Vatertrainer, positiv oder negativ ?

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  • Würde jeder Trainer Nachwuchs als Nachwuchstrainer ausbilden müssten wir vermutlich diese Diskussion nicht führen.
    Oder wer von euch hat schon Nachwuchstrainer ausgebildet ? Eben !

  • @open_minded


    Hättest du dein Buch nicht im "Coachshop" sondern in einem niederländischen "Coffieshop" gekauft, dann würdest du vielleicht ein wenig mehr von der niederländischen Menthalität verstehen?


    Wenn die Wohnwagen manchmal größer sind als die Häuser (Hausbau resultiert auf dem flachen Lande aus Tradition nach Heirat Hauseigentum zu erwerben), dann rückt man eben ein bißchen enger aneinander. Das klappt am besten mit mehr Toleranz füreinander. Ich würde sie als liberaler. Natürlich gibts auch dort Rechtsradikale, die versuchen die Probleme der ehemaligen Kolonien (z.B. Molukken) mit anderen Methoden zu lösen.


    Während Deutsche immer und überall die Besten in der Welt sein wollen, genügt den Einwohnern dieses kleinen Landes ein gelegentlicher Erfolg zum Selbstwertgefühl.


    Auch gibt es den großen Unterschied zwischen Werk- und Feiertagen dort nicht. Wer sonntags Bock auf Rasenmähen hat, der macht es eben!


    Aber viel lieber ist man noch auf Besuch. Ob es allein am beknackten Fernsehprogramm liegt, kann ich nicht sagen.


    Wenn es wichtige Nachrichten gibt, dann schaue ich mir lieber im niederländischen Fernsehen an, weil dort weniger Propaganda in die Zeilen des Nachrichtensprechers einfließt.


    Insgesamt sind die Niederländer ein feierlustiges Volk. Wenn sie mal keinen Grund finden, dann feiern sie Makarius!


    Ein typisches Arbeiten von 8 - 17:00 Uhr kennen sie ähnlich wie die Südeuropäer nicht. Das heißt aber nicht, dass sie nicht feißig wären. So kann dort eine Stunde auch mal 70 Minuten haben! Aber so doof wie wir Deutschen, die Überstunden nach Feierabend abfeiern, sind die da nicht. Wenn ihnen der Chef "quer" kommt, dann geht man zum Arzt und läßt sich erst mal wegen "overspannig" (nervliche Überlastung) krankschreiben! Hat der Chef sich beruhigt, dann ist die Sache erledigt!


    Es ist für einen Vertreter unhöflich bei einem Geschäftsbesuch gleich Geschäft zu kommen. Zunächst möchte man ein wenig Smalltalk mit Kaffee und Plätzchen beschuppern, bevor man ins Eingemachte gilt.


    O.K., es gibt auch Sachen, wo der Niederländer keinen Spaß versteht. So ist alle 5 Jahre Koniginendaag! Da muß man natürlich die Nationalhymne " ... Heinrich, von deutschem Gebüt ..." singen! Weil aber der Heinrich ein Deutscher ist, der in Oranien eingeheiratet hat, würden ihn manche Niederländer gerne aus der Hymne streichen.


    Während man z.B. unsere Eifelbewohner gerne als listiges Bergvolk beschreibt, passen die Niederländer eigentlich kaum in irgendeine Schublade.

  • Welchen Druck meinst du hier, das würde mich interessieren?

    Ich meine den Druck, demonstrieren zu wollen, dass ich meinen Sohn nicht bevorzuge. Daraus resultiert oft Benachteiligung (als Beispiel nur die Beschreibung von Günther). Als ich das erkannte, wollte ich das ins Gleichgewicht bringen und setzte mich neu unter Druck.
    Klar: Die 10er-Kapitäns-Freistoßschützen-Vater-Trainer nehmen ihren Druck nicht als solchen wahr. Aber dadurch, dass sie ihren Sohn bevorzugen, zeigen sie doch, dass auch sie sich unter Druck setzen.

  • mich würde hier mal interessieren, wer hier überhaupt alles vatertrainer ist?
    mir geht nämlich dieses bashing grad mächtig auf den zeiger!
    wie kommt ihr eigentlich dazu, so pauschalisiert ausschließlich über "negatives" er VT zu polemisieren?
    was ist mit den positiven aspekten? ich hatte genügend genannt, aber keiner griff sie auf.


    ich kenne so viele schlechte trainer mit zig scheinen, was soll also dieses ewige "ausbildung durch lehrgänge etc." bringen?
    weil man da einen schein hat wo trainer drauf steht? oh mann, ich habs hundertmal gesagt und gedacht, auf den menschen kommt es an.
    auf seine leidenschaft, sein herz, seine kompetenz, seine persönlichkeit.
    da ist völlig egal, ob trainer mit oder ohne schein, vatertrainer oder nicht.

  • da ist völlig egal, ob trainer mit oder ohne schein, vatertrainer oder nicht.


    Wenn eine Gemeinde oder ein Verein einen Trainer anstellt den sie (noch) nicht kennen : Welchen nimmst du dann ? Den mit Schein oder den ohne ?
    Was sagst du der Presse wenn mal einer ohne Schein, Referenzen und Qualifikationen durchdreht ? Da kannst du als Verein einpacken. Hast du aber als Verein die nötigen Referenzen eingeholt, dann hast du das gemacht was man von dir als seriös geführten Verein, Fussballschule etc. erwarten kann. Klar ist das "cover my ass" Politik. Aber so läufts nun mal.
    Ausserdem: Wenn jemand wirklich Trainer sein will, dann ist ihm ein Minimum an Ausbildung schon auch zuzumuten finde ich.
    Wenn nicht, dann lieber kein Trainer, als einer der keine Ahnung davon hat.

  • genügt den Einwohnern dieses kleinen Landes ein gelegentlicher Erfolg zum Selbstwertgefühl.

    ...und erreichen damit aussergewöhnliche Resultate !

    Ob es allein am beknackten Fernsehprogramm liegt, kann ich nicht sagen.


    ...dann müssten die Deutschen auch gern aushäusig sein :D


    Insgesamt ein amüsanter Einblick. Danke.
    Da bekomm ich ja fast Lust, den Spieß mal umzudrehen und mit Wohnmobil im Urlaub zu den Oranje´s. Mal so richtig locker werden.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • @ FB


    wir nehmen den sympathischen trainer, der sich mit kindern und jugendlichen auskennt und empathie gegenüber seinen spielern hat.
    zudem muss er polizeiliches führungszeugnis vorweisen und seine dienste gegen spendenquittung ehrenamtlich anbieten.
    die nötige falls fehlende kompetenz erhält er durch vereinsinterne unterstützung der erfahrenen trainern, durch interne fortbildungen
    sowie der vereinsphilosophie und internen archiven mit geeigneten übungen und konzepten. das ist hundertmal mehr wert als ein schein!
    so sollten die breitensportvereine gemerell weniger auf technokraten setzen als auf pädagogen sowie interner ausbildung und hilfe.


    mal so gefragt:
    wieviele gute musiker kennst du mit musikstudium?
    findest du türkische frisöre schlecht, nur weil sie den deutschen innungsbrief nicht haben?
    hast du fahrradfahren im verein gelernt? falls nicht, fällst du deswegen um?
    wer hat dir das internet gezeigt, fortbildung oder learning by doing?
    kann man also alles lernen, wenn man will und ein ziel verfolgt wird, auch ohne schein...

  • Ich meine den Druck, demonstrieren zu wollen, dass ich meinen Sohn nicht bevorzuge. Daraus resultiert oft Benachteiligung (als Beispiel nur die Beschreibung von Günther). Als ich das erkannte, wollte ich das ins Gleichgewicht bringen und setzte mich neu unter Druck.


    OK. Diesen Druck hatte ich nie empfunden, ich war mir von vornherein meiner Rolle als Vatertrainer bewusst. In der Hinsicht hat es auch nie Probleme gegeben, und ich habe die Fragestellung auch immer mal wieder, wenn auch eher nebenläufig, in Einzelgesprächen zur Sprache gebracht. Wenn ich z.B. von einem Papa gefragt wurde, warum ich gerade meinen Sohn auswechselte -- es ging, wie ich an anderer Stelle schilderte, reihum.


    Klar: Die 10er-Kapitäns-Freistoßschützen-Vater-Trainer nehmen ihren Druck nicht als solchen wahr. Aber dadurch, dass sie ihren Sohn bevorzugen, zeigen sie doch, dass auch sie sich unter Druck setzen.


    Klar, ist schon richtig. Ich bin halt, wie gesagt, der Meinung, dass man auch als Vatertrainer 'richtig' handeln kann. Bei uns gab es zwei, drei mal den Fall, dass Eltern von neu hinzu gekommenen Kindern es nicht von selbst merkten, dass mein Sohn im Team ist, bevor ich es ihnen selbst sagte -- zugegebenermaßen habe ich damit aber auch kein halbes Jahr gewartet -- oder sie es von anderen Eltern erfuhren und mich dann darauf ansprachen, so nach dem Motto, sie hätten das ja eben erst erfahren und so, aber ganz positiv dabei.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • wieviele gute musiker kennst du mit musikstudium?


    Ich weiss nicht was diese Fragen sollen.
    Ich finde es gut, dass der Verband Trainer einheitlich ausbildet und eine gewisse Basisqualität nach einheitlichen Kriterien sicherstellt. Ich unterstütze das. Jeden, der sich diese Zeit genommen hat, geniesst meinen Respekt. Gegen Trainer zu schiessen, welche die Scheine gemacht haben finde ich dagegen respektlos. Ich finde auch keinen Grund warum das einer tun sollte. Neid ?

  • Wie aufwendig sind die Scheine denn bei Euch, Fußballbaron? Hier in Deutschland reden wir hier typischerweise vom Trainer C-Breitenfußball, Profil Kinder und Jugend, der mit einem Aufwand von mindestens 120 LE (Lehr- oder Lerneinheiten) à 45 Minuten verbunden ist. Das ist kein Pappenstiel und eine große Hürde für viele Trainer, die ja so schon für ihre ehrenamtliche Tätigkeit sehr viel Zeit aufbringen...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hi,
    in meiner Zeit beim Verein habe ich oft gegen Mannschaften gewonnen, die einem größeren Verein angehören, oder die von einem Trainer trainiert worden sind, der mal in der Bayernliga gespielt hat und einen Trainerschein (egal FIFA-DFB, C- B- etc) besitzt. Alles ist nicht so einfach. Ich kenne noch Trainer, die einen Schein haben, die aber mit den Kindern gar nicht umgehen können, deren Kinder step by step aufhören oder aufgehört haben.
    Meiner Erfahrung nach, kann einer -wie ich- der nie Profi-Fußball gespielt hat, der nur Straßenzocker war, kann eine G-, F-, E-Jugend -erfolgreich- (bitte nicht nach Definition des Erfolges fragen) trainieren / betreuen kann. Ab D-Jugend werden die Jungs etwas anspruchsvoller, da hätte ichs aber auch geschafft. Aus dem Nähkästchen: Ich habe die schriftliche Prüfunf des BFV bestanden aber bin nicht dazu gekommen, die HachingerSchule zu besuchen. Also ich habe keinen Trainer-Schein.
    Natürlich ist es ein schwieriges Thema, das man hier im Forum oft "behandelt" hat.
    Da man aber hier in unserem Land viel zu viel Wert auf das Schriftliche liegt, könnte es für die nicht-Trainer etwas enger werden, wenn es um eine "Anstellung" geht, da sie nix zum Nachweisen haben.
    Gruß,
    Uzunbacak

  • Das ist kein Pappenstiel


    Weil es eben gerade kein Pappenstiel ist, und der Trainerneuling nicht nur lernt, sondern währende dieser Zeit unter Beobachtung ist, ist es sehr, sehr, unwahrscheinlich dass ein Trainer mit Schein völlig untauglich ist. Wäre ja auch idiotisch diesen Aufwand zu betreiben, ohne eine Gewissheit, für diesen Job grundsätzlich geeignet zu sein. Ausserdem macht die Trainerausbildung Spass. Sollte es wenigstens. Macht es das nicht, muss man sich wirklich fragen, ob die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen sich wirklich mit der Realität des organisierten Fussballs vertragen.
    Ausserdem geht es bei der Trainerausbildung auch ums Netzwerk. Die Trainer der Region sollen sich, möglichst auch noch über den Fussball hinaus, kennenlernen. Mindestens in der Schweiz ist das ein wichtiger Aspekt der später im Fussballbetrieb einiges vereinfacht. Nicht zuletzt geht es auch dem Verband auch darum, hervorragende Trainer zu "sichten" und für "höhere Aufgaben" zu motivieren.
    Mein Meinung ist die, dass wir in der G und F die BESTEN Trainer brauchen und nicht die, mit der geringsten Erfahrung was den Umfang mit Menschen angeht und der geringsten Motivation was das Lernen anbelangt. Einfach nur Vater eines Juniors zu sein ist und bleibt für mich kein Argument um den Trainer zu machen. Entweder ist man fürs Traineramt qualifiziert udn berufen - egal ob Vatertrainer oder nicht - oder lässt es bleiben. Das, denke ich, sind wir dem Verein, den Eltern und vor allem den Kinder schuldig. Sie dürfen das Beste erwarten, keine Notlösung!


  • Klar, ist schon richtig. Ich bin halt, wie gesagt, der Meinung, dass man auch als Vatertrainer 'richtig' handeln kann.

    Da widerspreche ich auch gar nicht. Im Gegensatz zu Andre bin ich aber der Meinung, dass der Vatertrainer mindestens eine mögliche Fehlerquelle hat, die der Nichtvatertrainer nicht hat.

  • Mein Meinung ist die, dass wir in der G und F die BESTEN Trainer brauchen und nicht die, mit der geringsten Erfahrung was den Umfang mit Menschen angeht und der geringsten Motivation was das Lernen anbelangt. Einfach nur Vater eines Juniors zu sein ist und bleibt für mich kein Argument um den Trainer zu machen. Entweder ist man fürs Traineramt qualifiziert udn berufen - egal ob Vatertrainer oder nicht - oder lässt es bleiben. Das, denke ich, sind wir dem Verein, den Eltern und vor allem den Kinder schuldig. Sie dürfen das Beste erwarten, keine Notlösung!

    Hi,
    da bin ich Deiner Meinung. Qualifizierung kann aber andauern.
    Was dafür spricht, dass ein Vater den Trainer macht, ist die Tatsache, dass er mindestens mit einem Kind umgeht. Das heißt, er hat eine "gewisse" Erfahrung. Ob er mit anderen /mehreren Kindern umgehen kann, ist dahin gestellt. Diese Menschen möchten der Gemeinde einen Dienst leisten.
    Damit diese Menschen auch mehr Ahnung davon haben, tue ich persönlich etwas, nämlich Fachtagungen für Interessierte. So können die Menschen "kompetenter" werden.
    *
    Ich teile aber mit Dir die Meinung nicht, dass man die Besten Trainer für G- oder F-Jugend brauchen. Wenn Du aber das Wort "Trainer" umschreibst auf "Betreuer", dann wäre ich der gleichen Meinung.


    Gruß,
    Uzunbacak

  • @ FB


    du bist wenig zimperlich gegen uns vatertrainer aber umgekehrt empfindlich reagieren?


    wenn man etwas nicht verstehen will, dann bemüht man sich auch nicht. neid? worauf? auf basiswissen, dass ich bereits seid zig jahren habe?
    nur damit ich einen "schein" habe? ich schiesse nicht mehr oder weniger wie du gegen vatertrainer schiesst.
    respektlos bin ich nur soweit wie mir respktlosigkeit entgegen gebracht wird.
    jeder kann einen schein machen, wie er mag oder wie er will. ich sehe es aber mitnichten als ausschließkriterium an,
    damit man ein guter trainer ist. da gibt es unendlich mehr als ein schein.
    ausbildung kann in vielen formen erlangt werden und erfolgen, da gibt es nicht nur einen weg, baron.
    gibt es diese wege nicht, fehlt die unterstützung von mentoren oder verein, ist das wohl ein weg.


