Vatertrainer, positiv oder negativ ?

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  • aktuell diskutieren wir ja wieder mal, wie schon so oft in der Vergangenheit die Problematik des Vatertrainers im Kinderfussball.


    Ich selbst habe 2 Söhne jeweils 7 Jahre von der G an durch die diversen Mannschaften geführt.


    Für mich und die beiden Mannschaften war es ein Glücksfall, dass ich Vatertrainer war.


    viele der hier oft diskutierten Probleme, die entstanden sind, wie z.B. bei Mannschaftsaufstellungen, Auswechselungen, Nichtspielen,
    Kapitänsfragen, Rotation hatte ich nicht bzw. waren von so geringer Natur, dass sie schnell abgestellt waren.


    vielleicht kann sich ja jemand aus meiner folgenden Vorgehensweise etwas für sich passende herausziehen.


    folgende Prämisse waren Grundlage:


    beide Söhne waren Leistungsträger und offensiv spielendscheidende Spieler, was mein Vorgehen erleichterte.


    aufgrund meiner langjährigen eigenen Spielerpraxis kenne ich die Tücken eines Mannschaftsinnenlebens und kann mich sehr gut
    in Spieler, egal welchen Alters, hineinversetzen.


    Ich kann Kinder sehr gut überzeugen (nicht überreden) und mitziehen.


    mindesten Einer der Elternschaft war bei Spielen fast immer komplett vertreten.


    Ich weiss, dass Kinder dieser Altersstufe immer ihren Eltern gefallen wollen, und die Meinung und das Gerede im Elternhaus über
    ihren Fussball auch auf den Platz beim Training und Spiel übertragen. Das was Kinder sagen und ihr Verhalten ist sehr oft
    ganz stark vom Elternhaus geprägt. Deren Meinung i und Ansichten ist aber oft konträr zu der des Trainers.
    Bei Schwierigkeiten mit Kindern, sollte man sich klar sein, dass sie sich hier sehr oft in einem Konflikt befinden (Elternhaus kontra
    Trainer). Klarmachen muss man sich auch, dass viele Eltern, den Fussball nur vom Fernsehen her kennen, nur durch ihr Kind
    auf dem Platz erscheinen, aber glauben die grosse Ahnung zu haben und dementsprechend mitreden wollen.


    tolle Szene beim Hallenturnier erlebt: F-Jugend, Spieler bleibt auf einem Platz längere Zeit einfach stehen, auf meine
    Frage, ob er keine Lust mehr habe und ausgewechselt werden will, kam die vielaussagende Antwort:
    "Ich weiss doch nicht was ich machen soll, du sagst mir mir ich soll das machen, meine Mama hat mir aber was ganz anderes gesagt,
    was soll ich denn jetzt machen."


    Kinder stehen immer zwischen Eltern und Trainer.


    Mir war immer schon klar, Kinder kann ich schnell überzeugen und mitziehen, dagegen steht jedoch oft das Elternhaus.
    Also muss ich um die Kinder aus dieser Konfliktsituation herauszunehmen, die Eltern davon überzeugen, dass meine Massnahmen
    und Vorgehensweise der richtige Weg ist. Gelingt es mir die Eltern mitzuziehen, geht das mit den Kinder Problemlos.


    Wie vorgehen?
    Elternabende, grosse Elterngespräche mit Erklärungen? geht bei vielen da rein und da raus.


    Ich ging einen anderen Weg: ich habe es mit meinen Kindern vorgemacht und vorgelebt, ohne allzuviele Worte wurde das begriffen.


    Wie im Einzelnen beschreibe ich in Teil 2

  • Günter


    Ich empfinde die Diskussion um den Vatertrainer als müßig, solange es keine Alternative dazu gibt. In vielen Vereinen wird Derjenige zum Trainer einer neu gegründeten Mannschaft im unteren Jugendbereich erklärt, der bei der Frage des Jugendleiters: "... wer will es machen ..." sich nicht schnell genug hinter andere Eltern versteckt bzw., dem nicht schnell genug Ausreden des Verzichts einfallen.


    Das es Vatertrainer als Trainertrainer schon aufgrund ihrer vermeintlichen Neutralität besonders schwer haben, darf wohl ebenfalls nicht beschritten werden.


