Quo vadis Jugendfußball?

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  • Das eine schließt doch das andere nicht kategorisch aus.

    Ich habe beispielsweise aus 2 F-Jugend Teams 2 neue Mannschaften geformt anhand des Leistungsstandes und der Reife der Kinder. Ziel war es nicht, eine Leistungsmannschaft zu erstellen und alle anderen hinten runter fallen zu lassen, sondern ich beobachtete immer wieder, dass die "stärkeren" Kinder die introvertierten oder "schwächeren" Kinder stets in den Schatten gestellt haben. Die Kinder warfen sich denen förmlich an den Hals wenn es darum ging Teams einzuteilen. Man feierte zwar Erfolge als Mannschaft, oft trugen jedoch die "stärkeren" Kinder zu 95% zu den Erfolgen bei, die anderen Kinder dienten mehr als menschliche Mauer wenn die Gegner mal aufs Tor schossen. Wir nahmen teilweise an Turnieren teil, in denen manche Kinder über Bauchschmerzen klagten oder völlig verunsichert waren, nur aus dem Grund, weil es ihnen zu viel war.

    Nun haben wir, wie bereits erwähnt, 2 neue Teams gebildet, in denen die Kinder in etwa gleich stark sind und nun blühen alle total auf! Beste Beispiel war für mich ein Kind, welches fußballerisch recht gut spielt, aber den Ball stets weg gepasst hat, anstatt mal selbst mit dem Ball was anzufangen. Nun dribbelt dieses Kind und schießt sogar viele Tore! Ich habe mir auch oft die Frage gestellt, ob dies nicht zu früh sei, da man ja häufig erst ab der E-Jugend anfängt neu zu sortieren, jedoch haben wir nun sogar eine neue 3. F Jugend gegründet und haben insgesamt über 50 Kinder. Wir wären also dumm, wenn wir die Kinder nicht auf ihrem entsprechenden Niveau trainieren und spielen lassen, wenn wir aufgrund der Anzahl die Chance dazu haben.


    Wir veranstalten nun weiterhin Mannschaftsfeiern, Weihnachtsfeiern oder auch Turniere zusammen oder trainieren mal gemeinsam, so wie aktuell in den Ferien. Also haben wir auf der einen Seite die Unterteilung nach Leistung und auf der anderen Seite sind wir alle zusammen ganz normale Vereinsmitglieder und wir sind stolz drauf.


    Für mich gibt es bezüglich des Themas Leistung immer nur ein Problem, was ich leider sehr häufig beobachte. Ich setze beispielsweise jedes Kind genau gleich ein, egal wie gut das Kind ist und egal wie es steht. Manchmal fragen mich die Eltern sogar, wieso ich bei einem knappen Ergebnis ausgerechnet die Aufstellung ändern musste...weil bei mir jeder spielt, der zum Turnier gekommen ist! Ich rotiere auch die Positionen durch. Jeder spielt mal überall und kann sich austesten, dies geht natürlich auf Kosten des Ergebnisses.

    Dann sehe ich auf der anderen Seite leider häufig völlig absurde Taktiken. Da werden Kinder vor den Minitoren geparkt, als Verteidiger hinten abgestellt, die Bälle immer lang auf den starken Stürmer gedroschen und am schlimmsten finde ich immer, wenn die starken Kinder durchspielen dürfen und die etwas schwächeren ganze Zeit traurig am Rand sitzen, außer das Team führt so hoch, dass nichts mehr passieren kann. Hinzu kommen noch hitzige Diskussionen mit den Schiedsrichtern, weil man sich benachteiligt fühlt etc. Deswegen ist für mich das Thema Leistung nicht direkt negativ behaftet, so lange man es nicht auf Kosten der Kinder macht, sondern für ALLE Kinder. :)

  • natürlich sind leistungshomogene Gruppen nicht falsch.

    • Falsch im Jugendfußball ab der C ist zum Beispiel, dass die Anzahl der Spielerwechsel begrenzt ist (bei uns 4) und die immer gleichen Spieler erstmal draußen sitzen. Trainer müssten verpflichtet werden, alle Spieler mindestens die Hälfte der Spielzeit einzusetzen.
    • Falsch ist, dass ausgerechte die B Jugend - die erste Schritte in Richtung Alkohol trinken tun - Sonntags morgens spielen! Halleluja wäre das leicht zu ändern.
    • Falsch ist, dass die Einteilung in die Ligen fürs gesamte Jahr gilt statt halbjährlich umzusortieren. Und Jugendteams können nicht aufsteigen wenn der Jahrgang drüber nicht gut besetzt ist (Meldeligen würden helfen). Auch zwei Teams eines Vereins dürfen nicht in eine Leistungsklasse. Alles wenig im Sinne der Spieler
    • Falsch ist, dass sich Trainer anpöbeln, Schiris beleidigt werden, Spieler untereinander respektlos sind, Spieler von ihren Trainern angeschrien werden und sich Eltern nicht benehmen. Wenn es dann noch auf einer anderen Sprache als deutsch ausgetragen wird, wirds noch fieser.
    • Falsch ist, dass Trainer in Lehrgängen auf die neuen Möglichkeiten, Chancen und Optionen eingeschworen werden und anschließend mit der Kippe im Mund kundtun: "alles schwachsinnig, ich mach das wie immer"
    • Falsch ist, dass Trainer mit dem Verhalten von Pubertieren überfordert sind, nix so läuft wie sie es sich vorstellen und das Training immer schlechter wird. Dann stellen wir immer noch die Bravsten in die Innenverteidigung, weils ja sonst keiner machen will und die meckern wenigstens nicht.
    • Falsch ist, dass "Heimschiris" in den Kreisklassen die Gegner gnadenlos verarschen.

    Hab ich was vergessen?


    Gegen all diese Phänomene dürfte in der B oder A Kleinfeldspiele oder Nebenplätze wohl kaum die Lösung sein. Spätestens wenn Team a mit 20 und Team b mit 12 Spieler da steht, bist mit der Logik am Ende.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Falsch ist, dass ausgerechte die B Jugend - die erste Schritte in Richtung Alkohol trinken tun - Sonntags morgens spielen! Halleluja wäre das leicht zu ändern.

    Die können bei uns (Bayern) spielen, wann sie wollen (z.B. auch Freitagsabends)

    Falsch ist, dass die Einteilung in die Ligen fürs gesamte Jahr gilt statt halbjährlich umzusortieren. Und Jugendteams können nicht aufsteigen wenn der Jahrgang drüber nicht gut besetzt ist (Meldeligen würden helfen).

    Wir haben Meldeliga und eine halbjährliche Umsortierung.


    Zahl der Mannschaften (Junioren 15-18 Jahre) geht langfristig trotzdem zurück (kurzfristig gab es einen Anstieg - bei uns gibt es allerdings gerade auch eine U20-Regelung, die einige Mannschaften am Leben gehalten hat):

    2024: 2.512

    2023: 2.502

    2015: 3.059

    2010: 3.707

  • "Eine Zahl aus dem Nachwuchs schreckt auf beim Deutschen Fußball-Bund. 5.487. So viele männliche A- und B-Jugendteams hat der DFB seit der Heim-WM 2006 verloren. Kontinuierlich geht es bergab. Von 19.112 auf unter 18.000 (im Jahr 2011), unter 17.000 (2013), unter 16.000 (2015), unter 15.000 (2018), unter 14.000 (2020). Bis auf 13.625 (2024)."

    "Fußballvereine haben weniger Probleme bei der Gewinnung von Kindern, sondern vielmehr in der dauerhaften Bindung der vorwiegend männlichen Jugendlichen zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr", erklärt Sportwissenschaftler Torsten Schlesinger von der TU Chemnitz auf dpa-Anfrage."


    Quelle: DFB will um Jugendliche kämpfen (gmx.net)

    Ich habe jetzt keine offizielle Statistik aber mein Gefühl sagt, dass es aktuell nicht nur DAS Problem beim Fußball ist. Ich vermute das in diesem Altersbereich zwischen 16-18 Jahren es in jedem Verein einen massiven Schwund zu früheren Jahen zu verzeichnen gibt. Also Tennis, Schützen, Basketball, Handball, Volleyball usw.... Wie gesagt habe keine Zahlen aber ich denke es ist ein generelles Gesellschaftliches und aktuellen Zeit der Digitalisierung usw... zu "verdanken" Das die Jugendliche sich anderen Aktivität widmen und auf Vereinsleben und Vereinssport im allgemeinen wenig bock haben.