    man soll wohl auch als scheininhaber besser kohle verdienen können, habe ich gehört.
    "jeder xy scheininhaber bekommt bei uns soundsoviel", sagt der verein FC killepitt. klar, dann verstehe ich das.
    ich bin aber ehrenamtler und mach das weil ich bock darauf habe.


    mal ein anderer aspekt: hier wird seitenlang über die bevorzugung oder benachteiligung der söhne des vatertrainer gesprochen.
    hand aufs herz: jeder trainer hat doch auch sonst seine lieblinge, seinen spieler, der immer drauf bleibt, den, von dem er mehr erwartet,
    den er härter anfasst um ihn zu kitzeln oder weil er dies vermeintlich braucht. was ist daran also anders?
    gar nichts, ausser dass dieser danach nicht am küchentisch sitzt.
    ich kenne zig solcher trainer, die ihren "capitano" oder wie sie ihn nennen haben, wie ihren eigenen sohn eben.
    das ist eben menschlich.

  • ich schiesse nicht mehr oder weniger wie du gegen vatertrainer schiesst.


    Ich schiesse nicht gegen Vatertrainer. Das hast du falsch verstanden.
    Ich schiesse lediglich gegen ungeeignete Trainer, welche, als selbsternannte Notlösung, oft einer nachhaltigen Gesundung und Professionalisierung der Dorfclubs im Wege stehen.
    Eine überaus grosse Anzahl solch ungeeigneter Trainer sind nun mal "Trainer" deren einzige Motivation darin besteht, ihren Sohn schon in der G und F in den organisierten Fussball einreihen zu müssen, obwohl es auch genügen würde, mit ihm und seinen Kollegen frei und ungezwungen ausserhalb des organisierten Fussballs zu spielen.
    Ich finde es einfach falsch, und dem Ruf des organisierten Fussballs nicht dienlich, wenn sich ein Fussballverein eine G und F-Truppe zulegt, wenn er nicht auch über entsprechend qualifizierte Trainer verfügt. Wieso nicht einfach mit der E anfangen ? Aber dann richtig ??

  • Ich versteh ehrlich gesagt das Ziel der Diskussion nicht. Der Jugendfußball in Deutschland geht ohne Vatertrainer nicht. Worauf zielt die Diskussion also ab? Die Vision, nur wer einen Schein hat, darf mit seiner Mannschaft am Punktspielbetrieb teilnehmen, finde ich spannend – wäre ein eigenes Thema wert, sollte hier nicht mit dem Vatertrainer verknüpft werden.


    siebener: Ich gehe mal kurz auf deine genannten Vorteile ein. Will das Posting nicht zu lange werden lassen, daher nur kurz der Hinweis: Die von dir genannten Vorteile haben nicht so viel mit Vatertrainern zu tun, ich kenne genug dieser Gattung, die wenig Empathie und Zuverlässigkeit mitbringen. Sprache der Kinder und Jugendlichen sehe ich eher bei den 16-22-jährigen Trainern. Mehr gern bei Bedarf.
    Der springende Punkt bleibt doch – jeder Vatertrainer hat die Probleme der anderen Trainer und noch das eigene Kind. Ich habe noch keinen, wirklich keinen Vatertrainer beobachtet, der seinen Sohn wie jedes andere Kind behandelt. Aber jede Menge, die sich das einreden. Das geht auch gar nicht. Ich könnte es auch nicht.


    Am besten wäre nach wie vor, wenn Väter einsehen würden, dass allen am meisten gedient ist, wenn sie ihr großes, lobenswertes Engagement im Verein für eine Mannschaft erbringen würden, in der NICHT ihr Sohn spielt. Bei uns haben das einige mittlerweile getan und haben mir diese Erkenntnis bestätigt.


