Beiträge von Tim68

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    Persönliche (Vor-)Urteile toleriere ich, auch wenn ich sie nicht akzeptieren kann

    Interessanterweise kletterst Du aber mit jedem Beitrag weiter in die Schublade, in die ich Dich gesteckt habe :/


    wer fragt in unserer Gesellschaft denn die Kinder, welche Bedürfnisse sie haben? Und wenn ich sie weiß, darf ich als Elternteil teilweise in unserer Gesellschaft noch gar nicht danach handeln (z.B. Schulpflicht).

    Und ja, ich frage sie als Trainer auch nicht (bisher nur 2x durften sie machen, was sie wollten bzw. machte ich, was sie wollten).

    Bist Du sicher, daß Du nicht Bedürfnisse mit Wünschen verwechselst? Seine Bedürfnisse kann ein Kind letztlich doch gar nicht erfassen. Und selbst wenn sich ein persönliches Bedürfnis mal der gesellschaftlichen Konvention Schule von 8-13 Uhr unterordnen muß, dient auch das wieder der Befriedigung eines ganz wichtigen kindlichen Bedürfnisses, nämlich der Aufrechterhaltung einer funktionierenden Gesellschaft.


    Ich kann als Trainer auch ganz schlecht damit leben, wenn jeder kommt und geht, wann er will. Der Trainer meiner Tochter kann das und das hat den Vorteil, dass meine Tochter an einem Training zur Hälfte teilnehmen kann. Würde der sagen ganz oder gar nicht, könnte sie gar nicht mit trainieren.

    Ganz oder gar nicht würde aber bedeuten, eine Entscheidung zu treffen und wir sind wieder an meinem Kernpunkt. Es geht gar nicht um kindliche Freiheit, es geht darum, keine Entscheidungen treffen zu müssen. Damit wir uns nicht falsch verstehen, wenn einer meiner Spieler nachmittags Schule hat, dann habe ich kein Problem damit, wenn er halt später zum Training kommt. Aber wenn am Mittwoch Nachmittag noch Tennis, Reiten, Bibelstunde oder was auch immer ist, dann muß er sich entscheiden. Nicht meinetwegen, seinetwegen. Er muß es lernen, Entscheidungen zu treffen und mit den Resultaten klarzukommen. Das ist eines seiner Grundbedürfnisse...

    Beide Punkte zeigen doch genau das, was ich mit meiner Antwort meinte. Es geht regelmäßig nicht um die Bedürfnisse der Kinder, es geht im Grunde nur darum, daß sich die Eltern besser fühlen. Weil es ja so weh tut, die armen Kleinen einzuschränken...


    Wäre es anders, hättest Du Dich viel eingehender mit kindlicher Entwicklung auseinandergesetzt und wärest erst gar nicht auf Beispiel Nr. 1 gekommen. Ein Kind ist erstmal absolut nicht in der Lage, die Straße sicher zu überqueren. Dem fehlen ganz einfach die visuellen und kognitiven Voraussetzungen, den Verkehr einzuschätzen. Die haben ein kleineres Sichtfeld und bedingt dadurch auch ein entsprechend kleineres Verarbeitungszentrum im Kopf und dazu eine verhältnismäßig bescheidene Perspektive, so 90cm über dem Boden.


    Das heißt, ich muß das Kind erstmal über die Straße führen. Das muß ich solange machen, bis es genug Erfahrungen gesammelt hat, um den Vorgang zumindest in Grundzügen zu beherrschen.


    Es gibt also ganz einfach logische und nicht wegzudiskutierende Gründe dafür, kindliche Freiheit zu beschränken und gelegentlich einen gewissen Druck auszuüben.


    In Beispiel zwei gehst Du genauso von Dir aus. Es geht aber doch nicht um Deinen Aufwand, es geht um den Nutzen, den die Kinder haben. Ein 8:8 kann in bestimmten Situationen nützlicher sein als ein 4:4. Da hat der Einzelne vielleicht weniger Ballkontakte, dafür schult die Enge in Verbindung mit dem Gewimmel das Wahrnehmungszentrum.


    Fakt ist, daß es das Patentrezept an sich nicht gibt. Es geht nie ohne Anleitung und ohne Freiheit geht es auch nicht. Das heißt, wir müssen jeden Tag versuchen, die richtige Mischung zu finden und dabei müssen wir von den Kindern ausgehen.


    Die Kindheit an sich ist im Grunde ein einziger Horror, der in unserer Erinnerung verklärt wird. Die Jahre bis zur Pubertät sind geprägt davon, täglich neuen Eindrücken ausgesetzt zu sein, die erstmal als Bedrohung empfunden werden und dann z.B. in Alpträumen verarbeitet werden. Deshalb bedeutet Selbständigkeit eben nicht nur Freiheit. Es ist vor allem auch eine große Belastung, Entscheidungen selbst treffen zu müssen.


    Wenn ich den Aspekt umdrehe und die Kindheit als schönste Zeit des Lebens betrachte, komme ich letztlich auf das gleiche Ergebnis. Dann ist die selbständige Suche nach der richtigen Lösung häufig nur Zeitverschwendung.

    Mich beschäftigt vor allem, ob sich in der Suche nach immer neueren Lehrkonzepten, die den Kindern immer mehr Freiheit versprechen, nicht vielleicht doch nur die Faul- bzw. Feigheit von Eltern und Lehrern manifestiert. Das sind letztlich die einzigen, die da von irgendwas befreit werden, nämlich von ihrer Verantwortung.


    Im Gegensatz dazu sind Deine Fragen oben eigentlich recht schnell beantwortet...

    Mal ein kurzer Zwischenbericht:


    Wir haben in den letzten beiden Stunden recht viel in Pärchen Groß/Klein bzw. wild/zaghaft gemacht und das hat scheinbar geholfen.
    So langsam sieht es aus wie eine typische Bambini-Truppe. Toll, ein Ball, alle hin. Und wenn der Ball weg ist, laufen auch so ziemlich alle von selbst hinterher.


    Man merkte meinen Kollegen an, daß sie nicht wirklich etwas damit anzufangen wussten und auch mit der Traubenbildung nicht glücklich waren.


    Machte aber nix, weil wir beim Turniertag am Samstag viel besser abgeschnitten haben als zwei Wochen vorher.
    Die einen werden sagen trotz des komischen Trainings, die anderen wegen der innovativen Methoden. :D

    Die Eltern sind erwachsene Leute, die als Facharbeiter, Ingenieure und Unternehmer fest im Leben stehen. Woher nehmt ihr die Arroganz, die Leute "ausbilden" zu wollen? Die wissen, was sie wollen und werden euch was husten.

    Und weil einer mal 12 Semester auf Maschinenbau studiert hat, weiß er, wie Kinderfußball funktioniert?
    Das nenne ich arrogant.


    Es reicht übrigens nicht, zu wissen was man will. Manchmal braucht man jemanden, der einem zeigt, wie man es bekommt...

    Das sehe ich grundsätzlich anders. Eine jugendmannschaft funktioniert aus meiner Erfahrung nur, wenn das Team in mindestens 50% der Spiele auf dem Niveau der gegnerischen Mannschaft mithalten kann. 80% der Eltern ist es im Prinzip völlig Wurscht, welche Entwicklung ihre Kinder im Fußball machen. Die wollen, dass ihr Kinder Spaß bei der Bewegung haben und positive Erlebnisse. Und 10:0-Niederlagen sind kein positives Erlebnis und auch nicht als solches zu verkaufen.

    Dir als Trainer sollte es aber nicht um Erlebnisse gehen, sondern um die Entwicklung. Eine Entwicklung, zu der Du niemanden zwingen kannst.


    Du kannst nur versuchen, Spieler und Eltern zu überzeugen. Das ist anstrengend, aber bei den meisten kann das klappen.
    Mein Einstand als "Assistent" war ein 0:38, im zweiten Jahr hatte ich die Katastrophentruppe dann alleine an der Backe.


    Verlassen haben uns im zweiten Jahr nur drei Spieler, die als älterer Jahrgang der E-Jugend nichtmal mit einer jungen F mithalten konnten.
    Der Abschied fand in der Halbzeitpause eines Auswärtsspieles statt und war von Elternseite sehr unschön, beleidigend und laut.
    Deshalb habe ich mir meine Jungs zur Brust genommen und die Mannschaftsbesprechung ergab, daß uns Ergebnisse völlig egal sind. Wir wollen Spaß haben.


    So haben wir dann auch trainiert. Spielen, spielen, spielen und meine Aufgabe bestand darin, Übungen richtig gut zu verstecken.
    Und natürlich, nicht die Nerven zu verlieren, wenn so ein Spiel nach 30 Minuten immernoch 0:0 stand.


    In der zweiten Saisonhälfte haben wir dann mit allen Gegnern mithalten können und das lag nicht an einer neuen Gruppeneinteilung. So groß sind da die Möglichkeiten nicht auf dem flachen Land.


    Da Du Reisende nicht aufhalten kannst, würde ich mich knallhart auf die konzentrieren, die auch ohne zählbare Ergebnisse Spaß am Fußball haben können und das Ziel Entwicklung ganz offensiv herausstellen.
    Es gibt eine Menge Jungs, die nur darauf warten, irgendwo einfach mitspielen zu können. Von der Sorte habe ich zwei bekommen und einer davon spielt ein Jahr später in der D1.


    Die Vereine müssen Farbe bekennen!! Wie wird trainiert? Welche Ziele sollen in welchem Alter erreicht werden? Welche Einsatzzeiten in Spielen werden garantiert? Nach welchen Kriterien werden die SpielerInnen auf welchen Positionen eingesetzt? Usw. usf.


    Wem das zu aufwändig ist, der darf sich nicht über Eltern, die ihre Kinder lieben und das Beste für sie wollen, beschweren.

    Grundsätzlich hast Du damit natürlich nicht ganz Unrecht.


    Allerdings zeigt die Erfahrung, daß gerade die Eltern mit "Zeitungspotenzial" am allerwenigsten Interesse an einer sachlichen Diskussion haben.
    Du kannst Elternabende veranstalten, neben dem Training das Gespräch suchen oder was auch immer. Genau diese Typen werden nicht da sein, bzw. nicht zuhören.


    Bei denen geht's auch in den seltensten Fällen um Kinderliebe. Da geht es in der Regel einfach nur darum, Dampf abzulassen.


    Genau wie hier im Thread. Anders als auf dem Trainingsplatz schreit hier aber keiner rum und es stehen keine Kinder daneben.
    Für manche von uns wäre durchaus wünschenswert, die Eltern fänden im Falle eines Falles auch so ein einigermaßen sozialverträgliches Ventil ;)

    Powerzwergenpapa:


    Der Thread heißt Frustabbau-Thread und deshalb wird hier eben Dampf abgelassen und nicht nach Lösungen gesucht.


    Für die meisten von uns wäre es ein Segen, bestimmte Eltern mit Zeitungspotenzial fänden auch eine sozialverträgliche Möglichkeit, ihren Frust außerhalb des Trainingsplatzes abzubauen. ;)

    Vielen Dank für die Tipps schonmal. Das mit dem 2:2 werde ich auf jeden Fall ausprobieren.


    Ich hatte vergessen zu erwähnen, daß ich bei der Menge an Kindern natürlich nicht alleine bin. Meine beiden Kollegen, von denen immer mindestens einer da ist, halten sich allerdings ziemlich zurück, was die Trainingsgestaltung anbelangt. Sie sind eher "alte Schule" und die Stunde bestünde aus 10 Minuten Kettenfangen, Schuß- und Torwarttraining plus Abschlußspiel 8 gegen 8 mit "Taktikbesprechung".


    So in der Art war es dann letztendlich im letzten Jahr auch. Es gab ursprünglich einen sehr motivierten "Chefcoach", der viel Ahnung hat und sich da wirklich mit Herz einbringen wollte. Nicht selbstverständlich bei der U7.
    Die beiden hatten sich als Papas bereiterklärt, zu helfen und dann fiel der "Chefcoach" aus. Sie standen blöd da und haben eben das gemacht, woran sie sich aus ihrer aktiven Zeit erinnern konnten. Wie das halt so ist.


    Deshalb mein Verdacht, ob sie vielleicht auf Ansagen warten.


    Das sollte übrigens keine Wertung sein. Ich bin auf die gleiche Weise da reingerutscht und habe halt auch mal Zeit, zumindest an der Oberfläche zu kratzen.

    Hallo zusammen!


    Ich habe als typischer Papa-Trainer zwei recht anstrengende Jahre U11 hinter mir und mich "breitschlagen" lassen, diese Saison eine G-Jugend zu übernehmen.


    Nunja, da lief in der vergangenen Saison wohl Einiges schief, das Training lief ziemlich konzeptlos ab und die Kinder wurden immer weniger.
    Mittlerweile haben wir wieder einen "harten Kern" von 15-20 Jungs, die wöchentlich zur Spielstunde kommen.


    Mir war vorher absolut klar, daß in der Altersklasse oft die Blumen am Spielfeldrand interessanter sind als der Ball und damit habe ich absolut kein Problem.
    Heute krabbelte ein großer Grashüpfer herum und dann haben wir uns den halt gemeinsam ausgiebig angeschaut, herumgetragen und dann vor dem gefährlichen Ball in Sicherheit gebracht.
    Danach musste von einigen Kindern Silage eingefahren werden. Das ist eben so und manchmal fällt mir sogar was ein, das irgendwie ins Spiel einzubinden.


    Probleme habe ich ein wenig mit dem Fußballspielen an sich. Viele, auch gerade ältere, Kinder zeigen wenig bis keine Initiative und irgendwie habe ich den Eindruck, sie trauen sich einfach nicht.
    Die schauen mich mit großen, fragenden Augen an, statt einfach mal dem Ball hinterherzulaufen, wie ich das eigentlich erwartet hatte.


    Wenn ich den Clown gebe, mich in das Spiel einmische, den Ball nehme und rufe, den kriegt ihr nie, dann kommen sie ausnahmslos begeistert gelaufen und versuchen, mir den Ball abzunehmen.
    Ohne mich stehen die meisten nur da und schauen zu.


    Irgendwie wundert mich das etwas, weil bei Trainingsbeginn alle mit leuchtenden Augen ihren Ball aus der großen Kiste holen und auch sonst recht begeistert dabei sind.
    Sie wollen auch das Spiel zum Schluß. Ich habe sie heute gefragt, Fangen oder Fußball. Ergebnis war eindeutig und laut - Fußball.


    Haben die Spieler bislang vielleicht zuviele Kommandos bekommen oder ist die Passivität normal in dem Alter und ich bin einfach zu ungeduldig?

    Als Beispiele fallen mir Mesut Özil ein, der seinen Ramadan nachholt und Jawhar Mnari (1.FC Nbg. schon etwas her), der hat den Ramadan durchgezogen.


    Danny Blum, noch 1.FC Nürnberg, ist konvertierter Moslem und ein ganz netter Kerl, den man in den sozialen Kanälen finden kann. Vielleicht kann er etwas quasi aus "erster Hand" dazu sagen.

    In den Spielen fungiert sie als "störende Sturmspitze", also Verteidiger oder Torwart anlaufen, mehr ist nicht drin. DIe Ferien über ist sie auch immer komplett weg, so dass sie da auch nichts aufholen kann.
    Jede Anfängerin die zu uns kommt ist sofort besser als sie, wir vermuten dass sie in einem E-Mädchen-Spiel nicht auffallen würde...


    In den Spielen fungiert sie als "störende Sturmspitze", also Verteidiger oder Torwart anlaufen, mehr ist nicht drin. DIe Ferien über ist sie auch immer komplett weg, so dass sie da auch nichts aufholen kann.
    Jede Anfängerin die zu uns kommt ist sofort besser als sie, wir vermuten dass sie in einem E-Mädchen-Spiel nicht auffallen würde...


    Da ein Vater der oft zu den Spielen fährt Gespräche mitbekommen hat, in denen sie von Depressionen und Tabletten erzählt hat, haben wir nun noch mehrmaligen Nachfragen bei den Eltern für das morgige Spiel ein Termin für ein Gespräch vereinbart.
    Die Mutter meinte sie kann dazu viel erzählen.


    Ich bin zwar nur in den Job reingerutscht und habe wenig praktische Erfahrung, aber ich trau mich trotzdem mal...


    Kürzlich war ich auf einer Schulung, da wurde von einem Kollegen eine ähnliche Situation geschildert. Der Referent empfahl, den Spieler statt in der D-Jugend in der E-Jugend spielen zu lassen. Dafür müsste man einen entsprechenden Antrag beim Verband stellen. Natürlich vorausgesetzt, Spielerin und Eltern wollen das. Vielleicht wäre das für Euch ein gangbarer Weg.