Quo vadis Jugendfußball?

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  • Ob "Digga" rassistisch ist, scheint mir fraglich.

    Repektlos ist es allemal; ich hab vor über 10 Jahren einem u17-Spiele schon mal ne Verwarnung verpasst, als er mich so titulierte. Da er das nicht einsehen wollte war er dann für den Rest des Spieles draußen.

  • Nein, Digga ist weder rassistisch noch respektlos. Es ist so gekommen: Digga ist Lautsprache für "Dicker" und zwar hier als "dicker Freund" gemeint, der etwas tut / sagt, dem der aussprechende nicht zustimmt. Die langform würde so lauten "He mein guter Freund, ich habe Dich ja gern, aber was war das eben?" Und hier ist dick nicht körperlich gemeint.


    "Man, mein Freund, wo spielt Du denn den Ball hin, da steh/lauf ich doch gar nicht hin!" --> "Digga, wohin??"

    Natürlich wird das inflationär benutzt für alle möglichen Situationen und ist auch Ausdruck von Dazugehörigkeit inzwischen. Das Wort Dicker als Bezeichnung als guter Kumpel gibt´s seit 25 Jahren.

    Richtig beleidigt wird man in der Jugendsprache konkret durch das Wort "H***sohn", fast ausschließlich.

    Wenn das Wort Digga international zu einem Problem wird, ist das eher das Problem von international, und dieses international sollte vielleicht mehr in die Gehörgesundheit im eigenen Land investieren.

  • Natürlich kann man sich alles schönschreiben!

    Wer was von Kommunikationstheorie versteht, weiß, dass nicht der Sender, sondern der Empfänger die Bedeutung der Kommunikation bewertet, also sollte man alles unterlassen, was zu Missverständnissen führen könnte.

  • Da geht es mir zu sehr in die Richtung "ich fühle mich beleidigt, also ist es auch eine Beleidigung gewesen." Da gehe ich nicht mit. Für mich zählen immer noch Fakten. "Digga" ist nicht "Nigger" und wenn das ein dunkelhäutiger Spieler falsch "bewertet", ist es nicht das Problem des deutschen Jugendspielers, der in seiner Heimat nun mal mit diesem Vokabular groß wird. Vorallem, wenn das Turnier in seiner Heimat ausgetragen wird.

  • Natürlich kann man sich alles schönschreiben!

    Wer was von Kommunikationstheorie versteht, weiß, dass nicht der Sender, sondern der Empfänger die Bedeutung der Kommunikation bewertet, also sollte man alles unterlassen, was zu Missverständnissen führen könnte.

    Alles Klar! Dann werte ich diese Aussage als Beleidigung: Ich verstehe anscheinend nichts von Kommunikationstheorie und Du willst mich daher als dumm hinstellen.


    Ne, also ich finde, dass das quatsch ist. Die Kommunikation wird natürlich immer von beiden Parteien interpretiert, dementsprechend ist es natürlich auch Aufgabe des Empfängers, die Aussage so zu interpretieren, wie sie intendiert war. Und grade im oben genannten Fall, kann ich mir vorstellen wie es zu einem Missverständnis kommen soll. Allerdings hat die Empörung nach der Aufklärung durch den Sprecher keine Existenzberechtigung mehr.

  • Jugendslang "digger". Ok, man kann sich natürlich darüber streiten, ob diese Wortfindung sonderlich toll und gelungen ist. "Kumpel" reicht mir eigentlich :)


    Aber einen Spieler in Deutschland zu sperren aufgrund der Verwendung des Worts "Digga"? Ist ja wohl ein Witz bzw. für mich Frechheit.

    Die Begründung dazu kann ja wohl nicht "Digga" gewesen sein, sondern dass die Ihm unterstellen, dass er "Ni..." gesagt hat.


    Falls es so war hat die Sprachpolizei mal wieder zugeschlagen...

    Wenn das Schule machen sollte, kommt dann wohl eine Sperrenlawine auf uns zu, bis dieses tolle Wort aus den Spielern rausgeprügelt ist :)

  • Interessante Diskussion - zu wem darf ich "Digga" oder "Alter" sagen?

    Zum Chef in der Arbeit?

    Zum Lehrer in der Schule?

    Zum Schiedsrichter auf dem Fußballplatz?

    Ich bin der Meinung, dass es in allen 3 Fällen angesprochen gehört, dass dies keine korrekte Ansprache ist.

  • Ich bin natürlich auch der Meinung, dass eine respektvolle Anrede gegenüber dem Schiedsrichter Pflicht ist. Auch wenn ich sehr oft leider ganz was anderes höre auf den Sportplätzen der Republik.


    Ich verallgemeinere jetzt.

    Das Problem ist wohl, dass "Digger" für die ältere Generation eher einen negativen Touch hat, während das für die Jungs nicht so ist.


    Im beschriebenen Fall wurde nicht der Schiedsrichter angesprochen. Und auch wenn, dann ist das für mich definitiv nichts, was man mit Karten/Sperren ahnden muss/darf. Der Schiedsrichter kann natürlich ermahnen... Aber hey, muss das sein?

  • Es wird ja niemand so richtig direkt angesprochen. Das sagen die Jugendlichen auch, wenn sie am Handy was spielen und es nicht so läuft ohne jemanden anzusprechen oder zu meinen.

