F-Jugend Mitspielender Torwart und Torwartbehinderung

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  • Guten morgen.


    Ich hoffe das ich hier das richtige umterforum gefunden habe.


    Zunächst, ich bin ein Trainer ohne Lizenz, habe aber seit zwei Jahren Erfahrungen im Jugendbereich sammeln können.


    Zu meiner ersten Frage, Torwartbehinderung. Gibt es im Kleinfeld bei den F-Junioren überhaupt einen wie beim Großfeld 5m Raum? Ich weiß das in diesem der Torwart nun auch angegangen werden kann. Meine Frage ist, wie sieht es bei Ecken aus, wenn sich ein Spieler direkt auf der Grundlinie vor meinem Torwart stellt und dieser nie und nimmer eine Chance hätte an den Ball zu kommen da der Gegenspieler a etwas breiter war und b auch dementsprechend größer. Zumal ich finde das sollte man erst ab C Jugend machen, die Raffinessen des Fussball ausleben, in dem alter sich aufs fussball spielen konzentrieren - sie sollen ja lernen.


    Zu meiner anderen Frage, wie sieht es mit spielendem Torwart aus? Wer har da Erfahrungen gemacht oder gesammelt? Ich würde gerne das ab und an mit einbinden im Spiel, zumindest ab E Jugend, also im nächsten halben Jahr.


    Viele grüße aus Berlin

    :)

  • Guten Morgen!

    Trainiere aktuell einen älteren F-Jugend-Jahrgang.

    Wir spielen in der F_Jugend 5vs5 (WFV, Bezirk Stuttgart).


    MIt Torspielerbehinderung haben wir bisher keine Probleme gehabt, denke das kommt eher selten vor?


    Spielernder Torwart (also Torspieler): Dies pratkizieren wir seit Anfang der F an so (bei Bambinis spielen wir 3vs3 ohne Torspieler).

    Unser Ansatz ist, dass der Spielaufbau vom Torspieler erfolgen soll.

    Sinnlose weite Abschläge (Rausgenbolze) sind "verboten", es sei denn, der TS sieht den freien Spieler vorne und kann einen gezielten Pass anbringen.

    Wir rotieren den TS viel, mal stehen dann natürlich auch Spieler drin, die technisch und "taktisch" nicht so weit sind, da klappt das Spiel von hinten raus natrürlich weniger gut . Hier sind dann auch Gegentore vorprogrammiert.


    Die "Spielweise"/Idee haben wir den Eltern vor dem Beginn der F-Jugend so erklärt mit dem Hinweis, dass wir sicherlich einige Gegentore nach Ballverlusten an unsrem Strafraum kassieren werden.


    Bisher klappt das echt gut und bringt die Jungs auch weiter (nicht nur den TS, sondern auch die anderen, die sich ja anbieten müssen, damit der TS auch entsprechende Anspielstationen hat. Sponst klappt das natürclih nicht :)


    Beim WFV (und der Ausblindung zur C-Lizenz) wird Wert auf den Torspieler gelegt.


    Ich muß leider feststellen, dass es aktuell bei uns in den Staffeln relativ wenig Vereine/Mannschaften gibt, die das so praktizieren. Ich finde es teilweise schrecklich, wie die Torhüter die Dinger vorkloppen. Leider stehen dann auch noch Kinder im Tor, die den weiten Abschlag nicht mal hinbekommen und der Ball jedes Mal postwendend zurück kommt...


    Lange Rede, kurzer Sinn, ich kann deinen Santz nur unterstützen...

    Grüße

    Martin

  • Hallo,


    ich trainiere auch einen älteren F-Jugend Jahrgang und mit Torwartbehinderung haben wir bisher auch keine Probleme.


    Ich ermutige auch unseren Torwart (rotierend wechselnd) immer dazu das Spiel flach zu eröffnen.

    Sogar soweit, dass wenn er es sich zutraut ins Feld dribbelt und erst abspielt wenn er angegriffen wird, und selbst da darf er sich im 1vs1 versuchen und auch ein Tor schießen.

    Natürlich führt das auch ab und an zu Gegentoren, aber es macht Ihnen Spaß und wenn sie es sich zutrauen wieso nicht.


    Traurig dagegen zu sehen, dass Langholz von Torhütern immer noch ein häufig verwendetes Mittel im unteren Jugendbereich ist.

  • Da erkennt man relativ schnell die Unterschiede der Ausbildung.


    Will ich meine Kinder fördern und entwickeln, dann nehme ich auch mal Niederlagen in Kauf.


    Wenn ich aber als Trainer die große Nummer sein will (Ergebnis vor Erlebnis und Entwicklung), dann lasse ich den Keeper das Ding lang nach vorne schlagen. Dort wartet am besten noch mein überdurchschnittlich großer und schneller Spieler wartet, der möglicherweise auch noch einen guten Abschluss hat und macht die Dinger weg. Dann habe ich vielleicht kurzfristig Erfolg, aber auch lange Sicht gesehen, werde ich spätestens beim Wechsel auf das Großfeld die Quittung dafür bekommen.

  • Erstmal vielen Dank für die vielen super antworten! Sie bestärken mich, dies auch ab dem nächsten Halbjahr umzusetzen und zu probieren.


    Wir spielen auch viel funino, 3vs3 - 2vs2 und 1vs1. Sowie auch "American Football" zur Aufwärmung. Damit sollen sie versuchen die "Angst" zu verlieren wenn sie in den Zweikampf gehen, nur im Spiel ist die Umsetzung bei 50/50 will ich meinen, je nach Stärke des Gegners.


    Zur Torwartbehinderung, wir hatten dies bisher auch nur bei zwei spielen, aber dies hat mich schon ehrlich gesagt etwas sauer gemacht weil das für mich ein intrigantes Fehlverhalten vom Trainer ist seinen Jungs schon in dem Alter die kleinen miesen tricks beizubringen. Ich finde die Kinder sollen spielerische Lösungen finden, die Zweikämpfe suchen, aber da ist nunmal wieder der Ergebnisfussball. Für viele zählen nur Siege. Ich freue mich auch zu gewinnen, aber auch auf faire Art und weise.


    Wir spielen hier in Berlin 6/1, da mehrere Vereine auch mit spielenden Torwart auftreten und mein Torhüter auch gerne das Bedürfnis hat draußen zu spielen, wäre das die ideale Ansetzung und Lösung. =)


    In der Hinrunde haben wir als Gruppenzweiter abgeschlossen, die Rückrunde mit neuen und sehr starken Mannschaften meistern wir gerade mit Niederlagen, aber ich bin zuversichtlich, diese machen uns stärker - die Eltern wollen das bisher aber noch nicht sehen.


    8o

  • Die Eltern wirst du in den seltensten Fällen zufrieden stellen können. Irgendwas ist doch immer.

    Ich glaube das die Einsicht dann erst in ein paar Jahren kommt, wenn du schon gar kein Trainer mehr bei diesen Kids bist.

    Dann wird in Gesprächen oft dein Name fallen und man wird sich erzählen, wie toll deine Philosophie ist und das die Kinder jetzt davon profitieren. Meistens wirst du als Trainer davon nichts mitbekommen, aber glaub mir, diese Worte werden fallen!

  • Dann wird in Gesprächen oft dein Name fallen und man wird sich erzählen, wie toll deine Philosophie ist und das die Kinder jetzt davon profitieren. Meistens wirst du als Trainer davon nichts mitbekommen, aber glaub mir, diese Worte werden fallen!

    Da muss ich Dich leider enttäuschen. Den Anteil, den KIFU-Trainer an der Ausbildung guter Fußballer haben, wird niemand sehen.

  • Mishka, es gibt einen Torraum bei der F-Jugend in Berlin. Der beträgt 3 m (ist aber in der Praxis nicht markiert). Das steht in der Jugendordnung des bfv unter Kleinfeldrichtlinien § 11. Es empfiehlt sich, die Jugendordnung auszudrucken und bei Spielen dabei zu haben. Klappt zwar meist auch ohne, ist aber bei Streitigkeiten ganz hilfreich.

  • "Der Strafraum ist 11 Meter von der Torlinie bzw. den Torpfosten zu markieren, der Torraum entfällt ganz."

    Bayerischer Fußballverband


    Ein Frage: mitspielender Torwart - habt ihr das gefordert oder kommt das von den Kindern selbst? Ich spiele im Training Funino oder mit "letztem Mann macht Hand". Aber von meinen 6-8 Kindern (von 15), die mal ins Tor gehen, kann ich von keinem sagen, dass sie mitspielen (was versteht ihr darunter? Freilaufen außerhalb des 11m-Raumes; Dribbling beginnen, wenn keiner frei steht; schon mal an der Mittellinie sich aufhalten und einen Ball abfangen - das machen meine nicht und wäre nach meiner Definition mitspielen). Falls die Definition mitspielen sich auf Herauslaufen und Bälle klären, Anspiel bereit im 11m-Raum und selbstständige Entscheidung ob kurz oder lang (langer Abschlag mit Namensnennung) bedeutet, dann könnte ich damit auch bei einigen wenigen damit dienen. Und da machen meine aus meiner Sicht schon sehr viel mehr als die festen Torspieler der Gegner. Und ja, ich fordere meine Torspieler auch auf mitzuspielen und den 11er Raum zu verlassen, aber die sind da sehr zurückhaltend - ich muss sagen, es gibt ja auch nicht viele Vorbilder (Anschauungsbeispiele) und ich trainiere es nicht (und deshalb mache ich ihnen das auch nicht zum Vorwurf).

  • Da muss ich Dich leider enttäuschen. Den Anteil, den KIFU-Trainer an der Ausbildung guter Fußballer haben, wird niemand sehen.

    Da stellt sich ja die Frage wie du gute Fußballer definierst?!

    Also bei uns in der Umgebung ist es schon häufig vorgekommen, das viele Jahre später bei Eltern die Erleuchtung kam und man den Trainer der F-/E-Jugend erwähnt und das er das vor 10 Jahren echt toll gemacht hat. Diese Kinder spielen natürlich alle nicht im Profibereich, aber bis zur Oberliga haben es einige schon geschafft.

  • "Der Strafraum ist 11 Meter von der Torlinie bzw. den Torpfosten zu markieren, der Torraum entfällt ganz."

    Bayerischer Fußballverband


    Ein Frage: mitspielender Torwart - habt ihr das gefordert oder kommt das von den Kindern selbst? Ich spiele im Training Funino oder mit "letztem Mann macht Hand". Aber von meinen 6-8 Kindern (von 15), die mal ins Tor gehen, kann ich von keinem sagen, dass sie mitspielen (was versteht ihr darunter? Freilaufen außerhalb des 11m-Raumes; Dribbling beginnen, wenn keiner frei steht; schon mal an der Mittellinie sich aufhalten und einen Ball abfangen - das machen meine nicht und wäre nach meiner Definition mitspielen). Falls die Definition mitspielen sich auf Herauslaufen und Bälle klären, Anspiel bereit im 11m-Raum und selbstständige Entscheidung ob kurz oder lang (langer Abschlag mit Namensnennung) bedeutet, dann könnte ich damit auch bei einigen wenigen damit dienen. Und da machen meine aus meiner Sicht schon sehr viel mehr als die festen Torspieler der Gegner. Und ja, ich fordere meine Torspieler auch auf mitzuspielen und den 11er Raum zu verlassen, aber die sind da sehr zurückhaltend - ich muss sagen, es gibt ja auch nicht viele Vorbilder (Anschauungsbeispiele) und ich trainiere es nicht (und deshalb mache ich ihnen das auch nicht zum Vorwurf).

    Ich kenne einen Drittligisten, bei dem ich genau dieses Verhalten von Torhüter schon in der G-Jugend mehrfach gesehen habe. Die scheinen ihre Keeper tatsächlich abzuweisen (und es auch zu trainieren?) sehr hoch zu stehen, eine Anspielstation zu sein und eben auch im Notfall ins Dribbling zu gehen.

    Das sind natürlich selektierte Mannschaften, aber das ist schon sehr auffällig bei diesem Verein und scheint auch vorgegeben, da bereits von verschieden Torhütern unter verschiedenen Trainern so gesehen.


    Grundsätzlich finde ich das sehr gut, da die Jungs (die in häufig überlegenen Teams spielen) so nicht 40 Minuten rumstehen, sondern eben auch mitspielen.

  • Super Thema!

    Das da ein Gegenspieler sich vor deinen Tormann stellt um ihn in der Sicht oder auch Aktionen zu behindern ist meiner Meinung nach sicherlich vom gegnerischen Trainer so gefordert und echt ne Sauerei.

    zu der Frage mit dem mitspielenden Torwart

    Ich trainiere E-Jugend alles 2008er

    Und seit dieser Rückrunde spielen wir mit Torspieler. Die Vorteile sehe ich vor allem in zwei Punkten. Erstens generiert man dadurch ein Überzahlspiel da du mit dem Torspieler immer eine Anspielstation mehr hast (was aber bis jetzt eher weniger von meinen Feldspielern genutzt wird da sie dann doch lieber nach vorne spielen oder gehemmt sind den Torspieler in brenzlige Situationen zu bringen) und zweitens dass der Torspieler wie eine Art Libero lange Bälle abfangen kann. Es gibt immer wieder Mannschaften die lange Bälle nach vorne hauen und der schnellste von denen schnappt die sich und macht dann die Tore.

    Zitat von let1612 schrieb

    mitspielender Torwart - habt ihr das gefordert oder kommt das von den Kindern selbst?

    Ich hatte ein D-Jugend-Spiel des SC Freiburgs gesehen und dort ging der Torspieler mit vor bis etwa 10 m vor der Mittellinie. Wobei in der Hinrunde ein Spieler von mir von sich aus raus aus dem Tor ist und sich angeboten hat.


    Ich habe 11 Spieler wo 5 Kinder ins Tor beim regulären Spielbetrieb dürfen und wollen.

    Habe das durch Provokationsregeln bei den Abschlussspielen indirekt gefordert.

    Thema war eigentlich Umschaltspiel. Das heisst Tore haben nur gezählt wenn alle inklusive Torwart in der gegnerischen Hälfte waren. In späteren Trainingseinheiten Tore durch Torwart haben doppelt gezählt. Von meinen 5 Torspielern kleben 2 auf der Linie (und das dürfen die auch) und die anderen 3 machen aktiv mit. Und inzwischen von sich aus. Vor der Rückrunde hatten wir 2 Freundschaftsspiele und da habe ich den jeweiligen Torwärten gesagt dass sie ruhig bis zur Mittellinie raus können. Und die haben es umgesetzt. Das hat ausgereicht dass die es nun von sich aus machen. Das macht denen auch richtig Bock.

    Wenn man in der G-Jugend den Kindern nicht das Korsett des Torwarts anziehen würde könnte ich mir gut vorstellen dass die Kids von sich aus auch als Feldspieler mitmachen würden. Mit Korsett meine ich: "Du gehst ins Tor und da musst du bleiben"