gute Erfolge als Trainer haben!

    Schöne Grüße

    Coach99

    Einmal editiert, zuletzt von Coach99 ()

  • Zitat:


    Basti81 schrieb am 16.12.2008 15:15


    "Du sollst nicht spielen wie Christiano Ronaldo. Du sollst spielen wie Steffen F.!"




    Wer ist denn der Steffen F.?