    Der Ausdruck ist eher einzuordnen wie "sag mal!", "hey mann!" oder "wat isn ditte?". So ist es gemeint und so sollte man es behandeln.
    Der Spieler sagt ja zu mir als "beleibter" Schiedsrichter nicht: "Hey du dicker Schiri, was war das denn für ein unüberlegter Pfiff", sondern das Digga (oder inzwischen auch Deega als schwerwiegender im Sinne von jetzt nervt es mich aber deutlich) kürzt das alles ab.


    eine Zeitlang haben doch auch manche "whoa!" geschrien. DAS kommt dem Digga näher als eine geäußerte persönliche Einschätzung der Körperfülle des Gegenüber.

  • Es geht hier doch einzig und allein darum, dass der entsprechende Spieler "N*****" verstanden hat und der beschuldigte Spieler des deutschen Verein auf dem "Digger" besteht. Und in der Tat kann es doch aufgrund der Sprache hier zu verwechslungen kommen. Aufgrund von Rassismuserfahrungen durch den Spieler, hält dieser das eben für eine Ausrede. Keinem von beiden kann hier ein Vorwurf gemacht werden.


    Im täglich Umgang mit meinen Kids fällt das Wort, gefühlt, alle paar Minuten. Ich habe von vornherein klar gemacht, dass es mir relativ wurscht ist, wenn Sie in der Jugendsprache miteinander sprechen, aber weder mirgegenüber, noch meinem Mittrainer oder dem Schiedsrichter gegenüber. Da geht es mir um das Thema "Respekt". Funktioniert sehr gut und es gab bislang noch keine Beanstandung.


    Sprache wandelt sich ja alle paar Jahre, genauso wie die Gesprächsthemen. Wenn ich mich da jedes mal reinsteigern würde, welche Jugendworte gerade genutzt werden oder welches Thema gerade untereinander besprochen wird, dann komme ich ja gar nicht mehr zum trainieren.

  • Kinder müssen lernen, welche Sprache/Umgangsformen in welchem Kontext angemessen sind. Sowohl meine eigenen Kinder, als auch meine Spieler können untereinander oder in ihrem Freundeskreis "ihre" Sprache sprechen, dass habe ich vor 25 Jahren nicht anders gemacht.

    Aber sowohl als Trainer als auch als Vater ist eine Ansprache mit "Digga" oder ähnlichem, für mich völlig unangemessen. Auch andere Ausdrücke und Redewendung sind im Umgang mit mir nicht angemessen.


    Es gehört aber dazu das Kinder das austesten und lernen in welchem Umfeld sie wie sprechen müssen. Seine eigene Sprache an den Gegenüber anpassen zu können, ist ein Ausdruck von Intelligenz. Auch wir Trainer müssen ja unsere Sprach anpassen und eine dem jeweiligen Alter angemessene "Sprache" sprechen.

    Einmal editiert, zuletzt von Atzeikke ()

  • Sprache wandelt sich ja alle paar Jahre, genauso wie die Gesprächsthemen. Wenn ich mich da jedes mal reinsteigern würde, welche Jugendworte gerade genutzt werden oder welches Thema gerade untereinander besprochen wird, dann komme ich ja gar nicht mehr zum trainieren.

    Joh und wer damit nicht klar kommt, sollte sich mit Jugendlichen halt nicht in seiner Freizeit umgeben.
    Die Jugend unterscheidet sehr sauber, mit wem sie wie sprechen. Die Jungs, die bei uns ein und ausgehen sind mir gegenüber stehts respektvoll und höflich! Besser als meine eigenen und ich weiß, dass meine auswärts genau so sind.


    Aufm Fußballplatz kann man sich eher geehrt fühlen, wenn man in Jugendsprache tituliert wird. Im Grunde ist das ein Ausdruck von "du gehörst dazu". Wer das nicht möchte, sollte das klar formulieren, dann werden die Jugendlichen auf Abstand gehen. Sprachlich und wahrscheinlich auch emotional. Da sind wir Erwachsene die, die die Distanz festlegen. Ganz einfach.
    Im Verein meines Großen geht der Wechsel von der C in die B mit einem Trainerwechsel einher. Der C-Trainer ist "Kumpel", der B-Trainer eher "Typ Lehrer". Die Jugend hat überhaupt kein Problem damit mit dem C-Trainer rumzublödeln und den B-Trainer respektvoll anzusprechen.

    Digga tönt trotzdem regelmäßig übern Platz.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Joh und wer damit nicht klar kommt, sollte sich mit Jugendlichen halt nicht in seiner Freizeit umgeben.

    Gilt das auch für Schiedsrichter?


    U19 Junioren Bundesliga: "Der will den ja "killen"". Schiedsrichter zeigt die Rote Karte und wird vom Sportgericht bestätigt. Auch Jugendsprache und nicht böse gemeint. Kritik am Schiedsrichter ist dabei. (siehe oben, da bestätigte auch das Sportgericht die Karte des Schiedsrichters)


    Dein Beispiel mit dem Kumpel Trainer und Lehrer Trainer fand ich auch gut - und ja, ich habe meine Konsequenz gezogen und mache keine C-Jugend mehr ;) - liegt allerdings weniger an der Sprache als am Verhalten der Jugendlichen

  • Kurze Nachfrage: Hat der Spieler der den Kommentar abgelassen hat, dafür eine rote Karte bekommen? Oder der Spieler, der das Foul begangen hat?

    Bei ersterem fehlt mir jegliches Verständis. Vielleicht lag es dann aber auch an der Art und Weise wie der Spieler auf den Schiedsrichter losgegangen ist!? Kann ich leider nicht richtig einschätzen.