Wettkampfstrukturreform - allgemeiner Austausch

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  • Kann Funino als alleinige Wettkampfform dieser Trainergruppe helfen?

    Aus meiner Sicht: Nein, im Gegenteil.

    - es entsteht Rechtfertigungsdruck pro Funino gegenüber Kindern und Eltern

    Man kann nicht von den Eltern der kids erwarten, dass sie es verstehen+unterstützen, wenn schon im Fussball selbst soviele es nicht verstehen.


    Ich würde mal eine Liste wie diese hier in die Eltern-Whatsapp Gruppe anpinnen.

    <https://www.eintrachtfalkensee.de/funino-vorteile/>


    (Übrigens An dem Verein Falkensee sollte sich so einige mal ein Beispiel nehmen... )


    Als ich vor 2-3 Jahren durch ein Buch von Horst Wein anfing, diesem Kleinfeldkram um Umfeld zu promoten, haben auch alle gedacht, daß ich mich da leicht reinsteigere ;) Mittlerweile sieht man ja, was passiert..


    Ich lese hier bisher immer nur mit, aber jetzt dachte ich mir, schreibste auch mal was. Unterschiedliche Meinung sind was fruchtbares bei guter Diskussionskultur, aber wenn immer wieder die gleichen Vorurteile breitgetreten werden ("Es fehlen die Betreuer", "Es fehlt das Geld", "Bald haben wir keinen guten Torwärthe mehr", usw) ist es echt mühsam sich hier durchzulesen.


    Ich habe keinen Zweifel, dass in ein paar Jahren selbstverständlich die Kleinsten auch im Spielbetreib 2vs2, 3vs3, spielen werden. Wem nicht auffällt, dass die 4-7 jährigen völlig überfordert mit einem 7vs7 sind, den wird man wohl auch nicht mehr überzeugen können.

  • Heute bei uns erster Spieltag im Funino. Ich glaube das war der entspannteste Vormittag den ich jemals hatte beim Kifu. Es gab vier Felder, nahmen acht F-Jugenden teil. Zum Teil junge Jahrgänge, zum Teil gemischte Teams. Wir haben uns vor Ort dazu entschieden heute keine Feldbetreuer zu nehmen, sondern die Trainer an den Rand zu stellen um bei Problemen und dem umsetzen der Regeln zur Seite zu stehen.

    Werden wir auch so beibehalten. Es war alles ruhig und entspannt. Zu Beginn waren die Kids noch etwas unsicher, zum Ende hin hätte man meinen können die haben nie was anderes gespielt. Ich habe eine gemischte F-Jugend übernommen, der junge Jahrgang hat bisher nur zwei oder drei Freundschaftsspiele gemacht, dennoch war auch der spitze bei der Sache.


    Mit dieser Truppe habe ich Funino am Montag zum ersten Mal gespielt. Es gab viele Dribblings, aber auch viele Seitenwechsel und Steilpässe. Hätte ich so nicht erwartet, es ist einfach leichter zu überschauen für die Kinder. Bin froh das wir am Pilotprojekt teilnehmen.


    Und wie gesagt, die Ruhe. Das einzige was du als mal hörst ist das aufwecken der Blümchenpflücker. Kein "Pass doch, schiess doch, lauf dich frei", das machen die Kids von selbst.

  • bei uns wird es wohl spätestens ab übernächster Saison kommen. Nächste Saison wohl erst mal nur Testläufe. Ich habe unserem Jugendleiter schon gesagt, dass ich auf jeden Fall bei den Tests dabei sein will.

  • Meine Jungs spielen in Spanien. Uns ist gesagt worden das in Spanien Fußball Ausbildung sehr wichtig ist, um die körperlichen Defizite gegenüber anderen Nationen auszugleichen. Trotzdem wird am Wochenende auf Ergebnis gespielt. Alles unter 13 Jahren spielt F7 oder F8, Teams haben zwischen 12-14 Spieler, jeder Spieler spielt mindestens 50% der Spielzeit. Ligen haben 12-16 Teams, man spielt fast jedes Wochenende. Spieltage sind Festtage, zu besonderen Spielen kommen Freunde (der Eltern und der Jungs), oder wir gehen Spiele von Freunden anschauen. In einigen Dörfern und Stadteilen scheinen alle zu kommen um die Kinder spielen zu sehen. Ergebnisse sind wichtig, aber auch schnell abgehakt, bei den Jungs schon nach 10 Minuten.

    Alles was hier unter Funino beschrieben wird gibt es auch, in der Woche im Training. Mit der Ausnahme das Torwarttraining mit U8 beginnt. Je nachdem wie gut die Kinder ausgebildet werden sollen wählt man den Verein. Gute Vereine sind Fußball Schulen. Bei guten Clubs gibt es vorgegebene Trainingsinhalte. Bei unserem Großen ist immer ein Tag in der Woche Techniktraining, da hat dann der Teamtrainer Pause und der Techniktrainer übernimmt.

    Vieles was hier geschrieben wird verstehe ich nicht. Wie können Kinder zum Training kommen, dann aber am Wochenende (regelmäßig) nicht mit dem Team spielen. Das ist m.M.n. herzlos. Wie sollen sich diese Kinder fühlen? Wieso muss ich eine neue Spielform für Kinder schaffen, die wenig bis nichts mit Fußball zu tun hat, nur damit bestimmte Kinder dann öfter den Ball haben? Wenn Kinder im Training immer mit Ball trainieren, und mindestens 50% Spielanteile haben, und der Klub zum Leistungsstand des Kindes passt, dann hat das Kind auch Spielteile. Und vor allem ich kann es sich mit dem was es macht 100% identifizieren.

    Mir scheint die ganze Diskussion ‘Over-Engineert’ und ich bevorzuge die Klarheit, die es hier gibt, und ich mache mir echte Sorgen, wenn wir jetzt wieder nach Deutschland gehen, was uns dort erwartet.

  • Ich finde das ja superinteressant, jemanden mit Erfahrungen aus Spanien hier im TT zu haben. Ich selbst habe mir aus Interesse schon viele YT-Videos von Kinder-Fußballspielen aus Spanien angeschaut. Nicht nur das Drumherum, auch der Fußball, der auch von den Kleinen schon gespielt wird, wirkt auf mich sehr viel "erwachsener".


    Ich habe dazu eine Theorie. Ich denke, dass in Spanien das technische Niveau bei den Kindern insgesamt sehr viel höher ist als in Deutschland. Die Kinder beschäftigen sich - vielleicht nicht zuletzt wetterbedingt - sehr viel mehr mit dem Ball. Sie haben eine bessere Technik und dadurch eine ganz andere Souveränität im Umgang mit dem Ball. Das ist mein Eindruck.


    Dadurch bekommt das Fußballspiel eine viel höhere Bedeutung. Es wird mehr und besserer Fußball gespielt. Weil die Kinder nicht oder weniger mit dem Ball kämpfen, können sie ganz anders dem Drumherum ihre Aufmerksamkeit widmen. Weil sie eine ganz andere Souveränität im Umgang mit dem Spielgerät haben, sind sie nach meinem Eindruck viel besser in er Lage, dieses "loszulassen" und einen Pass auf den besser postierten Mitspieler zu spielen. Sie sind freier im Umgang mit dem Spielgerät und können sich auf den Fußball und darauf, zielgerichtet und erfolgreich Fußball - miteinander -"zu spielen", konzentrieren. Dadurch herrscht nach meinem Eindruck eine ganz andere Kultur auf dem Fußballplatz.


    In Deutschland gibt es - so meine These - eine ganz andere Mentalität auf dem Platz, die durch die Erfahrung geprägt ist, dass bei den Spielern ein souveräner Umgang mit dem Spielgerät nicht vorausgesetzt werden kann. Schwache Spieler spielen entweder keine Pässe, weil sie dazu kaum in der Lage sind und Mühe haben, das Spielgerät unter Kontrolle zu bringen; oder sie stolpern ihre Pässe oder bolzen. Die guten Spieler spielen keine Pässe, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass ihre Mitspieler mit ihren Bällen nichts anzufangen wissen oder nichts zurückkommt. Der "Fußball", der gespielt wird, sieht dann oft so aus, dass der Ball möglichst zielgerichtet zu den wenigen Spielern, die etwas Fußball spielen können, gespielt werden muss in der Hoffnung, dass diese in einer Einzelaktion etwas bewegen können.


    Da die Technik weniger ausgeprägt ist, geht dafür dann die andere Waagschale in die Höhe, nämlich Physis und Athletik. Bei hochklassigen Turnieren sind es oft die Physis-Monster, die für Furore auf dem Platz sorgen. Da kann man dann Kinder herumstolpern sehen, die mit 8 Jahren Schuhgröße 40 haben. Die behaupten den Ball und sorgen für die spielentscheidenden Momente, nicht weil sie gute Kicker oder technisch herausragend wären, sondern weil sie mit ihrem Körper den Ball behaupten, durchsetzungsfähig und abschussstark sind. Das ist für die Talententwicklung natürlich alles nicht so gut.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Dadurch bekommt das Fußballspiel eine viel höhere Bedeutung. Es wird mehr und besserer Fußball gespielt. Weil die Kinder nicht oder weniger mit dem Ball kämpfen, können sie ganz anders dem Drumherum ihre Aufmerksamkeit widmen. Weil sie eine ganz andere Souveränität im Umgang mit dem Spielgerät haben, sind sie nach meinem Eindruck viel besser in er Lage, dieses "loszulassen" und einen Pass auf den besser postierten Mitspieler zu spielen. Sie sind freier im Umgang mit dem Spielgerät und können sich auf den Fußball und darauf, zielgerichtet und erfolgreich Fußball - miteinander -"zu spielen", konzentrieren. Dadurch herrscht nach meinem Eindruck eine ganz andere Kultur auf dem Fußballplatz.

    es stimmt bestimmt einiges von dem was Du schreibst. zu o.g. Punkt ist aber folgendes zu sagen. Immer wieder beobachte ich individualtechnisch sehr beschlagene Kids, auch in den STP. Trotzdem sind die in Rondoformen oder Spielformen teilweise grandios überfordert. Das liegt weniger daran, das Sie sich mit dem Spielgerät beschäftigen müssen, als daran, das Sie es nicht gewohnt sind,

    intuitive Entscheidungen zu treffen, die der Spielsituation gerecht werden. Also braucht es m.e. viel mehr Raum,zeit, Gegner, also entscheidungs-druck auf entwicklungsgerechter Ebene. Vielmehr fordernde Spielformen im Training.

    Im STP wird das kreative mal wieder falsch verstanden von vielen, habe ich den Eindruck, weil die Vororientierung, Umblickverhalten etc. mal wieder nach dem Trend: wir brauchen kreative Spieler, vernachlässigt wird. Kreativ=offensives 1gg1. Das gehört natürlich dazu.

    Aber es muß nicht lauten: Wir brauchen kreative Spieler. sondern : wir brauchen Spieler mit kreativen Lösungen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Meine Jungs spielen in Spanien. Uns ist gesagt worden das in Spanien Fußball Ausbildung sehr wichtig ist, um die körperlichen Defizite gegenüber anderen Nationen auszugleichen. Trotzdem wird am Wochenende auf Ergebnis gespielt. Alles unter 13 Jahren spielt F7 oder F8, Teams haben zwischen 12-14 Spieler, jeder Spieler spielt mindestens 50% der Spielzeit. Ligen haben 12-16 Teams, man spielt fast jedes Wochenende. Spieltage sind Festtage, zu besonderen Spielen kommen Freunde (der Eltern und der Jungs), oder wir gehen Spiele von Freunden anschauen. In einigen Dörfern und Stadteilen scheinen alle zu kommen um die Kinder spielen zu sehen. Ergebnisse sind wichtig, aber auch schnell abgehakt, bei den Jungs schon nach 10 Minuten.

    Alles was hier unter Funino beschrieben wird gibt es auch, in der Woche im Training. Mit der Ausnahme das Torwarttraining mit U8 beginnt. Je nachdem wie gut die Kinder ausgebildet werden sollen wählt man den Verein. Gute Vereine sind Fußball Schulen. Bei guten Clubs gibt es vorgegebene Trainingsinhalte. Bei unserem Großen ist immer ein Tag in der Woche Techniktraining, da hat dann der Teamtrainer Pause und der Techniktrainer übernimmt......

    Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag,


    ich weiß nicht warum hier im Forum immer fälschlicherweise der Eindruck erweckt wurde, Funino wäre in Spanien eine etablierte Wettkampfform.


    Übrigens findet sich wie schon erwähnt auch in Horst Wein's "Spielintelligenz im Fußball" zumindest kein Vorschlag, Funino über das Training als Wettkampfform zu etablieren.


    Warum muss dann Funino unbedingt als Wettbewerbsform etabliert werden?

    Spielen da nicht auch die Profilneurosen einiger Sportfunktionäre sowie gewisse kommerzielle Interessen eine bestimmte Rolle?

  • Habe ich es anders gelesen?

    Horst Wein plädiert doch für einen langsameren Einstieg ins 11:11.


    Unter anderem FUNino, Formino 5:5, 7:7, 8:8 und dann erst 11:11

  • Dazu das Kapitel:

    Eine neue Periodisierung der Wettkampfstruktur im Kinder- und Jugendfußball


    Das folgende Kapitel ebenso:

    Die Notwendigkeit einer perfekten Anpassung des Wettspiels an die Fertig- und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen


    etc.