    Die ganzen "Probleme" die hier angesprochen werden beim Jugendfußball tragen sicher auch dazu bei, dass dann ab der B Jugend wenige noch beim Fußball bleiben. ABER ich behaupte mal von 10, 20 Jahren war es genau so wie heute, die besseren haben länger und öfter gespielt und die schwächeren weniger und saßen meist von der F bis A auf der Bank. NUR hatten sie dann weniger Allternativen sich die Zeit zu vertreiben und sind dann beim Fußball geblieben, da auch die meisten Kumpels dort beim Fußball waren, später hat mann dann als 18 -19 Jähriger dann verstanden dass man mit den Kumpels nicht nur Fußball Spielen oder auf der Bank sitzen im Verein kann, sondern auch abends ein Bierchen im Vereinsheim trinken und alles was dann zum geselligen und sportlichen Vereinsleben dazu gehört kenne gelernt und so ist man halt als aktiver dann im Verein geblieben. Wie gesagt durch die vielen Alternativen die heute die Jugendliche haben und dass auch nicht alle oder die meisten Kumpels im Verein sind, hören halt so viele mit Fußball und nicht nur auf, da es für sie einfach zu langweilig ist und das nicht nur für die Dauer-Bankdrücker sondern es hören auch die auf, die in den unteren Jugenden Lesitungsträger waren und "Stammspieler" waren.

  • Du hast sehr wahrscheinlich recht.


    Das bedeutet aber nicht, dass man es einfach so hinnehmen muss.

    Wenn man z.B. einem 14-jährigen Kind als Alternative zur Switch einen Platz auf der Auswechselbank und 5 Minuten Spielzeit anbietet, wird es sich eventuell für die Switch entscheiden.

    Oder es geht z.B. zum Tischtennis und spielt da.



    Natürlich gab es vor 40 Jahren weniger Alternativen. Aber gerade deswegen muss man im Konkurrenzkampf eben mehr Gas geben und attraktiver werden. Es reicht halt nicht mehr aus, "nur Fußball wie immer" anzubieten.



    Wenn ein Unternehmen vor 30 Jahren ein super Produkt im Angebot hatte, kann es sich darauf nicht die nächsten 30 Jahre ausruhen, wenn Konkurrenten inzwischen bessere Produkte anbieten.

  • Finde deinen Gedanken Ansatz sehr gut. Hast du auch eine Lösung oder eine Idee, wie man das im aktuellen Format für alle aktuellen 14 Jährigen und älteren Jungs das Fußball Spielen im Verein "attraktiver" gestalten kann und nicht nur "Fußball wie immer"? Sollen dann auch alles C B und A Jugendlichen alle gleich viel Spielzeit bekommen? Damit sie halt nicht auf der Bank sitzen? Das ist doch alleine beim beschränkten Wechselkontingent nicht möglich.

    Meiner Meinung nach, wenn der "aktuelle Fußball" und evtl. die Regeln oder was auch immer nicht generell geändert wird. Wird weiter "nur Fußball wie immer" gespielt und gelebt, und ja auch mit der Folge dass wir weiter bei 16-18 Jährigen Schwund haben werden, dass immer weniger bleiben und bereit sind diesen Sport so zu betreiben. Bin sicher ist nicht nur beim Fußball das Problem. sondern bei allen anderen Sportarten und Vereinen auch, leider!

  • Ja, einen Punkt sprichst du ja schon an.

    Wechselkontingent streichen. Ich sehe nicht einen Vorteil darin, Wechselmöglichkeiten zu beschränken.


    Warum ein wöchentlich organisierter Spielbetrieb und nicht z.B. alle 3 Wochen Turniertage?

    Würde den Kalender der Kids nicht so stark belasten. Sie könnten zusätzliche Sportarten ausführen etc.

    Mehr Spiele/Leistungsvergleiche kann man sich durchaus separat zusätzlich ausmachen.


    Warum Spiele nur mit Pass und Spielrecht?

    Die willigen Kids könnten doch mit Freunden beim anderen Verein zusätzlich spielen.

    Oder wie viele Erwachsene, die häufig in CBA aufgehört haben, in "bunten Ligen" spielen.



    Und ja, wahrscheinlich ist das alles Teufelszeug...

    Weil die Kinder/Jugendlichen wollen immer Linksverteidiger spielen, wollen unbedingt eine Tabelle, wollen eingespielten Teams, wollen ...



    Vor 30 Jahren wollten Kinder/Jugendlichen angeblich auch keine 9er - Mannschaften in der D-Jugend, geschweige denn in B oder A.

    Sie wollten auch unbedingt die Liga der Jahrgänge davor erben, sie wollten ...

  • Hi, ich möchte einmal einen Punkt einbrungen, der ganz offensichtlich hier stets vergessen wird oder bewusst ausgeblendet wird. Ich spreche vom absoluten Rückgang an potenziellen Spielern Stichwort Geburtenrückgang. Auch darin liegt der Rückgang der Mannschaften begründet, und zwar exakt fpr den oben genannten Zeitraum. Das ist einfache Mathematik.


    Mein Fazit ist nicht deswegen den Kopf in den Sand zu stecken, aber man sollte auch nicht alles vom Kopf auf die Füsse stellen...

  • Und genau das meine ich .... man sollte nicht alles zu ernst nehmen was du alles da so fahrlässig dahin schreibst.


    Zitat: Warum Spiele nur mit Pass und Spielrecht? Zitat Ende.

    kannst du ja nicht wirklich ernst meinen...


    Ein 3 wöchentlicher Spielbetrieb würde dazu führen dass die, die wollen dann auch noch aufhören. Ne ne, du bist mit solch revolutionären Änderungsideen mächtig auf dem Holzweg.


    Bevor du alle in den Senkel stellst die, wie du abfällig schreibst, wissen was Spieler so wollen, solltest du deine eigenen Positionen bitte auch noch mal darauf prüfen ob du denn weisst was Spieler wollen oder ob du nur deine eigenen Vorstellungen als allgemeingültig akzeptierst.

  • Ich behaupte nicht, dass meine Meinung alleine gültig ist. Ich wollte nur zeigen, dass es Möglichkeiten, über den aktuellen Spielbetrieb hinaus gibt, die ich überdenkenswert finde. Ich will auch niemand was wegnehmen.

    Die die Tabellen wollen und jedes Wochenende Spielen wollen, sollen es doch weiterhin tun.

    Für die Abbrecher sollten zusätzliche Möglichkeiten geschaffen werden



    Was ist denn für den Spieler der Vorteil eines Spielerpasses, der nicht allgemein, sondern nur für einen Verein gültig ist?


    Warum kommt eine Ballerleague gut bei den Jugendlichen an?


    Warum wird aktuell vom Verband in Bayern Freizeitfußball nur für Erwachsene ohne Passzwang und fixe Spieltage in flexiblen Mannschaften ab 7:7 bis 1:1 angeboten, warum nicht für Jugendliche?

  • seit 2011 steigen die Geburten in Deutschland. 2021 ein vorläufiger Peak mit etwa 130000 mehr als in 2011. In den Jahren 2015 bis 2021 hat man sich auf dem Niveau der 90er bewegt.

    Dann müsste es ja wieder bergauf gehen. Sehe ich allerdings nicht wenn man einfach so weiter macht.

  • Geburten in Deutschland:

    1990: 905.675

    2005: 685.795 (ca. 75%)

    Quelle: destatis.de

    Mannschaften in Deutschland (Junioren 15-18 Jahre):

    2008: 19.045 (Quelle: dfb.de - Seite 3)

    2023: 13.658 (Quelle: dfb.de - Seite 3) (ca. 71%)

    Das würde fahrender Vater bestätigen.

    Mannschaften in Deutschland (Junioren bis 14 Jahre):

    2008: 86.803

    2023: 74.292 (ca. 86%)

    Nach der Geburtenstatistik müsste der Wert im gleichen Rahmen zurück gehen - hier ist der Rückgang nicht so stark (kann natürlich an meinen ausgewählten Jahren liegen).

