Vatertrainer, positiv oder negativ ?

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  • Kinder können nicht zwischen der sachlichen Ebene des Trainers und der der emotionalen Ebene des Vaters trennen. (viele Erwachesene können diese Trennung von Emotionalität und sachlicher Kritik nicht).

    Ist übrigens auch der heikelste Punkt bei der Argumentation des Vatertrainers: "Möchte mehr Zeit mit meinem Sohn* beim gemeinsamen Hobby verbringen"


    Damit tut man zunächst nur sich selbst einen Gefallen, dauerhaft dem Sohn* nur bei herausragender Qualifikation und der Fähigkeit zur Selbstreflektion sowie der Fähigkeit, den Fußball und die Mannschaft zu Hause allenfalls dann als Gesprächsthema weiterzutreiben, wenn der Sohn* das Thema anspricht.


    * resp. Tochter

  • Der Vorschlag von Ralf Klohr, nur solche Mannschaften für den Punktspielbetrieb zuzulassen, für die ausgebildete Trainer vorhanden sind, erscheint daher logisch! Weil jedoch die Masse der Trainer im Jugendbereich keine DFB-Trainerlizenz besitzt und dies vermutlich auch nicht kurzfristig zu ändern ist, müßte ein anderer Weg zum Know-How-Erwerb gesucht werden.

    Ob Vatertrainer oder nicht. Jeder müsste eine Minimalausbildung haben. Diese Minimalausbildung könnte jeder Fußballkreis ohne "großen" Aufwand für seine Neueinsteiger leisten. Bei dieser Minimalausbildung müsste dann den neuen Trainer vermittelt werden, was es bedeutet, altersgemäß zu trainieren. In diesem Ramen kann man den neuen Trainern ausgewählte Informationsquellen an die Hand geben. Unter www............. kann sich dann jeder, die für ihn richtigen Informationen besorgen. Zum Abschluß eines Neueinsteigerabends im Fußballkreis XY unterschreibt jeder Teilnehmer eine Absichtserklärung, dass er beabsichtigt, die Kinder kindgemäß zu behandeln und zu trainieren. Das wäre als MUSS ein leistbarer Einstieg. Nur wer diesen Einstieg hat, dürfte eine Mannschaft im Spielbetrieb betreuen. Nun kann die Trainerkarriere beginnen und dabei sind keine Grenzen in der Ausbildung gesetzt. Es kann alles ..........


    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Ich nehme als Vatertrainer aus dieser Diskussion mit:
    - Ein Vatertrainer muss mit dem inneren Druck klar kommen allen gerecht zu werden
    - Die Vorgehensweise von guenther mag zwar den eigenen Sohn benachteiligen, birgt aber die geringsten Konflikpotentiale
    - Vielleicht sollte der Vatertrianer bei dem hier empfohlenen Elternabend auch darauf eingehen, dass dies kein einfaches Thema für ihn sein kann.
    - Ein Vatertrainer sollte eher in dem unteren Jugendbereich sein Kind trainieren, früher oder später könnte dies für die Entwicklung nicht förderlich sein.
    - Vatertrainer sind keine besseren oder schlechteren Trainer, sondern es kommt auf die Ausbildung und vor allem auf die Umsetzung an


    Ich persönlich möchte noch einen Punkt ergänzen. Ich merke bei mir, dass wenn ich den Platz betrete nicht einen Sohn habe, sondern plötzlich 12-15. Dementsprechend versuche ich mich zu verhalten.


    Schönen Abend

  • schöne aufzählung, chris. sicher ist das alles richtig. man könnte die gleiche liste bei dem "nicht"vatertrainer führen.


    auch die oft genannte variante, dass der vatertrainer neben der konflikt situation mit seinem sohn alle anderen konflikte ebenfalls dazu bekommt.
    das sehe ich nicht so, ganz und gar nicht, denn er ist ja, nach eurer einschätzung so sehr mit seinem sohn beschäftigt,
    dass er keinen anderen spieler neben ihm haben kann. das würde sich quasi ausschließen, und erzählt mir jetzt nix vom gegenteil.
    ich spreche hier aus erfahrung, während viele hier philosophieren!


