Quo vadis Jugendfußball?

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  • Ich frage mich, wohin der Jugendfußball (D- bis A-Jugend) unterhalb der NLZs sich hinbewegt.


    Tendenz 1: Weg von Auf- und Abstieg

    Nach den NLZs (Reform zur nächsten Saison) und den Breitensportligen (Meldeliga: Kreisliga, Kreisklasse und Gruppe - zumindest in Bayern (BFV)) stelle ich auch bei den ambitionierteren Vereinen eine Tendenz zu Ligen ohne Auf- und Abstieg fest. Im BFV gibt es in der nächsten Saison Förderligen für U12, U13, U14 und U16. Ich beobachte, dass viele Vereine, die Probleme haben die obersten beiden Ligen zu halten, jetzt diese Förderligen spielen (wollen). Sie schafften es nicht mit eigenem Nachwuchs und (normalem) Scouting die oberen Ligen zu halten - und gehen jetzt den Weg über die Förderliga und (stärkerem) Scouting. Bin mal gespannt, ob sie es damit schaffen ihre U15 und U17 in den oberen Ligen zu halten.


    Tendenz 2: ohne Spielgemeinschaft (SG, JFG usw.) oder Großverein wird ambitionierter Jugendfußball langfristig im Verein unmöglich

    Man braucht ziemlich viel Breite um Spitze zu generieren - und das nicht nur in einem Jahrgang sondern über die Jahrgänge hinweg. Viele Vereine haben schon Probleme jährlich eine eigene Mannschaft zu stellen (da ist man heute schon (fast) die Ausnahme) und eine Leistungsmannschaft zu stellen ist noch schwieriger.


    Tendenz 3: Fußballschulen nehmen zu - ist der Verein ein Auslaufmodell?


    Was beobachtet ihr noch? Wie seht ihr das? Danke.

  • ich kann nur für die Tendenz 2 sprechen.

    Auch bei uns wird die Spitze der Pyramide sehr steil. Im Kreis gibt es ein regelrechtes A-Jugend sterben. Es gibt mittlerweile SG´s (4 Vereine) die seit 2 Jahren keine A-Jugend mehr stellen.


    Über kurz oder lang werden wir uns damit abfinden müssen, dass die zweite Mannschaft im Herrenbereich eher eine Ausnahme als die Regel ist.


    Was mich fast mehr stört, ich habe keinerlei Ideen wie wir diese Entwicklung aufhalten können.

    Viele Spieler die in der B-Jugend oder A-Jugend aufhören, machen einfach gar nichts. Die spielen auch kein Handball, Volleyball etc. .

    Der Trainingsbetrieb ist natürlich auch hervorragend, wenn man weiß das man am Wochenende unter allen Umständen gebraucht wird....

  • Könnte tatsächlich dahin gehen, dass die Vereine, die kein NLZ haben und einem solchen auch nicht irgendwie angeschlossen sind, noch mehr reine Freizeitsportvereine werden, was ja grundsätzlich nicht verwerflich ist.


    "Man braucht ziemlich viel Breite um Spitze zu generieren." Derzeit im Fußball ja. Andere Sportarten schaffen es aber aus weit weniger Sportlern Spitzenleistungen zu generieren. Andere Länder schaffen es auch im Fußball. Bin überzeugt davon, dass man das im Fußball bei uns auch schaffen könnte, wenn eben schon ab der G Jugend wirklich qualifizierte Trainer tätig würden.


    Und ja, Fußballschulen könnten an Bedeutung gewinnen, gerade wenn die Vereine eben nicht von Beginn an gute Trainer hinstellen können. Dass sie das vielfach nicht können, hängt m.E. auch mit dem Thema Geld zusammen. Ein Junge, der vielleicht alle Altersklassen durchlaufen hat und sich in Studium oder Ausbildung befindet, eine Lizenz, vielleicht sogar eine B gemacht hat, wird eben nicht so gerne für irgendwas unter 10 Euro die Stunde im Verein Trainer sein.