  • 1990 sind natürlich die starken Geburtszahlen der DDR dabei. Schon ein Jahr später waren es 70000 weniger. 1994 warst du schon satt unter 8000000.

    2012/13 sind die aktuellen D-Jugenden, da gibt es in unserer Region immer weniger Teams obwohl es doch mit den Geburten hoch ging.

  • Auswechselspieler sind aus meiner Sicht in der A- und B-Jugend kein Problem.

    Bei uns sind 5 Wechsel erlaubt. Das ist fast die halbe Mannschaft.

    Auswertung 2 Spieltage BOL-Aufstiegsrunde (ambitionierte Teams - bei den anderen sind wahrscheinlich noch weniger Spieler dabei):

    A-Jugend:

    Team A: 12 (1x2005 und 1x2008)/14 (1x2005)

    Team B: 12 (2x2005 und 2x2008)/15 (3x2005 und 2x2008)

    Team C: 18/15

    Team D: 15 (1x2008)/14

    Team E: 15(2x2008)/16 (2x2008)

    Team F: 14 (1x2008)/14 (1x2008)

    1 von 12x konnten nicht alle eingesetzt werden

    B-Jugend:

    Team A: 16/16

    Team B: 13/14

    Team C: 15/16

    Team D: 8/14

    Team E: 16/16

    Team F: 13/13

    Hier konnten immer alle eingesetzt werden. Es gibt auch 5x 16 - da können evtl. auch welche nicht im Kader gestanden haben. Team E war in der Herbstrunde noch mit 3 Mannschaften unterwegs. Team D hat keine C- und A-Jugend. Team A, C und F haben 2x B-Jugend


    Ich bin der Meinung langfristig wird es eine U18 anstatt U19 geben oder zumindest 3 Jahrgänge, die in der A-Jugend spielen. Die 18-jährigen werden heute schon oft zu den Herren hochgezogen - und das wird zukünftig eher mehr als weniger werden.

  • Ich habe da auch noch ein paar Aspekte, die man mMn ebenfalls zum Rückgang der Jugendmannschaften beitragen:

    1. Zugang zum Live-Sport im TV

    Dass darf eigentlich gar nicht sein, dass die DFL alle Rechte an überteuerte Streamingdienste vergibt. Auch die Champions League ist aus dem Free-TV verschwunden. Die Kids und Jugendliche haben kaum noch Möglichkeiten Live-Fussball zu verfolgen. Es müsste im Interesse des Fussball deutlich mehr angeboten werden.

    2. Digitalisierung

    Durch einen enormen Push der Digitalen Medien in den letzten Jahren muss man heute kaum noch vor die Tür. Früher hat man Kontakte auf dem Bolzplatz und im Verein gepflegt. Teilweise auch dort Mädels kennengelernt und versucht zu beeindrucken. Aber auch die Mädels interessiert es gar nicht mehr.

    3. Kurzlebigkeit in den Sozialen Medien

    Die Kinder und Jugendlichen haben durch die neuen Medien wie Tiktok, Insta und Co. gar keine Geduld mehr und ganz andere Wahrnehmung von Informationen. Die müssen sich nicht mehr mit Sachen auseinandersetzen auf die man gerade keine Lust hat. Einfach nach oben oder nach unten wischen und dann kommt auch schon sofort das nächste Video, dass man sich gar nicht sucht, sondern von KI vorgeschlagen wird.


    Das sind jetzt nur ein paar Beispiele, die mir so spontan in den Sinn gekommen sind.

    Ich fände es schön, wenn man durch DFB und DFL mehr anbieten würde. Wie wäre es mit Kinder- und Jugendfussball live auf sozialen Medien?

    Auch die kleinen Vereine müssen mehr Digitalisierung bieten. Eigene Apps und Seiten, die Lust auf mehr machen. In den Sozialen Medien deutlich präsenter werden und vielleicht auch ein Social-Media-Team aufstellen.

    Es sollte im Interesse des Fussballs sein auf Interessen der heutigen Kinder und Jugendlichen einzugehen, um sie auf den Platz zu locken.

