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  • Ich möchte hier gerne mal über unsere Erfahrungen berichten was Mädchenfußball betrifft. Leider liest man ja immer wieder, dass die Mädchenmannschaften in den Vereinen nicht so wirklich ernst genommen werden und diese Erfahrung haben wir unter anderem auch gemacht. Es geht allerdings auch anders. Ich erzähle einfach mal den Werdegang meiner Tochter (*08/2007) in den Mädchenmannschaften.


    Von Juni 2015 bis Januar 2017 hat sie nur bei den Jungs gespielt, das mit dem Zweitspielrecht haben wir im Laufe der Zeit erst erfahren und haben dies deswegen erst seit Januar 2017 genutzt.


    1. Mädchenverein:

    Dies war ein reiner Frauenfußballverein, die 1. Mannschaft spielte 2. Bundesliga, was uns natürlich sehr beeindruckte. Aus diesem Grund, aber auch weil der Fußballverein bei uns vor Ort erst Mädchen ab 10 Jahren annahm, entschieden wir uns dort das Zweitspielrecht zu nutzen. Das Trainingsgelände war ca. 30 Minuten von unserem Wohnort entfernt, Training fand zwei mal pro Woche statt, wir gingen allerdings nur einmal pro Woche hin. Das war auch mit den Trainern so vereinbart und in Ordnung, da meine Tochter ja zusätzlich noch bei den Jungs trainierte. Dort gab es wie gesagt eine 1. Mannschaft in der 2. Bundesliga, eine 2. Mannschaft, B-Juniorinnen, C-Juniorinnen, D-Juniorinnen und E-Juniorinnen. Bei den E-Juniorinnen trainierten alle Mädchen bis zum älteren E-Jahrgang, also quasi von 5-10 Jahre alle in einer Mannschaft. Leider war in diesem Verein nichts wie es schien. Wir hatten aufgrund der 2. Bundesliga-Mannschaft hier Professionalität erwartet und wurden mehr als enttäuscht. Das Training fiel regelmäßig aus, besonders im Winter. Das Wintertraining fand in einer mini Gymnastikhalle statt, einmal pro Woche. Da dies dann auch noch oft ausfiel, fand im Winter teilweise 3 Wochen am Stück kein Training statt. Gespielt wurden nur die Punktspiele der Runde, keine zusätzlichen Freundschaftsspiele oder Turniere in der Winterpause o.ä. Im Training wurden die Kindergartenkinder und Anfänger NIE mal separiert von den erfahrenen Spielerinnen. Das heißt ab und zu waren die Anfänger überfordert, meist aber waren die Mädchen, die schon länger Fußball spielten komplett unterfordert. Mehrere Eltern beschwerten sich im Laufe der Saison hierüber, irgendwann auch bei der Jugendleiterin, aber es änderte sich absolut garnichts. Im Sommer 2018 beschlossen wir dann den Verein zu verlassen, sowie auch 2 der anderen 3 Leistungsträgerinnen der Mannschaft.


    2. Mädchenverein:

    Im Sommer 2018 wechselte meine Tochter zum Verein vor Ort zu den D-Juniorinnen. Beide 1. Mannschaften (sowohl Männer als auch Frauen) spielen Regionalliga, die Junioren-Mannschaften sind alle mindestens doppelt, teilweise sogar dreifach besetzt. Bei den Mädchen gibt es ab der D-Jugend jeweils eine Juniorinnen-Mannschaft. Hier merkte man schon nach kurzer Zeit, dass die Jungs extrem gefördert werden, die Mädchen aber nicht ernst genommen werden im Verein. Die D-Juniorinnen mussten im Käfig trainieren, wo ansonsten nur die Bambinis und die F-Junioren trainierten. Außerdem bekamen die Mädchen nur einmal pro Woche für 1,5 Stunden diesen Platz. Die Mannschaft bestand aus 16 Mädchen, wovon 10 ganz neu angefangen hatten. Obwohl die 2006er auch noch D-Juniorinnen waren, wurden sie komplett in die C hochgezogen, außerdem sogar ein sehr leistungsstarkes 2007er Mädchen. Dass nur einmal in der Woche Training angeboten wurde, störte uns persönlich jetzt weniger, da meine Tochter ja zusätzlich noch einmal pro Woche zu den Jungs ging und einmal pro Woche ins Stützpunkttraining. Allerdings finde ich es grundsätzlich für die anderen Mädchen definitiv zu wenig. Auch hier wurden die Mädchen nicht mal ab und zu getrennt trainiert, trotz extrem unterschiedlichem Können. Torwarttraining für die Torhüterin gab es auch nicht. In der Hinrunde wurde die Mannschaft garnicht gemeldet für die Runde, Freundschaftsspiele und Turniere wurden auch keine gespielt. Eine Halle bekamen wir nicht, also wurde ab und zu mal draußen trainiert, wenn das Wetter passte. Auch hier natürlich nur einmal pro Woche. In der Rückrunde wurde dann ohne Wertung in der Mädchenrunde mitgespielt. Hier muss man erwähnen, dass der Trainer wirklich sehr ambitioniert war und auch mehr wollte für die Mädchen, aber man merkte einfach, dass die Mädchen für den Gesamtverein wohl eher eine Last waren und er absolut keine Unterstützung bekam. Obwohl ich es mehr als praktisch fand, dass meine Tochter mit dem Fahrrad in 10 Minuten im Training war und die Mädchen in ihrer Mannschaft aus der Nähe kamen, entschieden wir uns den Verein zu verlassen, weil wir merkten, dass sie hier keine Fortschritte machen wird.


    Im Mai/Juni 2019 bekam meine Tochter dann eine Einladung von einem Bundesligaverein (sowohl Männer als auch Frauen 1. BL) zur Sichtung und machte dort dann mehrere Probetrainings und wurde auch genommen. Allerdings entschieden wir nach vielen Gesprächen und Überlegungen, dass der Aufwand zu groß wäre, vor allem weil meine Tochter auf keinen Fall bei den Jungs aufhören wollte. Der Weg zum Training des BL-Vereins wäre einfach mindestens 45 Minuten gewesen und das 2-3 mal pro Woche. Ich versprach meiner Tochter einen Verein zu finden, bei dem der Zeitaufwand nicht so groß sein würde, aber wo die Mädchen ernst genommen werden und sie gefördert wird. Und ich fand ihn! :)


    3. Mädchenverein:

    Seit Mai diesen Jahres trainiert meine Tochter in einem Verein ca. 30 Minuten von unserem Wohnort entfernt. Hier ist es so, dass die Männer und Jungs komplett von den Frauen und Mädchen getrennt sind. Es ist zwar alles ein Verein, aber die Frauen- und Mädchenabteilung macht so ihr eigenes Ding. Außerdem trainieren sie in zwei verschiedenen Stadien. Das Stadion der Frauen und Mädchen hat 3 Rasenplätze und einen Käfig. Es gab letzte Saison eine 1. Mannschaft (Oberliga), eine 2. Mannschaft, B-Juniorinnen (Oberliga), C-Juniorinnen, D-Juniorinnen und E-Juniorinnen. Jede Mannschaft hat mindestens zwei Trainer und alles ist sehr organisiert und strukturiert. Da die E-Juniorinnen letzte Saison aus vielen Anfängerinnen und jüngeren Mädchen bestand, wurden die 2008er bereits in der Winterpause in die D hochgezogen um hier mehr gefördert zu werden. Die D bestand also in der Rückrunde aus 2008, 2007 und 2006. Da es sehr viele Mädchen waren, wurde eine 7er und eine 9er Mannschaft gemeldet, beide in der Mädchenrunde. Es werden sehr viele Freundschaftsspiele und Turniere gemacht und auch ansonsten einiges unternommen (Wochenend-Trainingslager in der Sportschule, Zelten beim Turnier,......). Nächsten Mai fahren die Mädchen auf ein Turnier nach Österreich, die älteren Mädchen nehmen z.B. am Volkswagen Junior Masters Turnier in Wolfsburg teil usw. Training wird 3 mal pro Woche angeboten, die Mädchen sollten mindestens 2 mal pro Woche daran teilnehmen. Die beiden Torhüterinnen bekommen Torwarttraining zusammen mit den C-Juniorinnen. Weil die Mädchen sehr gut zusammen gewachsen sind, aber die 2006er nun in die C-Jugend wechseln müssten in der neuen Saison, wurde auch hier eine Lösung gefunden. Alle 2006er, 2007er und 2008er bleiben in der kommenden Saison zusammen mit den gleichen Trainern. Es sind 26 Mädchen. Der Verein hat eine D-Jugend gemeldet, die 9er Feld in der D-Juniorinnen-Runde spielt. Hier werden die 2008er spielen plus einige 2007er. Außerdem wurde eine C-Jugend gemeldet, die in der D-Junioren-Runde spielt. Hier werden die 2006er spielen plus einige 2007er. Ich finde diese Lösung wirklich super für die Mädchen. Hier werden die Mädchen ernst genommen und ich habe das Gefühl, dass sich der Zeitaufwand lohnen wird. Ich bin sehr gespannt, aber zuversichtlich.


    Ich hoffe wir haben jetzt endlich den Verein gefunden, indem der Mädchenfußball ernst genommen wird und meine Tochter entsprechend gefördert und gefordert wird.

  • Kiriku Danke das du dir die Zeit genommen hast , euren Werdegang so aufzuschreiben. Irgendwie haben wir immer dieselben Erfahrungen. Der Unterschied ist nur , dass ihr überhaupt alternativen habt.

    Das stimmt, da haben wir wirklich Glück. Im Umkreis von 30 min Fahrtzeit gibt es hier einige Mädchenmannschaften.

  • Auch wenn sich hier im Forum nicht viele für Mädchenfußball interessieren, werde ich meinen Bericht bzw. natürlich den meiner Tochter mal weiterführen. Vielleicht kann ja irgendwann doch mal jemand aus unseren Erfahrungen etwas mitnehmen.


    4. Mädchenverein:

    Im zuletzt genannten 3. Verein waren wir etwas mehr als 2 Jahre und haben uns auch vom ersten bis zum letzten Tag wohl gefühlt. Meine Tochter hat dort in ihrer zweiten Saison als jüngere C-Juniorin in der B1 in der Oberliga (vergleichbar in anderen Verbänden mit der B-Juniorinnen-Regionalliga) gespielt. Die Mädels dort waren natürlich teilweise mehr als 3 Jahre älter und sie war selbstverständlich keine Stammspielerin, aber sie hat sich dort weiterhin wohl gefühlt und sich super entwickelt. Im Frühjahr 2021 wurde sie dann eingeladen zum Sichtungstraining eines Vereins, wo die B-Juniorinnen Bundesliga spielen. Ich war erst nicht so begeistert, da es dort keine wirkliche Frauenmannschaft gibt (nur eine Hobbymannschaft, die in der untersten Klasse 7er Feld spielt) und dann ja quasi von Anfang an klar ist, dass man dann wieder den Verein wechseln muss, wenn es in die Aktivität geht. Wir haben uns dann allerdings doch überzeugen lassen und auch meine Tochter hat die Verantwortlichen überzeugt und so war sie dann in der Saison 21/22 die einzige C-Juniorin im Kader des Vereins und hat B-Juniorinnen-Bundesliga gespielt. Ihr Traum ging in Erfüllung.............dachten wir. :( Fußballerisch war alles toll, das Training brachte sie weiter, die Mannschaft war auch richtig erfolgreich (sie wurden am Ende 3.), aber alles andere stimmte vorne und hinten nicht. Meine Tochter lebt für den Fußball und das seit mehr als 7 Jahren. Sie ist Schiri, trainiert die F-Junioren in ihrem Jungsverein und ist eigentlich immer auf irgendeinem Sportplatz zu finden in ihrer Freizeit. Am Ende der Saison wollte sie mit dem Fußball spielen aufhören. Sie war bei den Mädels ständig außen vor, keine Ahnung warum. Es könnte am Altersunterschied gelegen haben, aber in dem vorherigen Verein funktionierte das ja auch. Zwischen den Eltern herrschte ständiger Konkurrenzkampf, jeder hatte andauernd Angst, dass er bzw. sein Kind zu kurz kommt und dann kam auch noch dazu, dass das Trainerteam zwar fußballerisch seine Arbeit machte, alles andere aber scheinbar überflüssig war. Entwicklungsgespräche gab es z.B. nur für die Stammspielerinnen, meiner Tochter wurde kein einziges mal gesagt was sie verbessern oder an was sie arbeiten könnte und was sie gut macht usw. Irgendwann war sie nur noch frustriert und dann eskalierte die Situation zwischen den Trainern und einigen Spielern am Ende der Saison auch komplett, sodass sogar zwei Spielerinnen tatsächlich komplett mit dem Fußball spielen aufhörten und meine Tochter das zu dem Zeitpunkt auch wollte. 3 der 4 Verantwortlichen sind auch tatsächlich nicht mehr dort (die Trainerin hat am Ende der Saison von sich aus aufgehört und zwei Trainer sind nach 3 Monaten der neuen Saison rausgeflogen).


    5. Mädchenverein:

    Meine Tochter hat sich dann nach ein paar Wochen etwas beruhigt und sich bereit erklärt es nochmal zu versuchen. Allerdings hatte sie schon einen Verein im Kopf und beschlossen, wenn es dort nicht klappt bzw. es ihr dort nicht gefällt, probiert sie es sonst nirgends mehr. Sie ging dann ein paar mal dort ins Probetraining und war total begeistert. Die B-Juniorinnen spielten Regionalliga und standen zu dem Zeitpunkt auf dem Aufstiegsplatz zur B-Juniorinnen-Bundesliga. Sie fühlte sich sofort zugehörig und auch bei den Eltern merkte man, dass ein Zusammenhalt da ist und alles sogar fast ein wenig familiär ist. Es war eigentlich so wie in unserem 3. Verein, wohin wir immernoch gute Kontakte haben und auch öfter mal hingehen und zuschauen. Der Verein ist ein reiner Mädchen- und Frauenfußballverein, gegründet erst vor etwas mehr als 5 Jahren. Allerdings wird es ab der kommenden Saison eine Kooperation mit dem Bundesligaverein der Stadt geben. Die Mädels des älteren Jahrgangs der B-Juniorinnen werden schon in der 1. Frauenmannschaft eingesetzt und so schon richtig gut auf die kommende Saison vorbereitet. Leider hatten die B-Juniorinnen am Ende der letzten Saison einen Punkt zu wenig und sind nicht aufgestiegen, aber das war meiner Tochter letztendlich egal, weil sie sich dort von Anfang an so wohl gefühlt hat. Momentan stehen sie wieder auf dem 1. Tabellenplatz und vielleicht schaffen sie diese Saison ja den Aufstieg in die B-Juniorinnen-Bundesliga. Das Trainerteam macht seine Arbeit wirklich richtig gut, ohne wenn und aber und die Mädels sind EIN TEAM und machen auch privat viel miteinander. Die Stimmung ist wirklich super, egal ob Spielerinnen, Eltern oder Trainerteam. Und man merkt meiner Tochter das auch total an, sie hat wieder Spaß am Fußball und sie hat diese Saison auch enorme Fortschritte gemacht. Sie will auf jeden Fall dort bleiben, egal ob Bundesliga oder Regionalliga und das ist ja auch das wichtigste: Dass sie sich wohl fühlt und Spaß hat!

  • Moin, ich habe mir als Mädchentrainer den Thread jetzt komplett noch einmal durchgeschaut. Sicherlich ist es richtig, dass in vielen Vereinen der Mädchenfußball weiterhin ein Schattendasein führt und es keine geplante Vereinstrategie gibt, sondern alles was gemacht oder nicht gemacht wird komplett am Einsatz der jeweiligen Trainer liegt. Ab einem gewissen Leistungslevel und Größe des Vereins mag das anders sein, natürlich auch bei reinen Frauenfußballvereinen.

    Man liest heraus, dass Du enttäuscht warst, wie wenig teilweise neben dem Training und den Punktspielen angeboten wurde etc. Dazu mal eine Frage: Bist Du denn bereit, Dich als Elternteil für diese Dinge zu engagieren oder hast Dich bereits eingebracht ?

  • Danke für deinen Bericht. Warum ist deine Tochter vom 3. Verein gewechselt? Es schien doch da alles gut zu laufen? Gerade weil du schon selbst Zweifel hattest, wäre ein Verbleib doch möglicherweise die richtige Entscheidung gewesen.

    Ich persönlich finde es schon ungewöhnlich, im B-Juniorinnenalter den 5. Verein zu haben.

  • Moin, ich habe mir als Mädchentrainer den Thread jetzt komplett noch einmal durchgeschaut. Sicherlich ist es richtig, dass in vielen Vereinen der Mädchenfußball weiterhin ein Schattendasein führt und es keine geplante Vereinstrategie gibt, sondern alles was gemacht oder nicht gemacht wird komplett am Einsatz der jeweiligen Trainer liegt. Ab einem gewissen Leistungslevel und Größe des Vereins mag das anders sein, natürlich auch bei reinen Frauenfußballvereinen.

    Man liest heraus, dass Du enttäuscht warst, wie wenig teilweise neben dem Training und den Punktspielen angeboten wurde etc. Dazu mal eine Frage: Bist Du denn bereit, Dich als Elternteil für diese Dinge zu engagieren oder hast Dich bereits eingebracht ?

    Berechtigte Frage....... Ja, ich engagiere mich schon immer in den Vereinen in denen meine Tochter spielt. Jahrelang habe ich das in ihrer Jungsmannschaft getan und auch schon in zwei der Mädchenvereinen. In der jetzigen Mannschaft z.B. bin ich für die komplette Organisation der Testspiele, Turniere, Trainingslager usw. zuständig. Außerdem filme ich jedes einzelne Spiel im Auftrag des Trainerteams zur späteren Analyse. Ach ja, die Spielberichte für die sozialen Netzwerke schreibe ich auch.

  • Danke für deinen Bericht. Warum ist deine Tochter vom 3. Verein gewechselt? Es schien doch da alles gut zu laufen? Gerade weil du schon selbst Zweifel hattest, wäre ein Verbleib doch möglicherweise die richtige Entscheidung gewesen.

    Ich persönlich finde es schon ungewöhnlich, im B-Juniorinnenalter den 5. Verein zu haben.

    Ich bin da absolut bei dir. Finde es auch sehr ungewöhnlich. Aber wir hatten halt auch oft Pech und dann kam dazu, dass meine Tochter seeeeehr ehrgeizig ist und man ihr in den Vereinen in denen es für sie nicht voranging anmerkte, dass sie die Lust verlor. Es war z.B. in dem Verein bei uns in der Stadt so, dass ich lieber gehabt hätte, dass sie dort bleibt, nicht nur wegen der Fahrerei. Aber sie fühlte sich dort unterfordert und hatte keinen Spaß mehr am Fußball. Grundsätzlich sind wir jetzt nicht die Art Menschen, die immer und überall was zu meckern haben. Und wir sind auch bei keinem der Vereine, außer Verein Nr. 4, im Streit weggegangen und haben überall hin noch gute Kontakte. Meine Tochter spielt seit 7,5 Jahren Fußball und den Jungsverein hat sie nur ein einziges Mal gewechselt und das auch nur, weil wir umgezogen sind.


    Das mit dem Wechsel zu Verein Nr. 4 ist so eine Sache.........das war wirklich bisher der größte Fehler den wir gemacht haben und wir ärgern uns da im Nachhinein auch immernoch drüber. Wie schon erwähnt, ist meine Tochter eben sehr ehrgeizig und sie hat große Ziele. Sie war da fast 14 und in diesem Alter, finde ich, sollte sie das größtenteils selbst entscheiden wo sie spielen möchte. Klar, entscheiden wir mit und versuchen ihr Pro und Contra aufzuzeigen. Aber bei einer Spielerin, die gewisse Ziele vor Augen hat, zieht das natürlich, wenn sie als C-Juniorin das Angebot bekommt Bundesliga spielen zu dürfen. Es war nun mal so und lässt sich nicht rückgängig machen.

  • Nach einigen Jahren Jugendtrainertätigkeit muss ich sagen, dass die Vereinswechselei in einigen Fällen Sinn machen mag. In den überwiegenden Fällen aber letztlich zu wenig bis nichts führt.

    Bei den Profis kommen ja ohnehin nur verschwindend geringe Prozentsätze an. Der % Satz mag bei den Damen etwas höher liegen. Dafür ist der Profibereich deutlich kleiner und geringer vergütet.

    Somit geht es doch in den meisten Fällen darum, den Sport einfach mit Spaß und ein wenig Erfolg auszuüben. Und dieser Spaß und Erfolg hängt stark davon ab, dass Mannschaften zusammenwachsen und auch über eine gewisse Zeit zusammen bleiben. Also eben gerade davon, nicht zu wechseln.

  • Moin, ich habe mir als Mädchentrainer den Thread jetzt komplett noch einmal durchgeschaut. Sicherlich ist es richtig, dass in vielen Vereinen der Mädchenfußball weiterhin ein Schattendasein führt und es keine geplante Vereinstrategie gibt, sondern alles was gemacht oder nicht gemacht wird komplett am Einsatz der jeweiligen Trainer liegt. Ab einem gewissen Leistungslevel und Größe des Vereins mag das anders sein, natürlich auch bei reinen Frauenfußballvereinen.

    Man liest heraus, dass Du enttäuscht warst, wie wenig teilweise neben dem Training und den Punktspielen angeboten wurde etc. Dazu mal eine Frage: Bist Du denn bereit, Dich als Elternteil für diese Dinge zu engagieren oder hast Dich bereits eingebracht ?

    Berechtigte Frage....... Ja, ich engagiere mich schon immer in den Vereinen in denen meine Tochter spielt. Jahrelang habe ich das in ihrer Jungsmannschaft getan und auch schon in zwei der Mädchenvereinen. In der jetzigen Mannschaft z.B. bin ich für die komplette Organisation der Testspiele, Turniere, Trainingslager usw. zuständig. Außerdem filme ich jedes einzelne Spiel im Auftrag des Trainerteams zur späteren Analyse. Ach ja, die Spielberichte für die sozialen Netzwerke schreibe ich auch.

    Sehr gut ! :) Eltern die sich einbringen sind leider eher Mangelware. Wenn Deine Tochter mal Lust hat auf entspannte Jahre auf Kreisebene dann kommt rüber......

  • Am Ende der Saison wollte sie mit dem Fußball spielen aufhören

    Das kommt leider öfter vor als man glaubt. Kenne einige Fälle, in der es in der Jugend bis in die Nationalmannschaft hoch ging, nun aber gar nicht mehr spielen oder eben nur noch in der Hobbymannschaft.


    Genau deshalb gebe ich allen, die in die höchsten Ligen wechseln den Rat mit, diese Zeit zu genießen, statt darin unangemessene Forderungen zu stellen.


    Rückblickend betrachtet wäre es vielleicht sinnvoll gewesen vor einem Wechsel einer C-Juniorin in eine B-Juniorinnen-Bundesliga eine zweite Meinung einzuholen, statt blauäugig alles zu glauben. Denn die Abwerber wissen ganz genau, was die Talente und ihre Eltern am liebsten hören. Gern wird auch mit Zeitdruck gearbeitet: z.B. ".... sie muß jetzt gefördert werden, sonst ist es zu spät .... das kann sie am allerbesten bei uns ... aber Sie müssen sich schnell entscheiden ... sonst bekommt ein anderes Mädchen den Platz ..."


    Es war einfach zu früh und das hätte man euch auch sagen müssen! Eine Spielerin zu holen, nur damit sie nicht von der Konkurrenz verpflichtet wird, gehört leider auch bei den Mädchen mittlerweile zum Alltag. Denn weil es im Gegensatz zu den Jungen, wo die Konkurrenz schon deshalb noch um ein vielfaches größer ist, weil es mehr Spieler gibt, wird aber auch der Kampf um die Talente bei den Mädchen von Jahr zu Jahr immer härter.


    Es ist also eher unwahrscheinlich, dass ein 14 jähriges Mädchen eine Chance auf einen Stammplatz im Kader einer B-Juniorinnen-Bundesliga hat. Denn diese Mädels kommen nicht aus der Nachbarstraße oder Ort, sondern aus einem weiten Umkreis. Es gibt hier Verein mit angeschlossenen Internaten, wo die Mädchen aus ganz Deutschland spielen.


    Habe fast jährlich solche Gespräche, wo ich versuche neutral auf Wunsch zu beraten. Entscheiden müssen sie sich schon selbst. Die Quote derer, die es dann nicht in den Profi-Fußball schaffen ist hoch. Aber ich freue mich immer, wenn die Talente dann dorthin wechseln, wo es ihnen mehr Spaß macht.


    Wenn Profis sagen: "in meiner Jugend gab es viele mit mehr Talent als ich, aber ich habe mich durchgesetzt" so meint das auch, dass irgendwann das "wollen" das "können" sogar noch übertrifft!


    Also glaub an deine Tochter! Sie hat noch genug Zeit sich zu entwickeln. Die Frage ist immer, ob man sich in seinem Verein als Leistungsträger besser entwickelt oder den nächsten Schritt ein einen höher spielenden Verein machen will?

    Aber die, die sich ihre Karriere in kleinen Stücken mühsam erarbeiten müssen, statt dass es ihnen von selbst zufliegt, die lassen sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen, wenn es mal nicht so läuft und/oder sie sich nach einer Verletzung heran kämpfen müssen.


    Ich hoffe, es hat dir ein wenig geholfen?

  • Berechtigte Frage....... Ja, ich engagiere mich schon immer in den Vereinen in denen meine Tochter spielt. Jahrelang habe ich das in ihrer Jungsmannschaft getan und auch schon in zwei der Mädchenvereinen. In der jetzigen Mannschaft z.B. bin ich für die komplette Organisation der Testspiele, Turniere, Trainingslager usw. zuständig. Außerdem filme ich jedes einzelne Spiel im Auftrag des Trainerteams zur späteren Analyse. Ach ja, die Spielberichte für die sozialen Netzwerke schreibe ich auch.

    Sehr gut ! :) Eltern die sich einbringen sind leider eher Mangelware. Wenn Deine Tochter mal Lust hat auf entspannte Jahre auf Kreisebene dann kommt rüber......

    Ich weiß zwar nicht genau woher du kommst, aber um auf Kreisebene zu spielen, bleiben wir dann wohl eher hier in der Nähe. ;)

  • Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!


    Du hast absolut Recht.......wir haben uns "belabern" lassen. Sowohl meine Tochter, als auch wir Erwachsenen. Derjenige konnte aber auch richtig gut reden, wir waren nicht die einzigen die auf ihn reingefallen sind. Wobei ich dazu sagen muss, dass wir absolut nicht davon ausgegangen sind, dass sie als C-Juniorin im Stammkader sein wird. Das war uns schon klar! Aber gut, es lässt sich jetzt nicht mehr ändern und wir haben zumindest aus unseren Fehlern gelernt.


    Es ist z.B. jetzt so, dass es ja überhaupt noch nicht klar ist, ob die Mannschaft meiner Tochter in die Juniorinnen-Bundesliga aufsteigt. Sie hat die Einladung eines anderen Vereines, wo sie nächste Saison Bundesliga spielen könnte und sie hat ohne nachzudenken abgesagt. Ihr ist es inzwischen wichtiger, Stammspielerin zu sein und sich mit den Mädels aus ihrem Team gut zu verstehen.

  • Sie hat die Einladung eines anderen Vereines, wo sie nächste Saison Bundesliga spielen könnte und sie hat ohne nachzudenken abgesagt.

    Genau das wollte ich eigentlich mit meinen Aussagen vermeiden!


    Selbst, wenn deine Tochter und du damals davon ausgegangen seid, dass sie in fast jedem Spiel ein paar Spielminuten bekommt, wäre diese Annahme unrealistisch, weil das Niveau dort eben bei den fast 3 Jahre älteren Spielerinnen zu hoch sein wird. Aber ein Laie wird dies vermutlich nicht feststellen können?


    Vielleicht ist es für die Leser hier besser vorstellbar, wenn sie davon ausgehen können, dass diese B-Juniorinnen-Teams in Testspielen durchaus den höchsten Frauen-Landesligen und Regionalligen mithalten können. Insbesondere durch die Sprintfähigkeiten in den Laufduellen verschaffen sie sich Vorteile.


    Aber nur, weil es bei euch einmal schief gegangen ist, weil man sich hat "belabern lassen" sollte man die Flinte nicht ins Korn werfen.


    Setzt euch neue Maßstäbe aus den Erfahrungen. Denn wenn deine Tochter auch physisch mithalten kann, dann gehört neue Motivation dazu, sich auf höchste sportliche Herausforderungen erneut einzulassen. Das "eigene Wollen" ist so ein Faktor, was den Unterschied zwischen ähnlich talentierten Mädchen den Unterschied ausmacht.


    Aber natürlich kann ich deine Tochter sehr gut verstehen, dass sie nach dem Frust erst einmal die Nase voll hat. Nur wird es bei einem Aufstieg des aktuellen Teams auch dort nicht grundsätzlich anders laufen als in anderen B-Juniorinnen-Bundesliga-Teams. Da muß jede bereit sein um ihren Platz zu kämpfen und es auch mal akzeptieren, dass eine andere in der Startelf steht. Insgesamt sollte aber jedes Teammitglied auf min. 50 % Spieleinsätze kommen.


    (Weil ich Verfechter einer breiten Ausbildung gelte habe ich einer B-Juniorinnen-Mannschaft, die zufälligerweise 3 richtig starke Keeperinnen (darunter eine Nationalkeeperin) hatte, dem Trainer empfohlen, eine Keeperin auch Spielminuten auf dem Feld zu geben. Zum einen, weil sie dabei ihre Mannschaft von ihrer individuellen Leistung nicht schwächt. Und zum anderen, weil sie auf dem Spielfeld wertvolle Fähigkeiten sammeln kann, die sie später im Erwachsenenfußball sehr gut gebrauchen kann. Denn Patzer mit dem Ball am Fuß sieht man ja selbst bei den Profikeeper fast jedes Wochenende. Er ging darauf ein, weshalb dies ein Novum ist, worüber ich schon deshalb sehr glücklich bin, weil man damit das uralte Vorurteil, wonach man am besten seine Karriere als Torwart beginnt und auch endet, als überholt betrachten kann.)


    Weil aber der Mädchen-Leistungsfussball noch sehr jung ist, gibt es noch sehr viel Nachholbedarf. So gibt es zwar eine U 15 Juniorinnen-Nationalmannschaft, aber keine Regionalligen wie bei den Jungen. Hierzu fällt dem DFB seit Jahren nichts besseres ein, als den hochtalentierten Mädchen den Rat zu geben, möglichst lange bei den Jungen zu spielen. Wohlwissend, dass es spätestens beim Einsetzen der Pubertät bei den Jungen im älteren Jahrgang häufig gar keinen Sinn mehr macht, dort als Mädchen mitzuspielen. Denn sobald die Jungen mitbekommen, dass sie mit Ball schneller sind als die Mädchen ohne Ball und das sie höher zum Kopfball springen können, als eine Keeperin mit den Armen recken, werden sie diese Vorteile für sich nutzen können.


    Weil man auch sonst vielen Sportarten nicht auf die Idee käme, die Leistungen von Jungen und Mädchen miteinander zu vergleichen, braucht es wohl noch viel Überzeugungsarbeit, einen sportlichen Leistungsunterbau für die U 15 Juniorinnen zu leisten. Denn wer die aktuelle Förderarbeit auf den DFB-Mädchen-Stützpunkten kennt, die es seit ein paar Jahren gibt, der weiß, wovon ich spreche.


    Ich habe das nur als Hintergrundinformationen angeführt, weil viele sonst den Jungen- mit dem Mädchenfußball vergleichen.

  • Nach einigen Jahren Jugendtrainertätigkeit muss ich sagen, dass die Vereinswechselei in einigen Fällen Sinn machen mag. In den überwiegenden Fällen aber letztlich zu wenig bis nichts führt.

    Bei den Profis kommen ja ohnehin nur verschwindend geringe Prozentsätze an. Der % Satz mag bei den Damen etwas höher liegen. Dafür ist der Profibereich deutlich kleiner und geringer vergütet.

    Somit geht es doch in den meisten Fällen darum, den Sport einfach mit Spaß und ein wenig Erfolg auszuüben. Und dieser Spaß und Erfolg hängt stark davon ab, dass Mannschaften zusammenwachsen und auch über eine gewisse Zeit zusammen bleiben. Also eben gerade davon, nicht zu wechseln.

    Für viele gehört zu Fußball mit Spass aber auch ein gewisses Leistungsniveau im Training und im Spiel. Natürlich wäre es optimal, wenn eine Mannschaft im Heimatverein menschlich wie sportlich über viele Jahre gemeinsam wächst und sich entwickelt.

    Das entspricht aber nicht der Realität und dementsprechend ist es immer eine individuelle Entscheidung, ob man bleibt oder ob und wohin man wechselt. Wichtig ist dabei, dass diese immer im Sinne des Kindes und mit dem nötigen realistischen Blick auf die Situation getroffen wird...


  • Ja da sind die Verbände leider sehr engstirnig. Auf der anderen Seite muss man allerdings auch sagen der Großteil der Top-Spielerinnen in der Bundesliga haben fast alle nicht in der B-Juniorinnen Bundesliga sondern i.d.R. in überkreislichen Jungenmannschaften gespielt.


    Wie du sagst ist der Mädchen-Leistungsfussball noch recht jung und die Quantität an Spielerinnen sicherlich deutlich geringer als bei den Jungs. Wenn ich hier bei uns gucke (Ich trainiere eine U17-Mädchenmannschaft in der höchsten Verbandsspielklasse), dann sehe ich das bei uns in der Liga zweistellige Ergebnisse an der Tagesordnung sind. Der nächste Bundesligaverein, der eine Mädchenmannschaft hat in der die Top-Talente spielen ist etwas über eine Stunde Fahrtzeit weg. Bei 3 Trainingseinheiten die Woche und Spiel am Wochenende ist der Aufwand schon enorm und ob die Ausbildung dann viel besser ist als in einer Leistungsorientierten Jungsmannschaft wage ich mal zu bezweifeln (Die Spielen übrigens auch mangels Gegner mit ihrer U15 im Spielbetrieb der Jungs und gewinnen Reihenweise gegen zweistellig gegen unsere Ligakonkurrenten).


    Daher finde ich die Idee die Mädels bei den Jungs spielen zu lassen so lange es den Mädels Spaß macht und sinnvoll ist nicht gänzlich verkehrt.



    Sie hat die Einladung eines anderen Vereines, wo sie nächste Saison Bundesliga spielen könnte und sie hat ohne nachzudenken abgesagt.

    Genau das wollte ich eigentlich mit meinen Aussagen vermeiden!


    [...]


    Wenn es Ihr Spaß macht und sie sich dort (sportlich) richtig aufgehoben fühlt ist doch alles Prima. Wenn ich das richtig verstehe habe kann sie immer noch zwei Saisons bei den U17-Mädchen spielen. Selbst wenn die aktuelle Mannschaft nicht aufsteigen sollte, hätte sie immer noch die Möglichkeit im übernächsten Jahr als Altjahrgang den Schritt zu einem anderen Verein zu machen.

  • Wo soll ich anfangen? Es stimmt fast alles, was du schreibst!


    Vor der Gründung der U 17 Bundesliga gab es einige U 17 Juniorinnen-Teams, die in Jungenligen kickten. Als die U 17 Juniorinnen-Bundesliga gegründet wurde, sind sie dorthin gewechselt.


    Anfangs war es aber ein ganz anderer Plan. Da sollten nur die U 17 Juniorinnen Teams der 1. Frauen-Bundesliga einen Startplatz in der zweigeteilten U 17 Bundesliga haben. Auf- und Abstieg waren freiwillig! Das erschien jedoch nicht nachhaltig zu sein, weil der Sprung in diese Liga für Neulinge zu groß erschien und bei einem Abstieg gleich das ganze Know-How verloren gehen würde.


    Anders als in den meisten Verbänden gab es beim NFV nicht mal eine Qualifikationsliga.


    Um aus der Idee einen U 17 Bundesliga zu machen, war aber nicht nur eine Verbandsliga zur Qualifikation erforderlich, sondern es mußten auch weitere Punkte, die der DFB einfach von der U 19 Jugend-Bundesliga kopiert hatte, auf den Bedarf der Mädchen mit weniger öffentlichem Interesse und einem deutlich geringeren Etat angepaßt werden.


    Aus der 2. geteilten Liga wurden schließlich 3. Mädchen-Bundesligen, um Anfahrt- und Übernachtungskosten zu sparen. Auch die Voraussetzungen für Zuschauersitzplätze wurden angepaßt. Eigenen Dopingraum und noch einiges mehr wurde bedarfsgerecht geplant.


    Aber es gibt zu wenige Teams für diese Liga, obwohl die Kosten deutlich geringer sind wie bei den Jungen. Daraus folgen andere Spezifikationen.


    1. Viele haben ein Erstspielrecht in der U 17 Bundesliga und ein Zweitspielrecht im Heimatverein

    2. Sofern es kein Internat gibt, trainieren die weiter entfernt wohnenden Mädchen teils im Bundesliga-Verein und teils im Heimatverein


    Ich hoffe, ich habe die Punkte zur U 17 Mädchen-Bundesliga einigermaßen beantworten können?


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    Die starken U 15 Juniorinnen-Teams spielen meist in einer ihrer Leistung entsprechenden U 15 Jungen-Liga. Typisch ist hier, dass die Mädchen in der Hinrunde noch prima mithalten, weil sie technische und taktische Vorteile für sich nutzen können. In der Rückrunde wendet sich das Blatt, weil dann die Jungs aufgrund der einsetzenden Pubertät schneller mit Ball sind als die Mädchen ohne und auch höher zum Kopfball springen können als die Keeperinnen.


    Weil eine übers komplette Jahr kontinuierliche Förderung der U 15 Mädchen häufig nicht gegeben ist, würde ich mir hier Mädchen-Regionalligen wünschen.


    Denn anders als noch vor Jahren, wo sich Mädchen wegen nicht vorhandener leistungsstarker Mädchen-Mannschaften irgendwie bei den Jungen entwickeln mußten, hat sich dort sportlich etwas getan. Auch gibt es heute mehr Mädchentrainer mit guter Ausbildung als früher.


    Aber die Unterschiede sind dennoch deutlich!


    Vielleicht sollte ich mal ein praktisches Beispiel nennen: Als Trainer einer B-Juniorinnen-Bundesliga muß ich noch mein privates Geld mit in den Verein bringen, weil die dort gezahlte Aufwandsentscheidung nicht alle Kosten deckt. D.h. finanziell würde ich mich bei einem Seniorenteam in der 3. Kreisklasse noch besser stellen und bräuchte mir nicht mal Gedanken über den Fußball machen!


    Solange aber der Fußball nicht der Hauptberuf ist, sollte der Spaß die Entscheidungen lenken! Aber es ist enorm schwierig einen U 17-Juniorinnen-Fußballtrainer zu finden, während die Trainer für die 3. Kreisklasse häufig nur eine Straße weiter wohnen!

  • Wo soll ich anfangen? Es stimmt fast alles, was du schreibst!


    [...]


    Solange aber der Fußball nicht der Hauptberuf ist, sollte der Spaß die Entscheidungen lenken! Aber es ist enorm schwierig einen U 17-Juniorinnen-Fußballtrainer zu finden, während die Trainer für die 3. Kreisklasse häufig nur eine Straße weiter wohnen!

    Ein bisschen Erfahrung im Mädchen- und Frauenbereich habe ich ja auch ;)

    Und wie gesagt ich bin auch nicht mit allem Einverstanden was seitens der Verbände entschieden wird. Wenn ich aber von Trainerkollegen höre, dass Spielerinnen zum Training einen Anfahrtsweg von 100-150km bzw. 60-90 Minuten (einen Weg) bei 3 Trainingseinheiten die Woche (+ Spiel) dann stellt sich mir allerdings die Frage ob es nicht vielleicht doch sinnvoller sein kann so lange es geht bei den Jungs zu spielen (oder eben, um auf den TO zurückzukommen eine Liga tiefer mit weniger Fahrtzeit).


    Und das man im Mädchen- und Frauenfussball als Trainer mehr Geld mitbringen muss als man rausbekommt dem ist wohl so. Das wird sich aber meiner Einschätzung nach über kurz oder lang aufgrund von Angebot und Nachfrage ändern (Bzw. ist es gerade dabei sich zu ändern - zumindest in den unteren Ligen).