  • Andere Sportarten schaffen es aber aus weit weniger Sportlern Spitzenleistungen zu generieren. Andere Länder schaffen es auch im Fußball. Bin überzeugt davon, dass man das im Fußball bei uns auch schaffen könnte, wenn eben schon ab der G Jugend wirklich qualifizierte Trainer tätig würden.

    Da fehlt mir die Logik. Andere Sportarten schaffen es - Haken dran: ja. Die anderen Sportarten (außer Turnen) nehmen die Kinder allerdings erst später als Fußball auf und haben meistens auch keine Wettbewerbsangebote in diesen Altersklassen. Somit werden die in diesem Alter auch nicht von qualifizierten Trainern begleitet.

    Sind die anderen Sportarten einfacher und können deshalb später begonnen werden?

    Den RAE haben die anderen Sportarten auch.

    Was machen die in der Jugend(zeit) besser? Brauchen wir hier evtl. qualifiziertere Trainer (z.B. pädagogisch)?

    In der D-Jugend soll ja auch das 1. Goldene Lernalter sein. Legen wir hier falsche Schwerpunkte? Sind da die Spielformen gerade zu groß?

    Geht die Schere (gut - schlecht) erst danach zu sehr auf? Haben wir in der C-Jugend zu viele Ligen? Hat der Fußballverein ein "Mitläufer-Problem" (Fußball ja, aber Sozialkontakte, frische Luft, Beaufsichtigung ("weg von der Straße") sind wichtiger - und bei anderen Sportarten ist das weniger der Fall?) gegenüber andere Sportarten?

  • let1612 Sind das von Dir ernst gemeinte Fragen, deren Beantwortung Du tatsächlich möchtest? Falls ja, bitte einen kurzen Hinweis, dann werde ich mich gern um dein Fragenkonvolut kümmern. Die Beantwortung wird aber etwas dauern.

    Allerdings ist Deine erste Folgerung, in anderen Sportarten würden die Kinder anfangs auch nicht von qualifizierten Trainern begleitet meiner Erfahrung nach, und ich bin in einigen Sportarten selbst und in anderen über die Kinder unterwegs gewesen, nicht zutreffend. Das Gegenteil ist der Fall.

  • hat man früher erst in der D-Jugend angefangen und es war ganz normal, hat man noch 4-5 Jahre gekickt. Jetzt beginnt die Anwerbung ja schon vor der Schule in den Vereinen. Nach 5-6 Jahren ist eben Schluß und dann geht es max. nur bis zur C-Jugend. Viele Jungs haben in 5-6 Jahren schon so viel erlebt das der Reiz irgendwann weg ist, also so eine Art Abnutzungserscheinigung würde ich sagen. Schaut man sich die Kommerzialisierung an ist es extrem. E-Jugend von Juventus Turin tourt zu Turnier "Werbezwecken" durch Europa. Da ist dann der junge Felix oder Hasan oder Sadio der eben doch nur Breitensport kickt und merkt eben in der C-Jugend das er doch nicht das große Talent ist und eben kein Leistungskicker um sich die Träume zu erfüllen.

  • let1612 Sind das von Dir ernst gemeinte Fragen, deren Beantwortung Du tatsächlich möchtest? Falls ja, bitte einen kurzen Hinweis, dann werde ich mich gern um dein Fragenkonvolut kümmern. Die Beantwortung wird aber etwas dauern.

    Allerdings ist Deine erste Folgerung, in anderen Sportarten würden die Kinder anfangs auch nicht von qualifizierten Trainern begleitet meiner Erfahrung nach, und ich bin in einigen Sportarten selbst und in anderen über die Kinder unterwegs gewesen, nicht zutreffend. Das Gegenteil ist der Fall.

    Ich habe es eher so verstanden: (Beispielhaft) bei 6-jahrigen gibt es kein Angebot im Skispringen oder Tischtennis, also gibt es für spätere Spitzen-Skispringer oder -Tischtennisspieler auch kein (flächendeckend) qualifiziertes Training für 6-jährige.


    Die Sportarten sind nur beispielhaft gewählt.


    Ich glaube auch, dass in allen Sportarten jegliche Art von guten und schlechten Bedingungen zu finden sind.


