Kennen das andere Kindertrainer auch: Die Kinder hören nicht zu, reagieren nicht auf Zuruf - zumindest nicht bei den ersten 4 mal? wenn man sie mal eine Übung aussetzen lässt glaubt man sie haben auf der Strafbank mehr Spaß als wenn sie mitspielen? Also Strafe verpufft. Manchmal meint man auch sie wollen absichtlich stören. Meist steckt das andere an und die Ruhe in der Truppe kippt ins negative. Übungen müssen 8 mal erklärt werden und trotzdem hört kein Kind zu ... Der Ausruf: Bälle liegen lassen animiert zum Gegenteil und die Bitte zuzukucken nehmen nur 2 von 12 wahr.
Interessanterweise kenne ich das kaum. Vielleicht liegt es daran, das meine Trainingsgruppe max 12 Kinder umfasst. Oder vielleicht daran, dass meine pädagogischen Tricks greifen.
1. Die persönliche Einstellung
Mein Grundsatz lautet: Der Trainer ist da um die Kinder zu unterhalten und nicht umgekehrt. Klingt zunächst etwas nichtssagend, ist aber bei genauerer Betrachtung unheimlich wichtig. Ich will damit sagen, dass man als Kindertrainer bei den Kids vor allem auch das grundsätzliche Interesse am Sport/Fußball schüren muss. Dass heißt dem Alter entsprechende Übungen und Spiele die auch auf die Phantasie der Kids abzielen anzubieten. Kinder sind keine Befehlsempfänger. Natürlich gelingt das nicht immer. Aber dann muss man sich bzw. seine Spielformen und nicht die Kinder hinterfragen. Ausnahme würde für mich ein Störenfried darstellen, der immer aus der Reihe tanzt.
2. Bestrafung
Kinder lechzen förmlich nach Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit schenke ich aber nur den Kindern, die mit Freude und Eifer bei der Sache sind. Da ist dann "Positiv-Pushing" angesagt. Z.B.: "Tobias! Der Übersteiger war spitze! High Five!" Im Normallfall wollen alle anderen Kinder auch ein High Five vom Trainer. Während Tobias seinen Übersteiger probiert hat, hat Luka Blumen gepflückt. Soll er doch wenn er das lieber will. Anstatt sich mit Luka zu ärgern, freue ich mich, dass Lara soeben auch ein Übersteiger gelungen ist und ich schon das nächste High-Five verteilen darf. Irgendwann kommt Luka dann auch darauf, dass Blumenpflücken eigentlich gar nicht so interessant ist. Außerdem wird es beim Blumenpflücken niemals Beachtung, oder gar Lob, geschweige denn ein High-Five geben. Solche Probleme sind dann nach ein paar Trainingseinheiten erledigt.
3. Wenige aber klare Regeln
Als wir noch eine Bambini-Truppe waren, hat mich immer zur Weißglut gebracht, dass das, was ich aufgebaut hatte, innerhalb kürzester Zeit zweckentfremdet wurde. Die Markierungshütchen waren Zwergenhüte und wie durch ein Wunder wurden die Stangen zu Lichtschwertern. Dies war eine der wenigen Situationen wo ich ein striktes NEIN gebraucht habe. Ich habe ihnen klar gemacht, dass so kein Training machbar ist. Wenn alle dieses NEIN akzeptieren dürfen sie nach dem Training beim wegräumen noch mit den Trainingsutensilien spielen.
Ganz wichtig bei NEIN ist es, dieses mit allen Konsequenzen auch durchzusetzen. Hundertsiebenundzwanzig halbherzig herausgebrüllte NEINs machen null Sinn. Wenn ich zwei NEINs in drei Wochen ausspreche werden diese die Kinder auch beherzigen.
4. Horrortage akzeptieren
Manchmal gibt es so Tage (vielleicht liegts wirklich an den Mondphasen), an denen nichts funktionieren will. Da bricht glaube ich niemandem ein Zacken aus der Krone, wenn man anstatt eine Übung mit allen Mitteln durchzupeitschen einfach auf ein Spiel umsteigt, dass man selbst und die Kinder schon kennen und gerne haben. Das erspart einem sehr viel Stress (und den Kindern auch).
Anweisungen werden so krass fehlinterpretiert, dass man schreien möchte: Ansage: "Mustermann zieh mal dein Leibchen aus" - Ergebnis - 5 andere Kinder ziehen das Leibchen aus...
Wenn so etwas oft vorkommt, dann liegt es ziemlich sicher daran, dass die Kinder die Anweisung wirklich nicht verstehen. Da gilt es Mittel und Wege zu finden sich so auszudrücken, dass die Kinder auch wirklcih mitbekommen was der Trainer will.