Aber das ist es doch was die Kinder auch wollen, die Kinder sind nicht Dumm, sie wissen ganz genau, das es nur einen Sieger geben kann. Und Ich habe noch kein Kind gesehen das letzte wurde und anschließend einen Psychologe brauchte.
Manche legen die Kinder bestimmt noch in Watte. Auf der einen Seite wollt ihr das durch die FPL die Kinder selbst ihre Erfahrungen machen, aber auf der anderen Seite wollt ihr sie vor allem beschützen. Gewinnen und verlieren gehört nun mal zum Fußball. Und selbst wenn es keine Ergebnisse oder Tabellen bei einem Turnier gibt, die Kinder wissen selber gut genug, das sie das Spiel gewonnen oder verloren haben etc pp.
Also wickelt die Kinder nicht bei allem in Watte ein, das wird denen auch nicht gut tun.
Ich habe nichts gegen Siegen! Ich habe nur was dagegen, dass der fünfte Platz ein Scheiß sein soll! Schon der Zweite steht bedröppelt bei der Siegerehrung. Wenn vom Ergebnis abhängt ob man gleich heimfährt oder noch bleiben darf, wird der Druck viel höher als er wäre, wenn es "nur" ums gewinnen ginge.
Bei Fußballturnieren findet man aber keinen besseren Modus als Viertel-, Halb- und Finale. Wer verliert ist raus! Wie bescheuert ist das? Nach einer Gruppenphase kann man einfach nach den Ergebnissen neue Gruppen zusammenstellen und wieder jeder gegen jeden spielen lassen. Der Sieger ergibt sich über die Tabelle. Und so kann man auch die Plätze 5-8 und 9-12 ausspielen. Somit bekommt man es in der zweiten Runde mit ähnlich starken Kindern zu tun. Auch die schlechteren Teams.
Wenn es schon ein Baum sein soll, dann bitte als Doubleout - kann man bei den Beachvolleyballern abgucken!
Hier in der Gegend hat eben erst ein Bauunternehmer Millionen in einen Stadtverein gesteckt und von einem anderen Verein von der D-Jugend aufwärts alle Trainer abgeworben. Was denkst du, was der vor hat? Fair Play und Spaß oder den Aufbau seines "Lebenswerks", mit allen Konsequenzen? Und der Vorstand hat diesen Einstieg des Großsponsors gefeiert. Andere Vereine sind immer noch zerknirscht, warum er nicht bei ihnen eingestiegen ist. Und gegen die müssen wir spielen.
Joh mei! Dann verliert man eben diese Spiele. Ist das wirklich ein Drama?
Wenn man mal die Kinder in den gedanklichen Mittelpunkt rückt, dann sind doch Vereine, die sich als LZ verstehen nicht falsch. Ein Kind, welches aus dem Können der anderen heraussticht, kann sich doch im Dorfverein gar nicht so entwickeln, wie es diesem Kind entspricht. Warum also sollte man die Talente nicht sammeln und unter ihresgleichen trainieren und ausbilden?
Wenn man das System aus Bauernliga - Leistungsklasse - Topliga gutheißt, warum dann nicht auch Dorfverein - Leistungsverein - Topverein?
Und aus Kindersicht müsste das auch durchlässig bleiben. Ein Kind, welches sich im Leistungsverein probieren will, sollte im Guten gehen (können) und wenn es auf die Nase fällt müsste es mit offenen Armen zurückempfangen werden. Aber auch hier müssten die Narzisten (Trainer, Vorstände, Eltern) freilich umdenken.
Ich bin der Meinung, man muss das eine tun ohne das andere zu lassen: Die Guten fördern und die Schwachen nicht abhängen. Das Gesamtschulprinzip dürfte hier aber wenig erfolgsversprechend sein.
In Watte packen?
Das wohl nicht aber muss ich 9 Jährige einem "Harten Wettkampf" aussetzen? Warum? Weil man das mit uns vor 30 Jahren auch schon so gemacht hat? Oder erkenne ich an, dass die Kinder heutzutage schon im Alltag ganz anderen Belastungen ausgesetzt sind (Schule, Betreuung) und nehme in der Freizeit einfach mal den Dampf raus? Hier schaffen es Kinder vor lauter Hausaufgaben manchmal nicht pünktlich um 16:30 Uhr zum Training zu kommen...
War das früher auch schon so? Nee. Da war Mama schön daheim, hat die Kinderchen mittags in einer bunten Rüschenschürze begrüßt und mit einem Lächeln das Essen serviert. Heile Welt - bis diese Frauen in der Altersarmut endeten weil der Herr Gemahl sich mit 55 eine jüngere, modernere Frau zugelegt hatte... Sorry, ist etwas überspitzt dargestellt aber ist doch wahr! Wir leben in einer anderen Welt als vor 30 Jahren. Da müssen uns doch auch andere Lösungen einfallen als das Verharren in alten Denkmustern.
Die Vereine, die über Mitgliederschwund jammern, müssten in die Schulen! Dort sind die Kinder und langweilen sich in den Nachmittagsbetreuungen. Doch auch hier: wer soll das leisten? Kein Mensch hat um 14 Uhr Zeit für eine Schulmannschaft. Bezahlte Trainer gibt es nicht denn der Verein muss nachwievor schön billig bleiben. Es haben zwar viele Menschen kein Problem damit, für ne Muckibude 50 € im Monat pro Person abzudrücken aber im Verein? Niemals. Da können sich einige im Ehrenamt mal schön den Allerwertesten aufreißen.
Und die Eltern hetzen nach der Arbeit noch schnell zum Aldi, dann muss der Kleine zum Flötenunterricht, der Große zum Training, heim, schnell was kochen, dann wieder alle einsammeln und abends die überdrehten Kindern ins Bett bringen.
Nee, es wird wirklich Zeit für neue, bessere Lösungen. Das wären aber sehr radikale Schritte.