    Bei uns im Verein gibt es nur beim Tennis und Fußball qualifizierte Trainer für Kinder und Jugendliche.

    Bei Volleyball, Tischtennis, Turnen, Tanz, Leichtathletik übernehmen das einfach ältere Sportler, meist Eltern.


    In meinem früheren Triathlon-Verein (Herren und Damen immerhin zeitweise 1. und 2. Bundesliga) war hingegen jeder Kinder- und Jugend-Trainer lizenziert und somit z.B. auch verpflichtend ausgebildeter Rettungsschwimmer.

  • "Man braucht ziemlich viel Breite um Spitze zu generieren." Derzeit im Fußball ja. Andere Sportarten schaffen es aber aus weit weniger Sportlern Spitzenleistungen zu generieren. Andere Länder schaffen es auch im Fußball.

    Welche Sportarten in Deutschland schaffen das im Moment?


    Zitat

    Bin überzeugt davon, dass man das im Fußball bei uns auch schaffen könnte, wenn eben schon ab der G Jugend wirklich qualifizierte Trainer tätig würden.

    Ist das denn international der Standard?


    Zitat

    Und ja, Fußballschulen könnten an Bedeutung gewinnen, gerade wenn die Vereine eben nicht von Beginn an gute Trainer hinstellen können. Dass sie das vielfach nicht können, hängt m.E. auch mit dem Thema Geld zusammen.

    Weil Vereine keine Dienstleister sind.

  • Kommerz im Kinderfußball: Kicken als teurer Spaß - ZDFheute
    Schöner Artikel über den Kommerz im Jugendfussball - wie soll da ein normaler Trainer mithalten, wenn man schon im Trikot von Real Madrid getragen hat im Fussballcamp und am nächsten Samstag die Hucke voll bekommt im schnöden Trikot des 1. FC Nirgendwo. Klar, man kann die Zeit nicht zurückdrehen und keiner will es auch. Aber wundern würde es mich nicht nicht, wenn in 10-15 Jahren es auch Kleinfeldspiele 6+1 oder 9+1 für B und A-Jugendliche und sogenannte Spieletreffs gibt für den Breitensport.

  • Fußball ist ein Breitensport. Das Anspruchsdenken der Eltern ist heutzutage aber größtenteils Profisport.


    Ich würde bei uns, wir haben 3 C-Mannschaften, behaupten, dass die zu 95 % auch sehr gut im Breitensport im Verein aufgehoben sind.

    Natürlich ärgere ich mich über ein paar aus meiner Sicht schlechte Trainer im Verein (viel rumstehen, viel laufen, keine kleinen Spiele).

    Aber auch hier ganz ehrlich:

    - So what? Was solls?

    - Es gehen vielleicht ein paar Jungs verloren, die ohne diese Trainer aber gar keinen Trainer hätten. Ist nicht schön, aber auch kein totaler Weltuntergang.


    Der Trend geht bei uns auch schon länger zu JSGs.

    Bei kleineren Vereinen, da sie kein Team mehr stellen können.

    Bei größeren Vereinen aber auch, damit sie eine ambitioniertere E1/D1/C1/B1/A1 stellen können.


    Danach finde ich für Talente den Weg zu NLZ oder auch ähnlichen Vereinen richtig. Ob es in Deutschland aktuell richtig läuft, kann ich nicht beurteilen. Aber das grundsätzliche Prinzip finde ich korrekt.

    Das wir weniger Weltstars produzieren liegt doch sicherlich auch daran, dass immer weniger Kinder auf der Straße bolzen. Früher hat fast jeder Junge immer und überall Fußball gespielt. Heutzutage bolzen gefühlt nur noch weniger Jungs.


    Das Thema qualifiziertere Trainer geht meiner Meinung nach nur dadurch, dass die vorhandenen Trainer möglichst schnell lernen, was ein gutes Training ausmacht. Z.B. wenig Standzeiten, viel Spielen in kleinen Gruppen, usw.

    Aber wenn mit qualifizierten Trainern Trainer mit Schein gemeint ist, halte ich das für völlig abwegig. Jedenfalls in unserem Kreis, wo gerade bei den Kleineren nur Väter am Rand stehen.

    Die Väter bieten sich als Trainer an, wollen aber nicht ein halbes Jahr einen Schein machen, nur um dann G-D zu trainieren. Was aus meiner Sicht auch in keinem Verhältnis steht. Habe mich damals, trotz Interesse am C-Schein, dagegen entschieden.

    Wenn die Väter (oder Mütter) wegfallen, wo sollen dann die ganzen Trainer herkommen?


    Und, um noch ein großes Thema aufzumachen. Die Reform komplett ohne Leistungsvergleich im Jugendbereich und viel Funino befürworte ich auch nicht.

    - Ich habe immer viel Funino trainiert, aber ich hätte als Trainer keine Lust auf solche Spielfeste. Ich hätte in der F-Jugend allerdings 5:5-Spielfelder mit verkleinerten Toren gut gefunden.

    - In meinem Umfeld können gerade ehemalige Fußballer wenig damit anfangen und werden als Trainer demotiviert. Und das wird wahrscheinlich in vielen anderen Vereinen ähnlich sein.

    - Ich bin zudem skeptisch, ob ein Leistungsvergleich so schädlich ist. Ich war nie der Trainer, der auf Erfolg aus ist. Aber trotzdem fand ich Tabellen und Siege/Niederlagen nicht schädlich. Auch bei mir haben Jungs nach Niederlagen geweint, aber die konnten es dann irgendwann gut verarbeiten. Gleichzeitig halte ich den Wunsch gewinnen zu wollen für einen großen intrinsischen Antrieb, ohne dass ich diesen als Trainer befeuert habe.


    Gibt natürlich überall viel zwischen schwarz und weiß...

  • Allerdings ist Deine erste Folgerung, in anderen Sportarten würden die Kinder anfangs auch nicht von qualifizierten Trainern begleitet meiner Erfahrung nach, und ich bin in einigen Sportarten selbst und in anderen über die Kinder unterwegs gewesen, nicht zutreffend.

    Das ist auch nicht meine Schlussfolgerung.

    Meine Schlussfolgerung ist, dass in anderen Sportarten die Kinder später anfangen und ihnen weniger Wettkämpfe angeboten werden.

    Meine Erfahrungen durch meine Kinder habe ich bei folgenden Sportarten:

    - Schwimmen: mit 4 Jahren Schwimmkurs, dann Schwimmverein und mit 5 Jahren vereinzelte Wettbewerbe (-/-: 2 Jugendliche 16 und 14 heute nicht mehr dabei)

    - Turnen: ab Mutter-Kind-Turnen (2-3 Jahre); Wettkämpfe ab Zwerg-Turnen (+/+) - meine Ausnahme oben

    - Tennis: Kindertennistraining und vereinzelte Wettkämpfe (-/-)

    - Badminton: Kindertraining und vereinzelte Wettkämpfe (-/-)

    - Basketball: U8, weil zuvor nicht angeboten (-/+)

    - Fußball: ab 4 Jahre (+/+)


    Was sind die Sportarten mit vielen deutschen Medaillen? Rodeln, Biathlon, Hockey und Rudern würden mir jetzt einfallen. Wann wird mit diesen Sportarten begonnen?


    Man kann gerne auf meine Fragen antworten - in der Hoffnung, dass wir wieder zu D bis A-Jugend kommen (die von Fantomas angesprochenen Feriencamps hören meistens auch mit der U13 auf ;-)).


    Meine Fragen kann man beantworten, aber ich erwarte es nicht ;)

  • Ich denke das ist ein eher vielschichtiges Problem.


    Schicht 1:

    Die Eltern fördern nicht ausreichend das Hobby ihre Kinder bzw. wertschätzen es nicht. "Abladen zum Training/ Spiel" damit es nicht zu Hause an der Playstation hängt oder man interessiert sich nicht dafür.

    Beispie aus meiner aktuellen C-Jugend ein Mädchen, dass in dieser Saison gute Fortschritte gemacht hat. Die Eltern kommen nicht zuschauen, da beide mit Fussball nie was zu tun hatten. Da in der Mannschaft nebn ihr noch 2 weitere Mädels sind, kommt sie aufgrund der Freundschaft und eben weil sie den Ansporn hat sich zu verbessern. Wertschätzung erfährt sie durch uns Trainer, was grundsätzlich so sein sollte aber eben auch Eltern dazu beitragen könnten.

    Weiterhin wird eben auch schnell gesagt, dreimal nicht entsprechende Spielzeit bekommen ist alles doof und Eltern unterstützen dann den "einfachen Weg" aufzuhören statt eben mal anzusporen es weiter zu probieren oder eben mal abzuwarten.


    Schicht 2 :

    Das Angebot an anderen Hobbies ist groß und teilweise einfach...Stichtwort Online Gaming.


    Schicht 3:

    Landes- oder Kreisfussballverbände die meinen "das Ohr an der Basis" zu haben.

    Vereinsdialoge fehlen, um gemeinsam Lösungen zu suchen. In Großstädten ist eben das Einzugsgebiet anders als auf dem flachen Land.

    U.a. könnte man vom Großfeld (1:10) auch wegkommen und das Norwegermodell fahren mit verkürztem Großfeld und verringerter Spielstärke.


    Unser Kreisverband in Brandenburg hat schon etwas reagiert. Wir spielen mittlerweile eine Vorrunde (ehemals Hinrunde).

    Mit dem letzten Spiel kommt die Winterpause und anhand der Platzierung erfolgt in der Hauptrunde (ehemals Rückrunde) die Einstufung in Kreisliga, 1. Kreisklasse und 2. Kreisklasse.

    Somit hat man bei einem spielschwachen Jahr eben die Chance gegen ähnliche starke Teams in der Hauptrunde zu spielen. Das sorgt bei uns in der Region mittlerweile für weniger Abgänge durch Motivationsverlust.


    Schicht 4:

    Verein die stumpf und stur an "ihren Farben" festhalten. Ich habe als Trainer und Nachwuchsleiter seit März mehere Gespräche geführt und viel Zeit investiert, um Spielgemeinschaften auf dem Großfeld anzustoßen.

    Verein 1:

    in der abgelaufenen Saison Probleme eine C und B Jugend im Spielbetrieb vollzubekommen.

    Lösung war in der Hauptrunde die Spiele der C zu verlegen (sofern der Gegner zugestimmt hat), damit einige Spieler in der B aushelfen.

    Dadurch hatte dann die C Jugend in allen Spielen Probleme eine Mannschaft zusammen zu bekommen, da Eltern klar sagten 2 Spiele am Wochenende geht nicht. Es haben dann D Spieler in der C ausgeholfen.

    Fazit C Jugend 7 Spiele, davon 3 in Unterzahl und 4 mit zahlreichen D Spielern aufgefüllt.

    Da man sich bei uns kennt, hat der scheidende Trainer mir klar gesagt er war dafür und der Verein wollte eine SpG nicht.

    Aber Wir machen das zur neuen Saison selbst....eine Mannschaft wird wohl auf der Strecke bleiben und damit Spieler verloren gehen.


    Verein 2:

    Wir haben 11 Spieler und melden, eine SpG will unser Vorstand nicht.

    Gegenwärtig läuft die "Werbung" nach Spielern heiß.


    Verein 3:

    Selbe Problematik wie Verein 1.

    In der abgelaufenen Saiosn B und A Jugendliche in der C spielen lassen unter falschen Namen.

    Zu Auswärtsspielen die gesamte Saison mit 8 bis 10 Spielern gefahren.

    Aber auch hier, wir machen es selbst.

    Aktuell trainieren 2 Spieler von diesem Verein mit und wollen wechseln, da sie keine Lust mehr haben so zu spielen.


    Man darf gespannt sein, wie lange die C Jugendmannschaften im Spielbetrieb sind.

  • Ich glaube Alex82 trifft es mit den Schichten ganz gut.

    Dann kommen natürlich noch die Trainer dazu die einige Spieler vergraulen, das Scouting / aussortieren und die Eltern.


    Aktuelles Beispiel bei uns. Wir sind Montag mit der neuen E-Jugend gestartet, bis auf 2 Spieler habe ich alle 34 Jungs schon trainiert. Ich frage einen der mir unbekannten Jungen, warum er denn keinen Spielerpass habe. Antwort: die alten Trainer meinten er wäre zu schlecht!

    Mir fehlen die Worte. Wir sind ein Breitensportverein. Habe der Mutter direkt den Passantrag mitgegeben.

    Bei den Festivals die wir mit der F gespielt haben, haben auch einige Trainer nur gewechselt wenn die eigene Mannschaft vorne liegt. Den Mist habe ich früher auch gemacht, es ist aber den Kids gegenüber unfair. Wenn die dabei sind, sollen doch such alle spielen. Ist doch klar, dass keiner Lust hat nur immer der Notnagel zu sein.


    Zum Scouting. Wenn ich scoute, hole ich mir meist andere Spieler dazu. Aber was passiert denn, wenn mein Kader voll ist? Es wird ganz oft aussortiert. Kindern oder Jugendlichen wird mitgeteilt, dass man nicht mehr auf sie zählt / baut. Werden die vernünftig aufgefangen? Meist werden die vergrault und die wechseln den Verein oder hören auf.


    Wenn die Eltern kein Interesse am Hobby der Kinder zeigen, dann ist das doch traurig 😢

    Jedes Kind freut sich doch, wenn Mama und Papa jubeln bei einer guten Aktion. Oder auch mal trösten und wieder aufbauen, wenn es mal nötig ist.

    Hatte das Glück, dass meine Eltern mich voll unterstützt haben. Egal ob Ski, Tennis oder Fußball. Mittlerweile ist es bei der Mannschaft meiner Tochter teilweise schon schwierig genügend Fahrer für Auswärtsspiele zu bekommen. Und wie immer, es fahren immer die Gleichen....

  • irgendwie auch beruhigend zu lesen das überall plusminus ähnliche Probleme vorliegen oder hausgemachte Vereinssorgen. Da man ja häufig meint es liegt vielleicht an einem selber. NEIN und nochmal NEIN! Wir bekommen nun das Ergebnis jetzt serviert worüber man sich früher nur aufgeregt und nicht unternommen hat oder Vereine so stur waren das es doch jedes Jahr irgendwie geklappt hat.

  • Das mit den Trainern kommt ebenso hinzu. Dann stehen Leute an der Linie, die einfach nur draufhauen.

    Ich habe es bisher so gehandhabt, dass ich neuen Spielern die noch Zeit brauchen das so kommuniziert habe.

    Wir trainieren erstmal das du zu den Grundlagen kommst und dann gehts in den Spielbetrieb. Für mich ist das immer ein Spagat, denn ich möchte keinen Spieler der anfängt und im Spiel keine Erfolgserlebnisse hat.


    Das mit dem scouten ist für mich relativ einfach. Ich habe gegenwärtig 17 Spieler, wobei einer unzuverlässig ist. Ich gehe immer davon aus, dass am Spieltag 2 bis 3 Spieler nicht können. Demzufolge haben wir zur neuen Saison 3 Zugängen. Mit 20 Spielern sollte das gut klappen. Das funktioniert allerdings auch erst (dank Corona) , da man ja jetzt 5 mal wechseln darf. Somit fahren 16 Spieler mit zum Spiel.

  • Ich sehe die Lage nicht so dramatisch. Vielleicht, weil ich noch ein "Anfänger" im Jugendfußball bin...


    Denke, dass es diese Diskussionen schon immer gegeben hat und immer wieder geben wird. Solche (Möchtegern-)Trainer, wie von Mittelfeld#6 beschrieben wurde, wird es leider auch immer wieder geben. Da müssen müssen die leitenden Personen im Verein sofort die Reißleine ziehen.


    Unsere Gesellschaft und die Jugend verändern sich einfach und wir Eltern und Trainer müssen lernen mit den Gegebenheiten richtig umzugehen.

