Umgang mit wechselwilligem Spieler

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  • So kann man es auch sehen !
    Es geht allerdings um die Interessen der Mannschaft, die geht immer einem einzelnen Spieler vor. Der wird sich, wenn er sich bewußt entscheidet, sich anders

    orientieren zu wollen, kaum ausgegrenzt fühlen. Das tut er dann höchstens selbst.
    Wir reden hier immerhin von D-alt (12-13 Jahre) !

  • Ich versuche als Trainer immer im Sinne der Mannschaft zu handeln. Wenn ich nun 20 Spieler habe und einer dabei ist, der mal eben eineinhalb Wochen aus dem Training aussteigt, um sich woanders anzubieten, muss ich ihn am Wochenende auch nicht aufstellen.

    Ein Kind auszugrenzen kommt überhaupt nicht in Frage. Ein Spieler in diesem Alter traue ich auch nicht zu diese ganze Situation richtig einzuschätzen. Der Vater sollte sich allerdings bewusst sein, dass wenn er seinen Sohn zu höherem berufen sieht und entsprechend auf einen Absprung vorbereitet, der Trainer dann auf andere Spieler setzt. Das sind doch auch irgendwie die Gesetze einer Mannschaft oder sehe ich das falsch?

    Das der Spieler nach dem Spiel traurig ist, weil er nur 10 von 60 Minuten gespielt hat, kann doch nicht die Schuld vom Trainer sein. Den Schuh wollte mir der Vater anziehen, nach dem Motto: "Wie soll ich das meinem Sohn jetzt erklären?"

    Na am besten so, dass sein Papa ihn in einer anderen Mannschaft unterbringen möchte, ohne es vorher dem aktuellen Trainer anzukündigen.

  • Na ja... Warum hast Du dem Jungen nicht vor dem Spiel gesagt, dass er heute weniger spielt als die anderen, da er ja nicht beimT raining war?

    Woher weißt du denn dass es die klare Linie nicht gibt?

    Wer trainiert spielt.

    Da er dann 3 mal nicht beim Training war, kann er sich das selbst denken....

  • Einen Spieler zu einem Testspiel mitzunehmen um ihn dann 10 MInuten spielen zu lassen ist jetzt auch nicht unbedingt die feine englische Art...


    Aber mal im Allgemeinen ist hier schon so ein bisschen eine komische Einstellung wahrzunehmen: Da sollen "Entscheidungen forciert werden", man will sich nur um "die eigenen Spieler kümmern" und Spieler werden in "ihrer Loyalität beeinträchtigt".


    Ich weiß ja nicht wies Euch geht, aber ich bin nicht deswegen Trainer, weil ich meinen Verein so toll finde und ich deswegen Vereinsinteressen über alles stelle. Ich arbeite gerne mit Jugendlichen, weil ich so langfristig auf ihre persönliche Entwicklung Einfluss nehmen kann und so (hoffentlich) einen positiven Einfluss auf ihr weiteres Leben zu haben.

    Und ganz ehrlich finde ich, dass Eure Aussagen (ohne Euch persönlich zu kennen) irgendwie andere Interessen in den Mittelpunkt zu rücken scheinen.

    Ich meine klar, ist man als Trainer enttäuscht, wenn man von einem Probetraining nichts erzählt bekommt...aber wenn ich mir hier so anschaue, welche Reaktionen da von Euch kommen: Ich hätte Euch auch nichts von meinem Probetraining erzählt.

    Vertrauen ist halt immer so eine Sache. Wenn ich als Spieler das Gefühl habe, der Trainer hat immer mein bestes Interesse im Sinn, dann erzähle ich ihm mehr, als wenn ich davon ausgehen muss, dass es für mich Nachteile hat.


    Ich habe es oben schonmal geschrieben: Wenn ich will, dass der Spieler bei mir bleibt, zeige ich ihm das auch so. Dann führe ich entsprechende Gespräche und dann biege ich im Zweifel auch mal Regeln so um, dass der Spieler doch beim Testspiel zu ausreichend Spielzeit kommt. Wie ich mit dem Jungen umgehe sehen ja dann auch die anderen Jungs. Im normalfall kennen sich die Spieler auch privat untereinander. Was denkst Du welches Licht es auf Dich wirft, wenn Du mit dem besten Kumpel so umgehst?

  • Woher weißt du denn dass es die klare Linie nicht gibt?

    Wer trainiert spielt.

    Da er dann 3 mal nicht beim Training war, kann er sich das selbst denken....

    Dann hätte es diese ganze Diskusion mit dem Vater nicht gegeben. "Dein Junge konnte nicht mehr spielen, da er nicht beim Training war." Es spielt dann gar keine Rolle, warum er nicht beim Training war.

    Es entsteht hier allerdings der Eindruck, dass es eher darum ging, dem Vater wegen des verschwiegenen Probetrainings eine Lektion zu erteilen.

    Dort hat er nicht die Leistung gebracht, die man wohl erwartet hatte. Der Vater machte es am Trainer fest, der seinen Sohn angeblich nicht leiden konnte... Also ging es zu uns.

    So ganz überraschend dürfte das alles jetzt aber nicht kommen, oder?

  • Constantin


    Grundsätzlich gebe ich Dir recht. Und ich möchte auch nicht alles auf meine spezielle Situation runterbrechen.

    Wenn ein Vater zu mir kommt und sagt, er würde es mit seinem Sohn gerne mal bei einem ambitionierteren Verein probieren, hat er bei mir keine Nachteile zu befürchten. Höchstens, wie in dieser beschriebenen Situation, weniger Spielzeit, weil kein Training.

    In diesem Fall fühlt es sich aber an, als würde man mich hintergehen (im Unklaren lassen) wollen, um mich am Ende vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ich finde das nicht fair. Ich investiere viel Zeit und Freizeit in diese Mannschaft und am Ende auch in die Kinder anderer Eltern. Mit offenen Karten zu spielen ist alles was ich verlange, damit ich planen kann.


    Das Verhalten eines Trainers hängt ganz sicher auch mit Erfahrungen aus der Vergangenheit zusammen. Aus meinen Erfahrungen sage ich heute, dass ich keinen einzelnen Spieler mehr über das große Ganze stelle.

  • Die Entscheidung ist nun gefallen.

    Der Vater sagt, sein Sohn wolle sich gerne weiterentwickeln und es beim anderen Verein probieren.

    Ich frage mich nur, wie das mit der Wechselfrist läuft. Bis zum 30.06. hätte er seinen Jungen abmelden müssen...

  • Aus meinen Erfahrungen kann ich erzählen, dass wir einen ähnlichen Vorfall hatten und es dann sogar eskalierte. Vereinsseitig sogar. Das Ende vom Lied war natürlich, dass der Junge nie mehr in dem Verein spielen will, weil er sich verarscht vor kam. Seitens der Vereine wurde nur ein Schaden erzeugt, der irreparabel ist. Demnach sehe ich es so, dass man diesen Spieler vielleicht unterstützen sollte, wenn er ambitioniert ist und immer alle Türen noch offen lassen soll. Klar, wenn der Spieler sich über alles stellt, wird ein Konflikt unausweichlich. Das gabs auch schon. Der Spieler glaubte, ohne ihn ging nix mehr weil er der nächste Ronaldo ist. Auch Seitens der Eltern wurde da Öl ins Feuer gegossen. Aber es nicht einfach. Es kommt immer so, wie man es in den Wald schreit. Gespräche führen ist oft ein gutes Mittel um Verständnis beider Parteien auf einen Konsens zu bringen. Ich bleibe dabei, ich fördere Spieler wenn ich sehe, dass sie Talent haben - versuche ich sogar ein NLZ zu kontaktieren und Probetrainings zu organieren. Der Verein steht hier erstmal nach den Kindern.


    Erstes Ziel: "Spaß am Fußball" -> zweites Ziel: "Förderung" -> drittes Ziel : "Vereinsbindung"

  • Erstes Ziel: "Spaß am Fußball" -> zweites Ziel: "Förderung" -> drittes Ziel : "Vereinsbindung"

    Das sehe ich ganz anders. Ich möchte in meinem Verein 1a. Vereinsbindung 1b. Spaß am Fußball 2. Spaß an Leistung/Förderung


    Warum? Es ist nun mal nicht jeder als Spieler der 1. Mannschaft (oder gar der 1. Liga) geboren. Manche haben ihre Talente eher in der Pommesbude oder als Platzkassierer. Aber warum soll man sie nicht auf die eine oder andere Weise im Verein behalten? Davon lebt jeder Klub und ich habe lieber 25 Leute die ne Liga tiefer spielen als sie könnten weil sie das Vereinsleben geil finden als einen der in der E-Jugend in den Sack haut und irgendwann Profi wird.


    Klar, wer meint, dass er zu höherem berufen ist kann sich gerne ausprobieren, aber meine Erfahrung sagt mir: Bis jetzt sind noch immer alle zurückgekommen

  • sorry wer als Trainer nicht spass am fussball an die erste stelle setzt, sollte m. e. nicht trainer sein. Vereinsbindung entsteht doch dadurch.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • Im Erwachsensegment kann ich dem ja noch was abgewinnen aber nur weil die Eltern einen Fünfjährigen mal im FC Dorfvereine angemeldet hat, hat doch ein Verein keinerlei "Rechte".

    Vereinstreue entsteht oder eben nicht, je nachdem wie es läuft.


    Ich plädiere immer dafür, dass man Verein nicht konsumiert sondern dass Verein immer "mitmachen" bedeutet und das lebe ich auch vor. Aber ob dass dann hier oder dort ist, ist mir ziemlich egal.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Erstes Ziel: "Spaß am Fußball" -> zweites Ziel: "Förderung" -> drittes Ziel : "Vereinsbindung"

    Wenn ich für einen Verein als Trainer tätig bin, ist 100% Loyalität zum Verein und die Motivation für die Aufgabe unabdingbar, sonst wird das ganz schnell bemerkt und kostet die Glaubwürdigkeit.

    Das heißt nicht, daß man nicht vereinsintern gewisse Dinge kritisieren kann (vielleicht ist das sogar ein Aspekt von Loyalität ?)
    Gleiches setzte ich bei Spielern gleich welchen Alters voraus, denen ich das vorlebe, zumindest für die Zeit die sie bei mir zum Training oder zum Spiel kommen.
    Problematisch wird es, wenn die Spielereltern, sei es vielleicht auch unbewußt, dagegen wirken. Spaß für alle geht für mich über die Förderung eines bestimmten Spielers, zumindest in den unteren Altersklassen.
    Der Gedanke, als "Zuliefererbetrieb" für einen "größeren" Verein zu fungieren, spielt bei mir überhaupt keine Rolle, aber wer sich zu höherem berufen fühlt, muß das dann dort tun.

  • Ich sehe das ganz anders. Der Verein ist für die Mitglieder da und dann resultierent Mitglieder für den Verein. Ein Verein heißt für mich, eine gleiche Intressen, die dann gebündelt werden. Alles andere macht für mich keinen Sinn. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Kinder haben in dem Alter noch keine Vereinsbindung. Erst wenn Erfolge da sind können sie sich auch damit identifizieren. Kinder eine Vereinstreue aufzubürden, ist so wie wenn man eine Versicherrung verhöckern will die nix abdeckt. Ich hab in meiner langjährigen Vereinstätigkeit nun erlebt, das sich Spieler um den Verein nix scheren, wenn sie nicht die Interessen oder Teile der Interessen vertreten. Tja und genau da kommen wir nämlich zu dem Problem, dass das Vereinssterben eben weiter forciert. Alte Strukturen, wo 4 Leute meinen jeder im Verein muss nach ihrer Pfeife tanzen. Dann diese ewigen Vereinskriege, wo der eine Verein dem anderen nix gönnt. Wechselwillige Spieler sanktiionieren und meinen der Verein sei der FC Bayern. Für mich ist ein Verein eben was anderes. Für mich heißt es - Gleiche Interessen sind vertreten. Das heißt, den Spaß am Fußball zu vermitteln. Eine Spielgemeinschaft zu entwickeln. Einem Spieler, wenn er sich weiter entwickelt, ein gutes und glückliches Gefühl zu geben. Fördern und jeden Tag ihn zu motiveren und aus dem Altagsstress erstmal raus zu kommen. Der Verein kommt erst nach den Kindern.

  • Das ist hier ja zu einer interessanten Diskussion über Vereinstreue geworden. Ich möchte dazu mal sagen, dass es in meiner Jugend überhaupt nicht zur Debatte stand zu einem anderen Verein zu wechseln. Man hat mit seinen Freunden zusammen gespielt und das wars. Sicher waren da auch mal Spieler zwischen, die in der Kreisauswahl gespielt haben und besser waren als alle anderen im Team, aber niemand ist damals so schnell gewechselt. Ich finde diese Entwicklung furchtbar!


    Der Spieler um den es hier in meinem Thread geht ist 11 Jahre alt und wechselt nun zum vierten!!! Verein. Ich wusste von Anfang an, dass es dem Vater nur darum geht seinen Sohn in eine Mannschaft zu bringen, die Erfolg hat. Er sieht seinen Sohn zu höherem berufen und schleppt ihn so von Verein zu Verein. Er stellt es selbstverständlich so dar, dass dies alles von seinem Sohn ausgeht und er ihm diesen Wunsch (Vereinswechsel) nur erfüllen würde.

    Nun ist es ab nächste Saison der Verein geworden, der fast alle Spieler unseres Stützpunkts in einen Verein zusammengezogen hat. Er bekommt dort keine Einsatz-oder Startelf Garantie. Bei uns wäre er Stammspieler. Also lieber beim ambitionierten Verein auf die Bank, als beim alten Verein Stamm.

    Ich hätte mir im Sinne des Spielers einfach gewünscht, dass er nun einfach mal in der Mannschaft weiter spielt, in der er sehr gut aufgenommen und angekommen war.


    Kleine Nebenstory zum Thema: Der Vater soll nun die Ausbildungsentschädigung, welche unser Verein zu bekommen hat, aus eigener Tasche zahlen! So sehr möchte man also diesen neuen Spieler bei sich haben...

  • keine Einsatz-oder Startelf Garantie

    Just my two Cents: Die wird er niemals in einem ambitionierten Verein bekommen. Selbst wenn er (aus Sicht des Trainers) der mit Abstand beste Spieler wäre. Wenn ein Trainer das zu mir sagen würde, dann fände ich ihn sofort unglaubwürdig, weil das das Leistungsprinzip ausser Kraft setzen würde.

  • keine Einsatz-oder Startelf Garantie

    Just my two Cents: Die wird er niemals in einem ambitionierten Verein bekommen. Selbst wenn er (aus Sicht des Trainers) der mit Abstand beste Spieler wäre. Wenn ein Trainer das zu mir sagen würde, dann fände ich ihn sofort unglaubwürdig, weil das das Leistungsprinzip ausser Kraft setzen würde.

    Da hast du recht.

    Wenn der Trainer es allerdings explizit nach dem Probetraining erwähnt, dann weiß ich bei diesem Vater aber schon wieso.

  • Der Spieler um den es hier in meinem Thread geht ist 11 Jahre alt und wechselt nun zum vierten!!! Verein. Ich wusste von Anfang an, dass es dem Vater nur darum geht seinen Sohn in eine Mannschaft zu bringen, die Erfolg hat. Er sieht seinen Sohn zu höherem berufen und schleppt ihn so von Verein zu Verein. ...

    Die Frage kam schon auf, aber: Weshalb hast du ihn dir in dein Team geholt?

    Das alles kommt ja jetzt nicht überraschend, sogar absolut vorhersehbar und das ja scheinbar sogar für dich, wie du hier anmerkst.

    Das verstehe ich nicht.

    Den Fehler solch einen Jungen/Vater ins Team zu holen macht man doch nur aus Naivität/Anfängerfehler oder, weil man selbst halt unbedingt als Trainer gewinnen will.

    Im schlimmsten Fall entfacht so ein Vater einen Flächenbrand im Team.


    Tut mir leid, kann das schwer nachvollziehen, dass du wider besseren Wissens den Jungen ins Team geholt hast und jetzt das deutlich vorhersehbare kritisierst.



    Und: Wo bekommt man denn eine Startelfgarantie?

    Verstehe diesen Einwand immer nicht, dass er diese anderswo nicht bekommt. Die dürfte er ja nirgends bekommen, oder?

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill