Bessere Noten durch Sport?

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    Auch hier stellt sich doch wieder die Frage nach Henne und Ei, oder?!


    Sind diese Kinder besser in der Schule, weil sie Sport treiben oder treiben sie Sport, weil sie besssere Schüler sind?


    Ich stelle sowohl bei beiden Vereinen meiner Tochter, als auch bei beiden Vereinen meines Sohnes fest, dass mindestens 75% der Kinder aufs Gymnasium gehen. Genauso stelle ich fest, dass wirklich ausnahmslos alle Kinder, die ich kenne, die aufs Gymnasium gehen, ein Hobby ausüben.


    Sozial schwache Kinder gehen eher auf "leistungsschwächere Schulen" und ich denke, dass die Eltern von sozial schwachen Kindern auch weniger dahinter stehen, dass ihre Kinder ein Hobby zuverlässig ausüben.


    Wie seht ihr das?

  • Vielleicht ist es heutzutage auch mittlerweile so, das die Zeit beim Sport nur noch bedingt, das man die 2te. Alternative, Playstation nicht bedient. Effekt kann dann nur positiv sein.

    Zu dem -sozial schwachen- Argument kann ich nicht zustimmen.

    Dazu möchte ich hier mal Hagen Rether zitieren, dem ich voll und ganz zustimme:

    "Sozial Schwache" sind nicht sozial, sondern ökonomisch schwach. Meiner Erfahrung nach sind viel eher die ökonomisch Starken sozial schwach.

    Daraus ableitend stehen die Eltern der ökonomisch starken sicher mehr hinter dem Hobby Ihrer Kinder, aber es gibt meiner Erfahrung nach mehr Kinder der ökonomisch schwachen die hinter selbst Ihrem Hobby stehen und es nicht wegen Ihrer Eltern machen(oder meinen es machen zu müssen)!!!!

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Übergang von der 4ten in die 5te meines Sohnes.

    Alle Jungs die auf's Gymnasium gehen, spielen im hiesigen Dorfverein Fußball.


    Verein meines Sohnes in der nächsten Stadt:


    6 x 5te Klasse davon 5 Gymnasium, 1 Gesamtschule


    6 x 4te Klasse davon gehen alle 6 nächstes Jahr auf's Gymnasium


    Insgesamt also 11 von 12 Kids

  • Sozial Schwache" sind nicht sozial, sondern ökonomisch schwach.

    Die ökonomisch schwachen sind aber zumeist auch sozio-kulturell schwach. Beide Aspekte treten häufig (natürlich nicht immer) gemeinsam auf. Es ist ja auf diese Kreise bezogen sonst nicht erklärlich, warum zum Beispiel jeder ein Handy hat aber niemand mit seinen Kindern im Park eine Fotosafari macht und dabei auf die Unterschiede von Linde und Buche aufmerksam macht.


    Hier finde ich keine Auffälligkeiten auf den Sport bezogen, wohl aber auf die Wohngebiete.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Vielleicht spielen die zuhause Brettspiele mit Ihren Kindern, weil Sie Angst haben draußen schief angeguckt zu werden.

    Zum Thema Handy. LEider ist das ein Statussymbol, ohne das die Kids noch mehr Repressialien der -Sozial starken- Kids ausgesetzt wären. Ebenso die bunten Fußballschuhe. Die Kinder der sog. -sozial- starken neigen oft doch zum vergleichen und sind beim Sport nur mit halber Aufmerksamkeit dabei. Die Kinder der -sozial schwachen- sind oft voll und FAIR dabei, weil Sie da -gleich- sind und gleich behandelt werden.

    Ich wehre mich total dagegen, wenn immer solche Vergleiche kommen, Sie mögen ja in der absolutheit stimmen, führen aber immer zur gleichmachenden Abwertung des einzelnen. Und das beobachtet man grad beim Fußball auch unter den Kids (Und Eltern). Die Kinder sollen sozialisation im Mannschaftssport erfahren, vollkommen ungeachtet von Herkunft Bildung Religion.

    Ich weiß das Die Studie das andersrum aufzieht, aber die Schlüsse daraus werden von manchem völlig falsch gezogen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Eine Studie der Hochschule Aalen in 2007 hat bereits einen Zusammenhang zwischen dem Gleichgewichtssinn und den schulischen Leistungen bestätigt.

    Das ganze weiter gesponnen ist es durchaus denkbar, dass Sport einen positiven Einfluss auf Schulnoten haben kann.


    Ich würde aber nicht soweit gehen und einem exzellenten Fußballer/Sportler auch direkt eine Tauglichkeit für das Gymnasium bestätigen.

    Dafür kenne ich genügend Gegenbeispiele.

  • Wenn die Frage bedeutet das sie Kinder durch Sport bessere Schüler (was bedeutet das???) werden kann ich das nicht beantworten jedoch habe ich Feedback von meinen Kids bekomme und erlebe es auch regelmäßig.

    Zu einen sage sie das die Konzentrationsfähigkeit gestiegen ist aber auch das Auffassungsvermögen sich massiv verbessert hat. Sie lassen sich nimmer so leicht ablenken und es geht weit schneller als zuvor.

    Ich merke es in Spielformen, Koordinationsübungen usw.


    Lausbua bleibt Lausbua und wird weiterhin Blödsinn machen aber die Noten werden trotzdem besser... Ob er aber jetzt ein besserer Schüler ist kommt auf die Sichtweise an :/:evil:


    Wir machen sehr viel Koordination und auch Life Kinetik. Denke schon das hier Verknüpfungen entstanden sind die sonst nicht gekommen wäre oder zumindest nicht so schnell..

  • Ich habe auf die sportliche Ausbildung meiner Kinder sehr großen Wert gelegt!!

    (Ich weiß, daß klingt so total bescheuert, aber ich bin nicht so ein Spießer, oder Perfektionist, wie man jetzt glauben möchte. Es ist eben ein zentraler Punkt für mich im Leben und ich glaube, dass "Sportler" ein einfacheres, gesünderes, längeres Leben haben...)


    Meine Kinder haben von klein an Angebote bekommen und mit Begeisterung wahrgenommen.


    Ich bin überzeugt davon, dass Sport von Kindesbeinen an, die Konzentration und das logische Denken bzw. die kognitiven Fähigkeiten im Allgemeinen fördern.


    Ich denke, dass leider viele Kinder in vielerlei Hinsicht (sportlich, gesundheitlich, schulisch, sozial,...) nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen zustünde. Dementsprechend ist der Zusammenhang Sport = gute Noten vielleicht nicht direkt, aber doch eher weit gefasst auch in sozialer Hinsicht herzustellen.

  • Das ist ein schickes Zitat, aber ich bin nicht sicher, ob das heute immer noch gilt.


    Ich sehe auch immer wieder, dass gute Sportler oft auch gute Schüler sind. Die Henne Ei Frage von oben kann ich auch nicht klären. Ich habe das aber immer als Argument verstanden, dass selbst vor Arbeiten ein Trainingsverbot kontraproduktiv ist. Lieber zwei Stunden austoben und davor und/oder danach lernen als den ganzen Tag über den Büchern hängen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das auch schulisch bessere Ergebnisse produziert.


    Grüße

    Oliver

  • Das sind alte Kamellen.

    Es gibt einschlägige Literatur dazu,dass z.b.

    Waldkindergartenkinder in vielen Belangen überlegen sind.

    Bevor hier jetzt durch den Vetgleich jemand überfordert ist :Welche Parallelen kann ich zwischen viel Sport und Kindern , und Kindern , die sich 3 Jahre im Wald befinden

    ziehen.

  • Hoho - da sieht man wie Statistiken vom Zeitgeist abhängig sind.


    Meine Grundschulklasse von '78:

    • 3 von 35 Kindern aufs Gymnasium - davon ein Handballer (ich)
    • 2 auf die Realschule (Mädchen, keine Fußballerinnen)
    • 30 auf die Hauptschule (dabei komplette Dorfmannschaft Fußball)

    8o

  • Ich glaub das grundsätzliche Problem hierbei ist, wie so oft bei der Übernahme von wissenschaftlichen Ergebnissen in die öffentliche Debatte, dass man die wissenschaftliche Sprache falsch transportiert. Es gibt einige Studien zu dem Zusammenhang von sportlicher Aktivität und kognitiver Leistungsfähigkeit. Aber das sind alles Korrelationsstudien und weisen damit zwar Zusammenhänge auf, aber keine Kausalität. Das heißt, dass es nicht genau klar ist, welche Variable (Sport und Schulleistung) wirklich die andere beeinflusst. Außerdem kann man nicht ausschließen, dass nicht noch mehrere andere Variablen Einwirkungen haben (also wie Elternhaus etc.).


    Trotzdem kann man festhalten, dass es eine positive Korrelation zwischen Sport und Schulleistung/kognitive Leistungsfähigkeit gibt. So wurde zum Beispiel festgestellt, dass körperliche Aktivität das Neuronenwachstum im Gehirn anregen (vgl. Hollmann, Hettinger 2000). Außerdem gibt es unterschiedliche Studien die bestimmte Teilbereiche untersucht haben. So haben Davis und Kollegen festgestellt, dass es einen Zusammenhang von körperlicher Aktivität und der Fähigkeit zu Planen gibt (vgl. Davis et al. 2007). Oder Hillmann und Kollegen haben bei fitten Kindern herausgefunden, dass diese deutlich bessere Reaktionszeiten und höhere Verarbeitungsgeschwindigkeiten haben (vgl. Hillmann et al. 2005). Andere haben zum Beispiel physiologische Reaktionen und Veränderungen im Gehirn untersucht: Querido und Sheel geben da eine gute Übersicht für Studien zur besseren Durchblutung des Gehirns. Hollmann und Löllgen zeigen aufg, dass durch Sport viele neue Neurone entstehen.


    Aber wie am Anfang gesagt, es sind Korrelationsstudien, sie zeigen einen Zusammenhang, aber sie können keine Kausalität daraus schließen. Dafür gibt es noch viel zu viele andere Faktoren, die auch einen Einfluss haben. Aber in Internet-Artikeln wird es natürlich gerne verkürzt als Kausalität dargestellt.


    Hier noch Literatur falls sich einer für die Studien interessiert:

    v.a.: Moser, K. (2010): Die Effekte des Sporttreibens auf die kognitive Leistungsfähigkeit im schulischen Kontext,

    Castelli et al. (2007): Physical fitness and academic achievement in 3rd and 5th Grade Students, Journal of Sport and Exercise Psychology (23), S. 239-252.

    Davis et. al (2007): Effects of aerobic exercise on overweight children´s cognitive functioning: A randomized controlled trial. Research Quarterly for Exercise and Sport (78), S. 510-519.

    Dwyer et al. (Relation of academic perfomance to physical activity and fitness in children. Pediatric Exercise Sciene (13), S. 225-237.

    Hillmann et al. (2005): Physical fitness and neurocognitive function in healthy preadolescent children. Medicine and Sciene in Sports and Exercise (37), S. 1967-1974.

    Hollmann, W.; Hettinger, T. (2000): Sportmedizin, Grundlagen für Arbeit, Training und Präventivmedizin, Schattauer Verlag.

    Tremblay et al. (2000): The relationship between physical activity, self-esteem, and academic achievement. Pediatric Exercise Sciene (12), S. 312-323.

  • "Im Ergebnis zeigt die Studie, dass der Leistungsstand der Kinder in Deutsch und Mathematik unter sonst gleichen Bedingungen in einem engen Zusammenhang mit ihren sportlichen und musischen Freizeitaktivitäten steht. Heißt: Sport und Musik in der Freizeit wirken sich positiv auf die schulischen Leistungen aus. Allerdings ist dabei das Maximum nicht unbedingt auch das Optimum. Die Ergebnisse legen vielmehr nahe, dass es ausreicht, wenn die Kinder mehrmals pro Woche außerhalb der Schule Sport treiben. Viertklässler, die dagegen jeden Tag und viele Stunden auf dem Sportplatz verbringen, fallen in ihren Leistungen wieder ab. "

    Quelle: bankenverband.de