    mir gefällt auch nicht, dass dies hier das große problem darstellt (vermutlich das einzige) und vorteile überhaupt nicht genannt werden.
    hier nochmals die für mich wichtigsten: er ist definitiv zuverlässiger! das ist fakt, nicht widerlegbar (ausnahmen bestätigen die regel)
    er ist eher bereit als ehrenamtler zu arbeiten als andere, da er eine zusätzliche motivation hat.
    dies ist für den breitensport und viele seiner vereine überlebenswichtig!
    und, ja, er macht sogar scheine. bei uns haben dies inzwischen fast alle, auch die vatertrainer.
    (nur eben ich nicht, aus zig gründen, die mit meinen anfängen zu tun haben, beruf, zeitmanagement, kosten
    und inzwischen uneinsichtigkeit ob der eigenen kompetenz :rolleyes: )


    und nochwas für alle hater hier:
    jede zeit mit seinen kindern, und sei es bei deren hobby, ist besser als keine!

  • Chris


    Vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen über die Erfahrungen mit Vatertrainern. Ich glaube, es erübrigt sich, noch extra über Müttertrainer (die es ja bei den Mädchen-Teams auch gibt) zu debattieren. Hier sind meine Erfahrungen ähnlich wie die von dir beschrieben. Auch habe ich kaum Unterschiede zwischen dem Breiten- und Leistungssport gesehen. Kein Vater würde seinen Sohn ein komplettes Spiel auf die Bank setzen. Es sei denn er ist gerade nicht fit!


    siebener und Günter
    Ob Vatertrainer oder nicht, es gibt allgemeine Probleme mit Neueinsteigern! Die FPL-Regeln sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir sollten weiter an die Ursachen gehen. Eine Mindestausbildung für Neueinsteiger könnte ein weiterer Baustein dazu sein.


    Ralf


    Hier meine Vorschläge zur Ausgestaltung des "Frühstückpaket für die Trainer-Neueinsteiger".


    A.Hinweise:
    1. über Ausbildungsschwerpunkte der Altersstufe,
    2. zur altersspezifischen Trainingsgestaltung,
    3. zur altersgerechten Spielgestaltung,
    4. zum alterspezifischen Kinder- und Elterncoaching
    5. auf respektvollen und partnerschaftlichen Umgang
    6. Hinweise auf Fortbildungsmöglichkeiten bzw. Fortbildungsquellen
    7. durch Trainer-Unterschrift Anerkennung dokumentieren


    B. Gestaltung:
    1. die häufigsten Fragen und Antworten
    2. bebilderte Hinweise mit "Richtig" und "Falsch"
    3. Kontaktadressen von Ansprechpartnern für die Fortbildung


    C. Kontrolle:
    pro Staffel 1 - 2 gewählte Trainerbeobachter

  • Zitat Sir Alex:

    vollste Zustimmung !

    Zitat schroeppke0815:

    Zitat

    Ich persönlich möchte noch einen Punkt ergänzen. Ich merke bei mir, dass wenn ich den Platz betrete nicht einen Sohn habe, sondern plötzlich 12-15. Dementsprechend versuche ich mich zu verhalten.


    so gut es vielleicht erst einmal klingen mag, ich halte dies für falsch. Das ist ungerecht dem eigenen Kind gegenüber. Zuerst einmal bin ich Vater.


    Ich bin jedenfalls froh, nicht mehr die eigenen Kinder trainieren zu müssen. ohne Vatertrainer geht es in vielen Vereinen nicht. Sie werden deshalb gebraucht. Für einen Idealzustand halte ich dies trotzdem nicht. Und das meine ich mal nicht aus Vereinssicht oder Sicht der anderen Eltern, sondern aus Vatersicht.


    Natürlich behandeln auch andere Trainer nicht alle Kinder gleich. Liegt wohl auch in der Natur der Sache. Aber für das Vater/Kind Verhältnis halte ich es für besser, wenn der Vater nicht der eigene Trainer ist. Bei Lehrerkindern vermeidet man wohl möglichst auch, dass diese von den eigenen Eltern unterrichtet werden. Das wird ähnliche Gründe haben.

  • was macht euch eigentlich so sicher, dass durch das Abgeben des eigenen Kindes an anderen Trainer alle Probleme aus Sicht des eigenen Kindes gelöst werden.
    Es können viele andere neue entstehen:
    - Kind kommt zu anderem "Vatertrainer" (Wahrscheinlichkeit hoch)
    - Kind kommt zu "Nichtvatertrainer", der aber von kindgerechtem Fußball wenig Ahnung hat (Wahrscheinlichkeit ebenfalls hoch)
    - Kind hat andere Trainingszeiten und Wettspielzeiten als Vater (bei 2 Trainingstagen + Wettkampftag bleibt dann wieviel für gemeinsames Hobby ?)


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • ich finde hobbypsychologen echt stark, chapeau. was ihr alles so wisst, so aus sicht des kindes... bombe!


    aus meiner warte kann ich nochwas dazu bei steuern: mein jüngerer sohn hat jeweils zwei jahre bei anderen trainern gespielt.
    er ist heilfroh, wenn er wieder bei mir trainieren kann. warum? weil der andere trainer, ohne sohn, keine entsprechenden qualitäten hat. trotz C-linzenz.
    so setzt er sich liebend gerne den gräßlichen konflikten, den lautstarken streitereien, der benachteiligung und bevorzugung aus.
    warum nur, wahrscheinlich zwinge ich ihn, ne besser, er hat nicht gelernt sich abzunabeln, genau, der 17jährige...


    und nochwas. ich habe seid diesem jahr einen neuen Cotrainer. wir sind gleichberechtigte A-jugendtrainer.
    der hat gleich zwei lieblinge, die IMMER spielen müssen. den einen kennt er privat, der andere ist der sohn eines sponsors.
    die darf man nicht mal kritisieren, so läuft das. in welches schema passt der denn jetzt bei euch?
    mein sohn sitzt dabei übrigens auf der bank, gemäß seiner reellen leistung.

  • siebener


    Ich würde Erfahrungen nicht unbedingt mit Hobby-Psychologie gleichsetzen. Eigentlich waren wir uns einig, dass Vatertrainer wie Nichtvatertrainer vor ähnlichen Konflikten stehen, weshalb alle Anfänger eine Mindestausbildung besitzen sollten.


    Ergänzend zu deinen Anmerkungen, dass auch Lizenztrainer Fehler bei der Mannschaftsführung machen, sollte erwähnt werden, das Lizenzerwerb nicht ein Fortbildungsstillstand einkehren darf. Ohnehin sind 20 Lehreinheiten zur Lizenzverlängerung zwingend erforderlich. Jedoch bietet hier das fachliche Hintergrundwissen eher eine Gewähr dafür, dass es verstanden und auch umgesetzt werden kann.


    Auch ich würde mir wünschen, mehr Ausbildungsinhalte in Richtung Coaching in die Lizenzausbildung einflechten zu lassen. Ich bin mir auch sicher, dass dies nach der umfangreichen Kritik hier sowie auf anderen Diskussionsebenen geschehen wird. Das DFB-Ausbildungskonzept ist permanent in Aktualisierung!


    Aber wir drehen uns im Kreis, wenn jeder immer nur die Verantwortung auf Andere schiebt und sein Verhalten dabei kaum infrage stellt. Das hat nichts mit Vatertrainer oder Nichtvater-Trainer zu tun.
    Wenn "der denkende Mensch seine Meinung ändern" darf, warum sollte immer nur den Anderen überlassen? Jeder kann etwas in seinem Umfeld machen! Nur vom Reden wird es kaum besser.


    Eine Mindestausbildung als Muß für Trainerneulinge, die am Punktspielbetrieb teilnehmen möchten, soll zunächst ein Verständnis für den Kinderfussball wecken. Wie sie inhaltlich aussehen soll, darüber kann man reden. Alles Andere zur Perfektiionierung seiner Ansprüche folgt später, baut jedoch auf dieses Grundverständnis auf! Wenn der Start in die Trainerlaufbahn schon schief geht, dann sind die Folgen fast schon absehbar, weshalb über die Hälfte der Trainerneulinge nach der 1. Saison schon die Brocken hinwirft! Es ist also nicht nur für die Kinder, Eltern und Vereine, sondern auch für die Trainer ein Vorteil, mit einem Minimalwissen in den Job zu starten.


    Das müßte doch zu schaffen sein oder?

  • Eine Mindestausbildung als Muß für Trainerneulinge, die am Punktspielbetrieb teilnehmen möchten, soll zunächst ein Verständnis für den Kinderfussball wecken


    das wär doch mal die Gelegenheit für den DFB um mal was "online" umzusetzen. Das hätte dann auch gleich Hand und Fuß und würde die zarten Vereinsstrukturen nicht belasten.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Zitat siebener:


    Zitat

    ich finde hobbypsychologen echt stark, chapeau. was ihr alles so wisst, so aus sicht des kindes... bombe!

    Es gibt halt auch Leute, die sehenden Auges durch die Gegend laufen. Dazu muss man nicht Hobbypsychologe sein. Man kann sich natürlich auch selbst in die Tasche lügen bzw. sich selbst beweihräuchern. ich habe jedenfalls noch keinen Vatertrainer erlebt, der wirklich gerecht gegenüber seinem Kind war. Deshalb bleibe ich bei meiner Meinung. Vatertrainer oft notwendig bzw. sogar unverzichtbar. Aber keine Ideallösung. Diese werden wir wohl auch nicht überall finden. Ich gebe hier denjenigen Recht, die meinen, die Trainer müssten besser bezahlt und ausgebildet werden. Solange es aber immer noch Leute gibt, die sich kostenlos hinstellen und von den Vereinen, bei denen der Nachwuchs nur lästiges Anhängsel ist, nur ausgenutzt, statt geschult werden, wird sich nichts ändern.

  • Wenn "der denkende Mensch seine Meinung ändern" darf, warum sollte immer nur den Anderen überlassen? Jeder kann etwas in seinem Umfeld machen! Nur vom Reden wird es kaum besser.


    dein Gedankengang beschäftigt mich zur Zeit ziemlich stark, hat mich auch schon Beiträge schreiben lassen, die ich wieder gelöscht habe, da sie auch mir
    zu aggressiv waren.


    konzentrier ich mich auf mein eigenes Umfeld (für mich ist das jetzt mal meine Mannschaft mit Anhang) kann, bzw, konnte, ich verdammt viel bewegen.


    es ist weit verbreitet in unserer Gesellschaft und nimmt immer noch zu: das Anspruchsdenken gegenüber anderen.
    und das ist auch hier im Forum teilweise extrem.


    da halte ich es doch wieder mal mit meiner berühmten Oma: Kehr vor unserer eigenen Haustür, dann hast du genug zu tun



    @TW schreibt: "der denkende Mensch seine Meinung ändern darf"


    gefällt mir ausserordentlich, wenn ich den Satz auf mich beziehe und danach handele.
    ich bin aber nicht für das Andern der Meinung andersdenkender Menschen verantwortlich.

  • all die, die glauben, dass Günter seinen Sohn benachteiligt hat, haben seinen Beitrag entweder nicht richtig
    gelesen bzw. verstanden



    andererseits hatte er einen Nachteil durch seinen Vatertrainer, was mir aber leider erst ziemlich spät bewusst wurde.
    ein Risiko, das sich jeder bewusst machen sollte.


    ich habe, im Nachhinein gesehen, viel zu viel im eigenen Haus über die Probleme (was ja oft eigendlich nur Problemchen waren), über Alltagssachen innerhalb
    der Mannschaft, allgemeines Verhalten anderer Kinder, über Aufgaben, die zu erledigen sind usw. im Familienkreis, insbesonders mit meiner Frau
    gesprochen.
    Weiss nicht, was meine Kinder alles mitbekommen haben, wie sie alles bewertet haben.


    dass es zuviel war, bekam ich zuerst von meiner Frau zu hören: ich hab keine Lust mehr, mir das alles anzuhören, ist ja doch immer das Gleiche.


    als mein Sohn Verein und Trainer wechselte: Gell, Papa, du hälst dich dann aber aus allem raus.


    mein Rat speziell an Vatertrainer: Lasst den Fussball auf eure Mannschaft mit ihrem Umfeld bezogen aus dem Elternhaus heraus.


    gg


    .