    Als ich letztes Jahr meinen 5-Jährigen Sohn auf seinen Wunsch im Verein angemeldet habe, habe ich mich etwas mehr mit der neuen DFB-Reform auseinandergesetzt. Mein erster Gedanke bei 3 vs. 3 auf einem Mini-Feld und 4 Mini-Toren, die auch noch gar nicht zählen, wenn man sie trifft, war einfach nur: "Ist das deren ernst?! Ich will die großen Tore! Ich will nicht, dass mein Sohn durch diesen Fair-Play-Mist verweichlicht wird! Ich will den Wettbewerbsgedanken zurück!" Ich war also einer von diesen typischen Funino-Reform-Kritikern.


    Jetzt, etwas mehr als ein Jahr später, bin ich ein absoluter Fan davon. Wenn ich sehe wieviel Spaß die Kids haben und wie toll sie sich in dieser Zeit entwickelt haben, geht mir das Herz auf. Die oft genannten "Blumenpflücker" gibt es bei dieser Form überhaupt nicht. Alle zocken mit, egal ob die Starken oder die Schwachen. Jeder bekommt die gleichen Einsatzzeiten, kommt regelmäßig zum Training und jeder (auch die Eltern) ist Happy.


    Was ich damit sagen wollte ist, dass man sich an die Änderungen, egal, ob man sie als richtig oder falsch sieht, gewöhnen muss. Die Kinder und deren Liebe zum Fußball müssen immer im Vordergrund bleiben. Und es ist unsere oberste Aufgabe als Trainer und Eltern den Spaß am Fußball unter allen möglichen Bedingungen aufrecht zu erhalten.

  • Interessante Diskussion.


    Was ich beobachte ist, dass die neuen Spielformen viele ehemalige Fußballer abschreckt als Trainer einzusteigen. Das kommt durch die teilweise abgedrifteten Stammtischdiskussionen, in denen die neuen Spielformen als Aufhänger genutzt werden um unserer Gesellschaft den Leistungsgedanken abzusprechen. Hier wäre also Aufklärungsarbeit nicht nur unter den bereits vorhandenen Jugendtrainern zwingend notwendig, sondern man muss vor allem die aktiven Fußballer als potentielle zukünftige Trainer aufklären.


    Was ich nämlich ebenfalls beobachte ist eine gestiegene Zahl an Nichtfußballern, welche vor allem im Bereich G-D-Jugend als Trainer mittlerweile fungieren. Auch wenn die neuen Spielformen diese Tatsache etwas überspielen können, so ersetzen aus meiner Sicht die neuen Spielformen vor allem den früheren Bolzplatzfußball. Um Kindern und Jugendliche den Fußball richtig und gut beizubringen, brauchst du immer noch richtige Fußballer.


    Immer mehr SpG beobachte ich ebenfalls im Nachwuchsbereich. Damit versuchen die Vereine eine Leistungskultur zumindest in den ersten Teams der SpG zu integrieren, um eben aus mehr Masse Spitzenfußballer zu finden.

  • Das mit den Jugendtrainern ist schon gut möglich, wobei ich da persönlich noch zu wenig Erfahrungen gesammelt habe.

    Von den Mannschaften aus unserem Gebiet sind geschätzt 80% der Trainer selber Väter oder Mütter der Kinder, die in der Mannschaft spielen. Es ist auch nicht für jeden einfach mit den Kleinen fertig zu werden. Die können einem den letzten Nerv rauben, aber das wisst ihr ja sicher besser als ich.

    Deshalb ist es meiner Meinung nach auch gut so. In den Bereichen G und F-Jugend sollte nicht sooo viel Wert auf fussballirische Qualität gelegt werden. Es geht darum Empathie, Freude und ein Mannschaftsgefühl zu vermitteln.

    Deshalb sollte bei den Trainern im Kinderfussball mehr auf die charakterliche als auf die fussballerische Eignung Wert gelegt werden.

  • Könnten wir hier bitte bei D bis A-Jugend bleiben? Danke.

    Mir ist natürlich bewusst, dass die unteren Jugenden darauf wirken, würde hier aber gerne über D-A-Jugend diskutieren. Danke.