    Für die Masse der Vereine sind Vatertrainer ein Segen. Denn sei werfen nicht gleich die Flinte ins Korn, wenn ihnen der Wind von vorne bläßt!


    Natürlich würde man sich unabhängige und gut ausgebildete Trainer von der ersten Minute des Vereinssports an wünschen. Denn je früher gut geschultes Personal mit der Ausbildung und Förderung startet, je besser entwickeln sich die sportlichen Aussichten. Aber davon sind wird noch Lichtjahre entfernt, denn es gibt noch nicht einmal für jedes Team ein Trainergespann und Mannschaftsbetreuer. Eine Chance auf Besserung sehe ich erst dann, wenn durch den demografischen Wandel und gleichzeitiger Veränderung der privaten in die kommunale Förderung eine Leistungsüberprüfung für budgetierte Gelder stattfindet.


    Es sollte danach keinen Unterschied machen, ob es eine verwandschaftliche Beziehung Trainer und Spielern gibt. Dann sollte lediglich die Qualität der Trainerleistung als Maßstab gelten.

  • Häng aus meiner Sicht von zwei Dingen ab:


    - Vater
    - Trainer


    Im Detail - wie geht er als Vater und wie als Trainer mit den Situationen um - ich kenne genug Vatertrainer die ihre Sache gut machen - kenne aber min. genauso viele bei denen das nicht der Fall ist. Und dann ist der Vatertrainer genau wie alle anderen auch nur ein Trainer - der seine "Arbeit" entweder gut - oder eben schlecht macht - die Motive dahinter sind sekundär.


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Zunächst einmal führt doch vom Gesichtspunkt "Motivation" für "Lau" so schnell kein Weg am Vatertrainer vorbei !
    Wenn er es dann noch schafft seinen Sohn weder gehörig zu bevorzugen, noch absichtlich zu benachteiligen, und sich fortzubilden, weil er Freude am Trainerjob entwickeln konnte, ist es nahezu ideal.
    Nachteil in diesem Falle: er geht oft solange mit seinem Kind wie es geht und hört dann auf.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Vielleicht ist die Diskussion müssig, solange die Alternativen fehlen. Allerdings lesen diverse Spielerväter(mütter) mit und ich persönlich finde die Erfahrungsberichte von guenter und evtl. anderen durchaus hilfreich. Ich würde mich über Teil 2 von guenter freuen.


    Ich bin Neuanfänger und ebenfalls Trainervater. Mein Co. ist ebenfalls Trainervater. Wir haben keinerlei Probleme mit diesem Thema. Wir haben für uns die Vereinbarung getroffen, dass jeder sich um des anderen Sohn kümmert, sollte es Probleme geben. Das geht na klar nicht immer, funktioniert aber ganz gut.


    Ich hatte am Anfang so meine Problemchen mit meinem Sohn. Der Bengel kommt nach seinem Vater und ist zu schnell gewachsen. Er war motorisch ganz, ganz schwach und befand/befindet sich in ergotherapeutische Behandlung. So war er am Anfang nicht in der Lage Übungen/Spiele zu Ende zu bringen. Da war viel Fingerspitzengefühl als Trainer und in diesem Fall als Trainervater gefragt. Ich denke, dass es die Eltern nicht mal mitbekommen haben. In der Zwischenzeit rennt er was das Zeug hält und ist immer vorner mit dabei. Ich bilde mir doch tatsächlich ein, dass seine Entwiclung nicht nur der Ergotherapie geschuldet ist.


    Ich mache auch keinen Elternabend oder skizziere in einem Elternbrief den Kinderfussball. Viele Eltern sind beim Bambini-Training immer noch dabei und die sehen, was wir tun. Bisher hat mich noch kein Elternteil gefragt, warum wir jede Woche einen Kletterparcours aufbauen, aber ich erhalte immer Hilfe von Ihnen beim Abbauen.


    Wenn die Kids Spaß haben, läuft das andere automatisch mit.

  • finde gut, dass es bei euch läuft.
    Das tut deinem Sohn gut und auch allen anderen Kindern.
    Nur bei den Elternabenden bin ich nicht Guenter´s und deiner Meinung.

