Aktuelle Situation der deutschen Nationalmannschaft

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  • zwei EMs mit katastrophaler Leistung hintereinander

    2016 fand ich jetzt ehrlich gesagt ziemlich gut. Da war deutlich ja mehr oder weniger die beste Mannschaft im Turnier und hatte im Halbfinale einfach etwas zu wenig Spielglück.

    2016 kann man vielleicht relativieren, vor allem weil die vorherige Quali überragend war.

    Bei der EM selbst, waren die Leistungen zugegebenermaßen ansprechend (KO-Phase besser als in der Vorrunde, da hat es schon noch ganz schön geruckelt). Aber auch hier begann sich schon abzuzeichnen, dass es nicht mehr gelingt aus Ballbesitz Chancen zu kreieren, bei denen man sagt, das Tor fällt zwangsläufig, so wie es vorbereitet wurde (2014 war das meist der Fall).

  • Was bei dieser Diskussion oft übersieht: Über viele Jahre ist der Fußball weltweit ein anderer geworden. Früher machten vergleichsweise wenige Länder, in denen systematisch Fußball trainiert und gefördert wurde, die Spitzengruppe der Nationalmannschaften aus. In den letzten Jahrzehnten haben hier aber viele Länder aufgeholt, die man früher nie auf dem Schirm hatte. Und das wird auch noch so weiter gehen, wenn ich z.b. die Entwicklung in China oder Arabien sehe. Anders ausgedrückt: die Konkurrenz ist einfach deutlich größer geworden und damit sinkt einfach schon statistisch die Wahrscheinlichkeit für die bisherigen Top-Mannschaften weiterhin zu den besten zu gehören.

    Also das predige ich schon seit 2020 (siehe #221)! :D

    Das hat man auch Ende der 9iger schon gesagt, es ist und bleibt aber falsch.


    Bei der Nationsleague standen Kroatien, Spanien, Italien und Holland im Halbfinale, und eben nicht Ungarn, Albanien, Rumänien und Malta.

    Abgesehen von Italien haben sich alle TopNationen für die letzte WM qualifiziert.

    Weltmeister wurde Argentinien, im Finale gg Frankreich. Also zwei der Top-Nationen. (Ins HF kam schon immer mal ein Außenseiter. Das war fast immer so.)

    Bei der aktuellen EM-Quali gewinnen auch fast nur die Favoriten(Top-Nationen)


    Die Qualität der deutschen Spieler ist immmer noch gut - kein Jahrhundertjahrgang mehr, wie zwischen 2008 und 2014 - aber eben trotzdem gut.


    Nur der Fussball, den man spielt, der Trainer, die sind nicht gut.


    Das ist einfach nicht gut, dass kan man in taktischer Detailarbeit auch sehr gut sehen/begründen. Kolumbien hat uns zB große Räume angeboten hinter dem IV, der stets rausgerückt ist. Deutschland hat diesen Raum nur nie bespielt, schon gar nicht dynamisch.

    Das ist dann taktisch einfältig und schlicht schlecht vom Übungsleiter.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • Könnte es sein, dass genau dies das Problem von Deutschland ist?

    Kolumbien hat uns zB große Räume angeboten hinter dem IV, der stets rausgerückt ist. Deutschland hat diesen Raum nur nie bespielt, schon gar nicht dynamisch.

    Das ist dann taktisch einfältig und schlicht schlecht vom Übungsleiter.

    Wir haben keine Spieler die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen können - zum Glück gibt es einen Trainer der Schuld ist. Hat der einen einzigen Pass gespielt?


    Und wenn ich das weiter spinne, dann kann Flick (N11), Nagelsmann und Tuchel (FCB) nix, weil die haben zuletzt auch schlecht gespielt. Das ist mir zu einfach.

  • Wenn ein Team eine Handlungsweise 90 min lang null einsetzt, dann darf man davon ausgehen, dass der Trainer das nicht gewollt oder nicht erkannt/angesagt/gefordert hat.


