Und wie gesagt ich bin auch nicht mit allem Einverstanden was seitens der Verbände entschieden wird. Wenn ich aber von Trainerkollegen höre, dass Spielerinnen zum Training einen Anfahrtsweg von 100-150km bzw. 60-90 Minuten (einen Weg) bei 3 Trainingseinheiten die Woche (+ Spiel) dann stellt sich mir allerdings die Frage ob es nicht vielleicht doch sinnvoller sein kann so lange es geht bei den Jungs zu spielen (oder eben, um auf den TO zurückzukommen eine Liga tiefer mit weniger Fahrtzeit).
Und das man im Mädchen- und Frauenfussball als Trainer mehr Geld mitbringen muss als man rausbekommt dem ist wohl so. Das wird sich aber meiner Einschätzung nach über kurz oder lang aufgrund von Angebot und Nachfrage ändern (Bzw. ist es gerade dabei sich zu ändern - zumindest in den unteren Ligen).
Für die weiten Anfahrten gibt es bereits Lösungen bei einigen Vereinen: Mädchen-Internate! Es gibt sogar ein Mädchen-Internat mit 23 Plötzen, dass vom Verein professionell betreut, aber weitgehend von den Eltern der Mädchen bezahlt werden. Diese Mädchen kommen aus ganz Deutschland kommen. Die Eltern zahlen einen Teil des Kindergeldes für die professionelle Förderung im Fußball für ihre Töchter. Sportlich kann es sich sehen lassen, weil die U 16 in der höchsten Verbandsliga bei den U 17 Juniorinnen die Tabelle führt und deren U 17 aktuell auch in der Bundesliga. Allerdings verlassen fast alle Mädchen nach der U 17 den Verein, weil die Frauen-Mannschaft nicht im Profi-Fußball, sondern lediglich in der Oberliga spielt.
Es gibt auch andere Modelle, wo weiter entfernt wohnende Mädchen z.T. in ihren Heimatvereinen trainieren. Je nach Modell gibt es auch Mädchen, die ein Zweitspielrecht besitzen, weil es in der Bundesliga-Staffel lediglich 10 Vereine gibt und durch die Terminabstände weitere Spiele möglich sind.
Beim DFB steht allerdings noch im Konzept, dass die Mädchen so lange es geht bei den Jungen spielen sollen!
Bei der Trainerbezahlung im Mädchen- und Frauenfußball gibt es sehr große Unterschiede! Bei den großen deutschen Vereinen kann ein Trainer in der Frauenbundesliga gut davon leben. Bei anderen Bundesliga-Vereinen kann man eigentlich nicht von Berufstrainern sprechen, weil sie einen anderen Hauptberuf haben müssen, da nicht vom Trainerhonorar leben können. Ähnlich unterschiedlich ist es auch bei der Bezahlung der Spielerinnen.
Kommt es in der Frauen-Bundesliga zu einem Duell zweier Teams im mittleren oder unteren Tabellenbereich, so interessiert dies nicht einmal 1000 Zuschauer.
Medial wird als Reaktion auf die hervorragenden Leistungen in der Frauen-EM zumindest mal ein Frauen-Bundesligaspiel in der besten Fernsehzeit seit letzten Sommer gezeigt.
Sie alle würden gerne ihren Beruf professionell ausüben! Aber der Weg dorthin ist in Deutschland noch sehr weit.
Bei den Mädchen in der U 17 Bundesliga sind die Unterschiede ähnlich groß. Da gibts große Vereine, die mit einem Luxusbus angereist bekommen, in Hotels übernachten und andere, die mit Bullis angefahren kommen und in Jugendherbergen zu Auswärtsspielen übernachten müssen.
Man kann es von zwei Seiten betrachten. Die eine, das man mit wenig Geld hoch spielen kann, die andere, dass man Leistungen von Mädchen und Frauen im Fußball in Deutschland immer noch nicht ausreichend wertschätzt. Da sind uns andere Länder ein gutes Stück voraus!
Aber es gibt immer mehr Vereine, die bis vor wenigen Jahren den weiblichen Fußball abgelehnt haben, jetzt aber doch das Potenzial erkannt haben. Ich hoffe allerdings, dass das Interesse nicht nachläßt, wenn bei der nächste WM oder EM die deutschen Frauen "nur das Halbfinale" erreichen? Denn bei den Männern gibt es ja weiterhin volle Stadien, selbst wenn die Nationalmannschaft in der Vorrunde ausscheidet!