    Viele Eltern sind beim Bambini-Training immer noch dabei und die sehen, was wir tun. Bisher hat mich noch kein Elternteil gefragt, warum wir jede Woche einen Kletterparcours aufbauen,

    die sehen es aber nicht mit "wissenden" Augen. Sie sind nicht in der Matterie drinnen! Fragen tun sie oft erst, wenn die Stimmung komplett gekippt ist. Evtl. wird über deinen Kletterpacour schon geredet und du ahnst es nicht. Z.B.:" was soll denn immer diese komische Kletterei, unser Kind will Fußball lernen, nicht Bergsteigen. In der Zeit könnten die auch Kondition aufbauen. In der Bild hab ich gelesen, dass beim FC Bayern nur mit Ball trainiert wird. Aber was soll´s, unser Junge geht gerne hin, das ist die Hauptsache.
    Ein Elternabend bringt, wenn er geschickt gemacht ist, deine Sichtweise und die der Eltern auf einen Level. Ich bin überzeugt, dass er sehr wichtig ist.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Elternabend ist grundsätzlich sinnvoll. Es wird tatsächlich immer viel geredet und gemutmaßt, und das um so mehr, je weniger man als Trainer erzählt. Wenn grundsätzliche Sachen nicht mitgeteilt werden, wird auf Seiten der Eltern eben darüber spekuliert. Da bin ich voll bei open-minded.


    Beim Vatertrainer kommt ja noch immer die Frage dazu, ob das eigene Kind nicht bevorzugt wird. Wenn man den Eltern seine Prinzipien erläutert und diese auch nachvollziehbar gelebt werden, sollte das in die richtige Bahn kommen. Legt man zum Beispiel KiFu-Grundlagen (Rotation, alle spielen gleich, Ergebnis egal, keine festen Positionen etc.) als Maßstab fest und wendet sie auch auf alle (eigenes Kind inklusive) an, kann man sich eine Menge Diskussionen ersparen.


    Ich hatte diese Saison im Anschluss an eines der ersten Trainings der Saison über alles informiert. Das würde ich aber beim nächsten Mal als separate Veranstaltung, d.h. als richtigen Elternabend machen.

  • Teil 2


    mir geht es nicht darum, eine Diskussion über das Für und Gegen des Vatertrainers zu eröffnen, gabs ja auch schon mal intensiv.


    Ich will aufzeigen welche Vorteile ich Trainer aus der Position des Vatertrainers heraus nutzte.


    damit es nicht zu lange wird, reisse ich teilweise nur die einzelnen Themen an


    Lob:


    Eltern sind sehr empfänglich über Lob und sehr empfindsam bei Kritik ihres Kindes und verfolgen da sehr kritisch, wie der Trainer
    mit seinem sohn im Vergleich zu ihrem Kind verfährt.


    Deshalb habe ich ganz stark darauf geachtet, dass ich mein eigenes Kind genauso und vor allem auch für die gleichen Situationen
    gelobt und kritisiert habe wie die anderen Kinder. Somit ohne Worte vermittelt: alle Kinder sind gleich



    Kapitän:


    Spieler läuft mit angewinkeltem Arm über den Platz, wird auch noch häufiger vom Trainer angerufen.
    schnell wird erkannt dass Trainersohn. Eltern registrieren das äusserst kritisch, auch wenn sie dazu nichts sagen.


    deshalb reium gewechselt, eigenes Kind kam erst beim 6,7 Spiel an die Reihe.


    Hintergrund widerum: alle sind gleich, keiner wird bevorzugt



    Ein und Auswechselung:


    der 1. Spieler, der im ersten Spiel ausgewechselt wurde, war der Trainersohn


    klares Zeichen: Auswechselung trifft jeden

    als gegen einen schwachen Gegner der Trainersohn nach 15 Minuten und bereits 4 erzielten Toren ausgewechselt wurde,
    kam von Eltern die erwartete Frage, warum ich das mache, ich würde doch die Mannschaft schwächen und weniger Tore erzielen.


    kurze und knappe Erklärung über die Unwichtigkeit der Siegeshöhe, und welcher Spieler wieviele Tore schiesst.


    erste Vermittlung über Zielrichtung im Kinderfussball


    gleiche Vorgehensweise mit einem anderen Kind hatte mir zuvor mal einen Riesenärger und Unverständnis
    mit den Eltern des betroffenen Kindes eingebracht


    gleich zu Beginn des regelmässigen Spielens (war bei mir erst F-Jugend, im G-Alter habe ich überwiegend nur trainiert und
    hier und da mal ein Turnier gespielt) traf ich auf einen schwächeren Gegner.
    Eigenen Sohn und den des Co-Trainers (beide waren Leistungsträger) bei der Aufstellung nicht berücksichtigt.
    Beide zogen sich jedoch mit der Mannschaft um und setzten sich die ganze Spiel auf die Bank, was die anderen nichtberücksichtigten
    Jungs später nachmachten (mit beiden natürlich vorher abgesprochen)


    Unverständlnis bei der Elternschaft, die beiden Besten spielen nicht, wie sollen wir da gewinnen.
    Klar kamen wiederum die erwarteten Fragen und folgend meine kurze aber deutliche Erklärung, die umghend bei
    Eltern und Spieler ankam:


    Bedeutung von Ergebnissen im Kinderfussball, alle sind gleich, auch die Besseren müssen mal zuschauen



    Rotation


    der erste der rotierte, war mein Sohn.


    2 Tore geschossen, zurück in die Abwehr. nächstes Spiel von Beginn an in der Abwehr. der nächste Rotierer war der Sohn des Co.


    unsere Toremacher spielt Abwehr, folglich wieder mal Rückfragen von Eltern und auch Spieler und meine anschliessende Erklräung
    meiner Massnahmen. Halt immer wieder das gleiche Ritual.


    Weder bei Spieler noch bei bei den Eltern gab es daraufhin Diskussionsbedarf bei der Rotation, schliesslich macht der Trainer
    das ja auch mit seinem eigenen Kind und den Besten der Mannschaft, dann muss es auch für uns gut sein


    wieder mal dem Ziel Kinderfussball nähergekommen



    Training


    logischerweise sind Trainerkinder allgemein zuverlässige Trainingsbesucher.
    trotzdem kam es auch bei mir vor, dass sie Trainingsuasfälle hatten.
    Waren sie nun in der Woche vorm Spiel nicht im Training (Grund egal) spielten sie am Samstag nicht von Anfang an.


    klares Signal an Spieler und Eltern, ohne grosse Worte und Vorträge über Trainingsbesuch


    persönliche Zielvermittlung: Training ist im Kinderfussball genauso von Bedeutung, wenn nicht noch stärker, wie ein Spiel



    so oder ähnlich bin ich bei allen Neuerungen mit meinem Söhnen als Vorreiter vorgegangen. natürlich hatte ich sie jeweils
    entsprechend vorbereitet.


    Aber wie sollen Eltern gegenüber ihren Kindern anders argumentieren, gegenüber dem Trainer Forderungen stellen, wenn er mit
    seinem eigenen Kind entsprechend umgeht?


    Natürlich hatte ich das Glück, dass beide Söhne für einen kleinen Dorfverein relativ gute Spieler waren.


    Hätten sie zu den Schwächeren gehört, hätte ich mir eine andere Vorgehensweise einfallen lassen müssen.


    Vermutlich wäre ich dann aber auch kein Vatertrainer geworden, möglicherweise mit meinen Söhnen auch gemeinsam ein
    anderes sportliches Hobby gesucht. (das ist jetzt aber ein anderes Fass)


    gg

  • guenter
    Ja, kenn ich alles. Bei Deiner Vorgehensweise erkenne ich mich in vielen Dingen wieder. Wenn ich mir aber Deine Auflistung in Teil 2 so durchlese, geht es neben der Vermittlung von Grundsätzen doch wohl immer in der Hauptsache darum, wie die anderen Eltern Dein Verhalten gegenüber Deinem Sohn als Spieler bewerten. Und um ja nicht den Eindruck der Bevorzugung entstehen zu lassen, hattest Du extrem auf viele Dinge geachtet. Ich kenne das. Und bei mir ging es damals ganz klar in die Hose. Bis mich mal mein Co. ( der auf eigenen Wunsch nur die administrativen Dinge übernahm ) mal gefragt hat, warum ich meinen Sohn so oft auswechseln würde.


    Okay. Mein Junge hat's überlebt und aus schlechtem Gewissen ( heute noch ! ) heraus hab ich ihn mal gefragt, ob er das als ungerecht gegenüber seinen Mannschaftskameraden empfunden hat. Keine Ahnung ob es an der Weiterzahlung des Taschengeldes liegt, aber er hat die passende Antwort gegeben -).


    Ich bin jetzt aber unsicher, weil Du ja keine Diskussion willst. Soll es dann ein reiner Erfahrungsbericht werden ?

  • @Günther
    Du hast Deinen Sohn benutzt, um zu zeigen, dass Du alle gleich behandelst. Das führte dazu, dass er als Erster rausmusste/rotierte/aussetzte etc. Damit hast Du gerade NICHT alle gleich behandelt. War das gerecht? Mein Kollege und ich haben das in vielen Dingen ähnlich gehandhabt. Im Nachhinein sehe ich das als falsch an. Das Ziel "Ruhe in der Elternschaft" wird so erreicht - keine Frage. Aber die Trainersöhne zahlten den Preis. Bei allem, was Du tust, steckt der Gedanke "Keiner soll annehmen, dass ich meinen Sohn bevorzuge" im Hinterkopf.
    Ich halte den Vatertrainer für eine naheliegende und leider oft einzige Lösung - aber nicht für die Beste. Als ich meine Trainerkarriere startete kam es für mich nicht infrage, eine Mannschaft ohne eigene Kinder zu trainieren. Inzwischen ist das anders. Mein Kollege und ich sind jetzt seit einiger Zeit ein Nicht-Vater-Trainer-Gespann. Und das macht uns Riesenspaß! Wir haben inzwischen nur noch ca. 50% Elterntrainer im unteren Jugendbereich. Für die neue Saison haben schon weitere ihre Bereitschaft signalisiert, Mannschaften ohne eigene Kinder zu trainieren.
    Manchmal müssen nur ein paar mit gutem Beispiel vorangehen...

  • Vatertrainer sind oftmals Notnägel
    Nichtvatertrainer sind oftmals Notnägel
    Es gibt ausgebildete Vatertrainer (mit Schein) und Nichtvatertrainer die toll sind und es gibt die Ausgebildeten die es praktisch nicht hinbekommen
    Es gibt nicht ausgebildete Vatertrainer die sich alles selber anlesen und es umsetzen können und die, die es nicht umsetzen können.
    Vatertrainer sind oftmals die Väter die selber bekannter der Weise lange und oftmals gut spielten
    Manche Vatertrainer haben Väter die gut spielten und nun spielt der Sohn auch gut, was auch andere Leute sagen. Das erklärt, warum Vatertrainersöhne oftmals auf der 10 spielen und die Kapitänsbinde tragen. Dieser Aspekt könnte auch auf die nachfolgenden drei Punkte zutreffen.
    Manche Vatertrainer bevorzugen ihre Söhne
    Manche Vatertrainer sind strenger zu ihren Söhnen
    Manche Nichtvatertrainer bevorzugen ihre Lieblinge und benachteiligen dadurch andere Spieler
    Vatertrainer sind oftmals über Jahre bereits mit dem Fußball verbunden gewesen
    Vatertrainer sind ein Querschnitt aus der Bevölkerung, deshalb gibt es welche die so ticken wie manche Eltern und Zuschauer und Vereinsverantwortliche
    Manche Vatertrainer oder Nichtvatertrainer benachteiligen Kinder (Bankdrücker erzeugen, ungleiche Spielzeiten und Einsatztage im Kifu usw.)
    Manche Vatertrainer und Nichtvatertrainer sind laut am Spielfeldrand, manche leise (...sind nur ein Querschnitt)


    Ich könnte mir noch einige Auffälligkeiten heraussuchen. Die zeigen schön auf, warum es sich in der Frage des Vatertrainers um ein krasses Vorurteil handelt und um nichts anders! Es ist Nonsens und aus meiner heutigen Sicht dummes Zeug, entsprechend eigentlich kein Thema.....maximal um das Vorurteil auszuräumen (hier dachte ich mal anders).


    Ich habe als Vatertrainer von drei Söhnen die ich bediente mich kundig gelesen, habe es umgesetzt, habe im menschlichen Zugang zu Kinder gefunden, hart aber herzlich, war ergebnistechnisch erfolgreich und stellenweise auch nicht, habe meine Söhne strenger behandelt als andere Spieler, habe eine -für mich als modern arbeitenden alten Hasen- unnützen Schein gemacht.....das alles hätte ich auch exakt so getan, wenn ich ein fremdes Team ohne Söhne bedient hätte.


    Das hätte ich aber aus zeitlichen Gründen so nicht gemacht, weil mir diese Zeit dann in der knappen Familienzeit gefehlt hätte. Das wären im Monat geschätzt mind. 40 Stunden weniger mit der Familie gewesen.....die ich so, stellenweise mit zwei Söhnen gemeinsam verbrachte...im gemeinsamen Hobby.


    Hätte ich als Nichtvatertrainer das Gleiche getan, hätte ich andere Fehler gemacht, z.B. könnte ich mich nicht davon freisprechen....Lieblinge zu haben. Sohn strenger behandelt....und auf der anderen Seite Lieblinge gehabt....wo ist da der Unterschied? Fehler macht jeder Trainer...ob Löw, Magath oder Paules Vattern.


    Wovon reden wir also? ;)

  • Hier mal meine ganz persönliche Meinung ob positiv oder negativ.



    Für mich war es positiv das ich vor nun mehr als 2 Jahren als Vatertrainer eingestiegen bin.
    Ich hatte 2004 mit dem aktiven Fußball aufgehört und mit Fußball nur noch vor dem Fernsehen oder im Stadion zu tun.
    Mittlerweile habe ich Blut geleckt und klettere die DFB Ausbildungleiter rauf und mache so Gott will meinen C- Breitensport Trainerschein.
    Das Thema Kinderfußball hat es mir angetan und nach einigen Anlaufschwierigkeiten kann ich dies auch den meisten Eltern vermitteln.
    Die typischen Probleme des Vatertrainer gibt es natürlich auch, aber wirklich belastend ist es nicht.
    Nach den Frühjahrsferien beginne ich bei 0 mit den 2009er Jahrgang, wo dann mein 2ter Sohn spielen wird.
    Auch hier galt wieder, kein anderer aus dem Verein wollte es machen, was ich irgendwie auch verstehe.
    Aber mein jüngerer Sohn wollte auch kicken und wenn er es kann weil ich Trainer bin, ist alles gut!!
    Ich habe gesagt ich mache es, wenn ich einen Partner habe oder gar nicht und schwups hat sich einer bereiterklärt.


    Für mich war der Beginn als Vatertrainer also wieder die Rückkehr zum Fußball, nicht nur als Trainer sondern auch inzwischen wieder als aktiver Spieler.
    Und ich mache wieder das, was ich bestimmt nicht am besten kann aber mit Spaß und Leidenschaft alles um den Platz herum vergessen kann.
    Belastung, Zeit opfern, Stress gibt es alles, aber für mich habe ich ein Stück Lebensqualität zurückgewonnen.


    Ich hoffe das klingt jetzt nicht zu pathetisch =)

  • @all


    nennt mir bitte ein Beispiel für ein Negativbeispiel das nur für einen Vatertrainer gilt, ...nicht wiederlegbar ist und nicht als gleiches bis ähnliches Negativbeispiel bei einem Nichtvatertrainer vorkäme.


    Ich sage, dass es das nicht gibt! Ich werde immer ein Gegenbeispiel finden und es wiederlegen können. Sollte ich damit recht behalten, wäre das der beste Beweis, dass hier Vorurteile herrschen und das Thema eigentlich nicht existent wäre. Das gilt selbstverständlich auch für die Positivseite.


    Also....ich warte mal ganz provokant....nennt mir eins:


    1.
    2.
    3.

  • Zitat TW-Trainer:


    Ich empfinde die Diskussion um den Vatertrainer als müßig, solange es keine Alternative dazu gibt. Zitatende


    Es gibt also keine Alternativen....sagst du. Damit verstehe ich, das "Vatertrainer" für dich mit vielen Negativgedanken eingeht...aber man muß das ja so hinnehmen, weil man keine anderen -also Besseren- bekommt, richtig?


    TW-Trainer...damit wertest du doch schon oder verstehe ich das falsch.


    Dann benenne du doch mal...was typisch Vatertrainer wäre -negativ wie positiv- und nicht/nicht ähnlichst beim Nichtvatertrainer auftritt.

  • Ach Andre...
    Eigentlich ist es ganz einfach: Der Vatertrainer kann alle Fehler machen, die der Nicht-Vatertrainer auch machen kann. Zusätzlich kann er seinen eigenen Sohn bevorzugen oder benachteiligen.
    Aber meinst Du, dass wir in dem Thema weiterkommen, wenn wir die möglichen Fehler saldieren?
    Meine ganz persönliche Erfahrung ist, dass ich den inneren Druck (Keiner soll denken, dass ich meinen Sohn bevorzuge) nicht mehr habe, seit ich keine eigenen Kinder trainiere. Und das haben mir auch schon sehr viele andere berichtet. Genau dieser innere Druck spricht auch aus Günthers Bericht Teil 2. Das sind auch keine Vorurteile - das sind persönliche Erfahrungen.
    Es kann durchaus sein, dass mein jüngerer Sohn auch mal bei mir landet. Aber das wäre dann eher Zufall.

  • Andre,


    es geht doch hier gar nicht um die Diskussion ob Vatertrainer gut oder schlecht sind. Diese Diskussion wurde ja lang und breit (und ich glaube, auch schon mehrmals) geführt.


    Ich habe selber als Vatertrainer angefangen, bin jetzt Trainer, genau so gibt es andere, ein Kollege zum Beispiel, dessen Jungs schon lange der Jugend entwachsen sind, ist nach wie vor aktiv.
    Dass man vielleicht ein besserer Trainer ist, wenn man die Vatertrainerzeit hinter sich gebracht hat, liegt dann an Erfahrungen, Fortbildungen usw.


    Günter geht es hier doch um einen Erfahrungsbericht als Hilfestellung für die vielen Vatertrainer, die Probleme haben. Da kann sich jeder was rauspicken, muss aber nicht.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Ach Leute,


    ich danke Euch. Ich stelle entsprechend fest, dass ihr das einseht.


    Zweitens ....wenn es Guenter um eine Hilfestellung ginge für Vatertrainer...dann ist die Überschrift ungünstig bis falsch gewählt.


    Wenn feststeht, dass das Vatertrainertum nichts negatives wie positives darstellt, so unterstreicht es den vorletzten Satz.


    Es geht hier vielmehr um Hilfestellung für Trainer....und nicht für Vatertrainer. Das Wort -Vater- gehört hier gestrichen, soweit die Erkenntnis darauf einhergeht, dass es keinen Unterschied gibt. Genau das wollte ich herausstellen, ...Danke schön.

  • Andre


    Du hast mich schon richtig verstanden: wer sich nur deshalb zum Trainer machen läßt, weil sein Kind in dieser Mannschaft spielt, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Druck konfrontiert werden, dem er nicht gewachsen ist! Der wird sich irgendwann die Frage stellen, ob er sich zur Marionette des Vereins hat machen lassen? Denn er wird feststellen, dass Eltern und Verein seine Entscheidungen beeinflussen.


    Es ist auch nicht zufällig, dass dieser Trainertyp seinen Job an den Nagel hängt, wenn sein Kind mit dem Vereinsfussball aufhört. Denn die einzige Motivation diesen Job zu übernehmen, war sein Kind, nicht die Mannschaft und erst recht nicht der Verein! Andererseits ist es auch nicht zufällig, dass Väter dann weitermachen, wenn ihr Kind zum Leistungsträger mutiert und zu seiner Weiterentwicklung, Mannschaftskameraden, die Statistenrollen übernehmen sollen, braucht. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass bei der Anmeldung von Talenten fast nie die Kinder der Trainer fehlen?


    Man kann sich bei der Wertung über den Einsatz von Trainervätern auch nicht, wie Günter es gerne möchte, über Einzelfälle unterhalten!


    Über 50 % aller Neueinsteiger hängt nach der ersten Saison den Job wieder an den Nagel. Man muß sich fragen warum, statt über Einzelfälle zu sinnieren.


    Es dürfen dabei auch die Interessen der Kinder dieser Trainerväter nicht außer Acht gelassen werden. Dem Kind bleibt keine Wahl, als dem Vater zu gehorchen und vor versammelter Mannschaft u.U. gerügt zu werden oder bevorzugt zu bekommen. Ein Hauptgrund, warum nur selten Vater und Kind im oberen Jugend- und Seniorenbereich noch gemeinsame Wege im Fussball gehen! Unterstellt man, dass jeder Vater für sein Kind nur das Beste will, dann gehört das Loslassen in eine selbständige Verantwortung über die Freizeit des Kindes zu einem normalen Entwicklungsprozess. Seit doch mal ehrlich: welches Kind findet es nach der C-Jugend noch cool, dass sein Vater gleichzeitig sein Trainer ist. (Aber wieso nennt man diese Kinder "Muttersöhnchen"? :thumbup: ) Wenn der Vater nicht den Job an den Nagel hängt, dann bleibt dem Kind irgendwann nur noch die Möglichkeit den Verein zu wechseln, um endlich sein Ding machen zu können und sich nicht für jede seiner Aktionen rechtfertigen zu müssen.


    Wer sich als Vater zur Übernahme eines Traineramts entscheidet, sollte sich nicht vom Verein unter Druck setzen lassen, die Mannschaft des Sohnes zu trainieren, sondern wenn überhaupt ein anderes Team trainieren. (Es stellt sich an der Stelle zwar die Frage, warum er nicht allein darauf gekommen ist? Aber es kann ja auch sein, dass man selbst noch nicht den Mut dazu hatte!)


    Für die Fussballvereine ist die Wahl von Vatertrainern, wie bereits erwähnt die bequeme Lösung. Solange noch ausreichend Väter dafür zu finden sind, wird das Ehrenamt über den Klee gelobt und die Qualität der Vereinstrainer nicht hinterfragt.


    Man könnte jedoch durch Änderung dieser Mechanismen einen höheren Zufriedenheitsgrad im Jugendbereich erzielen, wenn man die Wahl nicht nach Verwandschaftsgrad zu Mannschaftsspielern, sondern nach Eignung trifft!

  • Andre
    Du wolltest Unterschiede die einen Vatertrainer von einem Trainer ohne eigenes Kind unterscheidet ?


    Positiv:
    Jede einzelne Minute von Training und Spiel verbringe ich intensiv mit meinem Sohn bei seinem liebsten Hobby.


    Negativ: Der Hauptgrund des Einstiegs vieler Vatertrainer ist doch wohl, dass es sonst keiner machen würde. Bei mir war das damals zumindest so. Vorher hatte ich ja nur "fremde" Jungs trainiert. Daher mein Einstieg als Trainer von Minikickern. So weit, so gut.


    Es waren im Lauf der Jahre keine Nachfolger in Sicht. Gab es einfach nicht. Man hätte also zwei Jahrgänge zusammen geschmissen mit zu vielen Spielern für Trainings- und Spielbetrieb. Wollte ich der Mannschaft nicht antun.
    Nun kommt es aber: Als Vatertrainer war ich zusätzlich in der Bredouille das ich bei einem Ausstieg meinen Sohn dieser Situation ausgesetzt hätte. Emotionale Abhängigkeit ist daher für mich der entscheidende negative Punkt der einen von einem "neutralen" Trainer unterscheidet. Ich habe Jahre lang um Veränderungen und Verbesserung für den Jugendbereich gekämpft. Vergeblich. Würde jetzt hier zu weit führen. Vielleicht trifft deswegen der Ausdruck von TW-Trainer als Marionette auch auf Mich zu. Wenn auch auf etwas andere Art.


    Wäre es nicht auch um meinen Filius und sein Hobby dabei gegangen, hätte ich schon viel früher hingeschmissen.


    Also...?