Nachwuchsreform im Deutschen Fussball

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  • Die Nachwuchsreform im Deutschen Fußball sorgt weiter für Diskussionen. Am Mittwochabend äußert Hans-Joachim Watzke Kritik. Der 64-Jährige ist DFB-Vizepräsident.


    DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke hat die vom Deutschen Fußball-Bund geplanten Reformen im Nachwuchsbereich scharf kritisiert. „Unfassbar und für mich nicht nachvollziehbar“, sagte der 64-Jährige, der in Personalunion auch Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga und Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist, am Mittwochabend beim DUP Unternehmertag in Essen. Watzke kündigte eine Reform der Reform ab: „Das haben wir gerade beschlossen.“


    Der DFB hatte Ende August Hannes Wolf als neuen für den Nachwuchs zuständigen Direktor vorgestellt. Der 42-Jährige hatte die Nachwuchsreform ausführlich erläutert und verteidigt. Zuletzt war die Umstrukturierung der Nachwuchs-Wettbewerbe und die Abschaffung der bisherigen A- und B-Junioren-Bundesligen beschlossen worden. Kernpunkt der Kritik ist immer wieder, dass es angeblich nicht mehr ums Gewinnen und Verlieren geht.


    „Wenn du als Sechs-, Acht- oder Neunjähriger nie das Gefühl hast, was es ist, zu verlieren, dann wirst du auch nie die große Kraft finden, um auch mal zu gewinnen“, sagte Watzke. „Wenn wir Angst haben, dass ein Achtjähriger komplett aus dem Lebensgleichgewicht geworfen wird, weil er mal 5:0 mit seiner Mannschaft verliert, dann sagt das auch sehr viel über die deutsche Gesellschaft aus.“



    Ab 2024 sollen neue Spielformen etabliert werden. Im Kern sehen diese in bestimmten Altersklassen kleinere Mannschaftsgrößen auf kleineren Spielfeldern vor und lösen die bisherigen Wettbewerbsangebote als feste Formate ab. „Es gab ja auch die Diskussion, nicht mehr auf Tore zu spielen. Demnächst spielen wir dann noch ohne Ball“, sagte Watzke. „Oder wir machen den eckig, damit er den etwas langsameren Jugendlichen nicht mehr wegläuft. Ich glaube, dass das grundsätzlich der falsche Ansatz ist.“


    Watzke kritisierte, es gebe „im DFB und in der Gesamtgesellschaft viele Leute, die sagen: Wir müssen weniger Leistungsdruck und Stress am Arbeitsplatz und lieber ein bisschen mehr Home-Office haben. Wir müssen alle fröhlich und friedlich sein und uns alle gut vertragen und am Ende gucken, dass wir noch einen finden, der das Ganze bezahlt.“ Das gelte auch schon im Nachwuchsfußball, meinte der Funktionär. „Das darfst du nicht unterschätzen. Und ich halte es für völlig falsch.“


    Quelle: „Unfassbar“: Watzke entsetzt über Reform im Nachwuchsbereich | RevierSport

  • Libra

    Hat den Titel des Themas von „Nachwuchsreform im deutschen Fussball“ zu „Nachwuchsreform im Deutschen Fussball“ geändert.
  • Diese neue Form ist für mich voll der Bullsh....

    Ich kann mich damit absolut nicht anfreunden.

    Die Kinder lernen kein Stellungsspiel.

    Die Kinder können sich nicht wirklich entwickeln.

    Wo bleibt der Torwart wenn alle im Feld spielen?

    Geht das ab 2024 los sehen wir in paar Jahren das Problem erst und dann ist es zu spät

  • Für mich ist es der "hot shit" :)

    Ich bin ein absoluter Freund der neuen Spielformen.

    Die Kinder lernen sich bewegen, weil Fußball ist ein Laufspiel.

    Die Kinder werden sich rapide weiter entwickeln.

    Der Torwart spielt spätestens ab dem 3+1 bzw. 4+1 in der F-Jugend mit. Früher waren unsere ehemaligen Weltklasse-Torhüter auch nicht im Tor gestanden.

    Zum Glück geht das 2024/25 richtig los, dass wir in ein paar Jahren wieder wettbewerbsfähig sind und die Erfolge feiern können.


  • Diese Änderung soll ja genau die Probleme lösen, dass die bisherigen Spielformen etc. verursacht haben.

    Kinder, die in der F nicht Fußball sondern "Stellung"spielen,

    Torhüter, die in der C-Jugend keinen geraden Pass mit beiden Füßen spielen können,

    Trainer, die um die Kreismeisterschaft spielen, anstatt Kinder komplett auszubilden und zu fördern

    etc.



    Wer immer das gleiche tut und eine Verbesserung erwartet, wird in der Regel enttäuscht.

    Insofern war eine Änderung grundsätzlich erforderlich.

  • Hallo Scubac,


    Ist es eigentlich seriös dieses Argument auch gegen Funino anzuwenden? Wird beim Funino denn nicht genau das "immer das Gleiche tun" gefördert? Welche Positionen werden denn gefördert? Offensive Mittelfeldspieler....?... ja würde ich schon sagen. Flügelstürmer...?... ja sicherlich auch. Alles Positionen bei denen Ballverluste nicht so sehr ins Gewicht fallen, man erwartet von denen 1:1 Dribblings. Von vielen anderen Positionen erwartet man aber zurecht, dass die Bälle die im Dribbling verloren gehen, wieder zurück erobert werden. Werden diese Spieler eigentlich im Funino auch besser geschult? Wird der Wille Tore zu verteidigen im Funino auch besser geschult? Ich befürchte dem ist nicht so. Und es gibt sicher noch mehr contras...


    Trotzdem denke ich, dass Funino absolut Sinn macht, die Gründe wurden ja alle schon genannt, nur noch nicht von Jedem. Daher haben wir, als ich noch Trainer bei Bambinis und F u. E war, das im Training auch gemacht. Haben Friendlies im 3vs3 und 4+1 gespielt. Aber das 7vs7 de facto zu verbieten ist aus meiner Sicht genauso ein Fehler, wie es ausschließlich zu spielen.

    Schwierig finde auch, das Kritiker gerne als ewig gestrige o.ä. dargestellt werden...

    Viel zu oft gibt es nur schwarz und weiss...warum eigentlich?

    Besten Gruß

  • Fußball ist eine intermittierende, hochintensive, azyklische Ballsportart. Wir brauchen schnelle Entscheider und die Entscheidungen müssen qualitativ gut, sehr gut sein. Als das wird in kleinen SSGs im 3v3, 4v4, in denen solche Fußballaktionen häufiger, also überproportionaler mit Gegner-, Raum- & Zeitdruck stattfinden, gefördert. Des Weiteren brauchen wird handlungs- und reaktionsschnelle Spieler*innen, auch dies findet viel mehr statt. Das 7v7 oder im 6v6, je nach Landesverband, ist eine reine Stehparty, denn es gibt ein, zwei Ballsaugerspieler*innen und der Rest kloppt den Ball zu den beiden oder einen Jungen und hat kaum bis keine Aktionen.


  • FUNino hat genau gar nichts mit Positionsspiel zu tun. Wer so Fragen stellt hat sich weder damit beschäftigt noch die Spielform mal vorurteilsfrei angeschaut.


    Die Vorteile:

    - Hohe Frequenz an Pässen

    - Hohe Frequenz von offensiven 1vs1

    - Hohe Frequenz von defensiven 1vs1

    - Kinder bilden ohne Coaching Dreiecke

    - Der Kopf geht hoch und der Blick löst sich vom Ball da durch 2 Tore Optionen abgewogen werden können (Horst Wein, erste Entwicklungsstufe)

    - Ständige Aktivierung der Kinder mit dem Spielkompetenzmodell

    - Alle Kinder in Bewegung

    - Keiner kann sich verstecken

    - Viele Tore (Erfolgserlebnisse)

    - Ständige Unterzahl/Überzahl Situationen

    - Kinder lernen freilaufen


    Die Nachteile:

    - Man muss 4 Tore aufbauen

    - Durch die Minitore kein Vollspannstoss

    - Kein Anbinden des Torhüters


    Zumindest die letzten beiden Punkte kann man damit lösen dass auch 3+1 , 4+1 gespielt wird auf abgehängte Jugendtore. Niemand sagt dass IMMER und NUR NOCH funino gespielt werden soll.


    Argumente wie "das haben wir schon immer so gemacht" und "ein Fussballspiel braucht 2 Tore und Torspieler" sind einfach nur Verteidigungshaltung und haben 0 Substanz.


    Das ist übrigens alles NIX NEUES, in Spanien trainieren sie seit 40 Jahren so (Real Madrid, FC Barcelona) und bei Hoffenheim, FC St.Pauli auch schon seit 15 Jahren.


    FUNino ist übrigens für mich der perfekte Weg für Förderung der Besseren und Einbinden der nicht so guten. Die "guten" haben eine so hohe Aktionsdichte im FUNino dass es für mich eine größere Förderung der Talente darstellt als jede andere Spielform die ich kenne.

    Einmal editiert, zuletzt von HansUwrat ()

  • Ok.

    Wieviel Festivals/Spiele hast du gesehen? Wie fandest du die Aktionsdichte? Hast du auf der Verhalten der Kinder geachtet?


    Was meinst du damit dass sie kein Stellungsspiel lernen? DIe Stellung zum Gegner/Mitspieler und Tor ist hier umso wichtiger als in Spielformen wo der Ball 20 Meter weg ist.


    Wie kommst du darauf dass sich Kinder nicht entwickeln? Bitte Begründen und nicht nur leere Phrasen raushauen.


    Auch ein Torwart muss heutzutage Fussball spielen können und das nicht erst seit gestern. Daher gibt es ergänzend immer das Angebot für 3+1 und 4+1.

  • Hallo HansUwrat,


    Da du mich zitierst, nehme ich mal an dass du auch mir antworten wolltest...?!

    ICH habe doch garnichts von Postitionsspiel beim Funino geschrieben (aber auch der Kollege Schimii nicht) ... Du hast dich doch garnicht mit unseren Kommentaren beschäftigt... Musst du auch nicht, aber ansaugen musst du mich dann auch nicht.

    Aber bleiben wir mal bei einander, denn genau du bist dieser Typus "schwarz und weiss". Deinen Beispielen Hoffenheim und St.Pauli kann ich nichts abgewinnen. Die hauen in der A Jugend auch nicht alles weg, obwohl die schon (Zitat) "seit 15 Jahren" so spielen..

    deine Vorteile sind alle für die von mir beschriebenen Offensiv Künstler. Meine Erfahrung ist übrigens das die Spieler tendenziell nicht mit letztem Einsatz ein Tor verteidigen " es fallen ja eh so viele Tore". Und brauchen wir wirklich in den Kreisligen bzw in der Breite später Tiki taka spielende TWs und Verteidiger?

    Es wird ja immer gerne angeführt, dass nur die Erwachsenen auf 7vs7 spielen wollen. Hast du mal ganz neutral die Kids gefragt was die besser finden....

    ... und ja natürlich wird das 7vs7 verboten...Du hast dich schon auch mit dem Thema beschäftigt...Richtig?


    In ceterum censeo ... ich bin nicht gegen Funino, ich bin gegen "schwarz und weiss" denken...

  • Es haben zwar schon viele alles gesagt aber ich antworte gerne auch noch.



    Auch von einem Innenverteidiger z.B. in der B-Jugend erwarte ich, dass er ein 1:1 lösen kann. Und vor allem, dass er eine Entscheidung treffen kann, wann ein 1:1 oder ein Pass oder einfach Ball wegschlagen die beste Lösung ist.

    Und genau das wird im Funino geschult.

    Zusätzlich in einer weit höheren Frequenz und Intensität als im 7:7.

    OK, das Ball wegschlagen wird nicht geschult. Aber das bekommen die Kinder spätestens in der C-Jugend schnell gelernt. Das mutige Dribbling in der C unter Wettbewerbsbedingungen zu lernen, würde mehr Zeit in Anspruch nehmen. Und dann auch noch als Innenverteidiger? Das gefährdet den Sieg weitaus mehr als auf einem Spielfest in der F. Also ist es doch vernünftig, alles zu der Zeit zu lernen wo es am besten passt.


    Und ja, auch die Balleroberung und Verteidigung der Tore ist Bestandteil von Funino. Diese Aufgabe hat jedes Kind bei Ballbesitz des Gegners. Verstehe nicht, wo das nicht geschult werden sollte.

    Aufgrund der zwei Tore kommt man sogar häufiger als Verteidiger in eine seitliche Position zum Angreifer als im 7:7 auf ein zentrales Tor, wo F-Linge häufig einfach frontal auf den Angreifer zu stürmen und dann mit einem vorbeigelegten Ball einfach überspielt werden.

    Man lernt also sogar zum Teil besser zu verteidigen, ohne es selbst zu merken 😀.



    Und das 7:7 ist nicht verboten! Es ist auch kein 11:11 oder 20:20 verboten. Auch nicht de facto.

    Weder bei den Bambinis, noch in der F oder E. Es wird auch nicht zur Wahrheit, wenn man es 1000 mal wiederholt!!

    Wer es machen möchte, kann das doch gerne machen. Es gibt nur keinen organisierten Spielbetrieb im 7:7.

    Die Friendlys kann doch jeder weiterhin spielen wie er will. Wo ist das Problem?

    Geh zum Spielfest, trifft 4 Trainer, mach was aus, trefft auch am nächsten Wochenende zum 7:7. Und? Was dran ist verboten? Was daran ist schlimm?


    Ja, es ist nicht nur schwarz und weiß.

    Es gibt gute Argumente und fadenscheinige Argumente.


    Wer am "gestrigen" festhalten möchte, der ist doch ein "gestriger"? Oder was sonst?

    Wobei ich mich nicht erinnern kann, es so ausgesprochen zu haben. Also scheint es bei den "gestrigen" dann eher eine Art Selbsterkenntnis zu sein, was darauf hin deutet, dass sie es selbst so sehen. Finde ich schade, aber ich kann das nicht ändern. Ankreiden lassen tu ich mir das allerdings dann nicht.

  • Meine Erfahrung ist übrigens das die Spieler tendenziell nicht mit letztem Einsatz ein Tor verteidigen " es fallen ja eh so viele Tore".

    Die Argumentation erschließt sich mir nicht. D.h. beim Handball und Basketball wird auch nicht mit letztem Einsatz verteidigt?

    Meine Erfahrung beim 7 gegen 7 ist, dass oftmals 3-4 Spieler gar nicht verteidigen und zuschauen, wenn der Gegner den Ball hat bzw. wenn sie überspielt sind. Und das sehe ich beim 3 gegen 3 oder 4+1 nicht.

    und ja natürlich wird das 7vs7 verboten

    Keiner verbietet 7 gegen 7. Es ist eine Entwicklungsstufe genauso wie 3 gegen 3 und 5 gegen 5 usw. Diese Entwicklungsstufe ist laut DFB ab der E-Jugend.

    Hast du mal ganz neutral die Kids gefragt was die besser finden....

    Ich habe sie nicht gefragt, aber ich beobachte sie - und auch da muss man differenzieren welches Alter "die Kids" haben. Umso jünger, umso kleiner sind die gewünschten Spielformen, sofern möglich (wenn nur ein Ball da ist, dann wird die Anzahl einfach geteilt - und da wird nicht gewartet bis 14 Kinder zusammen kommen). Schau mal in die Kindergärten und Schulhöfe rein. Wichtig für die Kids ist auch immer, dass jeder mitspielen darf - und ja, wenn es einen 2. Ball gibt, spielen die Besseren und die Schlechteren mit einem (das ist leistungshomogen, genau wie wir die Teams im ChampionLeague-Modus einteilen sollten).

    Und brauchen wir wirklich in den Kreisligen bzw in der Breite später Tiki taka spielende TWs und Verteidiger?

    Wenn wir die Spielform nicht ändern und der Drop out weiter geht, wird es bald keine Kreisliga mehr geben. Die Mannschaftszahlen gehen extrem zurück. Und warum? Weil den Kindern und dann v.a. Jugendlichen das Fußball spielen nicht beigebracht wird und sie oftmals auch den Spaß verlieren bzw. überhaupt keine Leidenschaft aufbauen können. Und ich will auch guten Amateurfußball sehen und deshalb antworte ich mit: JA!

  • Der einzige der schwarz weiss denkt bist du.


    Du meintest welche Positionen werden gefördert. Da FUNino nichts mit Positionen zu tun hat sondern ganz grundsätzliche Dinge bei den Kindern fordert und fördert profitieren ALLE Positionen davon.


    Ok, wenn hoffenheim, Pauli, Real Madrid und Barca keine Ahnung haben deiner Meinung nach musst du das Argument nicht zählen lassen.


    Deine Erfahrung trübt. Worauf basieren die eigentlich? Trainierst du Kinder? Hast du FUNino mit ihnen spielen lassen? Hast du ne Trainerlizenz?

    Die Kinder verteidigen die Tore mit "letzter" Konsequenz, das kann ich dir aus meinem Trainingsalltag mit G und F Junioren berichten.


    Weisst du überhaupt was Tiki Taka bedeutet?! FUNino fördert das Lösen von Problemen auf dem Spielfeld, es gibt den Kindern quasi den Werkzeugkasten damit sie später gute Fussballer werden. Das hat nichts, aber wirklich auch gar nichts mit dem TikiTaka zu tun welches Guardiola etabliert hat. Kein guter Kinder/Jugendtrainer lässt seine Kinder Tiki-Taka spielen.

    Und ja, auch ein TW muss den Ball beherrschen! Die Zeiten von Olli Kahn sind nun mal vorbei.


    Ja, das ist auch so dass 7vs7 genau wie Tabellen meistens von Vätern und Trainern gefordert werden. Kinder spielen auch gern 1vs1 oder 2vs1 oder 5vs3. Schonmal auf dem Bolzplatz gewesen? Die fänden 7vs7 auch gut. Aber Kinder würden es auch gut finden wenn man ihnen das 4te Eis erlaubt oder man ihnen sagt sie dürfen heute die Schule schwänzen, das ist kein Argument. Ich schau mir soviele KinderFussballspiele an, selbst 4+1 überfordert die meisten kinder im jungen F Jugend-Jahrgang. Von G Junioren fang ich gar nicht erst an, für die kleinen ist sogar 2vs2 besser. Das hat was mit kognitiver Entwicklung zu tun.


    Ab der E/D Jugend wird auch 7vs7 gespielt.

  • Die vorbereitenden Diskussionen auf diese "Reform" sind ja schon einige Jahre im Gange. Ich war damals F-Junioren Trainer und mein Sohn spielte in dieser Altersgruppe. Ich habe ihn damals tatsächlich gefragt, ob er sich es vorstellen kann, im Spielbetrieb weg von 7vs7 ins Funino mit 2vs2, 3vs3 etc. zu gehen. Er war schockiert. Ich denke, dass die Kids, die mit dem 7vs7 aufgewachsen sind, das vermutlich mehrheitlich ablehnen würden. Deshalb findet aber sinnvollerweise ein Start des neuen Systems von unten an. Und da sie es nicht anders kennen, wird die neue Spielform für die neue Generation nicht "revolutionär", sondern schnell "normal" sein. Und jetzt seien wir ehrlich. Die Kids passen sich doch neuen Spielformen eh ständig an. Im Training sind kleine Spielformen doch schon seit Ewigkeiten "normal", auch auf mehrere Tore sollte für einen Jugendtrainer jetzt keine Neuheit sein. Und wie HansUwrat schon beschrieben hat... auf dem Bolzplatz kommt ständig einer hinzu, geht wieder heim, Unterzahl, Überzahl, mit/ohne TW, TW-Wechsel, große/kleine Tore, Tore aus Pullis und Caps und und und. Da werden die Kids variabel, haben ständig Aktionen und vor allem: Treffen ihre eigenen Entscheidungen, ohne Papa/Mama oder Trainer am Spielfeldrand.


    Wir reduzieren die "Reform" in diesem Beitrag gerade etwas auf den Spielbetrieb der G- und F-Jugend. Am Ende verbringen wir doch wesentlich mehr Zeit auf dem Trainingsplatz. Und gerade da finde ich es gut, Trainern mit an die Hand zu geben, dass auch in der D, C, B oder A Jugend kleine Spielformen viele Aktionen bringen und damit gut Aspekt schult, die oben schon ausgiebig beschrieben worden. Sowohl offensiv als auch defensiv. Es gibt nämlich noch genügend Trainer, bei denen nur "geübt" wird und anschließend eine großes Abschlußspiel stattfindet.

    Ich brauch nur an unser gestriges D Jugend Training denken. 4vs4, kurzes, breites Feld, unterschiedliche Anreize. Anspieler in den Ecken, auf der Torauslinie. Da gibt es endlose Möglichkeiten, die Intensität ist so enorm und die Torhüter sind sowohl spielerisch als auch TW-spezifisch ständig gefordert. Das Ergebnis war 7:7, ist mir allemal lieber als ein 9vs9 Trainingsspiel, was am Ende 2:2 ausgeht. Das "klassische" Abschlußspiel vermissen die Kids auch nicht mehr.

  • Das ist doch auch völlig klar. In kleinen Spielformen hat jeder mehr Ballaktionen. D.h. das koordinative System bekommt mehr Reize sich anzupassen.


    Wann werd ich besser im Torschuss? Wenn ich 20 mal pro Woche aufs Tor schiesse oder 100 Mal ?


    Bitte schaut euch einfach Festivals an, wieviel Tore fallen, wieviel Aktionen stattfinden wie happy und fix und fertig Kinder nach dem Event sind. So muss Kinderfussball sein! Keiner wird ausgegrenzt. Alle haben Spaß und schiessen Tore.


    Mein Vater hat früher Oberliga gespielt und war noch ein "echter" strassenfussballer. Der hat mich fragend angeschaut als er das erste Mal seinen Enkeln zugeschaut hat.

    Nach dem Event kam er auf mich zu: "Einfach spitze wie das heutzutage gemacht wird! Die kicken wie wir früher auf Kellerfenster........"


    Das ist übrigens auch der Riesen Unterschied zu "früher". Die haben sich bis sie 8-10 Jahre waren ihre Wiederholungen auf der "STrasse" geholt weil es sonst nix gab und jeder von früh bis spät gekickt hat, erst danach gings in die Vereine und das technische Fundament stand schon. Heute werden die Kinder mit 4 oder 5 Jahren in die Vereine gesteckt und man fängt als Trainer bei 0 an.

  • Das ist übrigens auch der Riesen Unterschied zu "früher". Die haben sich bis sie 8-10 Jahre waren ihre Wiederholungen auf der "STrasse" geholt weil es sonst nix gab und jeder von früh bis spät gekickt hat, erst danach gings in die Vereine und das technische Fundament stand schon. Heute werden die Kinder mit 4 oder 5 Jahren in die Vereine gesteckt und man fängt als Trainer bei 0 an.

    Ganz wichtiger Punkt und ein riesen Unterschied zu früher, der oft vergessen wird wenn man mit "früher" vergleicht.

  • Heute werden die Kinder mit 4 oder 5 Jahren in die Vereine gesteckt und man fängt als Trainer bei 0 an.

    Man fängt nicht nur bei 0 an. Das Training in den Vereinen ist in aller Regel ganz anders gestaltet als der Straßenfußball und am Ende wundert man sich, wo die Kreativen, Dribbler und/oder Straßenfußballer abgeblieben sind. Wenn wir (zurecht) den Straßenfußball bzw. die Straßenfußballer feiern, warum gestalten wir dann nicht unser Training nach dessen Vorbild? Und schon sind wir wieder bei Spielformen. Es gibt zwei Zitate, die das sehr gut verdeutlichen:


    "Kinder werden trainiert, bevor sie spielen können." - Werner Schmidt (Sportpädagoge) über die Trainingspraxis im Kinder- und Nachwuchsbereich.


    "Das Spiel ist nicht nur ein Produkt des Lernens sondern ebenso ein Mittel für die Erreichung der Lernziele." - Ableitung aus der Straßenspielhypothese

  • @HansUwrat -
    wichtiger Satz - " kein Kind wird ausgegrenzt! "
    Wir nehmen den Trainer etwas weg und geben den Kindern den Fussball wieder zurück.
    Ich hab jetzt Trainingseinheiten und Spielfestivals besucht, die Kids haben voller Eifer den Ball hinterhergejagt. Da waren alle Kids dabei, keiner saß auf einer hölzernen Auswechselbank und musste zuschauen und hoffen auf die Gnade das der Trainer ihn für 5 oder 10 Min einwechselt beim Stand von 10:0 .

    Das es so lange dauert hat ist schon ein Unding. Der DFB ist ein Koloss und hingt 10 Jahre hinterher und wir haben auch noch 16 Landesfürsten die ihr eigenes Süppchen kochen wollen und sich ungerne reinreden wollen von oben.

  • Es ist vollkommen richtig, dass der DFB und die Landesfürsten zu lange gebraucht haben um das Thema umzusetzten.

    Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die, die vernünftiges Training anbieten wollten und anboten an der Basis viele Jahre in der Unterzahl waren und zum Teil immer noch sind.

    Es gibt leider viel zu viele Trainer, Vereinsverantwortliche und auch Eltern, die an den alten Spiel- und Trainingsformen festhalten möchten, obwohl der DFB und die Landesverbände seit Jahren schon in die Umsetzung wollen.
    Deshalb ist die aktuelle Marketingkampagne mit den "Influencern" Hannes Wolf, Hermann Gerland, Sandro Wagner, den Benders, Hanno Balitsch etc. mehr als überfällig. Was man dem DFB vorhalten kann und muss, ist dass man die guten Ideen, die man hatte und einführen wollte nicht von Anfang an mit den richtigen Leuten kommuniziert hat.

    Nichts gegen das alte Personal, aber wenn ich das Herzblut spüre mit dem Wolf, Wagner, Gerland und Co. das Konzept vermarkten erreicht man damit sicherlich mehr Trainer, Eltern und Funktionäre als durch Joti Chatzialexiou, Tobias Haupt oder Markus Hirte, die inhaltlich sicher das selbe wollten, aber die Botschaft falsch verpackt haben.