Frustabbau-Thread

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  • Was mich fast noch mehr nervt, dass es reicht zu sagen ich habe keine Lust mehr.

    Ich war gestern in Düsseldorf zum "Olympic Adventure Camp", einer Veranstaltung, wo ca. 60 Sportarten/Bewegungsangebote vorgestellt wurden und zum Mitmachen aufgefordert wurde.
    Neben den üblichen Tanz- und Kletterangeboten waren vorallem die Vertreter der Nischensportarten sehr bemüht um die Kinder. So hatten sie eine kurze Judoeinheit, eine 3/4 h waren sie beim Fechten, einen Riesenandrang gabs auch beim Boxen und Sumoringen und die Angler, Kanuten und Ruderer warben sehr engagiert für ihre Sache. Tennis und Rollstuhlhandball konnten ebenso ausprobiert werden wie Breakdance und Blindentischtennis. Eine Rundum gelungene Veranstaltung!


    Was ich sagen will: warum bitte schön geht man davon aus dass Kinder, die einmal von ihren Eltern beim Fußball angemeldet wurden auch bis zu den alten Herren dabei bleiben?
    Die Sportwelt ist so bunt und es gibt so tolle Sachen! Und gerade die Nischensportarten haben es so viel schwerer als die Platzhirschen, überhaupt eine Trainingsgruppe zusammen zu bekommen. Von Sponsoren oder nahegelegenen Gegnern ganz zu schweigen. Und dass sich bei den Kindern ein entsprechendes Bewusstsein erst nach und nach ausbildet, ist auch verständlich. Schule/Kumpels prägen da zusätzlich.


    Wenn meine Jungs irgendwann sagen: "Genug vom Fußball, ich suche mir was anderes", dann würde ich sie animieren, sich erstmal nach einer zweiten Sportart umzusehen und reinzuschnuppern und sich dann nach einer gewissen Zeit für eine zu entscheiden.


    Mein Neunjähriger brennt immer noch für Fußball aber ihn begeistern inzwischen auch Basketball, Schwimmen und Tischtennis. Sollten sich die Prioritäten in Zukunft verschieben, dann wäre das für mich vollkommen ok, ist ja sein Hobby. Und wenn er am Ende der Zeit zur Jugendfeuerwehr möchte, warum nicht?
    Mein elterlicher Ehrgeiz wäre, ihn rechtzeitig zur Pupertät irgendwo angedockt zu sehen, wo er einen Halt finden kann, falls die Eltern unerträglich sind. Bei mir war das damals surfen. Ich bin dann einfach jede freie Minute zu See geradelt und hatte dort meine Ruhe.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Bin auf der selben Wellenlänge wie @Goodie
    Nur weil am Anfang des Laufens Fußball ein Sport ist, den die Kleinsten von Beginn an ausüben können, heißt das nicht, dass die Kinder immer bei Fußball bleiben müssen. Lasst sie doch gehen. Keine Lust mehr ist doch absolut ausreichend - wenn nicht sogar das beste aller Argumente!
    Warum die Leute zuerst zum Fußball kommen ist doch auch klar:
    Bei welchem Sport benötigt man denn sonst noch so wenig Ausrüstung, Geld oder sogar Geschick? Jeder 2-3 Jährige kann einem runden Gegenstand nach einer Berührung mehr oder weniger hinterherhecheln. Aber wenn ich mir vorstelle ich müsste 5 Jährigen Badminton beibringen würde ich verzweifeln. Das selektiert sich alles erst später. Natürlich ist das in der Hamburger Bürgerschicht anders - bei einer so großen Dichte an Hockeyvereinen und einem Einkommen wo es auf 100 oder 200 Euro mehr oder weniger im Monat nicht einkommt, da selektiert man sich gerne vom Proletariat. Aber ich denke schon, dass der Faktor Geld und Ausrüstung genauso am Anfang eine Rolle spielt, wie räumliche Nähe oder soziale Gründe.
    Folgerichtig stecken die Eltern die Knirpse erst mal zum Fußball. Und irgendwann ist das Kind eben in der Lage selbst zu entscheiden was Lust verspricht und was nötig ist. Manch ein Kind findet das eben früher heraus, ein anderes später.
    Und ganz ehrlich: bei manch einem bin ich sogar froh, wenn er endlich einsieht, dass er woanders seine Freizeit angenehmer verbringen kann.
    Ich vermittle einem Kind das gehen möchte folglich ausschließlich, dass er/sie jederzeit wieder willkommen ist, wenn er/sie zurückkommen möchte.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Ich kann die Kinder und Jugendlichen verstehen, wenn sie keine Lust mehr auf Fußball haben (v.a. im Breitensport):
    - keine ausgeglichenen Ligen (hohe Ergebnisse sind eher die Regel als die Ausnahme)
    - jedes Wochenende ein Spiel (dazu noch 2x Training pro Woche)
    - ich "muss" immer da sein (Kadergrößen)
    - neben Fußball gibt es kaum Raum für eine andere Sportart
    - oftmals Mannschaftsgedanke anstatt Vereinsgedanke
    - oftmals Gewinndenken anstatt Spaß
    - "mache ich schon ewig"


    und was sind alternative Lösungsvorschläge? Das ist heute noch so wie vor ca. 40 Jahren (zuvor habe ich nicht Fußball gespielt - wahrscheinlich hat sich schon länger nichts geändert) bzw. schlimmer, weil immer jünger mit Fußball begonnen wird.


    Alternative Ideen:
    - 2x im Monat ein kleines Turnier mit 3-4 Mannschaften (schafft Freiraum an den anderen beiden Wochenenden) und man könnte nach und nach gleich starke Mannschaften gegeneinander spielen lassen
    - gemischte Mannschaften - 6 Vereine bilden 3-4 gemischte Mannschaften und spielen ein Turnier
    - gemischte Wettbewerbe - z.B. eine Halbzeit Fußball und eine Volleyball
    - keine fußballspezifischen Angebote unter F-Jugend (und kein Spielbetrieb - Mindestalter für Fußball)


    und jetzt dürft ihr gerne über mich herfallen ;)

  • Mach ich :P


    Ich find die Ideen ehrlich gesagt in die falsche Richtung gedacht.
    Sie sind mir zu sehr an die Bedürfnisse der nicht motivierten Kinder angepasst. Ich kümmere mich lieber um die Kids die richtig Bock auf Fußball haben. Und die gibt es überall. Es gibt selbst in der untersten Kreisklassen Mannschaften (jetzt mal bezogen auf D-Jgd und älter) sind meistens ein gutes Drittel an Spielern, die am liebsten jedes Wochenende spielen. Und die sind mMn auch die Zielgruppe die ich bedienen möchte. Und sobald du auf der oberen Kreisebene bist, dann sind sowieso ausnahmslos alle Kinder heiß auf Fußball.(Um das gleich vorweg zu nehmen: Jugendliche in unteren Spielklassen, die zwar mit Motivitation ausgestattet, nicht aber mit Talent gesegnet sind, können auch nicht ohne weiteres in ambitioniertere Teams wechseln)


    Der zweite Punkt, den ich anführen möchte ist der Aspekt der Wertevermittlung. Welche Werte vermitteln wir den Kindern denn, wenn wir möglichste unverbindlich sind und uns nur auf "Spiel, Spaß, Spannung" konzentrieren.


    Klar, Freude ist ein elementarer Teil von Fußball. Allerdings besteht für mich ein attraktives Training (und Wettkampf) aus mehr als ungezwungenem Kicken.

  • Die jugendlichen Volleyballer machen es so... 9er Staffel, es treffen sich immer drei Teams, jeder gegen jeden und der dritte pfeift. Mit Hin- und Rückrunde sind es acht Spieltage. Da ist nichts "unverbindlich" oder lalelu...
    In der E-Jugend gehts richtig los, eine F-Jugend kommt meist nicht zu stande. Die F-Jugend ist eh in fast allen Sportarten der jüngste Jahrgang.


    Die Spielfeste gefallen mir und werden hier noch bei der F-Jugend im Jungjahrgang gefahren. 3 x 20 Min gegen drei Gegner. Wenn man da überrollt wird, ist der Spuk wenigstens nach 20 Min vorbei und es wird nicht unnötig in die Länge gezogen.


    Ich unterstelle mal, dass in jeder Mannschaft nur ein paar wenige wirklich langfristig für Fußball brennen. Das Gros findet es gut, weil man wenig anderes kennt, der Papa schon gekickt hat, es gar nichts anderes gibt, der Freund auch spielt oder was weiß ich. Und ein Teil, wird von den Eltern einfach hingeschleppt, diese Kinder sind schnell identifiziert.


    Wenn man sich nur auf die paar wenigen konzentriert, dann sollte man wohl in ein NLZ o.ä. gehen. Da hat man es dann immer mit dieser Klientel zu tun. Alle Trainer, die sich im Breitensport tummeln, müssen wohl mit Schwund, unterschiedlich ausgeprägter Motivation und unterschiedlichen Könnensstufen rumplagen.