    Oder aber, die Spieler folgen ihm nicht, dann ist das aber auch ein Trainerproblem und/oder er stellt die falschen auf.



    Nochmal, es ist ja nicht so gewesen, dass die Spieler diese Räume schlampig oder zu ungenau bespielt haben, sie haben diese sich bietenden "Flugschneisen" gar nicht erst dynamisch angelaufen und angespielt. Es war offensichtlich nicht im Gameplan, nicht mal nach der Pause.



    Dieses "hat der Trainer einen Pass gespielt" ist eh mM nach populistischer Nonsen, eben kein wertiges Argument eines Diskurses und dient nur dazu, den Chef, den mit dem meisten Einfluss aus der Verantwortung zu nehmen. Aber warum sollte man diesen aus der VVerantwortung nehmen wollen?

    Während vor 20-30 Jahren die Trainer zu schnell in solchen Diskussionen die Schuld gegeben wurde, so ist es mM nach inzwischen gerne andersherum. Die Spieler sind an allem schuld, alle, nur der Trainer nicht. Dabei hat dieser so grooßen Einfluss.

    Und wenn Deutschland 2-3 Jahre unter FLick in ca. 30 Länderspielen immer schlecht spielt und selbst die Ergebnisse nie stimmen, dann hat der Trainer doch einen gewaltigen Anteil daran.

    Da stehen CL-Sieger zuhauf auf dem Platz, es ist ja nun wirklich nicht so, dass da nur Kicker aufdribbeln, die Drittliganiveau haben.

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  • Ich denke beides trifft zu.

    Für Deutschland ist ein Turnier (normalerweise) erst dann in Ordnung gelaufen, wenn man mindestens ins Halbfinale kommt. Viertelfinal-Aus ruft Unzufriedenheit hervor. Dumm aber, dass diesen Anspruch immer mehr Teams haben. So hat Southgate, Englands Trainer, kürzlich gesagt, dass sein Ziel immer ist, dass sein Team ins Halbfinale kommt. Diese Anspruch haben die Engländer so noch nicht so lange. Ähnliches trifft auf andere Teams zu. Der Kreis der Teams, die hohe Ansprüche formulieren, ist schon größer geworden.


    Ansonsten sehe ich es aber auch so wie Sir Alex : Man muss schon sehen, was ein Trainer für einen Plan verfolgt und der muss zu seinem Team passen. Ansonsten könnte man da auch einen drittklassigen Coach hinstellen, wenn es eh nur auf die Spieler ankommt. Und in dem Bereich ist Deutschland aktuell ziemlich schwach drauf.

  • Wenn die N11 ein Feuerwerk abfeuern würde und dennoch verliert (und ausscheidet), wäre es halt so. Aber nach einem glanzlosem Spiel mit 0:2 vom Platz gehen, das geht einfach nicht.

    Matchplan: wir wollen wieder begeistern. Ergebnis 6 setzen!

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Toni Kroos über Nationalelf: „Dahingekicke ohne großes Aufbäumen“ - WELT


    Sicher hat auch der Trainer mit Matchplan und vorgaben seinen Anteil

    ABER: wenn ich nur mal die Bayernspieler nehme, dann hatten folglich wie oben schon beschrieben Nagelsmann, Tuchel und Flick keinen Matchplan.

    Zitat Toni Kroos: "Ich glaube, dass überhaupt keine Form da ist."

    Mit Form meint er meiner Meinung nach die individuelle Verfassung jedes einzelnen Spielers. Und da fällt mir außer Gündogan, Füllkrug und (mit Abstrichen, weil es ab der WM auch im Verein immer weniger wurde) Musiala kein einziger Nationalspieler ein, der in deser Saison auf Vereins und / oder Nationalmannschaftsebene konstant oder in längeren Phasen gut performt hat.

    Das sind aber alles Spieler, die dies in der Vergangenheit zumindest im Verein hinbekommen haben.

    Zu Löw-Zeiten konnte man noch sagen, im Verein läuft es, aber in der NM nicht. Also liegt es am Trainer.

    Mittlerweile läuft es aber bei 90% der Nationalspieler weder hier noch dort.

    d.h. es müssten insgesamt ca. 10-15 Trainer an dem Dilemma schuld sein.


    Früher gab es mal Zeiten, da haben Spieler, die im Verein Probleme hatten sich bei der Nationalmannschaft neues Selbstvertrauen und ihre Form zurückgeholt. Auch das gehört der Vergangenheit an.


    Und ja: Auch mir wirkt Flick im Moment zu zögerlich zu wenig aktiv und dynamisch und gefühlt färbt das auch auf den Spielstil der Mannschaft ab. Aber vielleicht arbeitet er auch nur mit dem was die Spieler aktuell anbieten können.

  • Vom Spielermaterial gehört Deutschland in meinen Augen nicht mehr zu den TOP 10 der Welt. Das war Ende der 90er schon einmal so. Momentan gehören wir aber nicht einmal mehr zu den TOP 20. Und das würde ich auf das Management und die Trainer des DFB zurückführen.

    Früher gab es mal Zeiten, da haben Spieler, die im Verein Probleme hatten sich bei der Nationalmannschaft neues Selbstvertrauen und ihre Form zurückgeholt. Auch das gehört der Vergangenheit an.

    Wer trägt denn die Verantwortung, dass es nicht mhr so ist? Spätestens nach Völlers Aussage, dass man einige Spieler das letzte Mal in der Nationalmannschaft gesehen habe, kann die Mannschaft kein Wohlfühl Oase werden. Im Januar kündigt Völler an, die Fans zurückgewinnen zu wollen und was macht Flick? Er experimentiert. Nach jedem Turnier werden bei den Spielern Sündenböcke gesucht. 2018 war es Özil, 2021 war es Toni Kroos, 2022 war es Thomas Müller.


    Bei der WM haben sich Christoph Kramer und Per Mertesacker im Fernseh-Studio wunderbar gestritten: Mertesacker vertritt immer noch die Position seiner Eistonnen-Rede: Sollen wir gewinnen oder schön spielen. Er vertritt also den ergebnisorientierten Fußball, auch wenn es mal nicht schön ist. (Deutschland hat so mit einer B-Elf 2017 den Confed-Cup gewonnen). Kramer sagt immer wieder, wenn wir weiter so schön spielen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg. Das sieht Flick auch so und lässt weiter Ballbesitz-Fußball spielen. 2014 hat es ja geklappt. 2010 hat das bei Spanien auch geklappt. Aber das waren auch vom Spielermaterial die überragenden Mannschaften des Turniers.

  • Interessant, dass du Kroatien als Top-Nation nennst. Wenn man sich die zwanzig Jahre zwischen 1998 und 2018 anschaut, würde ich die letzten 5 Jahre eher als "Überraschung" einstufen, denn in dem genannten Zeitraum war nicht viel los (ausgenommen VF bei der EM 2008).

    Das gleiche gilt in meinen Augen auch für Belgien, die seit einiger Zeit eine richtig gute Arbeit leisten, aber auf die Historie gesehen mit Sicherheit keine Top-Nation sind. Und das ist doch das Argument: diese Nationen holen auf und es wird zusammen gerückt. Selbst Portugal, die in den letzten paar Jahren einige Titel geholt haben, sind traditionell keine Top-Nation oder lese ich deren Turnier-Ergebnisse aus dem letzten Jahrhundert falsch? Die sind doch erst in den letzten 20 Jahren an die Spitze gerückt.


    Und mein Punkt ist der folgende: Ich habe gesagt, dass auch die vermeintlich kleineren Nationen inzwischen Top-Spieler haben, die zur Weltspitze gehören.

    Vergleich Belgien: Da tue ich mich 2002 schwer, im Kader außer Marc Wilmots überhaupt einen Top-Spieler zu finden. 2022 tue ich mich dagegen schwer, jemanden zu finden, der nicht zur internationalen Klasse gehört, vielleicht sind dort sogar vier Spieler (De Bruyne, E. Hazard, Mertens & Lukaku) im Kader Weltklasse.

    Welche kroatischen Nationalspieler waren denn 2002 auf dem Niveau von den 2022ern Lovren, Brozovic, Kovacic, Majer, Modric, Pasalic, Kramaric & Perisic?

    "Diese Antwort brauchen sie mir nicht zu stellen"

  • In dem Punkt hast Du absolut recht.

    Speziell Belgien, Kroatien, Portugal und auch England haben in Ihren Kadern deutlich mehr Top-Spieler als früher.

    Im Prinzip stehen in den Kadern dieser Nationen sogar mehr Top-Spieler und in Summe mehr Qualität als in unserem Kader.

    Und da muss man sich eben doch fragen, was die Ausbildung oder die Spieler selbst in diesen Ländern besser machen bzw. besser macht.

  • Was ist dann schief gelaufen in den letzten 14 -18 Jahren? Wenn die 2002/2003 nicht mehr die Klasse haben.

    Wir Trainer sind ja auch ein Teil des Problems . Was hat der DFB in Sachen der Ausbildung der Trainer versäumt?


    Der DFB Chef packt aus gegen alle Widerstände der Amateurklubs.


    1. "Alle 56 Klubs in Deutschland, die ein NLZ unterhalten, sind in den neuen Wettbewerben dabei, für sie gibt es keinen Aufstieg und Abstieg mehr, sondern drei Spielrunden, die für die besten Teams ab Achtelfinale in K.o.-Spielen um die Deutsche Meisterschaft münden."



    2. Bis zu elf Amateurvereine können sich zusätzlich qualifizieren. Das haben die lange skeptischen Landesverbände in den langwierigen Verhandlungen durchgesetzt. Ohne die Furcht vorm Abstieg hofft man im DFB, dass Jugendtrainer künftig auf eine „Misserfolgsvermeidungsstrategie“ verzichten.



    3. Dort sollen Trainer künftig gezwungen sein, jedem Spieler eine Mindesteinsatzzeit zu geben, der mit im Kader steht. Pläne stecken in der Schublade, in dieser Altersklasse Begegnungen in drei Drittel zu teilen, kein Spieler dürfte dann weniger als ein Drittel auf dem Platz stehen. Chatzialexiou muss noch viele dicke Bretter bohren.


    Der DFB warnt: „Bei uns schrillen die Alarmglocken“

    Einmal editiert, zuletzt von Fantomas () aus folgendem Grund: Ergänzt mit Link

  • Naja, Kroatien - ehemals Jugoslawien - gehört(e) idR zu den Nationen direkt hinter der Top8-10. Mit guten Jahrgängen kommen/kamen die ab und an mal weit in Turnieren. (WM: einmal Finale, viermalHF, viermalVF). Das ist keine Eintagsfliege aktuell. Die gehören zu den Nationen auf 8-15, hinter den Top8.

    Ist ja nun wirklich nicht so, dass Kroatien/Jugoslawien seit 5 Jahren plötzlich mal da sind.

    Der aktuelle Jahrgang um Modric , der ist sicherlich sehr gut. Aber anders, als die Top8 wird das vlt bald anders, wenn Modric und co zu alt sind.


    Belgien hat(te) einen sehr guten Jahrgang, der seit 10 Jahren zu den TopNationen gehört. Aber selbst deBruyne hat schon vor der WM gesagt, dass deren Zeit vorbei ist, dass die (langsam) zu alt sind und es eben nicht den selben Nachschub gibt.

    Die hatten einfach einen sehr guten Jahrgang, aber die sind quasi alle alt. In 5 Jahren sind die wieder weg vom Fenster. Solche Nationen, die einmal einen sehr guten Jahrgang haben, die gab es immer wieder. Das ist aber eben nicht von Dauer, anders als bei den Top8-10 Nationen. Diese Teams wechseln, jetzt Belgien, vor 10 Jahren Chile, in den 90igern Kolumbien, demnächst vlt die Schweiz oder Norwegen. keine Ahnung.


    Es ging ja darum, dass es alles enger geworden ist, dass man die "kleinen/Schlechten" Nationen nicht mehr so einfach besiiegen kann.

    Aber die guten Nationen - sei es die Top8 oder eben Nationen "dahinter, die gerade einen guten Jahrgang haben", die gewinnen fast jedes Länderspiel.

    Nur Deutschland nicht.


    Es gibt immer 1-2 der Top8-10, der eine Durststrecke hat, Italien ist zuletzt nicht zur Wm gefahren. Aber die WM Titel holen dann doch die großen, die Kontinentalwettbewerbe zumeist auch.

    Nationsleague eben auch.


    Ich sehe da keine "breitere Spitze", ich sehe diese Spitze, wie gehabt. Die Top10 plus ein paar Top20 Nationen, die aktuell einen guten Jahrgang haben, aber anders als die Top10 auch wieder schlechtere Phasen haben werden.

    Diese 12-15 Nationen gewinnen idR gegen alle anderen Nationen und qualifizieren sich für die Turniere.


    Deutschland spielt seit 2016 eigentlich jedes Länderspiel schlecht. Egal gegen welchen Gegner. Spielweise und Ergebnisse.

    Und ja, ich bin fest davon überzeugt, dass es vor allem am Trainer liegt. Die Spieler sind im Vergleich zu allen anderen Ländern deutlich besser, als die Summe der letzten ca. 100 Länderspiele. Die waren ja quasi alle mies.

    Und da kann man auch - wie gesagt - in der taktischen Detailanalyse festmachen. Das ist einfach nicht gut. Das ist quasi nur verlassen auf die individuelle Qualität. Dafür braucht es aber keinen Trainer, da tut es auch ein Übungsleiter.



    Edit:

    Nochmal konkret zu Kroatien. Du fragst nach 2002, warum nicht nach 1998?

    Damals waren im Kader: Bilic, Tudor, Simic, Boban, Jarni, Prosenecki, Soldo, Stanic, Suker...

    Ohne das nachzugucken, da werden auch 2002 noch einige dabei gewesen sein plus Simunic und die Kovacbrüder aus der Bundeliga, die mir spontan einfallen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    4 Mal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

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    Deutschland spielt seit 2016 eigentlich jedes Länderspiel schlecht. Egal gegen welchen Gegner. Spielweise und Ergebnisse.

    Und ja, ich bin fest davon überzeugt, dass es vor allem am Trainer liegt. Die Spieler sind im Vergleich zu allen anderen Ländern deutlich besser, als die Summe der letzten ca. 100 Länderspiele. Die waren ja quasi alle mies.

    Und da kann man auch - wie gesagt - in der taktischen Detailanalyse festmachen. Das ist einfach nicht gut. Das ist quasi nur verlassen auf die individuelle Qualität. Dafür braucht es aber keinen Trainer, da tut es auch ein Übungsleiter.

    100% Zustimmung und der Trainer hat einen nicht zu vernachlässigten Anteil daran.

    Aber bezogen auf die Saison 2022/23 inkl. 1. HJ 2022 fällt mir (Ausnahme Gündogan und mit Abstrichen Musiala) kein Spieler ein, der in der Zeit im Nationalkader war, der konstant über mehr als 3-4 Wochen im Verein und / oder Nationalteam die Qualität und das Potential, dass fraglos vorhanden ist auf den Platz bringen konnte. Da ist dann eben nicht nur der Trainer der Nationalmannschaft verantwortlich, sondern zum einen die Trainer der Vereinsmannschaften und vor allen anderen der Spieler selbst.

    Und by the way: Konstanz ist auch ein Qualitätsmerkmal.

    Bei welcher erfolgreiche Nationalmannschaft steht denn der Matchplan und die Eingespieltheit über der individuellen Qualität der Spieler?

    Am ehesten noch bei Spanien 2008 - 2012. Allerdings war es da auch das Optimum: unendliche Qualität mit perfektem System.

    Vielleicht noch Kroatien. Deren Matchplan ist pure Leidenschaft, die aber auch nur funktioniert, weil die Spieler die Qualität haben die Leidenschaft auf den Platz zu bringen (im Verein wie in der NM). Das wiederum ist ja auch eine individuelle Qualität, die den deutschen Nationalspielern 2022/23 abgeht.

  • Meiner Meinung waren alle Nationalspieler wegen der Winter WM ausser Form. Ausgenommen die, die in ausländischen Ligen ohne Winterpause gespielt haben.

    Die Qualität wäre da. Wenn aber ständig probiert und Personal getestet wird was da nix zu suchen hat, wie will man dann was gewinnen?

    Auf einem gewissen Niveau entscheiden Kleinigkeiten. Wenn ich weiß wie meine Mitspieler laufen und reagieren ist das ein Vorteil.

    Deutschland wechselt aber ständig Systeme (3er Kette / 4er Kette) und das Personal munter durch. Wo ist denn die Spielidee? Ich kann da leider nix erkennen.

  • Bei welcher erfolgreiche Nationalmannschaft steht denn der Matchplan und die Eingespieltheit über der individuellen Qualität der Spieler?

    Bei allen erfolgreichen.


    bzw. bei allem Nationen, wo das Team besser performt, als die Summe der Einzelspieler. Nimm Island in der letzten Dekade zB.


    Selbst Ronaldo hat sich beim EM-Titel ordentlich in die Taktik eingefügt zB im Spiel gegen den Ball.



    Natürlich ist die Eingespieltheit nicht analog zu den Vereinen, gerade abseits der Turniere, aber ich will auch Eingespieltheit nicht mit Matchplan vermengen.

    Bei Deutschland fehlt es ja am passenden Matchplan, denn man sieht zB keine spezielle Spielidee, wie man sich Chancen erarbeiten will, wie man Räume, die der Gegner anbietet gut bespielt. Fehlende Eingespieltheit würde bedeuten, dass die Dinge nicht optimal funktionieren und nicht, dass man sie gar nicht sieht.



    Edit:

    Und, wenn du zur der Aussage kommst, dass Kraotiens Matchplan die Leidenschaft ist, dann ist das einfach unzureichend.

    Leidenschaft, Kampf und co. als einzige Maxime wird immer drt genannt, wo man es nicht besser weiß oder kann.

    Bei Union zB behaupten auch viele, dass diese "nur" kämpfen und fighten. Das ist aber eben nicht die Wahrheit, diie haben eine klare taktische Spielidee. Defensiv, aber auch mit dem Ball.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Punkt für dich;)

    Aber trotzdem bleibt festzuhalten, dass seit ca. 1 1/2 Jahren der aller größte Teil der in diesem Zeitraum nominierten deutschen Nationalspieler nicht die Topleistungen auf den Platz gebracht hat, die erforderlich ist um international erfolgreich zu sein.

    Das gilt im Verein und in der Nationalmannschaft. letzteres kann der Bundestrainer zum Teil beeinflussen, ersteres die Vereinstrainer.

    Aber in erster Linie geht es um Profis der Kategorie A, die in der Lage sein müssten zu hinterfragen, warum es ihnen nicht gelingt ihre individuellen Fähigkeiten regelmäßig abzurufen.

  • Das Thema ist definitiv spannend und auf jeden Fall wert darueber zu reden.


    Ich muss zum Beispiel der Kroaten was sagen...


    Kroatien als "Nicht-Top-Nation" auf Nationalmannschaftsebene zu bezeichnen ist, sorry dass ich das so sagen muss, sehr sehr gewagt, wenn nicht sogar unsinnig.


    Kroatien hat knapp 4 bis 4,3 Millionen Einwohner. Dazu kommen weltweit vielleicht nochmal 3 Millionen.


    Als eigenstaendiges Land spielt Kroatien seit der EM 1996 (Qualifikation begamn 1994, zur Zeit des Krieges). Man setzte sich damals gegen Italien in der Quali durch und kam bei der EM ins Viertelfinale. Nachdem man sich gegen Daenemark und die Tuerkei durchgesetzt hatte. Die Kroaten schiessen mit 1:2 gegen den spaeteren Europameister Deutschland aus.


    Zur WM 1998 schafften es die Kroaten auch (was schon eine Sensation an sich war) und wurden 3.

    Holten sich also Bronze. Nochmal, wir reden von einem Land mit nichtmal 4.5 Millionen Einwohnern.


    Damalige Spieler waren unter anderem Suker, Jarní (beide damals bei Real Madrid), Boksic (hatte mit Marseille den Cup der Landesmeister gewonnen und spielt zu der Zeit bei einem sehr starken Lazio Rom), Stanic ( damals starkes Parma), Prosinecki (vorher bei Real Madrid und Barcelona und hatte mit Roter Stern Belgrad auch schon den Cup der Landesmeister gewonnen), Boban (Legende des AC Milán) usw...


    Diese Spieler waren Ende der 80 auch U20 Weltmeister mit Jugoslawien.


    Wenn nach dieser Generation, die sich 2000 nicht fuer die EM qualifiziert hat, wenn da nichts mehr gekommen waere, haette man von einer starken Generation, Eintagsfliege etc. reden koennen.


    Aber 2002 (WM), 2004 (EM), 2006 (WM), 2008 (EM), 2012 (EM), 2014 (WM), 2016 (EM), 2018 (WM), 2021 (EM) und 2022 (WM) haben sich die Kroaten immer qualifiziert.


    Nur 2010 schafften man es nicht zur WM (mit Modric). Das heisst von 14 moeglichen Turnieren war man 12 Mal dabei.


    Bei sechs von sieben moeglichen WM Turnieren qualifizierte man sich und holte bei sechs Teilnahmen einmal Silber und zweimal Bronze.


    Der amtierende Europameister Italien hat sich fuer die letzten zwei WMs nicht mal qualifiziert.


    Wie oft war Holland bei keiner WM und EM dabei, seit 1996?


    Kroatien hat da eine beeindruckende Quote.


    Dabei auch, z. B. 2008 mit zwei Siegen gegen die Englaender dafuer gesorgt, dass diese nicht zur EM fahren. Bei dieser EM auch Deutschland in der Vorrunde geschlagen. Das Deutschland, das 6 Jahre spaeter verdient Weltmeister werden wuerde. Bei den Kroaten damals Srna, Simunic, Olic, Kovac Bruder etc. Klar spielen damals auch ein junger Modric und junger Rakitic mít, aber so zu tun als waere bei den Kroaten eine Generation am Werk ist Quatsch.


    Bei Deutschland Schweinsteiger, Lahm, Podolski, Lehmann, Mertesacker...


    Kroatien ist hier im Elfmeterschiessen sehr ungluecklich gegen die Tuerkei ausgeschieden. Hat sich dafuer aber sportlich revanchiert, als man die Tuerken 3:0 in Isantbul schlug (deren Trainer damals Guus Hiddink) und die Tuerken nicht zur EM fuhren.


    2002 spielt kein Modric bei der WM mit und dennoch hat man Italien geschlagen, auch wenn man in der Vorrunde ausgeschieden ist. Hier wurden die Tuerken uebrigens WM-Dritter. Und was ist seitdem bei denen passiert? Eine EM Teilnahme bei der man sang und klanglos als Letzter der Vorrunde ausschied?

    Hier kann man von einer Ueberrachung 2002 reden, aber bei Kroatien?


    Sorry, vom Kader 2018, der Vize Weltmeister wurde, spieltn 2022 nur noch 6! Spieler mit. Wobei mit Vida einer dabei war, der keine Minute gespielt hat.


    In der Nations League, die man wieder als 2. abschloss, hat auch Dejan Lovren nicht mehr mit gespielt. Also hier von einer goldenen Generation zu reden passt nicht.


    Ja, Modric ist immer dabei und Perisic kickt seit 2014 mít, aber 2016 waren Kovacic und Brozovic auch nicht die Weltklasse, die sie jetzt sind...


    Und auch jetzt kam mit Josko Gvardiol ein Weltklasse Innenverteidiger aus der Talentschmiede, der jetzt fuer 100 Millionen zu City wechselt. Der ist mít seinen Anfang 20 schon ein Stufe ueber dem derzeitigen Niveau von Ruediger, Suele und Schlotterbeck.


    Die Kroaten haben seit 2018 (damals war noch Ivan Rakitic dabei, der ist nach der WM zurueck getreten) das beste zentrale Mittelfeld der Welt.


    Sie haben zur Zeit nur einen Stuermer auf guten Bundesliga-Niveau (Kramaric) , ihr TW ist gut, aber nicht die Klasse wie Neuer, Trapp, ter Stegen, auch ist Pasalic nicht so talentiert wie ein Musiala oder Sane, aber der Junge macht Tore bei grossen Turnieren und vor allem hat Kroatien ein Herz. Fussballerisch und menschlich.


    Diese Jungs spielen fuer ihre Nation und sind Stolz, wenn sie das Trikot tragen. Das reicht aber nicht, um Erfolg zu haben, wie man bei den Italienern sieht, wo man eine Gaensehaut bekam oder bekommt, wenn die ihre Hymne singen.


    Es ist Leidenschaft, Kampf, Wille...ja, aber eben auch ueberragende Fussballer, mannschaftliche Geschlossenheit und ein Trainer, der eine klare Spielidee hat und diese Jungs fuehrt. Nochmal, das ist nciht ein Jahrgang, sondern Kroatien ist seit 2018 staendig im Umbruch.


    Aber sie koennen verteidigen und hatten auch bei der WM gegen Brasilien oder jetzt auch im Finale gegen Spaníen fast den identischen Ballbesitz.


    Und zur Erinnerung... Hajduk Split hat diese Saison im Finale der UEFA Youth League gestanden.


    Dinamo Zagreb stand auch schon im Halbfinale... Die kroatische Liga bringt zahlreiche Talente hervor, aber die gehen frueh ins Ausland, weil sie Geld verdienen muessen. Deshalb ist die Liga nix.


    Aber die Ausbildung ist mit die beste auf der Welt. Und da gibt es keine NLZs. Und mal im Ernst, was hat Deutschland erreicht seit es die NLZs gibt? Die Weltmeister von 2014 wurden nicht in NLZs ausgebildet bzw nicht unter dem Konzept der NLZs. Natuerlich dennoch in den Bundesliga-Vereinen.


    Ob die U17 Europameister wurde, weil man so gut ausbildet oder man mit den vielen Spielern mit Mitgrationshintergrund einen koerperlichen Vorteil in diesem Alter hatte oder auch das Momentum und das noetige Glueck, was man bei so einem Turnier braucht, sei mal dahin gestellt.


    Spaníen bildet auch ueber die letzten 20-30 Jahre besser aus als Deutschland...Die Franzosen sowieso.

  • granitX : nachdem er bei meinem Herzensverein ausgebildet wurde, weise ich darauf hin, dass Prosinecki in Deutschland ausgebildet wurde ;)


    Kroatien ist sportlich gut aufgestellt - auch im Handball oder Basketball.

  • Naja, Prsonecki hat von den Bambinis bis zur den E-Junioren fuer die Stuttgarter Kickers gespielt, danach ist er zu Dinamo Zagreb geweschelt und mit 17 ging er zu Roter Stern Belgrad.


    D, C, B Jugend hat er also in Kroatien gespielt und als junger A-Jugend Jahrgang wurde er Profi in Belgrad bzw. wurde er schon mít 16 in Zagreb.


    Das hatte also nicht viel mit "deutscher Ausbildung" zu tun, gerade in den 80 Jahren... Wo es hier bei uns eher um die guten, alten, deutschen Tugenden ging.


    Prosinecki war alles, aber kein Laufwunder😉


    Handball, Basketbal, Wasserball, Tennis... Kroatien kann sich in vielen Sportarten sehen lassen.