  • Günter


    Deine letzten beiden Beiträge dokumentieren, was du den jüngeren Kollegen an Erfahrung voraus hast. Die Ehrlichkeit, das man mehr oder weniger ziellos in den Tag hinein startet und dann auf das reagiert, was kommt. Taugen wir als Vorbilder? Ich glaube nicht! Wenn aber die überwiegenden Entscheidungen aus damaliger Sicht richtig waren und Fehlentscheidungen verdrängt wurden, dann hat man das Gefühl, einen guten Job gemacht zu haben.


    Bie dieser ganzen Diskussion über die Eignung zum Traineramt wird vergessen, dass wir als Väter auch nur das als Ausbildung mitbekommen, was wir von unseren Vätern gelernt haben. Obwohl wir wissen sollten, dass unsere Kinder später einmal genauso mit uns umgehen, wie wir jetzt mit ihnen umgehen, müssen wir uns im Nachhinein doch eine Reihe von Fehlern eingestehen. Die meisten sind jedoch nicht so schlimm, dass sie uns nicht verziehen werden.


    Es ist mit der Trainerlizenz, wie mit einem Führerschein. Man hat gelernt, sie einigermaßen sicher im Verkehr aufzuhalten. Aber das Führen einer Mannschaft in den unterschiedlichsten Situatonen und das Autofahren in schwierigen Situationen, das muß alles noch gelernt werden.


    Insofern haben wir immer eine Wahl, uns selbst für oder gegen etwas zu entscheiden. Niemand, ausser wir selbst drängen uns zur Entscheidung! Wir suchen nur eine bequeme Entschuldigung darin, es wären die Anderen gewesen!


    Wir können unsere jüngeren Kollegen aufgrund eigener Erfahrungen dazu animieren, das es trotz einer permanenten Irrtumswahrscheinlichkeit besser ist zu handeln, als ziel- und ergebnislos darüber zu reden. Die Glaubwürdigkeit ist jedoch nur dann gegeben, wenn man selbst auch hinter dem steht, für das man eintritt.

  • Wir können unsere jüngeren Kollegen aufgrund eigener Erfahrungen dazu animieren, das es trotz einer permanenten Irrtumswahrscheinlichkeit besser ist zu handeln, als ziel- und ergebnislos darüber zu reden. Die Glaubwürdigkeit ist jedoch nur dann gegeben, wenn man selbst auch hinter dem steht, für das man eintritt.


    Erfahrungen macht man zwangsläufig mit den Jahren. auch die heute Erahrenen machen immer noch Fehler, heute vielleicht weniger und andere als früher.
    ich habs schon mal vor längerer Zeit geschrieben, dass Fehler machen nicht schlimm ist, und dass gerade auch Trainerneulinge ruhig zu ihren Fehlern stehen können,
    denn nur wer, wie du schreibst, nicht Handelt, macht keine Fehler. Wichtig ist nur, dass man Fehler erkennt und vesucht diese zukünftig zu vermeiden.


    diesem Erkennen von Fehlern, möglicherweise auch im Vorfeld schon vermeiden, zumindest zum Nachdenken anregen, sollen doch die diversen Beiträge
    der Erfahrenen hier dienen.


    Kann durchaus sein, dass manche Beiträge mal oberlehrerhaft rüberkommen, aber ich geh davon aus, dass gerade die Vielschreiber hier
    so denken wie ich: auf Fehler hinweisen ja, aber Fehler vorwerden Nein


    Und findet man selbst etwas richtig und gut, soll man es machen und dahinterstehen, da steh ich voll auf deiner Seite.


    gg

  • Günter


    Ich würde es Feigheit nennen, immer nur über bessere Möglichkeiten zu reden, aber nicht danach zu handeln!


    Auch ich habe in den Anfangsjahren meiner Trainerlaufbahn jede Menge Bockmist gemacht. Es hat Jahre gebraucht, um vom autoritären Kommando-Ton in ein interaktives Frage-Antwortspiel mit den Spielern zu gelangen. Da will ich gar nichts entschuldigen, ehrer mich bei denen entschuldigen, die durch mich den Spaß am Fussball verloren haben.


    Ich gebe zu, es ist sehr schwer, sich von Gewohnheiten zu trennen. Allerdings macht es auch riesigen Spaß dadurch neue Herausforderungen zu gewinnen.


    Gern möchte ich jungen Trainern den Mut geben, durch Handeln nach eigenen Vorstellungen Fehler zu machen, um daraus zu lernen. Gerade bei denen, die hier kritisch hinterfragen, ohne gleich alles besser wissen zu wollen, habe ich stets ein gutes Gefühl!

  • Moin,
    ich hole diesen interessanten thread noch einmal hervor, sehr hilfreiche Diskussionen hier gelesen, die mir und vielleicht auch anderen weiterhelfen.


    Ähnlich wie bei der aktuellen FPL Diskussion, gibt's wohl auch bei diesem Thema kein schwarz oder weiß, es gibt wohl nur gute oder weniger gute Trainer, ob nun mit oder ohne Kind oder Schein.


    Meine Erfahrungen :
    Ich habe selber keinen Schein aber früher recht vernünftig und lange selber gekickt.
    Mein Sohn kam mit vier Jahren zum Fußball in die G Jugend, örtlicher Dorfverein.
    Ich habe zunächst 1 Jahr den Co gemacht und dann komplett alleine übernommen.


    Probleme mit meinem Sohn gab es da nicht.
    Erst jetzt, in der F-jugend, merke ich, dass es teils schon recht anstrengend sein kann.


    Mein Sohn war schon immer ein bewegungstalent und hat sich im Fußball rasant entwickelt.
    Das konnte ich in den zurückliegenden vier Jahren gut beobachten.


    Und dann geht's natürlich los: F Jugend, Pflichtspiele,komplett gemischte Mannschaft, vom dicken Paul, kleines Mädchen bis zum Mini Messi.
    Und letzterer ist nun mein Sohn.
    Einerseits super klasse, ich freu mich total, dass er Spaß am Fußball hat und auch Leistungsmässig stark ist.


    Durch diese Mischung nun ist es äußerst schwierig, alle Kinder gleich zu fördern und zu fordern, ohne eben zu bevorzugen oder zu benachteiligen.


    Ich bin der Meinung, ich habe es ganz gut hinbekommen bisher, zumindest wird mir das von allen Eltern bestätigt, auch die Kinder sind alle heiß dabei und jährlich gibt es sogar Zuwachs.


    Ich bin voll auf Kifu Kurs, alle Kinder spielen gleich viel, es wird rotiert, alles gut.


    Manchmal, und da bin ich ehrlich, juckt es mich aber auch in den Fingern, meinem Sohn mehr Spielzeit zu geben, um ihn (egoistischer Weise) mehr zu fördern.


    Oftmals fordern das sogar die Kinder und Eltern ein, da natürlich die Mannschaft von seiner Spielweise profitiert.


    Er schießt zwar die meisten Tore, hat mittlerweile aber auch das Abspielen drauf, so dass seine Mitspieler davon profitieren und auch Tore schießen.


    Anfangs, als er noch (völlig normal) sehr egoistisch war und viel fummelte, gab es Konflikte zwischen uns, weil ich (unwissend wie ich war) seinen egoismus nicht dulden wollte.
    Heute weiß ich, dass muss ich fördern und ich weiß auch, dass das dribbeln in diesem Alter mit dass beste ist.


    Mit der Zeit (und mit Training) kommt auch das Abspiel, je reifer die Kids werden.


    Nachdem ich das nun gelernt habe, klappte es auch wieder besser mit meinem Sohn und mir.
    Nichtsdestotrotz habe ich festgestellt, dass es für mich z.B ein ganz anderes Training ist, wenn mein Sohn mal nicht da war.
    Ich war irgendwie viel freier und nicht mehr (unterbewusst) fokussiert auf meinen Sohn.


    Was ich damit sagen will: Ich habe total spass an der Sache, mache es jetzt vier Jahre aber ich frage mich, ob das für meinen Sohn auf Dauer gut ist, wenn der Alte weiterhin trainiert und er nicht auch mal andere Trainer (fachlich bessere?) kennenlernt.