    Ich glaube ja ehrlich gesagt, dass es totaler Zufall ist, wenn man ein Team über einige Jahre zusammenhalten kann. Ist man erfolgreich, werden die umliegenden Vereine aufmerksam und ziehen die besten ab. Ist man es nicht... nun ja. Ich bin da mittlerweile leidenschaftslos. Die Profis machen es vor, heute Dortmund, morgen Barcelona... irgendwo ist das Gras grüner.
    Da bleibe ich lieber bei meinen Durchschnittskindern, habe mit ihnen eine gewisse Zeit Spaß (solange es für mich oder für die Kinder passt) und dann schauen wir weiter. Meine Kinder entwickeln sich ja auch permanent weiter und mein Engagement orientiert sich durchaus an meinen Jungs.


    Ich habe meine Sportarten übrigens erst mit 11 (Skirennen, leider nur Kreisniveau) und 16 (Volleyball, bis Oberliga) gefunden.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Die jugendlichen Volleyballer machen es so... 9er Staffel, es treffen sich immer drei Teams, jeder gegen jeden und der dritte pfeift. Mit Hin- und Rückrunde sind es acht Spieltage. Da ist nichts "unverbindlich" oder lalelu...In der E-Jugend gehts richtig los, eine F-Jugend kommt meist nicht zu stande. Die F-Jugend ist eh in fast allen Sportarten der jüngste [...]

    @Goodie


    Ich kann dem was du sagst im Grunde im Großen und Ganzen zustimmen. Meine Aussagen beziehen sich in erster Linie auf D (mit Einschränkungen auch E) und nicht auf F. Da stimm ich dir zu: Hier geht der Spaß und das Erleben eindeutig vor. Ist leider aus meinem ursprünglichen Post nicht so herausgekommen, wie ich das gemeint habe.


    Du sprichst allerdings einen Punkt an, den ich wichtig finde: Es ist sehr wichtig, dass die Motivationen von Spielern übereinstimmen. Sonst hat von der Zusammenarbeit niemand etwas. Ich habe diese Situation letzte Saison am eigenen Leib erfahren und hab im Sommer mit einem Wechsel zu einem höherklassigen Verein meine Konsequenzen gezogen.


    Dennoch möchte ich dir in einer Sache klar wideraprechen: Selbst in meinem Ex-Team sind es nicht nur "ein paar Wenige" die mE langfristig für den Fußball brennen. Das sind am Ende auch die Jungs, die die deutlichsten Leistungssprünge gemacht haben.


    Was mich zu einer anderen Fragen bringt, bei der ich hoffe, dass du sie mir beantworten kannst:
    Was machen wir mit den Kids, die den entsprechenden Leistungswillen und die Motivation haben (z.B. 3×Woche zu trainieren), bei denen aber aufgrund physischer Vorraussetzungen (=Talent) ein Wechsel zu einem höherklassigen Verein oder NLZ nicht möglich. Auch bei diesen Kinder gibt es aufgrund von Frustration einen ausgeprägten Drop-Out und dementsprechend Handlungsbedarf.

  • mich regt gerade folgendes auf:


    in unserem Team haben wir ein Mischmasch einiger normalen Kinder und zahlreichen Anfängern, die bei den Bambinis nach DFB-Lehrbuch geschult wurden (wenig Fußball, viele Spielchen, keine Technik)


    Nun versuche ich FS zu organisieren und sage immer, dass ich für ein spielschwaches Team einen Gegner suche. Es melden sich immer die Platzhirschen... Sorry, ich bin ja nicht doof und kenne inzwischen meine Pappenheimer. Auf direkteste Nachfragen bekommt man keine oder ausweichende Antworten. "Niederlagen gehören ja auch dazu" blablabla.
    Beim letzten FS: ein netter Kontakt mit einem Koordinator - das Team sei mittel. Und was war dann vor Ort?
    Zwei Toptalente, die angeblich schon bei den Bundesligisten auf der Liste stünden, haben das spiel gerockt. Hinten mussten zwei Kinder stehen bleiben und vereitelten dann besonders in der ersten Halbzeit jeden Angriffsversuch und im Tor... der war der Hammer!
    Warum bitte schön sagen die Verantwortlichen nicht einfach: wir sind eine starke Truppe! Warum läd man sich einen spielschwachen Gegner ein? Finden die wirklich, dass ein 16:0 gegen überforderte Kinder ein Grund zum Jubeln ist?


    Geil war, dass unsere Kinder sich von der zweiten Hälfte viel mehr haben elektrisieren lassen als vom Ergebnis. In der Halbzeitpause (0:10) hab ich den Jungs mit auf den Weg gegeben, dass ab jetzt gerempelt wird. Zum Ballführenden sollte immer Schulterkontakt gesucht werden. Das konnten einige gut umsetzen und ab da wurde angegriffen und nicht nur nett begleitet. :D Und so konnten sich die Jungs in der Folge selber sechs blitzsaubere Torchancen erarbeiten. Leider ist keiner rein gegangen aber die zweite Halbzeit war eine extreme Steigerung zur ersten.


    Unser altes Team war spielstark und ich fand es immer doof, wenn wir es mit deutlich schwächeren Teams zu tun bekommen haben. Bin ich denn die Einzige, der das Herz bei zweistellig nicht aufgeht? Hmpf! :evil:

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • @Goodie


    Ich habe derzeit eine E Jugend 2008er. Arbeitskollege E Jugend 2007er!
    Der Arbeitskollege will immer ein FS machen. Drängt richtig darauf, aber weil meine Jungs nicht wirklich Stark sind lehne ich ab. Die unterschiedlichen Jahrgänge kommen noch dazu, auch wenn es nur 1 Jahr ist.
    Ich habe ihm Angeboten gegen unsere E1 zu spielen, die sind realativ Stark und auch 2007. Das möchte er nicht weil seine schwach wären.

  • @Goodie


    Ich habe derzeit eine E Jugend 2008er. Arbeitskollege E Jugend 2007er!
    Der Arbeitskollege will immer ein FS machen. Drängt richtig darauf, aber weil meine Jungs nicht wirklich Stark sind lehne ich ab. Die unterschiedlichen Jahrgänge kommen noch dazu, auch wenn es nur 1 Jahr ist.
    Ich habe ihm Angeboten gegen unsere E1 zu spielen, die sind realativ Stark und auch 2007. Das möchte er nicht weil seine schwach wären.

    Witzig und doch nicht witzig.


    Meine Jungs sind oft auf dem Platz verprügelt worden, weil ich - meiner Unerfahrenheit geschuldet - Spielstärken falsch eingeschätzt hatte.
    Das war nicht gut - für Eltern, Trainer und vor allem für Spieler. Deswegen sehe ich es als Pflichtaufgabe für mich als Trainer die richtigen Gegner zu verschaffen. Wenn er nun mit seinem relativ schwachen Team oft verliert, dann kann ich schon verstehen, dass er nach einem Erfolgserlebnis sucht. Insofern, wenn Deine 2008er eine Niederlage wegstecken können, warum denn nicht? Solange er dich nicht abschießt und nicht nur gegen dich spielen will, um dir auf der Arbeit unter die Nase zu reiben wer der bessere Coach ist ...

    Grüße von der Ersatzbank

  • @Goodie @SKRAP1986


    Das Problem kennen wohl die meisten von uns. Aber warum denn nicht dennoch spielen. Vor allem wenn man den Trainier der anderen Mannschaft kennt muss es doch möglich sein sich abzustimmen.


    Genau aus diesen Grund spiele ich in den Freundschaftsspielen eigentlich immer gegen die gleichen Teams. Je nach Jahrgang und Urlaubssituation und Tagesform gab es auch dabei schon hohe Ergebnisse, das ist halt dann so. Aber n der Regel schaffen wir es doch immer mit Auswechseln und gegenseitiger Abstimmung die Kader entsprechend abzustimmen. Viel wichtiger als den Kader des Gegenübers ist daher der Trainer. Nutzt einfach euer Netzwerk!


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Heute richtig blödes Training. Kinder waren die ganze Zeit komplett komplett verspielt(sind ja auch Kinder.), null Konzentration und auch im Abschlussspiel.
    Da ging mal nichts.

    Wie bist du damit umgegangen? Hattest du einen guten Plan B in der Tasche? ;)

  • Wie bist du damit umgegangen? Hattest du einen guten Plan B in der Tasche? ;)

    Naja, wir hatten ja mit einer "lustigen" Sache begonnen, denke das war der Fehler. Dazu war(ist) es extrem windig, was die Kinder noch wuseliger gemacht.
    Die folgende(n) Übung(en) kam von meinen "Co", war(en) mir zumal kompliziert.


    Also zwar 2mal ruhig in den Kreis setzen lassen, aber danach einfach spielen lassen.
    Finde das muss dann auch mal sein.