  • Was ist denn für den Spieler der Vorteil eines Spielerpasses, der nicht allgemein, sondern nur für einen Verein gültig ist?


    Warum kommt eine Ballerleague gut bei den Jugendlichen an?


    Warum wird aktuell vom Verband in Bayern Freizeitfußball nur für Erwachsene ohne Passzwang und fixe Spieltage in flexiblen Mannschaften ab 7:7 bis 1:1 angeboten, warum nicht für Jugendliche?

    Ich finde Deine Vorschläge zwar grundsätzlich nachvollziehbar, wenn man die entsprechende Zielsetzung hat. Ich finde aber, dass im Lichte der fortschreitenden Vereinzelung unserer Gesellschaft und dem wachsenden Eogzentrismus, die von Dir genannte Zielsetzung eine Falsche ist.

    Fußball als Mannschaftssport trägt zur Wertebildung in unserer Gesellschaft substantiell bei. Wenn ich sage, dass mich nur noch interessiert, was den Kindern/Jugendlichen kurzfristig am meisten Spaß macht, dann verliere ich aber genau diese Aspekte. Für mich heißt ein Mannschaftssport, dass man füreinander Verantwortung übernimmt und dass man auch mal kommt, wenn man eigentlich nicht so Bock hat heute.


    Die von Dir angesprochene Flexibilisierung zahlt ja auch auf die mangelnde Commitment-Bereitschaft des letzten Jahrzehnts ein. Man kommt halt mal, dann hat man wieder keine Lust und am nächsten Wochenende ist dann wieder was anderes spannender. Das ist der Zeitgeist...aber wollen wir das auch für den Fußball so haben?

  • Die von Dir angesprochene Flexibilisierung zahlt ja auch auf die mangelnde Commitment-Bereitschaft des letzten Jahrzehnts ein.

    Na ja, also die Überregulierung im organisierten Fußball ist ja wohl mehr als deutlich zu sehen. Strafen weil bei Kinderteams der Trikotsponsor nicht eingetragen wurde?

    Nur eine Wechselperiode im Jugendbereich?

    Jedes olle Freundschaftsspiel gegen FC Nachbarverein in der F-Jugend muss angemeldet sein?



    Beim Volleyball hat sich eine große Runde der Freizeitvolleyballer gegründet. So groß, dass sie irgendwann sogar wieder beim Verband eingegliedert wurde und unter BFS beführt (Breiten- und Freizeitsport). Im wesentlichen orientiert sich alles am Ligabetrieb und dennoch ists anders: netter, lockerer, kein Trikotzwang (gut, das ist beim Kicken echt hinderlich ;-), Mixed, Damen oder Herren, Spieltermine werden zwischen den Gegnern abgestimmt: ein Kreis macht z.B. Dreierturniere einmal im Monat samstags, ein anderer spielt unter der Woche. Keine Schiripflicht, die Spielrunden sind auch mit Auf- und Abstieg organisiert aber sehr viel zugewandter als bei den "normalen" Spielrunden. Spielerpässe gibts aber zum Teil macht die der Staffelleiter selber auf Papierchen. Man muss sich halt entscheiden: richtiger Spielerpass oder Hobbyrunde. Ein Hobbyspieler kann im Ligabetrieb aushelfen und spielt sich ggf fest.



    Vielleicht würde das die 1000 Dorfweltmeistertrainer etwas runter bringen. Ab der C ein Ligabetrieb ab Leistungsklasse/überkreislich und ein Freizeitbereich auf Kreisebene mit deutlich entspannteren Regeln.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Fußball als Mannschaftssport trägt zur Wertebildung in unserer Gesellschaft substantiell bei

    Dem stimme ich zu. Handball (7 Spieler), Basketball (5 Spieler) und Volleyball (6 Spieler) sind auch Mannschaftssportarten. Somit verliert man das Attribut bei Kleinfeld-Wettbewerben nicht.

    Und wie beim Basketball (3 gegen 3 ist mittlerweile olympisch) könnte eine Reduzierung der Spieleranzahl eine mögliche Lösung sein, um Fußball in vielen Orten zu erhalten.