    Wenn ich ihn jetzt frage, ist alles toll.
    Er will unbedingt das ich weitermache.


    Wir haben ne tolle Truppe, gemischt, wie schon gesagt, Eltern ziehen alle voll mit.


    Aber dann kommen so Erlebnisse mit brüllaffen am Rand bei Spielen.
    Die Manndeckung spielen lassen(völlig irre) mit Vorgabe zum harten bis unfairen Spiel...
    Da wird dein Sohn dann umgekloppt und man ist dann als Vater und eben auch Trainer sehr emotional dabei.


    Hat damit jemand Erfahrung?
    Lebt man ruhiger, wenn man unbeteiligt als Zuschauer nur dabei ist?


    Auf meine Mannschaft (seit vier Jahren zusammen) bin ich unheimlich stolz, auf jeden einzelnen. Tolle Kinder.
    Und doch zweifle ich, ob ich das zukünftig auch noch auf die Reihe bekomme und meinem Sohn nicht doch irgendwie im Wege stehen werde.

  • Hallo Mittelfeldstratege,


    ich kann sehr gut nachempfinden was du da schreibst. Lese ich das richtig raus, dass du die Mannschaft ohne deinen Sohn nicht weiter trainieren würdest? Ich denke schon, dass man als Spielervater irgendwann im Weg steht. Der eigene Sohn muss auf jeden Fall irgendwann mal einen anderen Trainer sehen als den eigenen Vater. Hängt letztendlich wahrscheinlich auch immer vom Verhältnis zueinander ab. Bei Einzelsportarten würde ich das sogar noch eher unproblematisch sehen, als bei einem Mannschaftssport. Selbst wenn der eigene Sohn wesentlich stärker ist als die anderen, wird es sicher irgendwann zu Differenzen kommen.


    MfG

  • @Mittelfeldstratege


    Hab mal gezählt: in deinem Beitrag steht 26 x "ich", aber nur 11 x "Sohn"! Vielleicht hilft dir das bereits bei deiner Entscheidung, was für deinen Sohn das Beste ist?


    Der Verein hat natürlich am liebsten Eltern als Trainer. Denn die sich schon deshalb sehr viel leidensfähiger gegenüber Anfeindungen, weil sie ihrem Kind weiterhin sein Hobby ermöglichen wollen. Der Satz: "Wenn du das Team nicht mehr trainierst, müssen wir es abmelden" wird sehr erfolgreich eingesetzt.



    Vielleicht fällt dir die Antwort leichter, wenn du mal in einer ruhigen Stunde mit deinem Sohn darüber sprichst. Denn es ist sein Hobby, weshalb es gerade in dieser Frage durchaus andere Ansichten haben kann.

  • Kann die Lage nachvollziehen, wobei mein Junior nun erst in die F kommt.
    Ich habe für mich Ende der F-Jugend als Grenze gesetzt. Liegt zum einen an mir, ich bin kein gelernter Fußballer, und bin davon überzeugt, dass gerade E- bis B-Jugend einen klasse Kicker zum Abschauen als Trainer benötigen.
    Ansonsten vergleiche ich es mit Berufspraxis, Auslandssemestern, usw. Je mehr Eindrücke das Kind sammelt, desto größer ist der Erfahrungsschatz aus dem es schöpfen kann, und aus dem es seine persönlichen Lieblingswerkzeuge heraussuchen kann. Ich kenne zig Finten. Aber ich setze idR nur drei ein. Wenn ich jetzt aufgrund "Monokultur" eben diese drei nie kennengelernt hätte, würde mir unterm Strich das erfolgreiche Werkzeug fehlen.


    Angenommen er bekommt einen objektiv schlechteren Trainer, hilft ihm das grundsätzlich auch weiter. Er erweitert sein Bewertungsspektrum was Trainer anbelangt, er sieht sich vll. in der Situation, selbst mehr zu seiner Ausbildung beizusteuern, weil es vom Trainer nicht so kommt. Das fördert auch sozial.


    Du lernst abzugeben :) (Hab leicht reden, ich muss das erst in zwei Jahren machen ;)