    Eine Auswahl der mir bekannten Vatertrainer, die ihre Söhne trainieren aus den letzten Jahren Teils unser Verein, teils andere, teils aktiv, teils nicht mehr aktiv. Das mag jetzt für Vatertrainer wenig schmeichelhaft sein, ist aber leider die mir bekannte Realität. Man darf halt auch nicht vergessen, dass sich hier im Forum weitestgehend die Trainer (ob Vater oder Nicht-Vater) sammeln, die sich ohnehin schon stark und gut mit der Thematik beschäftigen.


    - Vater Cheftrainer. Sohn guter Spieler (älterer Teenager). Problematisches Verhältnis zu Sohn schlägt sich in lauten Auseinandersetzungen nieder. Vater hat wenig Bezug zur Jugend.


    - Chef- und Co-Trainer sind Väter. Beide Söhne absolute Leistungsträger. Beide erlauben sich einiges an Fehlverhalten gegenüber Gegenspielern. Beide spielen immer durch. Immer.


    - Co-Trainer ist Vater. Sohn schafft es dadurch in eine Mannschaft, in die er sonst vielleicht nicht reingekommen wäre. Co-Trainer protegiert Sohn sehr geschickt.


    - Vater Chef-Trainer. Sehr guter Ausbilder, auch guter Umgang mit den Kindern. Sohn Mittelmaß. Kriegte überdurchschnittliche Einsatzzeiten, weil die liebe Frau zuhause Stress gemacht hat. Vater hätte das sonst glaube ich gut hingekriegt mit dem gleich behandeln, war wirklich fair, aber die Frau spielt halt auch mit in der Rechnung. Trainiert mittlerweile nicht mehr seinen Sohn.


    - Vater Chef-Trainer. Sohn Mittelmaß. Vater als Trainer inhaltlich schlecht. Umgang mit Kindern gut. Leichte Bevorzugung des Sohnes.


    - Vater Chef-Trainer (Polizist. Nein, nicht Andre). Trainer mittelmäßig bis nicht auf der Höhe der Zeit. Aber ich hatte den Eindruck, dass der Sohn behandelt wird wie jeder andere. Sohn absoluter Leistungsträger.


    - Vater Co-Trainer. Sehr gut. Recht gute Einschätzung der beiden Söhne (einer Leistungsträger, der andere gut), aber eben nicht wirklich objektiv. Der gute Sohn ist der Liebling und wird oft stärker und talentierter gesehen, als er ist. Wird mehr gefördert.


    - Vater Chef-Trainer. Mittelmaß. Söhne Mittelmaß. Vater schwärmt immer wieder von seinen überaus talentierten Söhnen. Bin überzeugt, dass sie Sonderbehandlung genießen.


    - Vater Chef-Trainer. Sohn bester Spieler der Mannschaft. Durfte alles, insbesondere sich mit fremden Spielern und Trainer anlegen als D-Jugendlicher oder E-Jugendlicher (!). Geschrei, Tränen, Auswechslungen mit Papa. Szenen wie aus einer Komödie.


    - Vater Chef-Trainer. Choleriker. Aber trotzdem mögen ihn die Kinder irgendwie. Sohn bester Spieler der Mannschaft. Gab immer wieder Geschrei, Tränen, Auswechslungen mit Papa. Szenen wie aus einer Komödie. Sohn ist mittlerweile zum Profiverein, Vater trainiert weiter seine Mannschaft. Dafür hat er meinen Respekt. Für seine cholerischen Anfälle nicht.


    - Vater Chef-Trainer. Sohn Mittelmaß. Der Typ als Trainer Totalausfall. Choleriker. Säufer. Null Ahnung von Trainingsaufbau. Sohn seiner Ansicht nach überragend, durfte fast alles auf dem Platz. Sohn eigentlich anständiger Kerl, der nicht abhob und sich für den Besten hielt.


    - Vater Chef-Trainer. Sohn Mittelmaß. Vater hielt ihn für den besten Spieler. Vater als Trainer unterdurchschnittlich. Führte eine richtig gute Mannschaft fast zum Abstieg. Sohn 10, Freistöße und Elfmeter. Sohn hatte Mitte der Saison kein Bock mehr auf Fußball. Vater schmiss drei Wochen danach hin.


    - Chef- und Co-Trainer Väter. Beide mit schwachen Söhnen. Beide haben das wohl durchschaut. Trotzdem haben beide Söhne weit überdurchschnittlich lange und oft gespielt.


    - Vater Co-Trainer bei mir (Vergangenheit). Sohn durchschnitt bis gut. Vater hat ihn besser gesehen als er ist. Insgesamt hat er alle Spieler ordentlich behandelt, für seinen Sohn aber schon öfter Spielanteile eingefordert, die er eigentlich nicht verdient hatte.


    - Vater Chef-Trainer. Sehr gut. Alles super, auch objektiv. Problem: Sohn Torwart, weitere Torwart war vorhanden. Beide erhielten gleiche Spielanteile. Dritter, wirklich guter Torwart wurde nicht genommen ("Ich habe genug Torhüter").


    - Vater Chef-Trainer. Guter Mann. Sohn schwach. Wurde objektiv behandelt. Vater hörte dann aber auf, weil es ihm zu sehr weh tat, dass er seinen Sohn regelmäßig auf die Bank setzten musste.


    Repräsentativ? Keine Ahnung, ich vermute aber schon. Aber in einem hat Siebener auf jeden Fall Recht: Auch jeder "normale" Trainer hat sicherlich Spieler, mit denen er besser oder schlechter kann. Aber die spezielle Problematik Sohn entfällt eben.

  • Als Trainer meiner drei leistungstragenden Söhne mache ich mir heute Vorwürfe dahingehend, das ich sie ....teilweise bewusst. ...hinsichtlich ihrer Einsatzzeiten ungerecht einsetzte...mehr Disziplin von ihnen einforderte und im Wissen was andere vorurteleilsmässig dachten. Genau das brachte diese Ungleichbehandlung. ...sonst hätte ich sie gleich behandelt!

  • Ich finde es "merkwürdig", wie man hier immer Äpfel mit Brinen vergleicht, um seine Position zu untermauern.


    Natürlich gibt es sowpohl beim Vatertrainer, als auch beim Nicht-Vater-Trainer diverse Abstufungen, was die Qualität betrifft.


    Ergo, sollten wir nicht den unfähigen Normaltrainer mit dem herausragenden Vatertrainer vergleichen und umgekehrt.



    Nimmt man also einen Vatertrainer unde einen anderen normalen Trainer, die bezüglich Empathie, Trainingsgestaltung, Spielerlieblinge etc. gleiches Niveau aufweisen, dann kann man doch trotzdem unterschiede ausmachen.


    Und zwar gibt es eben beim Vatertrainer die besondere Variable des eigenen Sohnes.


    Dieses "Problem", damit umzugehen hat eben nur der Vatertrainer, alle anderen Probleme, wie Lieblingsspieler, fehlende Empathie, oder oder haben doch beide uniso.




    Und ich hatte es schon einmal angeschnitten, leider wird dieser Faden hier überhaupt nicht aufgenommen.


    Hier wird immer Kindeswohl oder Perspektive des Kindes geschrieben.


    Und deshalb muss man die Sache doch nur einmal eben aus der Perspektive des Trainersohnes begutachten.
    Und dann sieht man, dass es eben nicht gut sein kann für diesen Jungen.
    Kinder können nicht zwischen der sachlichen Ebene des Trainers und der der emotionalen Ebene des Vaters trennen. (viele Erwachesene können diese Trennung von Emotionalität und sachlicher Kritik nicht).
    Für die Entwicklung des Kindes (ich meine ausdrücklich vor allem die Entwicklung abseits der fussballspezifischen) kann es nicht optimal sein, wenn der Vater seinen Sohn trainiert.


    Die Beziehung Vater-Sohn wird dadurch beeinflusst. Mal mehr, mal weniger, aber trotzdem immer.



    Deshalb werde ich meinem Sohn das nicht antun, als sein Trainer zu agieren.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill