Umgang mit wechselwilligem Spieler

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  • Hallo in die Runde,

    ich habe einen wechselwilligen Spieler im Team.

    Ich möchte nicht zu weit ausholen. Die Situation ist die, dass ich mich durch die Zusammenführung einer 1. und 2. Mannschaft quasi schon in der Vorbereitung zur neuen Saison befinde. Ich muss aus beiden Teams eine eingespielte Einheit zur neuen Saison machen. Die Leistungsschere geht weit auseinander, trotzdem sollen alle auf ihre Spielzeit kommen. Nun gibt es einen Spieler, der von seinem Vater zu einem ambitionierten Verein zum Probetraining geschleppt wurde, weil er ihn auf einem Niveau, welches er leider nicht hat. Der Vater hat das nicht mit mir besprochen, was ich allerdings erwartet hätte. Unser Training wurde unter einem Vorwand abgesagt, um beim besagten Verein das Probetraining zu absolvieren. Ich habe daraufhin im letzten Testspiel auf die Spieler gesetzt, die nächste Saison noch sicher bei mir sind. Der wechselwillige Spieler bekam 10 Minuten Spielzeit. Nach dem Spiel folgte eine Diskussion mir dem Vater, dem ich meine Sichtweise und meine Enttäuschung über sein Verhalten mitteilte. Es sollen nun nächste Woche zwei weitere Probe-Trainingseinheiten beim "neuen" Verein erfolgen, welche genau auf unsere Trainingstage fallen. Ich plane nun den Spieler für das Spiel am kommenden Wochenende überhaupt nicht mehr zu berücksichtigen.

    Hält hier jemand diese Vorgehensweise für unangebracht?

    MfG!

  • Grundsätzlich nein. Ich würde aber kommunizieren, dass der Junge normal berücksichtigt wird sollte sich der Wechsel nicht ergeben, der kann schliesslich nichts dafür.

    Sehe ich genauso, ich würde sogar überlegen, ob ich ihn noch am Training teilnehmen lasse, bis er sich entschieden hat. Vorher bringt er nur Unruhe in die Mannschaft weil er mit Sicherheit auch mit den anderen Spielern über seinen Wechselwillen und das

    Probetraining bei einem anderen Verein redet.

  • alterdickertrainer Das meinst du hoffentlich nicht ernst =O. Das ist genau das Verhalten, mit dem man seine Spieler praktisch zwingt, Wechselgedanken vor dem Stammverein zu verbergen, statt gemeinsam zu überlegen, was der sinnvollste Schritt ist.


    Libra

    Ich würde den Spieler ganz normal einsetzen. Offenbar hast du den Jungen bereits beim letzten Spiel "bestraft", indem er nur 10min ran durfte. Reicht das nicht? Wenn deine Beschreibung stimmt, dann wird der Wechsel ohnehin nicht zustande kommen.


    Grüße

    Oliver

  • Grundsätzlich nein. Ich würde aber kommunizieren, dass der Junge normal berücksichtigt wird sollte sich der Wechsel nicht ergeben, der kann schliesslich nichts dafür.

    Sehe ich genauso, ich würde sogar überlegen, ob ich ihn noch am Training teilnehmen lasse, bis er sich entschieden hat. Vorher bringt er nur Unruhe in die Mannschaft weil er mit Sicherheit auch mit den anderen Spielern über seinen Wechselwillen und das

    Probetraining bei einem anderen Verein redet.

    Der Junge ist reguläres Mitglied im Vereine, oder?

    Die Begründung für einen Ausschluss vom Training würde ich gerne hören.

  • Sehe ich genauso.


    Ich hatte dieses Jahr auch einen Spieler, der bei einem "höherklassigen" Verein (höchste Jugendliga) ein Probetraining hatte. Das war (im Gegensatz zu Deinem Fall) mit mir abgesprochen, aber an einem Trainingstag war er trotzdem beim anderen Verein.


    Es gab dann zwei Gespräche mit dem Spieler und eins mit dem Vater, bei denen ich ganz offen erklärt habe, was mMn für und gegen den Wechsel spricht. Natürlich hat man eine gewisse Brille auf, aber am Ende ist hier glaube ich Ehrlichkeit das Wichtigste.


    Am Ende hat sich der Junge dafür entschieden zu bleiben, obwohl der andere Verein ihm zugesagt hatte.


    Wenn Du also ernsthaft ein Interesse daran hast den Jungen zu behalten (oder irgendwann wiederzubekommen) gehe so fair wie möglich mit ihm um.

    Man sollte keine verbrannte Erde hinterlassen.

  • Ein Ausschluß vom Training steht für mich nicht zur Debatte. Es geht mir bei einem Kader von annähernd 20 Kindern nur darum, am Wochenende die Spieler einzusetzen, die auch unter der Woche beim Training waren und auf die ich zählen kann. Auf einen Spieler, der eineinhalb Wochen Probetraining (3 Trainingseinheiten) bei einem anderen Verein absolviert, um dort aufgenommen zu werden, kann ich mich wohl kaum noch verlassen.

  • Ein Ausschluß vom Training steht für mich nicht zur Debatte. Es geht mir bei einem Kader von annähernd 20 Kindern nur darum, am Wochenende die Spieler einzusetzen, die auch unter der Woche beim Training waren und auf die ich zählen kann. Auf einen Spieler, der eineinhalb Wochen Probetraining (3 Trainingseinheiten) bei einem anderen Verein absolviert, um dort aufgenommen zu werden, kann ich mich wohl kaum noch verlassen.

    Das sehe ich auch so. Dazu sollte die Trainingsbeteiligung auch maßgeblich für die Spielzeit sein (zumindest in den Ferien und in Freundschaftsspielen). Kommt einer jedes Training, dann hat er sich mehr Spielzeit verdient. Kommt einer gar nicht, hat er sich das eben nicht verdient.


    Macht einer bei einem anderen Verein Probetraining und kommt nicht zum eigentlichen Training, hat er weniger trainiert als die anderen und kann sich dann dort einreihen, wo er in der Beteiligung steht.


    Mehr Aufruhe muss man da nicht machen, das fällt nur negativ auf dich zurück und wird eher zum Push-Faktor. Behandle es nicht anders, als wenn er wegen Familienfeiern oder Lernen abgesagt hat. Aber sprich ruhig vor dem Spiel an, dass die Trainingsbeteiligung Ausschlag für die Spielzeit gegeben hat.

  • Um welche Alters- und Leistungsklasse geht's hier eigentlich? Wenn der Vater das alles forciert, ist das eher ein jüngerer Spieler?

    Grundsätzlich:
    Bei Wechseln sollten wir Trainer nicht den Eindruck erwecken als wären wir beleidigt. So kommt das nämlich schnell rüber. Generell ist da Gelassenheit angebracht. Das wünschen wir uns bei Spielern, die ZU uns wechseln,von ihren bisherigen Vereinen doch auch.

  • Es geht hier um den älteren D-Jugend Jahrgang.


    Es gibt in diesem Fall auch eine lange Vorgeschichte, die mich natürlich auch etwas beeinflusst.

    Der Vater ist sehr darauf bedacht seinen Sohn regelmäßig in den Himmel zu loben. Er fährt nach hier und da, zu irgendwelchen Talentcamps durch die halbe Republik. Er schreibt Zeitungen an, Artikel über seinen Sohn zu verfassen, der es im letzten Sichtungscamp von Bundesligist XY "fast in die Talentauswahl geschafft hätte". Regelmäßig muss ich Diskussionen darüber führen, dass sein Sohn bei uns unterfordert wäre usw. Davon bin ich sehr genervt. Der Junge ist ein ordentlicher Fussballer, mehr nicht. Er hat es weder in die Kreisauswahl noch in den Stützpunkt geschafft. Das er nicht gesichtet wurde, liegt nach der Auffassung des Vaters daran, dass wir ihn beim Sichtungsturnier auf der falschen Position haben spielen lassen

    Irgendwann reicht es einem dann auch. Deswegen tendiere ich dazu ihn nicht mehr aufzustellen, bis da eine Entscheidung getroffen wurde, ob er nun bleibt oder nicht.

  • My 2 ct.: Du kannst ihn nicht nominierenaber wenn du ihn nominierst, dann musst du ihn auch spielen lassen.

    (Annahme: normaler Verein, kein Leistungsbereich ab C-Jugend)

  • Es gibt in diesem Fall auch eine lange Vorgeschichte, die mich natürlich auch etwas beeinflusst.

    Im Grunde geht's Dir also eher darum, den Vater zu sanktionieren.
    Wenn die Regel "Wer nicht trainiert, kann auch nicht spielen." bei Dir schon immer gegeolten hat, ist es natürlich richtig, sie auch hier anzuwenden.

  • Ich finde es ein wenig bedenklich, einen Spieler einwärmen zu lassen, 80 Minuten sitzen zu lassen, um ihn dann 10 Minuten einzusetzen.

    Persönlich würde ich so etwas nie machen und nie gut heissen, sogar wenn er Probleme macht. Dann lieber gar nicht aufbieten.

  • Ich bin ja bei einigem was ihr sagt bei euch. Der Trainer muss über ein Probetraining in einem anderen Verein unterrichtet werden ohne Wenn und Aber.


    Das" Problem" scheint doch eher der Ehrgeiz des Vaters zu sein !! Die Kinder sind doch oft nur das Spiegelbild der Ansichten ihrer Eltern. Ich bin gegen jede Art von Sanktionierung wegen eines Wechselwunsches. So sehr ich den Trainer verstehe. Wie du schreibst, regelt sich das von ganz alleine. Irgendwann sieht auch der Vater ein, dass es zu mehr nicht reicht. Wenn man ihn aber bestrafst für das Verhalten des Vaters, wird er irgendwann gehen, weil er sich ungerecht behandelt fühlt.

  • Ganz pragmatisch verstehe ich den Threadersteller nicht.


    Wenn es permanent Stress mit dem Vater gibt, dann wäre es doch nicht das verkehrteste, wenn der Spieler samt Vater anderswo sein Glück versucht/findet, oder?

    Spieler hast du ja ganz offensichtlich eh genug.


    Warum wünscht du ihm nicht alles gute bei seinen Probetraining (und hoffst, dass es dort genommen wird)?


    Wäre für mich die beste Variante und auch die, bei der du die beste Figur machen wirst.


    Und davon ab, kannst du, wenn es nicht zum Wechsel reicht dann viel besser ein offenes ehrliches Gespräch führen, indem ihr erörtert, wie ihr euch das zukünftig vorstellt. Da würde ich an deiner Stelle auch sagen, dass es so und so abläuft und wenn man damit nicht zufrieden ist, dann wäre ein Wechsel vlt wirklich für alle Seiten die beste Idee.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Dieser Spieler kam von einem kleinen Dorfverein und wechselte schon einmal zu einem anderen ambitionierten Verein. Dort hat er nicht die Leistung gebracht, die man wohl erwartet hatte. Der Vater machte es am Trainer fest, der seinen Sohn angeblich nicht leiden konnte... Also ging es zu uns. Hier hat er sich wunderbar integriert und ist zu einem festen Bestandteil der Mannschaft geworden. Jetzt, wo es so gut für seinen Jungen läuft, bekommt der Vater es wieder in den Kopf und will seinen Sohn in eine Mannschaft bringen, die ausschließlich aus Kreisauswahl und DFB Stützpunkt Spielern besteht. Ich weiß, dass dieser Junge das zur Zeit nicht leisten kann in so einer Mannschaft zu bestehen. Ich schätze den Vater so ein, dass er seinen Sohn lieber dort auf die Bank setzt, als ihn weiter bei uns als quasi Stammspieler zu belassen. Das macht mich wütend und traurig zugleich.

  • Dieser Spieler kam von einem kleinen Dorfverein und wechselte schon einmal zu einem anderen ambitionierten Verein. Dort hat er nicht die Leistung gebracht, die man wohl erwartet hatte. Der Vater machte es am Trainer fest, der seinen Sohn angeblich nicht leiden konnte... Also ging es zu uns. Hier hat er sich wunderbar integriert und ist zu einem festen Bestandteil der Mannschaft geworden. Jetzt, wo es so gut für seinen Jungen läuft, bekommt der Vater es wieder in den Kopf und will seinen Sohn in eine Mannschaft bringen, die ausschließlich aus Kreisauswahl und DFB Stützpunkt Spielern besteht. Ich weiß, dass dieser Junge das zur Zeit nicht leisten kann in so einer Mannschaft zu bestehen. Ich schätze den Vater so ein, dass er seinen Sohn lieber dort auf die Bank setzt, als ihn weiter bei uns als quasi Stammspieler zu belassen. Das macht mich wütend und traurig zugleich.

    Du wirst es nicht ändern können.

    Kinder und Eltern muss man zusammenbetrachten.

    Der Spieler wird so oder so zeitnah wechseln, er hat ja schon einige Wechsel hinter sich.


    Ich hätte mir an deiner Stelle schon genau überlegt, ob ich den Spieler aufnehmen, als er kam. Wenn da jemand so über den alten Trainer meckert, etc. und schnell wechselwillig ist, dann läutet da alle Alarmglocken.

    Warum ist er damals zu dir und nicht zu seinem Heimatverein zurück, als es in dem ambitionierten Verein nicht lief? Genug Spieler hattest du ja auch ohne ihn.


    Ich glaube, du schaffst dir zeitnah einen Flächenbrand im Team mit diesem Spieler, Vater.

    Die Gefahr ist jedenfalls da.

    Du must die Interessen von 20 Spielern berücksichtigen, nicht die von einem oder deine eigenen.


    Frage dich selbst: Ist der Junge Leistungsträger bei dir und du würdest diese sportliche Qualität ungern verlieren?

    Ist das dein Hauptgedanke, wenn du ehrlich zu dir bist?

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Frage dich selbst: Ist der Junge Leistungsträger bei dir und du würdest diese sportliche Qualität ungern verlieren?

    Ist das dein Hauptgedanke, wenn du ehrlich zu dir bist?

    Der Spieler ist, was die Leistung angeht, im Mittelfeld anzusiedeln. Er gehört nicht zu den besten, aber auch nicht zu den schlechtesten. Was das Gesamtgefüge angeht, würde ich ihn selbstverständlich gerne weiter in der Mannschaft haben. Das habe ich auch dem Vater so gesagt. Der Vater stellt es allerdings immer so dar, als würde all das vom Spieler ausgehen. Ich bin mir aber sehr sicher, dass er der Initiator für dieses ganze hin und her ist.

  • Sehe ich genauso, ich würde sogar überlegen, ob ich ihn noch am Training teilnehmen lasse, bis er sich entschieden hat. Vorher bringt er nur Unruhe in die Mannschaft weil er mit Sicherheit auch mit den anderen Spielern über seinen Wechselwillen und das

    Probetraining bei einem anderen Verein redet.

    Der Junge ist reguläres Mitglied im Vereine, oder?

    Die Begründung für einen Ausschluss vom Training würde ich gerne hören.

    Der entscheidende Passus in meinem Beitrag ist "... bis er sich entschieden hat"
    Ich habe das tatsächlich so erlebt, daß Spieler die mit dem Gedanken eines

    Wechsels spielen, im Training der alten Mannschaft nicht mehr richtig bei

    der Sache sind und ihre Mitspieler durch Erzählungen vom Probtetraining

    bei einem anderen "viel besseren" (leistungsmäßig) Verein in Ihrer Loyalität zur

    Mannschaft beeinflußen.

    Außerdem hat das zumindest unbewußt auch immer eine Auswirkung auf das

    Verhalten des Trainers dem Spieler gegenüber. Ich zumindest will meine Aufmerk-samkeit vorrangig den Spielern geben, mit denen ich sicher weiter planen kann.
    Ich denke, vor dem Hintergrund ist eine vorübergehende "Beurlaubung" des Spielers

    tatsächlich für alle das beste, auch um eine zeitnahe Entscheidung zu forcieren. Wenn er sich dann doch für seine bisherige Mannschaft entscheiden sollte, kann er ja ohne wenn und aber wieder dazukommen.

  • Druck auf ein Kind auszuüben, noch dazu über das Mittel der Ausgrenzung ist bestimmt aus pädagogischer Sicht der richtige Weg.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill